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Sächsische Volkszeitung : 13.08.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193008133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300813
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300813
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-08
- Tag 1930-08-13
-
Monat
1930-08
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.08.1930
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Wen-ensesk in -er Niederlausitz Kirchennachrichie» Raö.„.rg. Freitag, 15 August slMariä Aufnahme in den Pimmeln 0 Uhr Kräuterweihe, liturg, Hochamt, Predigt: 2.30 Nhr Viaricnvespern Verordnung des Reichspräsidenten vorn 26. 7. 1030 erforderliche Genehmigung der Landesregierung zur Einführung der Ge- meindegelräiiliesteuern durch eine Gemeinde nur dann zu ertei len. wenn die betreffende Gemeinde nach Ausschöpfung aller , Möglichkeiten der Ausgabeneinsparung schon die Bürgersteuer «ingesührt hat Okemnilr, !vic!<su, plsuen tz. Wachsende Arbeitslosigkeit in Chemnitz. Die Zahl der Arbeitslosen ist in der letzte» Zeit in Ehemnitz noch weiter ge stiegen. Wie das Arbeitsamt mitleilt, hat die Zahl der Arbeit suchenden, die Ende Juli -10 760 betrug, nunmehr die 41000 überschritten. tz. Ter Stadtrat zu Zwichau hat eine Eingabe an den Sächsischen Landtag gerichtet wegen Vereinheitlichung des Be rufsschulwesens, um dem störenden Dualismus zwischen Volks- bildungs- und Wirtschnflsministerium möglichst bald ein Ende zu bereiten. — Anläßlich des bevorstehenden 200. Geburtstages des Generals Sleuben wird der Rat auf Anregung der amerika nischen Steubengesellschaft aus ' - chlag des Bauausschusses eine später auszubaucnde Straße im Stadtteil Weitzenborn Sieubensiraße benennen tz Drei Viertel der Ortseinwohner arbeitslos! In der Ge meinde WittigslhaI b. Schwarzenberg i. E. sind nicht weni ger als drei Viertel der Einwohner arbeitslos. Teil beinahe 100 Jahren ivar das Eisenwerk von Nestler u. Vreilseld die Stätte, an der sich die fast nur aus Arbeitern bestehende Bevölkerung ihr Brot verdiente. Der DKW Konzern, an den die Firma vor zwei Jahren übergegange» ist, hat inzwischen die Osensabrika- tion völlig slillgelegt. Die Gemeindeverwaltung bemüht sich, die Osenfabrikation wieder einzusühren, die sächsische -Regierung so wohl, als auch der Landtag sind uni Hilfe angegangen worden. Das kleine Landstädtchen Vetschau war am Sonntag das Ziel Tausender Einheimischer uns Fremder. So ein« Mensa-Heit dürste „das Tor des Spreeivalds im Lausihgau" kaum jemals gesehen haben. Der Berkehrsverein für die Niederlausitz und der nicderlausitzisch- serbische. Bücherverein feierte Jubiläum. Mit einem derartig enormen Andrang allerdings halte selbst die Fest- leilung nicht gerechnet. Franksurt a. O. stellte im Extrazug an 1000 Personen, Berlin und andere Städte waren stark vertreten, cbenso die sächsische Oberlausitz — Königsivartha, die Boutzner und Kamenzer Gegend und die Klosterpslege — selbstverständ lich die ganze Niederlausitz. Schon vormittags am Festtage fanden wendische Auffüh rungen aus der Freilichtbühne im Schlotzpark statt, der abseits der grotzen Wanderwege von verklungenen Zeiten träumt. Hier wurde auch der F e st g o t t e sü i e n st mit Predigt und Vcsper- andacht abgehalten, wobei fünf ivendische Chöre mitwirkten. Danach Festzng, eine kaum dagewesene Trachtenschau in den rx-rschiedensten Farben und Formen. Da müsste man den Pinsel zur Hand nehmen, um die