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Sächsische Volkszeitung : 02.08.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193008028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300802
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-08
- Tag 1930-08-02
-
Monat
1930-08
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.08.1930
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Die sächsischen Finanzen Ungünstige Entwicklung — 14 Millionen Fehlbetrag im 1. Vierteljahr Nolizen Das Reichswehrministerium hat am 12. Dezember 1929 die Anweisung erlassen, bah in den Fällen, wo -er Wunsch nach einer Reichswehr-Kapelle für den Fronleich- namszug geäußert wir-, nach Möglichkeit diesem Ersuchen «nlsproel-en werden soll. Wo zum erstenmal dies Ersuchen ge äußert wird, sei rechtzeitig auf dem Dienstwege die Entsci-ei- dung des Reichswehrministeriums einzuholcn. In -er Tat sind -ann auch in mehereren katholisä)«» Städten Reichsivehr- o-er Schupokapellen in -er Fronleichnamsprozession mitmarschiert. Dies« harmlose Talsaä>e hat Herrn Rcinhold Wulle, den Führer -er abgetakelten „Deutschvvlkischen Partei" in Aus legung verletzt. In Nr. 29 seiner „Deutschen Nachrichten" be richtet er darüber unter der Ueberschrift „Der Papst kom mandiert die Reichsweh r". Welch ein Unsinn dos ist, gehl schon daraus hervor, -ah die Anforderung einer Militär kapelle ja immer nur von -em bet resse »den Pfarramt ausgehen Hann und dah die höheren kirchlichen Stellen wahrscheinlich von der ganzen Geschichte iiberhaupt nichts wissen — und dah auf der anderen Seite sich ja das Reichsivehrministerium die freie Entscheidung Vorbehalten hat. Herr Wulle aber muh Hetzen um jeden Preis. Das wird das Urteil der Ocffentlichkeit über ihn und seine wenigen verbliebenen Anhänger nicht ändern; sie sind längst der allgemeinen Lächerlichkeit Versalien. » Der Reichstag ist aufgelöst, di« Neugrüirdungen van Par. leien haben begonnen. Darunter sind nicht nur so ernst zu nehmende Versuche wie die Konservative Volkspartei und die Deutsche Staatspartei. Vor einigen Tagen war die einem „un- erlähliä)en Zwang" entspringende Gründung der „Deutschen Ledigenpartei" zu verzeichnen Die Hagestotzze und „Ewig-Sitzengebliebenen" wollen im Reichstag ein „Anti-Hei- rats-Büro aufmachen. Kosten entstehen nicht. Dafür werden die Diäten dann benutzt. Diese Gründung lieh andere ebenso stark politisch De- sähigte nicht schlafen. Und über Nacht entstand die „Partei Cportsleute und Turner". Ihren Parteiausrrrf muh man wirklich gelesen haben: „Der Sinn des Parlamentarismus nxrr freilich, dah man Leute von geistiger Bedeutung un- eigenem Denkvermögen als Nertreter des Volkes auswählle, die s elbständig und nach eigenem Urteil das Wohl des Mesamt- 'taates fördern könnten. Diesen Zustand gilt es wieder Herzu tellen. Keine lsiartei oder Gruppe ist dazu geeigneter als Turner und Dportleute". — Dann heisst es weiter: „Sportsleute und Turner werden von ihren Kandidaten ein Mah von köc- perlicizer Vollendung und von Leistungen rrerlangen, das jene bisherigen Täuschungen der mehr literarischen Nersprechungen und Vortäuschungen nusschliefst. s!