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Nummer 214 — 2S. Jahrgang erscheint S«al wbchli. mit Mustr. SrattSLeilagen.Heimat und Weit' und der Kinderbeilagr.strohmut', sowie den Lertbeilagen .St. Benno-Biatl'. »Unterhaitung und Wissen', .Die Welt der Frau', .«erztiicher Ratgeber'. .Da» gute Buch', .sttiinruud« schau'. Monatlicher BczugSprrtS 3 9k einschi. Bestellgeld, «inzelnummer tl» 4, Sonnabend, u. Sonntagiiummer »v 4. Haupttchrtst,etter! Dr. S. LeScztzk, Dreiden. Dienstag, 1k September 1S3S VerlagSort, DrrSde» Sln»eigenprets»: Die Igesi'aiiene Petttzeiie St» 4. Familie»- anzetgeu ».Stellengesuche !itt 4. Die Pettiretlamezeile. 8S mm breit, l 9k. Für Anzeigen außerhalb de« BerbreilungSgebieicS cht» 4. biepelttrettamezette I.IiUNk. Bnesgeb.sti»^. Im Falle höherer Gewalt ertischt jede Verpslichlung aus lüeserung sowie Erfüllung d. Anzeiget, - Aufträgen u. Leistung v. Schadenersatz, Geschiistttcher ileil: Franz Buogarv, Dresden. tSeschaftSftetle, Druck u.Berlag; Wermmica, A^c». sllr Verlag und Druckerei.Filiale Dresden, DreSden-A-I. Polterslratze N. FernnilSlvIL Posllchecklonto Dresden -7N3 Bankkonto Etadtbank Dresden Rr. 31713 Für chrislliche Poliiik und Kultur Nedaktton der Eachsitchen Votk-ze<tnng DreSd-rn-AUstad! I Pollerstraftr N. 7?^rnriii 20711 1„^> -»NN". Der Zentrumsturm unerschüttert Jenlrum und Bayerische Dolksparlet gewinnen eine halbe Million Wähler und neun Mandale Niederlage -es Liberalismus Das Zentrum hat einen schönen Sieg erfoch ten, aber seine Bundesgenossen haben eine Niederlage erlitten — das ist wohl die kürzeste Formel, auf die man das Ergebnis der Reichstagswcchl vom 14. September bringen kann. Es ist nicht gelungen, der bisherigen Ne- gieningskoalition eine Mehrheit zu sichern, aber das Kräfteverhältnis zwischen links und rechts ist auch im neuen Reichstag dasselbe geblieben. Zentrum und Baye rische Bolkspartei werden auch im neuen Reichstag aus schlaggebend sein. Der Erfolg des Zentrums ist auf den ersten Blick um so erstaunlicher, als ja die volle Wucht der Angriffe von links und rechts sich gegen das Zentrum richtete: Nicht Volkspartei oder Staatspartei galt für Hugenberg, galt für die Nationalsozialisten und Sozialdemokraten als der Hauptgcgner, sondern das Zentrum und der von ihm gestellte Kanzler Brüning. Aber alle lügnerischen Vorwürfe der Sozialdemokratie, das Zentrum sabotiere und zerstöre die Sozialpolitik, alle haßerfüllten Behaup tungen der Schildknappen des Ritters von der ..Nacht ausgabe", das Zentrum gebe Christentum und Katholi zismus preis, haben nichts geholfen. Dieser Sturmlauf unter roten und schwarz-weiß-roten Fahnen gegen den '4Zentrumsturm hat nur die Verteidigung in geschlossenen Reihen auf die Zinnen gerufen. Während die Deutsche ^Bolkspartei die Hälfte ihrer Mandate einbüßte, die ^ Staatspartei noch nicht die bisherige Mandatszahl der Demokraten erreichen konnte, während von den Getreuen Hugenbergs fast die Hälfte auf dem Schlachtfeld blieb, hat das Zentrum nicht nur seinen Bestand gehalten, sondern