Buntheit und Mannigfaltigkeit zu treffen Jede Kirchgemeinde, ja säst jedes Dorf hat da seine Eigenart u»a die Einheimischen wissen sofort, woher die Tracht stammt. Und dann die Festtagung unter freiem Himmel. Ein Andrang, aus dessen sürchterliclier Enge es kaum ein Entrinnen gab. Nach dem Gesang des Deutschlandliedes entbot Pfarrer Nowy aus Kottbus den städtischen und staatlichen Behörden sowie den anderen Gästen aus nah und fern den Willkom- mcnsgrutz in deutscher und wendischer Sprache. Weitere An sprachen hielten der Bürgermeister von VetscsMi, ferner Iustiz- rat Dr. Herr mann im Namen der Macica Serbska in stützen u. a. Pfarrer Schwele, Dissen, erstattete einen kurzen Ueberblick über die segensreiche Tätigkeit des Biichcr- vereins — Maeica Serbska — ivährend seiner 50jährigen Tätigkeit und führte die noch lebenden 11 Gründer namentlich auf. darunter Prof. Dr. Mucke. Redakteur Schmaler in Bautzen, der niederlausitzer Dichter, Mato Kosgk, Pfarrer i. R. in Albion in Nordamerika, wohin er vor Jahren ausgeivandert ist und dort die wendischen Gemeinden betreut hat, Gutsausziigle, Krone in Hochkirch. Das Fest wurde verschönt durch Gesang» vorlrüge der vereinigten gemischten Chöre (an 200 Sänger) und durch Nationaltänze. Infolge des äußerst günstigen Wetters nahm das Jobs« lnumsfcst seinen programmatischen Verlauf. Viele nützten di» Gelegenheit und unternahmen Kahnfahrten in den Spreewald, in diesen Naturpark mit seiner grünen Einsamkeit, seinen frischen Wiesen und mächtigen Baumgruppen, seinen urwalü. artigen Erlen-, Eichen- und Buchenbeständen. Dieses seltene Fest dürfte dem Bücheroerein neue Freunde und Gönner zu. geführt haben. st Die ivendische,, Studierenden und die älteren Schüler der höheren Lehranstalten beider Konfessionen treffen sich jähr lich einmal zur gemeinsamen Tagung, so auch in diesem Tagen in Wittichenau. Am Sonnabend wurden mehr interne Vcreinsangelegenhciten verhandelt, so Berichte über die Tätig keit der einzelnen Sektionen entgegengcnommen, weiter, Wah. len, Aufnahme neuer Mitglieder linsgesamt zählt die Vereini gung jetzt deren 53) u. a. Dieses iimr umrahmt von einem Vor- trag „über neue Aufgaben und Ziele der Vereinigung. Sonn- tag war der .Haupttag. Er wurde mit einer öffentlichen Ver- sammlung cingeleitet, an der zahlreiche Mitglieder und Gäste tellnahmen. Im Mittelpunkte standen zwei Vorträge über Volkskunde und Gesang bei den Wenden und anderwärts. An diese schloß sich eine längere Aussprache, an der sich auch eine Anzahl Redner aus dem Volke beteiligte. Der Abend diente dem geselligen Beisammensein. Der große Saal des Deutschen Kaiser war bis auf den letzen Platz besetzt. Zur Aufführung gelangte das vieraktige Schausniel ..Maruscha". das ein Studie render aus dem Tschechischen von Alois und Wilhelm Mrschtika ins Wendische übersetzt hat. Die Tagung fiel mit der großen Wendenßundgebung in Vetschau zusammen, war aber trotzdem gut lu-sucht. Festzng seine Fortsetzung: auf dem Sportplätze aber löste er sich infolge eines stundenlang währenden Regens rasch auf. Nach einem Kommers begann das Schießen auf die Scheiben um die wertvolle» Preise. Einen Glanzpunkt soll das große Feuerwerk am Mittwochabend bilden. st lieber die Renovation der Kirchtürme in Schirgiswalde, über die wir schon berichtet, wird uns von dort geschrieben: Nachdem in der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten die Kreuze und Knöpfe unserer Kirchtürme mit neuer Vergoldung versehen und die Pnramiden