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Sächsische Volkszeitung : 20.09.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-09-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193009207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300920
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300920
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-09
- Tag 1930-09-20
-
Monat
1930-09
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.09.1930
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Aalholische Kirchenmusik Leipzig (Kath. Propsteikirche). Sonntag, 21. September: Kirchweihfest: 9 30 Uhr Missa choralis für gem. Thor mit Orgel von Fr. Liszt; Offertorium Locus iste für 4stimm. gem. Chor von Anton Bruckner: Tantum ergo sin E) von Anton Bruckner. Die übrigen Mehteile Choral (Vaticana). Nachm. 3 Uhr: Feier liche Vesper mit Falsibordoni von Ignaz Mitterer. E-Moll-Prä- iudium für Orgel von I. S. Bach. Nachm, 6 Uhr: Gloria in excelsis Deo für Orgel von Max Reger. Bautzen (Domkirche). Sonntag, 21. September: 9 Uhr vorm.: Missa in hon. St. Benedictus von Peter Griesbacher für 4stimm. gem. Chor mit Orgelbeglettung: Offertorium: Immittet Angelus von Haller für 2stimm. Frauenchor mit Orgelbegleitung. Alle anderen Mehteile vat. Choral. Hur «irr l.r>u§itr Aus dem Löbauer Skadkparlamenk Löbau, 19. September. Die erste Sitzung der Stadtverordneten nach den Ferien fand am 17. September statt. In Löbau sind gegenwärtig 996 Wohnungsuchende vorhanden, von denen 171 auswärts wohnen. Für Verlängerung der Wasserleitung am Ebersdorfer Weg wur den 2700 RM. bewilligt und 1660 RM. nachbewilligt zu den auf 8800 RM. veranschlagten Kosten der Tieferlegung eines in Dürr hennersdorf gelegenen Brunnens der Löbauer Quellwasserlei tung. Die 6460 RM. betragenden Bohrungskosten sind nicht um sonst aufgewcndet worden, denn der Wasserzufluß hat sich ver mehrt von fünf auf zehn Sekundenliter. Zur Aufrechterhaltung der Krastpostlinie Löbau—Wendischcunnersdorf, die sich nicht aus eigenen Einnahmen trägt, wurde von der Stadt Löbau eine bis Ende Februar 1931 bindende Garantie von 100 RM. über nommen. Eine gleich hohe Summe müssen die Gemeinden Wen dischcunnersdorf, Wendischpaulsdorf und Rosenhain aufbringen. Wie der 2. Bürgermeister mitteilte, reichen die im Haushaltplan ausgeworfenen Beträge für die Wohlfahrtsausgaben nicht aus. Gerechnet habe man mit rund 75 Minderbemittelten und 50 Ausgesteuerten. Aber bereits jetzt seien 139 Ausgesteuerte vor handen. Die wöchentliche Wohlfahrtsunterstützung beläuft sich auf 7,15 RM. für Ledige und 10,50 NM. für die dreiköpfige Familie. I. Die Gefahren der Straße. Tödlich überfahren wurde ln Iohnsdorf gegenüber dem Gemeindeamt der 8jährige Schuiknabc G o I b s. Er wollte seinem Vater, der sich auf der puderen Straßenseite befand, folgen und wurde dabei von einem Krastivagen aus Dessau angefahren. Der Knabe erlitt einen Schndelbruch, der den sofortigen Tod herbeiführte. Der Auto führer ist am Unglück schuldlos. l. Verhängnisvolle Fahrt. Auf der Staatsstraße Bautzen— Großpostwitz geriet am Dienstag der Steinmetz Emil Kreische aus Bischofswerda mit seinem Fahrrad unter den Anhänger eines Lastkraftwagens und wurde überfahren. Er erlitt einen Obcrschcnkeibruch und innere Verletzungen und muhte dem Bartzener Stadtkrankenhause zugeführt werden. l. Tcheunenbrand. In Bautzen brannte die freistehende Strohfeime der Landivirtswitwe Zimmermann nieder. 