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l.riprig un<I Umgebung Zahlen vom Wohnungsbau Leipzig, IS. Juli. Wie vom Wohnungsfürsorgeamt mit- Heteill wird, waren Anfang dieses Monats 1611 Maurer, 2840 EauarDeiter uns 84S Zimmerer als arbeitslos gemeldet, während Anfang Juli 1S29 nur 177 Maurer, 240 Bararbeiter und 161 Zimmerer arbeitslos waren. Diese starke Arbeitslosigkeit im Vaugeiverbe hat im wesentlici)e» seine Ursache in der allgemei nen wirtsclxistliche» Notlage, als deren Folge die Bauaufträge «us der Industrie auf ein Mindestmaß zurückgcgangen sind. Auch der Wohnungsbau wird davon berührt, da zahlreiche Befreiun gen das Auskommen aus der Mietzinssteuer schmälern. Immer hin konnten im ersten Halbjahr 1000 mit Hilse van Baudar lehen 2012 Wohnungen fertiggestellt werden, davon 1277 aus staötcigne Stauten, 208 aus Neubauten gemeinnütziger 2taiiVer einigungen und 407 auf private Bauten, — Im Bau befinden sich „och 2506 Wohnungen, und zwar 021 städlisel-e, 1002 gemein nütziger Bauvereinigungen und 883 privater Bauherren. Mit den 700 Wohnungen umfassenden beiden ersten Abschnit ten des diesjährigen Bauprogramms der Stadt wird in nächster Zeit begonnen werden. Ferner stehen Bauvorhaben gemein nütziger und privater Bauherren niit insgesamt 400 Wohnungen vor der Ausführung. Mit dem Baubeginn dieser 1200 Woh nungen wird eine wesentliche Entlastung des Arbeitsmarkts nicht erreicht, da von den 2506 im Bau befindlichen Woh nungen eine gan.ze Anzahl ihrer Bollendung entgegengehen und .damit die jetzt dort lreschäftigten Kräfte frei werden. Es wird ^deshalb versucht, weitere Mille! zur Förderung des Wohnungs baus zu beschossen. Es ist beabsichtigt, bei der Verteilung der Mictzinssteuermittel des Jahres 1031 die Errichtung eines grösseren Prozentsatzes kleiner Wohnungen bis zu 50 Quadrat- nicter Wohnfläche, die eine siir viele minderbemittelte Woh nungssuchende noch erschwingliche Miele von 35 Mark erfordern, zur Voraussetzung der Gewährung von Baudarlehen zu machen. Wirtschaft und Berechtigungsweien Gegen die Überspannung -er Dorbtt-ungsanfor-erungen Unter Vorsitz des Ministerpräsidenten fand im Nolksbil- dungsministerium eine Besprechung mit Vertretern der Han dels- und Gcwerbekammern, der Landwirtschaftskammer und der Arbeitgeberverbände des sächsischen Wirtschaftslebens dar über statt, wie der ungesunden Ueberfllllung der höheren Schu len. der Hochschulen und der akademischen Berufe und den Auswüchsen des Berechtigungswesens entgegengewirkt werden könne. Ministerpräsident Schieck wies einleitend auf die Ueberspannung der Vorbildungsanforderun gen hin, die für viele Berufe heule im öffentlichen Leben und in der Wirtschaft gestellt würden. Dadurch sei ein Zustand ge schaffen, den auf die Dauer kein Volk vertragen könne. Schul verwaltung. Anslellungsbehörden und Wirtschaft mühten ge meinsam versuchen, wie die Entwicklung der Bildungs- und Berufsauslese in gesündere Bahne» gelenkt werden könne. Ministerialdirektor Dr. Woelker gab einen Ueberblick über den gegenwärtigen Stand der Ueberfüllungsfrage. Die Unterrichtsverwaltung sei bemüht, die Auslese für die höhere Schule in Verbindung mit sorgfältiger Schulbahn- und Berufsberatung ständig zu verbessern, weiterer Aufblähung des höheren Schulwesens entgegenzutrcten und dieses selbst klarer und einheitlicher zu gestalten. Die Wirt schaft könne zur Milderung der Mißstände dadurch wesent lich beitragen, dah sie sich bei der Auswahl der Berufsanwärter wieder sehr auf ihre eigenen Gesetze besinne und nicht einfach das höhere Schulzeugnis matzgebend sein lasse. Unser sächsisches