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Riesenprozetz im Kaag 200-Millionen-Prvzeh gegen -as Deutsche Reich vor dem Abschluß Die Gefahren -er Slrahe Ein zweijähriges Mädchen tödlich überfahren. Am Sonnabend gegen 18.45 Uhr wurde an der Kreu- zug Fröbel- und Pennricher Straße die zwei Jahre alte Inge Straube von der Bramschstrahe von einem Per sonenkraftwagen überfahren und dabei so schwer verletzt, dah sie auf dem Transport nach dem Friedrichstädter Krankenhaus oerstarb. Das Mädchen war in Begleitung ihres älteren Bruders auf der Straße und lief plötzlich aus die Fahrbahn, als der Personenwagen vorüberfuhr; es wurde vom Kotflügel er faßt und zu Boden geschleudert. Die Schuldfrage ist noch zu klären. — Weiter wurde am Sonnabend kurz vor 18 Uhr ein echo Jahre alter Schüler ein Opfer seiner Unachtsam es. Er stand auf dem Fußsteig der Kamenzer Straße, auf der gerade ein mit zwei Pferden bespanntes Lastfuhr werk entlang fuhr. Der Knabe trat rückwärts auf die Fahrbahn und wurde von einem Pferde erfaßt und geriet schließlich noch unter das Vorderrad des schweren Wagens. Der Vater des Jungen sah zum Fenster heraus und wurde so Zeuge des Unfalles. Er brachte den schwer verletzten Knaben mit einer Droschke in das Diakonissenhaus. — Gegen 15.10 Uhr fuhr am Sonnabend ein 13jähriger Schüler mit seinem Fahrrad die Kipsdorfer Straße entlang und bog in schneller Fahrt in die Schlüterstraße ein. Dort geriet er an einen Personenkraftwagen und wurde von diesem über 10 Meter weit geschleift, so daß er mit schweren Verletzungen in das Iohannstädter Krankenhaus gebracht werden mußte. : Veranstaltungen In der Hygiene-Ausstellung. Dienstag nachmittag und abend spielt die Dresdner Philharmo- »i e auf dem Konzertplatz. Um 20 Uhr hält der Forschungsrei sende Ernst Heinrich Schrenzel im Großen Saal des Deut schen Hygiene-Museums einen Vortrag über Menschenökonginie, Hygiene, Gesellschaft und Moral zweier Welten. — Am Mitt woch konzertiert die Dresdner Philharmonie auf dem Konzert platz, abends unter Mitwirkung des Römhildchores. Im Inter nationalen Restaurant ist Militärkonzert. Für 16 Uhr ist ein Kinderfest vorgesehen, Treffpunkt Kugelhausplatz. : Die Gründungsfeier des Landwehr-Grenadler-Reg. Nr. 100, die in diesen Tagen in Dresden ungehalten wurde, er reichte am Sonntag mit einer Feier im Linckeschen Bad ihren Höhepunkt. Im Mittelpunkt der durch das Erscheinen zahl reicher Ehrengäste ausgezeichneten Veranstaltung stand die Fest rede des Generalmajors von Seydlitz-Ehrenberg. Im weiteren fanden Originallichtbilder von der Ost- und Westfront lebhaftes Interesse. : Kleingartenausstellung. Die zweite Gruppe des Kreis- rerckandes Dresden der Garten- und Schrebervereine eröffnete am Sonnaberid in Watzkes Etablissement eine Kleingartenaus- stcllung. In zwei großen Räumen waren die Erzeugnisse des Gartens in Gruppen nach den verschiedenen Vereinen zusammen gestellt. Die Schau zeigte neben den edelstey Obstsorte» auch die reiche Ernte des Schrebergärtners im Gemüsebau. In der Blumenschau sah man vielerlei farbenreiche Arten von Dahlien, auch Astern waren in zahlreichen Sorten vertreten. l.eiprig unrl Umgebung Dom Bahnbau Zöschen—Leipzig Leipzig. 