600 Zentner Stroh sind mitverbrannt. Auch in diesem Falle wird Brandstiftung als Ursache angenommen. Aus -er Zenirumsparlei Die Ortsgruppe Bischofswerda hat vor der letzten Reichs, tagsivahl nach langer Pause wieder eine Versammlung abgehal- ten. Schulleiter Günther. Leutersdorf, hat es verstanden, die kleine Schar unserer Anhänger dort zu begeistern. Auf dem erungenen Erfolge — 75 Zentrumsstimmen — soll weitergebaut werden. Einladungen zur nächsten Versammlung ergehen recht zeitig schriftlich. —ch. Für den Wahlfonds der Sächsischen Zentrumspartei gingen nach ein: Magda Fischer. Dresden, 3,—; Klempnermeister Viele. Dresden, 10.—. Herzlichsten Dank! Gemeinde- und Vereinswesen Aus -er Kinderwohlarbeil Ein« Bitte. Zu unserem Schulungskursus für Helfer und Helferinnen haben sich aus Dresden und aus vielen Pfarrgemeinden des Bistums viele Helfer und Helferinnen gemeldet. Mehr als wir erwartet holten. Es zeigt, wie stark überall die Notwendigkeit unserer Kinderarbeit erkannt wird, wie freudig aber auch sich opferbereite Seelen zur Verfügung stellen. Um die Kosten nach Möglichkeit zu verringern, wollen wir den auswärtigen Teilnehmern freie Unterkunft und Ver pflegung gewähre». Unsere vorgesehenen Wohnungen reichen nicht aus. Wer hilft? Wer kann uns für 2—3 Tage ein Bett und Kost zur Verfügring stellen? Um Gottes Lohn! Es geht um unsere Kinderarbeit! Es handelt sich um die Zeit vom Sonnabend, den 27. Sep. tember bis Montag, den 29. September. Um baldige Nachricht bittet: Kaplan Christian Köhler, Schloßstrahe 32, 2. Abfchiebsfeier in Dresden-Strehlen Am Sonntag, 14. September, versammelten sich im „Kö nigshof" die Mitglieder der Pfarrgemeinde Strehlen, uni einen letzten Abend mit ihrem Pfarrer gemeinsam zu verbringen. Nach fünf Jahren rastloser Tätigkeit zum Wöhle und zur Förderung unserer Gemeinde, nach fünf Jahren mühevollster Seelsorge arbeit in der weitverzweigten Pfarrei wird nun unser allverehr ter Pfarrer Hochw. Pater Wiegand uns verlassen, um in Bayern eine andere Pfarrei zu übernehmen. Gegen 200 Mitglieder und Gäste, unter ihnen Erzpriester Konsistorialrat Pfarrer Bodenburg. Superior Pfarrer Pater Beckers (Plauen), Pater Heller und Dir Englert, hat ten sich eingefunden, um dem scheidenden Pfarrer eine würdige Abschiedsfeier zu bereiten. Und sie war es auch. Aus allen An sprachen, die von dem Vorsitzenden des Gemeindevereins Herrn Koschitzki, dem Vorsitzenden des Kirchenchores .Cäcilia" Herrn Rud. Geißler, der Vorsitzenden des Elisabethvereins Frau Go- retzky, dem Kirchenvorstandsmitgliede Dr. Steinröder, dem Erz priester Pfarrer Bodenburg und dem Direktor des St.-Benno^ Gymnasiums Englert gehalten wurden, klang die Verehrung und Wertschätzung deutlich hervor, der sich Pater Wiegand allseitig erfreuen durfte. Der Kirchenchor „Cäcilia" bot in sicherer, klang voller und musizierfreudiger Ausführung eine Reihe Gesänge. Auch ein wertvolles Geschenk überreichte die dankbare Gemeinde ihrem Hirten. Pfarrer Wiegand selbst richtete kurze Dankesworte an seine Gemeinde und dankte vor allem denen, die in rastloser Tätigkeit ihm zur Seite gestanden haben, vor allem Herrn Kauf mann