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Nummer ll«v — 2«. Jahrgang »vchetn, ftma, w»»n. mtt »llullr.»ratt»d^Iasen .Heimat UN» Bell- und der «lnderdeilage .Frohmut-, sowie den rrrlbeila,« ,«>. Beiino-Blatl'. .UnterhaUung m,d Wissen'. .Dt« Welt d«, Fra,,'. eier-lllcher Slnlgeber' .Da» «nie Buch' .Filmrimd. ftbau". Moi,a»«cher BezugSprei» » MI. elnschl. Bestellgelds Un,elm,mmer ll» ^ Sonncibtnd. ». »oiMtaginimmer »o H, HanIiEIldrittieiteri D,. «. Dr«»dew SüchMe Sonntag, den 20.Inti 1SIO ««*(»,»»»»» »»««»»»^ «»,»>««»»reise» Die Ig^dalten« Petilieil» »« 4. FamUi«w »n,eigen u.Stellengesuch» ««4- Die Pellt» llamezell«. b«U. L Für «»-eigen autzerhali de» Berbreitimg»grbiete> 404. diePetitreNamezeiles ' ' ' ' " höherer lewaU ertischt SrsLllimg v. Sn-«Igen- »,'chöltllcher Dell Fra», Bunan»». Dresden. 0 oltssenuna «SelchäftSftelle, De»,«».Verlag - «iermaina. tlir Berlag und Dnicleret.Filiale Dresden, Dresden,«.I. Pollerstrai,cI7. ZenirmeioiL. PoftscheMonlo Dresden 770Z. BanIIaniü Siadtbank Dresden lllr UI71U Für christliche Politik und Kultur Redaktion der Sächsischen VolkS-ettuna DreSdon-illlitadt l. Polierstrahe 17. Fsrnri» Mit und?>M2. Der Appell an das Volk Ausritt -er Reichsregierung Berlin, lg. Juli. Die R c i ch s re g i e r u ng hat fohlenden Aufruf er lassen: Der Reichstag hat die Mittel verweigert, deren da» Reich zur Durchsiihrnng seiner Ausgaben bedarf. Die Notverord nungen des Herrn Reichspräsidenten sind von einer geringen Mehrheit abgeichnl worden, die in sich uneinig und zur Ueber- nahme der Verantwortung nicht fähig Ist. A„ das Voll, ergeht seht der Ruf. selbst über seine Zu- liunst zu entscl^iden. Will bas deutsche Voll, d«r Reichsrcgie- rung versagen, was zur Ordnung der Finanzen, zur Erhaltung der deutschen Wirtschaft und zur Sicherung der sozialen Ver- pslichtungen nötig ist? Das ist die Frage des 14. September. Die Reichsregiernng wird dafür sorgen, das; Reich, Länder und (äemeinde,, ihre Ausgabe» erfüllen könne». Die Reichsregierung: Dr. Brüning. Reichskanzler: Dietrich. Stellvertreter des Reichs kanzlers. Reichsminister der Finanzen: Dr. Cnrtins, Reichs- miiilster des Auswärtige»: Dr. Wirth. Reichsminister des Fn- nerni Dr. h. c. Stegerivaid. Reichsarbeitsminister: Dr. Bredl. Reichsminister der Jnstiz: Dr. h. c. Geoener, Reichswehr- minister: Dr. Schütze!. Reichspostniinister: o. Gw'rard. Reichs- verhehrswiliister: Dr. h. c. Schiele. Reichsininister für Ernäh rung uns Landwirtschaft Treviranus, Reichsminister sür die besetzten Gebiete. Kundgebung des Zentrums Berlin, lg. Fuli. Der Vvcslcmd der Deutschen Z e n t r » n, s g a r! e i und die Zcntrumssralition des Reichstages haben einen Ausruf er lassen. in dein cs heiszl: Seit den letzten Reichstagslvahlen war es das heisze Be mühen der Zentrmnsfraklion, dem Bersatl der Reichsfinanzen zu steuern und die gnintt verbundene Gefahr sür die Behebung der Notlage weiter Volks-Kreise zu überwinden. Was iw Kabi nett Müller nicht gelungen ivar. wurde von der Regierung Brüning entschlossen und lalkrüftig in Angriff genommen und vorangesührt. Die extremen Parteien rechts und links blieben verstockt. Ein Parlament, das selbst nicht den Mut hat das Not- ivendige unverzüglich und herzhaft zu tun, ist ein nationales Unglück. Ein solches Parlament darf nicht ivjederkehren. Das deuische Bolk i» alle» seinen Schichte» wird den Beweis zu er bringe» haben. es den Willen und die Kraft