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<k- .r ' 6o!6kun6e nor6Iiclr 6er Huösondai Di« I-velrla-Lxpeäiti«»» — lm 81iä«i» «ivr Uu6,«»r>kai — Keielie 6o!6kui>ä« Aus dem hohen Norden Kanadas, den wevleten Mich uno nördlich der Hudsonbai, kamen seit längerer Zeit durch Eskimos und indianische Pelzjägrr Gerüchte von reichen Eoldfundstätten. die die Goldfelder von Klondyke und am Yukon in Ataska noch Lei weitem übertreffen sollten. Geldleute rüsteten daraufhin eine Expedition aus, die unter der Führung des englischen Berg ingenieurs und Forschungsreisenden Obersten I. C. Leckie auf dem Schoner „Patrick" im Jahre 1928 durch die Hudsonbai nach Norden fichr. Der Expedition gehörte auch der englische Zeitungsberichterstatter Artur Löwe an, der als Korrespondent der Londoner „Daily Mail" die Fahrt mitmachte. Auf dem Dakersee, einem Binnensee im hohen Norden, der mit der Hudsonbai in Verbindung steht, wurde die „Patrick" im Oktober 1928 vom Eise eingeschlossen und zermalmt. Oberst Leckie kehrte in einem Walfischboot nach Montreal zurück, nach dem er auf dem Bakersee eine Gruppe zurückgelassen hatte, bet der sich auch Arthur Low« befand. Vor einigen Wochen ist nun Lowe in Begleitung zweier Gefährten, des Pelchändlers Kapitän Dorthe und eines Eskimos namens Schewekarath, in Toronto eingetroffen und hat verschiedene Proben goldhaltigen Erzes mitgebracht, die von kanadischen Geologen untersucht und goldreicher als die Erze von Südafrika und Alaska befunden wurden. Ingenieure und Goldsucher sind bereits in Flugzeugen nach dem kanadischen Norden aufgebrochen, um die Coldsuche fortzusetzen. Ueber seinen mehrmonatigen Aufenthalt in der kanadischen Arktis berichtet der Zeitungskorrespondent: Nachdem uns unser Führer Oberst Leckie im Oktober 1928 aui dem Vakersee zurückgelassen hatte, richteten wir uns so gut ein, als es die Umstände erlaubten, errichteten eine Radiostation, verschafften uns durch die Jagd auf Taribou, nordamerikanischc Renntiere, Fleisch, und suchten nach Gold. Im Januar 1928 wurde beschlossen, den Versuch zu machen, in die Zivilisation zurückzukehren: so machten wir drei, ich, der Pelzhändler Berthe und der Eskimo Schewekarath, ein Jäger, uns auf den Weg. Es war ein gefahrvolles Unternehmen, denn die herrschende Temperatur betrug 35 bis 50 Grad unter Null, und furchtbare Schneestürme waren ein schweres Hindernis für das Vorwärts- kommen. Aber am Vakersee zu bleiben, war unmöglich, denn es gab keine Renntiere mehr, und wenngleich die Konserven, die wir mithatten, für uns noch auf einige Zeit gereicht hätten, fehlte es uns an Fleisch, um unsere Eskimohunde zu füttern, die infolgedessen halb verhungert, und fast ebenso gefährlich wie Wölfe geworden waren. Es kam immer häufiger vor, daß sie einzeln oder in Rudeln Menschen anfielen, und just am Tage vor unserer Abreise hatte unser eigenes Hundcgespann einen Eskimoknaben zerrissen. Einige der Hunde hatten wir bereits erschossen und mit ihrem Fleisch die überlebeneden Tiere ge füttert, eine Mindcstzahl muhten wir aber am Leben lassen, da sie bestimmt waren, unseren Hundeschlitten zu ziehen. Wir spannten an einem Ianuartage die halbverhungerten und entkräfteten Tiere ein und traten die Fahrt nach dem Süden an: die Hunde liehen sich nur mit Mühe einspannen, bissen und schnappten, und gehorchten kaum