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Notizen In der Hauptstadt von Japan, Tokio, wurde in diesem Sommer der Grundstein gelegt zum Neubau der katholischen Unioersttät. Mit Recht darf man erwarten, dah damit die Schick salsstunde der schwer geprüften Universität ein Ende nehme. Es bestehen berechtigte Hoffnungen, daß diese Universität einmal entscheidend in die Neugestaltung des Reiches der „Ausgehenden Sonne" eingreifen wird, daß sie dem Volke Führer sein wird in den schwierigsten sozialen Fragen der Jetztzeit, und daß sie nicht zuletzt ein sicheres Bollwerk sein wird gegen den von Rußland eindringenden Bolschewismus, Im kommenden Sommer wird der Neubau soweit fertiggestellt sein, daß man ihn beziehen kann. Das neue Gebäude bietet Platz für etwa 800 Studenten, Außerdem enthält es große Bibliotheksräume mit geräumigen Arbeitszimmern. Aber mit Beendigung des Baues und mit der Hoffnung in absehbarer Zeit viele Studenten zu haben, ist die Neuentwicklung der Anstalt keineswegs abgeschlossen. Es gilt schon jetzt, sich über die Mittel und Wege klar zu werden, wie die Universität ausgebaut werden muß, um das zu leisten, was ihre Gründer von ihr erhofften und was man noch heute von höchsten kirchlichen Stellen von ihr erwartet. Der Heilige Vater Pius XI, hat allen Wohltätern und Gönnern der Universität in Tokio ein mit seiner Unterschrift versehenes Bild gewidmet, dem er die folgenden Worte beigefügt hat: „Allen unseren geliebten Kindern, die zum Bau unserer Universität in Tokio beitragen werden, welche uns so sehr am Herzen liegt, und durch die wir so viel zur Ausbreitung des Reiches Christi im äußersten Osten erwarten, erteilen wir mit großer Liebe und väterlicher Dank barkeit den apostolischen Segen," Die Erhöhung der Biersteuer in Deutschland um durch schnittlich 43 Prozent hat sich ebenso wie in Oesterreich auf den Konsum nachteilig ausgewirkt. Nach den Mitteilungen der Brauereien ist im Juli 1930 ein Absatzrückgang von 21,4 Prozent gegenüber Juli 1929 festzustellen. Dieser Rückgang wirkt sich selbstverständlich auf die Landwirtschaft außerordentlich ungün stig aus. Es kann berechnet werden, daß dieses Jahr die Land wirtschaft einen Absahausfall von etwa 100 Millionen Tonnen Gerste und Hopfen einstecken muß. Dieser Absatzrückgang scheint aber seine Ursachen darin zu haben, daß durch die Verschiebung in der Konsumrichtung des Publikums eine Abwanderung auf Wein, Milch und Mineralwässer erfolgt ist: andererseits dürfte auch der Bierkonsum des unentwegten Bierpublikums infolge der wirtschaftlichen Not eine Einschränkung erfahren haben. Auch in München kann beobachtet werden, daß der Konsum des Acht-Maß-Publikums sich wesentlich gesenkt hat. So bedenklich diese Erscheinungen für Brauindustrie und interessierte Land wirtschaft sind, so erfreulich dünken sie den Sozialhygienikern, Im Interesse der Bolksgesundheit kann man es schon verstehen, wenn dem Milchkonsum das Wort geredet wird und wenn die Führer der deutschen Landwirtschaft die Parole „Mehr Milch" ausgebcn. Interessant ist es auch, die Statistik zu verfolgen. Die Biercrzcugung ist in Deutschland von 38 935 000 Hektoliter im Jahre 1875 auf 09 200 000 im Jahre 1913 gestiegen. Diese Höchstzisfer wurde inzwischen nicht wieder erreicht. Die Bier- gcwinnung sank bis zum Jahre 1920 auf 23,4 Millionen Hekto liter, um dann wieder bis zum Jahre 1928 auf 55 Millionen Hektoliter zu steigen. Umgerechnet auf den Kopf der Bevölke rung betrug 1875 der Konsum 93 Liter, erreichte im Rekordjahr 1900 