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N»m Schrei n wach noch kein Staat gesund. Ganz rechts und links regiert der Mund! Im Zentrum soll'n Herz und Verstand Das Beste finden slir das Land! Rund um das Kakenkreuz In einer Versammlung der NSDAP, im schlesischen Leut mannsdorf gebärdete sich ein Nationalsozialist namens Käthe nach einem Bericht der „Mittelschlesischen Zeitung" wie ein Fle gel. Er erklärte, daß man im Dritten Reich ein „Menu aus Ochsenschwanzsuppe, Rindfleisch mit Timpelkrötensauce, Kalbs ragout und,Hundegehacktes, als Nachtisch kalte nasse Kaul quappen aufstellen und damit Katholiken, Jesuiten, und Freimaurer füttern werde." — Die Zentrumsbande be steht ja nur aus abgedankten Schullehrern und Geistlichen, die in der Politik ihr Unwesen treiben. Das nennt sich Diener der Kirche, denen der Papst zu Nom befohlen hat, nur dem Seelen heil am Altäre zu dienen. Statt dessen erstrebten sie die politische Macht, diese Hunde, diese Geldsackproleten, diese Futterkrippen hengste, die Schädlinge... an den Galgen mit ihnen!" O In den Versammlungen fordern die Nationalsozialisten die „Befreiung von der Zinsknechtschas t". Das ist ihre Theorie. In der Praxis vertreten sie einen anderen Standpunkt. Be weis: ein Inserat des Hitler-Organs „Völkischer Beobachter" vom 9. April 1930: „Wir geben Parteigenossen langfristige Kredite. Für langfristiges Geld zahlen wir bis zu 10 Prozent Zins." Wie der in Landau erscheinende „Rheinpfälzer" mitteilt, hat in den ersten Augusttagen in einer nationalsozialistischen Ver sammlung in Landau als Redner der NSDAP. Rechtsanwalt Scholz aus Ludwigshafen a. Rh. erklärt: „Die schwarze Internationale sei viel gefähr licher als die Separatisten und treibe viel mehr Landesverrat als die kommunistische Internationale." Mit derart niederträchtigen Beschimpfungen will wohl die NSDAP, ihre Katholikenfreundlichkeit beweisen, die sie heuchelt, wenn sie die Stimmen aus dem katholischen Lager zu sangen sucht. » Daß die nationalsozialistische Partei eine Revolutions- und Umsturzpartei ist, die das deutsche Volk in einen neuen, blutigen Bürgerkrieg Hetzen will, geht aus einem Artikel des national sozialistischen „Niederrheinischcn Beobachters" hervor, in dem sich folgende blutrünstigen Sätze finden: „Die nationalrevolutionären Kräfte werden fanatischer als vorher einen Vernichtungskampf des einzelnen wider den einzelnen beginnen, vor dem die Schüsse auf Eisner, Erzberger und Rathenau nur ein leiser Vorgeschmack sind." Kann ein Mensch mit einem christlichen Gewissen einer Partei seine,Stimme geben, die in ihrer Presse so offen den poli tischen Mord predigen läßt? Kann ein Deutscher einer solchen Partei seine Stimme geben, deren ganze Weisheit darin besteht, einen neuen Bürgerkrieg zu entfachen, der Deutschland völlig ruiniert und zur Beute seiner Feinde machen würde? Tie Stimmzisfer, die die Nationalsozialisten am 14. September auf bringen werden, bedeuten gleichzeitig eine Zählung der politischen Toren, der politischen Abenteurer und der politischen Phantasten in Deutschland. Nazis und Sozis sorgen dafür, daß in diesem Wahlkampf auch der Humor nicht gar zu kurz kommt. Besonders die sozialdemokratischen „Flugblatt-Verfasser" draußen in der Pro vinz sind in dieser Beziehung recht produktiv. Ergreift da neu lich einer von ihnen die Feder, um das Zentrum als Partei der Sozialrecktion und der Geldsackinteressen „nachzuweisen", und im blinden Eifer schreibt er drauf los: „Nicht an Wels von der SPD., sondern an Hitler von den Nazis schrieb der Zentrumsmillionür Klöck- n er : „Mein