bis zum Glockenstackwerk herab mit einem neuen Oclfarbanstrich bedacht worden waren, geht man jetzt daran, die Türme selbst mit neuem Abputz und Anstrich zu ver sehen. Wie von Zauberhand wurden die beiden Türme samt der Westfassade der Kirche in der vergangenen Woche von einem Ricsengerüst umschlossen. Diese Arbeiten wurden in der fast unfaßbar kurzen Zeit von vier Tagen durch die Geriistverleih- firma Klaus-Dresden ausgeführt. Tie nun beginnenden An. stricharbeiten werden durch die hiesigen Firmen: Malermeister Max Kratzig. Eduard Pilz. Edmund Pilz und Turmdeckermeister Benno Winter gemeinsam ausgefiihrt. ze. l. Landung eines Freiballons. Am Sonntagnachmittag wurde der Freiballon „Bitlcrfeld 8" über Zittau gesichtet. Der TNrilon landete kurz darauf zwischen Kleinschönau und Zittau kurz vor der tschechoslowakischen Grenze und wurde mit einem Kraftwagen ablransportiert. l. Ein guter Fang. Einwohner von K ö n i g st e i n fingen in drei kunstvollen Baute,, insgesamt 31 Hamster, drei alte und 21 junge Tiere. Die Jungtiere hatten schon die Größe von ausgewachsenen Ratten Die Vorratskammern waren reich lich mit Körnern gefüllt. l. Ein netter Ehemann. Wegen versuchten Gattenmordes «»gezeigt wurde der 41 Jahre alle Reisende Artur Warzecha in Görlitz. Die Eheleute Warzecha lebten seit längerer Zeit getrennt. Am Sonnabendmorgen drang Warzecha in die Woh nung seiner Ehefrau ein. Er fand seine Ehefrau noch schlafend im Bett vor und versetzte ihr mit einem Hammer, den er in der Bohnung vorsand, mehrere Schläge auf den Kops. Dann will die Ehefrau Warzecha längere Zeit besinnungslos gewesen sein. Als sie nach etwa einer Stunde erwachte, war ihr das Bett über den Kopf gezogen Sie holte Nachbarn herbei und ließ sich zum Arzt führen, der eure schwere Schäoelverletznng sestslellte. Der Täter, der sich nach der Tat entsernte, konnte noch am Sonnabend auf dem Görlitzer Hauptbahnhof festgenom men werden. tz. Nach dem Genüsse selbstgesuchler Pilze ivar in Frankcnberg vor einigen Tagen die ganze Familie des Färbers Eppendvrfer schwer erkrankt. Während die Mutier und die ältere Tochter sich wieder erholen konnten, sind der 45 Jahre alte Tßner und die siebenjährige Tochter heute den Folgen der Vergiftung erlegen. tz. Verhaftete Einbrecher. -Nachdem es der Gendarmerie Klingenihal gelungen war, durch Verhaftung von drei tschechi schen Einbrechern die letzten schweren Einbrüche in verschiedene Geschäftshäuser aufzuklären, konnten neuerdings zwei weitere Angehörige der Einbrecherbande feslgenomme» werden. Es han delt sich um die tschechoslowakischen Staatsangehörigen Karl Platze und Walther Görg, der erster« 26-, der letztere 12mal vor bestraft. tz Der Selbstmord des Chemikers Hartig in St. Egidien, der. wie berichtet, »nt seinen Kindern aus dem Leben geschie den ist, beginnt sich jetzt auszuklären. Hartig irmr ein Betrü ger großen Stils, in den letzte» Jahren hat er hauptsächlich davon gelebt, daß er sich von Geldleulcn sür rosige Aussichte, auf Gewinne aus istatenten, die aber vom Patentamt nicht er- I teilt worden sind, Geld vorschießen ließ. Nun drohten ihm An zeigen wegen Betruges und er hatte auch einen sür den 5. Au gust anberaumten Termin in einer Strassache zu fürchten. Seine letzten Zcchschulden hat Hartig mit Spinndüsen aus Platin bezahlt. .Hartig hintcrläßt außer einem stark belasteten Grund- siück einen Stoß von Zahlungsbefehlen. Haslandrohungen, ge richtlichen Zufertigungen und anderen Schriftstücken, die zum Teil