H. Höhle. Bemerkenswert waren auch die Ausführungen Erzpriesters Äodenburg, der ganz besonders betonte, daß Streh len unbedingt in kurzer Zeit ein eigenes Gotteshaus brauche. Strehlen sieht ungern seinen Pfarrer scheiden, dieser aber kann wohl die Genuglung mitnehmen, seinem Nachfolger eine gefestigte, emporstrebende Gemeinde hinterlassen zu haben. Am Sonntag, den 21. September, vorm. 9.30 Uhr, wird Pfarrer Wiegand in der Turnhalle, Mockritzer Straße 23, das letzte Hochamt halten, wozu alle Gemeindemitglieder herz lich eingeladen sind. 8 Dresden. Die P r i e st e r k o n f e r e n z des hiesigen Archiprcsbyteratez findet kommenden Dienstag, 23. Sep tember, nachmittags 3 c. t., Schloßstraße 32, 1., statt. Dresden-Plauen (St.-Paulus-Gemeinde). Pater Superior Bernhard Langer O. F. M. hält religiöse Vorträge in St. Pau lus, Bernhardstraße 42, am Mittwoch, den 24., Donnerstag, den 25., Freitag, den 26. September, abends 8 Uhr Pirna (Gemeinde St. Kunigund). Auf den Besuch der Konferenzvorträge, die von Sonntag, 21. September bis Sonn tag, 29. September täglach abends von 8 bis 9 Uhr von Pater Georg von Sachsen gehalten werden, wird besonders nach drücklich hingewiesen. 8 Kötzschenbroda. (Christ König Kapelle, Borstr. 11.) Sonn, tag, 21. September: 730 Uhr erste hl. Messe mit Predigt, 9.30 Uhr zweite hl. Blesse, nachm. 3 Uhr Segcnsandacht. Wochen tags täglich 8 Uhr HI. Messe; jeden Freitag und Sonnabend abends 7.30 Uhr Segensandacht. Beichtgelegcnheit vor jedem Gottesdienst und jeden Sonnabend nachmittags ab 5 Uhr. —- Knabengruppe: Sonntag, 21. September, nachm. 3 Uhr, Spiel- nachmitlag. — Gesellenverein: Jeden Mittwoch, abends 8 Uhr, Versammlung mit Vortrag. Schwarzenbcrg-Wildenau. Sonntag in Schwarzenberg nur eine HI. Messe um 8 Uhr. Nachmittag 4 Uhr Versammlung des Frauenvereins Iohanngeorgenstadt im Felsenkeller. Wochentags hl. Messen 5 45 Uhr. Die Bayerische Dolksparlei nach -er Wahl Zum Ergebnis des 14. September schreibt die Bayerische Volkspartei Correspondenz: Der 14. September 1930 wird in der Geschichte der Bayerischen Volkspartei als ein Tag des Sieges verzeichnet werden, eines Sieges, der sich nicht nur in dem er kämpften Mandatsgewinn und in dem Mehr von 120 000 Stim men quantitativ ausdrückt. Am 14. September 1930 hat die Bayerische Volkspartei in einer Zeit, wo die Kritik am Partei- wesen bis an die Daseinswurzeln der politischen Parteien vor stößt, den glänzenden und überzeugenden Beweis geliefert, daß sie zu den wenigen gesunden Parteigebilden in Deutschland ge hört, die sich eines lebendigen Wachstums erfreuen und die nach wachsende Jugend in ihrer unerschütterlichen Gefolgschaft mar schieren haben. Trotz der Regierungsoeraniwortungen, die die Bayerische Volkspartei in den letzten zehn Jahren in Bayern und Im Reiche auf sich genommen hat, trotz ihres Mutes zur Un popularität, trotz der durch die wirtschaftliche Not erzeugten Konjunktur für den politischen Radikalismus hat sich die Bayer. Volkspartei am 14. September 1930 besser geschlagen, als in all den Wahlkämpfen seit dem Jahre 1920. Das ist nicht nur ein Erfolg für die Bayerische Volkspartei, sonder» ein nicht zu unter schützender Gewinn für die ganze bayerische Sache. In Bayern werden die Bäume des politischen Radikalismus auch nach dem 14. September nicht in den