lieber Herr Hitler, zurückgekehrt von Nürnberg, drängt es mich, Ihnen meine Begeisterung zu schildern über den herrlichen Aufmarsch Ihrer Partei dort. . ." Wie nett. Einer der gehässigsten Unternehmerscl)arfmacher begrüßt schon eine „Arbeiterpartei". Leute, die Flugblätter schreiben, sollten wenigstens in der neuesten politisä)en Geschichte so weit Bescheid wissen, daß sie nicht Klöckner mit — Kirdorf verwechseln könnten. Denn der zitierte Brief stammt von dem Scharfmaci)er Kirdorf, der aus seiner Bewunderung für Hitler und aus seinen engen Beziehungen zu ihm kein Hehl macht, jetzt allerdings wieder „treu zu Hugenberg" stehen will. Es ist aber nichts so dumm, «8 findet doch sein Publikum, und darum weiß man doch nicht so recht, ob man für den betreffenden Flugblatt-Verfasser auf „fahrlässig" oder „böswillig" plädieren soll. Die deutsche und die französische Krankenversicherung Soeben ist in Frankreich die pflichtmäßige Kranken versicherung eingeführt worden, 46 Jahre später als in Deutschland. Ein Jahrzehnt ist das neue französische Gesetz beraten worden, die Erfahrungen aller europäischen Industrie länder, besonders die Deutschlands und Englands, sind dabei ausgiebig benutzt worden. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens ist denkbar glücklich gewählt. Der französischen Wirtschaft geht es gut, von der Weltmarktkrise, unter der wir so schwer leiden, ist Frankreich kaum betroffen, die französischen Staatefinanzen sind wohl geordnet. Man sollte meinen, daß unter diesen Umständen die neue Versicherung ungleich mehr zu bieten vermag, als es die deutsche Krankenversicherung tun kann. Das Gegenteil ist der Fall. Selbst in der gegenwärtigen Krisenzcit und nach Erlaß der Notverord nung ist der deutsche Arbeitnehmer in der Krankenversiche rung weit günstiger gestellt als sein französischer Kollege. Er braucht nicht wie jener eine zweimonatige Wartezeit durch zumachen, ehe ihm überhaupt ein Anspruch auf Kassenleistungen zusteht. Er erhält stets freie Zahnbehandlung, die dem Fran zosen nur gewährt wird, wenn sie für sein berufliches Fort kommen notwendig ist. Welche Vorwürfe hat man in Deutsch, land der Regierung gemacht, weil das Krankengeld nach der Notverordnung erst vom vierten Tage der Arbeitsunfähigkeit ab gewährt wird! Nach französischem Recht beträgt diese Frist 6 Tage und kann nur sür Familienväter mit mehr'als 3 Kin dern auf 4 Tage verkürzt werden. Vergeblich wird man im französischen Versicherungsrecht nach einem Gegenstück zu den deutschen Vorschriften suchen, nach denen die Krankenhilfe auf ein Jahr ausgedebnt und das Krankengeld bei längerer Krank heilsdauer erhöht werden kann. Im Zeichen -es Wahlkampfes Für Lifte 3 ' Dresd«n-Ost. Vor einer überfüllten Versammlung im Saale der „Union" sprach am Donnerstag Stadtv. Müller, Dresden, über die bevorstehende Reichstagswahl. In treffender Weise charakterisierte er die Bedeutung der Entscheidung vom 14. Sep tember: entweder gelingt es dem Volk«, seine innere Zerrissen- heit zu überwinden, oder der Staat wird zum Dpielball von Hasardeuren und Bankrott-Politikern. Die politischen Führer des katholischen Deutschlands haben in den vergangenen Mona ten und Jahren gezeigt, daß sie es für eine Gewissenspflicht halten, in Augenblicken der Gefahr die Verantwortung zu über nehmen. Solchen Führern gehört unser Vertrauen, und nicht Volksaufwieglern, wie sie heute in den Reihen der Kommu nisten und Nationalsozialisten, aber auch der Sozialdemokraten und Deutschnationalen den Ton angeben. — In der Aussprache wies Dr. Deszcyk auf den Fortschritt hin, den