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,71 Siichstfche Dolkszettung t7. g»n „ An alle, -ke es anaehk Inserat und Presse Unter dieser Überschrift bringt die „Sci-önere Zu. Kunst" einen Aufsatz von Anton Böhm, der mutig den Finger cm eine Wunde legt, di« man sonst nicht gern beruhst. Wir empfehlen diese Ausführungen der Auf merksamkeit aller der Katholiken, die es angeht. Böhm schreibt u. a.: „Tatsache bleibt, daß die unleugbare Inferiorität der christliclien Presse in bezug auf materielle Fundierung, Propa ganda, Abnehmerzahl zum guten Teil darauf beruht, datz sie eben entfernt nicht so ausgiebige Inseratenausträge erhält, wie die neutrale, liberale, selbst sozialistische Massenpresse. Dieser bedauerliche Zustand ist nicht ohne Schuld derchristlichen Unternehmerwelt zustande gekommen. Diese entschul digt ihre unzulässige Kleinlichkeit bei der Erteilung von In- seratenaufträgen für christliche Blätter l)äufig mit dem Hin weis auf deren geringere Verbreitung, die einen entspreclzenüen geschäftlichen Erfolg der Anzeigen nicht erivarten lasse. Gewiß, Anzeigenaufträge sollen keine Almosen sein. ?lber irgendein- mal muh doch di« Ursachenreihe ausgelöst werden, deren letztes Ergebnis Massenauflagen katholischer Blätter sein sollen, ein Erfolg, der unter den heutigen Verhältnissen nun einmal nur aus ausreichender materieller Grundlage erreiclibar ist. Ist es so weit, dann werden sich die angeblichen „Opfer", welche die christliche Presse bringt, als gute Kapitalsonlage erweisen, denn es ist sicher, dah die von liberaler Plutokratie und Sozia lismus gleichermaßen bedrohte christliche Gesckxistswelt aus die Dauer einer starken christlicl-en Presse als Stütze ihrer Existenz ln der öffentlichen Meinung und in der Politik durchaus nicht entbehren Kann. Bon der Erfassung dieser Zusammenhänge sollte der Weg zur entsprechenden Praxis nicht weit sein. Vor allem aber sollten jene Staatsländer-, Gemeindebehörden, Kurorte- und Iustitusieitungen, bei denen Christen ein entscheidendes Wort mitreden. eine vernünftig« Inseratenpolitik betreiben, nämlich bei der Vergebung von Inseraten denn doch in erster Linie die oufbauende christliä)« Presse, nicht aber die zersetzend-anarchische Boulevardpresse berücksichtigen. Bisher geschieht leider iveithin das Gegenteil. Sonst wäre es nicht möglich, dah z. B. die öster reichischen Kurorte, deren Gaststätten fast durchwegs in Händen christlicher Unternehmer sind, ihre Werbeaktion zumeist dem Wiener jüdischen Annoncenbüro Danneberg übertragen, das natürlich die liberalen jüdischen Zeitungen bevorzugt und die christlichen boykottiert. sNicht viel anders steht es mit dein Werbedicnst für die Kurorte im Schwarzwald. tm Rheinland, in Bayern usw.) Sonst wäre es nicht möglich, dah selbst zahl reiche katholische Erzichungsinstitute, di« doch unermüdliche Der- teidigung ihrer Interessen von der katholischen Presse als etwas Selbstverständliches envarten, die Vergebung angemessener In- seratenaufträge an diese Presse durchaus nicht als selbstver ständlich ktrachten. Sonst wäre es nicht möglich, dah die Oberammergauer Fe st spielleit ung, also gewiß ein christliches und auf Christen angewiesenes Unternehmen, ihre Bildberichterstattung einem nichtkatholischen Kunstverlag übertragen hätte, olle mögliclien Sensationsblätter in Europa und Amerika mit Inseratenaufträgon geradezu füttert, katho- liscl)e Blätter aber nahezu systematisch übergeht. Man könnte diese Beispiele endlos fortschen. Es wird viel zu wenig darauf hingcwiesen, dah