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Nummer 167 — 2«. Jahrgang ß»,ch««ni kmai wicht,, mit Mutze. »raN»«Ila^« Heimat UN» W«U' und der ttiiiderbetlage.Frohmut', sowie den rertbettaaei ,«t. «„mo-BIaN', .llnlerhallimg und Wissen'. Dt« wett dch ff»au». »lerzlttcher Ratgeber', .Da» gute Buch'. .Ftlmrunw Ichau'. Monatlicher «ezugSveet» s Mt. «Inschl. Bestellgettz Wstielnuiumer IN 4. Sonnabend« u. Eonntagnummer SÖ O Hattdt'Lrt'Ne'ter - L». B. D,»e,d». Drebdm. ÄachsWe Dienstag, den 22. Juli 193O we»la,»«rl, Dredde» «nretgenpretle. Die igetvalten« P-ttI,ei>e »<» 4. Familien an,eigen ».St-llenges»»- Die Pe»trellaine,elir »»nun breit. 1 ä». FNr «»zeige» antzerhalb des LerbreitungSgebteteS 4»»H. biePeltirellamezeiie Briesgeb. Im Falle höherer «ewail erlischi sede «erpflichinng aus Lles-rung sowie «rsüllung v. «ln,eigen« «ustrigen n. velllnn« d. Schadenersatz« »«,«ältlicher rev- Frau, Ivunaard. Dresden. volkssenuna <«e(ch>tst»ftell«, Drocku.Berlag, «ermama, llir Verlag »nd Drnrkerei. Filiale Dresden, DreSden-R.t. Polterstrasie N. FernnitStvIS. Poltschecklonlo Dresden 7NNZ. Bnnllonto Etadtbanl Dresden Nr. -171!« Für christliche Politik und Kultur iliedaktton der »irchsi1«i»en Bolk-zeltunp DreSdon-Mtstadl 1 Polierltranc N. v«rrnrn> Mil „nd Deqeijlerler Empfang der Das befreite Rheinland steht in diesen Tagen im Zei chen der Reise des Reichspräsidenten o. Hinden- burg. Ueber den Beginn dieser Fahrt haben wir bereits be richtet. Um unsere» Lesern einen Ueberblick über den Gesamt« verlauf der bisherigen Reise zu geben, bringen wir heute aus führliche Berichte von den einzelnen Stationen der Fahrt. Speyer 5) ) 1 -> D zr st zj l ^ -1 i o r; V- Der erste feierliche Einpfang fand am Sonnabend in Speyer statt. Äuf dem Bahnhof waren Ministerpräsident Dr. Held. Innenminister Dr. Stütze!, Regierungspräsident Dr. Pflllf, der Oberbürgermeister, sowie zahlreiche Vertreter der Behörden »nd der umliegenden Gemeinden erschienen. Unter den Klängen des bal-erischen Desiliermarsches wurde Hinden- burg im Zuge vom bayerischen Ministerpräsidenten beglicht. Brausender Jubel erschallte, als der Reichspräsident vor dem Bahnhof den Kraftwagen bestieg. Auf dem Wege zur Ke» dächtniskirche begleiteten fortgeseht Hochrufe und der Eesang des Deutschlandliedes das Staatsoberhaupt. An der Kedächtnis- kirche erfolgte der Empfang durch Kirchenpräsident Dr. Keh ler. Auf dem Domplatze hatten zahlreich« Vereine aus Baden, der Pfalz und dem Saargebiet Aufstellung genommen. Nachdem Bischof Dr. Sebastian den Reichsprsiädenten am Domportal beglicht hatte, folgt« eine Besichtigung des Kaiserdoms. Auf der Befreiungsfeier im Rathaus zu Speyer am Sonn abendvormittag entbot der bayerische Ministerpräsident Dr. Held im Namen der Staatsregicruug, der Rheinpfalz und ihrer deutschen Bevölkerung dem Reichspräsidenten von Hinden- burg einen freudigen Willkommensgrrch und begrüßte zugleich auch den badischen Staatspräsidenten Dr. Schmitt. Dr. Held wies darauf hin, es sei traditionell geworden, daß der Kampf um den Rhein immer in der Pfalz seinen Schwerpunkt habe. ^ Darin liege eine Unsumme von Leiden, Opfern und heldcn- ^Hafter Taten der Pfälzer Bevölkerung. Der Wille der Pfälzer, Gunter allen Umständen deutsch zu bleiben, habe sich fremdem Eroberungswillen gegenüber stets überlegen erwiesen. Nach Ab zug der Besatzung sei die Wirtschaftslage sehr schlecht, ja kata strophal, so daß die Pfalz auch für die Zukunft erst recht auf die tatkräftige Unterstützung des Reiches angewiesen sei, wenn sie als Erenzwacht des Deutschtums ihre Aufgabe erfüllen solle. Der Ministerpräsident sprach die Ueberzeugung aus, daß der Reichspräsident auch in Zukunft der Pfalz sein Interesse und seine Unterstützung werde angedeihen lassen. Zum Schluß gab er der begeisterten Freude der Pfälzer Bevölkerung iiber.dcn Besuch des Reichspräsidenten Ausdruck. Reichspräsident von Hindenburg dankte für die freundliche Begrüßung und erklärte, es sei ihm eine be« sondere Genugtuung, daß er sich mit der Pfälzer Bevölkerung der wiedererlangten Freiheit freuen könne. Mit Würde und Fe>liglett, mit nie versagender Treue, nie wankenden.