Himmel wachsen. Dafür wird das bayerische Volk sorgen. Wenn sterbende Parteien so aussche» wie die Bayerische Bolkspartei, dann braucht es ihnen um ihre Zukunft nicht bange zu sein. Das gilt auch für die Deutsche Zentrumspartei, die ebenfalls einen höchst erfreulichen Mandats zuwachs errungen und damit den Beweis geliefert hat, daß fri sches Leben in ihren Adern pulsiert. Die politischen Kräfte des deutschen Katholizismus haben in einem ernsten Augenblick der deutschen Staatsentwicklung neuerdings ihren Befähigungsnachweis für die Erhaltung einer konstanten staatspolitischen Kraftzelle in der deutschen Politik geliefert, ohne deren Existenz die innenpolitische Lage in Deutsch land als außerordentlich bedenklich bezeichnet werden müßte. Die gewählten 19 Mitglieder der Neichstagsfraktion der Bayerischen Volkspartei sind folgende (neu ein tretende sind mit * bezeichnet): Oberbayern-Schwaben: "Dr. Se bastian Schlittenbauer, Generalsekretär des Bayer.-christl. Bau ernvereins; Hans Rauch, Oberbaurat; Franz Lang, Landwirt; Rudolf Schwarzer, Berbandssekretür; Martin Laibs, Buch- druckereidirektor; Erich Emininger, Oberlandesgerichtsrat: Se bastian Diernreiter, Landwirt. — Niederbayern-Oberpfalz: Franz Gerauer, Landwirt; Dr. Franz Pfleger, Gutsbesitzer und Rechts anwalt; "Michael Helmerich. Vorsitzender des Bayer. Eisenbah ner-Verbandes; Dr. Michael Horlachcr, Direktor der Landes- baucrnkammer. — Franken: Johann Leicht, Domkapitular; Franz Herbert, Landwirt; Karl Troßmann, Geschäftsführer: 'Anton Korbacher, Uhrmachermeister; "Fritz Huth, Landwirt.— Pfalz: Dr. Michael Bayersdörfer, Arzt. — Reichsliste: Frau Lang-Brumann, Hanptlehrerin; "Eugen Graf von Ouadt, Direktor. Ser Kulturkampf gegen die kath. Kirche in Griechenland Da» Jahrhundertfest der Befreiung Griechenlands vom türkischen Joche scheint für Griechenland auch noch auf eine andere Art denkwürdig gemacht zu werden. Zuerst war cs ein Stück Kulturkampf, den der Ministerpräsident Veni- zelos und der Kultusminister Papandreas in der Beschlag nahmung der griechischen Kirchengüter gegen die orthodoxe Kirche anzettelten. Jetzt ist es die katholische Kirche Griechenlands, die den Ansturm eines zweifachen Feindes auszu halten hat. Schon sobald Griechenland seine Selbständidkeit erhielt, hat die katholische, aber auch die protestantische Kirche sich ernstlich bemüht, dort Boden zu gewinnen. Mit besonderem Geschick haben die Jesuiten und weibliche Schul kongregationen es verstanden, eine Reihe von Schulen zu gründen, deren bedeutendste die Unterrichtsanstalten von Athen, Korfu, Syos, Tinos. Thira und Naxos gewesen sind. Namentlich das Mädcheninstitut von Tinos hatte starken Zu spruch von Athen, den Inseln des ägäischen Meeres und den Provinzen Griechenlands, und mar bis zu 50 Prozent von Orthodoxen besucht, Diele Schulen hatten noch immer trotz, ja gerade wegen ihrer Beliebtheit, einen harten Stand gegenüber den llntcrrichtsbehörden, die ihren Lehrplan aus das Niveau der griechischen Schulen herabzudriicken suchten. Immer wieder mußten die ausländischen Klosterschulen den Schutz ihrer Kon sulate für sich in Anspruch nehmen, um ihre Existenz zu retten. Nachdem nun der Streit fast drei Jahrzehnte geruht, lebte er von neuem auf. Der Hauptfchürer desselben ist der Metro polit Lhrysostomus