18. September. Der Bau der neuen Bahnlinie von Zöschen nach Leipzig- Leutzsch schreitet rüstig vorwärts. Bei dem Bahnbau sind zur Zeit insgesamt etwa 105 Leute beschäftigt. Davon sind mehr als zivei Drittel einheimische, durch Vermittlung der zuständigen Arbeitsämter angcworbene Arbeitskräfte, und knapp ein Drit tel von den aussührenden Firmen mitgebrachte Spezial- und Stammarbeiter. Mit dem für 1030 zur Verfügung stehenden Geldbetrag tn Höhe von etwa 1 100 000 NM. hofft man, im laufenden Jahre den Bahnkörper vollständig ausführcn und die Gleisbettung vornehmen zu können, sowie die Hochbauten, soweit sie in den nächsten Wochen in Angriff genommen werden, wenig stens im Rohbau fertigzustellen. Voraussetzung ist jedoch, daß die Witterungsverhältnisse nicht frühzeitig die Einstellung der Arbeiten nötig machen. Archlpresbyterat Leipzig. Nächste Pastoralkonferenz Don nerstag, den 18. September, nachm. 4.30 Uhr in der Propstei nach vorhergegangener Visitatio Sanctissimi. Es stehen noch mehrere Religionsunterrichtspläne 1930/31 aus. Der Erzpriester. ) Die Tagung der Droschkenbesitzer. Ter 10. Vcrbandstag des Zentralverbandes für das Droschkengewerbe Deutschlands, der in diesen Tagen über 600 Teilnehmer in Leipzig zusammen geführt hat, hat in dreitägigen Verhandlungen über alle Lebenz- Am 15. September werden lm Haag die Abschluß- Plaidoyers eines Niesenprozesses gehalten werden, den amerikanische Interessenten gegen das Deutsch« Reich wegen angeblicher Zerstörung der Bahnstation Black Tom und der Kingsland-Niederlassung durch deutsche Sabotage während des Weltkrieges führen. Das Objekt, um das es in diesem Prozeß geht, ist mit Einschluß der ausgelaufenen Zinsen und immens hohen Prozeßkosten auf 40 bis 50 Millionen Dollar ange wachsen. Zuständiges Gericht ist das dcutsch-amerikaniscl>e Schiedsgericht, die Mixed Llaems-Commission in Washington. Vor diesem Gericht hatten bereits zu Beginn dieses Jahres die Plaidoyers begonnen, als in der Person eines gewissen Fred C. Hermann ein Zeuge austrat, der angeblich genaueste Details der vermeintlichen Sabotageakte aus eigenem Augen schein kannte. Die Plaidoyers wurden abgebrochen und der Prozeß vertagt. Was den Kronzeugen Fred C. Hermann an ging, so gelang es später, festzustellen, daß er von einer der klagenden Parteien 4000 Dollar als vorläufige Zahlung er halten hatte, also gekauft war. In Europa wird der Schlußteil des Monstre-Prozesses des halb verhandelt, weil der deutsche Vertreter in der Mixed- Llaems-Commission, der Obcrlandesgerichtspräsident Kießel- bach-Hamburg, zur Zeit nicht in der Lage ist, nochmals nach Washington zu reisen. Daher kommen der amerikanisch)« Staatsvertreter in der Kommission, die Pressevertreter der deutschen und amerikanischen Prozeßparteien mit einem großen Stab von Angestellten und mit einem Riesenstapel von Akten Fber den großen Leich. Ursprünglich sollte das Hamburger Oberlandesgericht als Schauplatz des seltsamen Prozeßes fragen des Gewerbes eingehend beraten. Der Verbandstag stellte sich einmütig auf den Standpunkt, daß die Einheits kraftdroschke kommen muß. Die einengenden Vorschrif ten der Behörden, die in den einzelnen Städten verschieden eien, mühten unbedingt fallen, um die Einstellung von Scrien- ahrzeugen als Kraftdroschken zu ermöglichen. Namentlich wurde bedauert, dah die behördlichen Vorschriften häufig ver hindern, deutsche Kraftfahrzeuge einzustellen, die stabiler