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rr,ck>etn> «mn> w»»N. mil MuIIr.GratiSbettaaen .H-imai mi» WkU' »nt der K>»derd°>I»ac.Frohmul'. 'ow,e LI. i'emu-.pian' .Umerlial!»"!, und A>!l«d> - ^ LranV »>.rz»i-»er l!ia,»-b--r- .DnS ,-nu- Buch m,au'. MvttMliidcr Vt,„»Svr«i« 3 Mi.-mi-iil. 7 c le. ne d. «.„-inumm-r I» ^ Sonnabend. „. Tonniagm.mm.r «V <- ' Haiwl'»r"Ue»er: Tr. «S. Te?c"' Dresden. SüchMe Freitag, den 1. August 1830 «erlagSor» > «»»eiaenvreisei Die lgeivailen« P-tit»e«I- SO ^.gamiiiew anze'ge,, u.St-ll-nn°i»che «<»4- Die P-litreli-meje,,-. Wmm breit. 1 Fitr Anzeigen außerhalb der L^brcNungrgebicier 40^, dIePetitreNamezetIe1.it«Brteigeb.it« 4- Im galt« hbherer Gewalt erlischt jede Verpsllchtung au, Llesenmg sowV «rfllllung v.Anzeigen-AustrSaenit.Lelstimg>Schadenersatz »elasttiicher Lell: gs»a«, Biinaarit- Dresden. »- rveichastSsitlle, Tr,,a ».Verla» . -«ermann, rn--», MPerlannndDnntere,.Filiale Dresden. DreSden-bl.,. Potterllrnlie 17. .lernen-PoslicheMonlo Dresden 770, nntano Ttadtbanl TreSdei- >7l" FüT chriflliche Polilik und Kullur Redaktion der LSchiitMen VolkSzeituna DreSden-Allsiadt 1. Polwrstraße 17. gsniru, 2MIl und ?N»2. Politik der Sachlichkeit Die Welle öerArbeilskiimpse ZiZine Emigung bei NorS-Wesl Essen, 31. Juli. Die am Dienstag i» den Verhandlungen zwischen dein Arbcilaebernert»»d der iwrdwesllichen Gruppe und den Ge- ive'kschasten sarmulierte B e r e i n b a r » n g . die das Ziel halte, eine Kündigung des Lohn- nnü Arbeiiszeitabkommens zu vermeiden, wurde am Mittwochabend vo» der Bertreier- tagung des Christlichen Metaiiarbeilcrvcrbandes einstimmig angenommen. Es ivnrde beschlossen. das Lahn- und Arbeils- zeitabkommen »ich! zu Hündchen. Auch der Gewerkvercin iäirsch-Duncker hat der Vereinbarnng zugesttmmt. Dagegen haben die FunkUonäre des Deutschen Metallarbei te r v e r b n n d e s sich g e g e n die Annahme der Vereinbarung ausgesprochen und die Kündigung des Lohnabkommens beschlossen. 80 000 Streikende in Nordirankreich Paris, 31. Juli Nach einer Erklärung des Arbcitsniinistcrs haben, sich in ganz N o r d f r n n li r c i ch der Streikbewegung wegen der Belastung durch die Sozialversicherung im ganzen 8 tl 000 Arbeiter angeschlossen. Wie .ckmvas aus Lilie berichtet, hat sich die Streikbewegung weiter ausgedehnt. Die Zahl der Ausständigen beträgt bis jetzt 3 0 000 : davon sind 17000 Textilarbeiter. Vertreter der sozialistischen Gewerlischasten van Roubaix und van Tonr- caina sowie Vertreter der Arbeitgeber werden heute vom Ar- Lerl^minister empfangen werden. Gestern hat eine Fühlungnahme der Gewerlischasten aller Richtungen untereinander in Lille stattgefniiden. um über die Ausarbeitung einheillicher Forderungen zu verhandeln. Ver treter der kommunistischen Gewerkschaften haben die Ausstel lung einer einheitlichen Liste von Forderungen von vornherein algelehnt, da sle sich ausdrücklich gegen die Sozialversichern >g als solche ansspreche». Rach einer Havasmeidnng ans Ol o n e n soll dort die Zahl der Streckenden zuriichgegangen sein und nur noch 3000 betragen. Die No! im Sanrgebiel Saarbrücken, 3l. Juli. Die Stadlverivallnng Halle in einem Schreiben an die Regierunaskommission um die Gewährung von Darlehen an die Gemeinden nachgesucht, um mit Hiise derselbe» Beschäsli- gungsmöglichkeiten für Erwerbslose zu schassen. Die R-egie- runaskommissio» hat den Antrag abschlägig beschieden mit der Begründung, dah für den angegebenen Zweck keine Milte! im Elal Zur Versügnng ständen. Der Kamburger Sireik beende! Hamburg, 31. Filii. Tie Schlichtungsverhandlungcu wegen des Streiks