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Wir bringen im folgenden eine interessante Probe aus dem Kapitel über Handel und Gewerbe. Schon früher hatten die großen Handelsherren (des Mittel alters) herausgefunden, daß ein Zusammenschluß mehrerer Kauf leut« zu weiter ausgreifenden Unternehmungen befähige und damit die Möglichkeit noch größere Gewinne biete. Ein« Ee- sellschaftsbildung war, wollt« der deutsch« Kaufmann Anschluß an den Welthandel finden, ohne Zweifel notwendig. Aber dieses Mittel wurde nun zu gewissenlosester Ausbeutung des Volkes mißbraucht. Die Handelsgesellschaften suchten bestimmte Einfuhrwaren, wie Pfeffer, vollständig in ihre Hand zu bekom men. um dann die Preise beliebig ansetzen zu können. An dem Monopolunternehmen des Augsburger Kaufmanns Konrad Roth, der den gesamten Eewürzhandel in seine Hand zu bringen trachtet«, beteiligte sich sogar Kurfürst August von Sachsen. Un geheure Summen flössen den Handelshäusern anfänglich aus diesen Monopolgeschäften zu. Konrad Roth hasste, wenn ihm die Monopolisierung des Gewllrzhandels gelänge, für sein« Handels- gesellsck>aft einen Neinertag von 68 000 Eoldguldcn einheimsen zu können. Um so niederschmetternder war dann der Zusammen bruch der Rothschen Handelsgesellschaft im Jahre 1580. Xrrezx unä >VuclRer Der Handel allein hatte den Fuggern, Wellern. Höchsteitern. Rehlingern nicht ihre märchenhaften Reichtümer zugesührt. Als die ergiebigste Quell« für raschen und mühelosen Gewinn er wiesen sich mehr und mehr die Geldgeschäfte. Schon im ausgehenden Mittelalter hatten sich die großen Handelshäuser diesem der mittelalterlichen Wirtschastsethik so dreist widcr- spre,!)enden Geschäft zugewandt. Nun bauten sie ihre Bank unternehmungen grllndlick>er und weiter aus. Die Zeit kam ihnen entgegen. Der Geist der Renaissance rechtfertigte das hemmungs lose Gewinnstreben. Der Papst, der Kaiser, inländische und aus wärtige Fürsten brauchten zur Durchführung ihrer staatlichen Ausstichen, zur Besoldung ihrer Beamte,», zu Bezahlung ihrer Söldner, zur Befriedigung ihres hochgestiegenen Luxus Geld, viel Geld, oft plötzlich Geld. Im eigenen Land konnten sie es nicht ooer nicht sofort und nicht in der benötigten Höhe flüssig machen. Wie ein Retter und Freund erschien ihnen der Kaufherr, der auf der Stelle ihre Schulden bezahlen oder ihnen bares Geld auf den Tisch legen konnte, und gern unterwarfen sie sich den drückenden Bedingungen, die ihnen der Geldfürst stellte. Woher aber be kamen die Fugger. Welser. Rehlinger das Geld, das sie den geldbedürftigen Großen leihen sollten? Die Handelsgewinne allein hätten ihnen ihre riesigen Geldgeschäfte nicht ermöglicht. Aber aus den neuentdeckten Ländern strömte in breiten Kanä len Edelmetall nach Europa, und sie wußten es in ihr« Decken zu leiten. Außerdem brachten sie Bergwerke an sich, denen sie in wilder Hast den edlen Hort entrissen,' „eine mer dan minder ierlich zwaintzig mal hunderttausend guldin" würden in deutschen Landen jährlich aus den Bergwerken geholt, meinte Karl V. in einem zum Schutz der Metalltruste am 13. Mai 1525 erlassenen Edikt. Di« Leute aber, di« so wild wetterten über die Eeldmagna- ten und ihr unchristliches Gebaren, Adelige und Bürgerliche, Pierre Urmlte: Tseltummler, L8el8ckumm1er Das ist aber doch zu stark! Polyphem ist wieder auf der Insel! Der anfänglich mürrisch auf seinem Sitz gekauerte Kut scher wird plötzlich lustig, schwingt seine Peitsche und ruft: Ach, dieser alte Polyphem! ... Er beugt sich zu mir und zeigt auf einen blauen, mit Salzsäcken beladenen Karren, den ein braver, dicker Esel mühsam zieht — Polyphem scheint also der Name des Esels zu sein. Doch trifft er nicht zu. Denn das Tier besitzt noch seine beiden Augen, mit denen es den Kutscher gutmütig, aller beunruhigt anstarrt. Nie, sagt mein Kutscher, kann ich ohne Lachen diesem Esel begegnen. Das macht den ganzen Tag vergnügt. Und wenn ich es heute abends der Bürgerin erzähle, wird sie wie ich lachen müssen! — Wer ist denn dieser Polyphem? — Das will ich Ihnen erzählen. Er dreht sich auf seinem Sitze herum und schreit mir beim Lärme des ratternden Gefährtes folgende Geschichte zu: Es war — warten Sie — ungefähr vor acht zehn Monaten. Immer zahlreicher trafen die Pariser ein. — Ich brauchte, falls ich nicht Kunden verlieren wollte, ein drittes Pferd. Ich ging daher nach Ehallans. Dort ivaren die Pferde aber unerschwinglich. Es ist wirklich merkwürdig: Je mehr Autos es gibt, desto teurer werden die Pferde. Ich sage mir darum: Anstatt eines Pferdes wirst du dir einen kräftigen, neunjährigen Esel kaufen. Gerade war Markt in Barbatre, der größte Eselmarkt der Gegend. Suchend und prüfend streife ich herum und sehe plötzlich einen munteren, temperamentvollen Esel, wie ich ihn nur wünschte, und frage den Besitzer: Was kostet der Esel? — Tausend Francs. — Und du wagst das! — Ich wage es. . . Ein Esel wie der da . . . Ein Jahr älter, ist er fast das Doppelte wert. Ich gebe ihn nur her, weil ich keinen Kukuruz habe mzd keinen kaufen möchte. Denn sonst! — Wie alt ist er? — Kaum neun Jahre. Also gerade das, was ich wollte. Ich sehe mir die Zähne an, befühle, betaste, untersuche ihn. — Sie müssen wissen, ich Heide Meister und Gesellen, Bauern und ihre Knechte, trugen den Kausleuten eilfertig ihre Ersparnisse zu, um sich einen Anteil an den Gewinnen zu sichern. Die Gewinne, die di« Danken den Sparern auswarsen, waren freilich nicht übermäßig hoch. Um so höher waren dagegen die Schuldzinsen, welch« die Kaufleute ganz im Widerspruch mit den bisherigen sittlichen Anschauungen einforderten. 5—6 Prozent waren rcichsgesetzlich erlaubt, bis zu 100 Prozent wurden aber genommen. Allerdings trieben nicht allein die Bankhäuser wucl>erisch« Geschäfte: wer immer etwas auszuleihen hatte, ob Katholik, ob Protestant, ob Jude, ob Geist licher, ob Laie, tat s gewöhnlich nicht im Geiste brüderlichen Helfenwollens, sondern getrieben von krassester Habsucht. Die Prediger waren diesem Treiben gegenüber machtlos. Selbst der sonst so unerschrockene Jesuit Georg Scherer möchte, wenn er an die allgemeine Wucherkrankheit denkt, ganz mutlos werden. „Wir Prediger," ruft er in einer Predigt 1605 aus, „sind dem Wucher gegenüber zu schwach, man läßt uns darwider schreien und schrei ben solange wir wollen". Und wiederum (1606): „Die wucher- lichen und ungerechten Contracta haben dermaßen überhand ge nommen, daß dem Wesen weder zu raten noch zu helfen mehr." Die Bankgeschäfte, die Vergesellschaftung, die