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Dagabundenquartett Don Gideon Gvssel« Klingt ihr Tön« und steigt auf aus dem Staub der Land straße in die Regionen des Unendlichen. Singe, o Sänger aus Napoli, dein« glutheißen Volksgesänge. Spielt, ihr Vagabun den, di« ihr herumirrt und nach einer Heimat sucht, di« leider «och nicht von dieser Welt istl Er war spät geworden. Au lang« waren wir mit Lands leuten in Santa Margherita beim perlenden Chianti gesessen, als daß wir noch die letzte Bahn nach Rapallo erreicht hätten. Es tat uns nicht leid. Die Straße von Santa Margherita nach Rapallo führt dem Meer entlang und durch Orangenhain«. Der Mond stand am stahlblanken Himmel. Und di« Nacht war schön. Wir wanderten. Hohl klangen unser« Schritte auf dem Etraßenpslaster. Irgendwo brannte ein einsames Licht. Alles schlief, ruht«, atmete Frieden. Steil wölbt« sich die Straß« über dem Meer, das leis« und vertraulich gegen das Ufer plätscherte und das Mondlicht auf- sog. Schlank« Pinien erzählten sich flüsternd seltsame Geheim nisse. Au, der Dunkelheit ertönten Schritte. Sie kamen näher, immer näher. Und jetzt standen sie vor uns, die vier Musikan ten, der «in« aus Napvli, der andere aus Bologna, der dritte «ms Tarent und der vierte ein versprengter Oesterreicher aus Fiume. Schon früher einmal hatten wir sie getroffen, als sie in einem rapalleser Grand Hotel um einen Hundelohn zum Tanz ausspielten. Und damals hatten wir sie bedauert, weil wir den Zwang fühlten, mit dem sie ihr« acht Stunden absol vierten. Man stelle sich vor: Musiker und Achtstundentag! Der Geiger nahm di« Geige und legt« seinen Geigenkasten tn den Straßengraben so sorgsam wie eine Mutter in die Wiege ihr Wiegenkind. Der Harfner entfernte das Wachstuch von seiner Harfe und setzt« sich bereit an den Straßenrand. Der Tellospieler rieb den Bogen geschmeidig. Und der Sänger reckt« den Kopf hoch und sah stolz wi« «in König hinweg über das feuerglitzernd« Meer. Und während die Brandung ihr ewiges Lied rauscht« und st» den Zitronenhainen Myriaden von klein«» Leuchttierche» lischen Gemeinschaften in den Vereinigten Staaten stets mit großer Aufmerksamkeit die sozialen Auswirkungen des wirt schaftlichen Fortschritts in diesem weiten Lande verfolgt. An» Jahre 1929 wurde der Jahrestag einer bischöflichen Urkunde ge« feiert, die in Nordamerika einen Markstein in der katholisch» 'ozialen Doktrin bedeutet. Bald nach dem Kriege verfaßten vier Bischöfe „im Rahmen der bestehenden Einrichtungen" ein Pro gramm des sozialen Wiederaufbaus, das absichtlich beschränkt blieb auf Neuerungen, die in absehbarer Zeit zu verwirklichen sind. Die Verfasser der Kundgebung fanden in dem gegenwär tigen Verfahren drei hauptsächliche Mängel, und zwar Unzweck mäßigkeiten in der Produktion sowie in der Verteilung des Er trages, ungenügende Einkommen der großen Maße der Lohn arbeiter und endlich unberechtigt großes Einkommen einer kleinen Minderheit privilegierter Kapitalisten. Gefordert wurde u. a. die Einschränkung der Fabrikarbeit der Frauen auf ein Mindestmaß, die schrittweise Abschaffung der Arbeit von jugendlickxen Personen unter 11, Jahren, die Förderung der Hy giene und Sicherheit in den Arbeitsstätten, die Schaffung gün stiger Wohnungsverhältnisse, die Hcrabsetzung der Kosten der Lebenshaltung hauptsächlich durch genossenschaftliche Einrichtun gen, endlich ein gesetzlicher Mindestlohn. Das Gewerbe habe für die beschäftigten Arbeitnehmer lebenslänglich aufzukommen. Der Lohn solle zur Bestreitung der gegenwärtigen Bedürfnisse der Familie hinreichen, aber allmählich auch für künftigen Be darf, damit Ersparnisse der Arbeiter