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Sächsische Volkszeitung : 16.07.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193007161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300716
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300716
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-07
- Tag 1930-07-16
-
Monat
1930-07
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.07.1930
- Autor
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RoUzen Der „Sächsische Beobachter" bringt (ebenso wie vie anderen Zeitungen des von Otto Strasser geleiteten Kampf-Verlages) in Folge 118 einen Artikel „Freiheit eines Christenmenschen" von Herbert Blank. Dieser Artikel legt die kulturelle Hal tung der „RevolutionärenNationalsozialiste n" eindeutig fest. Wir zitieren die wichtigsten Stellen: „So also ist auch die Umwälzung der deutschen Seele, des deutschen Weltbildes unser Ziel. Wir wissen genau, wie dieses Ziel beschaffen ist, denn Luther hat es uns einmal oorgelebt. Luthers Größe besteht durchaus nicht in der von ihm vertretenen Dogmatik, sondern in seiner seelischen Haltung. Luthers kirch liche Reformation ist von Zwingli und vor allem Calvin viel logischer und konsequenter durchgeführt worden —, aber darum hat es sich auch 1521 gar nicht mehr gehandelt. Was für die deutsche Seele entscheidend ist, das ist jene Stunde in Worms, da der freie, nur von seinem Gewissen und Gefühl gelenkte deutsche Mensch gegen all die bedrückenden Kräfte aufstand, die zum ersten Male mit dem Sachsenschlächter Karl in Deutschland einbrachen und denen man zwei, vielleicht nicht ganz umfassende aber dennoch treffsichere Namen gegeben hat: Cäsarentum und Papismus.... Als 1588 die spanische Armada Philipps des Zweiten im englischen Kanal vernichtet wurde, da mar es mit der Herrschaft dieser beiden römischen Ideen auf lange Zeit in Nordeuropa vorbei, und die Lehre von der germanischen Frei heit der Seele konnie sich ungehindert ausbreiten. — Aber Rom gab seine Ziele darum nicht auf. In Gestalt von Faschis mus und Ultramontanismus sind sie wiedergekehrt, und zwar zu einer für uns sehr günstigen Stunde. Der deutsche Mensch, zermürbt durch Liberalismus und Marxismus, abgestoßen durch ein chaotisches führerloses Weltbild, das nur Mechanik einer seits und sinnloses Triebleben andererseits kennt, griff begierig nach den römischen Geschenken, die ihm das eigene Ringen zu ersparen schienen, ihm für Seele und Leib eine Autorität gaben, die ihm fehlte. Denn wer nicht deutschen protestantischen Geistes ist, verlangt immer nach einem Thron über sich, dem er blind lings gehorchen kann." Der Artikel schließt: „Für uns gibt es kein Blümlein „Rühr mich nicht-an", wie bisher von München befohlen wurde. Wir lehnen es daher ab, die heutigen Formen des Christentums in beiden Kirchen als etwas Ewiges und für revolutionäre Nationalsozialisten bindend und unverrückbar anzuerkennen." — Das nennen wir ausrichtig und unmißverständlich gespro chen. Die deutschen Katholiken wissen jetzt, was sie von Herrn Otto Strasser und seiner Bewegung zu halten haben. Daß die Hitler Partei, aus der Otto Strasser und Genossen ausgeschieden sind, im Grunde die gleiche kulturpolitische Haltung einnimmt, braucht wohl nicht besonders erwähnt zu werden. Hitler und Otto Strasser unterscheiden sich nicht in der Grundanschauung, sondern nur in