Schulwesen biete neben der neunstufigen höheren Schule für dt« Bedürfnisse der Wirtschaft eine ganze Reihe geeigneter Vorbil dungswege. Die abgeschlossene Bildung, die nach Art und Grad verschieden, durch die normale Volks- und Berufsschule, durch die gehobenen Abteilungen der Volksschule, durch die Vollklas sen der Berufsschule, durch die Realschulen und durch das reich gegliederte Schulwesen des Wirtschaftsministeriums geboten würde, möchte im Wirtschaftsleben wieder die richtige Wertung finden. Die als Abschluss bestimmter zehnjähriger Schulbildung geschaffene mittlere Reise sei unter Mithilfe der Wirtschaft zu praktischer Bedeutung zu bringen. Es müsse sich in unserem Volke wieder das Bewuhtsein durchsetzen, dah ein tüchtiger jun ger Mensch in der Wirtschaft auch ohne Abiturium oder Prima oder Obersckundarelfe vorwärts kommen könne. — Die Ver sammlung erkannte die sich aus der Ueberfllllung der höheren Schulen ergebenden Gefahren in vollem Umfange an, stimmte den Vorschlägen des Volksbildungsministeriums zu, ergänzte sie durch wertvolle Anregungen und erklärte sich bereit, in den Kreisen der Wirtschaft aufklärend zu wirken. Die Vertreter der Wirtschaft sagten zu, nach Ge hör ihrer örtlichen Organisationen an das Volksbildungsmint- sterium mit weiteren Vorschlägen zur Bekämpfung der Aus wüchse des Berechtigungswesens heranrutreten ) Krastwagenbahn Leipzig—Halle (Lehn). Die Gesellschaft lier Freunde der Kraftwagenbahn Leipzig—Halle sLeha) gibt «ine Erklärung ab, in der sie feststellt, das; die Bemühungen, die jetzige Fahrstraße zwischen Leipzig und Halle zu einer Krast- »vagenstratze im modernen Sinne des Wortes auszubauen, wohl nicht den gewünschten Erfolg haben könnten. Der Gedanke einer Nur Autostraße zwischen Leipzig und Halle müsse auch heute nachdrücklicher als je verfolgt werden, denn die heutigen Straßen entsprächen den Anforderungen des gesteigerten Krast- Ivagenvcrkehrs in keiner Weise mehr. ) 'Noch keine Erschließung des Abtnaundorscr Parks. Der Rat der Stadt Leipzig teilt niit: Von der Bevölkerung sind vcr- 'fchiedentlich Wünsclie geäußert worden, die dahin gehen, den Abtnaundorfer Park der Oeffentlichkeit zugänglich zu machen. 'Die städtische Garteudirektion hat sich bereits vor einigen Jah ren mit einer Planung für die Umgestaltung des Abtnaundor- fer Parks in eine öffentliche Anlage beschäftigt. Die Umgestal tung des Parks ist davon abhängig, wie die den Park teilweise begrenzende Part he reguliert wird. Den Park in seinem fetzigen Zustand für die Allgemeinheit freizugeben, mußte der Forst- und Anlage Ausschuß ablehnen, besonders mit Rücksicht darauf, daß Beleuchtungsanlagen nicht vorhanden sind. f Pflanzendiebstahl auf dem Friedhof. Aus dem Friedhof in Leipzig Lindenau wurden etwa 3000 Stück junge Efeustöcke im Werte von etwa 1500 Mark gestohlen. Man nimmt an, daß die Pflanzen In Gärtnereien oder bei Fricdhofsverwaltungen zum Kauf angebotcn werden, da eine Privatperson derartig große Mengen von Efeupflanzen kaum für den eigenen Bedarf verwenden kann. OirmnIK. rvicksu. ?Isurn Sleuerkonflikl in Plauen Plauen, 19. Juli. Die Stadtverordneten hatten sich in ihrer letzte» Sitzung vor den Ferien mit verschiedenen Nach trägen zur Geineindesteuerverordnuug zu beschäftigen, die den Ausgleich des Haushaltsplans ermöglichen sollen. Der Nachtrag, in dem die Zuwachssteuer von 2 auf 25 v. H. erhöht wird, wurde angenommen, ebenso die Bestimmung, daß der Zuschlag zur Grundermerbssteuer nach dem jeweils gesetzlich zulässigen Höchstsatz erholwu werden soll. Dagegen wurde die Festsetzung des Zuschlags zur staatlichen Grund- und