die sozialen Risiken decken. Bis zu dem Zeitpunkt, in dem diese normale Höhe der Mindest löhne erreicht werden würde, habe der Staat für die Unter stützung der Arbeiter aufzukommen, ein notwendiges Uebel, das aber vorübergehend und nicht zu vermeiden sei. Die gesteigerte Produktion wirkt sich so lange nicht voU aus, als die Arbeiter lediglich Lohnempfänger blieben. Es set nötig, daß di« Mehrheit der Arbeiter in einer oder andere» Form Anteil an Produktionsmitteln habe». Um eine stark« Anhäufung von Kapital in den Händen einer kleinen Minder heit zu vermeiden, empfahl die bischöfliche Botschaft als wirk samste Maßregeln die Unterdrückung der Nahrungsmittel monopole, strenge Aufsicht über private Monopole und öffent« liche Dienstleistungen, hohe Einkommensteuern und Gewinn« steuern und hohe Erbschaftsabgaben. Das dritte Ereignis, auf das der Direktor des IAA. verweist, ist die Zusammenkunft in Wien, im Juni 1929. Während die Berichterstatter die Grundsätze der heutige» Wirtschaftsordnung nicht in Frage stellten, scheuten manche ihrer Gegner nicht davor zurück, die Oberherrschaft der wenigen zu kennzeichnen, die unter Ausnutzung eines Produktionsmonopols die wirtschaftlichen An gelegenheiten nur vom Gesichtspunkte des Gewinns, ohne Rück sicht auf die menschliche Persönlichkeit leiten. Hier in Wie» wurden noch andere sehr radikale Forderungen gestellt. Ange sichts dieser Auffassungen erinnert Thomas, daß in der alte» Internationalen Vereinigung für gesetzlichen Arbeitcrschutz soziale Katholiken, sozialistische Gewerkschafter und Reformer aller Richtungen zusammensaßen. Er hält ein ähnliches Zu sammenarbeiten aller jener, die an den Schutz der Menschen würde glauben, auch jetzt für möglich. In diesem Zusammenhang darf daran erinnert werden, was der Direktor des IAA. in seinem vorletzten Bericht schrieb: „Alles in allem gewinnt man wohl die Uebcrzeugung, daß die moralische Kraft der katholischen Kirche am Werke der sozialen Gerechtigkeit machtvoll Mitwirken kann." Thomas dementierte die damals aufgetauchte Nachricht, daß der Vatikan die Absicht hätte. In die Internationale Arbeitsorganisation cinzuircten. Er teilte aber mit, daß mit dem Vatikan vereinbar wurde, daß ein Priester an den Arbeiten des IAA. teilnehmen solle, ui» fortlaufend die notwendige Verbindung aufrechtzucrhalten. Das ist geschehen und, wie Thomas ausdrücklich feststellt, mit vollen« Erfolg. Kirche und sozialer Ausgleich Das Genfer Arbettsarnk anerkennl die Verdienste der katholischen Kirche Der Jahresbericht der IAA. Der Direktor des Jnrernanonalen Arbeitsamtes legt auch dieses Jahr, wie alljährlich, seinen umfangreichen Be- richt vor. Dieser Bericht bietet auf seinen 345 Seiten im Groß- Format wesentlich mehr als «in üblicher Geschäftsbericht. Er bringt als Jahrbuch der internationalen Sozialpolitik eine aus führliche Schilderung der sozialpolitischen Bestrebungen in der ganzen Welt. So befaßt sich der Bericht in einem besonderen Abschnitt auch mit den Beziehungen des IAA zu den kirch - kichen Gemeinschaften und ganz besonders ausführlich mit den katholische» sozialen Bestrebungen. Der Sozialist Albert Thomas läßt in seinem Bericht der katholischen Kirche voll« Gerechtigkeit widerfahre«. So sagt er gleich im Anfang: „Tatsache ist. daß das Amt, je mehr es versucht, die religiösen Bewegungen zu verstehen, desto fester überzeugt wird, daß in dem Streben nach Schaffung eine» wirklichen internationalen Lebens sowie nach Arbeiterschutz die großen Gedanken» und Elaubeneströmunge» behilflich sein können, und daß dies« wiederum tn zunehmendem Maße die Wirklichkeiten des Wirt schaftslebens in Betracht zu ziehen haben. Die Katholiken vor allem chatten im Jahre 1929 Gelegenheit, den sozialen Geist zu bekunden, der sie belebt, und die großen Leitsätze der Kirche zu bekräftigen. Diese Leitsätze bleiben jene der Enzyklika „klorum novaruva". Thomas rühmt dieser geltend«» Doktrin nach, daß sie di« Veranlassung ist für da« Eintreten der „k'öclöration Nation»!