das Zentrum in Dresden bei den Wahlen von 1928 zu verzeichnen gehabt habe. Diesen Fortschritt gelte es zu befestigen. Keine einzige in Sach sen abgegebne Zentrumsstimme gehe verloren. Erzpriester Bodenburg ermunterte in humorvollen Worten die Ver sammlung, mit sächsischer Höflichkeit und katholischer Bestimmt- heit für ihre Sache zu werben und vor allem die Nichtwähler und Schwankenden aufzuklärcn. Herr Somicski charakte risierte die kulturpolitische Haltung der Deutschen Volksziartei und der Nationalsozialisten, Herr Waraczewski wandte sich mit treffenden Worten gegen die skrupellose Agitation der Sozialdemokraten. Im Schlußwort verurteilte Herr Müller unter starkem Beifall der Versammlung die Wahlmanöver des Deutschnationalen Katholikenausschusses und betonte die Not wendigkeit einmütigen Willens der Diaspora-Katholiken — In Dresden-Ost wird das Zentrum am Wohlsonntag einen Fort schritt zu verzeichnen haben! Kunnersdorf a. d. E. (Wahlversammlung.) Die Versamm lung am 3. September wurde vom H. H. Pfarrer Scholze ge leitet, der im Anschluß an die Begrüßnngsworte auf die Be deutung der kommenden Reichstagswahl abhob und ernstlich ermahnte, unseren hochverdienten Führern treu die Gefolgschaft zu leisten. Herr Rev.-Förster Fritz Soppa als Referent des Abends erledigte sich seiner Aufgabe in geradezu meisterhafter und lcichtverständlicher Weise. In der folgenden Diskussion geißelte Herr Leber als Arbeitnehmer und christlicher Gewerk schaftler da? nichtswnrdige Gebaren der „Genosscnparteien". — Die Hälfte der Tlersammlungsbesncher waren jugendliche Wähler. Unsere Parole lautet geschlossen: Wir wählen alle Liste 3. -Ib. Parkeikalender Dresden-West (Löbtau, Eotta, Plauen). Montag, 8 September. 20 Uhr. Ratskeller, Tharandter Str.: Oberlehrer I. Schrö ter. Dresden. Wurzen. Dienstag. 9. September, 20 Uhr im „Wettin": Pfarrer Kirsch. Reichenbach. Riesa. Dienstag, 9 September, 20 Uhr, Pfarrhaus: Stadtver« ordneter R. Müller, Dresden. - Mylau. Dienstag. 9 September, 20 Uhr im „Central": Lehrer Hofmann, Reichenbach Zittau. Dienstag, 9 September. 20 Uhr: Dr Prange, Berlin. Reichenau. Mittwoch, 10. September, 20.30 Uhr, Gasthof Stadl Zittau: Dr. Prange, Berlin. Dresdrn-Laubegast. Mittwoch, 10. September, 20 Uhr, Laube gaster Ratskeller, Leubener Straße: Apotheker H Tränk« ner, Dresden Kötzschenbroda. Mittwoch, 10. September, 20 Uhr: Pfarrer I. Mühr, Dresden. Großenhain. Mittwoch. 10. September, 20 Uhr: Stadtv. R. Müller, Dresden. Bautzen. Mittwoch, 10 September, 20 Uhr, Gesellenhaus, Ter« berstraße: Iugendkundgebung (Redner: Lehrer Niffka, Berlin). Scbnitz. Mittwoch, 10 September: Pfarrer Ktrsch. Reichen» bach. Döbeln I. Sa. Mittwoch, 10 September, 20 Uhr. Gasthof Hei« lerer Blick, Kircl>gasse 9: I. Weis, Leipzig. Jlöha. Mittwoch. 10. September, 20 Uhr: Dr. Karl sch, Frel- berg. Frankenberg. Mittwoch, 10 September: Dr. Desczyk, Dresden. Lcngenfeld. Mittwoch, 10 September, 20 Uhr: Lehrer Hof« mann. Neichenbach Freiberg. Donnerstag, 11 September, 20 Uhr. „Drei Naben": Stadtv. R Müller. Dresden Geitendorf. Donnerstag, 11 September, 20 Uhr: Dr. Prange. Berlin. Bischofswerda. Donnerstag, 11 September, 20 Uhr, „Schlesi scher Hof": Schulleiter F. Günther. Leutersdorf Pirna. Donnerstag, 11. September, 19.30 Uhr, im „Adler": Pfarrer Kirsch, Reichenbach Oelsnltz i. V. Donnerstag, 11 September: Stadtv Fasel, Zwickau. Dresden. Freitag, 12. September. 20 Uhr. Kolpingssaal: Prälat Lichtenberg, Berlin, u. Stadtv. N. Müller, Dresden. Zwickau. Freitag. 12 September, 20 Uhr lm „Badegarten": Pfarrer Kirsch, Reichenbach Ostritz. Freitag. 