118 Liter, betrug 1913 noch 102 Liter, sank 1920 auf 38 Li ter und stieg 1928 auf 85 Liter, Dieser Pro-Kopf Verbrauch im Reichsdurchschnitt wird durch den Pro-Kopf-Verbrauch in Bayern wesentlich überboten. Der Durchschnitt betrug 1875 in Bayern 243 Liter pro Kopf, hielt sich sehr konstant auf 246 Liter im Jahre 1900 und fiel im Jahre 1913 auf 232 Liter. Diesen Stand hatte Bayern nicht wieder erreicht. Es dürfte wohl damit zu rechnen sein, daß bet Anhalten der wirtschaftlichen Depression in Deutschland der Bierverbrauch einen weiteren erheblichen Rückgang erleidet, Im Skeinbruch verfchülkek Chemnitz, 7, Oktober. Die Pressestelle der Kriminalpolizei teilt mit: Heute mittag ereignete sich In dem dem Grafen von Einsiedel gehörenden Steinbruch in Scharfenstein I. Erzgeb. ein schweres Einsturz- ungliick, dem zwei Menschenleben zum Opfer fielen. Nach der Mittagspause stürzte plötzlich eine Steinwand nieder und be* grub eine an dieser Stelle stehende kleine Holzhütte, ln der eine Feldschmiede untergebracht war. In der Schmiede waren im Augenblick des Einsturzes der 44jährige Schlofsermeister Melzer und der 23jährige Kraftwagenführer Wendhaus beschäftigt. Die herabgestürzten Gesteinsmassen werden auf ea. 900 Zentner ge schätzt. Die sofort aufgenommenen Bergungsarbeiten, die wegen Gemeinde- und Vereinswesen Abschied von Bischof Schreiber InBautzen findet am Freitag. 10. Oktober, abends 8 Uhr in den Kronesälen ein« Abschledsseier für den hochwürdlgsten Herrn Bischof Dr. Schreiber statt. Nachdem mit der Ernennung Bischof Dr. Schreibers zum Berliner Bischof sein Scheiden von Sachsen endgültig besiegelt ist. wollen die Katholiken der Bischossstadt, die ihn in diesem Jahre noch bei manchen Amtshandlungen gesehen hat. am kom menden Freitag ihre Abschiedsfeier begehen, zu der sie zugleich, wer Immer aus dem Lande (die Feier mutz leider wochentags sein) daran teilnehmen kann, herzlich einladen, damit bei dieser Gelegenheit der innigste Dank des g a n z e n B i s t u m s für di« unendlich mühevolle, gesegnete Arbeit so vieler Jahre dem Bi schof zum Ausdruck gebracht werde. Die Feier, veranstaltet vom Hauptausschuß der Kathol. Aktion Bautzen, wird umrahmt sein von einem Musikwerk non Earl Engler, dargeboten vom Orchester der Kath, Ober- und Aufbauschule, sowie von Chören, gesungen vom Domchor Baut zen, Programme sind in Bautzen bei den Pfarrämtern, bei Malischke und Kaufmann Wilczek, Seminarstraße, zu haben. Sehr erwünscht wären auch Fahnendeputationen von auswärts, Kirchenkollekke für -en Bonifaiiusverein Sonntag, 19. Oktober. Auf dem diesjährigen deutschen Katholikentag zu Münster sprach der Oberhirte des Tagungsortes Erzbischof Dr, Pog genburg (Münster) in der Festverfammlung des Bonifatius- vereins folgende Worte, die wie alle Kundgebungen des Katho likentages für das ganze katholische Deutschland, nicht zuletzt für die Diaspora selbst, bestimmt sind: „Mitbeten — mitopfern — mithelfen im Bonifaiiusverein d, h, eine Dankesschuld abtrage» an den hl. Bonifa- tius, der uns den hl, Glauben gebracht, für den hl, Glauben sein Leben geopfert hat: d, h, eine Ehrenpflicht erfüllen als Mitglied der hl. katholischen Kirche: d h, einer Liebespflicht genügen gegen bedrängt« Glaubensgenossen: d, h, echte Vaterlandsliebe weihevoll betätigen. Das Vater- land ist einmal groß und einig geworden durch das Werk de» hl, Bonifatius. Keine größere Wohltat können wir ihm erwei sen, als wenn wir das unsrige tun, damit Tausende von SöhnLN und Töchtern des Volkes nicht der religiösen