> Körperliche Vollendung bei nachgewiesene» geistigen Leistungen bietet eine Gewähr für deren Richtigkeit, sie hat nahezu unumstößliche Beweiskraft. Der körperlich und geistig vollendet, ist der cige»tlick>e, der natür liche Berater und Führer des Volkes, er ist und muh ein un bestechlicher wissenschaftlicher Geist sein, ihn wollen wir an die Spitze stellen." Alsa rin In die neue Partei! Doch die wirklich» Sports leute werden diesen Gründen nicht folgen. Sie können und werden es nicht zulassen, dah mit dem echten deutschen Sports- geist ein solcher Humbug getrieben wird. — Immerhin: Bis zum 14. September ist noch lange Zeit. Wer gründet die nächste Partei? -» Die ständige Steigerung der Zahl der Wohlfahrtserwerbs lasen ist allgemein bekannt, nicht jedoch die bedauerliche Tat sache, dah in der Zeit eines Halbjahres vom 1 Januar bis 99. Juni die Zahl der van der gemeindlichen Fürsorge lausend unterstützten Erwerbslosen eine Zunahme non 99 v. H ersah- ren hat in Städten mit mehr als 25,999 Einwohnern. Anfang Juli 1999 wurden non diesen Städten betreut rund 979 999 Wohlsahrtseriveibslase. Gegen den Bormonat mit .995,999 Er werbslosen bedeutet dies eine Steigerung von 9,9 vom Hundert! Bei dem katastrophalen Arbeilsmarlst ist zivangsläufig mit einer ständigen Steigerung der Wohlfahrtserwerbslosen z» rechnen. Deren Betreuung durch die Kommunen, wenn keine Aenderung der gegenwärtigen Gesetzgebung eintrilt, zur Zahlungseinstellung und zum Bankerott der kommunalen Finanzen führen muh. Im Zusammenhang hiermit bringt das aufschlußreiche Material der soeben veröffentlichten Zahlen aus der Reichs- fiirsorgestatistik einen wertvollen Einblick in die Gesamt belastung der öffentlichen Hand durch di« Fürsorge. Diese Zahlen betreffen das Rechnungsjahr 1928/29. In der offenen Fürsorge waren am 91. Juli 1928 laufend unterstützt worden rund 1 995,999 Parteien; am 91. März 1929 betrug die Zahl 1 782 999, also eine Steigerung von 147 999 Parteien. Im Rechnungsjahr 1928 29 wurden rund 129 999 Parteien mehr betreut, als im Rechnungsjahr 1927 28 Nach der Personenzahl berechnet, ergeben sich rund vier Millionen. Somit steht fest, dah fast jeder 15, Deutsche laufend Unterstützungen durch die Bezirbsfürlorgeverbände erhält. Hinzu kommen noch 5>.18 Mil lionen Faste einmaliger Unterstützung. — Die Gesamtausgaben Die sächsischen Staatsfinanzen haben sich im ersten Viertel jahr des Rechnungsjahres 1999 (April bis Juni), entsprechend der wirtschaftlichen Lage äußerst ungünstig entwickelt, so dah angesichts der immer stärker werdenden Verschlechterung aller wirtschaftlichen Verhältnisse groß», Besorgnisse am Platze sind. Die Steuereinnahmen brachten im ersten Vierteljahr nur 92,4 Mill. RM. bei einem Jahressoll von fast 25,1 Mill. Bessern sich die Steuereinnahmen nicht, so wird allein dieser Posten am Schluß des Jahres einen Minderertrag van rund 49 Mill. RM. bringen. Die Mehrüberweisungen an Biersteuer, die in den wei teren neun Monaten zu erwarten sind, sind bekanntlich schon den Bezirkssürsorgeverbänden zugesagt worden. Die staatlichen Unternehmungen und Betriebe haben im ersten Vierteljahr nicht nur keinen Ueberschuh, sondern Zuschüsse in Höhe von 1,49 Mill. RM. erfordert. Die Gesamteinnahmen betrugen im ersten Viertel jahr 89,8 bet einem Jahressoll von 498 Mill. RM., so dah sich Mindereinnahmen von annähernd 99 Mill. RM. ergeben werden, da die Ueberschiisse der Staatsunternehmungen, die mit 22,8 