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Sächsische Volkszeitung : 07.10.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193010076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19301007
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19301007
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-10
- Tag 1930-10-07
-
Monat
1930-10
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.10.1930
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Vrer«Irn un<i Umgebung Um die Notverordnung Gegen die Not -er deutschen Familie Kundgebung des Reichsbundes -er Kinderreichen Dresden. 6. Oktober. Die sozialdemokratische Stadtvcrorü- netcnfraktion hat im Staütvcrordnetenkollegium den Antrag eingebracht: Das Kollegium wolle beschließen, bei der Reichs regierung und den Parteien dahin vorstellig zu werden, daß die von der Reichsregierung geplanten unsozialen und die Gemein den sckhidigcnden Maßnahmen — ersichtlich aus dem Regie rungsprogramm zum Wirtsciiasts- und Finanzplan — nicht durchgesüh« werde», ferner den Rat zu ersuchen, sich dem Vor gehen anzuschließen. Wieder einmal ein Agitationsantrag, wie sie im Etadtverordnetenkollegium üblich sind, ein Antrag der gar nichts mit den Aufgaben der Gemeindevertreter zu tun hat. Der Kamps gegen die Notverordnungen und gegen das Rcgie- rungsprogramm wird im Reichstag ausgetragen, nicht im Siadt- parlament. Hier sind nur Ausgaben zu ersiillen, die die Stadt und ihre Einwohnerschaft angehen, nur hierfür sind die Stadt verordneten zuständig. In einer Sitzung der Vereinigung der bürgerlichen Go- meindeverordneten in der Amtshauptmannschaft Dresden wurde »ach einem Referat des Landtagsabgeordneten Tögel über die Gemeinde-Bier-, Bürger- und Getränkesteuer eine Entschließung angenommen, in der die Notverordnung der Reichsregierung als zur Sanierung der kommunalen Finanzen ungeeignet be zeichnet wird. Die Finanzen könnten nicht saniert werden, solange man nicht den Mut aufbringo, mit den jetzigen Steuer- Methoden völlig zu brechen und ein neues System auszubaucn, das einfach und gerecht ist und keinen großen Verwaltungs- apt'arat bedingt. Wer diesen Weg nicht ^schreite, werde an weiteren kommunalen Zusammenbrüchen schuld sein. lieber diese Entschließung muß man sich sehr wundern! Nicht darüber, daß die Entschließung vom deutschnationalcn Landtagsabgeordnetcn Syndikus Tögel kommt und unter an deren Behauptet, daß die Vürgersteuer-Erchebung zum kompli ziert sei, obgleich in Wirklichkeit die Bestimmungen über eine Steuer gar nicht einsacl)«r sein könnten als gerade wie bei der Biirgersteucr. Wundern muß man sich vielmehr darüber, daß die Entschließung einstimmig, also unter Zustimmung der demo kratischen, volksparteilichen, wirtschaftsparteilichen usw. Ge- meindcverordnetcn, deren Parteien und Minister doch für den Inhalt der Notverordnung mit verantwortlich sind, angenommen wurde. Oder sollte es in der Amtshauptmannschaft Dresden auf nichtsozialistischer Seite nur Deutschnationale geben? Das würde doch ganz im Gegenteil zur sonstigen Abwärtsentwicke lung gerade dieser Partei stehen! » Der Vorstand des 200 000 Mitglieder zählenden Reichs bundes der Kommunalbcamten und -Angestellten Deutschlands beschädigte sich in seiner Sitzung in Dresden mit der durch die Vorlage des Regierungsprogramms geschaffenen bcamten- politiscken Lage. Die Beratungen erstreckten sich zu einem Teil auch auf die Betrachtung der allgemeinen wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse. Der Vorstand kam zu völliger Einigkeit darüber, daß von der Kommunalbeamtcnschaft der Plan der Gehaltskürzung abgelchnt werden müsse, sowie auch der Plan einer Wiederbelebung spcrrgesctzlicher Maßnahmen. Die Kam- munallu.'amtenschaft gehe an der augenblicklichen Not nicht vorüber. Sie sei bereit, an ihrer Ucberwindung aktive mitzu- arbeiten. ck Der Verband der Sächsischen Schutzpolizei wendet sich in einer Entschließung gegen die Gehaltsabbaupläne der Reichs regierung und weist darauf hin, daß gerade von der Polizei «in unerhörtes Maß von Mchrdiensticistung ohne die geringste Entschädigung gefordert werde. Die am Sonnabend und Sonntag in Glauchau abge- haltcne Tagung des Landesverbandes der Sächsischen Poiizei- beamtcn nxn aus allen Teilen Sachsens sehr stark besucht und wurde am Sonnabendnachmittag mit einer Delegicrtentagung eröffnet. An den Beratungen nahmen Vertreter des politischen und wirtschaftlichen Lebens, bekannte Parlamentarier und Ver treter sämtlicher Behörden teil. In seiner Begrüßungsrede sprach der sächsische Innenminister Richter der sächsischen Polizei den Dank der Regierung für das aus, was sie in den letzten Wockcn geleistet habe. Der Landesverband der Säch- sifchen Volizcibeamlen bekannte sich in den weiteren Beratun- gen zur politischen Neutralität, da sic immer nur die treue Stütze de- Volksganzen sei. Es müßten endlich Garantie» geschaffen werden, daß der politische Kamps in Deutsch, land mehr mit geistigen Waffen geführt werde. Die Ver sammlung erhob dann Protest gegen den geplanten Gehalts fowelt sie durch sichtbaren Ausdruck zu gestalten Ist. Es ist somit selbstverständlich, daß die Schüler nicht nur im „Fach" der Mode unterrichtet, sondern im weitesten Sinne zur Kultur erzogen werden. Die Modeschule an der Warschauer Brücke ist also mit Len bisherigen „Modckurscn" nicht mehr zu vergleichen. Weil die Modeschule ihre Schüler für einen realen Stand erzieht, der eine große Zukunst hat, und weil sie auf gesundeiz geistigen und wirtschaftlichen Grundlagen steht, darum kann sie nicht mehr in die allgemeine Krise hineingczogen werden, in der sich die Kunstgewerbe- und Handwerkerschulen ebenso befinden wie die reinen Kunstschulen. Sie leiden an dem Mangel klarer geistiger Ziele und an der Schwierigkeit, ihre Schüler, der höheren Ausbildung entsprechend, in höheren Lebensstellungen unterzubringen. Vielleicht zeigt die Modeschule Berlin, wie sie unter der Leitung von Richard Dillen» ausseben wird, den Ausweg aus oer allgemeinen Kunst- und Schulkrise. Um dieser Ziele willen ist zu wünschen, daß die Stadt Berlin die erste Modeschule Dcutschlands großzügig ausbaucn wird. X. tt. Lheaker und Musik Rcsidenztheater. Wieder ist die „Friederike" eilige- zogen. Willy Thunis sang zum ersten Male den „Goethe". Des Künstlers bekannte Qualitäten als Sänger fesselten in den Liedern und Saloszcnen gleich stark wie in den Duetten und Ensembles. Auch darstellerisch lebte er sich in die charakteristi schen Merkmale dieser Partie gewandt und sicher durchdacht ei». Johanna Schubert, die an dieser Stelle schon mehrfach die Titelrolle gesungen hat. war ihm gleichwertige Partnerin. Ihr klangschöner Sopran, ihre beseelte Darstellung und ihre persön liche Liebenswürdigkeit gaben der Pfarrcrstochter besondere Reize. Auch Louise Stösel und Mörbitz müssen lobend her- vorgchoben werden. Unter Heinrich Kunz-Krauses flotter