Gewerbesteuer auf 125 v. H. abgelehnt und die Herabsetzung auf 100 v. H. beschlos sen, obwohl diese Herabsetzung vom Rat als unmöglich bezeich net wurde, da sonst der 'Haushaltplan gefährdet werde. Ebenso wurde die Bestimmung abgelehnt, die jeweils siir die Gemeinde- bicrsteuer gesetzlich zulässigen Höchstsatz zu erheben. Der Rat hat nunmehr gegen diese ablehnenden Beschlüsse Einspruch er hoben und beschlossen, das Einigungsvcrfahren einzuleite». — Im übrigen haben die Stadtverordneten, nachdem sie über zehn kommunistische Anträge hinweg zur Tagesordnung iibergcgangcn waren, 600 000 Mark für weitere Wohnu »ge bauten bewilligt. Fünf Arbeiter im Skeinbruch verschüttet Marienberg, 10. Juli. Im Steinbruch der Sei den- bachtalsperre wurden fünf Arbeiter von herabbrechenden Steinmassen verschüttet. Ein Arbeiter ivar sofort tot, wäh rend ein zweiter mit schweren Verletzungen <Arm- und Bein brüche und Zerreißung der Lunge) ins Marienberger Kranken haus gebracht werden mußte. Die drei anderen Arbeiter wur den nur leicht verletzt und konnten in ihre Wohnungen ge schafft werden. tz Eine Familie an Pilzvergiftung erkrankt. Nach dem Genüsse von Pilzen erkrankte in Plauen die in der Reins- dorfer Straße 42 wohnende Familie Wagner. Frau Wagner, ihr lOjähriger Sohn und die Ojährige Tochter mußten ins Kran kenhaus gebracht werden. tz. Tödlich verunglückt. Aus der Straße zwischen Plaue» und Treuen ist am Freitag früh in Thoßfeld bei einer schweren Kurve der Kraftwagensührer Hermann Beck aus Asch i. B. mit einem Motorrad zusammengestoßcn. Ter Motorrad fahrer, der 31 Jahre alte in Seisersdorf i. E. geborene, in Werdau wohnhafte Ingenieur Bruno Schuster stürzte so schwer, daß er nach seiner Elulieserung in das Plaucner Krankenhaus gestorben ist. Sein Mitfahrer Brandes wurde nur leicht ver letzt. Beck, der die Kurve links geschnitten und dadurch den Unfall verschuldet haben soll, wurde verhastet und der Staats anwaltschaft Plauen zugcsührt. Ein Reichokampsbund siir Gcwiisscrschiih — ist in Sprottau begründet morden. Er erstrebt die Errichtung von Flrrßrvasser- UnteisuHungsämtern in den Landesregierungen, die Stellung der Flüsse in bezug auf Reinheit und Erhaltung lanoschastlicher Schönheiten unter Naturschutz, endlich die Umgestaltung der Einlcitungsbcstiinmungen im Wassergejetz auf einer Grundlage, die den verankerten Zeitanschauungen und -Verhältnissen Rech nung trägt. Der Bund will den jetzigen Zuständen, bei denen die Flüsse teilweise nur noch stinkende Abwüsserkanäle sind, mit Ulen Mitteln entgegenwirken. Ku; cker I.su5itr Zur Nottage -er Lausitzer Texttttn-uslrie Die Verwaltung der Textil-Union Kirsch au teilt mit, daß die katastrophale Wirtschaftslage sich besonders scharf in der E x p o r t d e ck e n b r a n ch e auswirke Während di« Fabrikationskosten fortgesetzt gestiegen seien seit 1914. seien di« Preise fortgesetzt gesunken. Selbst die Tatsache, daß die Fabri ken der Gesellschaft zu den modernst eingerichteten ihrer Art zählten, habe die Gesellschaft nicht davor bewahren können, von der Ungunst der Verhältnisse betroffen zu werden. Durch das Ausbleiben größerer Auslandsaufträge bedingten enormen Rückganges der Umsätze, dem der große Fabrikations apparat nicht so rasch angepaßt werden konnte, was erwünscht gewesen wäre, sei die Gesellschaft in finanzielle Bedrängnis ge raten. Ob es sich nur um eine vorübergehende Störung handelt oder ob man gezwungen sein werde, die Folgerungen aus den gegenwärtigen Verhältnissen in irgend einer Form zu ziehen, stehe noch dahin. l. Der Gcbirgsvcrein Schirgisivalde hatte sich zum Ziel seiner Iuliwanderung