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Nummer 132 — 29. Jahrgang Srlchrii» «!ma> wo»«, mtt Mullr.Sraurbkiinge,, .Heimat u»I» w«Ii* und der Ninderbellane.Frohmut', iowie den lerlbcttaye» ,GI. Peimo-Viatt* ,N„lerballunfl »nd Willen*. ,Dt» We« der gra>i*, Aerzllicher Raineber*, Da« ante Buch* .PÜImrinid» sibnn*. Monatliche, <ie,»a«pr»>« S Ml, einichl. «eliellneld. kinzelnilminer 1» z Sonnabend- ». Gonniaannmmer UU i aiwtichriilleiler, Dr. (ö. D«Se,»>k. DreSdew SächMe Sonnlag» den 8. Juni 1930 >v,«laa«»rt, Dresden «nzelaenvreile. Die igeivaltene Betiiiieiie IN» ^am,I,en. an,eiqe» n-Stellenneinche Ü0 4» Die Peiiireiiamezeüe. M,nm drei! IHiir Rn,einen aickerbaib des «erbrr,iunn«nebic>e« <«> z diePeitireNamezeiie Vrieined. 7,m^aile b oberer Gewalt erlticht jede Vervstichinnn an! Lielernna wwie Srfiillnnn «. Rnzeinen-Rnlirbnen ». VeMnnz v. Echadeneriatz. «elchlillicher Teil, Zkran» Bunaarii. Dresden. «oeichaltsfielle, Drurt ».'vertan : » er»»»»«, R.-'ü, t!ir Vertan >md Dr»aere,.^itiaie DreSdet>, Dredden-R.I. Potieritrntze n. zenirn !'NN2. Vosttchechlonto D, den '1--i ''- >>'11,'"'' Ttneibun ^ reSde" '0, « > Für christliche Politik und Kultur iUedaltto» der Lächülchen tbtvll«,rt»»«n IreSden-Aliiiad! i Potierliratzc >1. iivrim» .0,11 und >1012. der Wirlschaslsparlei «nd -er Sächsischen Jenlrumsparlei Die Reichspartei des deutsche« Mittel standes (Wirlschaftspartei) und die Sächsische Z e n t r u m s p a r t e i Hab:» aus staatepolitischen Grün den ein gemeinsames Vorgehen für die L a » d t a g s w a h l vereinbart. Die Kandidaten der Zentrumspartei werden daher auf den Wahlvorschlägen der Wirtschaftspartri an aussichtsreicher Stelle ausgestellt. Die Zentruiüspartei gibt für diese Kandidaten Wahl parole heraus. Dieses Wahlbündnis haben die beiden Parteien ge schlossen in der Ucberzeugting, das; der Sammlung der staatsbejahenden Kräfte in Sachsen nicht durch Worte, sondern durch die Tat gedient werden mutz. Ohne Unterschiede in der Auffassung in grundsätzlichen Fragen verwischen zu wollen, betonen sie ihren Willen, das Wahlbündnis durch gemeinsame praktische Arbeit im Landtage sortzusetzen. Ihre Ziele sind dabel eine weitschaue n de Staatsführung, die Arb-its- »nöglichkeiten zur Besserung der wirtschaftlichen und so zialen Lage in Sachsen schafft, d e r St o t d e s Mittel- st a n d e s in Landwirtschaft, Handwerk, Handel und Ge werbe und der Arbeiterschaft steuert, eine sparsame v e r a n t w o r t u n g s b e m u s; t e Finanz politik, die das im Staatshaushalt erreichte Gleich gewicht bewahrt und eine Kulturpolitik, die dem christlichen Charakter der sächsischen Be völkerung entspricht. Wirtschaflspartei und Zentrum vertrauen daraus, das; die sächsische Wählerschast angesichts der Zersplitte rung der Kräfte im sächsischen Wahlkampf dies einzige praktische Beispiel staatsbürgerlicher 2 a m in lang beachten und denen ihr Vertrauen schen ken wird, die dieser Forderung weiter Kreise unseres Volkes nicht nur durch Worte, sondern durch die Tat ge recht werden. Reichspartei des deutschen Mittelstandes (Wirtschaftspakte«) gez.: Kaiser. Sächsische Zentrumspartei gez.: Kirsch. abe Die Verhandlungen z?mick,en den rlrttsrnehmern und GeMerkichaslen über die Senkung der Löhne und Preise werden svrlgesetzk Berlin, 7 Juni. Die pesiecn ivievcc onfgcnoninienen Vesmvuznnzen ziviseh-'n de» Arbeilgekeroevkänden u»o den Geineekschast-.'n aller drei »0 . Hnnl'lclchinngen Halen. noch einer Meldung des „B, T." eine 7^ gewisse Besserung der Zliuinuiug gezelgl. weil insbesondere aui ' der r'lrbeiigeberjeile die Bei siändigtlng-.ckereilschaji elivos grbher geinorden war, In der Frage der zeitlichen Auseinandersalge von Preissenlnmg und Lohnsenlinng nin'sen noch i'räzisere Foc- wen gesunden werden. Die Lohnsenknmi wird vorläufig nur ui bezug aus die Akkordlöhne. nicht onf die Tnrislbline er öclert, Die Besprechungen sollen in der zu.iten Hä,sie der Wroge nach Psingkten sortgejeht werden. Auf beiden Seilen I>äl» inan an der Hossnung ans ein Gelingen de»- Aktiv,, sest. Der Borslond des Allgemeine» Deuijchen Geiverkschasts bnndes