der Taktik. Die kommunistische „Arbeiterstimme" veröffentlicht in Nr. 160 de» Wortlaut eines von dem Dresdner Textilgroßhändier Rudolf Holtsch jun. an Hitler gerichteten Briefes. Holtsch schreibt angeblich im Aufträge zahlreicher anderer Wähler, die am 22. Juni nationalsozialistisch gewählt haben, aber noch nicht Par teimitglieder sind. In dem Briefe heißt es u a.: „Aus innerem Drange und aus innerer Ueberzeugung haben mir alle gear beitet! Hunderte von Karten für die großen Versamm lungen im Zirkus habe ich gekauft, um alle die Mepschen zu überzeugen, die noch abseits standen. Es waren viele Wochen, dt« nur auf Aufklärungsarbeit und Werbearbeit eingestellt waren, und den Erfolg haben Sie mit Ihrer Organisation voll und ganz und reichlich geerntet. Die Saat ist ausgestreut worden, jetzt sollen nun die Verwalter kommen, um vor dem Volke, das sie gewählt hat, zu bezeugen, daß sie nun auch zu arbeiten ver stehen, und zwar nicht nur in der Opposition, die abstumpft, die das deutsche Volk in der augenblicklichen Notlage nicht mehr gebrauchen kann, sondern positive Arbeit im Sinne des natio nalen und sozialen Kampfprogramms.... Jetzt stehen wir da, fühlen uns verraten und verkauft. Wir wissen nicht, auf welche Stimme mir hören sollen. Der „Sächsische Beobachter", den wir alle lesen, kommt in unser Haus und bringt als Ueberschrift: „Die Sozialisten verlassen die NSDAP." Auf der einen Seit? der Sieg, auf der anderen Seite diese Schlappe durch fluchwür diges „Verlassen der Fahne durch Eigenbrötelei, Sonderinter essen usw." Das sind recht interessante Angaben, die ein klärendes Licht auf die Hintergründe des nationalsozialistischen Wahl erfolges in Sachsen werfen. Zum Schlüsse des Briefes heißt es: „Meine Freunde, die sich aus innerer Ueberzeugung der Be wegung angeschlossen haben, aber noch keine Mitglieder sind, wollen erst die Taten und die Arbeit sehen. Versprochen ist uns Bücher für die Fer enreise Neue Alpenreisebücher. Unter den noch rechtzeitig zum Fcrienbcginn erschienenen Reisehandbüchern ist an erster Sielle der neue Baedecker „Schweiz" zu nennen. Es ist sattsam be kannt, daß Baedeker seit Generationen das bedeutendste Werk dieser Art darstcllt. Auf ihn kann man sich, vorausgesetzt, daß inan die neueste Auflage benützt, in jeder Beziehung verlassen. Er ist teurer wie die anderen Führer, macht sich aber durch seine Genauigkeit und absolute Zuverlässigkeit und selbstver ständlich durch seinen außerordentlichen Umsang bezahlt. Aus 670 Dünndruckseiten mit 82 Karten, 29 Plänen und 15 Pano ramen bietet er ein Material von größtem Werte. Allein Baedecker halte ich zur Ausarbeitung einer großen Reise für zweckmäßig. Wo die kleineren Bücher nur Hiniveise geben, er wägt er alle nur denklmren Möglichkeiten der Unterbringung, Be-pslegung. die Eigenarten von Land und Volk, dos Sprach liche, Preisbildung und Währung außer der eigentlichen Füh rung. Nach richtiger Vorbereitung mit Baedecker hat man sicher Geld gespart! Der stattliche Taschenbanü läßt sich durch Ausschneiden der Einbandgaze leicht in Gebietsteile zerlegen, zu denen besonder« Schondecken aus Leinwand geliefert werden. Neu sind die fortwährenden Hinweise für Autofahrer und eine Karte der Autostraßen mit Entfernungsangaben und als Ge- gcnstück ei» Verzeichnis der „autofreien" Sommerfrischen, das besonders siir Ruhesuchende gedacht ist. Bis