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Nummer 12> Sächsische Dolkszeilung «4. Mai 1«« Zur mittelüeulschen Tagung des KDF Aus dem Lingnerschlotz in Dresden vom 24. bis 2K. Mai In dem schönen Dresden findet in diesem Jahre di« fünfte Tagung der Zweigvereine des Katholischen Deutsche» Frauen bundes Mitteldeutschlands statt! — ..Berus und Eh e". so Hecht das Gesamtthema unserer Besprechungen am kommenden Sonnabend und Sonntag Im Lingnerschlotz. Gewitz ein überaus zeitgemätzes Thema, das in der kurzen Zeit, die uns zur Ver fügung steht, nur zum kleinsten Teile durchgesprochen werden kann. Aber da der Gesamtbund in seinen beiden letzten ziel gebenden Generalversammlungen in Hildesheim und Essen diese Fragen behandelte, so können wir auf manchem dort ausgesprochenen Gedanken futzen. In Hildesheim, im Jahre 1!>24, waren es die Ehe- und in Essen 1927 die Berussfragcn, die zur Diskussion standen. Wir haben uns nun für die Dresdner Tagung die Zusam menfassung und zum Teil die Gegenüberstellung von Beruf und Ehe zur Aufgabe gestellt. Hier liegen sehr schwierige Probleme im heutigen Leben der Frau. Ein schmerzlicher Dualismus, der oft nur schwer einen Ausweg finden licht, und wohl nur im Geiste lebendiger religiöser Verantwortung gelöst werden kann. — Frau Brugger (Berlin), die Vorsitzende der Zentral-Haus- lrauen-Bereinigung im Katholischen Deutschen Frauenbund, wird die erste Aussprache leiten, welche „Haussrauenschulung" Im Zusammenhang mit dem Gesamtthema zum Gegenstände hat. Am Sonntagvormittag referiert Fräulein Dr. Selig (Berlin) Uber das Thema: Die Probleme der weiblichen Jugend von heute. — In der öffentlichen Versammlung ain Nachmittage wird Herr Kaplan Fahsel (Berlin) über „Ehe und Liebe und das moderne Sexualproblein" sprechen. Möge die Tagung ein Schritt weiter sein zu dem Ziele, »atz wir katholischen Frauen in der sächsischen und thüringischen Diaspora uns alle fest zusammenschlietzen im Frauenbunds, datz wir uns gegenseitig helfen, die schweren Aufgaben, die die Zeit »ns stellt, zu sehen, zu verstehen und im rechten Geist an ihrer Lösung mitzuarbeiten. Anni o. Tieschowitz. Die kragenden Lrätte im Berufsleben -er Frau Von Dr. Gert« Krabbel. Ganz stark mutz in den berufstätigen Frauen der Sinn für die Freude werden. Das ist auch ein besonders schmerz licher Zug heute, datz die eigentliche Freude selten geworden ist. Wohl ist lautes Vergnügen da, cs kann aus dem Bedürfnis ge rade mechanisch arbeitender Menschen in etwa verstanden wer den. ist aber doch eine sehr karge Gabe, die nur den Augenblick erfüllt, vielfach sogar den Sinn für Besseres tötet und oft eine grotze Ocde zur Folge hat. Es ist wohl nicht leicht zu sagen, wie man einen Menschen zur Freude fähig machen kann. Vielleicht ist nur das zu tun, datz man versucht, das, was wirkliche Freude zu sein scheint und Freude wecken kann, an ihn hcranzubringen, damit es ihm gelingt, die Müdigkeit und Mattigkeit zu über winden. Von grotzer Bedeutung hierfür ist bei jeder Frau, bei der verheirateten ganz selbstverständlich, aber gerade auch bei der berufstätigen Frau, das Heim. Wenn es auch schlicht ist und anspruchslos, so liegt doch in der Tatsache, das eigene Heim zu heben, eine grotze Kraft. Die Frau ist die Heimgestalterin der Menschheit Und wenn gesagt worden ist. datz das Heim die grotze objektive Kulturlcistung der Frau ist, so ist sicher, datz diese Kraft irgendwie bei der Frau zur Auswirkung kommen mutz, und datz ihr Heim für sie sehr viel betreutet Gerade In dieser Beziehung mutz noch viel geschehen. Es ist zu überlegen. wie bei Siedlungsbauten gerade die besondere Lage der berufs tätigen Frau berücksichtigt werden kann. Mancherorts geschieht