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3m «lim des I-WemMWeii AWiiIIses Die Sozialdemokratie rechnet mit einer er heblichen Gedächtnisschwäci)e des Wählervolkes. Wir wollen ihr zur eigenen Information einiges in Erinnerung bringen: Beim Regierungsantritt des Kabinetts Mül ler—Wissell zählten wir rd. 700 000 Erwerbs lose. Beim Sturz des Kabinetts Müller—Wissell waren mehr als 3 Millionen Erwerbslose vor handen. Während der Negierungszeit hat sich die Zahl der Erwerbslosen also annähernd verfünf facht. Gewiß war daran keine Partei schuld, aber das Kabinett Müller—Wissell hat es der Re gierung Brüning überlassen, mehr als eine Milliarde Reichsmark für den Ausgleich des Reichshaushalts und für die Arbeitslosenver sicherung herbeizuschafsen. Sozialdemokratie und Steuern Zu den großen Schlagern der sozialistischen Wahlagitation gehört der Anivurf, daß die Regierung Brüning eine unsoziale Und ungerechte Steuerpolitik betrieben habe. Durch die Er höhung einiger indirekter Steuern soll die Regierung Brüning die ärmsten Bevölkerungsschichten grausam belastet haben und deren Lebensmöglichkcit dadurch erschwert. So hetzt Tag für Tag die sozialistische Propaganda. Wie unberechtigt diese Hetze der Sozialdemokratie ist, geht daraus hervor, daß sozialistisch geführte Regierungen und Ver waltungen in vielen Fällen Steuern und Abgaben eingeführt haben, die die Massen in stärkster Weise belasten. Wir er. innern nur an einige Fälle: In Preußen hat die sozialdemokratisch geführte Regie- rung Braun die Grundsteuern um 100 Prozent erhöht. Das be deutet eine Mietsteigerung von 4 Prozent. Diese Steuer, die Heine Rücksicht auf die Einkommensverhältnisse des einzelnen Steuerzahlers nimmt, muß gerade dir ärmsten und kinder reichen Familien am härtesten treffen. Ter sozialdemokratische Magistrat der Stadt Berlin hat eine weitere Mietsteigerung von 3 Prozent beschlossen. Ter Oberpräsident hat aber, weil rückwirkend, dieselbe auf 4 Pro zent festgesetzt. Somit hat die sozialistisch regierte Stadt Ber. lin durch die Maßnahmen der Regierung Braun in Preußen und ihren eigenen Magistrat eine Gesamtmietsteigerung von 8 Prozent zu verzeichnen. Die Tarife der Verkehrsunternehmungen in Berlin hat man innerhalb kurzer Zeit um mehr als 25 Prozent erhöht. Der Index der Berliner Verkchrstarife steht auf 250, bei einem Lebenshaltungsindex von 146. Diese anscheinend unrentablen Unternehmungen zahlen dafür aber auch dem sozialistischen Ge neraldirektor Brotat ein Jahreseinkommen von 72 000 Mark. Ebenso wurden die Tarife für Gas, Wasser und Elektrizität um 25 Prozent erhöht. Diese Verteuerung trifft die arme Bevölkerung viel härter, als die beschlossenen Reichssteuern. Hier redet die Sozialdemokratie weder von einem Abbau der Ricsengehälter, noch von der unsozialen Abgabenpolitik, die sie betreibt. In ihrem Programm lehnt die Sozialdemokratie indirekte Steuern ab. Dort, wo sie die Verantwortung trägt, führt sie dieselben ein, und in einem viel stärkeren Maße, als es die verschriene Bürgerblockregierung Brüning getan hat. Entweder enthält das sozialistische Parteiprogramm 'Weltfremdheiten, die sich nicht durchführen lassen, oder aber ihre jetzt betriebene Agi- tation ist nichts anderes, als eine schamlose Heuchelei. s. Einzelhandel und Polizeistrafen. Der Landesausschuß des sächsischen Kleinhandels hatte an die sächsischen Industrie- und Handelskammern eine Eingabe gerichtet, sich bei der zustän digen Stelle dafür einzusetzen, daß die Polizeistrafen für gering fügige Uebertretungen und Vergehen, insbesondere soweit sie den Hochzeitsgästen, die aus den verschiedensten Orten der Ober- lausitz herbeieilten, Geschenke mit sinnigen Vorsprüchen, natür lich in Oberlausitzer Mundart, überreicht. Doch