ins Detail sind di« neuesten Preis« der Hotels und Verkehrsmittel genannt. Die ausführliche geographisch« Einleitung, die Reisevorschläge und die kunsthistorischen Hinweise sind ebenfalls neu bearbeitet. So präsentiert sich der neue Schweiz-Baedeker, der das älteste Mcisehondbuch darstellt, gleichzeitig als dos modernste. Das Beste ist er entschieden. (Verlag K. Baedecker, Leipzig. — Lein wand 11 RM.) Die bayrisch-österreichischen Alpen behandelt Woerl in zwei Knappen, mit guten Karten und Photos ausgestotteten Bändchen „Südbayern" und „Nordtirol, Boralberg und Land Solchurg" (Woerls Reiscbücherverlag, Leipzig. — Pr. Kart, je 2 RM.). Ebenfalls ein altes, bewährtes Unternehme» hat der Verlag Wert auf die Modernisierung l seiner Führer gelegt die in knappster Darstellung alle nötigen I Hinweise bringen und sich durch Uebersicht und gelungene Stoff- I «wteilung auszeichncn. Bei der Menge des Gebotenen nimmt ' Technik sor-ert Opfer Dresdner Flieger abzeslUrzl Am Montagnachmlttag stürzt« bei dem Ort« Schkopau bei Merseburg das Flugzeug D 1 829 (Typ Bayrische Flug- zeugwerke M 23b), das der Akademischen Flieger- ruppe Dresden gehört, ab. Das Flugzeug befand sich aus em Wege von Braunschiveig. wo es an einer Flugveranstaltung teilgenominen hatte, nach Dresden und hatte aus dem Gelände d«s Kammerherrn v. Trotha in Schkopau zwischengelandet. Als es in der 16. Stund« den Rückslug nach Dresden fort- setzen wollte, ereignete sich der Unglücksfall. DieMaschine stürzte kurz nach dem Abslug aus noch unbekannter Ursache aus etwa 70 Meier Höh« ab. Der Führer stud. rer. oec. Axels o. Fiedler, Dresden, starb kurz nach dem Unglückssall; sein Begleiter, stud. ing. Albrecht Räblger, Dresden, wurde schwer verletzt unter der Maschine hervorgezogen, starb aber gleichsalls noch lm Lause des Abends im Krankenhaus. Die Maschine selbst ging vollständig zu Bruch. — Die so tragisch vms Leben Gekommenen waren an der Technischen Hochschule Dresden als stud. ing. immalrikuliert. Zu schnell gefahren Dresden, 15. Juli. In der vergangenen Nacht kurz vor 1 Uhr ist Ecke Könlgs- brücker- und Louisenstraße ein übermäßig schnell landswärts sahrender Kraftwagen in eine die Straße überquerende Reichs» wehrabtrilung hlneingefahren. Dabel haben vier Reichswehr soldaten Ober- und Unterschenkelbrüche und andere Verletzungen davongetragen, die ihre sofortige Uebersührung in das Garni sonlazarett erforderlich machten. Der Führer des Kraftwagens, ein 36 Jahre alter Kauf mann von hier, ist vorläufig festgenommcn worden. Wie wir dazu weiter ersahren, handelt es sich um eine Abteilung des Regiments 10, mit einem Vorkommando, das auf der Eisenbahn die Verladung der Truppen vorbereilen sollte, die gegenwärtig im Begriff sind, aus den Truppenübungsplatz zu fahren. Chemnitz. 15. Juli. Auf der Straß« von der Moosheide nach Grünhain in der Nähe von Chemnitz ereignete sich Sonn abend mitternachls ein schweres Unglück, das zwei Menschen leben forderte. Tie Schützengesellschaft Oberpfannenstiel hatte nach der Mooshcide einen Ausflug unternommen. Der Ge meindekassierer, der mit seinem Motorad den zu Fuß vorous- gegangenen Mitgliedern nachgefahren war. riß aus ungeklärte Weise"zwei Mitglieder der Gesellschaft um, die schwer zum Sturz kamen. Einer von ihnen starb kurze Zeit daraus an den schweren Verletzungen und mußte ins Krankenhaus gebracht werden Der