von Athen, der eifersüchtig auf den Einfluß der katholischen Schulen und auf den Erzbischof Calavassi sich nicht scheute, in der Athener Presse die ge meinsten Verdächtigungen gegen die katholische Schule und das Oberhaupt der kaiholischen Kirche und seinen Vertreter Msg. Calavassi auszustreuen. Man legt den Katholiken, ihren Schulen, ihrem Erzbischof Propagandaabsichten zur Last. Diele Hellenen besuchten die Klosrerschulen, um dort vorzüglich) die framzöstsch« Sprach« zu erlernen und würden dabei für die Union mit Nom gewonnen. Aber dies« Schulen würden nicht die Anforderungen des nationalen Säpilprogramms erfüllen, und die katholischen Grundsätze überhaupt dem griechischen btaatskirchentum widersprechen. Der Metropolit Chrysostomu» nahm keinen Anstand auch di« ch Fr Schon früher halte die Freiiuaure'regierang Venizelos alle griechischen Konsulate im Ausland« anweisen lassen, keiner katholischen Ordensschwester «in Visum zur Einreise nach Griechenland mehr aussteüen zu lassen. Somit wollte man die katholischen Ordensschulen auf den Aussterbeetat setzen. Auch der jetzige K u l 1 u s m i n i st e r Papandreas ging auf die Forderungen des Metropoliten Chrysostomus ein und hatte bereits einen GesetMtmurf ausgesertigt, der die Einschränkung, wenn nicht das End« der katholischen Schulen bedeutet hätte. Aber Griechenlands Katholiken hatten inzwisct>en nicht ge schlafen. Sie veranstalteten laute Protestkundgebungen gegen die Bergcwaltigung der religiösen Freiheiten, di« ihnen in der Verfassung zugestanden sind. Sie bezichtigten das Vorgehen des Metropoliten und des Unterrichtsministers als verfassungs widrig, da di« Schmähung eines fremden Souvereins oder kirch- -lichen Oberhauptes und seines Vertreters in der Verfassung untersagt sei. In Eingaben an den Staatspräsidenten Zaimis, an den Ministerpräsidenten Venizelos und dessen Vertreter, den Außenminister Michalokopulos forderten sie Zurückziehung der angekündigten Borlngen und Einwirkung aus di« Presse, den Kampf gegen die Katholiken einzustcllen. Das Porgebcn der Katholiken, die von allen anständigen und rcchtdenkenoen Orthodoxen unterstützt wurden, hatte die Wirkung, daß Papandreas seine Vorlage zurllckziehen mußte und di« Prefsefehd« verstummt«. - Und so mußte auch diesmal die Negierung wieder abblasen genau wie im Jahre 1875, wo Papst Pius IX. den Erzbischof Marankos für den Stuhl von Athen kreiert« und wie im Jahr« 1895, wo Leo XIII. de» Gelehrten Deangelis zum Erzbischof von Athen bestimmte, dessen Bestätigung und Genehmigung die hel lenische Negierung nur zögernd erteilte. Xn. weltlichen Behörden zu alarmieren und den offenkundig« x dl« Katholil maurerkultusminifter Papandreas gegen Pchetzen. ... „rei. Katholiken auf» Leipzig. „K o m ö d i e n h a u s." „Die rote Hölle — Unschuldig verurteilt." (Deutsche Uraussichrung.) — Mit diesem Drama ziveicr Familien wurde die kommende Win terspielzeit dieser Bühne eröffnet. Der Direktor Dr. Hanns Nie tan hat mit sichtlicher Sorgfalt dieses Drama von Perey Robinson (deutsch von Elias Alexander) herausgebracht. Leider erwies es sich als eines der vielen T e n d e n z st ü ck e, die gerade gegenwärtig das Leipziger Bühnenleben beherrschen. Wozu diese Bcrschärsuug der Gegensätze? — Das Ganze spitzt sich zu als ein Appell für die Abfassung