das katholische Ausland in dieser Hinsicht dem christlichen Mitteleuropa weit voraus ist. In engliscisen katholischen Wochen,Zeitungen, wie „Universe", „Ca- tholice Times", in französisciien Tageszeitungen, wie „La Croix". in belgischen Revuen, wie z. B. „Revue catholique des idöes et des foits", finden sich Nummer für Nummer seiteniveise An zeigen von geschäftlichen Unternehmungen und katholiscl>er Lei tung, von Pensionaten, Erholungsheimen, Gaststätten, Privat schulen, Grohgewerbetreibenden usw. Daß z. B. eine Zeit schrift wie die Revue catholique des idöes et des faits", sich in dem kleinen Belgien neben anderen großen Revuen überhaupt halten kann, ist zum guten Teil auf das täglich bewiesene Ver ständnis der christlichen Unternehmerewelt zurückzuführcn, die damit der christlichen Kultur ihres Landes einen unschätzbaren Dienst leistet. Hier ist ein praktisches Vorbild, dem man in Deutschland und Oesterreich nacheifern sollt«: hier wird be wiesen, dah das Wichtigste bet der Hebung der katholischen Presse der gute Will« istl Freilich, die Geschäftswelt allein wird es nicht machen: das gesamte katholische Volk muh zur Hebung der Kraft und Verbreitung seiner Presse mithelfen. Eindrucksvoll brachte das kürzlich wieder P. Friedrich Muckermann S. I. durch folgende Sätze zum Ausdruck, die wir uns ganz zu eigen machen: „Es ist einmal so, dah zahllose Katholiken nichts darin finden, wenn sie eine Presse unterstützen, die Tag für Tag den heilig sten Interessen, die sie und wir alle vertreten, schallende Ohr feigen verseht oder die nach feinen Methoden unser religiöses Erbe zersetzt. Diese Tatsache besteht im katholischen Deulsäz- land, und so lange sie besteht, muh der mildeste Beurteiler zu geben, daß etwas'faul, sehr faul ist im deutsci^n Katholizismus. Wir kommen nicht an der einfachen Feststellung vorbei, dah auf diesem Gebiet ein schreiender Widerspruch besteht zwischen dem, was man in der Kirche darstellt und was man im Leben ver tritt. Die Moral ist da bereits so erschüttert, dah viele sich gar nichts mehr bei solchen schweren Vergehen des Gewissens Wie stimmen -ie Jungwähler? Sämtliche Todesopfer in Koblenz geborgen? Koblenz 24. Jul«. Wie verlautet, ist man bei sämtlichen in Betracht kommen« den Stellen der Auffassung, dah mit dem heute nachmittag aufgefundenen 37 Opfer der Koblenzer Drückeneinsturz- Katastrophe sämtliche Opfer geborgen sind. Bet den angeblich noch vermihten 1 5 Personen soll es sich nach neueren Angaben um Leute handeln, die kaum mit dem Unglück in Ver bindung stehen dürften. Die Zahl der noch in Krankenhäusern befindlichen Verletzten beträgt 14. Sie befinden sich sämtlich auf dein Wege der Besserung. denken . . . Wir brauchen eine Pressebewegung ganz große,« Stiles... Es muh ein« Bewegung sein, die einerseits von den Verlegern ausgeht, die erneut jene Möglichkeiten zu prüfen haben, die der kaiholischen Presse ein größeres Becbrcilungs« gebiet sichern, die anderseits den Gedanken des Presscapostoe lats in jedes katholische Heim trägt". Killers grvtze Hoffnung „Wir freuen uns. dah wir gerade in den Ferien, wo dis anderen gern ausruheu mochten, hinausgehen können, und wir werden die faulen Patrone zwingen, zu stehen und zu fechten' wir werden dabei keineswegs Stimmen ein sammeln, sondern den Kampf benutzen, um unserer Bewe- gung neue Kämpfer zu gewinnen." So gehen nach einer Rede, dieHitler am 18. d. Mts. in einer Wähler versammlung zu München gehalten hat, die National sozialisten in den Reichstagswahlkampf, der notwendig ge worden