Motorradfahrer wurde vom Rade geschleudert und war sofort tot. Auch der Soziusfahrer hat Verletzungen davongetragen. Ein schwere» Verkehrsunglück ereignete sich weiter am Sonnabendabend aus der Staatsstraße Aue—Schwarzen« berg. Ein Mietsürastwagenbesitzer fuhr bei dem Versuch, einem Radfahrer auszuweichen, an einen Baum. Der Anprall war so heftig, daß der Wagen in den Straßengraben flog. Ein» Angestellte wurde etwa zehn Meter weit aus dem Wagen ge« schleudert und war sofort tot. Ein Angestellter, der ebenfalls herausgeschlcrldert wurde, erlitt einen C«k)ädelbruch und schwere Brustquetschungen. Er wurde in bewußtlosem Zustand in das Krankenstist gebracht. Der Wagenbesitzer und ein weiterer Gast kamen mit leichten Verletzungen davon. Der Besitzer ist i->lt- genommen und der Wagen beschlagnahmt worden. Gollhar-l-Expreh entgleis! Rom. 14. Juki. I« der Nacht vom Sonntag aus Montag find au» bisher Unbekannten Gründen kurz vor der Station Camnago, »ll Kilo meter nördlich Mailand, die Lokomotive, der Gepäckwagen «n» ein Personenwagen des Gotthardt-Expretzzuge, entgleist, wobei sieben Personen, darunter der Lokomotivsiikrer and der Keire, verletzt wurden. Fünf Fahrgäste wurden mit leichten Brr» letzungen in das Krankenhaus von Camnago geschasst. Durch den Unfall wurden auch di« Telephon» und Telrgraphenleitun- gen von Camnago gestört, so daß Hilfe aus Mailand angefor- drrt werden mußte. Slratzenbahnkakaslrophe in Buenos Aires Buenos Aires, 12. Juli. In der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires ereignete sich ein folgenschweres Straßenbahnunglück. Ein mit ungefähr 70 Personen besetzter Straßenbahnwagen stürzt« von einer Brücke in den Fluß Riachuelo, wobei 68 Personen den Tod fanden. Bisher konnten 53 Tote, darunter 5 Frauen, aus de« Fluß geborgen werden. Di« Mehrzahl der Todesopser waren Arbeiter, die zu ihrer Arbeitsstätte fuhren. Der Wagen verunglückte, als er die Zugbrücke über den Riachuelofluß passierte, der Buenos Aires von der Ortschaft Avallaneda trennt. Vermutlich infolge des herrschenden dich ten Nebels bemerkte der Führer des Wagens nicht, daß die Brücke geöffnet war, und fuhr so in den Fluß hinein. Alle Passagiere im Innern des Wagens sind, wie man bereits be fürchtet hatte, ertrunken. Nur drei Personen, di« in der Näh« der Hinteren Plattform saßen, konnten sich retten. Polizei und Feuerwehr organisierten das Nettungswerk. Bei der Identifizierung der Leichen durch die Angehörige« spielten sich erschütternde Szenen ab. Die Fabriken erlaubten ihren Angestellten, di« Arbeit zu verlassen, da alle wegen de» Schicksals von Angehörigen in Unruh« waren. seit 1918 alles worden! Niemand hat es gehalten! Man kann nicht allein mit der Straße rechnen, sondern muß auch andere Wege gehen können und die Presse ist das gegebene Mittel dazu. Rücksichtsloser Kampf allen Regierungen und Parteien, wenn sie von unserer großen Linie der nationalen und sozialen Volks bewegung abgehen. Der Kamps muß aber geführt werden aus sachlicher Grundlage, nicht nur immer in der Opposition, son dern man muß auch zeigen können, wie gearbei tet werden soll! Sonst geht es wie allen Parteien, die heute plötzlich emporwachsen und bei der nächsten Wahl schon wieder zerschellen, weil man es nicht verstanden hat, diese gro ßen Wählermassen, die in diese große deutsche Bewegung hinein wachsen, zu halten und ihnen Beweise