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Die Jungwähler sür Brüning Eine Massenkundgebung der katholischen Jugend Berlins Volksstaat in Not! Eine mächtige Bewegung geht durch das katholische Volk. Katholische Iugcnh rust zu einer Massen- Kundgebung in den großen Saal der Stadthalle Berlin. Es gilt das Bekenntnis ihrer festen Verbundenheit mit der Verfassung. Aber auch ihre Einsatzentschlossenheit sür eine starke und zielüewutzte R e g i e r u n g s f üh r u n g als Grundvoraussetzung einer echten Demokratie, als einzigen Weg. unsere soziale und mirtsä)oslliche Not zu linder» und über winden Gegen eine Politik der Phrasen und Unehrlichkeit, gegen das hemmungslose Treiben des staatszersetzenden Radika- lismus von rechts und links. Der Staat ist in Gefahr, die katholische Jugend ist aufgerusen! Die riesige Halle ist bis zum letzten Platz gefüllt. Dicht drängen sich die Massen auf den Tribünen und in den Seiten- gängen: Hunderte finden keinen Platz. Bis zu den Türen stehen sie hinaus. Aus Werkstatt und Kontor, aus Fabrik und Häcsälen sind sie herbeigeströmt, junge Männer und Frauen, aus allen Verbänden und Bünden. Einig in ihrer Kampfbereitschaft für Dr. Brüning und die Zentrumsportei. für Staat und Volk. Nie st and die katholische Jugend bei einer politischen Kundgebung in solcher Einmütig keit zusammen. Die Wimpel marschieren ein. Voran die schivarz-rot- goldencn Banner der Windthorstbnnde. Dann die Fahnen und Wim;>el der Iungmänner- und Iungfrauenvereine, der Sturm- fcharen und Pfadfinder, der Werkjugend, der Gesellen und jungen Kaufleute, der Bündisäien Jugend. Machtvoll klingt ihr Lied durch die Halle. Begrüßung durch die Iugendführer. Ein kurzes stilles Gedenken der Toten in Neurode und Koblenz. Die katholische Jugend fühlt sich eins mit ihren Brüdern in den Elenüquar- tieren Waldenburgs, den Gefallenen auf dem Felde der Arbeit. In Dankbarkeit und Mitgefühl gedenkt die Jugend der Reichs hauptstadt ihrer Volksgenossen in der Westmark, denen es noch nicht einmal jetzt vergönnt war, nach so langen Jahren der Unterdrückung sich ganz der Freude der Befreiung hinzugeben. Neichsinnenminister Dr. Wirth spricht. Mit brausendem Jubel empfange». Ueberall rust man heute nach der Diktatur. AberaucheineDiktatur kann nichtausSteinen Brot machen. Mit politischen Phrasen kommen wir keinen Schritt tveiter. Und großen Versprechungen folgt nachher eine umso tiefere Enttäuschung. Wir stehen in einer schweren Wirt schaftskrise. die nur ein Teil der großen Weltkrise ist. Nur eine zielbcwußte, aber auch geduldige Politik sachlicher Arbeit in politischer Verständigung kan» uns von ihr befreien. Doch nur dann ist ein Fortschritt möglich, wenn die Republik fest im Volk verankert ist. Kommt es einmal so weit, daß der deutschen Jugend der Volks st aat nichts mehr bedeutet, dann ist das Ende jeder poli tischen Hoffnung gekommen. Der Reichstag mußte aufgelöst werden, als cs sich herausstcllte. daß er in seiner großen Mehrheit rechts und links die vordringlichsten Aufgaben für den Weg der Gesundring, die Sanierung der Reichsfinanzen, nicht lösen konnte. Als die Sozialdemokratie'im Bunde mit Hitler und Hugenberg und den Kommunisten die Notstands maßnahmen ablehnle. Bringt uns die Neuwahl keinen arbeits fähigen Reichstag, in dem eine gesunde Mehrheitsbildung mög lich ist, dann müssen wir das Schlimmste für das weitere Schick sal der Republik fürchten. Auf das katholische Zentrumsvolk, auf die Jugend, kommt es jetzt an, die geschlossener und einiger dastehen denn je. Von einer starken Zcntrumspartei hängt das Schicksal der Republik ab! Immer wieder wird Dr. Wirth von Beifallskundgebungen unterbrochen, die am Schlüsse seiner