der Fischhalleuarbeiler. der Kutscher und der Kraslsahrer der Fisch industrie in Ham'ourg-Allona wurden am Mittwoch unter dem Vorsitz des Schlichters Tr. Stenzel fortgesetzt und sühnen zu denn Ergebnis, dag der Antrag ans Verbindlichkeilserkiärung des Schiedssprüche", der dm alten Lohne bestätigt, angenom men ivnrde. Die Arbeit wurde von den Streikenden in der letzten Nacht wieder ausgenommen und somit ist der Streik nach zweitägiger Dauer beendet. (Von unserer Berliner Schriftleitung.) L. 8. Dieser Wahlkampf, vor dem mir jetzt stehen und der, darüber sind wir uns ganz klar, zu den schwersten aber auch entscheidendsten der Nachkriegszeit gegoren wird, mutz eine klare Antwort auf die Frage geben, ob es in Deutsch land noch möglich ist, Politik mit Sachlichkeit zu machen oder ob wir uns bereits soweit von dieser Voraussetzung für jede gesunde Entwicklung entfernt haben, datz Dema gogie, Interessenwirtschaft und Parteigeist die Pole sind, um die sich das Polk sammeln und die es zu einer alles zer störenden Herrschaft erheben will. Wollen wir politisch denken oder ist die materialistische Einstellung auch zu den wesentlichen Fragen des Staates schon soweit fortgeschrit ten, datz wir uns nur noch nach kleinen egoistischen In teressen orientieren können. Das ist die Kernfrage des schweren Wablganges. den wir jetzt beschnitten haben. Dos Zen!rum ist am Dienstag mismarschicrl. Man muß sagen in glücklichster Perfassung. Einig im Willen und einig im Handeln. Zwei Neden haben diesen Wahlkampf eingelcitet: der Parteiführer Dr. Kaas und der Reichs kanzler D r. B r ü n i n g haben die Parole ausgegcben und was diese beiden Reden, die vom ersten bis zum letzten Wort getragen gewesen sind von jenem edlen und freudigen Perantwortungsbewusitsein. das ein Bestandteil unseres politischen Wesens ist, besonders auszeichnet, ist die abso lute Wahrhaftigkeit, niit der die Lage unseres Volkes und die Notwendigkeiten der Stunde gezeichnet worden sind. „Die Gruppe, die am wenigsten an sich selbst und am vorbehaltlosesten an den Staat als solchen denkt, ist die geborene Führern: der Stunde"" und „eine Partei, die trotz aller schon seit langer Zeit erfolgten Mahnungen der Versuchung weiter unterliegt, gewissen Kreisen des deutschen Volkes Hosf,Hingen zu zeigen, deren Erfüllung unsere finanziellen Kräfte mindestens zur Zeit übersteigt, gehört nicht mehr in die Aufbausront, sondern unter die Zerstörer des Einhcitswillens und der Zukunft unseres Volkes". Diese Sätze aus der grotzcn, von stärksten staats- politischen Fundamenten untermauerten Rede des Prä laten Kaas stehen im Mittelpunkt der ganzen Diskussion. Was wir in den letzten Jahren in der deutschen Politik erlebt haben — darüber wird sich doch niemand mehr einer Täuschung hingeben —, war die Ausprägung eines politischen Egoismus und das Hineinleben in eine Sorg- losigkeit, die, wenn sie fortgesetzt werden sollten, schwere und ernste Gefahren für unsere Zukunft in sich bergen. Diesen Zustand heißt es mit aller Macht bekämpfen, und wen sollte es wohl im Zentrum geben, der dem Führer auf die sem Weg nicht folgen wollte! Wenn es sich darum handelt, ob wir zum Matzstab unserer politischen Entscheidung nur uns selbst machen wollen oder ob wir noch Wert darauf legen, unsere Interessen zurückzustellen und uns in das Gefüge der Böckksgcmeinschaft im Dienste des uns über geordneten Staatsgedankens einzuordnen, dann kann es, von unserer Weltanschauung ans gesehen, keine andere Antwort geben, als daß wir uns restlos für den zweiten Weg entscheiden. In diesem Wahlkampf kommt cs darauf