« eatdoliguo ck« kdranos" ebenso wie für die Grün dung de. Internationalen Bundes Christlich-Demokratischer verbünd« für di« Abhaltung der französtsch-deutschen katholischen Zusammenkünft» in Part» im Jahr« 1S28 und i« Berlin im Dezember 1S2S. Ihr Geist beherrscht« auch di« französisch« „iSemaio« social«" im August desselben Jahres. Im Jahre ISA gab es drei wichtig« Anlässe, um dem katho lischen Gedanken in bestimmter Form Ausdruck zu geben. Das amtliche Organ des Heiligen Stuhles, Xet» »pvetolic» 8eäis, vom 3. 8 29 brachte einen wichtigen Brief von Kardinal 8 ba - retti an Mgr. LiSnart. Bischof von Lille. Dieser Brief besaht sich mit einer Bitte des Textilkonsortiums von Roubaix- Tourcoing, einen Streit zwischen dom Konsortium und einem christlichen Arbeiterverband des Bezirks zu entscheiden. Die Arbeitgeberoereinigung beschuldigte die christlichen Gewerk schaften, daß sie „nicht wahre Christen" wären und daß sie „im Geiste des Marxismus und Staatssozialismus handelten". Der Kardinal wies die Beschwerde der Arbeitgeber zurück. In seiner Antwort heißt es u. a.: „Man kann den christlichen Arbeitern nicht das Recht der Bildung von Gewerkschaften versagen, die unabhängig von jenen der Arbeitgeber sind und in welchen sie ihr« rechtmäßigen wirtschaftlichen und weltlichen Belange ver treten können."- Weiter heißt es, daß diese unabhängigen Ge werkschaften „nicht unvereinbar mit dem sozialen Frieden sind, weil sie vor allem den Grundsatz des Klassenkampfes ablehncn, und weil sie andererseits den Eesamtarbeitsvertrag anerkennen, so daß die Arbeitgeber ihnen keine feindselige Haltung nachsagen dürfen". In gewissen Ausnahmefällen — wird ferner gesagt — kann zeitweiliges Zusammengehen von christlichen Gewerkschaften mit neutralen oder selbst sozialistischen Gewerkschaften zur Ver teidigung ihrer legitimen Interessen stattfinden. Auf die Ar beitgeberverbände übergehend, anerkennt die Erklärung die „wundervollen Wohlfahrtseinrichtungen", erklärt aber, daß es zur Erlangung eines dauerhaften Friedens zwiicheI Unterneh mern und Arbeitern nicht genüge, an die Berufssolidarität zu appellieren und die durch reine Philanthropie veranlaßt« Wohl tätigkeit zu steigern. Obgleich dieser Brief nur für den Bezirk von Roubaix-Tourcoing bestimmt war, fo fand er große Beach tung in katholischen Kreisen des übrigen Frankreich in Europa Mnd in Amerika. Das zweite wichtige Ereignis vom Gesichtspunkte des IAA waren im Jahre 1929 di« Kundgebungen derKatho- kiken in den Vereinigten Staaten von Amerika. Weit entfernt davon, die arbeitenden Masten, zu denen viele ibrer Anhänger gehören, außer atzt zu lasten.-haben die katbo« Ferien bis r«. September Der Landtag hat das Arbettsbeschasfungsprozramm angenommen Lärmszenen als Abschluß Dresden, 24. Juli. Der Sächsische Landtag hat gestern seine letzte Sitzung vor den Herbstferien abgehalten. Die nächste Sitzung findet am 39. September, 13 Uhr, statt. Das von der Regierung Schieck vorgeschlagene Arbeits - beschafsungsprogramm wurde im wesentlichen ent sprechend den Vorschlägen der Regierung angenom in e n. Tie weltcrgehenden Anträge der Linken wurden abgelehnt: an Mchreinstellungen wurden nur 1,8 Millionen Mark bewilligt. Vor Abschluß der Sitzung kam es noch zu Lärmszenen zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten, die zur zwei maligen Unterbrechung der Sitzung führten. «- Nach Eröffnung der Sitzung wurde zunächst der kommu nistische Vorschlag, den Auflösungsantrng sofort in Beratung zu nehmen, abgelehnt. — Es folgte dann sofort die Abstimmung über das Arbeitsbeschaffungsprogramm, die am Dienstag zuriichgestellt worden war. Die Vorlage fand mit einzelnen Aenderungen Annahme. Die von den Hau-chalt- ausschiissen beschlossenen Höherziehungsanträge wurden größten teils abgelehnt. Annahme fand die Höherziehung bei Titel 2l, Wegebau, von 1 200 000 auf 2 000 000 Reichsmark Angenommen wurde weiter !Rr Antrag auf unverzügliche Weiterfübruna des Erweiterungsbaues des Pädagogischen Instituts zu Dresden. Die zur Regierungsvorlage eingegangencn Eingaben wur den teils der Regierung zur Berücksichtigung überwiesen, teils für erledigt erklärt. Abgelehnt wurde der kommunistische An trag auf Bewilligung von 50 Mill. RM. zum Bau von Arbciter- wohnungen. Dagegen wurde der Auftrag an die Regierung an« genommen, den Kleinmohnungsbau energisch zu för« dein und zur Deckung etwaiger Ausfälle bei der Mittelbeschaf fung für den Bau von 30 000 Wohnungen Staatsanleihen auf« zunehmen. Annahme sand weiter der bereits vom letzten Land« tage gefaßte Beschluß, die schwarzgelben Straßen, die Eigentu« der Gemeinden bleiben, in staatliche Unterhaltung zu nehmen, ferner die Bewilligung von Mitteln zur Errichtung der Ober lausitzer Frauenklinik iß Ebersbach, die besondere Berücksichti gung einer neuzeitlichen Umgestaltung der vogtländischen Stra ßen uno der Beschluß, bis zur Beratung des Haushaltplan» 1030 dem Landtage Vorlagen zu unterbreiten über die weiter» Förderung des Wohnungsbaus, des Straßen-, Wege- und Was- sermelens sowie der wertschaffenden Arbeitslosenfürsorge. Da mit ist die Regierungsvorlage im wesentlichen wiederhergestelst und dieses wichtige Gesetz verabschiedet Hierauf wurden die Wahlen von Ausschuß-, Beirats- und Aufsichtsratsmitgliedern vorgenommen. Es machte sich auch di« Mahl eines ersten Stellvertreters zur Gemeindehammer nötig. Als solcher ging der Leipziger Oberbürgermeister Dr. Gördeler aus der Wahl hervor. Das Haus trat sodann in die erste Beratung der Notve« ordnung über Aenderung des Wohlfahrtspflegegesetzes und über die Bcrwaltungsrechtspflege ein. Mitbcraten wurden die kwmmnnistischen Anträge über einheitliche Regelung der Richtsätze der Bezirtzsfiirsoraeverbände. Minister des Innern Richter begründete die Regierungs vorlage. Es sei ein Gebot svarsamer Verwaltung und bedinge eine ganz erhebliche Vereinfachung, wenn an Siellc der Erstat tung jedes Einzelsalles eine Panschalablindnng der Bezirkssür- schwärmten, rang sich «ine Melodie durch dt« Lbelt, nagend uno einsam, rührend und zitternd, eindringlich und klar. Dann wechselt« der Rhythmus. Heftig und ungestüm führte die Geige. Drohend und dumpf wie ein fernes Gewitter rollte das Eello. Hart klang di« Harfe wie brechendes Glas. Und dann tobt« er los, der todwund« Heimwehschret des Sängers, der durch die Welt irren muß und nirgends zu Hause ist, dessen Nachtlager die Goss« bedeutet und aus den von den Mitmenschen der Hund gehetzt wird, und der hinauf zum Himmel fleht: Warum hast du mir das getan? Doch durch di« Nacht spannt sich Sternenklarheit utzd aus tausend Blüten duftet Frühling und Lust. Die jagenden Dissonanzen erlösen sich in Harmonien und die gärende Vielheit wird zu einer alles umfastenden Einheit. In einem jähen Jubel zerflieht die Musik. Wortlos packen die vier Musikanten ihre Instrumente zu sammen. Auf den Zehenspitzen tappen sie davon, um den Frie den nicht