Rede kein Ende nehmen wollen. Das katholische Jungvolk ist bereit, seinen Führern zrr folgen. Nun spricht Joost Verfassung in Not, weil der Volksstaat nicht in aller Seelen lebt, Verfassung in Not. weil das deutsche Volk sie nicht versteht, weil es nicht die Grüße aufbringt, sich über olle Interessengegensätze hinweg zu gemein samer Arbeit zu finden. Das ist der tiefe Sinne dieses Wahl- Kampfes. Einen schweren Schlag hat die politische Jugend bewegung erlitten. Der Iungdeutsche Orden hat kapituliert, hat seine große Idee einer liberalen Partei geopfert. Weide Kreise der Jugend lassen sich von radikalen Phrasen einfangen. Aber n>enn alles versagt, dann ist die Stunde der kathosh^ho« Jugend erst recht gekommen. Frau Weber spricht zu uns von der Not des Volkes. In dieser Wahl wird viel von der Rettung des Staates gesprochen werden. Das Volk aber dürfen wir darüber nicht vergessen. Auf seinen breiten Massen ruht der Staat. Nicht auf ein paar Intellektuellen. Ein gesundes Volk ist die Grundlage für einen gesunden Staat. Unser Volk ist krank. Starke Mächte sind am Werke, es zu zersetzen und seine Grundlage zu zerstören: die Familie. Immer weiter dringt schon das Gift. Weite Kreise sind schon von ihm erfaßt. Der ganze Stoß wird sich jetzt gegen uns richten, gegen das katholische Volk, das bis jetzt noch starken Widerstand geleistet hat. Auch im Politischen füllt über die Familie die Entschei dung. Es darf aber nicht bei der Abwehr bleiben: unsere Familien müssen Zellen neuer Lebenskraft für das ganze Volk werden; sittlich gesunde Jugend wird das Volk von morgen sein. Im Namen des Ncichsjugendausschusses der Zentrums- . . ... . N. Gens. Ende Iull. /Wenig beachtet von der Ocffentlichkeit ist in den letzten Julitagen in Eens ein Kampf ausgetragen worden, der über das künftige Schicksal einer wichtigen Organisation des Völker bundes entscheiden dürste. Dieser Kamps — oder vielmehr seine Endphase — spielte sich ab auf der Iahrestagung der Inter nationalen Kommission für geistige Zu sammenarbeit, und die letzten Etappen hießen An nahme der Demission Luchaires, des bisherigen Leiters des Pariser Institutes für geistige Zusammenarbeit, — und (in großen Zügen) Annahme des Reformplanes, den ein Studienkomitee in diesem Frühjahr für die Organisation der geistigen Zusammenarbeit ausgestellt hatte. Der Grundgedanke der „geistigen Zusammenarbeit", den man als eine „Koordinierung der geistigen Bestrebungen in den verschiedenen Ländern" definiert hat, ist im Lauf der letzten Jahre vielfach verfälscht worden. Man hat in Paris ein Sxe- kutivorgan für die internationale Kommission für geistige Zu sammenarbeit geschaffen, das zunächst nur von Frankreich, dann auch von Ländern der kleinen Entente, Polen, usw. finanziert wurde und, anstatt nur administrative Aufgaben zu erfüllen, seinen Aktionsradius selbständig immer mehr erweiterte und schließlich so etwas wie eine „S p e z i a l w i s j e n s ch a f t" der «geistigen Zusammenarbeit" zu betreiben versuchte, wobei cs nebenher praktisch französische Kulturprogaganda trieb, Jmnier fühlbarer glitt die Initiative für das Werk der geisti gen Zusammenarbeit aus den Händen der Genfer Stellen nach Paris, wo Herr Luchairesie in seinem Institut zu zentrali sieren versuchte. Aus einem Exekutivorgan der Kommission, das die Vorbereitung von Konferenzen, den Austausch und die Drucklegung von Dokumenten usw. vermitteln sollte, war ein „Institut" geworden mit nahezu hundert Beamten, mit vielen wohlklingend benannten Sektionen und Instanzen, das sich für unersetzlich hielt und das Werk der geistigen Zusammenarbeit in Erbpacht genommen hatte . . . Auf der kürzlich beendeten Iahrestagung der Internationa