musikalischer Leitung verlief die Aufführung bei langanhallen- den Beifallsstürmen äußerst anregend. —ei— Neu« Konzession für das Dresdner Albert-Theater. Die sächsische Regierung hat dem bisherigen Konzessionär und Haupt aktionär des Dresdner Aiberl-Theaiers, Dr. Mühlberg, die Echauspielerlaubnis aufs neue crleilt unter der Bedingung, daß Dresden, 6. Oktober. Der Reichsbund der Kinderreichen zum Schutz der Familie veranstaltete, wie schon gemeldet, vom Donnerstag bis Sonntag eine Tagung, zu der über 200 Vertreter aus dem ganzen Reiche und ebenso Vertreter österreichischer und holländischer Schwester organisationen teilnahmen. Die üblichen Berichte wurden er ledigt und neue Satzungen beschlossen. Eine Denkschrift über die Gefahren, die aus dem drohenden Verfall der Familie hcrvorgehen können, soll den Volksvertretungen und den Be hörden unterbreitet werden. Ferner forderte man, daß bei der Neuregelung des Wohnungswesens die besondere» Bedürfnisse der kinderreichen Familien genügend berücksichtigt werde» müßten. Am Sonntag fand im großen Saale des Hygiene-Museums eine gut besuchte öffentliche Kundgebung statt. Dis Be grüßungsansprache hielt Bundespräsident Eonrad. Er schloß seine Ausführungen mit dem Satze, daß es nie und nimmer einen neuen Aufstieg für Deutschland geben werde, wenn nicht eine sittliche Wiedergeburt vorausgehe. Im Anschluß daran sprach Ministerialrat Dr. Wälz (Berlin) zum Tagungsthema. Nach einer Kritik der Kapitalpalitik nach 1924 entwickelte der Redner die Grundsätze für die Arbeit des Bundes auf dem Ge biete des Siedlungswesens und der Wohnungspolitik. Eine- Voraussetzung für die Behebung des Geburtenrückganges in Deutschland sei die Lösung des Wohnungsproblems. Hier sei noch sehr viel zu tun. Doppclbelcgungen. sogar in Neu bauten, seien ein Unding. Der beste Weg aller Wohlfahrtspflege sei die Erhaltung der Familie. Land und Landwirtschaft blieben die Wiege der Volkskraft. Deshalb müsse auch den Wohnungen der ländlichen Bevölkerung mehr Aufmerksamkeit geschenkt abbau. Einem Vegrüßungsabend am Sonnabendabend folgte am Sonntag die Wciterberatung rein interner Programmpunktc. Die Tagung fand am Sonntagabend ihren Abschluß. Der nächste Verbandstag wird in Chemnitz abgehalten. : Schirgtswalder Landsmannschaft, Dienstag, den 7. Sep- tember, 20 Uhr, Monatsversammlung im Zwingerschlößchen a» der Ostra-Allce. : Neuer Fahrplan der Personcnschlffahrt. Am heutigen Montag ist ein neuer Fahrplan der Personcnschiffahrt mit Gül tigkeit bis auf weiteres in Kraft getreten. Gleichzeitig werden verschiedene Haltestellen aus dem Verkehr gezogen. Auf der Strecke unterhalb Dresdens sind dies die Stationen Gohlis lCossebaude), Gohliser Windmühle. Dresden-Kaditz und Dres den Briesnitz. während oberhalb Dresdens an den Haltestellen Dresden Waldschlößchen und Saloppe. Nicderpoyritz, Hoslerwilz, Großsedlitz und Schandau-Bahnhof künftig nicht mehr gelandet wird. Der Fahrplan wurde entsprechend der vorgerückten Jah reszeit umgestaltet, so daß statt täglich vier Fahrten in jeder Richtung nur eine stattsindct. ; Autobrand. Am Sonntag mittag gegen 1 Uhr wurde die Feuerwehr nach der Palmstraße geruscn, wo in der Garage einer Aulorcziaraturwerkstätte ein Personenkraftwagen, ver mutlich. infolge Kurzschluß in der Batterie, in Brand geraten war. Die Feuerwehr bekämpfte das Feuer mit einer Schlauch- Zcituiig. Der Kraftwagen ist vollständig unbrauchbar geworden. : Eine sünsköpsige