es schon. Die Ansichten darüber gehen auseinander, ob berufs tätige, Frauen zusammen wohnen sollen oder die Wohnungen innerhalb der Familienwohnungen gebaut werden. Solche Fra gen sind zu durchdenken, und die Allgemeinheit mutz hier hel fen. Die ganze äußere Lebensgestaltung ist von grötzter Bedeu tung. Hierüber wäre vieles zu sagen: Gesundheit, körperliche Hebungen, Ruhe, Freizeit... > Unser Ziel ist, das Gesa nitbild in seinen grotzen Zü gen zu schauen. Und da zeigt sich Bedeutsames. Nämlich die--: datz in aller Frauenberufstätigkeit. wenn ivir sie wirklich lebendig einbauen wollen in das Gesamtgefüge unserer Zeit, lebendig, so datz sie etwas bewirkt, etwas bedeutet'und schafft, das; dies im Grunde, mag nun die Arbeit sein welche sie will, nur aus tiefsten Kräften möglich ist, und zwar aus den eigent lich weiblichen Kräften Denn diese Grundzüge sind der autzer- häuslichen Frauenberufsarbeit und dein Schaffen der Frau als Gattin und Mutter gemeinsam. Im Grunde schaffen sie doch alle aus derselben Kraft, wenn auch auf ganz verschiedenen Wegen. Es hat manchmal angeklungen, was diese Kraft ist, aus der die Frau lebt und die sie der Menschheit schuldet. Es ist die Kraft des Herzens, die Kraft der Liebe, die in tausend Formen wirksam wird, die vor allem sich zeigt in der "Güte Michelan gelo sagt zu Vittoria Colonna: „Frau Marchesa, Eure Seele steht auf dein Kipfel der Grütze, und der Gipfel der Grütze ist die Güte." Sicher eignet die Güte auch dem edlen Mann und hat gerade bei ihm Bezwingendes. Aber sie ist doch die beson dere, schwerwiegende Kraft alles Frauentums, die Kraft auch, die mit selbstverständlicher Liebe ihren Weg sich bahnt und ihren Raum sich schafft. (Aus einem Vortrag, gehalten in Essen 1927.) Das katholische Ideal -er Ehe Von Dr. Maria S ch l ü t e r - H c r m k e s. Die wichtigste Aufgabe der katholischen Frau der Gegen wart ist die Erneuerung der christlichen Gesellschaft und der christlichen Kultur aus dem Leben und dem Gedanken einer heiligen Ehe. Die Ehe mutz wieder von allen Katholiken, den verheirateten und den unverheirateten, als ein Sakrament verehrt werden. Sie muh für das allgemeine Bewusstsein „hei lig" sein wie die anderen Sakramente. Eine entschiedene Abkehr von der profanen Eheauffassung der letzten Jahrzehnte ist bei vielen jungen Menschen bereits fühlbar. Junge Gatten erfassen wieder das christliche Eheideal und streben seiner Verwirkli chung zu. In mancher Dichtung unserer Tage ist eine neue Hal tung gegenüber dem grotzen Geheimnisse der Liebe zu spüren. Die katholische Frau mutz dieses Ideal bekennen und init gan zer Kraft um seine Verwirklichung ringen trotz der Müdigkeit und der Skepsis um sie und — es fällt mir schwer, es zu sagen — trotz des Mißverständnisses und des Unverständnisses, datz sie gerade bei ihren Glaubensgenossen und Geschlcchtsgenossinnen finden wird. Wenn sie aber in den gelockerten Boden der Zeit die Saat einer welterneuernden Ehcauffassung senken will, mutz ihr eigenes Sein und Leben ganz getragen sein von der sakra mentalen Bedeutung der Ehe. Die Frau, die sich besinnt auf das Wesen des Ebcsakra- ments, auf seinen Sinn im Heilsplane, wird in der schlichten, tiefen Lehre der Kirche das ausgesprochen finden, was sie freu dig als ihr Ideal bejaht, von dem sie sich aber leider, ehe sie selbst zu den Quellen gehen konnte, durch oberflächliche Kennt nis oder irrtümliche Auslegung oft hat abwenden lassen. Die kirchliche Lehre vom Sinne des Ehesakraments wird dem tief sten Wollen der Frau gerecht. Sie stellt ihr Aufgaben, die dem höchsten Schwung der Seele genug tun (Aus einem Vortrag auf der Tagung des KDF. in Hildes- (Aus einem Vortrag auf der Tagung des KDF. in