Hai. eine Zu sammensetzung des .Reichstages zu erzwingen, die den Auf gaben der Zeit und den Vorbedingungen einer gesunden Voiks- enlwicklung besser ,zn dienen r>ermag. Das Volk will Ruhe und Sicherheit, Ordnung und Ausbau. Tatkrast und Pslicht- ersüllung. F» diesem Zeichen sieht unser Wahlkampf sür Wahr heit, Recht und Freiheit! Erklärung -er Deutschen Vv?kspartei Auch die Neichslagssraktion der Den! scheu Volks partei erläs;! einen Ausruf, in dem es heiszl: ..Die Deutsche Bolkszxirlei Halle erreicht, das; endlich eine gesetzliche Grenze der uferlosen Zuschnszwirtschaft sestgelegt wurde, und das; die unmittelbare Senkung der Ausgaben des Reiches in größerem Umfange in Angriff genommen werden sollte. Durch die Reichslagsausiösung sind diese bedeutsamen Reformen in Frage gestellt: völlig zerschlagen ist das grosze Programm zur Rettung des deutschen Ostens, zerschlagen sind die Hiissniahuahme» sür den befreiten Westen und die.Wetter führung des landwirtschaftlichen Hilsswerkes. Die Kämpfer gegen Sezraraiismus und Laudesoerral müssen wener auf die befreiende Amnestie warten. Für alles das mag das deutsche Volk sich bei Hugenberg und seinen Freunden bedanken, die iw Blinde mit National sozialisten. Kommunisten und Sozialdemokraten der staats bürgerlichen Front in den Rücken fielen. Fm Einklang mit der Teutsclzen Botksparlei hat Reichskanzler Brüning die feierliche Verpfiichtung zur Durchführung eines groszzügigen Reiormpro- gramnis für die Herbslmonate übernotninen. Hinter diesen Worten des Reichskanzlers sieht die ehrwürdige Person des Reichspräsidenten v. Hindenburg. Das Bolk »ins; entscheide», ob es den zerstörenden und anftösenden Kräften nnveranlmort- Iicher und verblendeter Parteipolitiker mehr Vertrauen scheu Ken will als dem jederzeit bewährten vorbildlichen vaierlän bische» Pflichtgefühl Hindenburgs. M it Hindenbn r g s ü r Deutschlands Rettung! Tao soll unser Wahtsprnch sein!" Die Spatturrg -er Deulschnattonalen Äugenberg — Westarp Berlin, lg. Fuli. Bei der Abstimmung über den sozialdemokratischen Anf- hebnngsantrag habe» nn Reichstage 2b deutschnatio- ^ ^ 1 nale Abgeordnete mit den Regierungszxrrteien g e g e n - ^ die Aushebung der Notverordnungen gestimmt. Es handelt sich . <) um die Abgeordneten: Bochmann. Bazille. Tingler, Tonisch. ^ von Drl)an^er. Fron». Hagg. Hampe. Hartmann. Hatzlacher. Hemeler. Iandreh, Leopold. Ntentzel. Ohler. Dr. Philipp. Nademacher, Dr. Reicherl. von R i ch I h o j e n . Schmidt lSlel- tin), Slassehl. D. Ltralhniann. Bozzt lWUrliembergj. Wall- raf und Gras Westarp. Tie dentschnationalen Atmeord- . neten von Lettom - Vor b e ck und Schulz sBrcnnbergl ivaren anwesend, haben sich aber an der Abstimmung nicht beteiligt, ebenso die Abgeordneten Koch-Düsseloors. Wege und Biener. Zii der Spaltung der dentschnationalen Reichstagssrak- tion gibt Grai W e st a r p eine Erklärung ab. in der es heitzl: „Der Artikel 4tl ist eine derjenigen Bestimmungen, in denen die Reichsversassnng dein Reichspräsidenten eine selbstän dige Entscheidung zumeist. Die Aufhebung der Notverordnung richtete sich deshalb nicht mehr gegen die durch Gegenzeichnung an der Verantwortung beteiligte Regierung, sondern gegen den Herrn Reichspräsidenten uns den von ihm vertretenen Standpnnkt Ten dadurch geschaffenen Gegensatz gegen den Herrn Reichspräsidenten Iwnnte ich nicht ans mich nehmen. Wir konnten im Interesse der schwer bedrohte» Landwirtschaft, der