Diebesbande scstgenommen. In Dres den wurden fünf junge Burschen fcstgenommcn, die in Dres den zahlreiche Ladcndicbstählc verübt haben. In Einbruchs- dicbstähle konnten ihnen bereits nachgcwiescn werden. : Die fünfte Uralzeff-Verhaftung. Die Dresdner Staats anwaltschaft hat in Berlin eine neue, und zwar die fünfte Ver haftung im Fall des russischen Betrügers Uralzeff vorgenammcn. Diesmal ist ein polnischer Staatsangehöriger Philipp Rifczes, gegen den ein Ausliefcrungsvcrfahrcn bei der Wiener Saats- anwaltschaft schwebt, festgenommcn und nach Dresden geschafft worden. Er hat bei den Vernehmungen am Sonnabend bereits seine Beteiligung an den Urkundenfälschungen zugestanden. Wei tere Verhaftungen stehen nach unseren Erkundigungen bevor. Unter diesen Umständen ist nicht damit zu rechnen, daß der Pro zeß gegen Uralzeff und Genossen noch in diesem Jahr durch- gcführt werden kann. d. Großfencr ln Eopitz. In der Nacht zum Sonnabend brach, vermutlich durch Kurzschluß, im Maschinenbaus des Deut schen Kunst- und .Kalksandsteinwerkes Pirna Feuer aus. das sich rcksch ausbreitct« und nicht nur das Kesselhaus, sondern auch er einen von der Kreishauptmannschaft als geeignet zu befin denden künstlerischen Leiter für die Bühne verpflichtet. Die Kreishauptmannschaft hatte Dr. Mühlberg die Erneuerung der Konzession unter den nichtigsten Vorwänden verweigert und da durch bewirkt, dasst zahlreiche Schauspieler, Angestellte und Ar beiter monatelang ihren Erwerb einbüßten. Die Entscheidung der sächsische» Negierung ist zu begrüßen. 5c.» Programm für dir viuptpädagogisch« I-Ist»i>», die nom 1!, bis kll. Oktober in Königsberg stattsindst. steht nunmehr seit. Es werden sprechen: Wilhelm gs r i e d r i ch ..Die Musik im Bildunge-plon der Pädnaonilchen Akademie", g r i y Jode „Der Volksgesang als tSrniUNage seber Musikpsieqe", Leo Kesten berg ..Die Musikerziehung im Rahmen her geistigen Krisen erscheinungen unserer Zeit". Maria Leo . Die Arbeiisgemeinschai, zwischen Schulmusiklehrer u. Privalmusiksehrcr". Heinrich Morten» ..Einführung des Schulchorer in die Schulmusik unserer gelt". Hans Joachim Moser „Möglichkciien und Eucnzei, der Oneivrebinhung". 5,, r m a n » Scheichen „Der Nunbsunk als Mittel »nr Erziehung einer Hörergemeinbe mit praktischen De monstrationen des Schulfunks, der rhythmischen Evmnastikslunde und Sing- und Spielqemeindt", Sutanne Irautwein „Muiik und bildende Kunst". Heinz Wichmann ..Musik und sZranröii'ch" und Richard Wicke ..Die Krund- legung einer polksiümlichen musikcllschen Bildunq In der Volksschule". An den Nachmittagen slnden praktische Brbeiisgcmcinschaflen statt, die zur Querver bindung der Musik zu den anderen Pachern zum Musikunierricht in der Eirund« schule, ln der Siolks- und höiwrcn Schule und zum Privaimuslknnserricht «In- gehend Stellung nehmen werden. — Im Rahmen der Veranstaltung werden ». a ein Kon^rt des Lehrergesanaverein» uno ein« Opcrnaussiidrung statt, slnden. Die leilnedmcrgehsidr betragt RM. tl — Anmeldungen sind an dl« Musikadteilung de» llentralinstltu«, für E-gebuna und Ilnierrlcht. Berlin M ». votedamer Sir. IN «Postscheckkonto Berlin INSills zu richten Urber „DI« Todesstrafe" sprach am Sonnabend in einem Lichtbildcrvortrag im Künstlerhaus Helmut Weise. Es war in teressant. von einem jungen Juristen die Gründe zu hören, die seine Stellungnahme gegen die Todesstrafe veranlassen. Nach einer reichlich langen Erklärung der verschiedenen Arten dc-> Mordcs kommt er auf die These, daß Mord nicht durch Morl? gesühnt werden kann, weil eben im Moment des Beginns dieser Sühne die sühnende Person nicht mehr vorhanden ist. Das nnw formal juristisch manches für sich haben. Etwas schwieriger e.