der straffen Arbeit zu geben." — Das sind goldene Worte. Ob die nationalsozialisti schen Abgeordneten im Landtag sie beherzigen werden? » „Das Tagebuch", die bekannte Berliner Wochenschrift, ver öffentlicht in Nummer 28 einen Artikel von Dr. Franz Ull stein „Die Autoren des Ullstein-Romans", der einen hefti gen Angriff auf den bisherigen Chefredakteur der „Bossi- schen Zeitung", Georg Bernhard, enthält. Dr. Franz Ull stein schreibt u. a.: „Ich wurde aus meiner Stellung als Generaldirektor des Ullsteinverlages auf Grund eines gefälschten Materials, das der sehr ehrenwerte „Ancien President de La Republique Rhönane", I I. F. Matthes in Paris, geliefert hat, Knall und Fall entlassen. Der erste, der diesem Erpresser und wirklichen Landesverräter im Aufträge des Ullsteinverlages Geld ausgchändigt hat, war Herr Leo Stahl, der Pariser Vertreter der „Vossischen Zeitung". Der zweite, der sich in Paris mit Herrn Matthes an einen Tisch gesetzt hat, war Fritz Roh, Verlagsdirektor im Ullsteinhaus. Der dritte, der mit Herrn Matthes in Berührung stand, war der Chefredakteur der „Vossischen Zeitung", Georg Bernhard, Mit glied des Reichstages. Der Herr Präsident der Rheinischen Re publik Arm in Arm mit dem Chefredakteur der „Vossischen Zei tung"! Darf die Demokratische Partei cs ohne Widerspruch oder sofortige Untersuchung hinnehmen, daß ich einen ihrer re präsentativen Politiker der dauernden Verbindung mit dem Separatisten und dauernden französischen Polizeispion anklage? Darf der Reichsverband der Deutschen Presse diesen Schmutz auf der Gestalt seines vorläufig noch ersten Vorsitzenden sitzen lassen? In einer Reihe von Iubelartikeln wird die Befreiung des Rheinlandes gefeiert. Eine Kundgebung des Reichsverbandes gedenkt der deutschen Journalisten, die in den schweren Be satzungsjahren „starken Charakter", zuverlässige Gesinnung und unbeirrbare Treue zum deutschen Vaterland" bewiesen haben. Der Aufruf ist von Georg Bernhard unterzeichnet. Hatte er ihn vor der Veröffentlichung seinem Berater I. F. Matthes nör gelest? Ich glaube, es wäre höchste Zeit, daß der Führer der Demokratischen Partei, daß das Präsidium des Reichsverbandes der Deutschen Presse das Bündnis Matthes—Bernhard—Stahl ungesäumt der gründlichsten Untersuchung unterzieht" Georg Bernhard hat auf diese aufsehenerregenden An griffe bisher noch nicht geantwortet. der geringe Preis wunder. Die Bändchen sind sehr bequem und ohne aufzutragen in der Rocktasche zu tragen. Auch hier sind wertvolle praktische Winke in großer Zahl eingeflochlen und außerdem in einem besonderen Abschnitt behandelt. Pfohl, Neues Wörterbych der französischen und deut schen Sprache ist soeben in einem Doppelband bei F. A. Brock haus zum staunenswert billigen Preis von 11 Mark erschienen. Es ist wohl von den kleineren Lexiken das ausführlichste und preiswerteste. Besonders sympathisch berührt die durchaus an gewandte Entfernung von toter Wissenschaft, die so manchem neusprachlichen Lexikon immer noch anhaftet. Alle nur denk baren Worte und Neuprägungen, wie sie der Tag des Sports und der Technik gefordert hat, sind berücksichtigt. Meine Stich proben haben mich gerade in dieser Beziehung überrascht. Die grammatikalischen Hinweise fehlen nicht. Eine sehr übersicht liche Anordnung erleichtert das Aufsuchen ungemein. Der neue Pfohl ist das Lexikon für alle Zwecke. Konrad