mehr, so wild waren sie durch den Hunger geworden. Die Strecke, die wir zurückzulegen hatten, um den nächsten Auhenposten der Zivilisation, die Stadt Lhurwin an der Hudsonbal, zu erreichen, betrug 1309 Kilometer über Eis und Schnee. Wir hatten so viel Proviant mit, das; es für uns drei Männer zwei Wochen und für die Hunde ein« Wock-e reichte: weiter im Süden hofften wir auf Remitiere zu frohen und durch die Jagd zu Fleisch für uns und für die Hunde zu kommen. Die Hoffnung erwies sich als trügerisch. Ein Tag nach dem andern verging, ohne dah wir ein lebendes Weseu trafen. Das Fleisch, das wir für die Hunde mitgenommen, war längst verzehrt, die Tiere waren bereits mehrere Tage ohne Nahrung. Bei Tag vermochten wir sie mit de» schweren Ledcr- peitschen noch halbwegs im Zaume und uns vom Leibe zu halten, des Nachts aber muhten wir in den Schneehütten, die wir uns als Unterkunft errichteten, mit den Messern in der Hand schlafen, und einer von uns dreien hielt stets Wache, sonst hatten uns die hungrigen Bestien im Schlafe überfallen und zer rissen. Nacht für Nacht hörten wir sie gleich Wölfen um unsere Schneehütte schleichen und an den Schneewänden scharren, um ins Innere einzudringen. Wir waren auf diese Art zwei Wochen lang südwärts ge fahren, als wir erkannten, dah wir uns verirrt halten. Schewekarath, unser Führer, war noch nie zuvor so weit im Süden gewesen und kannte die Gegend ebenso wenig wie wir. Unsere Konipaffe waren infolge magnetischer Störungen nutzlos. Es gab keinerlei Merkzeichen, nach denen wir uns hätten richten können: ringsum roar nichts als die unendliche Eiswüste, und die Sonne war tagelang nicht zu sehen. Um unsere Not zu mehren, setzte ein fürchterlicher Blizzard (Schneesturm) ein, in dem man die Hand vor den Augen nicht sah, und der undurchdringlicher war als der dichteste Nebel. Es war ausgeschlossen weiter zufahren. Wir bauten eine Schneehütte und beschlossen abzu- warten, bis der Blizzard sich gelegt haben würde. Am nächsten Tag waren wir mit unseren Ehvorräten und, was fast ebenso bedenklich war. mit unserem Brennstoff zu Ende: wir halten nicht viel mehr als einen Liter Petroleum fllr un,eren Ofen. I« der dritten Nacht drückte der Wind unsere Hütte ein, und da wir nach Eskimositte nackt in unseren Schlafsäcken schliefen, litten wir fürchterlich unter der Kälte. Eine halbe Stunde lang suchten wir unter den Schnee- maffen nach unseren Kleidern aus Bärenfell, deren wir uns, bevor wir in die Schlafsücke krochen, entledigt hatten, während ein Orkan mit einer Stärke von hundert Kilometern die Stunde blies, und eine Temperatur von 10 Grad unter Null herrschte. Am vierten Tag endlich lieh der B'-mrd nach, und wir trieben aös gut Glück den Schlitten mit den völlig entkräfteten Hunde« ostwärts, um die Küste der Hudsonbai zu erreichen. Zu unserem Glück Nieken wir am zweiten Tag auf ein Lager von Pel-, jägern, wo wir Rast und Nahrung fanden. Nach einigen Tagen setzten wir unsere Fahrt der Küste der Hudsonbai entlang nach Süden fort, und obwohl wir neuerlich in einen Schneesturm gerieten, war dieser Teil der Reise doch wcniaer gefährlich und beschwerlich. Nachdem wir sieben Wochen unterwegs gewesen waren, erreichten wir endlich di« Stadt Churchill, und von dort aus Toronto. So weit der Bericht Artur Lewes. Man sieht: es ist nicht immer ganz