Ostmark und des ganzen Landes nicht ans den sosoriigen Erlas; des Gesetzes über die Oslhilfe, aber auch nicht auf die wesentlichsten Verbesserungen in der Arbeitslosen und Kran- kenvcrsichernng. aus di« Amnestie und sonstige noch ansstehende Vorlagen verzichten. Wir hielten den Wirrwarr, der mangels einer ordnungsinäszigen Verabschiedung des Etats entstanden ist, sür unheilvoll. Mit Sein überwiegenden Teil des Land volkes wollten mir es vermieden sehen, datz die Durchsiihrnng der linier unserer ausschlaggebenden Mitwirkung beschlossenen Landyilse, deren auf längere Zeit berechnete Wirkungen in steigendem Matze einzusetzen begonnen habe», durch die Auf lösung und ihre Folgen gefährdet wird. Ausgabe des bevor stehenden Wahlkampfes wird es sein, entsprechend dem Grund gedanke» bei Gründling der Konservative» Partei, die konser vative,, bodenständige» und rechtsgerichtete» Kreise des Volkes einer geschlossenen parlamentarischen Einheit entgcgenzusühren und dies« im Kampfe „m die Befreiung des Vaterlandes einzu- setzen." Von zuständiger deutschuailonaler Seite wird milgeteilt: Dr. Hugenberg Hai den d e u I s ch u a i i o n a ! e n Partei- vor stand zu Donnerstag, den 2-t. Juli, und die Parteiver- irelung zu», Freilag. den 2ö. Juli, einbernfen. Nach den Aus führungen des Grafen Westarp i» der Fraktion bedeutet die Abstimmung der hinter ihm stehenden Gruppe, deren Trennung von Fraktion und Partei. Aus der Tatsache werden Sie ent sprechende» politischen und organisatorischen Folgerungen zu ziehen sein. Vorher wird der Vorsitzende über die Lage berich ten. die durch die Reichsiagsauilösuiig geschaffen ist. Wie man im Lager Hugenbergs die Vorgänge beurteilt zu sehe» wünscht, ist aus einer Auslassung des „Lokala n Zei gers"' zu erkenne», in der es heitzl: „Aus der »ist zwei Fahre andauernden Genesungskrise tritt die Partei jetzt in sie Ge nesung ein.j!> vermindert in ihrer Zahl, stark und gesund i» ihrem Kern. Und so wird sie wieder annxichsen, wie sie seit der Renolution von Fahr zu Fahr wuchs, bis mit dem Eindringen parlmnenlarischer Geüanliengänge die verfehlten Regierungs- betciligungcn zustande Hamen und die Richttmgskämpse ein- setzien, die nunmehr mit dem Ausscizciüen der letzten Gegner einer klaren grundsätzliche» Frciheits- und Staatspolitik ihr Ende gesunden haben." — Diese Auslassung erinnert an die be rühmte Feststellung: „Operalion gelungen. Patient tot!". Datz man in andere» dentschnationalen Kreisen die Dinge ganz anders beurteilt, zeigt u. a. ein Artikel der „Berliner B ärse n zeitnn g", in den, es heitzl: „Der rechte Flügel der Denlschnalianalen wird es dann vor seinem Gewissen und der Geschichte zu verantworten haben, wenn eine sozialdemokra tische Regierung die Osthftse zerschlägt, wenn sie die Landmirt- schasishilfe verwässert, m-enn sic die Wirtschaft aufs neue be drückt und wenn sie de n Bürgertum Daumenschrauben anlegt. Die schwerste Sorgenlast ist abermals aus die Schulter» eines Mannes gebürdet, dem eine bürgerliche, nach rechts vielleicht noch erweiterungsfähig gewesene Regierung sein Amt Hütte er leichtern können: Hindciiburg.