Volltext Seite (XML)
Mittwoch, den 2. Juli 1«Z( «terl»a»»r«t »re»»«» «»»elaenpreil«, Die >ne>vaItenePeM,«U«»U Famtli««« m,zeigen ».»tolle„gen,»e !»U^. Die PetttrellomezeU«. 6»mm breit, t ll», Für Anzeigen gutzerhald beb Lerbrelt>ing«gebttte< 4«»4. diePelitreNamezetlel.!»«^. Brieigeb.ItO^. Im Fall, »»derer ««wall erttlchi „de BerPsUchtun« aus Lieferung lawttt «rllllliing v. «neigen.«»«trügen ». Lelskmg d. ««adenersatz, «el»ü'»>«-r «Ui 7k»a«, Buniar«. Drelden. Anmmer 15« — 2». Jahrgang «ichetn, »mal wü»N. mit illnftr.Mrattldeilagen .»»«mal >,n» Lu-nnd derlAnderbellage.Fr°h>n>,^.i°w>-d»»reUdetaae, t^I. «enno.PIatl-. .Uiilerdaltmi, und Lilien'. Die «ei« de, hmm'. «eiitlichei Ratgeber-, .Da» gute «u« . l,,d> kau». Monatlicher ive»,,»«,»,«« » Mt. «>»!»>. Veliellgel^ «nieliiummer IU ^ Sonnabend, u. Tonntagniimmer » HauvilchiiiileUer: »».«>- De»««»». Drebber StelchästSftell«, Druit».«Verla«: »ermama. SI.-«. sür Verlag und Drulterei.FUtale Dresden, Drek-den-A.l. Polierlirabet?. F«rnru»2tvl2. BolilcheckionioDresden i?oz. Bankkonio Stadtbank Dresden Nr. »>?t» Für christliche Politik und Kultur .tteonkttv» »er Lächsitaien VolkSzettnn« DreSdon-tMslaü! t. PoUerllrake >?. Fernru, Mll mid «012. Aach Abschlag der Räumung Ausruf -es Reichspräsidenten und der Einigkeit! Berlin. 1. Juli. Reichspräsident und Neichsregierung erlassen folgenden Aufruf: „Nach langen Jahren der Drangsal und des Harrens ist heute die Forderung aller Deutschen erfüllt: Die fremden Besatzungstruppen Hoden das Land am Rhein verlassen Treue Vaterlandsliebe, geduldige Ausdauer und gemeinsame Opfer habe» dem seit dem unglücklichen Ausgang des grossen Krieges von fremden Truppen besetzten Gebiet das höchste Gut eines jeden Volkes, die Freiheit, iviedergewonnen. Der Leidensweg, den die rheinische Bevölliernng aufrechten Hauptes um Deutsch lands willen gegangen ist. ist zu Ende. Der Tag der Befreiung soll ein Tag der Dankbar keit sei». Unser erstes Gedenke» gebührt heute denen, die iw Kampf für die Freiheit Deutschlands geblieben sind, die ihr Leben gaben für das Vaterland. Zu ilmen gehören auch alle, die mährend der harten Jahre der Besetzung ein Opfer ihrer Vaterlandsliebe wurden. Unvergessen sollen die Leiden der Maurer und Frauen bleiben, die in der schilleren Prüfungszeit seelisch und körperlick für Deutschland geduldet haben, und stets werden mir der vielen Tausende gedenken, die ivegcn ihrer Treue zu Vaterland und beschworener Pflicht durch fremde Nmhtwillkür von Haus und Haf vertrieben wurden. Ihnen allen schulden wir unauslöschlichen Danli! Wir wolle» ihn ab statten durch das Verspreche», uns aller gebrachten Opfer durch Dienst an Volk und Vaterland würdig zu erweisen. Noch karre» unsere Brüder im Saargebiet der Niick- kekr zum Mutterland. Wir grützen heute deutsches Land und deutsches Volk au der Saar aus tiefstem Herzen und mit dem Gelöbnis, alles daran zu setzen, daß auch ihre Wiedervereini- guna mit uns bald W"klichkeit wird. Auch ihnen gebührt heute Deutschlands Danh. Wir wissen, das; sie stolz ihr Deutschtum Dis Feier im Reichskaa Berlin, 1. Juli. Der R e i ch s t a g veranstaltet« am Montag nach Beendi gung der Bernlungen eine kurze Feier anlässlich der Räu mung der dritten Zone des bisher be>etz!en Gebietes. Während Reichskanzler Tr. Brüning und mehrere Minister auf der RegierungsbanK Platz »ahme», füllte sich das Haus. Die Ab geordnete» erhoben sich von ihren Sitzen und