der Hoch- zeitsbitter mußte die Gaben zuvor in Empfang nehmen, im Rainen des jungen Paares den Gebern danken und die Ge schenke den Hochzeitsgästen zur „Begutachtung" herumreichen. Dann wurde getanzt, aber nicht nach Klängen von Oboe und Saxophon, sondern die Dorfkapelle spielte zu prächtigen länd- lichen Tänzen auf, die mit ihren sinnigen Bräuchen noch heute in der Oberlausitz gepflegt werden. — Geboten wurde diese der Heimatliebe gewidmete Darbietung von derReichena u e r Spiel schar Thalia, der ungeteilter Beifall gespendet wurde. Der Verfasser der Bauernhochzeit ist R. Gärtner: die Spielleitung hatte Julius Palme, einen Vorspruch bot Schrift- leiter Henker, Bautzen. Weltraumblicke am Herbsthimmel. Das neue sehr sehens werte Programm im Planetarium ist dem Heimathimmel und wichtigen Erscheinungen des Herbsthimmels gewidmet. Das Bild des Großen Baren ist zwar sehr bekannt, bietet aber doch eine Menge astronomisch interessanter Einzelheiten, daß sich ein mal eine ausführliche Behandlung lohnt. An seinen Hauplster- ncn sden sieben Dreschochsen der Römers erkennen wir die Wan derung um den Pol. Bootes, Drache, Herkules, Eepheus, Cassio peia laufen hinterher. Aber noch in anderem Sinne wollen wir das „hinter" aufsassen. Ist doch die Himmelskugel' nur ein scheinbares Gebilde, der Hintergrund, auf den wir die Sterne projizieren. Nur allmählich lernt uns die Astronomie die Tiefen des Raumes kennen, in die wir Hinausblicken. Zwar Doppel sterne, wie die beiden Teile des mittleren Schwanzsternes des Wären, müssen dicht beieinander stehen. Eine vierfache Sternen- welt ist sogar in diesem einen Lichtpünktchen verborgen. Fünf von den sieben Hauptsternen des Bären wandern gemeinsam durch den Raum und verändern die Gestalt des Bildes in langen Zeiträumen. Das Fernrohr erschließt neue ganz andere Wellen weit hinter den» Bären. Spiralnebel sind es, dein bloßen Auge nicht sichtbar. Aber auf der photographischen Platte, ein gespannt in die Riesenfernrohre amerikanischer Warnen, zen» nen sie ihre wundervolle spiralige Struktur. Ihre Entfernung allerdings ist ungeheuer groß und wird zu vielen Millionen Lichtjahren angegeben. Daneben vergessen mir nicht die Ereig nisse am Herbsthiminel. Eine schöne Planetenzusammenkunst Hygiene und SlSdlebau Sliidlebau- und Wohnungshygiene-Woche in Dresden Dresden, 9. September. Im Städtebauseminar ber Technischen Hochschule, Dres den, wurde am Montag in Verbindung mit der Sächsisch-Thürin gischen Arbeitsgemeinschaft der Freien deutschen Akademie des Städtebaues eine Vortragsreihe über grundlegende Städtebau fragen eröffnet. Prof. Dr. Süpfle sprach über die allgemei nen hygienischen Grundsätze im Städtebau. Die doppelte Auf gabe der Hygiene sei es, sowohl vorbeugend, als auch positiv wirkend die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Menschen zu fördern. Zur Abwehr der nachteiligen, großstädti schen Einrichtungen auf die seelische und körperliche Verfassung der Menschen müsse durch regelmäßige lind vielseitige Körper bewegung, wie z. B. durch Gartenarbeit oder Leibes übungen ein Ausgleich geschaffen werden. Den bestehenden Geburtenrückgang in den Großstädten führte Prof. Süpfle im wesentlichen auf die Rationalisierung der Lebensführung zurück. Von großem Einfluß auf die Siedelungcn seien die Bodenbeschaffenheiten, das Klima und die allgemeine geogra phische Lage. Größter Wert sei auf Licht und Sonne als psychisch hygienische Faktoren zu legen, ebenso auf die Bekämpfung der Luftverunreinigung. Als zweiter Redner gab Prof. Muesmann eine all gemeine liebersicht über die technischen und wirtschaftlichen Ver wirklichungen der hygienischen Grundlagen im Städtebau. Es müsse infolge der allgemein wirtschaftlichen Not das Schwer ewicht auf