* scheint indessen die Maxime, daß der Mensch dem nicht das Leben nehmen darf, dem er es ixicht gegeben hat Man wird er widern müssen, daß die Justiz und ihr Strafvollzug in dieses» Zusammenhangs doch nicht schlechtweg als Menschen bezeichnet werden Kannen, denn sie Kandel» ja nicht als Mensch gegen Mensch. Aus dem überreichen Material, das der Vortragende zwar in logischein Aufbau und übersichtlicher Gliederung, nicht aber nach dein Grundsätze, daß in der Kürze die Würze liegt, zu werden alL bisher. Ueberaus wichtig sei weiter auch die plan mäßige Belegung der Wohnungen Das Korreferat erstattete Medizinalrat Dr. Engels- mann (Kiel). Das Volk sei das wertvollste Verwaltungsgut der Regierungen. Die Frage des Kinderreichtums könne nur durch planmäßige Wohnungspolitik gelöst werden Der Redner kritisierte scharf die Anleihepolitik der Länder und Gemeinden. Es bestehe die große Gefahr, das; man dabei die kinderreichen Familien über Gebühr benachteilige. Diese trügen schon seit Jahren Lasten, die die Allgemeinheit mitzutragen nicht bereit sei. Der schwere Kampf der Familie gegen sittliche Zerrüttung bet bedrängten Verhältnissen sei eine Großtat, die man nicht hach genug einschätzen könne. Der Redner ging sadann in län> gercn Ausführungen auf den Zusammenhang des Problems des Kinderreichtums mit der Bolschewisierung von Osten und der Entsittlichung von Westen ein, sprach jedoch zum Schluß die Hoffnung aus, daß es gelingen würde, die Verhältnisse in Deutschland zu bessern. Staatsminister Richter, der die Grüße und Wünsche der sächsischen Regierung überbrachte, unterstrich nochmals die Ge fahren des Geburtenrückganges und sicherte dem Bunde die Sympathien und Unterstützung der sächsischen Regierung zu. Sachsen habe kinderreichen Familien weitgebcnde Unterstützung auf dem Gebiete der Wahnungspalilik angcdeihen lassen. Mi nister Richter brachte zum Schluß ebenfalls seine Hoffnung aus eine Besserung des gegenwärtigen Zustandes zum Ausdruck — Nach einigen weiteren Ansprachen wurde sadann eine Ent schließung angenommen, in der die Forderungen des Reichs- bnndes auf Grund der oben erwähnten Denkschrift zusammen- gefaßt sind. die Fabrikatiansrällme fast vollständig vernichtete. Die Fabrik beschäftigte zuletzt etwa 00 Arbeiter, die nun vorübergehend brotlos iverden. s. Steigende Arbeitslosigkeit im sächsischen Baugewerbe. Nachdem wir vorige Wache einen ganz geringen Rückgang in der Arbeitslosigkeit im sächsischen Baugewerbe melden konnten, ist nach einer Erhebung vom 29. September die Arbeitslosigkeit wieder im Steigen begriffen. Die Arbeitslosigkeit beträgt jetzt 44,2 Prozents über 30 690 Bauarbeiter sind erwerbslos, bei einer Gesamtzahl von etwa 69 000 Bauarbeitern. l.eis>rig un<1 Umgebung Das Skieskind Leipzig Der Leipziger Bnrgerbund schreibt uns: Wie durch die Tagespresse bekannt geworden, hat das sächsische Finanzministe rium die Auflösung des Kanalbauamtes ln Leipzig beschlossen. Obwohl eine ähnliche Nachricht bereits vor einiger Zeit durch die Presse ging, konnte man glauben, daß die säch sische Regierung alles tun würde, um den Bau des Elster- Saale-Kanals durchzuführen. — Der Leipziger Bürger bund hat an das sächsische Finanzministerium