Reichstags. >> r ä i i d e u i L ö b e führte folgendes aus: Wie die Augen des ganzen deuischeu Volkes, so sind auch unsere Gedanken am heutigen Tage auf das Rheinland gerich tet. über dessen grüne Berge und alte Burgen, auf dessen Türmen und Zinnen in dieser Nacht znm ersten Male die Fahne der Dculschc» Republik emparsteigt. nac!)dem das letzte Hoheits zeichen siemdcr Gemali verschwunden ist. Mit dem Gefühl der Freude, das, das Ziel erreicht ist. a» dem einst so viel gezweifelt. lind das zeitweise auch ernsliich gefährdet schien, verbindet sich für jeden von uns. wo auch seine Heimat sei, der Dank für die Treue, die das Volk am Rhein in trübsten Zeiten dem deutschen Valerlandc gehalten hat. Wir erinnern uns heute der niederdrückenden Stunde, als in der Nalionalversammlung in Weimar uns die schwere Fessel anserlegt wurde, als der Tag der Erlösung — 15 Jahre! — so »»erreichbar fern schien, das viele ihn nicht mehr zu er leben siirchleicn, und gar mancher hat ihn ja nicht mehr erlebt. Wir e, inner n uns an die Zeiten des rechtswidrigen Ruhrein- bruchs. als wir von hier aus den Volksgenossen am Rhein und an der Ruhr das „Bleibt fest und treust' zuriefe». Wir geden ken i„ Hochachtung und Ehrerbietung heute aller, die in dieser Zeit der Besatzung ihr Leben hingegeben haben, weil sie mit Treue an iijrcr Heimat hielten, an die. welche Gesundheit und Gut opferten. Wir legen in Wehmut einen Kranz ans das Grab des groscn. immer wieder Zuversicht schöpfende» Siaats- mannes, der die letzten Hindernisse beseitigte und dem ein grau sames Schicksal vermehrte, den Tag der Befreiung mit zuerleben. Reichsregierung an das deutsche Do!k bewahrt haben, und das sie ihre Rückhehr zum Mutterlande nicht mit Bindungen erliauft wissen wollen, die de» deutschen Gesamtinteressen widersprächen. lieber dem politischen und wirtschaftlichen Leben unseres Volkes hängen immer noch schwere Wolken. Aber dennoch ist uns der heutige Tag Anlas freudiger Zuversicht. Ein Volk, das, ganz auf sich allein gestellt, trotz härtester Bedrängnis sich selbst behauptet hat, ein Land, das auf den Gebieten der Wissenschaft, Kunst und Technik auch in bitterer Notzeit Lei stungen vollbracht hat, die in der ganzen Welt anerkannt und bewundert werden, hat ein Recht darauf, mit Selbstvertrauen und mit Zuversicht seiner Zukunft entgcgenzugehen. Durch Jahre schwerer Leiden, durch Uebernabme drückender Lasten haben wir dem Land am Rhein die Freiheit miedergewonnen: für unseres Vaterlandes Glück und Zukunft wollen wir sie in treuem Zusammenstehen erhalten. Das Ketäknis in dieser feierlichen Siunde sei Einig keit! Einig wallen wir sein in dein Streben, unser geliebtes Vaterland ans friedlichem Wege nach Jahren der Not einem bessern und bellern Tag enigegenzusühren. Einig wollen wir sein in dem Schwur: D e u I s ch l a n d, D e n t s ch I a n d ü b e r alles! gez. van Hindenburg, Reichspräsident. Die Reichsregierung: Dr. Brüning. Dietrich, Dr, Curtius, Dr. Wirth, Dr. Stegerwald, Dr. Bredt, Dr, Groener, Dr. Schätzet, van Gu»rard, Dr. Schiele, Treviranus. * Weitere Kundgebungen anläßlich der Defreiung der Rheinlande haben erlassen: die preußische Staats regierung au das befreite preußische Gebiet, der Preu ßische Landtag, ferner die bayerische Negierung an die Bevölliernng der Pfalz und die hessische Staats- regierun g. Wir senden unseren Gruß und Glückwunsch an den Rhein für alle, die sich der wiedergewannenen