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Sachsens neue Abgeordnete Nach den bisherigen vorläufigen Ergebnissen dürften In Sachsen 46 Reichslagsabgeordnete als geivählt anzusehen sein. Davon entfallen auf die Sozialdemokratie 16 Abgeordnete, auf die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei g. aus die KPD. 8, aus die Deutsche Volkspartei und die Wirtsck>aftsportei je 3. auf die Deutschnationale Volkspartei, die Staatspartei und das Landvolk je 2 Abgeordnete und auf den Christlich-Sozialen Bolksdienst 1 Abgeordneter. Demnach würden von Sachsen aus folgende Abgeordnete in den Reichstag einziehen: Von der Sozialdemokratie im Wahlkreis Dresden-Bautzen: Fleitzner, Tony Sender, Dobbert, Krätzig. Schirmer, Arzt: im Wahlkreis Leipzig: Lipinsky, Saupe, Graf, Frau Starrmann. Geliert: im Wahlkreis Chemnitz- Zwickau: Strobel, Seydewitz, Kuhnt, Graupe, Stücklen: von der Deutschnationalen Volkspartei Im Wahlkreis Dres den-Bautzen: Dr. Bang-Berlin, im Wahlkreis Chemnitz-Zwickau: Dr, Doehriiig-Bcrlln: von der KPD.: Siegfried Rädel, Graes, Klppcnberger, Emmerich, Hcckert, Schneller, Frau Himmler, Grube: von der Deutschen Volkspartei im Wahlkreis Dresden- Bautzen: Dr. Rudolph Schneider, im Wahlkreis Chemnitz- Zwickau: Dr. Bcllmann, im Wahlkreis Leipzig: Otto Thiel: von der Staatspartei (Landcsliste): August Slbel-Berlin und Tr. Külz-Dresden: von der Wirtschaftspartei im Wahlkreis Dresden Bautzen: Biener-Chemnitz, im Wahlkreis Leipzig: Lauterbach und in Chemnitz-Zwickau: Ernst Lucke-Chemnitz: von der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (Landesliste): Gregor Stratzer-München, Martin Mutschmann- Plauen. Holdinghausen, Feder, Dr. Albrecht, Lonk, Dr. Helbig, Horn, Pillmayer: vom Sächsischen Landvolk: Domsch-Großhennersdorf und Karlhcinrich Sieber--Wiederoda: vom Christlich-Sozialen Volksdienst ln den drei sächsischen Wahlkreisen: Dr. jur. Echte-Glauchau. Die sächsischen Zentrumsstimmen kommen der Reichsliste der Deutschen Zentrumspartei zugute. Der Wahlverlauf lm Lande Ruhe in Dresden Der Wahltag ist in Dresden bis in die späten Nachmittag- stundcn ruhig verlaufen. Einige kleine Ansammlungen, die ent standen. wurden von der Polizei, die umfassende Sicherheits maßnahmen getroffen hatte, leicht und ohne Zwischenfälle zer streut. Die gerade in der letzten Woche besonders lebhafte Wahl propaganda, namentlich der Linksparteien, war abgeflaut. Auf merksamkeit erregten einige wirkungsvoll aufgemachte Kraft wagen, die für die Zcntrumsliste warben. Die Wahlbeteiligung setzte gleich um 8 Uhr morgens recht rege ein und hielt auch mit unverminderter Lebhaftigkeit bis gegen mittag an Bis gegen mittag hatten mindestens 50 v. H. der Wahlberechtigten ihr Stimmrecht ausgellbt. Im Zusammenhang mit einem Regen schauer wurde gegen mittag die Beteiligung etwas geringer, um in den Nachmittagsstunden wieder lebhafter einzusetzen. Die Wahlbeteiligung mar auch in Dresden in diesem Jahr bedeutend höher als bei den letzten Landtags- und den letzten Reichstags wahlen und betrug rund 82,5 v. H. Das Straßenbild erhielt lediglich vor den Wahllokalen eine besonders lebhafte Note. Am Abend stauten sich im Innern der Stadt, auf dem Altmarkt, der Seestraße und dem Postplatz große Menschenmengen, die auf die ersten Wahlresultate warte ten und bis spät in die Nacht hinein wurden die vorliegenden Ergebnisse diskutiert. Reibereien in Leipzig Der Wahlkampf, der In den letzten Tagen ruhig verlausen war, hat in der Nacht zum Sonntag und am Sonntag selbst verschiedentlich zu Zwischenfällen geführt, namentlich zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten. So kam es in der Nacht zum Sonntag vor einem kommunistischen'Verkehrslokal in der Albcrtstraße zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten zu einer Schlägerei. Elftere waren in Stärke von 60 bis 70 Mann vor das Lokal gezogen. Die Nationalsozialisten versuchten, in das Lokal einzudringen und warfen mit Flaschen und anderen Gegenständen Ein Beamter wurde beim Versuch, die National sozialisten abzudrängen und die aus dem Lokal kommenden Kommunisten zurückgehalten, von beiden Seiten bedrängt und geschlagen. Die Schlägerei setzte sich auf der Straße fort. Auf beiden Seiten gab es Verletzte. Acht Personen muhten sich im Krankenhause verbinden lassen. Eine größere Anzahl der an der Schlägerei beteiligten Personen wurde von der Polizei fest genommen. Weitere unbedeutende Zwischenfälle, bei denen es ebenfalls Verletzte und Verhaftete gab, waren in der Bayeri schen Straße und an der Südecke der Körnerstraße zu verzeich nen. Auch am Sonntagvormittag kam es noch zu kleineren Zwischenfällen, die sich fast immer nur zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten abspielten. Die Polizei konnte überall mit Erfolg eingreifen. Auch am Sonntag mußte eine Anzahl Personen zwangsgestellt werden. Einige Verletzte mußten sich in ärztliche Behandlung begeben. — Die Wahlbeteiligung war in Leipzig vom frühen Morgen an sehr stark und betrug über 85 Prozent. Keine Zwischensiille im Dogilanb Mit besonderem Interesse sah man nach den bekannten Zwischenfällen im Vogtland dem Sonnabend und Sonntag ent gegen Mit Rücksicht auf die gespannte Lage hatte die Polizei aus verschiedenen Teilen des Landes beträchtliche Verstärkung erhalten. Am Sonnabend hielten in Plauen fast alle Parteien noch einmal Wahlkundgebungen ab. Nach den Zusammenkünf ten veranstalteten die Nationalsozialisten und Kommunisten Umzüge. Abgesehen von kleineren Anrempolungen kam es zu keinen größeren Zwischenfällen. In Falkenstein sprach am Sonnabendnachmittag Max Hölz. Am Abend wollte er sich mit seinen Anhängern in 5 Lastautos nach Bad Elster und Markneu kirchen begeben. Kurz vor Markneukirchen trat ein starkes Kommando Landespolizei den Lastautos entgegen. Mar Hölz wurde eröffnet, daß er allein nach Markneukirchen kommen dürfe, die Mannschaft aber Zurückbleiben müsse. Hölz lehnte es ab, allein nach Markneukirchen zu gehen und zog es vor, nach Falkenstein zurückzukehren. Am Sonntagvormittag setzte die Wahlbeteiligung schon sehr zeitig ein und war im allgemeinen wesentlich höher als sonst. — In Chemnitz ist der Wahlsann- tag ohne jede Zwischenfälle verlaufen. Die Wahlbeteiligung war stärker als bei den letzten Landtagswahlen. peln 40 (84). Klotzsche 3V <30). Kötzschenbroda 70 (66). Niedersedlitz 37 (31). Tharandt 10 (16). Ferner in den anderen Amtshauptmannschaften der Kreis- hauptmannschoft Dresden: In Coswig 36 (37). Dippoldis walde 10 (14), Heidenau 80 (93), Königstein 24 (22), Neustadt i. Sa. 18 (21), Nossen 19 (7), Bad Schandau 25 (18). Sebnttz 87 (80), Weinböhla 30 (36). Zschach- Witz 25. » In der Kreishauptmannschast Bautzen wurden an Ien- trumsstimmen u. a. abgegeben: In Kirsch au 55 (59), Soh- land a. d. Spree 18, Wilthen 18 (19). Aus der Amtshauptmannschaft Zittau werden uns folgende Einzelergebnisse gemeldet: Zentrumsstimmen wurden erzielt in: Altstadt 125 <1928: 144), Blumberg 60 (45). Groß schönau 24 (16), Grunau 131 (134), Königshain 237 (211), Leutersdorf 169 (154), Marienthal 295 (241), Ostritz 331 (261), Reichenau 174 (209), Schönfeld 85 (91). Seitcndorf 391 (385). Wahlkreis Leipzig. Borna: Soz. 2055, Dnat. 691, Zentrum 61 (59), Kom. 879, DVp. 458, Vgem. 31, Staatsp. 