erklärt, nach einer Meldung des „Vorwärts", zu diesen Be, Handlungen, dost, der Gedanke einer A rb e i t sg e m e i n - iciioil bei den Berkondlnnoen von beiden Seiten von vorn Von Unlerneh in e r seit e ivnrde in den Verhandlun gen angeregt, die Ursachen der Arbeitslosigkeit in den Kreis der Berainngen einzuziehen. Dabei ivar man sich ans beiden Le, ten darüber klar, da» die Wirtschaft unter allen Umstünden zu einer Senkung des Preisnineans kommen müsse. Zur Bespre chung stand ebenso eine Senkung der Produktionskosten zur Belebung des Absatzes, Im Lause der Besprechungen wurde es von beiden Seiten sür den Fall, datz es gelänge, eine gemein same Formel zu finden, sür zweck,nätzig gehalten, das; der Er folg der Aktion in der Autorität des Reichspräsidenten eine Stutze fände. Die gemeinsame Formel mütztc selbstverständlich dem von de» Geioerkschaften vertretenen Standpunkte eindeu tig Rechnung tragen. Eine Einigung darüber sei aber bisher nicht zustande gekommen. Dortmund, 7. Juni. Stach zweitägiger Verhandlung unter dem Vorsitz des Schlichters von Westfalen lram arn ti. Juni zwischen den Par teien eine Einigung über de» Ra h m e n t a r i f v e r t r« g der technischen und kaufmännischen Angestellten in der rhei nisch - w e st f ä I i s ch e n S t a h l i n d u st r i e , Gruppe Rord- rvest zustande, die für zwei Jahre gilt. Eine Reihe von Per sonen, die heute als Arbeiter gellen, werden auf Grund dieser Einigung den Angestellten zugczählt. Die Regelung der Ucber- abbert ist die gleiche geblieben, so das; die Werke die Möglichkeit halren, zeitweise bis höchstens 54 Stunden je Woche arbeiten z» lassen, und zwar nicht nur für Abteilungen, sondern auch für einzelne Arbeitnehmer. Dagegen wurde die Bestimmung auf gehoben, noch der auch eine Ueberaibeit über l>4 Stunden in der Woche über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus arrgeorb- nei werden kann. * Die znm Lothringen-Konzern gehörende Zeche Gras Schwerin Hot MM B ergarbcite r n g e k ir n digt. Ebenso haben die gurr Stiiineskonzer» gebärenden Zechen Viktoria- Mathias. Friedrich-Ernestine in d Mathias Slinnes III ins gesamt MM Bergarbeitern gekündigt. Der Demabilmaehrings- kammlssar hat den Abbau von dbg Arbeiter» ans den Slinnes- " ' ^ ->s,g <»„s :'.0» Glad- in Boirop, Kommissar Hai den Slbbnu von dbg Arbeiter» ans den Stiiine- zeche» zur» 1, Juli genehmigt,, und zwar van Mg Arbeitern a> den Zechen Mathias Slinnes I, l l und > in Karnap, von t!l> Arbeiter» ans den Zechen Mathias Slinnes II! und IV in Glai keck und von MM Arbeitern auf der Zeche Verrvelheini i Ske erwa'd über Krisenunlerskükrung Berlin. 7. Inni. Der Reichsarbeilsminister Hai geslerrr mit den Vertretern der Gewerkschaften Fragen der Krisennnterslützring besprochcrr. Er führte ans, das; er ständig bemnlrl sei der Rollnge aris dem Arbeitsmarkt auch ans dem Gebiete der .grisenuriterstiitzrmg im Rahmen des Mögliclren Rechnung zu tragen. Die Geldmittel, die das Reich für die Krisennnlerstülzung zur Verfügung steile» könne, seien bei der gegenwärtigen Gesamilage aber begrenz,!. Wenn de» vielfachen Wünschen ans Ausdehnung der Krise» Unterstützung i» »allein Umsang entsprochen werde» würde, so würde dies sür das Reich gegenüber dem Haushaltsansatz van 15>g Millionen RR!, eine Mehrbelastung von mehreren hnnderl Millionen RM, ergeben, Er Hobe sich bereits mit Erfolg sür eine nicht unbeträchtliche Erhöhung der Haushalts mittel eingesetzt und hoffe dadurch in der Lage zu sein, wenigstens de,, grötzten Notständen zu begegnen. Psingslpa in Berlin Reichskanzler Dr. B r ii n i n g hat sich gestern abend nach einem süddeulschc» Kurort begeben. Er wird am nächsten Frci- lag früh zurück sei»: am gleiche» Tage findet dann die neue Kabinettssttzung über den »och unerledigten Teil des Finanz programms — Aiisgabensenknngs- und Spcrrgesei; — statt. Auch eine Anzahl anderer Kabinettsmitglieder hat einen kurzen Pfingstnrlanb angetrete». Der Reichspräsident v. Hindcn- burg ist am Freitag aus seinem Gut Neudecli in Ostprentzen eingelrossen, wo er seinen Psingsturtaub verbringt. 