die kleinen und kleinsten Wohnungen und deren ygienischen Einrichtungen gelegt werden. Tie wichtigste Auf gabe der Gegenivart bestehe darin, den richtigen Ausgleich zwi schen dem als gesundheitlich notwendig Erkannten und dein unter den jetzigen Verhältnissen finanziell Möglichen zu finden. Die heutige Zeit schicke sich an. die gewonnene Erkenntnis in neue gesetzliche Formen zu fassen. Die meisten Bundesstaaten unseres Reiches stünden vor der Aenderung oder Ergänzung ihrer Baugcsetze, deren besonderes Ziel die Hygiene im An- siedlungswescn sei. Thüringen habe bereits am 1. Sep tember d. I. eine neue Tiauordnung erlassen. Auch ein städte bauliches Reichs-Rahmengesetz in Verbindung mit einem Reichs- Baulandbeschaffungsgesetz stehe im Mittelpunkte der Beratun- gen der Fachwelt. Gleichzeitig gelte es, die Forderungen der Hygiene mit der wirtschaftlichen Not unserer Zeit, der wir uns nicht so bald werden entziehen können, In Einklang zu bringen. Prof. Oberbaurat a. D. A. Geißler sprach dann über Wasserversorgung und Kanalisation. An der Besserung der gesundheitlichen Verhältnisse der Großstädte in den letzten Jahrzehnten habe die Wasserversorgung und die Kanalisation hervorragenden Anteil. Im besonderen gehe aus der Kurve der Typhus-Sterblichkeit hervor, daß diese in dem Maße abnehme, als die Grundstücke der Stadt an eine ord nungsmäßige Kanalisation angeschlossen wurden. Die Schwie rigkeiten der neuzeitlichen Wasserversorgung bestehen einmal in der starken Steigerung des Wasserbedarfs und den großen Schwankungen des Wasserbedarfs je nach den Jahreszeiten auf der einen Ätzte und in dem Mangel an brauchbarem Wasser aus der anderen Seite. Der Anpassung der Wassergewinnungs anlagen an den gesteigerten Bedarf stehen vielfach Schwierig, keiten im Wege. Grundivasser wird vielfach in wirlsclzafllich ereichbarer Nähe in der erforderlichen Menge nicht zur Ver fügung stehen. Wir müssen uns deshalb daran gewöhnen, mehr als bisher Oberflächenwasser für die Trinkwasserver- sorgung heranzuziehen, wenngleich das letztere vielfach in hygienischer Beziehung hinter dem Grundwasser zurückstche. Von besonderem Interesse für die Allgemeinheit waren die Ausführungen desselben Redners über Straße und Ver» kehr Als Maßnahmen gegen die Unfallgefahren kommt in erster Linie die richtige Anlegung des Stra ßennetzes im Bebauungsplan in Betracht. Es muß also unterschieden werden zwischen Wohnstraßen, denen der Ver kehr nach Möglichkeit serngehalten wird und den Hauptver. kehrs- oder Ausfall-Straßen, in denen der Verkehr in geeigneter Weise zusammengefaßt wird. An verkehrlichen Maßnahmen, welche geeignet sind, die Gefährdung des Verkehrs hcrabzu- mindern, kommen in Betracht die Ausgestaltung von E i s e nb a h n st ra ß e n, die Schaffung von Verkehrs- Straßen verschiedener Ordnung mit verschiedenen Verkehrsvorschriften, die Regelung des Verkehrs an Kreuzun gen und Plätzen durch mechanische Einrichtungen oder durch Beamte, und endlich die Einrichtung von Parkplätzen zum Zwecke der Entlastung von Verkehrsstraßen. Tie Maßnahmen von Gesundheitsschädigungen der Passanten und der Anwohner komimn in erster Linie darauf hinaus, eine Verhinderung der Staubbildung auf der Straße durch eine entspre- chende Befestigung der Straßenobersläche zu erreichen. Tie Vortragsreihe wurde am heutigen Dienstag vormit tag fortgesetzt. Es sprachen: Stadtoberbaurat Lut Hardt, Gera, über Freiflächen, Spiel- und Sportflächen: Oberbaurat Dr.-Ing. Mackowsky- Leipzig über die Bauordnung ein schließlich de? Baulandbeschaffungsgesetzes: Stadtbaurat Dr.