Freiheit freuen. Noch sind nicht alle Wunden geheilt, die dieser Krieg gerissen hat. Ich brauche nur an das Saarland zu erinnern und es bleibt bestehen unser aller Vorsatz, Deutschland die Freiheit und Gleichberechtigung auf allen Ge biete» zu erringen. Wir sind bereit zur Freundschaft mit allen früheren Gegner», wir sind bereit, in die große fried liche Familie der Völker Europas einzutrete», aber in ihr kann es keine enirechletc» und keine minderberechtigten Söhne geben, wir wollen es tu» als ein gleichberechtigtes Glied unter den Staaten unseres Erdteils. Welche Aufgaben aber auch immer noch vor uns liegen, wir gehen mit Zuoersicht an ihre Lösung: Anfenern und Beflügeln soll uns dabei der Erfolg dieses Tages und die Freude, die heule am Rhein aufleuchiet. anfeuern soll uns das Bewußtsein, die deutsche Erde am Nljein ist wieder frei!! Vizepräsident Esser <Ztr.) schloß sich den Worten des Präsidculen an und stellte im Namen aller Parteien mil Ausnahme der Kommunisten zur Beratung in der morgigen Sitzung den Antrag, die für den tiesreiten Westen vorgesehene systematisch auf zehn Jahre verteilte Wirtschaftshilfe gemäß dem Westgiogramm der Neichsregierung durch ein Gesetz sicher- zusiellcn, das noch vor der Sommerpause des Reichstags zur Verabschiedung gelangen soll. » Ucberall in Denischlaud sind um Miller- nachl Feiern veransialle! morden, die in würdiger Weise die Freude über die Bcsreiung des Rheinlandes von fremder Besetzung znm Ausdruck brachten. Diese Feiern sind durchweg würdig verlaufen. Nur inBreslau ist es zu Zusa m m e u st ö ß e u zwischen Polizei und Natioualsozialisien gekommen Nationalsozialisten mußten verhaftet werden. Ter s ä ch s i s ch e M i n i st e r p r ä s i d e n t hat im Namen der sächsiscljen Regierung an die Ministerpräsidenten der Länder Preußen. Bayern. Baden und Hessen zur Befreiung der Rhein- lande Glück >v u n s ch t e l eg ra m m o gesandt, Die Sanierung lDon unterer Be. r I i ne ' S (st >- i s t I st , 7 un a 1 n. 8. Die Neichsregterung hat den gesetzgeoenurn Körperschaften am Sonnabend die Vorlagen unterbreitet, die sie zur Deckung der Fehlbeträge und zum Ausgleich des Reichshaushalts für notwendig hält. Der Reichskanzler selbst hat 7— ein außergewöhnlicher Fall — vor dem Neichs- rat zur Begründung dieser Vorlagen neben dem Reichs- finanzminister Dr. Dietrich das Wort ergriffen. Er hat das getan i n e i n e r f e h r w i r k s a m e n R e d e, in dev die von der Negierung empfohlenen Maßnahmen in die allgemeine wirtschaftliche und politische Lage überzeugend hineingestellt worden sind. Diese Rede des Reichskanzlers hatte jederinann erwartet. Die Regierung hat, wenn auch aus ganz natürlichen Gründen, so doch immerhin eine gewisse Zeit gebraucht, um ihre Pläne gewissenhaft und' sorgfältig vorzubereiten und nach dem Ausscheiden Dr. Moldcnhauers noch einmal zu überarbeiten. In dem Moment, wo sie nun endgültig die gesetzgebenden Körper schaften beschäftigen sotten, war es nützlich und not wendig, daß der Reichskanzler selbst seine Politik in breitester Oeffenilichkeit umriß und den Weg anzeigte, auf dem vorwärts zu gehen er und das Kabinett entschlossen sind. Es würde nicht nur der Sachs nützen, sondern v würde auch viel zur Ueberwindnng und Klärung der schrvie rigen Lage beitragen, wenn der Kanzler dieses sein Pro gramm auch noch bei anderen Gelegenheiten vor der großen Oeffenilichkeit behandeln und