so einfach und gefahrlos, Zeitungsberichterstatter zu sein. Mazartfest In WUrzburg. — Die der Romantik gewidmeten Würzburger Mozartfoste, die ihre Entstehung in erster Linie der Tatkraft des bekannten Komponisten Hermann Zilcher verdanken, nehmen im deutschen Musikleben schon seit Jahren einen festen und geachteten Platz ein. Auftakt der Veranstaltung war auch dieses Jahr wieder eine Nachtmusik im Hosgarten der Residenz. Man hörte „Die Flöte von Sanssouci", eine melodiöse Rokoko-Suite von Paul Eraener (Uraufführung), die Romanze aus dem Konzert für -Waldhorn und Orchester von Mozart und mehrstimmige Kanons von Mozart, Salieri, Haydn und Ehcru- bini. Des weiteren wurde ein vor allem musikalisch reizvolles Eelegek.heitswerk ,T>ie Fee Frankonia" (Text von Kloesiel, Musik von Zilcher) aufgesllhrt, das anmutig dem Geist von Fest und Ort huldigt. — Das Hauptinteresse konzentrierte sich auf zwei Orchesterkonzerte und zwei Kammermusiken. Für die Durch führung hatte man eine Reihe bedeutender Solisten gewonnen, u. a. Lubka Kolessa. Adolf Busch, Ioh. Hobohm, Adolf Schiering, Willi Schaller, Schiering-Vereinigung und Zilchcr-Trio. D>e Konzerre wurden von Hermann Zilcher mit Liebe, Verständnis und Stilgefühl geleitet, das Orchester des Würzburger Staat lichen Konservatoriums spielte mit anerkennenswerter Dii.zivlin und gediegenem technischen Können. Oer töirenäe Die Einbeziehung des Tones in die Reihe der filmischen Ausdrucksmöglichteiten hat auch den Kulturfilm vor neue Auf gaben gestellt. Die Technik der Ausnahme ist schwieriger und komplizierter geworden, darüber hinaus macht aber auch die äuhere Form des Kulturfilms eine Wandlung durch. Denn wenn in solchem Bildstreifen das Schwergewicht auch dem be lehrenden Element zufüllt, eine gewisse künstlerische Geschlossen heit und dramatische Steigerung im Ausbau ist notwendig, um das Interesse des Zuschauers ständig wachzuhallen. Die Welt ist akustisch lange nicht so ergiebig und mannig faltig. wie in bildlicher Hinsicht. Jedenfalls in der Wahr nehmung durch unsere Sinne. Daher ist es z. B. nicht möglich, einen Neisefilm durchgängig mit „Originalgeräuschen" zu illu strieren. Aufnahmen von exotischen Volksfesten, mit Sprache, Gesgng, Musik der eingeborenen Bevölkerung, Las Lautlcben des Urwalds usw. ergeben zwar eine interessante und wertvolle Be reicherung fllr den Kulturfilm und können einzelnen Szenen charakteristisches und lebendig-intensives Gepräge geben, auf die Dauer wirken sie jedoch viel zu eintönig. Eine geschickte musi kalische Untermalung unterstreicht den Sinn vieler Bilder besser und in ästhetisch angenehmerer Weise. Neben der Aufnahme von Naturlauten gibt der Tonfilm die Möglichkeit, den erklärenden Text auf den der Kulturfilm an-- gewiesen ist, und der bisher in langen Zwischentiteln verarbeitet werden mutzte, gesprochen wicderzugebe» und damit mehr Wissenswertes zu sagen, ohne langatmig und schwerfällig zu werden. Allerdings fragt es sich, ob es zweckmätzig ist, die Titel- losigkeit im tönenden Kulturfilm allzu konsequent durchzu führen. Die meisten Menschen haben ein ausgesprochen visuelles Gedächtnis, und fassen Gelesenes viel leichter und nachhaltiger auf. als Gehörtes. Zumal unbekannte, schwierige Worte, wie etwa exotische Städtcnamen, prägen sich in Schriftform viel leichter und besser ein, und