Mill. RM. veranschlagt sind, im allgemeinen erst am Schluß des Rechnungsjahres einlaufen und hierdurch der aus obigen Zahlen der Bezirkssürsorgeverbäude und Jugendämter auf dem Gebiet der öffentlichen Fürsorge betrug im Rechnungsjahr I!»28'29 rund 1999 Millionen; dazu komme» »och rund 125, Mill. Berival tungskosteu. Diesen 1499 Mill. Gesamtausgaben stehen Ein- nahinen in Höh« von 291 Mill. gegenüber, so daß der Gesaml- zuschuhbedarf hier 1229 Mill. MK. ausmacht. — Bei de» Lau- dcsfürsorgeverbäiiden betrugen die Gesamtausgaben 25,7 Mill. Mark, die Gesamleinnahmen 89 Millionen Mark. Der Zuschuß- bedarf beträgt also 1l!8,2 Millionen Mark. — Unter Berücksich tigung der Erstattungen ergibt sich sür alle Fiirsorgeverbäiide tm Reich «ine össentliche Fürsorgelast von 1489 Mill. Mark gegen 125,7 Mill. Mark im Rechnungsjahr 1!»27. Die Niedriqwasserreglilierung der Elbe Erklärung des Relchsoerkehrsministera. Die „Arbeitsgemeinschaft der Elbeschisfahrt" hatte bebmmt- lich im Dezember v. I. an die Reichsregierung eine Anfrage wegen der dringend notwendigen N i e d r i g w a s s e r r e g u- lierung der Elbe gerichtet. Nunmehr hat der Neichsverkehrs- ministcr sin Drucksache Nr. 49 des Neichswnsserstrcißen Bci- rotes) die Anfrage wie folgt beantwortet; Die Niedrigwnsserregulierung der Elbe von der tschechischen Grenze bis Hamburg wird vom Reichsverbehrsministerium als eine seiner nächsten großen Aufgaben betrachtet, deren Dringlichkeit in den Trockenjahren 1928 und 192!» besau ders deutlich geworden ist. Um die Art, den Umsong und die Kosten des Elbeausbnues sestzustellen, ist bereits im Herbst 1928 die Umarbeitung des Regulieningsenlwurfes angeordnet war den, der seinerzeit im Zusammenhang mit denn Reichsgesetz über den Ausbau der deutschen Wasserstraßen und die Erhebung non Schiffahrtsabgaben vom 24. Dezember I9II ausgestellt worden ist. Die Umarbeitung soll die Aenderungen berücksichtigen, die das Bett und die Äbjlußverhällnisse der Elbe in den letzten Jahrzehnte» erlitten haben, die Erfahrungen ausnutze», die in zwischen bei der Verbesserung einzelner Strecken der Eibe und an anderen Strömen gewonnen sind. Ferner soll nachgeprüfl werden, ob und niil welchen Mitteln es möglich ist. über das Ziel des allen Entwurfes st,19 Meter Fahrwassertiefe oberhalb und 1,25» Meier unterhalb der Saalcmünduug bei niedrigstem Nied rigwasser) hinaus durch verschärfte Ausbau Maß nahmen eine noch größere Fahrwasserliefe zu gewährleisten ohne wesentliche Veränderungen der für die Landwirtschaft wichtigen Wasserstände. Die Umarbeitung des alten Entwurfes soll bis Ende 1 999 fertiggestellt sein; sür den Ergänzungsentwurf einer ver schärften Regulierung wird noch das Jahr 1991 in Anspruch ge nommen. Nach Prüfung der Entwürfe werden ihre Grundzüge und Ergebnisse dem Elbwasserstraßenbeirat zur gutachtlichen Stellungnahme vorgelegt werden. zu errechnende Minderertrag der Einnahmen von rund 89 MU. Reichsmark entsprechend verringert wird. Die Ausgabe» sind hinter der Veranschlagungssumme leider erheblich weniger zurückgeblieben als die Einnahmen. Sie belrugen im ersten Vierteljahr rund 95» Mill. RM. bei einem Jahressoll von 408 Mill RM., so daß, wenn diese Verminderung anhält, eine Ver besserung gegenüber dem Buranschlag um eliva 25, bis 28 Mill. Reichsmark einlreien