interpretieren wollte. Das Volk will wissen, wie die Regierung denkt, und das Volk will ebenso geführt sein, wie es sich beim Reichstage als immer dringender und notwendiger herausgcstellt hat. Wir haben deshalb die Rede des Reichskanzlers im Reichsrat begrüßt, und wir dürfen ja wohl auch feststcllen, daß sie in etwa zur Beruhigung beigetragen hat. Wenn auch die kritischen Stimmen nicht ganz still geworden sind, so hat doch eine wesentlich sachlichere Beurteilung der Pläne der Regierung Platz gegriffen. Die Regierung ist ausgegangen von zwei Gesichts punkten: Einmal von der Erwägung, daß eine Erhöhung weiterer indirekter Steuern angesichts des zuriickgegangenen Konsums im gegenwärtigen Augenblick zu dein Ergebnis nicht geführt hätte, das die Negierung für die s o f o r t i g e Sanierung des Haushalts braucht. Sie hat sich deshalb nach ihren eigenen Worten nach Einnahmen umgesehen, di< ein absolut sicherer Faktor sind, und wie der Reichskanzler ergänzend hinzufügte, auch nach de, finai,zielten Seite hin keine Schwierigkeiten für di« Zu kunft bringen können. Sic hat zweitens ihre ganze Aktion unter das Motto gestellt, daß wir endlich brechen müssen mit dem System der ver- gangenen Jahre. Dieser Satz ist wohl der wichtigste in dem ganzen Finanzprogramm, das der Reichskanzler entworfen hat. Der Bruch mit dem System der ver gangenen Jahre, der auch nach unserer Auffassung erfolgen muß, bezieht sich in erster Linie auf die bisher betriebene Ausgabe „Wirtschaft der öffentlichen Hand und auf die Bcwilligungsfreudigkeit des Parlaments. Was Stegerwald in seiner Rede zum Etat des Reichs- arbeitsministeriums mit erfreulicher Ossenheit zum Aus druck gebracht hat, ist durchaus richtig: Wir haben überall über unsere Verhältnisse gelebt, und es heißt in der Tat, diesen Grundfehler unserer ge samten Wirtschaft mutig zu korrigieren, wenn wir nicht überhaupt daran, verzichten wollen, Wirtschaft und Finan- zen in Ordnung zu bringen und wieder normale Verhält nisse herbeizusühren. Daß dieser Weg, der richtig ist, nicht ohne Opfer beschritten werden kann, ist jedem klar, der den Mut zum Bekenntnis unserer Lage und zur Verant- wortung noch nicht verloren hat. Daß also die Dcckungs- vorschlägs der Negierung von vornherein nicht populär sein konnten, darüber wird niemand einen Zweifel haben. Daß sie aber den Anfang bilden müssen, um zu den gro - ßen Reformen des Herbst zu kommen, das ist eine Stellung, die wir von Anfang an eingenommen haben und die wir heute mehr denn je vertreten. Was jetzt zur Beschlußfassung des Neichsrats und des Reichstages vor uns liegt, entspricht im Kriindzug. im Wesen und in der Tendenz den ursprünglichen Absichten der Reichsregierung. Das Dietrich-Programm ist ein in seinen Einzelheiten modifiziertes Moldenhauer. Programm. In der Grundlage hat sich nichts geändert; denn auch in den — sagen wir — neuen Vorschlägen der Negierung steht iin Mittelpunkt die R eichshilf e. Ganz wesentlich ist allerdings, daß die Negierung die Ein- spar ungen im Haushalt in der kürzen Frist, die ihr jetzt noch zur Verfügung stand, auf über 1»<> Millionen Mark- heraufgesetzt hat. Von Anfang an haben wir die 25 Millionen Mark, die Moldenhauer vorgesehen hatte, für zu gering gehalten, und wir freuen uns, daß die Regie rung den Weg der Ansgabensenkung in stärkerem Aus maß beschritten hat. Sie wird aus diesem Weg uichtstebcn b l e i b e n d ü r«e n. Denn der ietziae Vor.