len Kommission für geistige Zusammenarbeit, die unter dem Vorsitz des Engländers Gilbert Murray in Genf stattfand, ist nun der Anfang gemacht worden, mit den schwerwiegendsten inethodischen Fehlern der Vergangenheit auszurüumen. Der bisherige Leiter des Pariser Institutes. I. Luchaire, hat seine Demission eingereicht, nachdem er vorher noch versucht hatte, durch die beiden neuen Mitglieder der Kommission, den Rumänen Titulescu und den Peruaner Cornejo, gegen den vorgesehenen Reformplan Stimmung zu machen. Man hat das Veste getan» was man unter den gegebenen Umstünden tun Partei, der tn diesen Tagen in Berlin zur Wahlvorbereitung zusammcngetreten war, sprachen August Winkler un^ Georg Wagner. Die Zeilen der politischen Passivität sind vorbei. Die katholische Jugend wird ihre Kräfte geschlossen in den Wahlkampf einsetzen. Ihr wird der Sieg sein! Dr. Krone, spricht das Schlußwort. Die Jugend steht zum Kampfe bereit, zum Kampfe für die Zentrumspartei. Ihr geht es um di«, politischen Persönlichkeiten, die die Partei mit Leben erfüllen. Die Jugend liebt nicht das Programm, sie will dem Führe« folgen. Für ihn wird sie sich im Wahlkampfe einsetzen. Einen der ihrigen sieht sie als Führer, betraut mit schwerster Vere antwortung: Dr. Brüning. Er hat es auf sich genommen, unser Volk wieder emporzuführen. Die katholisch«! Jugend steht in treuer Gefolgschaft im Kampfe unk Staat und Volk. Das Deutschlandlied erklingt. Dann geht die Versamm« lung auseinander. Die katholische Jugend Berlins steht jetzt im Wahlkampf, Sie hat den Anfang gemacht. Und die Jugend im ganze« Reich wird ihr folgen. An allen Orten wird sie sich zusammen« finden zu großen Kundgebungen. Von Königsberg bis Aachen, von Kiel bis Konstanz. Geschlossen steht sie zusam men, alle Verbände und Bünde, für Dr. Brü« ning und die Z e n t r u m s pa r t e i s ronnre, — man hat Herrn Luchatre weggelobt, tnvcm man ihn« den praktisch bedeutungslosen Posten eines „Ehrendirektors" des Pariser Institutes gab. Mit Luchaires Weggang ist nun der Weg freigcwordcn für eine wirkliche Reorganisierung des Pariser Exckutivorgans und der Tätigkeit der Organisation für geistige Zusammenarbeit überhaupt. Dem Uebelstand, daß die internationale Kommission nur einmal im Jahre in Genf tagt, und der Gefahr, daß in der Zwischenzeit das Pariser Institut sich zu selbständig entwickelt, soll in Zukunft dadurch begegnet werden, daß aus acht Mitglie dern der Kommission ein Exekutivkomitee gebildet wird, welches seinerseits viermal im Jahr zusammcntrcteii, die Ausführung der Beschlüsse der Kommission und damit das Pariser Institut über wachen so». Außer den acht Mitgliedern gehören diesem Komitee noch an der Präsident der internationalen Kommission sür geistige Zusammenarbeit und der Präsident des Ver waltungsrates des Pariser Institutes. Zu Mitgliedern des Komitees wurden ernannt: eine Französin, ein Deutscher (der Direktor der Preußischen Staatsbibliothek Krüß), ein Englän der. ein Schweizer, ein Spanier, ein Italiener und ein Belgier. Das Exekutio-Komitee soll im einzelnen die notwendige Reor ganisation des Pariser Institutes vornehmen, doch hat die Kommission selbst auf ihrer Tagung gewisse Richtlinien auf gestellt. So hört man, daß Etat und Beamtenzahl des Pariser Organs etwa auf ein Drittel beschnitten werden dürfte. Mas die Arbeit der Organisation für geistige Zusammen arbeit im weiteren Sinne betrifft, so wird auch hier eine Aende» rung der Methoden eintrcten. Während bisher der Organi sation eine ganze Reihe von Unterkomitces und llnterkommissio- ncn eingeordnel war, die sich jeweils mit weitverzweigten Fra gen und Aufgaben zu befassen hatten, wie etwa die „Unter kommission für