seinen Verlust von 1928 mehr als wett gemacht. Es hat lOOOOO Stimmen und 6 Mandate und die ihm verbündete Bayerische Bolkspartei weitere 3 Mandate gewonnen. Mit besonderer Freude dürfen die sächsischen Z c n t r u m s w ä h l e r auf den Erfolg ihrer Arbeit blicken. Mit 26 721 Stimmen haben sie einen Rekord ausgestellt, der die Erfolge des Zentrums bei allen frühe ren Reichstags- und Landtagswahlen übertrifft. Allen Parteimitgliedern, die in rastloser Wahlarbeit durch Opfer an Kraft und Zeit und Geld zu diesem Erfolge bei getragen haben, gebührt aufrichtiger Dank. Dieses Wahl ergebnis. ein knappes Vierteljahr nach der lichten Land tagswahl. ist der nachträgliche Beweis, daß das Zentrum das Bündnis mit der Reichspartei des deutschen Mittel standes nicht geschädigt hat und daß die sächsischen Zen trumsanhänger im Juni und im September init gleicher Treue die Wahlparole des Zentrums befolgt haben. Die von uns nach der Iuniwahl ausgesprochene Vermutung, daß die Verluste der Wirtschaftspartei sich durch Ein brüche der Nationalsozialisten erklären, hat sich bestätigt,' der durch den Zuzug der Zentrumsstimmen bei der Iuni- wahl 1930 einigermaßen verdeckte Verlust ist jetzt voll in die Erscheinung getreten svgl. die Tabelle Sachsens Stim men 1928—30 im Innenblatt). Für die Zenkrumspartei in Sachsen heißt es jetzt: Nicht ausruben auf den er rungenen Lorbeeren, sondern Weiterarbeiten! Dann wird der Aufstieg, den wir seit 1928 bei jeder Wahl zu ver zeichnen hatten, sich auch bei der nächsten Wahl fortsetzen! * Es wird nicht an Versuchen fehlen, das Wahlergeb nis als Niederlage der Regierung Brüning zu deuten. Diese Deutung ist falsch. Diese Wahl bedeutet nur eine Etappe auf einem Wege, der mit Notwendigkeit zu Ende gegangen werden muß. Die Stimmenverluste, die «,'inige der Regierungsparteien erlitten haben, bedeuten kein Mißtrauensvotum gegen die Regierung. Außer dem Zen trum hat ja auch die Bayerische Volkspartei und das Landvolk Gewinne zu verzeichnen, die Wirtschaftspartei hat sich im Gesamtergebnis gehalten. Und unter den Verlierern ist außer Volkspartei und Staatspartei die Deutschnationale Partei, die sich doch einer bequemen Oppositionsstellung erfreute. Der Besiegte des Tages ist nicht die Regie- rung, sondern der Liberalismus. Schärfer hat sich die Abkehr des Volkes von den Parteien der individuali stischen Staatsauffassung noch nie kundgetnn. Das Volk wendet sich ab von den Parteien, die wohl praktische politische Ziele (und sehr ausgeprägte Interessen), aber keine Weltanschauung haben. Die Parteien ohne Welt anschauung haben verloren, die Parteien aber, die ihre politische Arbeit auf einer Weltanschauung aufbauen, haben die Probe bestanden. Gewonnen haben neben Zentrum und Bayerischer Volkspartei die Christlich-So zialen, ebenso aber die Mmmimisteii, und auch die an dere marxistische Partei, die Sozialdemokraten, ist trotz ihres reichen Sündenregisters ohne allzu große Verluste davonaekommen. Dagegen haben verloren Bolkspartei und Staatspartei (diese Novität war eine Niete!), ebenso aber die Deutschnationalen, die nach dem Ausscheiden der christlich-konservativen Kruppen durchaus als liberale Partei zu werten sind. Das Erbe der liberalen Parteien aber hat der N a t i o n a l s o z i a I i s m u s angelrcten, der ja seinen Charakter als Weltanschauungspartei in seiner Propaganda stark betont. Vergebens aber haben die Nationalsozialisten versucht, in das Lager der ande ren Weltanschauungsparteien einzubrcche»: sie haben weder dem Zentrum noch den marxistischen Parteien Dbv NEUE 573 Abgeordnete Berlin, 15. September. Nach der vorläufigen amtlichen Zählung wurden bei der Rcichstagswahl am 14. September 34 943 460 (30 738 Ml) gültige Stimme,, abgegeben. Ec- entfielen aus Toz. 8 572 010 <9 151 059), TnBp. 2458 497 (4 380029), Zentrum 4 1 28 929 <3711 141), .Kam. 4 587 708 <3 203 354), DB?. 1 570 1 19 <2 078 207). Staats?. 1 322 008 <1 504 148), Wp. 1 300 585 «I 395 ONI». B a y r. B o I b 2- Partei 1 058 550 <945 304), Natsoz. 0 101 2t0 <809 771). Nach der Zusammenstellung des Reichsmahlleiicrs. die ebenfalls mit allem Borbehalt gegeben wird, verteilen sich die Mandate im neuen Reichstag aus die einzelne,, Parteien folgendermaßen: Toz. 143 <I53), Dnat. 41 <73>, Zentrum 08 <02>, Koni. 70 <54). DBp. 28 (15). Staats?. 20 <25 Demokr.), Np. 23 <23). Bayer. Bolkspartei 19 <10), Natsoz. 107 <I2>, Deutsches Landvolk 18 <13) .Deutsche Bauernpartei 0 <8), Lan.dbund 3 <3). .Kons. Bp. 2 <0), Chr.-Soz. Bolksdienst !4 <0), Teutsch-Hannov. 5 (5), insgesamt 573 (491) Mandate. Abbruch getan. — Diese ganze Hinwendung zum Grund sätzlichen ist ein durchans erfreulicher Zug dieser Volks abstimmung. Allerdings darf nicht verkannt werden, daß sich für die Regierungsbildung im netten Reichstag sehr große Schmierigkeiten aus dem neuen Verhältnis der Kräfte ergeben werden. Die Verhältnisse, die uns in der sächsi schen Landespolitik schon seit Jahren zwar nicht lieb, aber gewähnt sind, werden nun auch im Reichstag be stehen. Das Zentrum sieht diesen Schwierigkeiten mit großer Ruhe entgegen. Die Verschiebungen dieser Wahl, auch das gewaltige Anwachsen der Nationalsozialisten, haben an der Kräfteverteilung zwischen rechts und links im Reichstage nichts geändert, nach wie vor bildet das Zentrum das Zünglein an der Waage. Das Zentrum hat nur ein Ziel: das Wahl von Staat und Kirche. Die Arbeit, die es geleistet hat, liegt vor aller Augen. Sache der an- deren Parteien wird es sein, zu dieser Arbeit Stellung zu nehmen. Von der H a l l u n g . die die ande - r e n P arteien z ur N otverordnung u n d z n m Refor m progra m m der Regierung einn e h - men, wird die Regierungsbildung im neue n R e i ch s t a g ab h äuge n. xizR. Zu diesem Endergebnis ist zu bemerken: 'Nach de» Sinn- menzissern würden dem Zentrum 09 Mandate zu'allen. da aber in der Pialz die Zenlrumslisie gemeinsam mit der Bay rischen Bolk-spariei auiaeneM isl „nd der SpüzenhandGal der Banrnchen Bo!Iispa:i<.i angehmt. Hamm! dieses Mandat der bäurischen Schwesterpanc: - 'uie Eaemo wurden auf sie Wahlnarichkiue der S : aat s pari e: 22 Ma::da:e enlialleii; da aber de Wahlaor'chlaae der Staalspariei in Württemberg und 'Baden gemeinsam :n:: der Deutschen BGÜ--Partei au'.