dürste. Insgesamt ergib! sich fürs erste Vierteljahr eir Fehl betrag von 14,4 Mill NM, während der Haushallplan bekanntlich überhaupt keinen Fehlbetrag vvrsah. Die k titschen Stimmen im Landtag, die dem damaligen Finanzminister Weber gegenüber betonten, dah er die Einnahmen viel zu hoch angesetzt habe, haben also durchaus recht behalten. — Im außerordent lichen Haushallplan belrugen die Ausgaben bisher 4,19 Mill. Reichsmark bei einem Jahressoll von 19,91 Mill. RM. Selbst unier den günstigsten Umständen wird das Rechnungsjahr 1999 mit einem sehr hohen Fehlbelrag, der kaum unter 99 Mill. NM. liegen dürste, abschließen, da vor allem die Einnahmen weiter zuriickgehen dürften und die Ausgaben sich nicht unbeschränkt vermindern lassen Zur Beseitigung des sogenannte» „Kurzen Wurfs" in Dessau soll bekanntlich die Elbe verlegt werden. Der Durch stich beginnt nach den jetzt an Ort und Stelle norgenommenen Abpsähluugeu unterhalb des Sieglltzer Bergs und erreicht den Strom bei Schloß Rolall wieder. Ter neue Flußlaus sali eine Länge van 999 Meier und eine Sahleu»,reite von 85, Nieter er halten. Damit wird der Flußlauf uni etwa 2 Kilometer ver kürzt. Das Gelände, durch das der Turchstlch gelegt wird, ist zum grössten Teil bewaldet. Nach seiner Vollendung wird eine gefährliche Stelle des Flnsstauss beseitigt sein, was besonders die Schiffahrt begrüßen wird. I_eiprig unci Umgebung Die Unsicherheit aus den Straften Leipzig, I August Gestern gegen 12.15, Uhr nachts wurde in der GahUser Straße zwischen der Springer und Karl Rathe Straße ein Kaufmann plötzlich von hinten überlasten. Ter Taler schlug mit einem Latteustuck, in welchem sich zwei Nägel besimdeu, auf itzn ein. Durch die energischen Ab,»eh, Maßnahme» und lauten Hilse- rufe des lleberfnlleueu ließ der Unbekannte va» ihm ab und ergriff die Flucht über das nagreazeiide Wieseugnmdstück. Eine sofort vorgeuomiuciie Polizeistreife nach dem Täter verlies er folglos. Am Mittwoch gegen 17 Uhr wurde an der Ecke Klrch- und Eilenbiirgec Etroße in Taucha der siebe» Jahre alte Werner Angelstein aus Taucha va» einem Motorrad erfaßt, zu Boden gerissen und überfuhren. Nach der Ueberführung ins Kranken haus ist das Kind am Dciunerslag früh seinen schweren Beriet st! ngen erlegen. Auf der Landstraße L e i p z i g - W a ch a u . die in der Nähe der Landesheilanstnlt mit einem neuen Belag versehen wird, ge riet am Donnerstngvarmitlag ein aus Leipzig kommender Lnst- kraftinogen durch scharfes Bremse» auf der regenfeuchten Straße ins Schlendern. Ter Dingen drehte sich um seine Längsachse und stürzte in den Straßengraben, mol,ei er die zwei beim Stra ßenbau beschäftigten Arbeiter Kurt Heinze aus Bahnhof Kie ritzsch und Erich Liebau aus Leipzig erfaßte und zu Boden warf. Beide erlitten schwere innere Verletzungen, die ihre Ueberfüh- rnng ins Krankenhaus St Jakob erforderlich mochten. — Beim Platzen eines Hinterreisens an einein Lieferkrnftmagen in der Lindenauer Straße in L. Leutzsch bremste der Führer plötzlich und scharf Ter mltsahrende 14,ährige Bäckerlehrling Herbert Krautheim aus L Sckleusstg wurde durch den starken Ruck mit dem Kays durch die Windschutzscheibe geschleudert. Er erlitt klaf fende Schnittwunden im Gesicht und wurde dein Tiakonissen- haus zugeführt. . »W Theaker und Musik Deutschmeister-Abschied. Besonders