die Lausche, den höchsten Berg unserer schönen Lausitz, gewählt. Eine stattliche Zahl treuer Wanüer- genossen fuhr am Mittwoch mit dem Mittagszuge zunächst bis Großschönau. Der sonst etwas langgedehnte Anmarsch biz zur Reichsgrenze am Rübezahl wurde mittels Poslautos in ange nehmster Weise überwunden. Ter Aufstieg selbst wurde über das idistlisch gelegene Iägerdörlel ousgcführt. Nach einer kurzen Stärkungsz'ause ging es den Kammweg weiter dem Tollenstein und Tannenbcrg zu. lieber Dliedergrunü und Rumburg führte der Heimweg. Erdrutsch Am Ostseide des Tagesbaues der Grube „Marga", die zur Ilse-Bergbau A.-G. gehört, ist ein starker Erdrutsch vor gekommen. Nachdem eine stärkere Erdbewegung in Richtung des Tagebaues eingesetzt hatte, sind am Freitag Teile eines Grubenanschlußgleises cingestürzt. Um das Hauptglcis Großen hain—Senstenberg nicht zu gefährden, wurde das entstandene Loch ausgesüllt und größere Absprengungen vorgenommen. Genauere Meldungen über den 1Imi«ng des Erdrutsches liegen noch nicht vor. doch ist zu hassen, daß sowohl der Bahnbetrieb als auch die Grube uickt'ae'äbr^e' werden Roman aus dem heutigen China von Erich v. Salzmann tseo dr NIUI» v«el>« X.KUt>u«»»vU«I>»K. «avoli». (71. Fortsetzung.) Die geläufigen Fragen und Floskeln flogen hin und her. Der alte Tai packte aber das, was er auf dem Herzen hatte, gleich offen an. Es bedrückte ihn zu sehr, es mußt« heraus. „Sagen Sie, Herr Pang, was ist mit meinem Sohn?" „Ich erwarte ihn schon hier, aber er ist noch nicht ge kommen. Ich habe ihm heute an der Landungsstelle durch die Polizei sagen lassen, daß er sich vorstellcn möge. Nur Pit Rücksicht auf Sie, mein verehrter alter Freund, habe ich ihn nicht verhaften lassen, obwohl ich allen Grund dazu habe." Ter Alte fuhr zusammen. Das hatte er nicht erwartet. Gut. daß er selbst hergekommen war, welche Schande drohte da seinem Haus, was ging vor? Er griff zur Tceschale und nippte an dem heißen Ge tränk: „So, so. sagen Sie mehr. Freund Pang. Sie wissen, daß ich die revolutionäre Bewegung nicht mag. Hängt es damit zusammen?" „Nein", gab der Chef des Geheimen Dienstes zurück. „Das ist es nicht, das würden wir Ihnen nicht antun. Wir wissen, daß Ihr Sohn, solange er in Ihrem Hause in Tschaugtscha ist. uichis anzetteln wird. Wir halten die jun gen Herren gut unter Aufsicht, mögen sie auch in den amerikanischen Universitäten Versammlungen abhalten, protestieren und gegen ihre Lehrer rebellieren." Dem Alien wurde es recht beklommen zumute, worin mochte sein Svkn verwickelt sein? „Bitte, sprechen Sie ohne Vorbehalt. Ich werde alles «rtragen. Ich muß es wissen, ich muß die Ehre meines Hauses reinhalten/ „Lehrer Tai," sagte Pang vertraulicher werdend, „cs ßnd merkwürdige Geschichten, die da zu uns gekommen Knd Ihr Sohn, Fu schen steht im russische» Geheimdieust. Eine andere Nachricht sagt, daß er auch im englischen Ge heimdienst arbeitet, denn er ist in Peking in der cnglisch-en Gesandtschaft gewesen. Dann ist er plötzlich im Dienst des tibetanischen Kirchcnsürsten, des sogenannten Panschen Lama aus Taschilumpo. aufgetreten. Dieser ist ein sehr kluger und gerissener Politiker. Dort lieginnt das, was Ihren Sohn mit dem Gesetz in Konflikt bringt." „Mit dem Gesetz? Sprechen Sie!" „Vorgestern kam hier mit der Eisenbahn ein tibeta nischer Priester als Chinese gekleider an. Er suchte mich auf. Er machte einen klaren und klugen Eindruck, obwohl die Verständigung mit ihm nicht leicht war. Er führte sich als geheimer Bote des Panschen Lama ein, den sie in Peking den Lelienden Gott nenne», und legte mir Doku mente vor, die mir keinen