223, Wp. 691, Natsoz. 961, Lv. 3b. Vr. Kons. 126. Volksd. 68. « In der Kreishauptmannschast Leipzig wurden an folgenden Orten an Zentrumsstimmen abgegeben: In Burgstädt 14 (10), Grimma 32 (93), Hainichen 28 (35), Markranstädt 48 (52). Pegau 11 (13). Taucha 13 (3), Waldheim 20 (23), Hohburg 10, T Hammenhain 8. Wahlkreis Chemnitz—Zwickau. Annaberg. Soz. 2953, Dnt. 624, Zentrum 107 (71), Kons. 1225, DBP. 792, Vgem. 70, Staatsp. 473, Wp. 1129, Natsoz. 3493, Lv. 63, Vr. 126, Bau. 2, Kons. 85. Volksd. 455. Oelsnitz (Erzgeb.): Soz. 2554, Dnat. 500, Zentrum 193 (173), Kom. 2872, DVp. 273, Vgem. 79, Staatsp. 135, Wp. 674, Natsoz. 2606, Lv. 112, Vr. 93. Kons. 24. Volksd. 306. In der Kreishauptmannschast Chemnitz wurden an folgen den Orlen an Zentrumsstimmen abgegeben: In Franke nberg 48 (52), Hohenstein-Ernstthal 47 (26). Limbach 52 (37), Olbernhau 20 (8), Stollberg 10 (9), Zschopau 13 (5). In der Kreishauptmannschast Zwickau wurden an folgen den Orten an Zentrumsstimmen abgegeben: Falken stein i. D. 39 (34), Schwarzenberg 58 (50), Oelsnitz i. V. 58 (60). brerelen unci Umgebung Tagungen in Dresden Dresden, 15. September. Die Grcnzlanüämter der Studentenschaften der Technischen Hochschule zu Dresden und der Universität zu Leipzig veran stalteten eine MittcldeutscheSch ultagung vom 10. bis 14. September in Dresden. Die Tagung wurde eingeleitet durch einen Begrüßungsabend. Neben zahlreichen Ehrengästen, darunter Vertreter des Sächsischen Volksbild.mgsministeriums, Vertreter der Dozentenschaft der Technischen Hochschule, Ver treter des Deutschen Studentcnwcrkcs und Vertreter verschie dener studentischer Vereinigungen, waren zahlreiche Kommili tonen aus den mitteldeutschen Hochschulslädten und von den ver schiedenen deutschen Hochschulen im Ausland erschienen. — In einer Ansprache führte der Leiter des Grenzlandamtes der Tech nischen Hochschule Dresden, cand. arch. G. Lehnert, aus, daß der Sinn der Schulungstagung darin beschlossen liege, eine enge Verbindung zwischen Reichs- und Ausländsdeutschen herzustellen. Diesmal seien auslandsdcutsche Akademiker ins Reich geholt worden, um hier das Mutterland, seine Wirtschaft und Industrie kennen zu lernen und andererseits zu berichten von den Drang salen der Deutschen in unseren Grenzstaaten. Praktische Grcnz- landarbcit soll geleistet werden zum Besten der Erhaltung des Deutschtums, fern von jeder Parteipalitik. Die Ansprachen der ausland-deutschen Kommilitonen brachten zum Ausdruck, auf welch fruchtbaren Boden der Gedanke dieser Schulungstagung gefallen war. Die folgenden Tage brachten zahlreiche Referate und srucktbarc Debatten, dis das Ziel der Veranstaltung wesent lich gefördert haben dürften. Der Sonntag war der Gesellig keit gewidmet; am heutigen Montag begaben sich die Teilneh mer nach Leipzig, wo die Tagung ihren Mschluß findet. Südlicher Kerbst Don Osfip Kalenler Mit den Insignien des Frühlings, mit Veilchen, Krokus, Primel, den, zarten Gelb der Mispel-, dem weißen Porzellan der Vuccabllltcn naht der südlich« Herbst. Nüsse und braune Mandeln hängen im Geäst, Feigen und im rotgoldcnen Laub- ' gewinde die schwere Last der Trauben. Noch ists in der Sonne warm. Der Landmann zieht den Hut tiefer vor's Angesicht. Kranke sitzen im Freien. Vögel singen. Noch freuen wir baudclairisch uns am gelben, milden Spätjahrschein. Aber schon malen die langen, schaurigen Schatten sich ins Bild der Landschast. Ein trister Allerseelenwind fährt darein und weht die Wege mit losen Blättern zu. Bleiche, giftige Pilze wuchern