Hil- heim 1924.) I dcsheim 1924.)' Erzlehlitigsaufgaben -er Mutter Von Anna Gräfin Spreti. Diese drei Dinge: das Beispiel einer harmonischen Ehe, der gute Wille beider Teile, persönlich das Glück bringen ze wollen, und eine hohe, heilige Auffassung der Ehe selbst, das ist allein die Lust, in der der werdende Mensch herangebildct wer den kann zur wahren Erkenntnis seiner grotzen Verantwortlich keit in bezug auf seine eigene spätere Familiengriindung. Aber auch für die Mutter selbst ist eine derartige G stlung durch aus nötig, wenn sie ihrer Erziehungsaufgabe gerecht werden will. Die verständige Mutter, die Sinn und Zweck der Ehe, die Aufgabe» des Mannes und jene der Frau ganz ersaht hat, wird von selbst dazu geführt, als wichtigstes Erziehungsmittel Opfer bereitschaft und Selbstlosigkeit unter ihren Kindern zu pflegen. Datz eine Familie ohne Selbstlosigkeit und Opferwilligkeit der Frau nicht bestehen kann, datz leuchtet jedem Menschen von vornherein ein, und überall, wo diese Eigenschaften in der Seele der Mutter nicht wohnen, da kommt es zu Schwierigkeiten und schwersten Zerrüttungen. Ein gewisser Drang, sich hinzugeben und sich selbst zu ver gessen, ist der Frau von Natur aus eigen, und die Erziehung zu diesen Eigenschaften ist deshalb beim Mädchen sehr vi.-l leichter als beim Knaben; und doch ist gerade die Erziehung in dieser Hinsicht von grötzter Bedeutung für das Glück des kommenden Geschlechtes. Ich glaube sagen zu dürfen, datz in dieser Hinsicht viel gefehlt wird. Denn wie oft kann man beobachten, datz der Junge unler seinen Schwestern ein Herrenleben führen darf, datz diese ihn sozusagen bedienen wüsten, datz er Ansprüche an seine Mutter stellt, die mit der Rücksicht eines Kindes nichts mehr zu tun haben, kurz, dem Knaben wird oftmals das Recht eings« räumt, zu fordern und zu verlangen, während ihm niemals da» kleinste Opfer, die kleinste Entsagung in selbstloser Liebe für seine Familienangehörigen zugemutet wird. Einige Jahre spä ter wundert man sich dann über den anspruchsvollen und rück sichtslose» Ehemann, der über Frauenglück und über Frauen» gesunöheit achtlos hinwegschreitet. Mütter, die wirklich das Glück kommender Generationen in ihren Kindern sichern wollen, die müssen der reifenden Ju gend Unbescholtenheit und tadellosen Lebenswandel für Mann und Frau als erste Bedingung zur Ehe ins Herz hämmern. Es muh in unseren Familien mit der Anschauung gebrochen wer den, datz dem Mann in dieser Beziehung weitere und bequemer« Grenzen gezogen wären. Es mutz im Gegenteile das junge Mäd chen gelehrt werden, datz, wenn an sie die Forderung gestellt wird, die Jungfräulichkeit bis zum Traualtäre zu bewahren, sie mit dem gleichen Rechte Jungfräulichkeit von dem Mann er warten darf, dem sie die Hand zum ewigen Bunde reichen will. Aber alles das: Pflege einer vernünftigen Eheauffassung. Erziehung zu Autoritülsbewusstsein, zu Opferbereitschaft, zu Keuschheit, zu Bcrufstüchtigkeit und Freudigkeit, alles das wird letzten Endes dach versagen, wenn es nicht getragen ist non einem starken Gottesglauben, einer tiefen Religiosität und einer willigen Einordnung der erziehenden Eltern in all das, was Glaube und Sitte von uns Menschen verlangen. Alle Erzie hungsaufgaben können nur dann durchgeführt werden, wenn Eltern und Kinder der Religion im eigenen Leben und in der ganzen Familie den Platz einräumen, der ihr, ihrer Wichtigkeit entsprechend, im Hause gebührt, nämlich den Ehrenplatz. Wir wissen, datz unsere Religion in ihren Geboten und Vorschriften allein das Glück der Menschen in natürlicher und übernatür licher Beziehung im Auge hat: wir wissen, vatz. je inniger sich die Familien ihrem Gott zuwenden, je getreuer