an, die Kräfte zu stärken und zu stützen, die sich endlich zu der von uns geforderten politischen Sachlichkeit bekennen und diese in der Demokratie verwirklichen wollen. „Der Zeitpunkt ist erreicht, in dem man den letzten Versuch machen mutz, um mit der gegenwärtigen Verfassung eine wirkliche und verantwortungsvolle Demokratie zu retten und lebendig zu erhalten." Diese Feststellung des Reichs kanzlers zeigt uns den Punkt, wo wir wirklich stehen. Sie öffnet uns die Augen. Man mag auf der Linken und ans der Rechten mit allen jenen geliebten weil so einfachen Parolen in den Wahlkampf ziehen, die nichts anderes zu sagen wissen, als was man diesem oder jenem für Ge schenke bringen will — das Zentrum wird mitsei ne m Reichskanzler an das staatspolitijche Gewissen seiner Wähler appellieren. „Die Zeit der Illusionen ist vorbei, die Wirklichkeit fordert bru tal ihre Rechte. Das Nachläufen hinter irgendwelchen Son derinteressen, das Knrressieren 'vereinzelter Gruppen, mögen sic klein oder grotz, mögen sie unbedeutend oder mächtig sein, mutz ein Ende haben, wenn die Gesamtheit, wenn der Staat leben soll. Rur Sachlichkeit kann uns retten." In diesem Sinne begrützen wir auch die Sammkungs- tendenzen im bürgerlichen Lager, »veil es den Anschein hat, als ol> sie die Reaktion zu der Inieressenwirtschaft Hilden, in der wir zu verkommen drohen. Diese Bewegungen sind gesund, wenn sie zur politische» Idee und zur Sachlichkeit zurückivollen. Das Zentrum kann diese Neubildungen ohne Aiifreailiia verfolgen. Es kann sie soaar mit Sompathis anseyen, wenn zur das große Ganze etwas daraus gewonnen wird — und wenn die neue Rechte, die sich jetzt im Kampfe gegen Hilgenberg formiert hat, ihr staats» politisches Bild wirklich nach konservativen Grundsätzeir orientieren will, wenn sie sich in den Staat hineinbaut Demokratisches Finale Der Parteiausschuk beschließ! das Aufgehen in -er Deutschen Staaksparkei Gegen 4 Stimmen Berlin, 31. Juli. Der Parteiausschuß der Demokratischen Partei hat gestern den Beschluß gefaßt, den man nach dem Vorgehen des Parteivorsitzenden Koch-Weser erwarten konntet Zustimmung zur Gründung der Deutschen Staatspartei. Zwar Ist noch nicht der Beschluß zur Auflösung der Demokratischen Partei erfolgt — diesen Beschluß ivird erst ein demokratischer Parteitag nach der Reichstagswahl fassen können — wohl aber ist folgende Entschließung mit allen gegen 4 Stimmen an genommen worden: „Der Partelausschuß der Deutschen Demokratischen Par tei stimmt der Gründung der Deutschen Staatspartei zu und stellt die Parteiorganisation für den Wahlkampf zur Verfügung. ^ Der Parteiausschuß wünscht und erwartet, daß die Deutsche « Slaatsparlci mit größtem Ernst bemüht sein wird, alle gesin- nungooerwandlcn Kräfte zu vereinigen und zu einheitlicher politischer Arbeit zusammenzusassen." Die vier Stimmen, die gegen dieses Aufgehen in der Staatspartei abgegeben wurden, stammten von dein bekannten pazifistischen Politiker Quidde, einem Vertreter des Linkskur ses unter den jungen Demokraten namens Spind, Rechtsanwalt Braubach und dem Bürgermeister a. D. Heßlein. In derAussprache wurde bedauert, daß nicht versucht worden sei, durch Hinzuziehung von Mitgliedern des linken Flü gels der Deulschen Bolkspartei eine neue Partei Organisation zu bilden. Man sei nun aber vor vollendete Tatsachen gestellt und müsse die neue Partei unterstützen. Bemängelt wurde wei ter die vor der Gründung der neuen Partei betriebene Heim lichkeit. Vollkommene Klarheit wurde verlangt, welche Persön lichkeiten die neue Sache führen sollen. Von einem Diskussions