-Ing. Wolf über den Flächenausteilungsplan und Stadlbaurat Rit ter, Leipzig, über den Einzelbebauungsplan. — Die Vorträge am Mittwoch werden dem Thema „Hygiene und Woh nung s b a u" gewidmet sein. die Bestimmungen über den Ladenschluß und die Berkehrsvor schriften beträfen, eingeschränkt würden. Die sächsischen Indu strie- und Handelskammern haben es abgelehnt, dieser An regung nachzugehen, da ihnen gegenüber Beschwerde erhoben worden sei, daß die Ortspolizeibchörden gerade in bezug auf die Ladenschlußzeiten und die Verkehrsvorschriften zu viele Ver stöße durchgehen ließen. Durch eine Milderung der Strafpraxis würden diese Mißstände nur noch verstärkt werden. Druden und Umgebung Delriebseins chränkurig bei -er Slratzenbahn? Dresden. Vom Zentralverband der Arbeitnehmer der öffentlichen Betriebe (Christliche Gewerkschaft) wird uns ge schrieben: Vor kurzem wurden bei der Dresdner Straßenbahn 117 Aushilfsschaffner entlassen, die bisher nur teilweise beschäf tigt werden konnten. Der Entlassung ging eine Abstimmung über Streckung zugunsten dieser Aushilfsschaffncr voraus. Das Personal der Straßenbahn lehnte die Streckung mit überwie gender Mehrheit ab. Jetzt plant die Direktion der Dresdner Straßenbahn weitere Betriebseinschränkungen, die auf eine „Verdünnung" des Fahrplans und Verkürzung sowie Stillegung von Linien hinauslaufen. Es ist unbestrit ten, daß der Verkehr zurückgegangen ist. Trotz allem wird aber die Oesfentlichkeit gut tun, diesen Dingen Beachtung zu schen ken, da die geplanten Betriebseinschränkungen einschneidender Natur sind und auch für das Publikum Nachteile mit sich brin gen. Der Zentralverband der Arbeitnehmer öffentlicher Be triebe und Verwaltungen, die Gewerkschaft aller christlich-natio nale» Straßenbahner, hat bereits in einer Mitgliederversamm lung und einigen Vertrauensmänner-Sitzungen zu den Vorschlä gen der Direktion Stellung genommen. Die Gewerkschaft wurde beauftragt, gemeinsam mit dem Betriebsrat gegen alle Maß nahmen vorzugehen, die geeignet sind, weitere Entlassungen hier- beizuführen. Am Mittwoch, 10. September, 20 Uhr, findet eine weitere Versammlung des Zentralverbandes für alle bei der Straßenbahn beschäftigten Mitglieder im Speisesaal des Neu- städter Bahnhofes statt. : Beginn der Arbeit im Stadtparlament. Am Montag, den 15. September, findet die erste Sitzung der Stadtverordneten nach den großen Ferien statt. : Generalmajor Fürstenau h. Am Sonntag starb in Dres den im 65. Lebensjahre der Generalmajor a. D. Adolf Emil Fürstenau. Er gehörte zunächst dem 4 Infanterieregiment 103 an und trat 1898 zur Unterosfiziersschule über. 1901 wurde er Kompagniesührer im 14. Inf.-Regt. Nr. 179 und 1908 im 15. Inf.-Negt. Nr. 181. 1912 erfolgte seine Ernennung zum Batail- lonskommandeur im 6. Inf-Regt. Nr. 105. Mit diesem Batail lon zog er 1914 ins Feld, wo er bereits am 3 September 1915 verwundet wurde und seinen linken Arm einbüßte. Nach seiner Wiederherstellung ging er erneut an die Front und wurde 1915 als Kommandeur an die Spitze des Reserve-Inf.-Regt. 102 ge stellt. Im Dezember 1918 erfolgte seine Ernennung zum Kom mandeur des 6. Inf.-Regt. Nr. 105 und im Februar 1919 als Kommandeur des Landwehrbezirks I Dresden. Nach Auflösung des Bezirkskommandos trat er 1920 an die Spitze des Haupt- versorgungsamtes Dresden als dessen Direktor zeigt sich in den Morgenstunden, wo Mars und Jupiter sich be gegnen. Ileberdies erinnert eine Sonnen- und Mondfinsternis uns daran, daß der Mond bisweilen in den Schatten der Erde taucht und sein eigener Schalten einem kleinen Streifen der Erd oberfläche für kurze Zeit das Sonnenlicht entzieht. Im Staatlichen Kunstgewerbemuseum sEIiasstraße 341 ist eine Ausstellung „Neue javanische Gerätekunst" eröffnet worden. Die Kollektion wurde von einem Spczialkenncr de? japanischen Kunsthandwerks, Herrn Felix Tikotin, Berlin, im Lande selbst zusammengebracht und wird zum ersten Male in Deutsch