und sittlichen Ver wahrlosung anheimfallen. Dann wollen wir aber auch folgendes nicht vergessen: In dem wir bemüht sind, andere ihrem Glauben und der Kirche zu erhalten, festigen wir unsere eigene Verbindung mit der Kirche, und die Sterne des Glaubens leuchten uns um so Heller Die Spenden, Almosen und Gebete werden uns in der Dia spora dankbare Freunde und Fürbitter werben. Sie kehren als Himmelssegen auf unser eigenes Haupt und Leben zurück," § Im Kath. Arbeiterverein Dresden-Altstadt hielt am ver gangenen Sonntag der Präses, Herr Oberkaplan Horstköt- ter, einen Vortrag über den hl. Augustinus. Aus bester Quelle, den berühmten Bekenntnissen des Heiligen, schöpfend, zeigte ey daß auch der größte Sünder mit Gottes Gnade und mit Hilfe liebender Menschenseelen zur Vollkommenheit gelange, was alle Gutgesinnten mit Hoffnung erfüllen müsse — Reichlicher Beifall lohnte den beliebten Vcreinsvater. Eine Aussprache fand nicht statt, denn jedes Wort von anderer Seite hätte den tiefen Ein druck des Gesagten verwischt, — Der geschaftsführende Vor sitzende, Herr Kampka, gedachte der am Samstag beerdigten Mitglieder Bartsch und Cziedok, Die Versammlung erhob sich zu deren Andenken von den Plätzen. — Geschäftliches und geselliges Beisammensein füllten den übrigen Teil der Ver sammlung. der Gefahr des Nachstürzens weiterer Gesteinsmassen sehr schwierig sind, waren bis zum Einbruch der Dunkelheit erfolg los. Die Ursache des Absturzes, der ohne jedes vorherige Anzei chen erfolgte, konnte noch nicht festgestellt werden. Eine Sonder kommission der Kriminalpolizei ist mit der Aufklärung der An gelegenheit beschäftigt. Der Sieversche Schulerlatz in Vraunschweig auseetzoben Braunschweig, 4. Oktober. Kultusminister Dr. Franzen hat an den Reichs« Innenminister Dr. Wirth folgendes Schreiben gerichtet: „Sehr geehrter Herr Reichsministcrl Unter Bezugnahme aus sie bisherigen Verhandlungen in der braunschweigischen Schulangelegenheit beehre ich mich, Ihnen ganz ergebenst mitzuteilen, daß ich den Schulerlatz meines Amtsvorgängers vom 6. Januar 1928 für den Freistaat Braunschweig auf gehoben und damit die für das braunschweigische Schulgebiet näch Artikel 174 der Reichsverfassung be- stehende Rechtslage wieder hergestellt habe. In der An nahme, daß damit die Angelegenheit beiderseitig als end gültig erledigt angesehen werden kann, würde ich Ihnen für baldige Erledigung dankbar sein." Gleichzeitig ist durch eine Verfügung des Ministers der sogenannte Sieversche Schulerlatz aufgehoben, der den braunschweigischen Schulen ihren christlichen Charakter nahm. Der alte Zustand ist dadurch wieder hergestellt, wonach der Religionsunterricht wieder als ordentliches Lehrfach in den Schulen eingeführt wird und die Schulen die Klassengebete wieder abhalten dürfen. Vollsabstlmmuug über die vrbenssrage Basel, 4. Oktober. Der schweizerische Nationalrat hat sich am Freitag erneut mit der Ordensfrag« beschäftigt. Es wurde beschlossen, dem Volk «ine Revision des Artikels 12 der Bundesverfassung zur Ab- stimmung vorzulegen. Danach wird nicht nur den Mitgliedern der eidgenössischen Regierung und des Parlaments, sondern auch den Mitgliedern kantonaler Parlament« und Regierungen di« Annahme von ausländisä-en Orden, Auszeichnungen, Pensionen und Geschenken oder das Tragen von Auszeichnungen verboten; falls sie ihre öffentlichen Aemter behalten wollen. Te?"an gemeldet wird, sind durch ein in Nord- Persien in der Nahe des erloschenen Vulkans Manavend statt- gefundenes Erdbeben sechs Dörfer vollkommen zerstört worden. 