und naturgemäß etwas schwerer gebaut sind. Zur Gestaltung der Kraftdroschkentarise wurde hervorgehoben, daß die Taxe in ganz Deutschland nach einheitlichen Gesichtspunkten erhoben werden müsse, wobei örtliche Verhältnisse, namentlich auch der Nacht- vcrkehr, besondere Berücksichtigung finden können. — Schließ lick) wurde die Umorganisation des Verbandes beschlossen. Der Verbandstag erklärte sich mit dem Uebertritt in den neugcgrün- detcn „Neichsverband für das deutsche Kraftdroschkengemerbe" einverstanden, der in Zukunft sämtlich)« gewerbliche Interessen vertreten soll. ) Der Raubübersall bei Wurzen aufgeklärt. Das Polizei präsidium Leipzig teilt mit, dah der 26jährige arbeitslose Dach decker Otto Barschmann aus Körtitz bei Wurzen seine Tat, den Raubüberfall auf den Trichinenbeschauer Liebau aus Nemt, eingestanden hat. Das geraubte Geld konnte zum größ ten Teil wieder herbeigefchofst werden. ) Tödlich verunglückt. Zwischen Seerhausen und Lonne- witz stieß das Motorrad des Arbeiters Höhne aus Hof mit einem Personenkraftwagen zusammen. Höhne wurde mit einem schweren Schädelbruch ms Oschatzer Krankenhaus gebracht, wo er seinen Verletzungen erlegen ist. ) Ende eines 13wöchigen Tarifstreiks. Der ständige Schlich ter für Sachsen, Ministerialrat Dr. Hauschild in Leipzig, hat den Schiedsspruch des Schlichtungs-Ausschusses Leipzig für die gewerblichen Arbeiter der Firmen Sächsische Broncewarcn- Fabrik A.-G. und F. August Dämmich in Wurzen für verbind lich erklärt. Damit ist der Tarisstreik nach 13ivöchigcr Dauer beendet. Nachrichten aus dem Lande tz Der Mord von Knobelsdorf aufgeklärt. Wie von der Chemnitzer Kriminalpolizei mitgeteilt wird, haben die von der Mordkommission Chemnitz in Verbindung mit der Leipziger Kriminalpolizei fortgesetzten Erörterungen in der Knabelsdorfer Mordsache zur Beibringung von Beweismaterial geführt, das keinen Zweifel mehr aufkommen läßt, daß der vor einigen Ta gen als mutmaßlicher Täler fcstgenommene 42 Jahre alte pol- «nenen, spater hat man sich dann für die neutrale Schlevs« gerichtslust schon nach seiner Tradition verbürgenden Haag ent schieden. > Wie es heißt, sollen nach den Feststellungen des deutschen Ctaatsvertreters die Aussichten der Amerikaner, den Niesen- prozeß gegen das Deutsche Reich zu gewinnen, minimal sein. K. Der Brand auf -er „Jähringen" gelöscht ^ Kiel, 13. September. Im Laufe des Sonnabendvormittag ist es gelungen, den Brand auf dem fernlenkbaren Zielschiff „Zäh« ringen" zu löschen. An dem Löschwcrk hatten sich Berufs- fcuerwehr sowie die Wehren der Deutschen Werke, der Germania- Werft und des Marinearsenals beteiligt. Auch waren Mann schaften der Marineschule in Friedrichsort dazu herangezogen worden. Jetzt ist man damit beschäftigt, die verkohlten Kork massen zu entfernen. DieMaschinenanlage hat nicht gelitten. Das Schiff, das auf der Marinewerft in Wil helmshaven überholt werden soll, wird daher voraussichtlich die Fahrt nach Wilhelmshaven, die am Montag angetreten werden soll, aus eigener Kraft ausführen. Das Schiff bietet äußerlich ein wenig ansprechendes Bild, weil an beiden Seiten durch Schneidebrenner große viereckige Löcher in die Schisfswand ge- schnitten worden sind, um die Löscharbciten zu unterstützen, lieber den angerichteten Schaden lassen sich ziffernmäßige An gaben noch