ist, weil die Mehrheit des bisherigen Reichstags, darunter selbstverständlich an erster Stelle die National sozialisten, sich selbst aus der Gesetzgebung ausgeschaltet und durch ihr Verhalten der Reichsregierung die Mittel verweigert hat, die Ordnung im Reichshaushalt wieder herzustellen und die dringendsten Hilfsmaßnahmen für einen großen Teil des deutschen Volkes durchzuführen. Nie mand zweifelt daran, daß dieses neue Versagen des Parla mentarismus nur den erklärten Feinden der Demokratie genutzt hat, jenen destruktiven Elementen, die fernab von allem Verantwortungsbewußtfein auf die Verwirrung spekulieren, die angesichts des wirtschaftlichen Tiefstandes und der schweren Not der Zeit bei vielen Volksgenossen Platz gegriffen hat. Und es ist auch kein Zivkifcl, daß ein großer Teil der bisherigen deutschnationalen Jugend zu den Nationalsozialisten übergehen und für deren Liste stimmen wird. Hitlers Spekulation auf die Jungwähler schießt dies mal in ungeahnter Weise ins Kraut. Den Fehler haben diejenigen „Führer" der Rechtsparteien gemacht, die mit ihrer Hetze gegen den „Marxismus", Parlamentaris mus usw. in den Köpfen ihrer Parteijugend einen Hexen kessel von unverstandenen Phrasen und Unwirklichkeitssinn geschaffen haben, der zur Explosion drängt. Biele Jung wähler — aber leider nicht nur diese — sehen in den Nationalsozialisten „die Partei der Zukunft", obwohl keine Partei so wenig wie die National sozialisten den echten Idealen der Jugend entspricht, den Idealen des Mutes, des Kampfes mit reinen Mitteln, der Uneigennützigkeit, der Eintracht, der Treue und Wahrheit, der Opferdereilschaft für das ganze Volk. Oder gehört wirklich M »t zu dem politischen Rowdy tum, das mit bewaffneten Sturmabteilungen, Revolvern, Stahlruten, Dolchen auf wehrlose Parteiacgner eindrinat? Zum Maulheldentum an Stelle des geistigen Ringens?. Sind das reine Kampfmittel, wenn sich aner kannte Parteiführer der Nationalsozialisten den Jung wählern als Frontkämpfer darstellcn, während sie tatsäch lich vom Kriege nichts als die Etappe gesehen haben? Ist cs Uneigennützigkeit, wenn sich nationalsozia listische Führerkreise Korruption und Schlimmeres nach- iagcn lassen-mMM? ^ ÄHtzn)z.-B. «i.np tzxr ersten Amts- öandlungen 'eines"nationchpozölllisttfchen Ministers Sicke rung des eigenen ungerechtfertigten Pensionsanspruches ist? Oder sind die „Brüderkämpfe", die das national sozialistische Lager schon in sechs und mehr „Richtungen" spalten, ein Beweis für die E i n i g k e i t und Ein heit, die man doch angeblich dem deutschen Volke er ringen, wenn nötig sogar aufzwingen mochte? Ist das ,,Wiederherstellung des deutschen Nolkskörpers", von der Hitler in seiner neuesten Programmrede spricht? Wo bleiben deutsche Treue, Wahrheit und Offenheit, wenn die Führer sich gegenseitig ungestraft verdächtigen können und wenn man nicht einmal vor Ge richt die Wahrheit zu sagen wagt, „kneift" und sich hinter faulen Ausreden versteckt? Insbesondere die Jugend muß doch ein Ziel haben, dem sie zustreben kann. Ist das aber Zielklarheil, den Kampf gegen den Marxismus zu predigen und ge wissermaßen im selben Atemzuge Programmpunkte des Sozialismus und Kommunismus zu übernehmen? Oder angeblich gegen den Kapitalismus zu kämpfen und zugleich finanzielle Unterstützung vom Unternehmertum anzu nehmen? Sozial erscheinen zu wollen und zugleich ledig lich der Obstruktion willen soziale Hilfe zu verweigern? Es soll den Nationalsozialisten beispielsweise nicht vergeben bleiben, daß ihre Reichstagssraktion End« 