eine Anfrage ge richtet, weshalb die sächsische Regierung nicht die Durchführung des durch Siaatsvcrtrag zwischen Sachsen und dem Reich ge sicherten Kanalprojektes des Elster Saale-Kanals etwa eben falls im Wege der Klage zu erreichen versucht, wie sie jetzt die Unterstellung des ganzen hiesigen Eisenbahnverkehrs unter dl« NBD. Halle im Klagewege zu verhindern bemüht ist. — Gleich zeitig hat der Leipziger Bnrgerbund bei dieser Gelegenheit an- gefragt, wie weit die durch eine „Wassergenossenschaft Weiß« Elster" hcrbeizuführcnde Reinigung und Reinhaltung de» Leipziger Wasscrläufe gcdtzehcn ist und auch noch dar über um Auskunft gebeten, in welchem Umfange die Ersahfor- stung für die durch den Kohlenabbau der Vernichtung preis- gegebenen Harthwaldnngcn in Angriff genommen wurde und. in welchem Umfange diese überhaupt geplant ist. ) Vom Motorrad umgerlssen. Ecke Eisenbahn- und Tau- chaer Straße wurde ein Radfahrer von einem Motorrad um gerissen. Mit schweren Kopfwunden und einer Gehirnerschütte rung wurde der Nadler ins Krankenhaus gebracht. Gehör brachte, interessieren einiav Stellungnahmen, die nicht un widersprochen bleiben können. Weise will nur eine einzige Aus nahme der Tötung menschlichen Lebens unter gewissen Umstän den zulassen, nämlich die Tötung von Kretins im Säuglings alter. Das widerspricht unbedingt der christlichen Weltanschau ung. Es widerspricht aber auch der oben zitierten Maxime des Vortraaenden selbst und würde schließlich dem Verbrechen Hin- tertür-Möalichheiten liefern. Ebenso erscheint es sebr gewagt, den politischen Mord als Vewertungstat dem Zweikampf mit tödlichen Waffen gleichzustellen und wie diesen nur mit Festungs haft zu belegen. Man braucht wahrlich kein Duellsreund zu sein, um den gewaltigen Unterschied beider Tat-Mative zu er kennen. Der politische Mord ist denn doch dem Nffektmord viel näher verwandt als dem Zweikampf! Weise kommt schließlich ans den Wert der lebenslänglichen Einschließung der Mörder, wie er im Referentenentwurf des neuen Strafgesetzes vorgesehen ist, zu sprechen und verteidigt diese für Psychopathen aedachte Maß nahme sehr geschickt, wie man überhaupt erfreulich viel Nach- dcvtzliches in seinem Vortraa hörte Eine große Zahl Lichtbilder erläuterte die Gcdankengänge des Redners, dem von einer klei nen Schar Zuhörer lebhafter Beifall gezollt wurde Ge'amMIuminaston der Ausstellung Am Dienstag. 7. Oktober, findet eine Gesa,„Illumination der Internationalen Hygiene-Ausstellung statt. Auf dem Ge lände der Gruppe Landwirtschaft und auf dem Knaelkausplgtz werden rund 6000 Lampions zur Illumination verwendet. Be sonders reizvoll dürfte die Anbrinonng von etwa 2000 farbmen Tulpen in der Hundertbrunnenstratze. auf dem Platz der Natha nen und ain Lingnerplatz vor dem Hygiene-Museum sein. Auf dem Platz vor der Halle Leibesübungen wird eine Reihe von 8 Meier hohen Masten errichtet, die aus ihren Spitzen Fenerkessel tragen. Ab 19 Uhr wird mit der Illumination begannen, der Schluß ist ans 23 Uhr festgesetzt. Ein besonderes Eintrittsgeid wird nicht erhoben. - Mittwoch konzertiert die Dresdner Phil- barmonie aus dem Konzertplatz, im Internationalen Restaurant Mililärkanzert. — Donnerstag nachmittag spielt die Dresdner Philbarmonie ans dem Konzcrtplatz. am Abend vergnstallet sie das letzte d-es,ährioe Eli'ekonzert in der Ausstellung unter Lei tung von Musikdirektor Feiereis.
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