Zweifel an der Wahrheit seiner Aussagen ließen. Wir haben nun ein sehr rvesentliches politisches Interesse an dem tibctanisclien Kirchenfllrsten und müssen ihm entgegenkoiilmcn. Ihr Sohn, so sagt der Tibetaner, Hütte in Peking die Stellung eines chinesischen Dolmetschers und Reisebegleiters nach Tibet bei zwei tilietaiiischeii Priestern angenommen, die ein sehr kostbares Kleinod des Panschen Lama nach dessen Haupistadt Taschi- lumpo bringen sollten. In Hsianfu ist das Kleinod durch eine wertlose Imitation vertauscht worden. Zugleich ist eine sehr kostbare goldene Vuddhafigur gestohlen worden. Ihr Sohn steht unter dem Perdacht, daß er der Dieb ist." „Aber das ist ja furchtbar, das ist ja unmöglich." „Es ist noch nicht alles. Die Hankauer Polizei sucht Ibren Sohn auf Anforderung des englischen General konsulats. Als Grund wird gleichfalls angegeben. „Dieb stahl und Verkauf sehr wertvoller Knnstgegenstände", die nicht weiter bezeichnet sind. Aus Erzählungen des tibetanischen Priesters entnehme ich noch, daß da eine Frauenzimmergeschichte mitspielt." In diesem Augenblick brachte ein Diener eine Depesche und reichte sie dem Chef. Dieser riß sie auf und sagte: „Sehen Sie, Herr Tai, wir kommen den Dinge» schon näher. Soeben de,x'schiert Hankau, daß das Frauenzimmer in Wuischang verhaftet ist. Sie hat sich dal>ei als die Frau Ihres Sohnes ausgegeben. Lesen' Cie selbst." Die Hände des Alte» zitterten so. daß er das Blatt nicht zu halten vermochte. Der Chen nahm es zurück und wies mit dem Zeigefinger auf di« Schristzcichen hin. „Hier ist die Verhaftung, und hier steht, daß man dabei halbsertiggestellte merkwürdige Dokumente gefunden hat. Es handelt sich um versuchte Fälschungen alter kaiser licher Reskripte, für die wir noch keine Erklärung halunc. Und hier," er zeigte auf die andere Stelle des langen Tele gramms, „da ist wieder ein tibetanischer Priester dabei, auf dessen direkte Anforderung hin hat di« Hankauer Poli zei die Anzeige des englischen Generalkonsulats beschleunigt ausgenommen. Der Tibetaner hat die Dokumente als Eigentum des Panschen Lama reklamiert. Herr Tai, Sie sehen, ich bin in einer sehr schwierigen Lage. Es ist nicht leicht, dem Sohne einer unserer angesehensten Familien zu Leibe zu gehen. Vielleicht missen Sie einen Ausweg." Der Chef der Geheimen Abteilung sah den alten Tai lauernd von der Seit« an. Genügte dieser Hinweis? Wahrscheinlich. Der alt« Tat fuhr unruhig hin und her. in seinem Kopf hatte sich noch nicht alles klar zu Entschlüssen formuliert. Sollte er den Sohn fallen lassen, oder sollte er zahlen? Darauf kam es doch wohl hinaus. Aber vielleicht fand sich noch ein Ausweg. Zuerst mußte er den Geheimen Chef hinkalten. In jedem Falle mußte der Sohn so schnell wie möglich vernhwindeii. Er durste'nie wieder nach Tschangtsä-a zurückkommen. „.Herr Pang. kommen Sie doch morgen abend in mein Sommerhaus drüben aus der Insel. Dort werden wir die Cache besprechen. Wir können dnnii auch gleich dem Ver kauf des Nebeiigriuidslückes nähertrelen. Ich weiß ja seit langem, daß Sie sich dafür interessieren." „Lieber Freund, mein verehrter Lehrer, Ihnen steht die Ehre der Stadt und der Familie so hoch, daß Sie sicher einen Ausweg finden werden und morgen ahcnd werde ich mich freuen. Ihr Gast zu sei», um Ihren weisen Worten lauschen zu können." Unterdessen saß Tai Fu schen voll Unruhe in seinem elterliche» Haus. Er hatte mit der Mutier und den Ge schwistern gegessen. Als sich der Vater mit der Sänfte fort- tragen ließ, war die Mutter, nochmals bittend zu ihm ge kommen. «Du wirst doch Weihrauch ansleckeli?" (Fortsetzung folgt.)