* Der Sinn -er Auflösung Reichstag gegen Reichspräsident. Die Parlamente der deutschen Republik, ähnlich jenen anderen Souveränen in der Verfallszeit des römi- ischen Kaiserreiches, pflegen keines natürlichen Todes zu sterben' Mitten in diesem regnerisch-fenchlen Juli ist der Reichstag von 1!)28 dem Hihschlag erlegen. Ueberhitzter Machtiville, kurzsichtige Parteitaktik haben ihm ein Ende bereitet. Deutschnativnale und Sozialdemokraten in un natürlichem Bündnis haben die vorn Reichspräsidenten erlassene Notverordnung, die zur Deckung des Defizits im Neichsetat unentbehrlich war, umgestoßen. Ter Reichspräsident hat darauf den Reichstag aufgelöst. Das ist das erste und wesentliche Moment des Wahl» Kampfes, der nun einsetzeu und nach dem Ende der Fe» rien sich zu ganzer Schönheit entfallen wird: das Volk ist zur Entscheidung anfgernfen zwischen dem Reichstag und dem Reichspräsidenten. Die Wühler, die am 14. September einer der Parteien die Stimme geben, die für die Aufhebung der Verordnung Hindenburgs gestimmt haben, erteilen dem Reichspräsi denten damit ein persönliches Mißtrauensvotum. A!on sollte meinen, die Entscheidung sollte dem Volke nicht schwer fallen. Ans der Seite des Reichsprä sidenten stellen der Wille zur Verantwortung, die tätige Sorge für Volk und Stoat, ans seilen der sozialistisclz» dentschnationolen Reichstagsmehrheit die Scheu vor der Verantwortung, die Sorge für Macht und Nutzen der eigeneil Partei. Aber — Aber es geht um Steuer n. Die Hoffnung der Opposition. Ans diesem großen Aber beruht die Hoffnung der Opposition. Eine Regierung und ein Reichspräsident, die wegen eines Stenergesetzes den Reichstag anflösen, sind in der Agitation leicht anzngreifen. Seht an, wer den die Sozialde m o braten den Arbeitern sagen, diese Leute wollen die Soziolversichernng abbanen! Seht an, werden sie den Beamten sagen, eure kargen Bezüge wollten sie durch ein Rotopfer schmälern! Wir haben von euch die Bürger-Abgobe, diese schandbare Regersteuer abgewehrt, werden sie laut vor der gesamten Oeffentlich- keit ansrnfen. — Diese Agitation wird die Sozialdemo» kratie anfziehen mit der ganzen Kraft der mustergülti gen Organisation, die ihr zur Verfügung steht. Sie hat sich seit dem Sturz des Kabinetts Hermann Müller aus diesen Wahlkampf vorbereitet. Die Dentschnationalen haben der Sozial« demokratie eine Wahlparole von unvergleichlicher Schön heit verschafft. Während die Linke in geschlossenen Ko lonnen antritt, wird die Rechte am 14. September zer« splittern. Westarp und Hugenberg werden getrennt Vor gehen. Und die R otionols a z i a I i st e n . die für eine Regierungsbildung iw Reiäze überhaupt nicht in Frage kommen, werden einen guten Teil der bisherigen Sitze der Dentschiialionaien erobern. Hugenbergs Verantwortung. Der Vorsitzende der Dentschiiationoleli Polkspartet Hot endlich seine Getreuen aus den Weg gebracht, den er von Anfang an ersehnt hat. Man erinnert sich an seine Artikel „Block oder Vr e i?", die er vor Uebernahme der Parteiführung geschrieben hat. „Lieber eine kleine, aber schlogfähige Gruppe, als eine große, manövrier» unfähige Masse!" so hieß es dnmals. Run, dieses Ziel wird jetzt erreicht werden. 87 Abgeordnete haben ins gesamt die dentschnationale Fraktion verlassen. Die füh renden Köpfe der bisherigen Fraktion — Westarp. Ba zille, -Hötzseh, v. Lettow-Vorbeck, v. Keudell, Mumm — sind darunter, auch die führenden katholischen Abgeord neten Wallrof und v Linöeiner-Wildan. Sie werden, gestützt auf den Landbnnd, eine eigene Kruppe bilden. Ihre Wohlaussichten sind schwer zu beurteilen. Sicher Keule: Heimat und Welt <IlI. Wochenbeilage) Katholische Sachscnjugeiid Unterhaltung und Wissen Turnen, Sport und Spiel