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Sächsische Volkszeitung : 19.10.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193010199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19301019
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19301019
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-10
- Tag 1930-10-19
-
Monat
1930-10
-
Jahr
1930
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Deutsch-französisches Gespräch Pierre Eol «n» Joseph Ioos Uder »>e europäischen Zudunslssrageu Echo -er Presse Zu Brüning» RegierungserNSrung. Zwei Berliner Zeitungen haben die Erklärung des Reichskanzlers und die Haltung des Parlaments außer ordentlich treffend gekennzeichnet: Der „Berliner Börsen-Courier" (Nr. 485) und die „Deutsche Allgemeine Zeitung" (Nr. 485). „Wäre im Reichs tag nur Staatspolitik und nicht Parteipolitik ausschlag gebend, so müßten die Rcgierungsvorschläge, die sich in die ser Epoche deutscher und allgemeiner Wirtschaftskrise so gewissenhaft bemühen, einen Ausgleich der widerstreiten den Interessen zu schaffen, eine überwältigende Mehrheit finden" — so der „Berliner Börsen-Courier". „Wenn sich die Parteien auch nur einigermaßen von agitatorischen Bindungen befreien und der Not des Landes entsprechend handeln wollten, dann müßte sich für das Vrüningvro- gramm eine Mehrheit von den Nationalsozialisten bis zur Sozialdemokratie zusammenfinden." So die „D.A.Z.", die auch gleich den Grund hinzufllgt, indem sie sagt, dieses Programm enthalte, wie auch seine Aufnahme im Reichs tage beweise, im Grunde nichts anderes als das Selbst verständliche und Notwendige. Leider treibt das Parlament nicht Staatspolitik, son dern Parteipolitik. Und deshalb ist es im deutschen Reichs tag nur selten möglich, für vernünftige und sachgemäße Vorschläge die überwältigende Mehrheit zusammenzubekom men, die jene beiden Blätter für das Natürliche und Selbst verständliche halten. Daß das Programm Brüning nach der sachlichen Seite hin Eindruck gemacht und sich Respekt verschafft hat. geht nicht nur aus der aufmerksamen Auf nahme im Reichstage hervor. Auch die Presse spiegelt diese Tatsache deutlich wider. Sie begnügt sich im allge meinen mit der Herausarbeitung der einzelnen Punkte, die der Kanzler vorgetragen hat. Sie unterstreicht diesen oder jenen, so wie es ihrer politischen Auffassung ent spricht. Die Kritik ist gering und wo sie einsetzt, weil man doch schließlich kritisieren muß, ist es die Form des Vortrages, weil der Kanzler abgelesen oder weil er zu nüchtern und sachlich geredet hat, sind es Klagen darüber, daß man nichts „Neues" gehört hat, oder Einwendungen, daß Dr. Brüning auch noch dieses oder jenes hätte sagen können. Wir schließen daraus, daß man die Sache nicht er schüttern kann. Die Objektivität der nationalsozialistischen „Deutschen Zeitung" (Nr. 244 a) hat bereits eine solche Höhe erklommen, daß sie es nicht einmal für nötig hält, ihre Leser mit dem Wortlaut der Regierungserklärung bekanntzumachcn. Sie veröffentlicht einen nichtssagenden Auszug. Es wäre ja auch schlimm, wenn die Leser der Deutschen Zeitung" erfahren würden, was der Kanzler gesagt hat, und wenn sie sich danach selbst ein Urteil bil den könnten. Also wird ihnen das flugs voreuthalien. Da für wird eine dicke Ueberschrift gewählt: „Eine inhaltslose Kanzlcrrede". Nichtig wäre cs, wenn an dieser Stelle stünde: „Ein inhaltsloser Bericht der Deutschen Zeitung." Diese Art der Berichterstattung richtet sich von selbst. Sach lich sagt die „Deutsche Zeitung" nichts, weil sie es nicht kann. Das Hugenbergblatt, der „Berliner