schlictzlich soll doch durch den Kultur film Wissen vermitetlt werden, wenn auch in angenehmer und populärer Form. Im tönenden Kulturfilm lässt sich der notwendige er läuternde Text entweder als synchronisierter begleitender Vor trag. oder aber in Dialogform wiedergebcn. Datz der Vortrag nicht unbedingt langweilig und nüchtern sein mutz, um wertvoll zu sein, hat Bengt Berg gezeigt. Es wäre übrigens eine dankbare Ausgabe, gerade bei der setzt herrschenden Tonfilm- Knappheit die Vorträge, die der Forscher zu seinen Filmen ..Abu Marküb" und „Die letzten Adler" hielt, ton filmisch festzuhalten und damit diesen beiden prächtigen Kultur filmen eine viel grötzere Verbreitung zu geben, als dies bisher möglich war. und zwar ohne ihnen durch Einschaltung von Zwischentiteln die reizvolle persönliche Eigenart zu nehmen, die wesentlich auf den Begleitworten Bengt Bergs beruht. In dem einzigen tönenden Kulturfilm, der bisher — von einigen Kurzfilmen abgesehen — erschienen ist dem Nordafrika- Film der Ufa „Am Rande der Sahara", wurde versuchr, die »otweudiaen Erklärungen in Dialoaiorm ru vermitteln. Zu diesem Zweck dichtete man um die hochinteressanten Afrika-Aus nahmen eine bedeutend weniger interessante Rahmenhandlung herum: der Forscher ist eben von de: Expedition zuriickgekehrt und wird nun von mehreren Zeitungsreportern interviewt. Eine solche Rahmenhandlung bietet zwar die Möglichkeit leben digerer Erzählung, man kann hier »nd da ein Witzchen zum besten geben, von einem Thema zum anderen springen. Es ist auch möglich, datz das belehrende Element auf diese Weise dem Publikum besonders leicht „eingeht". Trotzdem aber bleibt zu hoffen, datz man anstelle dieses Rahmenhandlungssystems ein anderes findet, weil es zweifellos irgendwie Unfug ist, und den Wert der Forschungsarbeit herabfetzt. Bei den Kurzfilmen nimmt die Rahmenhandlung zudem stets soviel Raum weg, dah für den eigentlichen Kulturfilm nichts mehr übrig bleibt. Der Grund, weshalb das meiste, was den Zuschauern im Kino als Kulturfilm vorgesstzt wird, und weshalb der Kultur film überhaupt sich in breiteren Schichten des Publikums keiner allzu grotzen Beliebtheit erfreut, ist die unangebrachte „ge lehrte" Nüchternheit und blutlose Objektivität, mit der diese Bildstreifen oft zusammengesetzt werden. Die Erfolge von Kulturfilmen wie denen von Bengt Berg, wie „Ehang", be ruhen gewitz auch darin, datz diese Filme nicht trockene An sammlungen von Ansichtspostkarten sind, sondern lebendurch- vulste, individuell geformte Bild-Feuilletons, in denen ein be stimmter Gedonke, eine Idee zum Ausdruck kommt und verfochten wird. Eie sind weit mehr als harmlos-berichtender An schauungsunterricht. weil das Interesse des Zuschauers durch die Stellungnahme des Forschers zu den von ihm gezeigten Dingen gefangen genommen wird, die dadurch ein weit intensiveres "eben erlangen Md ein unmittelbares Verhältnis zum Zu- o—--ivnen. B»rsl,i>.st Zeters. vkl- gl-oüe l.U8l8pi6l-5IIM6NfoIg Mit l.ien vk>6l-8, ülielo Zsnöi-oek, Mkk-t ?aulig, Kai-I ilunai- koif von Kolk 8'>on>sns .z. 5 ?. a lst-r rpoist: Wsltmsl»1ee»eksktrt«smpk rckmeling / Zksrkev Xun»l: vre nsck ciem Liück lHumoe: klic v" » klsck uncß kUekie <VI» tünsnilaiH Wunelsettvee) ZV> , tcl 4 «,1t» rt. o filll -i >1, 5. / v »» 2. 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