noch gar nicht geöffnet sind, obgleich sie längere Zeit zu- riickdalieren. Aus dein nachgelassene» Briefwechsel mit einem Geldmann in Antwerpen geht hervor, daß Hartig beabsichtigte, seine Tätigkeit nach Belgien zu verlegen. Nur der Mangel an Reiseaeld hat die in Aussicht genommenen Opfer vor Schaden bewahrt. — Zu der gemeldete» Tierhaftung der Ehefrau wegen Gi'twordverdachtcs ist mitzuteilen. daß Frau Hartig nach einem Verhör sofort '.nieder entlassen worden ist, da nicht der geringste Tatmudachl gegen sie ausrechterhalten werden konnte, dagegen liegen Beweise daüir vor, daß sich Hartig dahingehend geäußert hat, er wolle sich an seiner Frau räche», weil sie nicht zu ihm zurückkehre Sie hatte sich im Juni dieses Jahres von ihm ge trennt, weil sie sich weigerte, aus Koste» anderer Leute mit ihm weiterzuleben, tz. Vertreter der Geraer Wirtschaftsorganisationen haben beim thüringischen Wirtschaftsministerium in Weimar Be schwerde über die von den Sozialdemokraten im Geraer Stadl rat in Abwesenheit der bürgerlichen Vertreter beschlossene Ge tränkesteuer erhoben. Der Minister erklärte, daß die Regierung große Bedenken gegen die Steuer hege, aber erst die Ausfüh rungsbestimmungen der Reichsrcgierung zur Notverordnung des Reichspräsidenten abwarten müsse, ehe sie sich entscheiden könne tz Das neue Geraer Kreiskrankenhaus. Die seit über vier Jahren betriebenen Erweiterungsbauten an den Milbitzer Heil anstalten sind nun vollendet, so daß der Geraer Landkreis jetzt ein allen Anforderungen der Neuzeit genügendes Krankenhaus besitzt. Durch die Erweiterung wurde eine vorbildliche Opera- tionsanlage, ein Krnnkenpavillon mit 35 Bellen, ein neues Wäfchereigebäude und ein neues Verwaltungsgebäude in Be trieb genommen. Die alte Wäscherei wurde zu Schwestern- und Personalspeiseräumen, das alte Verwaltungsgebäude als Schwe sternwohnhaus umgestaltet, — Die Baukosten iin Betrage von rund 700 000 RM. sind durch Anleihen aufgebracht, deren Zin sen die Anstalt, die keines Zuschusses bedarf, selbst aufbringt. Die Anstalt verfügt nunmehr über insgesamt 200 Betten. 5>U5 6er l-suritr Oberlausitzer Bundesschietzen Bischofswerda, 12. August Das in den Manern unserer Stadt in den Tagen vom 10. bis 11. August staitsindende 4. Oberlausitzcr A u n d c s s ch i c ß e n stand am ersten Tage unter einem wenig günstigen Stern durch die Ungunst der Witterung. Am Nachmittag bewegte sich ein großer, sarben- prüclstiger Festzug, der 37 Fahnen, viele Reiter, und ein be spanntes Geschütz des Artillcrievereins mit sich führte, unter de» Klängen von 6 Kapellen zum Altmarkl. Neben den Oris- vereinen und der hiesigen Schützengesellschaft nahmen hier die Schützengesellschaiten von Lübau, Zittau, Bautzen, Neustadt, Skolpen, Pulsnitz, Kanionz, Elstra, Obersricdersdorf, Schirgis- walde, Reichenau, Cunnewalde. Obercunnersdorf, Temnitz- Thumitz. Gaussig, Dürlhennersdorf, Seifhennersdorf, Neugers- dorf, Großpostwitz, Neukirch, Lberoderwitz und Neusalza Auf stellung, Auf der Rathaustreppe befanden sich das Präsidium de» Oberlausitzer Echützenbundes. die Vertreter der Stadt, der Bischosswerdaer Schützengesellschaft usw., wohin das 'Banner gebracht wurde. 