nicht machen. Nische Staatsangehörige Antoni Mielczarek, zuletzt in W ede- ritzsch bei Leipzig wohnhaft, tatsächlich die Tat begangen hat. Bei einer polnischen Staatsangehörigen in Zweinaundorf bei Leipzig wurden nunmehr die zur Mordtat benutzte Schußwaffe nebst einer Menge dazugehöriger Munition, ein ebenfalls vrm Täter zur Tatzeit mitgeführter Mantel und weiteres Beweis- material gefunden. Trotz der Auffindung dieser erdrückenden Beweismittel und obwohl er die Polin zu einer falschen Aus sage über seinen Aufenthalt zur Tatzeit gedungen und ihr »ach Begehung des Mordes erzählt hatte, daß er einen Mann im Bei. sein seiner Ehefrau erschossen habe, leugnet Wielczarek zurzeit die Tat noch. l. Eingeleitetes Vergleichsverfahren. Das Amtsgericht zu Schirgiswalde hat am 12. September dem Antrag der Firma Union, Ostsächsische Textilwerke A.-G., Kirschau i. Sa., auf Eröffnung des Vergleichsverfahrens stattgegeben und das Verfahren eröffnet. Der Vergleichsoorschlag sieht die Befriedi gung der Gläubiger mit Forderungen bis zu 300 RM. oder sol ches die ihre Forderungen bis auf diesen Betrag ermäßigen, in voller Höhe und der übrigen am Verfahren beteiligten Gläubi ger mit 30 v. H. ihrer Forderungen vor. Die Auszahlung dieser 30 v. H. soll mit 10 v. H. einen Monat nach Eintritt der Rechts kraft des Vergleichs, mit weiteren 10 v. H. nach Ablauf von weiteren 2 Monaten und mit restlichen 10 v. H. nach Ablauf von nochmals 2 Monaten erfolgen. Die Durchführung des Ver gleiches ist durch Bankgarantie gesichert. l. Ein Defraudant stellt sich selbst. Wie bekannt, war vor einiger Zeit aus Görlitz der Kassenbote Thiemann mit 19000 Mark Lohngeldern der Braunkohlengrube „Stadt Görlitz" ver schwunden. Th. Hot sich nunmehr der Görlitzer Kriminalpolizei gestellt. Wie er angibt, hat er das Geld verbraucht. Diese An gabe scheint zweifelhaft zu sein, da Thiemann vor einiger Zeit seiner Frau mitteilte, daß er 18 000 Mark in der Görlitzer Heide und bei Frankfurt a. d. O. versteckt habe. s. Steigende Arbeitslosigkeit im sächsischen Baugewerbe, Die Arbeitslosigkeit im sächsischen Baugewerbe hat sich in der letzten Woche um 0.8 auf 44 Prozent erhöht, lieber 30 000 Bau arbeiter sind erwerbslos. s. Neue Goldmarkpfandbriese der Kreditanstalt Sächsi- sischer Gemeinden. Die Ministerien des Innern und der Finan zen haben genehmigt, daß die Kreditanstalt Sächsischer Gemein den in Dresden 4 Millionen Goldmarkpfandbricfe Reihe 9, zu 7 v. H. verzinslich, nach Maßgabe der Anleihebedingungen aus- 8>bt. Untergang »es europSischen Adels? Angesichts des immer dringlicher werdenden Bedürfnisses nach einer neuen Elite is! das Lchufsal der früheren, des Adels, von aktuellem Interesse. 3i?ir lesen darüber im Septemberheft der Monatsschrift „poch la ad" tBerlag Kösel. Kempten, folgendes: Nicht allein in den Ländern, wo der unglückliche Kriegsaus- gang. StaatsumwüUung und Inflation tiefgehende politisch«, wirtschaftliche und soziale Veränderungen im Gefolge batten, sondern auch dort, wo der Weltkrieg die gesellschasilich« Struk- tur unangetastet ließ und kein Nationalvermögen zerstörte, hat es den Anschein, daß die Lebensform des Adels dem Untergang verfallen ist. Denn auch aus England dringt die Kund« von veräußerten Kunstwerken, von verödeten Herzogsschlössern. vom Entgleiten selbst