1927 die beschleu nigte Besserstellung der saarländischen Sozialrentner un möglich machte. Die deutsche Jugend soll zum Wesen echter Volks- genossenschast erzogen werden. Dazu gebart vor allem die Erziehung zur Rücksichtnahme aus die berech tigten Interessen Andersdenkender. Der von Hitler aller dings abgeleugnete antisemitische Erundzug der ncitional- sozialistischen Bewegung braucht hier nicht zum Beweise der Intoleranz des Nationalsozialismus herangezogen zu wer den: nicht weniger scharf sucht der Nationalsozialismus ja auck dem K a t n 0 l 1»i s m u s zu lcsiad^n. (T^crql die un - Bayreuth 19Z« De, Auftakt: „Tannhäyser* mite, T»«ca»i«<. Die fränkisch« Regierungsstadt ist nun wieder für einen Monat zur europäischen Mufikmetropole geworden. Richard Wagner und sein Werk haben dem Ausdruck der Stadt in allem ihren Stempel aufgedriickt. — Auf den Hauptstraßen stauen sich die Autos, deren Nummernschilder die Herkunft der Insassen au» aller Herren Länder dokumentieren. Die idyllischen be rühmten Gaststätten können di« Besucher kaum fassen, die in Ladies aus llrberfee Siegfried, Wotan, die Walküren und die anderen Helden, Götter und Huldinnen bei Schweinshare und Bayerisch Bier sitzend bewundern. Schon lange vor Beginn des „Tannhäulers" setzt der Zu strom nach dem Festspielhaus — das Musikstadel »ennen die Einheimischen den äuherlich kargen Ziegelsteinbau — ein. Auf dem Hügel hat sich die halbe Stadt versammelt, um die Be sucher der Toscanini-Bufsührung kritisch zu mustern. Die Aufführung steht ganz im Zeichen Toscaninis, Da» herrliche Orchester spielt unter des Maestro Leitung mit höcWcr Intensität und teilweise svor allem in den Benusberg-Szenen) ber-cuschender Farbenpracht. Die Sänger, durch die wochenlangcn Proben mit Toscaninis partiturgctreuen Zeitmaßen vertraur, vergaßen die vom heimischen Opernbetrreb her gewöhnten, oft recht willkürlichen Tempi uird singen mit prachtvoller Präzision. Der Sängerkrieg, an manchen Bühnen zur Karikatur degradiert, ist in Bayreuth musikalisch und szenisch ein« unerhört dramatische Angelegenheit. Die Eindrücke der Aufführung werden den meisten Besuchern unvergeßlich bleiben, — lieber die Sänger, Labans Tänzer. Regie und Bühnengoftaltung wird Wesentliche im Sammelbericht aelngt werden. O as Dl« Sonder-Ausstellung d«s Dresdner Maler» Horst Soup« IDalerie Junge Kunst, Liittichaustrah« 21) ist nur noch dis Mon. t»Ü. den 28. Juli, zu sehen. Geöffnet von 9—8 Uhr. Sonntag -«schlossen., In Vorbereitung befindet sich ein« Porträt-Aus- ftrllrrng Dresdner und auswärtiger Künstler. Die Musik bei den Oberammergauer Passionsspielen Don Karl Maria Pembaur. Das Halleluja des Schluhgcsanges auf den endlichen Sieg der Erlösungstat Christi ist verklungen. Es tönt mahnend in die Gegenwart, hoffend in die Zukunft' Christus ist seinen Feinden unterlegen, sein Liebeswerk wird leben. Nie hat sich die Mensch heit so heiß nach diesem Halleluja gesehnt, wie in unseren Ta gen. Die Tausende von Zuhörern strömen aus dem Spielhause hochbefriedigt, begeistert, erschüttert, wenige nur mit kritischen Aeuherungen, die meisten voll des Lobes, des Staunens. Viele in lebhaft besprechenden Gruppen, viele aber, die cs nun vor ziehen, allein oder mit wenigen Gleichgestimmten die anmutigen Höhen und einsamen Wege um das liebliche Dorf aufzusnchen, um in der freien bergfrischen Natur nochmals die Eindrücke zu durchleben, in sich aufznnehmen, die Erlösnngstat zu durchden ken, zu erfassen. Möge» auch viele Zuhörer vom Spiel, vom Bild, also von den äuhcren