'Nach den Begrüßungsansprachen de? Bürger meisters Müller-Bischofswerda, des Präsidenten des Ober lausitzer Schützenhundes, Major Pätzschke-Bautzen und des Bür germeisters von Lübau als Feststadt des drillen Bundesschießens erfolgte die feierliche Ilebergabe des mit einer Erinnerungs schleife geschmückten Banners durch den Löbauer Bürgermeister an das Stadtoberhaupt von Bischofswerda. Hierauf nahm der niende Gewalt in die Hände der Nationalversammlung. „Damit war an Stelle des rechtlosen Zustandes der Gewalt der Zustand des Rechtes, an Stelle des nur tatsächlichen Inhabers der Herr schaft ein legitimes Organ der beim Bolke ruhenden Souverä nität getreten, und damit das zunächst nur suspendierte 'Recht der Fürsten erloschen ... Als die Nationalversammlung als legitimer Gesetzgeber die Verfassung beschloß, da hat das deutsche Volk das rechtlich einwandfrei zustande gekommene Grundgesetz erhalten, das als bestehendes verbindliches Recht vorbehaltlos anzuerkennen, sittliche Pflicht eines jeden deutschen Bürgers ist" jS. 16, 17). Als eine Ergänzung zu diesen Erörterungen der Verfas sungsrede kann man Ebers' Aufsatz über Reichsversas- sung und christliche Staatslehre im Septemberheft des Hochland ansehen. Hier handelt es sich vor allem um den Artikel 1. Satz 2: „Alle Gewalt geht vom Volke aus," Ebers erinnert dalei an folgendes: Der Abg. B «perle hat, um falschen Deutungen vorzubeugen, an Stelle der ursprünglichen Fassung „Die Staatsgewalt liegt beim Volke" die heutige For mel vorgeschlagen, die er der doch von einer katholischen Kam mermehrheil angenommenen belgischen Verfassung entlehnte: „Tous les po.woirs ömanent de la Nation" <Art, 25)." Auf die weiteren staa.s- und kirchenrechilichen Erörterungen in dem Ebersschen Hochlandaufsatz sei nachdrücklich hingewiesen. Die Flaggenfrage wird von Ebers in der Rede wie im Hochland behandelt. Es wird daran erinnert, daß 262 Stimmen der Nationalversammlung für die neuen Farben waren — gegen 75. Schwarz-rot-gold sind die alten großdeutschen Farben, vor über 100 Jahren schon waren sie die Farben der Burschen schaft, am 0. März 1848 wurden sie in Frankfurt s7. Sitzung ß 157) als deutsche Bundesfarben erklärt, so wehten sie damals vom Kölner Dom, vom Wiener Stephanslurm, von der Feld herrnhalle in München, in Frankfurt selbst. Bei der Gründung des Deutschen Reiches 1870/71 „forderten Heraldiker und Histo riker als Reichsflagge Schwarz-rot-gold" sEbers, S. 10), auch der damallge Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spatere Kaiser Friedrich III., selbst Treit sch Ke bezeichnete Schwarz-rot-gold als die Farben der deutschen Sehnsucht sEbers in Hochland S. vSS). Es sei mir gestattet, auf einen konservativen Poli- Uker hinzuweisen, der sich ebenfalls für Schwarz-rot-gold ent schied, der aber bisher — soviel ich sehe — nirgends genannt wurde: Wilhelm Heinrich Riehl, sozusagen der rheinisch süd deutsche Antipode Treitschkes: er spricht in seine» „Freien Vor trägen" 1. Band S. 331 von deutscher Geschichte und Parieient wicklung, dabei erörtert er die Flaggenfrnge: es handelt sich dort um einen Vortrag Riehls von 1871! — Jedenfalls muß nach drücklich immer wieder daran erinnert werden, daß Schwarz- rot-gold alte deutsche Farben sind, ein Stück deutscher Ge schichte. Verfassungsreden wie die von Beyerle und Ebers sollten weit über den Kreis derer, denen sie vorgetragen worden waren, gehört und beachtet werden: es ist sehr zu begrüßen, daß sie ge druckt und auf diese Weise allgemein zugänglich gemacht wur den. Sie dienen der Erziehung zu verfassungstreuer Staats gesinnung, wie sie der ehemalige preußische Volksbildungsmini ster Dr. Boelitz soeben in seiner Festrede zum Sächsischen Philologentag in Leipzig forderte, wo er noch besonders be tonte: „Der Staat ist mehr als die Staats form." G a r r i g o u - L a g r a n g e O. P., Mzstik und christliche Vollendung. Autorisierte Wiedergabe saus dem Französischen) 1927. Haas u. Grabherr, Augsburg. 