4t „Komm, Schöpfer Geist! Der Zeit, in der zu leben wir das nicht unbestrittene Vergnügen haben, wird ast der Vorwurf der Ungeisligkeit gemacht. Wenn man ein modernes Theaterstück sieht, einen Boxkampf besucht oder einer Sitzung des Sächsi schen Landtages beiwohnt, wenn man das Publikum bei einem Sechstagerennen oder einem grotzen Futzballsniel beobachtet — dann möchte man diesem Vorwurf der tln- geistiglreit ans bedrängtem Herzen zustimmen. Und doch: wieviel achtungswertes geistiges Bemühen, welch stau nenswerte Leistungen menschlicher Vernunft hat die un geistige Zeit hervorgebrach!! Kein Zeitalter mar je rei cher an Erfindungen und Entdeckungen als die letzten hundert Jahre, keines hat eine so sinnvoll anfgehante, feingegliederte und umfassende Wissenschaft besessen wie das unsere. Die Analyse, die Zergliederung der gegebe nen Einheiten bis in ihre letzten Bestandteile ist der königliche Grundsatz dieser Wissenschaft, und dem Laien mag sie säst dämanisch erscheinen, wenn sie nicht nur den menschlichen und tierischen Körper, nicht nur die testen, flüssigen und gasförmige» Slasie dieser Erde, sondern so gar den menschlichen Gedanken, sogar das Seelenleben des Menschen mit unermüdlicher Begierde nach Erkennt nis zergliedert. Und der Entwicklung der analytischen Wissenschaft entspricht eine bis anss feinste gegliederte Wirtschaft, deren Industrie und Handel feinen Instru menten gleichen, die nur van kundiger Hand bedient wer den können. Entspricht eine Politik, die selbst eine Art Wissenschaft geworden ist (freilich keine sehr erfreuliche Wissenschaft) mit einer eigenen Psychologie, mit einer eigenen Lehre van der Dynamik und Statik der Kräsie. Ein Gegensatz, der das Auge jedes nachdenklichen Betrachters bannen mutz: Der äutzersten Entfaltung. An spannung und Verfeinerung des menschlichen Geistes aus der einen entspricht die schlimmste Berslachnng. Auf lösung und Entstellung auf der anderen Seite. Nicht so» als ob der Geist nur bei den wenigen Wlserwahlte,, und der Ungeist bei den Blassen märe! Weich ein N.ngen um die Erkenntnis, welch tapferer Kamps um die Wahrheit wird oft unter den bittersten Nöten von Menschen der wirtschaftlich schlechter gestellten Schichten geführt! Und welch geistige Wüste ist oft die „Erholung" der Menschen, die in ihrem Berns geistige Feinarbeit leiste» müssen! Wer diese Tatsache» betrachtet, wer ebrlicb selbst den eigenen Seelenznstand prüft, der mutz zu dem Schiutz Kamme», datz dieser scheinbare Gegensatz in Wahrheit sich aus einem u r s ä ch l i ck e n Z n s a m m e n h a n g er klärt: Die leidenschaslliehe Anspannung der Geisteskräfte im Berus führt mit Naturnotwendigkeit den Rückschlag geistloser „Ausspannung" herbei. Und die aufs äutzerste gesteigerte Zergliederung der Wissenschaft. ' die jeden lebendigen Zusammenhang zwischen der einzelnen Diszi plin und dem Valksheivutztsein zerstört, führt zum Un verständnis und damit zur Verachtung der Laien gegen über dem „gelehrten Quatsch", führt zu der weitverbrei teten Auffassung, datz Geist überhaupt ein überflüssig Ding sei. „Analysis", das stolze Leilwort der modernen Gei stesarbeit. kann man mit „Zergliederung" übersetzen, es bedeutet aber zugleich: A uslösu u g. Es liegt ein Finch über der Entwickelung des abendländischen Geistes, die unter diesem Leitmar! stattgefunden hat. Wir haben wertvollste Erkenntnisse ans diesem Wege gewannen, aber wir haben zugleich unenlbehriiche Bindungen zer stört. Alles baben wir zergliedert, auch die Religion, und wir haben kürzlich einen bedenlenden Nieisie, der Seelen- sorschnng bebaupten hören, datz die Religio, ine ans im .Kindesatter gebildeten Begriffen erklärliche Illusion sei. Slalt der Religion die Freiheit von allen Illusionen, stall der Familie die Kameradschaftsehe, statt des Sonniags das Weekend, statt der Vittprazessionen einer frommen Vergangenheit die moderne» Prozessionen des Hungers und des Hasses in den Strotzen unserer Grotzstädte — das sind die Flntmarken des modernen Fortschritts o» den Keule: Heimat und Welt sIll. Wochenbeilage) Unterhaltung und Wissen Die Welt der Frau Turnen. Sport und Spiel Filmrundschau