12 September, 20 Uhr: Dr Prange, Berlin. Löbau. Sonnabend, 13 September. 20 Uhr: Dr. Prange, Berlin. Glauchau. Sonnabend, 13. September, 20 Uhr- Pfarrer Kirsch. Reichenbach Plauen i. B. Sonnabend, 13 September, 20 Uhr: Generalsekre tär Dr. Vockel. Berlin Pfarrer Kirsch, Reichenbach. T LLSiiäo Hcbubpste;, boäenpsleg, hletastpvl'r Aber wie steht es mit der viel geschmähten Kranken schein- und Verschreibungsgebühr von je SO Pf., die durch die Notverordnung eingeführt worden sind? Ihr ent spricht eine weit schwerere Belastung des franzö sischen Versicherten: Er muß in den drei obersten Lohn klassen 20 v. H., in den beiden untersten Lohnklassen 15 v. H. der Arztkosten und außerdem in allen Lohnklassen IS v. H. der Arzneikosten aus eigener Tasche zahlen. Daß diese Lösung sehr unsozial ist, hat man auch in Frankreich zugegeben. Der arbeits fähige Leichtkranke kommt mit geringen Ausgaben davon. Der Arbeitsunfähige aber, der an einer schweren und langwierige» Krankheit leidet, viel ärztliche Hilfe und teure Arzneien braucht und durch den Verdienstausfall ohnehin schon schwer betroffen wird, muß auch noch hohe Kosten für Arzt und Arzneimittel auf bringen. Driininq und Braun Der Herr Preußische Ministerpräsident Braun hat aus einer Wahlrcise in Ostpreußen die Frage angeschnitten, wie ich die Koalitionsverhültnisse nach den Wahlen gestalten ollen, und ob Dr. Brüning die Sozialdemokratie von vorn« herein von der Verantwortung ausschalten will. Herr Braun hat dabei das stolze Wort geprägt, „die Sozialdemokratie habe sich in entscheidenden und schweren Augenblicken der deutschen Geschichte der Nachkriegszeit nie mals gescheut, Verantwortung zu übernehmen". Nun ja —- unmittelbar nach der Revolution nicht, denn es^war wohl unmöglich, daß die Teilhaber der Revolution sich in die Büsche schlugen. Aber später sah es doch bei weitem anders aus. Wir sprechen jetzt nicht von Preuße n l Las hat in der Hauptsache Verwaltungsausgaben zu erfüllen, und deshalb ist die Gefahr politischer Konflikte iedr gering, und deshalb ist auch die Verantwortung besonders leicht, ja von der Sozialdemokratie sehr gern ge'eben. Denn La kann man regieren, ohne parreipvlttttches Prestige auf das Spiel zu setzen und ohne sich in den eigenen Kre.sen politisch unbeliebt zu machen. Im R e i ch e ist das alles anders. Da strick: man zwar von Verantwortung — und übernimmt ne wobl auch ge legentlich einmal. Aber man flüchler schnurstraks aus ibr heraus, wenn es heißt, wirklich Farbe zu bekennen, ob man staats« oder parteipolitisch ist. Die Zetten von Weimar ind vorbei — und der damalige Elan der Sozialdemokratie. !>er sich nicht leugnen läßt, ist längst verflogen. Plan ist wieder ganz Partei geworden. Oder will Herr Braun etwa behaupten, daß beispielsweise die Haltung der Sozial demokratie gegenüber dem letzten Kabinett Wirlh besonders verantwortungsbewußt gewesen sei, und daß sie es jetzt gegenüber dem Kabinett Brüning ist? Oder wird etwa dar Verankvortuizgsbewußtsein daraus erkannt, daß man sich jahrelang von jeder positiven Mitarbeit in der Regie rung ferngehalten hat, weil man mit den wilden Männern der U. S. P. D. in den eigenen Reihen nicht fertig werden konnte? Dr. Brüning hat selbst Gelegenheit genommen, anläß lich einer Rede, die er gestern in Breslau gehalten bat. zu antworten. Er hat der Sozialdemokratie die Frage vor gelegt, ob denn sie die Möglichkeit sehe, mit einem Manne zusa»imenzuarbeiten, von dem es in einem sozialdemokra tischen Wahlflugblatt heiße: „Doch mit dem Aermsten unserer Armen, da kennt Herr Brüning kein Erbarmen". Eine