20 u. 554 S. Großoktav. — Der berühmte Dominikaner hat denen, die sich wissenschaft lich für die Mystik interessieren, ein glänzendes Werk beschert, und der deutsche Uebersetzer Pater Paulus Obersiebrasse O. Pr. hat die Vorzüge des Originals mit großem Geschick zu bewahren verstanden. Garrigou Lagranges Stärke ist die Entwicklung aus den Begriffen, aus dem Wesen einer Sache. Hier legt er die Be griffe der thomistischen Theologie, insbesondere der Gnadenlehre, zugrunde. Aus ihnen entwickelt er eine vollständige mystische Theologie. Die thomistische Gnadenlehre hat die Eigentümlich keit, daß sie das Wirken der „causae secundae", also auch die menschliche Tätigkeit zurückdrüngt und den Bereich des gött lichen Wirkens möglichst weit ausdehnt. So scheint sie für die Erklärung der mystischen Vorgänge in der Seele des Menschen, die als „divina pati" von den Theologen bezeichnet werden, besondere Vorteile zu bieten. In einer grandios durchgesührten geraden Linie verläuft der Aufbau des hier vorgelegten Systems. Aber die Stärke des gelehrten Verfassers liegt mehr in aprio- ristischen Deduktionen, als in der sorgsäligen Wertung der Tat sachen. — Der schwache Punkt der thomistischen Gnadenlehre liegt bekanntlich in der Notwendigkeit, das übermächtige Wir ken der göttlichen Gnade mit der menschlichen Freiheit zu ver einigen. Was hier darüber gesagt wird, ist bestechend schön, aber nicht überzeugend. Der Schluß, daß die Uebermacht des gött lichen Wirkens gerade darin liege, den Geschöpfen ihre spezi fische Wirkungsart, den vernünftigen also die Freiheit zu lassen, wird von den Nichtthomisten als nicht einleuchtend, ja als wider spruchsvoll angesehen. Diese Frage hat auch der französische Dominikaner nicht gelöst. Zu den schönsten Kapiteln des Buches gehört unbedingt das vierte des zweiten Teiles: „Praktische Schlußfolgerungen aus der Gnadenlehere des heiligen Thomas." Herrlich wird das Gnadenleben nach dieser Auffassung geschil dert. Meisterhaft sind die Ausführungen mit Worten der heili gen Schrift durchflochten. Aber auch in der molinistischen Auf fassung dürfte sich recht viel Schönes in ähnlicher Art sagen lassen. In der Linie der Garrigou Lagrangeschen Ausführungen liegt auch die These einer allgemeinen Berufung zum mystischen Leben als normaler Vollendung des Christenlebens im Dies seits. Auch ist Garrigou-Lagrange der historisch von ihm be gründeten Auffassung, daß dies die „alte" Meinung sei. Alles in allem eine große Leistung und ein prächtiges Werk. Kr. Kumvr Begründung. Eine alle Negerin bittet den Gour>erne»r des Staates Kansas, doch ihren im Gesängnis befindlichen Man» zu begnadigen. — „Was hat er denn verbrochen?" — „Er hat einen Schinken gestohlen." — „Warum willst du ihn denn sreihaben? Hast du ihn so lieb?" — „I wo! 'Nicht aus« stehe» kann ich den alten Kerl!" — „Ja, ist er denn so sleißig oder tüchtig?" — „Bewahre! Es ist der saulste, nichtsnutzigste alte 'Nigger, den man sich nur denken kann!" — „Ja, dann sage mir doch nur in aller Welt ivarum willst du ihn denn so gern sreihaben?" — „Ach. sehen Sie. Gouverneur, unser Schin« Ken ist alle!" Mißverständnis. „Ihr Man» ist schon acht Jahre im Kran» kenhause? Ach, Sie arme Frau." ,'Nu ja, er is doch dort Krankenwärter!"
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