an alten Mauerrestcn. Die Zypressen nicken ernst und die Wipfel der Palmen ragen düster gegen das Weiß des ersten Schnees, das die Berge deckt. Im Oktober ist der Weinlese froh« Zeit. Trunkene in allen Gärten. Liebende in den Lauben. Gesang zu halbver stimmtem Mandolinrngcklimper. November bringt den trüben, tröstenden Negcn. („Dieser liebe Regen tut nicht weh", heißt es in einem altmodischen Chanson.) Nebel steigt. Doch er bedrängt nicht das Herz. Denn es bleiben die grandiosen Sonnenuntergänge. Die Berge flammen rot. Wolkige Felsgeklüfte stoßen in Helle, hyazinthene Meere. Der Himmel ist ein riesiger Opal, vom Filigran der Oliven in silberner Fassung gehalten. Unvergänglich wie Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, ewig ist auch dies, und im Advent — o Trost! — blühen, vom Silber der Oliven umbuscht, zum andercnmal im Jahre di« Rosen. 4t Am Abend kehren die braunen Kühe heim, die großäugigen, duldsamen, mit der feierlichen Lyra ihrer Hörner. Am Abend ruht der See, der des Tages tobte, spiegelnd in einem sanften, seidenen Blau. Die Fische steigen herauf, di« schmalen grünen und kupferfarbenen, die großen mit dem rosa Fleisch der Lies«. Zu der am 19. bis 21. September d. I. stattfindenden China-Tagung haben sich bereits zahlreiche Vereine und Veibände angemeldet, u. a. das China-Institut in Frankfurt a. M., der Osiasiatische Verein Hamburg-Bremen, der Verband für den Fernen Osten, Berlin, der Deutsch-Asiatische Club in Leipzig, der Bund der Ausländsdeutschen. Außerdem werden Vertreter der Reichs-, Staats- und Städtischen Behörden er scheinen. Auch die Chinesische Gesandsck,aft in Berlin wird einen Vertreter senden. Die Referate werden in erster Linie die heute im Vordergründe des Interesses stehenden wirtschaftlichen Fra gen behandeln, dann auch Vorträge kulturellen wie künstlerischen Inhalts bringen. » Der Reichsvcrband Deutscher Dentisten hält vom 16, bis 22. d. M. im Künstlerhausc seine Iahrestagnng ab. Ver treter der Sozialhygiene, der Medizin und Naturwissenschaften, die Deutsche Gesellschaft für Dentistik und der Europabund der Dentisten vereinigen sich in Dresden, um alle neuzeitlichen The men auf dem Gebiete der Zahnbehandlung zu besprechen. Das Am Abend erheben sich Stimmen, die der Tag nicht kennt. Das Läuten des Angelus. Die Melodie einer Flöte strömt leise und blau mit dem Abendwind in meinen Garten, geht träumerisch um mein Haus. Woher? Wohin? — Nichts ist geheimnisvoller als die Dinge, die wir mit fünf Worten aufzu-, klären wissen. — Ich kenne diesen Flötenspieler. Er heißt, ein wenig komisch, Giacinto, ist klein und rund, alt und fett glänzend, und trägt unter der gebogenen, fettigen Nase einen dünnen, langen, gleich einer Ranke herabhängenden Magyaren schnurrbart. Wenn er mit spitzen Lippen über sein Instrument geneigt ist und seine wehmütigen Melodien flötet, wirkt er wie ein dicker, aufgeplusterter, melancholischer Starmatz. Am Abend schwinden nllgemacht die Konturen der Berge. Die Auflösung beginnt. Die Anarchie der Landschaft. Der Verfall. Lichter erscheinen am anderen Ufer des Sees: hier wohnt ein Mensch, und hier, und hier. Sterne gehen auf. Die Flöte schweigt. Einsam im Oelbaumhain zirpt eine Zikade. Die ganze Nacht. Abend für Abend empfange ich Besuch. Nachtfalter. Horn- käfer, Fledermäuse waren es im Sommer. Hunde traten vor meine Tür. Eine Nachtigall sang an meinem Fenster. Diana kam durch die Nacht. — Eine schwarze Katze ist alles, was blieb. Die schweigsame Teilerin meiner schweigsamen Diners. Sie kommt'von weither, Abend für Abend. Abend für Abend speist sie, was