Lokalanzeiger" (Nr. 490), setzt seinen Lesern ein unverdauliches Ragout des Herrn Friedrich Hussong vor, der zwar von Politik spricht, aber nichts von ihr versteht, und dessen Sprüche geistreich sein sollen, aber geistlos sind. Wir ersparen es uns, unsere Leser mit dieser Kost bekanntzumachen. Wer die Sache ernst auffaßt, sieht in der Regierungs erklärung Dr. Brünings allerdings etwas ganz anderes, als diejenigen, die aus Grundsatz gezwungen sind, die Ne gierung abzulehnen. Die „Deutsche Tageszeitung", die von der gemäßigten Rechten her noch am kritischsten ist, erkennt die Bemühungen des Kanzlers, vor allen Dingen den agrar politischen Fragen gerecht zu werden, vollkommen an. Nich tig und anerkennenswert sei auch, was die Regierungs erklärung auf steuerlichem und finanziellem Gebiet sagt. Richtig sei auch, daß es erste Aufgabe für alle reoisions- politischen Ziele sein müsse, erst die Ordnung im eigenen Hause finanziell und wirtschaftlich zu sichern. Die „Deutsche Tageszeitung" rügt auch — was sehr erfreulich jst — die „kindlich-unverständigen Zwischenrufe" und die „durchaus deplacierten Heiterkeilsausbrüche", die Lei gewissen Formulierungen des Reichskanzlers auf der Berlin, 17. Oktober. Die Deutsch-Französische Gesellschaft veranstaltete am gestri gen Donnerstag einen politischen Abend, der unter der Leitung des Staatssekretärs Dr. Weismann stand und eine Aussprache je eines Abgeordneten des deutschen und des französischen Par laments brachte. Für Frankreich entwickelte der bekannte Radikale Pierre Lot die Eedankengänge, die er bereits bei dem jüngsten Partei tag in Grenoble unter allgemeiner Beachtung vertreten hatte. Zu dem Thema „Was Frankreich von Deutschland erwartet" führte er unter nachdrücklicher Betonung seines persönlichen Standpunktes aus, daß die Bevölkerung seines Landes nicht nach dem Maßstab der Presse oder überhaupt der Ausdruckssormen der Hauptstadt Paris beivertct werden dürfe. Das französische Volk sei verständigungs- und sciedenswillig und habe diese Ten denz auch angesichts der jüngsten Ereignisse in Deutschland nicht aufgegeben. Auf diese Ereignisse und ihre Bedeutung für die französische Einstellung gegenüber Deutschland ging er in takt voller Weise ein und hinterlicß bei seinen Zuhörern, die ihn mehrfach mit lebhaftem Beifall unterbrachen, das Gefühl, daß er und seine Gesinnungsfreunde sich ehrlich und selbst um den Preis von notwendigen Opfern um die Schaffung eines neuen Europa bemühten. Dieses neue Europa sicht Cot durch die Entwick lungslinien vorgczeichnct, die Briand in seinem llnionsplan fest gelegt hat. Der Redner legte den größten Nachdruck auf das Zusammenkommen des deutschen und französischen Volkes als den entscheidenden Faktor für die ganze Entwicklung der We" Der Zentrumsabgcordncte Joses Ioos stellte die Eegenthese auf: „Was Deutschland von Frankreich er. ivartet" und vertiefte sein Thema in außerordentlich feinsinniger Weise, besonders nach der psychologischen Seite hin. Er suchte seinen französischen Zuhörern, die im Saale sehr zahlreich an wesend waren, die Voraussetzungen der jüngsten politischen Er eignisse nüherzubringcn und die Forderung nach einer Verstän- digungsarbcit, unabhängig von den wechselnden Konjunkturen und Ncgierungskoalitioncn, als eine Selbstverständlichkeit des europäischen Lebenswillens zu beweisen. Man müsse sich in Frankreich daran gewöhnen, die außen politischen Ziele Deutschlands unabhängig von dem wechseln de» Spiel der Koalitionen als Gemeingut des gesamten Volkes zu betrachten. Es sei den Franzosen gänzlich unmöglich, den tatsächlichen Um fang des