Frage ist der anderen wert — und Herr Braun hat Zeit genug, sich auf eine Antwort zu besinnen. Wenn wir uns aber noch erlauben dürfen, etwas hinzuzufügen, dann ist das etwas anderes. Die Frage des Ministerpräsidenten Braun ist ungefähr Io, als wenn wir ihn fragen wollten, ob er schon heute wisse, wie am 15. September das Wetter sei. Ob es schneit, ob es regnet oder ob die Sonne scheint. Ob der Himmel heiter, bewölkt oder trübe ist. And da wir nicht annehmen, Laß Herr Braun trotz aller feiner Klugheit die Gabe der Prophetie besitzt, so wird er uns heute ebenso wenig antworten können, wie wir ihm. Im übrigen: Es pflegt im politischen Leben üblich zu sein, daß ein« Partei stets selbst den Schlüssel für ihre Bedeutung in ihrer eigenen Hand hält. Drannkweinverbrl am Wahltag Amtlich wird milgeteilt: Der Neichsminister des Innern hat bei sämtlichen deutschen Landesregierungen angeregt, sich dem Vorgehen des Preußischen Ministers des Innern anzuschließen und für den Tag der Reichs tagswahl den Ausschank von Branntwein und den Kleinhandel von Trinkbranntwein zu verbieten. Bei der durch den Wahl kampf sehr erregten leidenschaftlichen Stimmung in weiten Dolkskreisen erscheint ein solches besonders dringend. Das neue Gasrstätrcngesetz om 28, Avril 1930 gibt den obersten Landes- behordeii. die Ermächtigung zu einem solchen Verbot. Eemeincke- unck Verelnru/eren § Oiiritz. iVol.-svereinsversammlung > Der Bolksvcrein für das katholische Deutschland hatte f:ir Donnerstag zu einem Ge- meindeaoend eingeladen, uni vom weltanschaulichen Stand punkte mir kommenden Rcichstagswahl Stellung zu nehmen. Der Gesckä'stc-stHrer Kaplan Lorenz, hielt einen ganz ausgezc:ch. veren Vortrag, der an Deutlichkeit nichts zu wünschen ließ: Der pst gekörte Grundsatz. Religion hak mit Polittk nichts zu tun. ist grund'alsch und iv:rd durch die Tatsachen Lügen gestraft. Jede Politik wurzelt in irgend einer Weltanschauung. Unfrei :lr der. der im Staat nur den reichen, ober etwas säumigen Va:er sieht, von dem er die Er'ülluna all seiner Wün'cke er- hott':. Der Redner gab folgende Ratschläge: 1. Watt« d:e Partei. d:e am wenigsten verspricht. 2. Wühle S:e Ptr'.ei. die am wenigsten schimpft. 3 Wähle niemals eine Partei, d e nur di« Interessen einer Klasse oder eines Standes vertrtt:. sondern die Partei, in der alle Berufe und Schichten vertreten sing uni) d:e dadurch ein Abbild der Bo!ksaemem''chast ist. D:e Rettung des Pvikcs ist nur möglich unter Zurückstellung aller So-wer- intercncn. Gegenwärtig ist die wichtigste Au'gabe. unter schwe ren Opfern die Finanzen in Ordnung zu bringen, denn ohne stk brich: die soziale Fürsorge zusammen. u:rd auch g.e Beamten, Mittelständler und Landwirte haben das größte Interesse an dieser schweren Ausgabe. Liberalismus und Kulrurbol'cix:v:s> mus herben schon viel erreich: in der Zertrümmerung der christ lichen Kultur «Ehe. K 21b ufw). der Nationalsozialismus muß vom Katholiken streng abgelchnr werden. Haarsträubende Beispiele für d:e annkatholisck« Einstellung dieser angeblichen Da:erlandsrc:ier wurden beigebeacht. Fiir die Katholiken gibt es nur e:ne Partei, die stir uns in Betracht kommt, das ist dis Zenirumspanei. Mitglieder des Jungfrauen- und Geicsten- Vereins boten das ionale Stück „Rerum novarum" von Max an der Klauie. das trefflich gespielt, seine Wirkung niehl ver fehlte. Es ist zu begrüßen, daß überall die katholischen Be:e.ne aus ihrer manchmal übertriebenen Zurückhaltung herausire:en in dem Pewußiie:». daß cm Zenirums.'.'olg am 14 September auch ein Erwlg stir unsere katholischen Belange ist.