Wissenschaften und Bibliographie", die „Unter kommission für Urheberrecht", die „Unterkommission für Kunst und Literatur", oder die „Unterkommission für Universitäts beziehungen", — sollen jetzt diese ständigen Unterausschüsse ver schwinden bzw, in SachverstänLigenausschüssen aufgehen, die aber nicht als permanente Einrichtungen anzusehen sind, sondern nur „nach Bedarf" zusammenberufen werden, um diese oder jene Frage besonders zu studieren. Mit anderen Worten, — die „geistige Zusammenarbeit" wird in Zukunft nicht mehr von der Völkerbundsorganisation selbst durch gewissermaßen „stän dige Delegierte" repräsentiert, sie wird lediglich durch die Organisation angeregt, während die tatsächliche „Zusammen arbeit" durch die schon bestehenden wissenschaftlichen Institute, durch Verbände oder Gruppen ausgesührt, und dieser Vor gang durch temporäre Sachverständigenausschüsse sowie durch das Pariser Institut lediglich vorbereitet wird. So erhält die Koordinierung der geistigen Bestrebungen einen neuen Sinn, eine breite Grundlage: so ist zu hoffen, daß die Organiialion sür geistige Zusammenarbeit das wird w-s ne lein — « Kamps um geistige Zusammenarbeit Neue Reformen Nach» unter -er Brück« . . . Don Paul A. Schmitz Die Uhren schlagen zwölsmal . . . Erst Uo -unkle vom Domturm, dann die anderen. Heller, schneller, manch« überstürzt, als^könnten sie nicht rasch genug die erste Minute eines neuen, für viele trostlosen Tage erreichen, Zeit der h«SOn Nächte ist es — und im Westen steht noch der Glanz der Dämmerung. Das Leben der Croßstadtnacht ist erwacht . . . voll erwacht . . . Durch die geöffneten Fenster eines „Tanzpalastes" flattern die Rhythmen einer Jazzmelodie ... „ ... und »«tue Schönheit hat mich toll gemacht" — fängt das Ohr ein paar Worte auf... „Toll gemacht" — wiederholen die Lippen mechanisch. Hundert Schritte hat man zu gehen von diesem Tanzpalast bis znm Flußufer, an dem ich nun stehe und hiprvtrrstarre ins Dunkel des Tiefkais. Die Treppe, die hinunterführt, scheint mir Grenze zweier Welten ... In der einen singt man von der Schönheit, die toll gemacht hat — und in der anderen, in die ich nun die breiten Sandsteinstufen hinuntersteige, grübelt man über die Not, die vielleicht den einen oder andere^ lder unter ihrer Last znsammenbrach, auch toll gemacht hat. In jener Welt, di« hinter mir liegt nun, aus der noch dl« Tanzmelodie herüberweht, wie ein Hohnlachen des Lebens, da gleißen die Lampen, tausend Kerzen stark — in dieser anderen am Fluß aber geistert trübe eine Gaslntcrne. Dort oben, jen seits der Treppe, flirten und tanzen sie. und vielleicht knallt ist dieser Sekunde ein Sektpfrppfcn und eine Frau läßt sich tanz müde in den tiefen Sessel fallen — eine Frau, die nicht weiß, daß hundert Meter von hier entfernt Menschen sind, die, lebens müde, nicht wissen, wohin sie ihr Haupt legen sollen, in dieser Hellen Stacht. Ich stehe am Ufer, in der Tiefe schimmert der Fluß — wi» manchem war er schon Grab der Verzweiflung. Die Wellen glucksen und reiben sich wund an den Steinen der Kaimauer. In der anderen Welt fingt man noch immer von der Schönheit, di« tollgemacht hat. Van recht» au» der Dunkelheit komm«» zwei Schatten, zwei Bewohner dieses Reichs hier unten: Obdach lose . . . Jetzt sind sie drei Schritte entfernt von mir. Sie mustern mich. Ich drehe mich zu.ihnen um. Einer fragt dunkel, was ich hier suche . . . „Schlafstätte" — meine ich gleichgültig. Wieder betrachten sie mich. „Ein Neuer" — meint der eine zum andern. Sie scheinen einander zu kennen, die Bewohner dieses Reichs in der Tiefe der Stadt am Flußufer. Ich nicke ihnen zu und bestätige ihre Vermutung. Zu dritt stampfen wir weiter, der Brücke zu . . . „Arbeitslos? . . . Was ausge fressen?" fragt wieder einer, der Aeltere der beiden. Ich gebe keine Antwort, ich will die beiden nicht belügen. „Ich versteh das" — gibt der andere Antwort auf mein Schweigen. Für was mag er mich halten? Wer weiß! — Unter der Brücke treffen wir andere. Sie schlafen schon oder sitzen flüsternd in kleinen Gruppen beisammen. Wir drücken uns in eine Ecke zwischen altes Gerümpel, das muffig riecht. Die beiden machen sichs bequem. Die Gürtelschnalle wird gelockert. Den Rock zieht man aus. Der Junge reicht mir eine Zigarette. Der Alte entzündet ein Streichholz. Das Licht flammt auf und zeichnet harte Schatten in die Gesichter der beiden, die ich nun deutlich sehen kann, solange die Zündholz flamme brennt, den Tabak in Brand zu setzen. Elend und Schicksal haben ihre Runen gegraben in das Antlitz der beiden. Der Mund des einen verrät dunkle Entschlossenheit, man spürt: der kann nicht mehr lachen. Des Jungen Pfund ist noch weich... Ihn hat das Schicksal früh gepackt . . . Die Flamme des Zündholzes ist verloschen. Die brennen den Zigaretten glimmen wie Katzenaugen in der Dunkelheit. „Wollt ihr trinken?" — frage ich. Dann geht eine Flasche Schnaps rundum, die ich mitgebracht habe. Das scharfe Getränk ret.rigt die Kehle vom Ekel. , Das Gespräch kommt nicht in Gang. Die beiden mißtrauen noch immer. Ich spüre das. Und einmal sagt der Alte: „Du gehörst nich? hierhin!" — „Wer gehört hierhin?" gebe ich die Frage zurück. Und die Antwort, die er mir gab, ist erstaunlich. Si« klingt romanhaft im Mund« des Obdachlosen unter der Brück«, aber doch Ort «rlchütt»rnd. Vielleicht bat er die» Wort einmal gelesen, auf einem bunten Kitfchheft oder in einem schlechten Film als Zwischentitel, und hat es im Hirn bewahrt, es in dieser Stunde zn benutzen. „Hoffnungslos" » . . sagt er. Hoffnungslose schlafen unter der Brücke. Mit diesem Wort ist unser Gespräch völlig versackt. Wir strecken uns lang. Unter dem Kopf den zusammengcrollren Rock. Die Wärme der Nacht deckt uns zu. Ich liege zwiichen den beiden. Sie schlafen schnell ein. Unbesorgt. Wer wollte diesen Hoffnungslosen etwas tun? . . . Von fern weht noch immer die Musik des Tanzpalastes. „Am Sountag will mein Süßer mit mir segeln gehn" . . . Die Tanzenden scheinen mitzusingen. Man versteht fast die Worte. Die hier schlafen, haben andere Sorgen, als mit der „Saßen" segeln zu geben . . . Leise stehe ich auf. die emsige Stunde des Glücks der hier Ruhenden nicht zu stören. Leise und bang drücke ich mich sie Kaimauer entlang, die breiten Sandsteinstufen hinauf in Vas andere Reich . . . An mir vorbei huscht ein verliebtes Paar, das den Heim weg sucht. Sie sind wein- und tanzmüde. Sie winken einem Taxameter . . Der Motor braust auf . . . Sie sind fort . . . In der Tiefe schlafen die Hoffnungslosen . . . und oben spielt die Musik im Tanzpalast. Ich aber gehe müdr und traurig nach Hause . . . Der 12. Internationale Kongreß für das höhere Schulwesen. Der 12. Internationale Kongreß für das hadere Schulwesen, an u-elckem Vertreter aus Staaten teilnahinen, hat seinen Abschluß gefunden. In den Arbcitsiuzungen wurden in der Hauptsache zwei Fragen behandelt, nämlich die UebeUanung der Schüler und sie zweckmäßige Ausgestaltung des Schulge bäudes. Der Berwattungsrat de; Iutcrnalionalen Büros, das diesen Kongreß veranstaltete, faßte eine Reihe voi^ Beschlüssen, die di-ses Büro auf eine breitere Grundlage stellen sollen. So wurde unter anderem beschlossen, Deutsch, Englisch uns Französisch als gleichberechtigte Verhandlungssprachen anzuer- kennen. Der Deutsche Philölogenverband, der dem Büro bis her nicht deigetreten ist. halt« zu der Tagung zwei VertkrO» al« Beobachter eatiandt