redner wurde erklärt, daß Minister Dietrich an die Spitze der neuen Bewegung gehöre. Es wurde weiter auerkannt, daß das Wahlpcogramm der Staatspartei durchaus demokratische Grundsätze enthalte. Es gelte jetzt die Erhaltung der deutschen Republik. Von anderer Seite wurde darauf hingemiesön, daß das Wahlprogramm der neuen Staatspartei keinen neuen Geist enthalte, sondern nur die alten Forderungen aufzühle. Beson ders stark setzte sich für das Aufgehen in der Staatspartci der preußische Finanzminister H ö p k e r - A s ch o§ f ein. Er äußerte den Wunsch, daß die Einigung möglichst auf noch breiterer Grundlage erfolge als bisher. Zwischen der Leitung der Deutschen Staatspartei und dem Reichsinneiimiiiisterium sind Verhandlungen geführt wor- den über der, Platz der neugegründeten Partei auf der -Wahlliste. Man ist tibereiiigekommcn, daß die Deutsche Staatspartci an 8. Stelle aus der Wahlliste stehen wird, an Stelle der bisherigen Demokratischen Partei. Der preußische Handelsiniiiisier Dr. Schreiber und der Chefredakteur der Täglichen Rundschau S ch u l tz e - P f ä l z e r sind der Deutsche» Staatspartei beigelreten. Ein Aufruf Mahrauns Arthur Mahraun. der Hochmeister des „Iungdcuischen Ordens", veröffentlicht im ..Jnngdeutschcn" einen Ausruf an seine „juiigdeulschen und volksnalioiialen Freunde", in dem er die Parole für die Deutsche Ctaalspartei begründet. In dem Ausruf heißt es: „In der jungen Deutschen Staalsparlei müssen sich deutsche Menschen ans dein schwarzweißrolen wie aus dein schwarz rotgoldene» Heerlager die Hände zum geincinsamen Kamps für .Reich und Volk, für Einheit und Freiheit gelien. Die junge Denische Ctaalspartei muß der jungen Generalion die volle Gleichberechtigung in jeder Beziehung emruumen. Das Front- geschlecht ist nicht mehr gewillt, sich von den alte» Politikern zurüchdrängen zu lassen Die junge Deutsche Ctaalspartei muß ebenso neu wie jung sein. Die junge Deutsche Slaats- sxirtei muß uns die Gewähr bieten, daß die slirnpeilose Selbst sucht von Klassen-, Interessenten- und Finanzgruppen einem hohen staalspolilischen Berantwortnngsgefühl Platz macht. Das Gebot der Klugheit nnü Gerechtigkeit erfordert die Kampfgemeinschaft mit einer Anzahl von Ältparlamenlarier» und politisch führenden Persönlichkeiten der alten Parteien. Darum Italien mir uns entschlossen, gemeinsam mit ihnen zur Bildung der Deutschen Siaalspartei aufziirnfen. An uns wird es in erster Linie liegen, die Front nach rechts zu er weitern. Die einmütige Geschlossenheit der jungdeutschen und volksnationalen Bewegung, die Behauptung ihrer Schlüs selstellung innerhalb der jungen Deutsche» Staatsparlei biete» weiten Bolliskreisen die Gewähr für die Ausschaltung der in ternationalen pazifistischen Schwärmer, die dem Deutschen Reiche so unermeßlichen Schaden zugefügt haben. Wenn ich mich entschlossen habe, die außerparlamentarische Führung der jungen Deutschen Staatspartci zu übernehmen, so habe ich es in der tiefen Uehcrzengnng geian, daß die geistige Einheit der jnngdentschen und vollrs- nationalen Bewegung und die innige Berbniideiiheit meiner Freunde mit mir. mjr eine Machtstellung gibt, die den gerechten Anteil unterer Mitwirkung an der neuen Slaatsbürgerbcivc- gung sichert." Bezeichnenderweise erfährt dieser Aufruf in kinksdcmo- kratische» Zeitungen scharfe Kritik. So erkundig, sich das „Berliner Tageblail" nach der Stellung Mahrauns zum Antisc- milismus (der „glmgdeulsche Orden" hat bekanniiich einen „Alce»Paragraph s und zum Reichsbanner, Alan darf gespannt sein, wie Mahraun zu diesen Fragen Stellung nehmen ivird