- Mut habe die Pfälzer Bevölkerung in all den (befahren der letzten Zeit ihr Deutschtum behauptet. Das Heimatgesühl und die Liebe zum Vaterland« habe die Pfalz befähigt, fremder Gewalt und Verlockung zu widerstehen und verräterische Anschläge aus deutsches Land zunichte zu machen. Bewegten Herzens dankte der Reichspräsident allen Männern und Frauen der Pfalz für ihre unerschütterliche Treue und ihr tapferes Dulden. Ferner begrüßte der Reichspräsident die Vertreter Badens und sprach dem Hanauer Land und der Stadt Kehl für ihre treudeutsche Haltung während der langen Vesatzungszeit im Namen des Reichs seine dankbare Anerkennung aus Er schloß mit der Mahnung, das Vaterland über alle persönlichen Inter essen und Anschauungen zu stellen und alles Trennende zu Über drücken durch die Treue zur Heimat und dem deutschen Volke. Der Reichspräsident begab sich dann mit den übrigen Her ren auf den Balkon des Rathauses und begrüßte di« zahlreiche Volksmenge mit den Worten: „Meinen Dank für die Treue der Pfalz habe ich in der Festsitzung im Rathaus soeben zum Ausdruck gegeben. Sie alle bitte ich, stets eingedenk zu sein dieses Beispiels vaterländischer Bürgerpflicht, und über allen Streit des Tages das Vaterland zu stellen. Dann wird es mit uns vorwärts gehen. Mit diesem Wunsche rufen wir: Unser geliebtes Vaterland, unser Deutsch land, lebe Hoch!" Darauf übermittelte Reichsaußenminister Dr. Curtius die Grüß« und den Dank der Reichsregierung. Er würdigte das Ende der mehr als elfjährigen Besatzungszeit als ein großes Ereignis der deutschen Geschichte und betonte, daß die Pfalz auf di« vergangenen Jahre mit besonderem Stolz zurücksehen Dünne, da sie auch in schwerster Stund« treu zum angestamm ten Vaterlande gehalten habe. Er gedachte dann seines Vor gängers, Dr. S t r e s e in a n n s, der mit weitem Blick und bis «r Erschöpfung seiner Kräfte für sein Ziel gekämpft habe. befreiten Bevölkerung Schmerzlich sei «s jedoch, daß die Saarpfalz und das ganze Saargebiet noch nicht mit dem Vaterlande vereinigt seien. Auch dort stehe die Bevölkerung zu ihrem Deutschtum und zum Reich, so daß man mit voller Ruhe dem Jahre lügt» entgegen sehe» könne Zugleich sprach Dr. Curtius die Hoffnung aus, daß es gelingen möge, eine befriedigende Lösung der Saar srage schon früher z» finde» Rundfahrt durch die Pfalz Bon Speyer aus trat der Reichspräsident am Sonnabend mittag eine Rundreise durch die Pfalz an 1 l 30 Uhr traf er im Kraftwagen in Neustadt a. d H ein. wo er von der Bürgerschaft jubelnd begrüßt wurde. Der Kranwagen vewegie fia> durch eine begeisterte Wien»,., zum Neptuuplatz, wo der deutsche Süngergruß der Gesangverein, machtvoll erscholl. Der Vertreter üer Stadt, Bürgermeister Dr. Forthuber, hieß Hindenburg in Neustadt herzlich willkom men. Er sprach dem Reichspräsidenten den Dank der gesamten Bürgerschaft für seine mutige Unterschrift unter das Dokumeni aus, das der Stadt viel früher die Freiheit gegeben habe. Er schloß mit den Worten: „Zwei Dinge wünschen wir für Sie. hochverehrter Herr Reichspräsident in Ihrem schweren Amt: Ge sundheit und den Dank aller Deutschen". Der Reichspräsident dankte für die herzliche Begrüßung. Die Fahrt führte anschließend nach Deideshei m. wo Bürgermeister Dr. Siben de», Reichsoberhaupt den Gruß der Stadt entbot. Unter der L^euölkerung herrschte große Begeiste rung. Dann durchfuhr Hindenburg die festlich