deutschen Wirtschastselcnds kenncnzulernen, sei doch vielen deutschen Volksgenossen selber das Katastrophale der Lage nur unzureichend bekannt. Hunderttausende von jungen Menschen, die von der Schulbank gekommen seien, wären seit Jahren beschäftigungslos und drängten nach Betätigung. Diese Jugend gleiche einer Kriegsflotte, die dauernd beschäftigungs los unter Dampf liege. Ein anderer Grund der in Deutsch land eingctreteneu Radikalisierung sel das Bewußtsein de« hoffnungslosen Zustandes, der durch die Fehler von Ver sailles geschaffen worden sei. Die Deutschen seien in ihre, Politik immer zu wenig realpolitisch eingestellt gewesen, darum hätten sie die vierzehn Punkte Wilsons und die Ver pflichtung des Bölkerbundpaktcs ernst genommen, und um s« tiefer sei die Enttäuschung gewesen, daß so wenige von de« proklamierten Ideale», wie Selbstbestimmung der Völker und allgemeine Abrüstung, in die Wirklichkeit umgesetzt worden wären. Auch die verspätete R h e i n l a n d r ä u m u n g Hab« nicht mehr jene Befriedigung und Befriedung auslösen können, die man von ihr in Verkennung der psychologischen Lage in Frankreich erwartet habe, denn etwas, wofür man allzu lauge kämpfe und das allzu teuer bezahlt werde, verliere zuletzt für den Empfänger seinen vollen Wert. Es sei auch eine starke Zumutung, daß noch zwei Generationen der deutschen Jugend,, die nn dem Weltkriege keinerlei Anteil gehabt hatten, Kriegs-' lasten zu tragen hätten. Ein weiterer Grund der Radikalisie rung sei die völlige Verarmung der Mittelschichten in Deutschland, von deren Ausmaß sich Frankreich mit seiner soliden Kapitalbasis keine Vorstellung machen könne. Auch die hoffnungslose Lage so mancher deutscher Minderheiten in gefährdeten Gebieten erwecke ständig die stärkste deutsche An teilnahme und erinnere an so manche Ungerechtigkeiten der neuen Grenzen. Kein Franzose würde dazu schweigen, wenn etwa die Eng länder zur Verbesserung ihrer Verbindungen zum Mittel- mccr einen Korridor yucr durch Frankreich ziehen würden, und das ganze Streben der sranzösischen Polin! würde dann be rechtigterweise darauf hinziclen, die Integrität des französischen Bodens wiederherzustellen. Gerade eine stolze und selbstbewußt« Nation von den großen Traditionen Frankreichs müsse Verständ nis haben für di« Lage Deutschlands, das keinerlei Krieg wolle, sondern lediglich die Abstellung schwerer Mängel des Friedens- venrages. Wenn sich in Frankreich das Verhältnis für diese deutschen Lcbensnotwendigkeilen mehr verbreite, so würde die sicherste Grundlage einer deutsch-französischen Zusammenarbeit auf dem Felde der Politik, der Wirtsck>aft und der Kultur ge schossen. Staatssekretär Dr. Weismann gab in einem Schlußwort die Synthese des Dargeleglen, das von einem erlesenen und viel seitige» Publikum mit größter Aufmcrksakeit und zum Teil spon taner Zustimmung angehört worden war. Ein längeres gesellschaftliches Beisammensein in den Fest- ränmen des Krolibauses schloß sich an den Vortragsabend an, der im ganzen und in Ansehnnng des besonders schwierigen Augenblicks seiner Veranstaltung als sehr gelungen bezeichnet werden darf. Unter den Gästen waren der französisch« Bot schafter in Berlin, de Margerie. der deutsche Botschafter in Paris. Dr. von H o e s ch. zahlreiche Reichsrats- und Neichstags- »titglieder, höhere Beamte des Auswärtigen Amtes, der Vrcije- adteiltii'g der Reiehseegicrung und der ausländischen Missionen in Berlin. Der große F-estsaal von Kroll war fast bis auf Len letzten Platz geflickt. rechten Seite des Hauses laut geworden seien. So bei den außenpolitischen Alissübriingeii. die „besonders stark durch das Ohr der ausländischen Berichterstatter über unsere Grenzen hinaus wirken sollen". Die „Deutsche Tages zeitung" hält der radikalen Rechten vor. daß sie sich noch nicht richtig auf ihre eigentlichen Funktionen als Oppo sition eingestellt habe. Tie „Deutsche Tageszeitung" hat recht. Tie außenpolitischen Erklärungen Brünings sind von größter Würde und dabei größter Entschlossenheit ae- wesen — und die „deplacierten Heiterkeitsnnsbrüche" haben gezeigt, daß die Hörer die Worte des Reichskanzlers einfach nicht verstanden haben. Das „Berliner Tageblatt" (Nr. 4901 das dem Reichs kanzler immer kritisch gegenüberstand, ist gegenwärtig sein bester Fürsprecher geworden. Es bezeichnet das Regie- rungsprograinm als „klug abgewogen" und stellt fest, daß cs durchgesührt werden müsse und daß „der Kanfler nur durch entschlossenen Kainpiwillen den Parteien, die hin > ter ihm ständen, oder bester gesagt, hinter ihm schwankten, > die positive Entscheidung erleichtern könne". Die „Bossische Zeitung", das andere demokratische Organ, bemängekt, daß die Regierungserklärung kein Work über die Republik und ihre Berfassung enthalte. Der „Vosnschcn Zeitung" ist entgangen, daß der Kanzler, der die Regierungserklä. rung von gestern abgegeben hat, derselbe Kanzler ist, der sich erstmalig schon im April dieses Jahres dem hohen Hause vorgcstellt hat. Er hat damals zu dem Punkte das gesagt, was gesagt werden mußte. Und darin hat sich Herr Dr. Brüning nicht geändert. In diesem Augenblick'hat man jedenfalls von ihm etwas anderes verlangt, als eine Auseinandersetzung um die Staatsform. Das sozialdemokratische Organ, der ,.V orwärt s", führte eine sehr ruhige und maßvolle Sprache. Er besaßt sich mit den Ausführungen Dr. Brü nings in sachlich einwandfreier Farm und vermeidet jede unsachliche Polemik. Der vermitzke Millionär Roman von Searn-en Balsour Copyright 1928 bh Georg Müller Verlag A.-N., Münch«,, Prinied In Kcrmany. (70. Fortsetzung.) i.Ach, das wird er euch schon selbst erzählen. Ein ver ruchter Kerl, dieser Nick, aber ich Hab' ihn gern. Nun, am L7. wurde dann eine Razzia in der Graß-Straße veranstal tet, bei der Holt; verhaftet wurde, und in derselben Nacht funkte Jack eine Botschaft an die „Fliegende Schwalbe"." „An die — was?" „Ein Schiff, das Fairleigh gehört und in Swansea auf seine Befehle wartete. Iaek hatte drahtlose Gespräche zwischen dem Schiffer und Fairleigh aufgefangen. Der Schiffer erhielt — angeblich von Fairleigh — den Befehl, einen Mann, der sich in den nächsten Tagen einfinden würde, an Bord zu nehmen und ihm unbedingt zu ge horchen." Nun erzählte Iill, wie Jack sie bei Nacht aus dem Bett geholt und wie sie, abwechselnd am Steuer, im Auto nach Devon gefahren waren, wie Fairleigh sich verlocken ließ, nach London zu reisen, und Jack unterdessen vergeb lich in der Burg herumspivniert hatte. Starr vor Stau nen lauschten sie dem Bericht über Jacks Zusammenkunft mit Fairleigh. Judiths angebliche Entführung und das Uebereiukommen mit Fairleigh. „Jack war ziemlich fest überzeugt, daß er nicht Wort halten würde," fuhr Iill fort, „und daß er mit dem Boot entwischen wollte. Aber es war erforderlich, daß er je- mant mit hatte, der sehen würde, wie man den Stein be wegt. und der nachher zurückkehren und es Jack zeigen konnte. Daraus beruhte der Plan mit Judy. Daß Fairleigh sie nicht zurücklnssen würde, wußte Jack. Sobald er Fair leigh gesprochen hatte, erteilte er uns seine Befehle, und dann fuhren er und Jim in verteuesltem Tempo nach Swan sea, um an Bord der Schwalbe zu gehen, während Carter von Bristol