bescheideneren Besitzes aus den Händen von Familien, die ihn seit Jahrhunderten gehalten haben. Und wo wricht Ueberwundenes deutlickier zu uns als aus d«r marmornen Pracht römischer Paläste? Was hier in majestätischer Wucht vor uns steht, wurde von einem Wertgefühl geschaffen, das beut« nicht mehr verstanden wird. Nicht dem persönlichen Wohl- behagen waren ja dies« Bauten bestimmt, sondern der Idee der Repräsentation. Aus dem verpflichtenden Bewußtsein, Träger rines Namens, eines Titels, einer Machtstellung, einer Tra dition zu sein, erwuchs «in Format, das jedem modernen Lebensstil, mag er noch jo viel Technik in seinen Dienst zwingen, spottet. Darum werden römische Paläste auch nicht mehr oder nur mehr in lächerlicher Disproportion von den Nachkommen lener Geschlechter bewohnt, deren Wappen an allen Ecken und Enden des päpstlichen Rom ein Mäzenat versinnbildlichen, das durch Millionen nicht erkauft werden kann und wie es die Welt »j« mehr «rieben wird. Aber auch anderes, weniger Ruhm» geschmückte», ist nur mehr Fassade, hinter der langsam «ine ge wesene Wirklichkeit adbiöckelt. Jnsolge eines seltsamen Spiel» geschichtlicher Entwicklung scheint es indes, als ob von diesem Verlinkenden noch einige» gerade in dem Land«, aus dem einst der Anstoß der Zertrümmerung der alten Gesellschastsordnung gekommen war. auszuhalten sei. Es ist Frankreich, wo, ungeachtet der völligen Ausschaltung de« Adel» aus dem politischen Leben der Nation, noch reiche Möglichkeit besteht, aristokratische- lleder- lieserung rveiter »u vileaen. Die Erklüruna birrsür aidt wodl «rnerzeirs ver nationale Wohlstand, der auch dem Adel als Raste ssugure kommt, andererseits die nur verschüttet gewesenen kon servativen Grundkräft«, die heute mehr als je im sranzösischen Staat und in d«r sranzösischen Kultur in Erscheinung trete». Ein Adel, der ererbten Besitz Lahinschwinden sieht, der über keine Möglichkeit mehr verfügt, sein Dasein traditions gemäß zu gestalten, der nicht srei ist, zu dienen, weil er ver dienen muß, der nicht mehr Geber und Spender zu sein vermag, sondern Empfänger geworden ist, wird nach außen hin nicht mehr bestehen können, er wird aber auch in seiner inneren Struktur eine Wandlung erfahren. Nur stellt sich die Frage, ob all dies nicht vorübergehend«, durch katastrophale Einwirkungen verursachte Erscheinungen sind, die über die Zukunst nichls be sagen. Es könnte doch auch sein, daß mir zunehmender Festi gung der wirtschaftlichen Verhältnis!« der Adel, wenn auch nicht wieder Stellung und Einfluß von ehedem, so doch eine feste Existenzgrundlage erlangen würde. Das kann sür Len einzelnen Adeligen in vielen Fällen gewiß besaht werden; ist es -doch manchen sogar gelungen, materiell unbeschädigt zu blei ben. Aber trotzdem werden sür die Weiterbildung der ganz bestimmten Form von Gemeinschaft, wie sie in der Vorkriegszeit sich noch erhalten hatte, die Grundlagen fehlen. Denn dafür ist auch der Wille nötig, und dieser Wille ist in den dazu be rufenen Kreisen geschwächt. Ein« neue Generation ist aus ihnen hervorgegangen, beherrscht von der technischen Umwelt. Sie steht mit beiden Füßen auf dem Boden der Sachlichkeit, di« unerbitt liche Forderung des Tages ist an sie herangetretcn; sie weiß er, aber sie will auch das Leben selbst meistern und von der Hilfe, die früheren