geschmückten Straßen von Forst und Wochenheim, wo er gleichfalls jubelnd begrüßt wurde. I» Bad Dürkheim kündigte Klockenaelüute das Eiutressen des Reichspräsidenten an. Bürger. Meister Dr. Dahlem begrüßte den seltenen Gast, der von einer nach Tausenden zählenden Menschenmenge begeistert empfangen wurde. Die Tochter des Bürgermeisters überreichte Hindenburg einen prächtigen Rosenstrauß. Hindenburg unterhielt sich dann mit den anwesenden sechs Veteranen aus den Kriegen 1800 und 1870. Unter den Klängen des Deutschlandliedes und den Hoch rufen der Menge verließ er gegen 10.30 Uhr Bad Dürkheim, um seine Fahrt nach Ludwigshafen fortzusetzen. Die jüngste Großstadt am Nhein bereitete dem Reichspräsi denten einen außerordentlich herzlichen Empfang. Schon- zwei Stunden vor der programmäßig festgesetzten Ankunftszeit des Reichspräsidenten »nd seines Gefolges bewegte sich in den reichen Flaggenschmuck aufweijeuden Straßen eine große Men schenmenge. Aus dem Ludwigsplatz, wo die Empfangsfeierlich keiten stattsinden sollten, hatten die geladenen Küste Äufsteüung genommen, darunter auch 28 Altveteranen, die später dem Reichspräsidenten besonders vorgestellt wurden. An der Spalier- bildung beteiligten sich die Krieger-. Turn- »nd Sportvereine, die gesamte Studentenschaft und die Pfadfinder aus Mannheim sowie der Asta der Mannheimer Hochschule. Die Ankunft er folgte mit halbstündiger Verspätung. Drei Flugzeuge kürzten die Wartezeit mit Kunstslugüarbietungen ab. Endlich erschien, von der Nie»., ...» freudigen Hochrufe» begrüßt, das Auto des Reichspräsidenten. Mit üer Ankunft fetzte gleichzeitig starker Regen ein. der den ganzen Empsangsakt über anhielt. Im Auto nahm b- Reichspräsident die Huldigung eines Schul mädchens entgegen, das ihm einen prächtigen Blumenstrauß überreichte. Bürgermeister Ktecfoot, der vom Reichspräsidenten mit Handschlag begrüßt wurde, war infolge des immer stärke, werdenden Regens gezwungen, seine Begrüßungsrede sehr srart abzukürzen. Kurz vor 10 Uhr crwlgte die Weiterfahrt, durch die von dichten Menschenmauer» umiaumten Srraßen nach dem Rheinuser zum. Anlegeplatz des Dampfers „Hinden burg", der bald oaruf unter den Hochrusen der Menge Ludwigshafen verließ. Ihm folgten mehrere Begleitschiffe mit Ehrengästen und Vertretern der Presse. Sonnabend nachmittag nach tl> Uhr legte der Dampfe. .Hindenburg" m:t dem Reichspräsidenten' a.r Bord, am W orms - r Landungssteg an. Glockengeläut, Böllerschüsse und der Jubel uujähliger Tausender grüßten Len Reichspräsi denten, der von der Brücke des Schiffes ans dankte. Der Dampfer legte nur zebn Minuten an und nahm in dieser Zeit den hessi- Der Vorschlag der Wirlschaslsparlei Um das Juj!andekommen einer parlamenlarischen Reaieruna in Sachsen Dresden, 21. Füll. Finanz,»iuister a. D. Dr Webe r Hai am Montag an die Frasttione» der Deutsch:,alionaien Bolkspartei. der Deutschen BoHrsfxirtei, der Deutsche» Demokratische» Partei, des Säch sischen Landvolks, der Nationalsozialistische» Arbeiterpartei, der Bolksrecht-Part«! und des Christlich.soziale» Bolbsdienstes sowie der Boiksuatio»alen Reichsverriiugung folgendes Schrei be» gerichtet: „Nach den eingehenden 'Bemühungen und Verhandlungen um die Bildung einer nationale» Negier u n g in Sach sen sehe ich keine andere 'Möglichkeit für das Zustandekommen einer parlamentarischen Regierung, als Fhnen den nachfolgen den Vorschlag zu unterbreite»: Es war mir nicht möglich, die Forderung der 'National sozialistischen Arbeiterpartei aus Ucbertragung des Fmien Ministeriums zu erfüllen. Das Reich hat beliannUich die Poti zelzuschiisse an den thüringischen Staat gesperrt und begründet i» seiner Streitschrift an de» Staalsgerichlshaf diese für ein Land mit einschneidender finanzieller Schädigung verbundene Maßnahme