rege Handels tätigkeit führten dem deutschen Kaufmann in den ersten Jahr zehnten des 16. Jahrhunderts ungeheure Gewinne zu. Ge radezu fabelhaft erschien den Zeitgenossen der Reichtum mancher Handelsfllrstcn. Antonio de Veatis, der 1617 im Gefolge des Kardinals Luigi d'Aragona nach Augsburg kam, rechnete die Fugger zu den reichsten Kaufleuten der Christenheit und meinte, sie hätten ohne ihre sonstigen keineswegs geringen Hilfsquellen jederzeit 300 000 Dukaten zur Verfügung. Nach dem Inventar von 1527 belief sich das Hauptgut der Fuggerischen Handlung auf 2 021202 rheinische Eoldgulden, nach heutiger Währung — den Goldgulden zu acht Reichsmark und den Mehrwert eines Coldguldens wegen der höheren Kaufkraft des damaligen Geldes auf das fünfzchnfache veranschlagt — 210 000 000 Reichsmark. Sprechende Zeugen des Reichtums der deutschen Kauflcutc sind heute noch ihre stolzen Wohnbauten aus dem Zeitalter der Renaissance. von Aol^ener Höke Aber noch das 16. Jahrhundert, das den Ausstieg der Kauf leute zu solch schwindelhafter Hohe sah, erlebte ihren Nieder gang undFall. Wie über das Handwerk, so kam auch über den Handel eine Krise, die ihm immer bedrohlicher zusctzte. Zu nächst vollzogen sich in Weltpolitik und Welthandel folgenschwere Umwälzungen. Im Jahre 1680 erlosch in Portugal das bur- gundische Königshaus. Als Sohn einer portugiesischen Prinzessin erhob Philipp II. von Spanien Anspruch auf den portugiesischen Thron, eroberte Portugal mit Waffengewalt und gliederte es der spanischen Monarchie ein. Als spanische Provinz wurde Portugal in den Kampf verwickelt, den die Niederlande seit Jahrzehnten schon gegen das mißliebige spanische Regiment führten. Zwei Ereignisse des langwierigen spanisch-niederlän dischen Kampfes wurden dem deutschen Handel verderblich. Das eine war der Fall der stolzen Handelsstadt Antwerpen, die sich nach llmonatiger Belagerung am 16./17. August 1585 den Spaniern ergeben mußte und damit seine Bedeutung als Welt- Handelsplatz einbüßte — der Platz für den Ausstieg Amsterdams war frei. Das zweite Ergebnis war die Eroberung wichtiger überseeischer Besitzungen Spaniens und Portugals durch die Holländer. Die Holländer trugen ihren Widerstand gegen Spanien auch auf die Meere, eroberten Ceylon, die Sunda- Inseln, die Molukken, einen Teil Hinterindiens und setzten sich in Vorderindien fest. Damit hatten sie den Qrienthandel in 8pätsommer Der Wink, weht kühler schon, Die Schatten kommen bald. Kein voller Jubelton Ist mehr im weiten Wald Und ängstlich fühlt dein Herz Wie manche Lust zerrinnt. Und lauscht mit leisem Schmerz Dein Leben nach und sinnt Wie alles scheiden will So wehmutsvoll und bang! Das frohe Lied wird still. Bald rauscht ein dunkler Sang. kranr (Unxio. ihre Gewalt bekommen. Für den deutschen Handel erwies sich die Macht der Holländer als sehr gefährlich. Zwar gewanir Frankfurt als Messe- und Börsenplatz eine erhöhte Bedeutung da Holländer und Engländer ihre für Deutschland bestimmten Waren dort stapelten. Allein die Holländer hatten es in der Hand, Rhein und Schelde für die deutschen Schiffe zu sperren und so den Handel lahmjulegcn. Bereits 1682 beklagten sich die Kurfürsten von Mainz und Trier auf dem Augsburger Reichstag, bisher habe der deutsche