herzlich war die Stim mung des letzten Konzerts der ehemaligen Deutschmeister Regi mentskapelle im Linckeschen Bad. Sie marschierten diesmal im Gleichschritt zum Podium, diese 39 prächtigen Bläser, und riefen damit die Erinnerung an die ungeheure Popularität ihrer Wach aufzüge auf dem Burghof zu Wien zurück. Damals waren sie freilich 79 Mann iin Aktivstand stark und wenn sie im Garten eines der drei Kaffeehäuser des Praters konzertierten oder nach mittags die Platzmusik am Rathaus ausführten, dann schlugen die Herzen der Wiener höher Ganz abgesehen von dieser Lokal- berühmtheit, die schließlich damit zusammenhing, dah die Deutschmeister eben das Wiener „Hausregimcnt" waren, wurde diese Kapelle aber auch wirklich hohen künstlerischen Ansprüchen gerecht wie ja iiberhaupt die österreichischen Militärkapellen der Friedcnszeit noch auf erheblich höherem Niveau als die deutschen standen. Auf diese Qualitäten kann die Kapelle auch heute »och stolz sein, denn die 30 Musiker sind wirkliche Künstler und üben unter Edi Kugler mustergültige Orchesterdisziplin. Zum Ab- schiesabend sprach der Vorsitzende des Deutschmeisterbundes, Oberstleutnant a. D. Seifert, einige Worte Uber das 709 Jahre alte Regiment, über Wien und die Wiener und über die Sehnsucht nach dem Reiche. Dann erklangen wiederum öster reichische Weisen. Walzer, Märsche. Operetten, bekrönt vom viele Male dacapo begehrten Deutschmeister-Regimentsmarsch. Zck. W»rt«nb«rg a. Noll (TSR). Der auch in Dresden best bekannte und gerngesehene Sepp Summer veranstaltete im hiesigen Schiehhaussaal einen dichtbesetzten stimmungsvollen Abend. Das Programm des Künstlers war wie immer sehr ge schmackvoll zusammengestellt. Neben ernsten Vorträgen sargten heitere für frohe Laune. Geschickt versteht der Sänger seinen Weisen einige erklärende Worte voranzustelle», um die Auf merksamkeit der Zuhörer auf die Pointen zu konzentrieren. Kein Wunder, wenn Vale carissima, Ein geistliches Lied aus Nordtirol, Schön Rotraut, Der Schmetterling, Hans und Liese, Mädel ruck ruck ruck, Der Hofnarr, Die Musik kommt und andere starken Beifall fanden, so dah es ohne Zugaben nicht ab ging. Einen besonderen Genuh bot der Laulensatz, der die Slim- mung in gewählter Harmonik und aparten Zwischenspielen unterstreicht und der die technischen Schwieriglieiten eines Kunst lerischen Laulenspieles bestechend meistert. —Ist— Dresdner Lichtspiele Recht abenteuerlich geht es in dem neuen Tonfilm „Der König van Paris" zu, der gegenwärtig iin Capitol zu sehen ist. Der ungekrönte König von Paris ist ein Hochstapler, der sich für einen brasilianischen Mineubesitzer ausgibt. Wie das in Filmen so üblich ist, wird er aber im rechten Augenblick ent larvt, noch bevor er dazu kommt, eine Herzogin zu freien. Das Ganze hat einen großen Mangel; der Handlung fehlt Spannung und Schwung, und die an sich gute» Darsteller, wie Ivan Petrovich. Karl Huszar Pusfg, Karl Eltliager u a. m. kön nen die dünne Kriminasgeschichle auch nicht schmackhafter ma chen, zumal die Tonmontage nicht in allem geglückt zu sein scheint. Reichlich entschädigt dagegen ein gut gelungener Trick tonfilm und prächtige Bilder aus der Rhön im Beiprogramm. Einige Stunden unbeschwerten Humors garantieren in den Kammer-Lichtspielen Pat und Patachon, die sich dem Publikum