damit, daß die Ausübung der Pollzeigswalt durch einen 'Vertreter der nationatsozialistischeu Arbeiterpartei gegen die vom Reiche aufgestellteu Richtlinien über die Gewährung von Polizeikostenzuschüssen überhaupt verstößt. Der Staals- gerichtshof hat in seiner Entscheidung vom 18. Fall UNO die von der Thüringischen Regierung beantragte einstweilige Verfügung abgekhnl und stellt in seiner Begründung fest, das nicht nur formelle, sondern entscheidend sachliche Gründe dafür maß gebend waren. Ich bi» daher zu der Ueberzeugung gekommen, daß im Interesse oes Landes die Erfüllung der Forderung der Nationalsozialistischen 'Arbeiterpartei jotange zurückgestellt werden muß. bis die Entscheidung des obersten Gerichtshofes des Deuischen Reiches noriiegt. Unter Berücksichtigung dieser Sachlage schlage ich folgende Zusammensetzung der Regierung vor: 1. Ministerpräsident und Finauzministerium: Wirtschafts- Partei. 2. Stellvertreter des Ministerpräsidenten. Justizministe- rinm »nd Botkübildungsministerium: Deutsche Bolkspartei. Jmiemuinislerium: Tsulschnationate Bolkspartei. 1. Wirtschastsmiuisteriam, Arbeits- »nd Wohlfahrt« »linisteriuw: Nationalsozialistische Arbeiterpartei. Soweit zwei Ministerien einer Partei zujallen. werden sie in Personalunion besetzt. Die zu berusenden Minister haben ,z„ erklären, daß sie mit einer Senkung ihrer Bezüge einverstan den sind. Als grundsätzliche Richtlinien der Gesamt- politik habe,, zu gelten: I. Die Einheit und Autorität des Deutschen Reiches ist zu wahre,,. 2. Die staatliche Ordnung im Lande wird gewährleistet. 3. Ter Ttaatshausifallplan ist ohne Steuererhöhung zu balancieren. -1. Die Besetzung der Beamten- stellei, ersolgt nach 'Vorbildung und Tüchtigkeit. Ich bitte die verehrlichen Fraktionen dringend, alle be rechtig! erscheinenden Wünsche zurückzuslellen. da ich einen an deren Weg zur Bildung einer nationalen Regierung aut parla mentarischer Grundlage nach ernsthaftester Prüfung -er Ver hältnisse zur Zeit für ausgeschlossen halte." Die Fraktionen sollen in der heule nachmittag 1 Uhr statt- ftndende,, Sitzung sich zu diesem Borschtagc äußern. In einer Auslassung oon w i r t s cha f t spa r t e i I i ch e r Teile »ncd zu diesem Vorschläge ausgefnhrt: „Würde Sachsen bei der Zusammensetzung seiner neuen Regierung Sem Vorbiloe von Thüringen folgen, so wurden höchstwahrscheinlich auch sosart die Palizcivorschasse an Sach se» gesperrt. Für Sachsen aber ist eine Sperrung finanziell viel schwerer zu ertrage», da cs sich hier um e.ue» Reichs zuschuß van 10,0 Millionen RM handelt Wir glauben auch, daß diese Befürchtungen »ich, aus Vermutungen (andern aus positive Kenntnisse gegründet sind Ein Einnah.neausialt ,» Höhe nan rund 20 Millianen RM muß Land und Geivemden in die schwerste finanzielle Bedrängnis bringen und schwächt die Kraft des Landes, alle Hebel zur Ueberirundung der Er werbslosigkeit anzusetzen Wir sias der Ueber'.eugaug, daß d e Oeffentiichkci! der Ansicht Dr. Webers ausnahmslos beilrill, daß es richtiger ist, die EnlscKeidung des Staalsgerichlshaies abzuwarleu und nicht das Land unnötigerweise finanziell zu schädigen und es m Konflikte intt dem Reiche zu stürzen deren Auswirkungen nicht abzusehen lind." Wie nur «nähren hak Dr Dehne im Aufträge der Denio- hraltjchen Groppe aut .ueses Schreiben Dr Webers geantwor tet. daß es der demokratischen Gruppe »ich: möglich fei. an tit-erhundlungen zur Regierungsbildung teil '.»nehmen, solange ein aal die Nal-onaiio'zallstcn sich stützendes Rechts Kabinett vorgeschiagen werde. — Die o e in o k r a l i > ch e Groppe wird aiiv au der Besprechung am heutigen Nachiniitag nicht teiltiehmen W:e verkämet, werden auch d>e V a I k s n a I i o a a i e » an de, Beifnechung über die Regierungsbildung nicht teil« nehmen.