-emüli sine, und 'unei der dar: »-.wahnen Kai dwaren der Bomst'ariei angehären. erüä.'r die Staalspariei nur 2» a.e Boliisparie: aber 2' ,statt 2M '.NanDtte. Ter 22 ahl : a g scibsl in nachdem es in der Nach: ne sawchl in Berlin wie in anderen Studien des .Reiches zu sammenüößen genommen war. ruhig »erlaufen. — W alilbeteiIi a n n g war durchweg höher als be: den le Reichs!», swa! 5 n. sie ntt.ua durch'chnttHich >-5 P.w'eni. :e» Ter 9! e i .ch s präiid e n I Hai iein Waattechi kurz nach 8 Uhr in B. rün. »er 9! ' i ch s k « nzl e r in ('Nah, ausgeabl. wo er an, Sonnabend eine Wahlrede achalien hatte. Tie dectt'elre Teiegaüon bei der 'Boilierbundeoe.sammlung war nach Lörrach (Basen> germs: um dar! ihr Wahlrech: auszuüoen. Die Ergebnisse der Wahlkreise Wah'kreis 1: Ostpreußen. Soz. 222 000 ,368 000». Dnak 205 000 <313 000). Zentrum 85 000 <74 000). Kom. 123 000 (05 000). T. Bp. 57 000 (MO,,»,, Staats?. 2» 000 ,38 00'tt. Wp. 17 000 ,2» 0»«». Nai'oz. 235 nun <-,!00». La. lävao. Br. 10 000. Wabibeleittgnng: 1001 n»0 <908 600). Wahlkreis 2: Bcrili,. To>. 310 000 (405 700) Tnak. 145 iwo -i m na y Zemrum 45 090 ,39 0000 Kam 9,9000 ,3521)90:. TB» :'d>4,0 ,51 000,. StaalSp. 53o00 ,78 000). Wp 27 0 o ,2"00'y Naiätt. 15'-ooo <10 OOiY. Br. 3000. Kons 4»00 Boüis-d !0->o0 Wahlkreis 4: Polcüom I Gültige Sünunen 11515,0 ,080 177, Soz 330!,0:'> ,312 604). Dnat. 159 721 1226 301 >. Zentrum '29 957 ,21 31l>. Kom. 230801 >168834», DBp. 38689 <61801,. L.aa sp 40 23! (54005). Wp 47463 ,49833). Rais» 2'5 058 La 27 90! (3097). Bau 1481 ,314" Kons 6728 Boiksd 13 329 Br. 3207 (9765), sonstige 8687 >29 981) Wahlkreis 5: Arnnksurt a. d OL". Soz. 240 0V9 >271 000). Dnat >19 000 ,212'OM. Z-nlr w, 53 000 (19 000). Kom. 84 000 >49 000). DBp. 34 000 , 68!.00,. Siaa'./N 27>'"! <35 0,i0,. Wp 31'MO 3t 00) Natt'a: 205!:n0 ttiinp, Ln. 02 OOl, <I>on,y. Kons. 7nn>> Baihsd 2»'^i. Wahlkreis 9: Oppeln. Güiiige Slnnmen. 670 m>2 >5>!3 ?52>. So: > 27o>! TO Oril,. Dual. 102 2 17 gr: 20!,,. Zenttum 235 573 >225 ''.UO. Koni IN M7 ,7>02 u DBo 95" 1 ,15 12N. Sida: o' 2 .:'I>2 T. n Wo. I N'Ol Nalkd'.. 01 > .5.'!5 Lo N dl > 25. Bau. NN min, Koni 2527 edr So: 19 t I. sonfttae 3> >38. (Zwei Genu, nnen stehen noch aus - Wahlkreis 11: Merseburg. Gültige S mimen 82920 ,720 535 So:. 100 390 ,171 781). Dna: 65 430 ,153 8>6,. Zentrum 10 762 , "370,. Kom. 205 495 ,74 OO P. DBo 50 535 ,74 0011. Siaaisp 25>,0 ,33 3,5,. Wp. 15 112 ,12 811». Natsoz 108 573 ,19 621». Ln. 59 007 ,2115), Bau. 305:1 ,5012,. Kons dir» BoiksS 8062. sonstige 12 740. Wah kreis 12: Thüringen. So: 307 003 I.ro--».-.,. Dm.» 5137t ,00 330,. Zentrum 53 518 ,1.> m3,. Kon, 192 287 ,13d O!M. DBn 6> 724 ,224 012). Skaai-S!' II "'0 ,43151' Wp. «7 888 ,85 737,. 'Natsoz 243 846 ,10 751, Land nw ,i>,!!,i ,127 112». Br. 7899 ,1837t). Kons. II -MO. Boliisd 10 3tt'