mein Haus vermag. Sie sieht schon vortrefflich aus, die kleine schwarze Katze, seit sie bei mir in Kost ist, und ihr Fell glänzt ähnlich fett wir das jenes ein wenig komischen Giacinto, nur reinlicher. Sie gehört in ein kleines baufälliges Haus am See, und zusamt diesem Hause gehört sie wiederum zu einem kleinen baufälligen Rechtsanwalt aus.München. (Er verkörpert mit mir und einem wirklichen Dichter namens Edgar die deutsche Kolonie des Ortes.) Dieser Rechtsanwalt hat einen lichten, grauen Spitzbart, durch den die ein wenig angebräunt« Er- sichtshaut schimmert, und allzeit hochgezogene Brauen, als sei er in immerwährender Entrüstung begriffen. Obwohl es — aktuelle Thema -er systematischen Verhütung der Paradentitis ist von größter Bedeutung für die Volksgesundheitspilege. Am 26. und 27. September werden in Dresden die aller drei Jahre stattsindenden Hauptversammlungen des Deut schen und des Preußischen Städte tag es abgehal ten. Tie Tagung des Deutschen Stüdtetagcs dient zugleich dem Gedenken der 25jährigen Wiederkehr seiner Gründung. Tie Hauptversammlung des Deutschen Städtetages findet Freitag, den 26. September, 10 Uhr vormittags, im Kongreßsaal des Aussteilungspalastes statt. Die Eröffnungsansprache hält Präsi dent Dr. MülIerder des 25jährigen Bestehens des Deutschen Städtetages gedenken wird. Oberbürgermeister Dr. Luppe- Nürnberg wird in seinem Vorträge die Arbeitslosenversicherung und den Gemeindehaushalt behandeln. Sonnabend, den 27. Sep tember. vormittags 10 Uhr. wird die Hauptversammlung des Preußischen Etädtctaaes ebenfalls im Ausstcllungspalast alrge- halte». Hier wird Oberbürgermeister Brauer-Altona über den kommunalen Kredit sprechen. oc>onoers gegen Abend, doch auch tags tm Sck>atten — schon empfindlich kühl ist, trägt er tagaus tage!» ein weißes Leinen jackett, dermaßen etwas Tropisches in die herbe Anmut unseres Herbstes projizierend. Was seine Frau betrifft, die einmal schön gewesen sein muß, in der Art von Oeldrucken aus den achtziger Jahren, so umgibt sie den verwüsteten Garten ihres Angesichts mit Spitzen. Verblichene, ausgewaschene, welke, alte Spitzen, die dereinst vielleicht kostbar waren, zieren Hut, Schul tern, Busen und Hüften und fallen in ausgefransten blassen Halbhandschuhen auf die morschen Finger und die blinden Ringe daran. Der Rechtsanwalt sagte einmal — und sein schiefer Zwicker zitterte in falschem Pathos —, ich solle die Katze nicht mehr füttern, er selber tue es nie, sie habe sich von Mäusen zu nähren, denn er halte sie wegen den Mausen (er sagte: wegen den Mäusen). Ich wollte erwidern, daß er, obwohl er doch wegen den Aktendeckeln gehalten werde (wegen den..^ wollte ich jage»), sich seinerseits doch auch nicht von Aktendeckeln nähre — aber das wäre ein holperiges Argument gewesen, und außer dem Anstand verbot es mir, was bekanntlich nicht immer das selbe ist, auch die Vernunft... Ich würde diesem Rechtsanwalt keinen Prozeß anvertrauen. Wenn die schivarze Katze die Tafel verläßt, bin ich allein im Haus. Der Garten blickt schwarz zur offenen Türe herein. Der See ruht düster unter den hohen Fenstern. Von Zeit zu Zeit nur flackern die Kerzen im Winde. Auf der kalten steinernen Täfelung des Saales steht «in Flügel. Schivarz und stumm wie ein Sarg. Ich schlage den Deckel aus. Die Tasten blinken. Die Stille umsängt mich wie ein Netz. Das Schrveigen hält meine Hand zurück. Die tiese Ruhe der Mitternacht lähmt meine Finger. Musik -?! Draußen fällt da, Laub. Sterne brennen Uber meinem Hause. Die Berge halten Wacht. Wer bin ich daß ich wagen wollte, die Stille zu zerbrechen?