Dreher, Abreißkalender meines Lebens. Mit 80 Bildern und einem Geleitwort von Hermann Bahr. Halb leinen 8 Mark (Verlag Knorr u. Hirth, München.) — Konrad Dreher, der berühmte bayrische Charakterdarsteller und Komi ker, der Begründer des immer noch auf alter Höhe stehenden Schlierseer Bauerntheaters, ist 70 Jahre alt geworden. Will kommener Anlaß des Jubilars, mal von sich zu reden, wo doch sonst immer andere von ihm reden dürfen! Da werden sie nun alle schauen, die Interessenten und Dreherfreunde, ob er auch der Stätten gedacht hat, wo sie ihm zujubelten und die Dresdner werden vielleicht bös sein, daß sie gar nicht Vorkommen in dem stattlichen Band ... Es ist kein stilisiertes Meisterwerk, dieses mit vielen Bildern gezierte Buch, aber man weiß bestimmt, das hat Dreher ganz allein geschrieben, das ist echt. Dabei liest sich das Buch fließend und jeder wird „Reminiszenzen" drin finden, « "««-"'put- V nir o»s «sl»»s die auch ihn angehen. Besonders nett ist die stets humorvolle Art, mit der Dreher seine Erinnerungen ziert, wiewohl das tra gische Moment nicht fehlt. Solche natürliche und herzliche Bü cher sind heutzutage eine Seltenheit! Veronika Rubatscher, „Der Lusenbergcr", Roman eines Künstlerlcbens. Mit 16 Reproduktionen von Originalen Josef Moroders. Ganzleinen 8,50 Mark (Verlag Kösel u. Pustet, München). — Der Lusenbergcr ist der heute 84jährige Maler Maroder, dem die Dichterin durch ihren Roman ein Denkmal setzte. Nicht mit der Absicht, das zu tun. Der ihr befreundete Künstler und sein Leben voll reicher Schönheit wurde einfach „Sujet" für sie. So bunt und wohlgestaltet wie dieses Leben ist nun auch das aus ihm entstandene Kunstwerk der Rubatscher geworden. Den Namen muß man sich merken, denn von dieser Südtirolcrin darf man noch viel erhoffen. Die Einrahmung des Biographischen, wenn man's so nennen darf, durch eine unge heuer spannende und von der Kenntnis des Südtirolers diktierte Schilderung der Umwelt, namentlich des kraftvollen Bauern tums da drunten, erhebt das Buch aus den Sphären der Belle tristik auf die Höhe kulturgeschichtlicher Forschung. Die Aus stattung, die der Verlag dem Buche gab, namentlich die vielen Bilder Moroders mit ihrer ausdrucksvollen Bauerncharakteri- stik, erhöhen den bibliophilen Wert bedeutend. Ein Geschenk- werk von Rang. Rich. Halliburton. „Der neue Robinson" (Paul-List- Verlag. Leipzig. — Geb. 8 RM.) — Der Autor ist bekannt- geworden durch sein auch von uns besprochenes Abenteurcrbuch „Tie Jagd nach dem Wunder". Jetzt setzt er das Abenteuer fort, indem er seine Erlebnisse auf der Fahrt und während des Aufenthalts auf Crusoes Insel erzählt. Denn der jugendliche Autor hat es sich in den Kopf gesetzt, es dem echten Robinson gleichzutnn und auf jener Insel zu leben. Ganz so, wie es da- mals zuqcgangcn sein mag, ist's allerdings heute nicht mehr, aber dasür gibt cs andere, moderne Abenleuer und Erlebnisse, von denen das Buch übervoll ist. Der Autor hat sich eine er- staunlich« Menge von Wissen auf diesen Exkursionen angceignet, er photographiert auch hervorragend gut und ivas ihm in Kunst- und Lebensanschauung noch abgeht, wird er ja lernen. Imponie rend ist solch ein praktisches Studium des Lebens darum doch. Die flotte Ucbcrsetzung E. Mc Calmans und die gui« Repro duktion der 30 Photos verdienen ein Extraloltt Zck.
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