sie die Wege des Heilandes wandeln, desto sicherer und tiefer wird ihr Glitch ge gründet sein. Gas „Rvsenkranzsesl" Gedanken um ein Bild von Richard Thasfilo Graf von Schrieben. In allen kunstliebcnden Kreisen Deutschlands war man aufs tiefste betrübt über die Nachricht, datz Dürers herrliches Ge mälde, das berühmte „Rosenkranzfest", in den Besitz des tschechi schen Staates übergegangen ist. Deutschland besatz leider nicht mehr die Mittel, einem materiell soviel stärkeren Konkurrenten siegreich entgegcntreten zu können, und mutzte deshalb auf den geplanten Ankauf verzichten. Dabei handelte es sich doch nm ein Meisterwerk Albrecht Dürers, unseres grössten deutschen Malers aus dem Anfang des 17. Jahrhundert. Das Sonder- bare in diesem Falle ist die Tatsache, datz schon vor zirka 80 Jahren der preusstsche Staat mit dem damaligen Besitzer des Gemäldes, dem Prämonstrateister-Stist Strahow bei Prag, über den Ankauf des „Rostnkranzfestes" in Verbindung getreten war. Doch handelte es sich damals weniger um die Geldfrage als um die Besorgnis, datz eine Restaurierung des stark be schädigten Kunstwerkes schwer möglich und das Risiko dabei zu grotz sei. Das Stift Strahow hat dann vieles Risiko auf sich genommen, diese Restaurierung durch den Maler Job. Grusz ausführcn zu lasten und damit ein wundervolles Kunstwerk gerettet, dessen seltsames Schicksal ihm schon allein das Interesse der Künstler und Kunstfreunde in der gesamten zivilisierten Welt sichern müsste. Als Albrecht Dürer bei seinem zweiten Aufenthalt in Venedig (1690/07) dieses herrliche Gemälde schuf, war es »um Schmuck einer Kapelle bestimmt, gestiftet von der ..Fondaco bei Tedeichi" als Altarbild einer Kapelle in der Kirche St. Bartholomä. Diese Fondaco war die grotze Kaufhalle der deutschen, welch« ja in jener Zeit einen lebhaften Handel mit Venedig trieben. Diese Halle war damals gerade durch de» Baumeister Hieronymus neu erbaut, da das alte Gebäude einer Feucrsbrunst zum Opfer fiel. Dürer schreibt über diele Be stellung an seinen Frepnd und Mären Willibald Pirk- Keim e r. welcher ihm das Geld für den Aufenthalt in Italien Pr Verfügung gestellt hatte, u. a. folgendes: „Sobald mir «oit heimhilft, so will ich Euch ehrbar zahlen mit grotzem Lank«, den» ick bab« de» Deutschen ein« Tafel, zp.. malen, für welch« sie mir 110 Gulden Rheinisch geben — nichr für 0 Gulden Unkosten gehen drauf. — Die werde ich noch innerhalb 8 Tagen sertigbringen mit Grundieren'und Abziehen, sodann will ich gleich anfangen sie zu malen, denn sie soll, so Gott will, einen Monat nach Ostern aus dem Altar stehen." Die Arbeit gestaltete »ch aber bei weitem umfangreicher, als der Künstler cs diesen Zeilen entsprechend gedacht hatte. Die „Tafel" konnte weder eine Woäze nach Ostern, noch wäh rend des Sommers fertiggestellt werden, sondern erst im Sep tember. Dürer schreibt nun an Pirkhcimer glückstrahlend über den Erfolg: „Wisset auch, datz meine Tafel fertig ist: auch ein anderes Quadro, desgleichen ich noch nie gemacht habe. Und wie Ihr Euch selbst wohlgefallet, ebenso gebe auch ich hiemit zu verstehen, datz es ein besseres Marienbild im Lande nickt gebe; denn alle Künstler loben dasselbe, so wie Euch die Herrschaften. Sie sagen, datz sie ein erhabeneres, lieblict>cies Gemälde nicht gesehen haben." Wie lange das Gemälde. ..die Tafel", wie es Dürer selbst stets zu nennen pflegte, seinen Platz in St. Bartholomä bcbaltcn hat, können die Chronisten nicht genau seststellen. Das „Rosen kranzfest" befindet sich jedenfalls in der Kunstkammer Rudolphs II. als ein besonders schönes Altarstiick. Man erzählt, mit welcher Vorsicht das Bild nach Wien transportiert worden ist: „Mit Teppichen und vielfältiger