zu stören, der von oben gekommen ist. Der Mond tritt hinter ein« Wolkenwand. »Und in der Ferne kündet ein lichter Streifen das Nahen eines neuen Tags ... Beginn -er Dayreukher Festspiele Bayreuth steht wieder im Zeichen weltstädtischen Verkehrs. Unter den anwesenden Fremden sind in erster Linie Engländer, Franzosen und Italiener vertreten. Die Ausfahrt bot das ge wohnte Bild. Biel bewundert werden non den Fremden die neuen Anlagen am Fcstspiclhügel, die in fast einjähriger Tätig- keit geschaffen wurde». Die Reihe der Aufführungen, die nun einen Monat lang die Blicke der gesamten gebildeten Welt nach Bayreuth lenken, begann am Dienstag mit der wunderbaren Wiedergabe des „Tannhäuser", der hier nach 26 Jahren zum ersten Male wieder auf dem Programm steht. Wenn man in Bayreuth und in der Wagnerschen Kunst von einer Sensation sprechen dürfte, so wäre der .^Tannhäuser" in Bayrentü die Sensation von 1930. Die Inszenierung ist unübertrefflich. Die Rcaiearbeit mit allen modernen Mitteln, doch bleibt die Wahrung der Wagnerschen Grundsätze unverkennbar. Ein glücklicher Griff war das Engagement der Grupoe Laban. Die Bacchantinnen —k Laune der Vrnusften« und di« ganz« Jnsienierung de» Laban gestellten Bacchanals, waren ein Meisterweri choreographischer Kunst. Die Musikleitung Toscainnis war gaw hervorragend. Das Tempo ließ di« italienische Schule klar er- kennen. Die Besetzung des Orchesters ist erstklassig. Von de, Solisten verdient Frau Ruth Iost-Arden, Berlin (Venus), be sondere Anerkennung. Auch die Elisabeth der. Maria Müller Berlin war eine erstklassige Leistung. Hcrvorgehoben zu wcrder verdient auch besonders der jugendliche Herbert Jannscn al- Wolfram von Elchenbach. Auch Jvar Andresen von de, Dresden«' Staatsoper. Tschurtentbaler. Eeza Pilinski unk Sigismund Pilinski konnten restlos befriedigen, obgleich letztere, einen etwas überanstrengten Eindruck machte. Die kleineren Rollen waren sämtlich gut besetzt. Unverkennbar ist die lang« Probezeti und die durchgreifende Schulung de» Thors. Die Eesamtwirkung übertrifft an Güte die Ausführungen der letzten Jahre nicht nur in Beziehung auf Regie und Inszenierung, sondern auch im Hinblick auf die musikalischen und gesanglichen Leistungen. Das Haus war bis auf den letzten Platz besetzt. Unter den Besuchern sah man die Kronprinzessin von Italien, die Groß- Herzogin von Baden, ferner den Fürsten von Thur» und Taxis mit Gemahlin und die Erzherzogin von Oesterreich. Der Ans tatt zu den diesjährigen Vayreuther Festspielen ist glänzend gelunge» Ein Wasfensund der Songobarden. — Ein unvergleichlicher Grabfund aus der Völkerwanderungszeü ist kürzlich in Italien gemacht wvrden und erscheint jetzt aus der Londoner Ausstel lung frühmittelalterlicher Kunst im Burlington Fine Ans Club: die Eoldrüstung eines longobardischcn Häuptlings aus der Zeit um 600. Das Grab Attilas, wenn es je wieder ans Licht treten sollte, kann diesen Fund kaum übertresse,>: er stellt sich dem berühmten Schatz des Grabes des Frankcukönigs Ehil- derich in Tournai an die Seite. Wie Pros. Tancred Borenius von der Londoner Universität in der Bruckmannschc» Monats schrift „Pantheon" berichtet, ist der Schatz aufs ausgiebigste mit Zellenschmelz dekoriert. Es ist ein großer Halsschmuck, ei» Helm, ein Schild, ein Sporn, ein Schwert, eine Lauzeuspitze, P,erde- geschirrstiicke „sw. Das wiederholte Auftreten der Kreuz-s- symbole läßt keinen Zweifel übrig, daß cs sich um ein christ liches Grab handelt. Auf dem Halsschmuck ist vorn eine Fi- gureiiszene dargestellt, mit einem bärtigen Häuptling und einer Sieaesaöttin. di« in falschem Laßkinisch als Victuria »«kenn-