Handel freien Zugang zumi Meere gehabt, jetzt aber sei er in Fesseln gelegt, und man ins künftig nur mehr mit Bewilligung der Holländer Handel trei ben können. Die Hanseaten Die Ueberlegenheit der Holländer mußten auch die Han« seaten fühlen. Die Holländer hatten es besonders auf da« preußische Getreide und auf den Heringsfang den dänische» Küsten abgesehen. Ihr Ziel erreichten sie auf dem Umweg über die skandinavischen Reiche. In zähem Kampf lösten sich Däne mark, Schweden, Norwegen von der Bindung an die Hansa. Der Versuch des unglücklichen Lübecker Bürgermeisters Jürgen: Wullcnweber, Dänemark der Hansa zu erhalten, schlug fehl, un>» Dänemark beutete seine gefährlichste Waffe, den Sundzoll,, immer rücksichtloser aus. Wenn der Lastzoll — eine im Jahr« 1563 eingeführte Verschärfung des Sundzolls —, erklärte Lübeck! im Namen der Hansastädte auf dem Augsburger Reichstag voir 1682, nicht beseitigt würde, müßte Lübeck in kurzer Zeit ver derben: alles Barvermögcn käme auf diesem Wege nach Däne mark. Auch Norwegen und Schweden entzogen den Hanseatew ihre bisherigen Vergünstigungen, die Schweden verdrängten sie' zudem aus ihrer Vormachtstellung in Rußland. Den Todesstoß, versetzte der Hansa aber England. Immer unbehaglicher emp fanden die englischen Kaufleute Len Wettbewerb der Han seaten. Ihrem fortgesetzten Drängen konnten sich die englischem Könige auf die Dauer nicht entziehen, und sie.beschnitten diL Vorrechte der Hanseaten. Da aber die Hanseaten umgekehrt' den englischen Kaufleuten, den sog. mcrciianr aävcncurcr» (Adventurier, Wagekauflcute), in ihrem Gebiet jede Vergünstigung versagten, hyb Königin Elisabeth im Jahre 1570 alle Freiheiten, welche die Hanseaten bisher im England genossen hatten, auf. Auf Dränge» der Hansa erließ das Reich 1697 ein Ausenthaltsverbot für alle Engländer und alle englischen Waren — eine Verfügung, um die sich bei der Schwäche und Zerrissenheit des Reiches kein Mensch kümmerte. Die Königin von England anlwortcie darauf 1598 mit der Schließung des Siahlhofes und der Ausweisung der Deutschem aus England. Während hinter den holländischen, englischen. ein Auge für so was. Mick dran zu bekommen, mutz einer ge rieben sein. — Neunhundcrtfünfzig. sage ick- — Nichts zu machen. Tausend, keinen Sous weniger. Drei reflektierten schon auf ihn. — Drei, was du nicht sagst? — Drei sag ich dir. Und andere werden kommen. Wieder begreife und belaste ich das Tier. Das ist einmal ein Esel. Ich entschloß mich daher, versuchte aber trotz dem von ihm etwas zu erreichen. — Du wirst die Zeche für das Mittagessen bezahlen. — Nein, nicht für das Eisen, aber den Kaffee, wenn du willst. — Wie unfreundlich du sein kannst. — Weil ich eben meinen Esel kenne. Ich zog also — o, wie ungern — aus meinem Geldbeutel einen schönen Tausend-Francs Schein. Der andere gab mir den Esel, den Strick — ein guter Strick —. den behielt er, der Gauner! — Wie heißt dein Esel, srug ich im Fortgehen. — Polyphem. — Das ist ein Name! — Aendere ihn nicht. Er ist etwas „Besseres", ein adeliger Name. — Meinet wegen. Der Kutscher hielt einen Augenblick inne, um seine Pfeife in Brand zu stecken. — Mein lieber Herr Pfarrer, so wahr ich hier sitze, ich k« mit meinem Esel noch nicht bis Gueriniere ge kommen, da