Baumwolle eingewickelt, in gewich stes Tuch eingeballt, und damit es auf dem Plagen nicht hart gestoßen, gerüttelt und verletzt würde, aus ergangenen Kaiser lichen Befehl von starken Männern an Stangen den ganzen Weg bis in die Kaiserliche Resident zu Prag getragen." Die Kunstschütze Prags mutzten 1648 vor den feindlichen Kriegsscharen in Sicherheit gebracht werden, und haben wohl da mals der Eile halber nicht mit der nötigen Sorgfalt verpackt werden können, so datz sie vielen Schaden litten. Jedenfalls wird in späteren Verzeichnissen das „Rosenkranzsest" als stark beschädigt bezeichnet. Jahrelang bleibt dann das Bild völlig ver 'Hollen — taucht im Besitz eines Privatmannes aus — wird wieder an einen Privatmann verkauft, von besten Erben kaust 1793 es der Abt des Prämonstratenscr Lhorberrenstistes für das Kloster Strahow bei Prag. Bald stellt es sich heraus, datz so wohl die Beschädigungen der köstlichen Farben, als auch die Be schädigungen der Holztafel selbst so stark sind, datz man leider mit einem völligen Verfall des Bildes rechnen mutz. Die Meinun gen im Convent der Prämonstratenscr sind geteilt. Eine starke Bartel kalt eine Restaurieruna für » n m ö a I i ck ohne den Runstweri au,s fafuuimnc zu becintröchNsen, aber >-.r damalige Prior des Klosters besitzt trotzdem den Mut, den Versuch zu wagen. Und der Maler Job. Grutz übernimmt zögernd die schwierige Aufgabe, die unsagbar viel Mühe veruriacht und deren Erfolg hei der fortgeschrittenen Zerstörung des Gem-ldes höchst zweifelhaft ist. Sehr interessant erscheint nicht nur den Künst lern, sondern auch de» Laien die Tatsache, datz eine Hoi-tasel, die so lange verschollen und allen Witterungseinil >sscn ansoesetzt war. erst auf die Bildseite gelegt und die Riickseue vollständig mit Oel getränkt werden unckte, und datz über ein T.U" "--zckg ehe sich das Holz wieder so von Oel durchzogen und dann wieder trocken genug war. damit Josef Krug mit der eigentlichen Nestau, rierung der' Malerei beginnen konnte Behauptet man doch, das Gemälde sei in der langen Zeit seiner Verschollenheit als Schntzbrctl für eine Dachluke verwendet morden. Wahrend grotze Teile des Bildes noch vorzüglich erhalten waren, sehUen andere, wie z B. sogar der Kops der Madonna gänzlich. Diese Tatsache ist durch die Pausen festgestellt, welche damals von dem R-sttaurator mit grötzter Sorgfalt angcfcrtigt wurden, che er sein Werk begann. Nun war das herrliche Gemälde in neuer Frilche und Schön heit ein Schmuck des Prämonstrat-nserstisles Strahow — gleichzeitig der Wallfahrtsort so vieler Andächtiger und Kunst freunde. In der Mitte der Komvosition steht man die holdselige Madonna mit dem göttlichen Kinde auf ihrem Sck>otz von Engeln umgeben. Zwei von ihnen halten eine Krone über dem Haupt der heiligen Jungfrau, die wiederum den vor ihr knienden Kaiser Maximilian mit einem Rosenkranz krönt während das Jesuskind dem gleichfalls knienden Papst einen Rosenkranz reicht. Zahlreiche Engel dringen von allen Seilen weitere Rosenkränze herbei, welche für die anderen knienden Personen dis Bildes be stimmt sind. Bekanntlich feiert die katbolische Kirche im Oktober das Rosen kränztest, und da das Gemälde im September 1607 fertig aus dem Alrar von St. Bartholomä stand, wird sein An blick gerade zu Vieler Zeit die Andächtigen ganz besonders tief berührt haben Die Anwendung der Kränce von weitze» und roten Rosen die bekanntlich die Freuden und Leiden der gläu bigen Christenheit symbolisieren, spielte damals eine ganz be- wnders grotze Rolle in dem tief religiösen Leben jener Zeit. Vielleicht war Dürer nie lieblicher in leinen Madonnenbild««», «l» gerade hier. Vielleicht war auch nie der Farbenlchmela »o« ! -H - ->