aus mit einer Polizeibarkasie losdampste. Ich zog wahrendvssicn Jans Lachen an und vertrat ibn Per. Er hatte schon vorher getan, als ob er fürchterlich erkältet wäre. Deshalb wickelte ich einen Schal um, hielt ibn vor den Mund und sprach in heiserem Flüsterton, Und alles klappte, Fairleigh betrog uns natürlich, wie Jack voraus gesehen hatte, und Jonas blieb liegen —" „Wieso? Was ist mit ihm?" rief Bill besorgt. „Irgend jemand schlug Ihn von hinten über'n Kopf." „Oh, das macht bei ihm nichts aus!" sagte Bill er leichtert. „Und wie erging es Ihnen?" „Na, ich wurde hier hereingeschinisien, wie ihr seht," „Und Judy?" „Fairleigh nahm sie mit. Jack und Jim bringen sie hierher zurück. Sie ist jetzt der einzige Mensch, der weiß, wie der Stein bewegt wird." „Arme, liebe Judy!" flüsterte Molln betrübt. Bill erhob sich. Er halte Iill beobachtet und gemerkt, daß sie zu Tode erschöpft war. „Sie sollten ausruhen, Iill," sagte er. „Ja — ehrlich gesagt, ich bin ein bißchen müde," er widerte sie. Sie wickelte sich in die Decken und schlief fast augen blicklich ein. Bill setzte sich am Ofen auf den Boden nieder, und Molly kauerte sich neben ihm zusammen und lehnte den Kops an seine Schulter. „Hör' mal, Schatz, ich möchte dich was fragen." flü sterte er. „Schieß los!" murmelte Molly schläfrig. „Na. wo möchtest du wohl leben — von jetzt an?" „Nicht unter der Erde!" versetzte sie rasch. „Du verdrehtes Kind! Ich meine. — möchtest du in England vder in den Bereinigten Staaten leben?" „Ach so! Du meinst, falls ich dich heiraten sollte —?" „Laß uns darüber nicht im Ungewissen sein," fiel Bill ihr ins Wort. „Du heiratest mich ganz einfach, sobald wir aus diesem Loch 'raus sind. Sag' mal, denkst du etwa, mein Antrag wär' sozusagen nur für die Dauer der Hast gemeint aeweien? Komm' gefälligst zur Vernunft!" Molln kicherte. „Na^.meinetweaen — um nur vor dir Ruhe zu haben", sagte sie. „Also, wo ich leben möchte? Ich denke, Texas wär' gar nicht so übel, Bill." Er umarmte sie leidenschaftlich, sah aber noch ernst und bedenklich aus. „Würde dir der Mangel an Zivilisation nichts ausmachen''" fragte er. „Wir konnten natürlich manchmal nach Neunork fahren, aber hier in London hast du's so riesig gut —" „Zivilisation macht mir keinen Pfifferling aus." fiel Molly ihm ins Wort, „und ich kann ebensogut ohne London auskommen, wie London ohne mich." „Aber — wenn du z. B. einen alten Familienbesitz hättest —" „Du meine Güte, was sollte ich damit ansangen. Bill! Für so was muß man geboren und aufgezogen sein. Für Judy war das etwas, und vielleicht für Jim. Aber für mich nicht!" „Und auch nicht für mich", sagte Bill und atmete er- leichtert auf. „Molly. laß uns so bald wie möglich di« Fährte nach Texas einschlagen! Mir ist ein Stein von der Leele!" „Du weißt doch wohl, daß ich nicht ahne, worauf du anspieln?" fragte Molly höflich. „Ach ja, aber ich kanns dir nicht sagen. Wenigsten» nicht jetzt. Es — es geht nicht nur mich an." „ vn »PAK," erwiderte Molly gleichmütig. Bills Arme umschlossen sie noch fester. ,/MoUn, du bist ^ — ach Gott, ich finde keine Worte!" Molly lächelte fröhlich, und sie plauderten leise weiter, - bis Iill plötzlich emporfubr. „Jemand kommt!" sagte sie und starrte in die Finsternis der inneren Höhle hinein. „Ist es Jack?" rief Moll», „Nein, nichr Jack", sagte Iill in seltsamem Ton, „Aber — er komm.t Ich dachte es nur." Sie sprach halblaut, aber mehr interessiert, als ve» ! wundert. Bill stand auf und trat njher, indem sein Blick d« Rickrtuna ihrer Augen fötale. (Fortsetzung folgt.)
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