der Todesstrafe. Diese Agitation gründet sich auf die Möglichkeit des Justizmordes. Wer Sensation zu bringen weiß, der hat noch immer die Menge für sich gewonnen. Und an Seirsaiion fehlt es diesem Bühnenstück inahrlieh nicht. Ein armer „Teufel", Tim Nolan, wird beschuldigt, ein Straßenmädchen, dessen ivahren Benif er nicht erkannt hatte. und das er liebte, ermordet zu haben. Und der Beweis? — Schwenken der Schüller beim Gehen, Aufenthalt bei der Ge liebten, fehlendes Alibi in der vermuteten Stunde der Tai: nachts 1 Uhr. Wiemansagt. Der ivahre Täter ist Harold Fairfield. Entarteter Sohn reicher Eltern. Er sucht nach dem Mord die elterliche Wohnung auf, trifft Vater und Onkel a». Gepeinigt von Gewissensbissen, gesteht er diesen die Tat. Aus Familienrücksichten schweigen die beiden Zeugen dieses Geständnisses sich aus über de» eigentlichen Mörder. Der Vater aber ivil! doch das noch Mögliche tun nnd bestellt zur Verteidi gung des zu Unrecht Beschuldigten den Nichtigsten Rechtsanwalt der Stadt. Vergebens. Das Gericht 'spricht sein „Schuldig" über den Unschuldigen. Da — fast ist cs zu spät — bekennt sich der nmhrc Mörder zu seiner Tal. Zum Glück trifft das schrisiliche Geständnis »och vor der Hinrichtling ein. Der Mörder erschießt sich. Der Unschuldige wird seiner alle Qualen erleidenden Müller zurückgegeben, die beim Klange der Totenglocke den Glauben an Gott und seine Gerechtigkeit verloren hat. . . Juristisch ist das Stück eine Unmöglichkeit. Die Gefährlichkeit dieses Dramas liegt darin, daß das Publikum die juristischen Unmöglichkeiten nicht erkennt. Es gibt sich restlos der rei » en S e n s a t i o n s m a ch e hin. Daher untergrübt auch dieses Bühnenstück das Vertraue» zu de» ordentlichen Gerichten. . . . Hinzukommt, daß die zum Teil 'sehr gute Darstellung die Mängel in der Denkarbeit des Ver fassers zudeckt. Vor allein gilt dies von der rühmlich bekannten Lotte Frauck-Witt als der unglücklichen Mutter. Die Verschmelzung der Rolle bis zur Naturmahrheit der Empsin- dung erziel!« eine bezwingende Wirkung. Ans fast gleicher Höhe hielt sich das Spiel non Joseph Firma ns als Onkel'des Perbrechers. Die Art, wie er seine» ruchlosen Ressen zum Ge ständnis brachte, schlug die Zuhörer in Bann. Das Gleiche gilt von Heinz Kaiman» als Mörder. Nur muß er sich noch mehr von einer gewissen Künstelei fcrnhalten. Dann wird er auch freier in seine» Bewegungen sich geben. El>enso war Kurt M e i si e r als Vater eines Mörders zu sehr Form. Ueberspitzt war Fritz Sommerlad in seiner zweiten Rolle als Geist, sicher. Er hatte sie etwas zu pietislisch aufgesasst. Im übrigen gestoliete sich das Zusamuieusmcl aller zu einheitlicher Wirkung, obwohl einige Rollen durch ihre Sniclgebundenheit sich als be sonders schwierig erwiesen. . . . Gibt cs für so tüchtige Schau- spieier keine anderen, keine höhere Aufgaben, als den Parspann leisten für — wohl auch in England — juristisch unmögliche Ten- den.zdromen? Unter Erziehung zu Gerechtigkeitssinn ist sicher etwas wesentlich anderes zu »»erstehe». Dies ober ist wahrlich kein Dienst am Volke. Die Tendenz eines solchen Stückes zieht. Der Zulauf wird alle Erwartung befriedigen. Und doch: Schad« — Ucbrigens der starke Beifall ivar reichlich verdient. —4>j—
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