als Mo de Koni ge vocslellen. Tatsächlich, die beiden lustigen Dünen sind aus ihrer traditionellen schäbigen Gewandung geschlüpft und tragen elegante Knickerbockers und Reithosen nebst den dazugehörigen Jacken, gute Halbschuhe und elegante Hüte und Mützen. Schade nur, daß diese ganze Herr lichkeit nicht ihr Eigentum, sondern das eines Madesaions ist, für den sie in der Woche „Reklame laufen", während sie sich am Sonntag als Vananenverkäufer betätigen. Wie immer bei Pat und Patachon. kommt alles zu einem glücklichen Ende, nachdem Berge von Schwierigkeiten zu überwinden waren, die sie*- mit den tollsten Situationen verknüft sind. Und so ist es selbstver ständlich. dah der flott inszenierte und gespielte Film von Szene zu Szene stärkere Lachstürme beim Publikum auslöst. Wochenprogramm der übrigen Lichtspieltheater. Usa-Palast: „Hokus-Polius", ein lustiger Tonfilm um Lilion Harve» und Willi Fritsch — U.-T.: „Gigolo", ein Ton-, Sprech und Gesangsstlm nach dem gleichnamigen Schiagerlied. — Prinzeß-Theater: Flieger (zweite Wort)« i^rlängertj. — Zen trum: Heute Nacht — eventuell (ziveile Woä>e m-rläugert). — Li-Mu: „Was kostet Liede" und „Dunkle Existenz". — Fü-Li und Gloria Palast zeigen ren bisher erfolgreichste» Tonfilm „Zwei Herzen im Dreivierteltakt". Korken und Führer Ti« große Ausgabe des Pharus Planes von Dresden iMaß- stnbstab l i l>799> ist soeben, auf den neueste» Stand berichtigt, erschienen. Die Karte ist sür jeden Einheimischen und Fremden ein wertvolles .Hilfsmittel Eine ausgezeichnete Karte stir Wanderungen durch den Grillenburgec Forst ist Meinhotds Karte Tharandt und Um gebung (Maßstal, l i 29 999», die soeben i» Neuauilaae er scheint (l,99 Mark). — Die Karte ist auf den neue sten Stand gebracht und unterrichtet nicht nur über jede Einzel- heil des Geländes, sondern gibt auch eine genaue UebeAich' der im Tharandter Gelände verwendeten Markierungen Eine Son derkarte des Forstbotanifchen Gartens Tharandt ist beigeü-gi Eine große Wanderkarte durch das Erzgebirge, dt- von Auerbach bis Glashütte reicht, ist im Erzgebir-z „erlag G-aä-r sche Buchhandlung, Annaberg, erschienen (Maschas, 1 i 125, »Wb Die Höhenwcge, der Kammweg und die anderen Wege Zeichen des Erzgebirges sind auf der Karte eingetragen, ebenso alle wich tigen Aussichtspunkte uiäv Der im Verlag Alexander Kaliler. Dresden, erschienene „Dresdner Heimatsührer" (299 M.) ist in seinein Tertteil immer noch ein zuverlässiger Berater bei Ausflügen in die Hingebung Dresdens. Die dem Buch beigegebenen Karton weisen aber be reits viele Unrichtigkeiten aus und bedürfen daher dringend der Erneuerung. verkannter Idealismus. Die Tagung des Wiener Dege- larianerkongresses hatte bis säst 10 Uhr adenas gedauert. Und nun, da endlich alles vorüber >vor, gingen zwei kungrige Kon- greßieilnehmer. knurrenden Magens, -ns nächstdeste Beisel Der Kellner degrüsste die stxiten Gäste mit dem in Wien usuellen Schnalzer: „A Schiveinsbratel mär' na da, ai>cr säwn a wnn. Üerschöns Schn>einsdralerI" — „Wir sind Vegetarier" lehnten die beiden Herr«,, ab. — „Woos san So? — „Vegetarier! Wir essen kein Fleisch, nur Gemüse ..." Da geriet der braue Kellner in East. „Was redts denn so g'Ichwoistn daher?" knurrte er, „sagls glei', daß' ka Gold habtst"
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