6"t 17 Todesopfer gefordert. Außerdem wird ein großer Teil der Bevölkerung vermisst. Die persische Regierung -nit Medikamenten und Lebensmitteln in das Erdbebengebict entfanot. » An Bord des der Rostocker Reederei Erich Ahrens gehörenden Dampscrs „Ernst Vrockelmann" erkrankten aus der Fahrt von Rufisque (Französisch Senegal) nach Dünkirchen von der 22 Mann starken Besatzung 1t Mann so schwer, daß Lissabon als Nothafen angelaufen werden mutzte, wo die Erkrankten in ein Krankenhaus gebracht wurden. Dort sind der Krankheit, die einen ruhrartigen Charakter annahm, vier Seeleute erlegen und zwar der Steuermann Karl Dünger aus Stettin, der Heizer Rudolf Koppen aus Rostock, der Matrose Willi Rätzlafs aus Danzig und der Trimmer Ernst Ziehr aus Kiel. Dresdner Schlachkviehrrrarkl Dresden, 6, Oktober. Auftrieb: 125 Ochsen, 357 Bul len, 442 Kühe, 62 Färsen, 8 Fresser, 597 Kälber, 903 Schafe, 2840 Schweine, zusammen 5334 Schlachttierc. Preise: Ochsen: a) 1. 5?f bis 61 (107,. 2, 47—55 (98). b, 1. 43—46 (89). 2, 38—41 (84). c) —. d, —. Bullen: a) 57-60 (100), b) 51-56 (96). c) 40-50 (92). d) —. Kühe: a) 51—54 (95), b> 44—48 (88). c) 34—39 (78). d) 23 bis 32 (78). Färsen: a) 58—61 (106), b) 45—55 (100). Fresser: a) —. Kälber: a) -. b) 80-85 (135), c) 72-78 (125). d) 65-70 (123), e) —. Schafe: a) 1, —. 2. 62-66 (128), b) 52—60 (118), c> 40—50 (106), d> —Schweine: a) 59—60 (77). b) 60 (78). c> 60 bis 61 (81). d> 58—59 (82). e) —. f) —, g) 50—53 (69). Von dem Auftrieb sind 56 Rinder ausländischer Herkunft. Ueberstand: 57 Rinder, davon 14 Ochsen, 26 Bullen, 17 Kühe, außerdem 240 Schafe, Geschäftsgang: Rinder langsam, Kälber mittel, Schafe schlecht, Schweine mittel. Der vermisjle Millionär Roman von «earnden Dalsour Copyright 1928 bh Georg Müller Verlag A.-D., München Printed In Germanh. 160. Fortietzung.l Jim verging der Atem. Masters! Es war also Molly — und war sicherlich kein Unfall. „Haben Sie unten an den Felsen nachgesehen?" fragt« Fairleigh. „Jawohl, Mylord. Natürlich war gestern abend hoher Wasserstand. Wenn sie da 'runtergefallen ist, wird man die Leiche wohl erst nach ein paar Tagen finden." „Nun, setzen Sie Ihre Nachforschungen ja noch fort," sagte Fairleigh. „Es kann doch sein, dah die Person am Leben ist. Jn merhin werde ich ihre Angehörigen benach richtigen müssen. Herrgott, was für eine fatale Geschichte!" „Jawohl, Mylord. Guten Morgen, Sir." Als der Mann fort war, nahm Jim sich gewaltsam zusammen, obwohl wilde Mordgelüste in ihm aufstiegen, und fragte: „Ist das Mädchen hier in der Gegend zu Hause, Sir?" „Nein, sie ist aus London. Gräßliche Sache! Wenn sie wirklich abgestürzt ist, wie der Beamte meint, fürchte ich, datz nichts mehr zu hoffen steht. Jedenfalls können wir nichts tun. Sie schreiben dann also jetzt die Briefe, nicht wahr?" Jim entschwand, um mit einem ihm unbekannten Echreibmaschincntyp zu kämpfen. Seine Gedanken waren meilenweit von dieser Arbeit entfernt, so datz er mehrere Briefe dreimal schreiben mutzte. „Bis jetzt scheinen Sie noch nicht sehr rasch bei der Arbeit zu sein," bemerkte Fairleigh, als er ihm die Briefe zum Unterschreiben vorlegte, „aber sonst scheinen diese Sachen ja in Ordnung zu sein Sorgen Sie bitte dafür, dah sie auf die Post gebracht werden. Weiter habe ich beute nicht» mehr für Sie zu tun." Mit einem Seufzer der Erleichterung sank Jim kurz darauf oben in seinem Zimmer auf einen Stuhl nieder und ritz Mollys Kuvert auf. Wie gebannt durchslog er ihren Bericht. Das war ja eine grotze Sache, die