Erscheinungen des Kunstwerkes mil Interesse angezogen werden, die Quelle der bleibenden Er hebung sind doch die Worte Christi, die Grundsätze seiner Welt anschauung, die erhebend zum ewigen Leben und tröstend zum irdischen Dasein weisen. Ohne Hinwege fühlt man ganz beson ders ihre Geltung für unsere heutige armselige Zeit. O dah alle diese schlichten Weisheiten für das Diesseits und Jenseits wieder hören wollten, 0 dah alle ihr Herz öffneten und mitfühlen lern ten mit ihm, der für andere litt. Der nicht voreingenommene Zuschauer wird seelisch gestärkt das Spiel verlassen. Nur jener, der zu einem Teil des Gesamt- Kunstwerkes: Spiel, Bild, Wort und Ton in näherer fachmänni scher Berührung steht, wird vielleicht einen oder den anderen Wunsch unerfüllt sehen. Ein Musiker würde aber einen ungerechten Standpunkt für seine Beurteilung einnehmen, würde er bei seiner Betrach tung nur an eine Musik für die Passion denken und nicht auch beherzigen, dah wir ja das Oberammergauer Spiel hören und sehen wollen. Wenn wir einerseits die staunen- erregende Hingabe der Ausübenden an das Werk hervorhcben, die eben nur den Oberammergaucrn für diese Sache eigen ist, müssen wir auch hinnehmen, dah die Musik, die am ursprüng lichsten Wesen und Wert eines Menschen verrät, eben auch aus dem Charakter der Bewohner herausgcwachsen sein muh. Da wir nun, nüchtern gesprochen, doch ein Baucrnspiel erleben, wird die Musik für den Geschmack des im gute» Sinne neuzeitlichen Musikers nicht frei von Naivität, volksiümlichen Wendungen, teilweise hilfloser Ausdrucksfähigkeit sein Der Musik diese lokale Färbung zu nehmen, wäre grundfalsch. In ihren guten Stücken klingt die Musik, als stammte sie vom jungen Haydn, oder vom jungen Mozart und schwingt sich hontrapunktisch wie formell zu wertvoller Kunstäußerung empor. Man hat diesen Meistern in ihren Frühmerken der Kirckenmullk den Vorwurf unpassender Fröhlichkeit gemacht ohne genügende Ueberlcgung, daß der damalige Musikstil überhaupt freundlicher, lebensfreudiger zum lieben Gott sprach, dah der Komponist weniger auf Einzelheiten des Textes cinging. Gott mehr verbcrr- lichen als ihm menschliche Schwächen und Sorgen vertragen wollte ZDer schöne schwellende Ton allein barg in sieh schon die Befreiung aus irdischen Qualen, lieh den Musikfüblenden freier anncn, man kannte noch nicht die Nüttel zu parsivalistilelien Schmcrzensausbrüchcn. Es wäre nicht richtig, ivollle man den künstlerisch zwar begabten aber doch nicht fachgemäß zur Be herrschung modernster Ausdrucksmittel erzogenen Sängern der Passionschöre, wie es schon geraten wurde, eine Musik im Stile Liszts vorschreiben. Liszts religiöse Musikstücke sind für welt fremde Mönchschöre, seine anderen Werke, soweit sie nicht blen dende Klavier- aber Orchesterwcrkc sind, nur für seinnervige eiipzrlne Menschen, nicht für die Blasse geschrieben. Ebenso un angebracht wäre es. Stücke Backscher Architektur einzufügen, wie es Max Zeuger versnckte, da diese durch ihre Kontrapunktik in einem grohen Gegensatz zu der mehr liedmähigen, teilweise in freier Polyphanie durchgeführten Satzweise stehen würden. Was daher alle musikalischen Führer in Oberammergau bisher schützten, erweist sich als vollständig richtig: Das Wesen der Musik muh nicht nur dein Inhalte des Spieles angcpahl sein, sondern auch der Natur des Spielers, des Sängers. Nur der Blick auf diese beiden Notwendigkeiten kann zu einem gerechten Urteil führe» und uns sagen, dah der Stil der jetzigen Musik im allgemeinen wohl der richtige ist, dah aber der