land gezeigt. Sie enthält Lack- und Holzarbeiten. Keramik und Textilien. Geöffnet: Sonntags von 10—1 Uhr, Dienstags und Donnerstags von 12—7 Uhr, die übrigen Werktage von 9—2 Uhr. Eintritt frei. Erfurter Stadttheater Beginn der neuen Spielzeit. Ende verflossener Spielzeit standen wir vor einer Theater- Krise. Nicht vor einer künstlerischen! Beileibe nicht! Aber vor einer wirtschaftlichen. Der Zuschuß der Stadt mit 560 000 Mark war zur Höchstgrenze der Leistringsmöglichkeit gestiegen. Der Besuch roar durchaus befriedigend gewesen. Aber die Waagschale des Debet neigte sich doch tiefer als die des Habet. Eine Rettung erwartete man in den beteiligten Kreisen von einer Erweiterung der Anrechtlerziffer. Nicht mit Unrecht. Eine Aufrüttlungsveranstaltung und die Werbewoche mit der hervor- ragenden Wiedergabe Mozartscher und Shakespearescher Werke scheinen Erfolg gehabt zu haben. Soweit sich bis jetzt über- scimuen läßt, ist man auf dem Wege, aus der finanziellen Krise heraus.zukommen. Allerdings steht unser Theater in den näcksten Monaten noch vor der Bewährungsprobe. Nach zweijähriger Tätigkeit tritt der Intendant Herbert M aisch von seiner Stelle ab. um die Leitung des Mannheimer Staatstheaters zu übernehmen. Es ragt über allen Znreifel. daß er die Leistungen unserer Bühne, ihr gesamtes künstlerisches Niveau um ein Bedeutendes gehoben hat. Das gesteht auch die maßgebende auswärtige Kritik un umwunden zu. Unter d-m Provinzbühnen 'Milteideutschlands ist das Erfurter durch Maisch in die erste Reihe vorgerückt was Spielplan und Leistungen anbelaugt. Zum 1. Oktober tritt an seine Stelle Dr. Legband, bislang Intendant des Stadt- thcaters in München Gladbach. Leoband ist durch d:e Schule Max Reinhards gegangen. Das schafft eine günstige Perspektive für zeitgemäße und künstlerische Weiterentwicklung unseres Tbeaters um so mehr, als das vorhandene Ensemble vollgültige Voraussetzungen dazu bie:et. Beweis nxiren die beiden ersten Abende der neuen Spiel zeit. Die Oper brachte W a g ners „L o hengri »" in einer neuen, dem jetzigen Zeitempfinden näher gerückien Inszenierung unter Regie von Dbeo Dort ch. Auf alles Kitschige, billig Sen. timentale und mnirisch Schwule war verzichtet, dafür das Dra matische wirkungsvoll gesteigert. Lohcngrin lW i l! r o l h - Schwenk) und Elsa (R e i ch e r t - W i n n i n g) waren stimm lich und darstellerisch auf gleicher künstlerisch hoher Stufe wie Barten sie ins großgezeichncter Tellramund und d-e dämo nische Ortriid der Einmy Neiendorff vom Friedrichstheater in Dessau als Gast. Generalmusikdirektor Jung und Kavell- mcister Berg zog hatten an dem starken Erfolge gleichen An teil. — Im ersten Schauspiel. Goethes ..Urgöh". zeigte sich Intendant Maisch auf der Höhe seiner bisherigen groß ange legten Klassiker-Inszenierungen. Hartwigs Götz. Goe thes Elisabeth, Johanna Klees Maria. Hedings Weis- lingen. Hoffmanns Georg und Wiesners Lcrse waren zu- kunftsvcrsprechende Leistungen. Das Zusammenspiel war an beiden Abenden ausgezeichnet. Erwarten wir von dem neuen Intendanten, daß er sein tüchtiges und erprobtes Ensemble zu neuen Erfolgen führe. R. Hill mann. Kumor Rechtschreibung. Herr Franz Gohlke, unser Hausmeister, schrieb eines Tages an die Türe, die zum Kessel der Zentral heizung führte: .Diese Diere is fier unbefuchte ferbohdcn!" — „Aber Herr Golstke". sagte ich zu ihm, „was haben Sie denn da für eine fürchterliche Orthographie losgelassen?" — „Ja", meinte er, „es war schon ein bißchen dunkel, als ich das angemalt habe, da könnt' ich nicht mehr so recht seh'n, was ich schreibe." Eins nach deni andern. „Ich werde Ihre Tochter auf Hän den tragen, jedoch..." — „Jedoch was?" — „Jedoch zu diesem Zwecke müßten Sie mir erst mal aus die Beine helfen.. "