Jack unbedingt so rasch wie möglich erfahren mutzte! Aber mit einemmal packte ihn eisiges Grausen. War Molly — Molly —. Vor seiner Seele stieg ein entsetzliches Bild empor: ein zer- schmetterter Leichnam am Futz der Klippen. Er sprang auf und rannte wie ein Wilder im Zimmer auf und ab. Sie war so verwünscht mutig. Fairleigh mutzte sie irgend wie abgefatzt haben. Oh, es war wie ein böser Traum! Und er konnte nichts tun — das war das Furchtbare! Jim vergrub das Gesicht in den Händen. . . Schließlich beschloß er, datz es klüger sein würde, dir Nachrichten an Jack weiterzugeben, bevor er sich selbst Ge. fahren aussetzte, und deshalb unternahm er in dieser Nacht noch keine Entdeckungsreisen. Fairleigh hatte seine Nerven derart in der Gewalt, datz er nicht nur zu Bett ging, sondern sogar fest schlief, während Osborne keine Ruhe fand, weil er Holtz nicht recht traute. Er hatte überdies erwartet, datz Fairleigh sich sofort nach London begeben würde, während dieser es vorzog, zu Hause zu bleiben, bis weitere Nachrichten einliefen. Der Morgen kam, aber kein Beamter mit einem Haft befehl. Osborne ging mittags selbst nach Combe, um die Londoner Morgenzeitungen abzuholen. Erst als er das Dorf hinter sich hatte, nahm er eine auseinander und blieb wie angewurzelt stehen. Dreimal las er den kurzen Artikel durch, bevor er nach Hause eilte. Vor Jims Büro machte er eine Sekunde Halt und nickte befriedigt, als er , drinnen die Schreibmaschine klappern hörte. Gleich darauf j betrat er das Studierzimmer, und als Fairleigh rasch aufblickte, fiel es Osborne zum erstenmal auf, datz sein Herr in den letzten Wochen stark gealtert war. „Nun, was steht drin?" fragte Fairleigh. Eifrig hielt Osborne ihm di« Zeitung hin und deutete auf den Artikel. Fairleigh las: Gerechte Strafe nach elf Jahren. In der vergangenen Nacht nahm Scotland Pard eine sensationelle Verhaftung vor. Der amerikanische Verbrecher Krehler hat im Jahre 1914 in New Port einen mit Diebstahl verbundenen Mord begangen und entkam kurz vor Kriegsausbruch nach Deutschland. Seit dem Waffenstillstand suchen amerikanische Detektivs überall nach ihm, und als sie kürzlich entdeckten, datz er sich in England befindet, nahmen sie die Hilfe von Scotland Pard in Anspruch, um ihn endlich einzu fangen. Nach längerem Suchen, bei dem sich unsere Detektivs sehr bewährien, wurde er in einem Hause in der Eratz- Stratze gefaht, wo er unter dem Namen Harding wohnte. Hier liegt nichts gegen ihn vor, aber er wird nach den Vereinigten Staaten überführt werden, um dort das vor elf Jahren begangene Verbrechen abzu- büßen. Fairleigh nickte gedankenvoll mit dem Kopf. „Es klingt ganz beruhigend", sagte er, „und es kann ja sein, datz Strickland nicht auf den Gedanken verfallen ist, ich könnte etwas mit Holtz oder mit Boyds Verschwinden zu tun haben. Aber man kann nie missen — Strickland ist ein verschwiegener Kerl —. Trotzdem glaube ich, datz wir versuchen müssen, uns jene Voyd)chen Papiere zu ver schaffen. Ich kann den 2-Uhr-Zug wohl gerade noch er reichen. Vermutlich wird das Haus in der Green-Stratze von der Polizei besetzt gehalten, aber unter irgendeinem Vorwand wird es mir wohl gelingen, Hineinzugclangen. Dann müßte ich zeitig genug fertig sein, um den letzten Abendzug hierher noch zu fassen. Wenn nicht, komme ich morgen mit dem ersten Schnellzug zurück. Bestell' du rasch das Auto, während ich Erawley Bescheid sage, und Hab' ein Auge auf ihn und den Nigger." Osborne eilte davon, und Fairleigh ging zu Jim hinein. (Fortsetzung folgt.)