Generationen durch starke Familienverbundenbeit zuteil wurde, unabhängig sein. Sie könnte diese Art von Be vormundung gar nicht mehr ertragen, und sails ihr die Wahl zwischen errungener Freiheit und allen Annehmlichkeiten eines gesicherten Daseins ossenstünde. so würde sie gewiß sich für di« Freiheit entscheiden. Den Jungen liegt auch nicht an einer Form, die in ihren Augen nur Fessel ist. und sie sind dankbar, von ihr befreit zu sein, weil sic ihnen den Zugang zum vollen Leben versperrt. Und selbst wenn sie an ihr noch Schönheil ent- decken, so sehen sie nur ein« von Romantik umwoden«, die für das praktische Leben unbrauchbar geworden ist. Und noch ein weiteres tritt hinzu; die Wucht äußerer Er eignisse hat die Umrisse verschwinden lassen, die des Adels Ge stalt »och erkennen ließen. Weit nuechr als vor dem Kriege ist sein« Sudltan» durch di- düraerlick« tSeietllchast. von der er ia nur ein Leu, ein winziges Lei! darnetUe. atngcwhrt worden. So ist er denn in einen Umichichlungsorozcß mir einbezogen, viel gewaltiger als der der eigenen Wandlung. Es ist das Streben nach sozialer Gleichstellung seitens eines Siandes, der schon lange polin-ch frei war und sei» die Folgerungen daraus ziehen will. Dieser Stand ist aber die Mehrheit, ist die Masse, die nach Gliederung verlangt, damit auch sie Eesiaii annebrne. Herrschen ist, zumal in moderner Zeit, das Ergebnis des Augenblicks, das der nack-st-olgende aus Grund enige'genge'eizter Einflüsse wieder zunichte machen kann. Adel als Erbe des Blutes ist dagegen ein Zustand langsame» Reifens, sür das in der Hast stets neuer Entwicklung kein Verständnis mebr aus- gebrachr wird. Wobl haben die immer mehr fühlbaren Mängel einer aus abstrakter Theorie rußenden formalen Demokratie Len Ru! nach dem Führer gezeitigt, nach dem Führer als dem Lin- maligen, dem Erwählten vom Berrraucn de: Blasse Erkorenen, der das Schicksal der Geführlieinwollenden in seinen starken Händen bälr. Es ist aber bezeichnen: iu: die Richtung der Zeit, daß solch ein Füürcrtum nur aus der Leistung der «inen Per'on beruht. Fern liegt der Gedanke, daraus eine Erd-olge enisteben zu lauen. Noch ein Naroleou 'ah di« Krönung seiner Lau-babn in der von ihm gegründeten Dnnastie. Eä-a:cng«!üste baden auch kleinere als er. aber sie wollen oder können es nicht wagen, ihre Blutsverwandten zu der erklommenen Höhe mirbinaus- ,«ziehen. Selbst Monarchien sticken sich nicht mehr und werden sich nicht mehr sticken können aus das Legilimitäisorinzip. das sede Abweichung von der Erbfolge als Verlegung angestammten Rechtes erachte:. Und auch sür den monarchi'ch Gesinnten ist das Leginmitätsrr.nuo an zwei:« Stelle gerückt, an die erste aber tritt das Verlangen, einen sichtbaren Ausdruck stir das Bewußtsein der Einheit, de: Wurde und der Ehre eines ganzen Volkes zu besitzen Winterausgaden de» Reichskursbuche». In den letzten Sevtembenagen erscheint das von der Reichsbahn zusammen mit Ser Reichspost berausgegehene Retchskursbuch. Es enthält wie bisher m vier Abteilungen die am 5 Oktober in Kraft tre tenden Wiiiterfabrpläne. und zwar umfassen die ersten drei Abteilungen die Verbindungen Deutschlands, die vierte Abtei lung dte Fahrpläne fremder Länder. In der funslen und letzten Abteilung sind alle wichtigen Bestimmungen über den Reise verkehr ausgeiührk