höre ich schallendes Gelächter: Ach, das ist der alte Polyphem. Ja, ja. er ist es. Ich drehe mich um und sehe, wie einer der Sühne Damours — ein Kamerad von mir. den Esel sucht. — Du kennst ihn? — Und ob. Hab ich doch als Bub mit ihm gekpieit. Er wurde sogar im Kriege requiriert. — Ja. wie alt schützt du ihn denn? — Ich schätze ihn nicht, ich weiß es bestimmt. Er ist 33 Jahre alt. — Sie können sich denken, wie ich hochging. — 33 Jahre, und man hat ihn mir für neun verkauft. — Mach dir nichts draus. Solche Sachen passieren den gerissenste» Käu fern. Hier unterbreche ich meinen Kutscher: Sie haben aber doch seine Zähne untersucht? — Gewiß, aber nach neun Jahren kann man beim Esel nichts mehr ausnehmen. Abends machte mir meine Frau eine Szene. Ich sage zu ihr: Tu dir nichts an, Mutter. Man hat mich hineingelegt. Gut, nichts einfacher als das, ich werde andere hineinlegen und dabei noch profitieren ... Der Esel nahm Tag für Tag ab. Da pulverte ich ihn wieder aus. Striegelte und bürstete sein Fell, fettete und beizte es ein, führte ihn in den Schlamm der Salzsümpfe, um die Sprünge leniei Hufe zu verwischen, schwärzte und wichste sie usw. Dann führte ich einen übermütig ausschiagenüen, feurigen Polyphem auf den Markt. Der Unglückliche! Wo es anging, hatte ich ihn mit Cayennepfeffer eingerieben. Es gelang nur auch, ibn für 1250 Francs als siebenjähr'gen Esel anzubrnigen. Dem Kerl, den ich so üranbekommen habe, sage ich noch. Vor allem s:eh dick um einen festen Strick um und halte ihn kurz. Du weißt ja — das Tier hat Rasse . . ist jung... Der andere, ganz glücklich, wollte mir einen Trunk zahlen. Ick aber batte Angsp daß^der Handel in Brüche gehen konnte. — Nein, keinen Tropfen. Es :st wegen meines schwachen Magens! Und ick machte mich schleunig» aus dem Staube. Der Kutscher lachte bei dieser lustigen Erinnerung, daß er sich die Seiten hielt. — So ging es weiter. Poliwiieni kam auf andere Märkte. Letztes Jahr kalte ihn eine kleine nette Pariserin um 1200 Francs als ..Esel aus Kairo" gekauft. Man frischte ihn mit Kalk auf. Dann fand ich ibn aus dem Markt von Luze. Damals hieß er Bibi, kehrte sich aber gleich um. als ich seinen Namen rief. Das schallende Gelächter des Kutschers war mir jetzt unan genehm. Seine Geschichte mag wirkungsvoll sein, sie ist jedoch bezeichnend für die beutige Gewissenskrise. Man kalte diesen Kutscher bestohlen, er stahl wieder. Es ist höchst einfach. Die schlechte Handlung des Nächsten verursachte die seine und scheint sie zu rechtfertigen. Mit so einer Theorie kann man nicht weit kommen. Ist das. was man mir für meine K.nder verkauft, auch wirklich Milch? Ist der Preis, den man mir im Hotel abver langt. der tatsächliche Preis? Ist der Wein, den ich trinke, Wein? Hat das Schiff, das man mir für einen Ausflug der Fe rienkolonie vermietete, nicht einen gebeimen Fehler, der eines Tages ein Unglück verursachen kann? Und dennoch ist es so gut, so beruhigend, auf die Ehrlichkeit der Menschen zu vertrauen, an sie glauben zu können. Als der Kutscher sich ein letztesmai zu mir wendete und srug: Nicht wahr, meine Geschichte ist drollig? — Anuvortete ich: Das kommt darauf an. Doch er verstand mich nicht. (Aus der Wochenschrift „Das Neue Reich", Tyroi.a, Wien.)