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„Tour de France" im Gani»e Die über rund 5000 Kilometer führende Radrundfahr» n m F r a n k r e i ch. an der erstmalig deutsche Fahrer teilnehmen, ist im Gange. Im Quartier der Fahrer, das schon seit Taben einem Heerlager glich, herrschte am Mittwoch schon in aller Frühe Hochbetrieb. Noch einmal wurden Räder und Material sorg fältig einer allerletzten Prüfung unterzogen, und um 7 Uhr versammelte sich alles vor dem Redaktionsgebäude des L'Auto aus dem Fauborg Montmartre, von wo es in geschlossenem Zuge über den Place de la Concorde, die Avenue des Lhamps Elysees entlang zum Startplatz in Le Vesinet hinausging. Den imposanten Zug. den trotz regnerischen Wetters Tausende von Cclmulustigen begleiteten, erössneten die fünf je acht Mann starken Lündcrmannschaften. voran die Belgier, dann die Italiener, die Spanier, die Deutschen und zum Schluß die Fran zosen. alle in ihren Nationaltrikdts. Den Ländermannschasten folgten die 60 Einzelsahrrr. und den Beschluß bildete das Heer der Begleitautomobile. Pünktlich um g Uhr gab der bekannte Schauspieler Georges Biscot den Startschuß ab zur ersten Etappe von Paris nach Laen über 203 Kilometer, die 2-1. ..Tour de France" hatte begonnen. Erst am 27. Juli werden die Fahrer, nachdem sic in 2l T a g e s- «tappen 18l8 Kilometer schwierigsten Weges zurück- gelegt haben, nach Paris zurückkehren. Dm auf den flachen Strecken ein Stundenmittel von 30 Kilometer vorgeschrieben ist (wenn dieser Durchschnitt nicht erreicht wird bat der Veranstalter Recht, auf der folgenden Etappe Einzelstart anzuordnen), wurde von Beginn an- rin sehr flottes Tempo ein geschlagen. und schon nach einstündiger Fahrt war in Mantes die erste Kontrolle passiert. Nach kurzem Aufenthalt ging es weiter, und ohne bemerkenswerte Zwischenfälle strebten die Fahrer in rascher Fahrt Evreux und Lisieux zu. wo weitere Kon trollen eingerichtet waren. Vorerst legten sich die „Giganten der Landstraße" noch sichtliche Schonung auf und blieben zumeist bei sammen. alles in einem Zuge, aber die Länderteams in sich ge schloffen. Einzig die Spanier hatten Schwierigkeiten, das Tempo zu halten. Von den acht deutschen Berufsfahrern mußte lediglich der Dresdener Oskar Thierbach durci Defekt die Meute ziehen lasten, alle anderen behaupteten sich im Vordertreffcn. Im letzten Teil der ersten Etappe machten sich LH. Pelissier und A. Binda vom Eros des Feldes sre> und lieferten sich am dicht umlagerten Ziel in Laen einen er bitterten Endkampf, aus dem der Franzose als Sieger hervor ging. Nach etwas mehr als einer Minute trafen 30 Fahrer geschlossen ein mit den Belgiern Dissche. Demuysere und Bonduel an der Spitze. Nach ihnen gingen fünf Italiener über das Band und dann kreuzten fünf deutsche Fahrer die Ziellinie Manthey als ll.. Rudolf Wolke als 12.. Nebe als 13 Buse als 11. und Oskar Tietz als 15. Der Breslauer Siegel wurde als 27. und Schön als 29. plaziert, alle ntt der gleichen Zeit von 6 : 37 :17. Die zweite Etappe der Radrundfahrt durch Frankreich führte auf säst durchweg ebenen Straßen von Laen über die Kontroll stellen Gra -vNlc Avran-bes und Vontorson nach dem 203 Kilo- Sächsische Staatstheater Dresden. Oper: Sonntag, 6. 7. (5) Siegfried. Außer Anrecht. — Montag, 7. 6. (7.30) Die Hoch zeit des Figaro. Außer Anrecht. — Dienstag. 8. 7. <7.30) Der Freischütz. Außer Anrecht. — Mittwoch, 9. 7. <7) Zar und Zim mermann. Außer Anrecht. — Donnerstag, 10. 7. <7,30) Die ägyptische Helena. Außer Anrecht. — Freitag, 11. 7. <7.30) Tie Fledermaus. Außer Anrecht. — Sonnabend, 12. 7. <8) Die Bo heme. Außer Anrecht. — Sonntag, 13. 7. <5) Götterdämmerung. Außer Anrecht. — Vom 11. Juli bis mit 23. August geschlossen. — Schauspielhaus: Sonntag, 6. 7. <11.30) Shakespeare- Margenfeier. <8> Ein Sommernachlstraum. — Montag, 7. 7. <8> Souper. Eins, zwei. drei. Anrechtsreihe A. — Dienstag, 8. 7. <8) Ein. Sommernachlstraum. Anrechtsreihe A. — Mittwoch, 9. 7. <8> Pcrlenkomödie. Anrechtsreihe A. — Donnerstag, 10. 7. <8) Meine Schwester und ich. Außer Anrecht. Zum ersten Male. — Freitag. 11. 7. <8) Meine Schwester und ich. Anrechtsreihe A. — Sonnabend, 12. 7. <8) Meine Schwester und ich. Anrechts reihe A. — Sonntag, 13. 7. <8> Meine Schwester und ich. Außer Anrecht. — Montag, 11. 7. Gastspiel von Mitgliedern der Ber liner Natter-Bühne. Anrechtsreihe B. Die Komödie, Dresden. Allabendlich <8.30) Hulla di Bulla. Residenz-Theater Dresden. Sonntag. 6. 7. <8> Die geschie dene Frau. Zum letzten Male. — Ab 7. 7. allabendlich <8) Der müde Theodor Zentral-Theater Dresden. Allabendlich <8) Das Land des Lächelns Meter entfernten Dinan,'« es war also die gleiche Entfernung wie am ersten Tage zuriickzulegen. Wiederum blieb das Eros des Feldes gut geschlossen, und erst kurz vor dem Ziel glückte dem Italiener Guera ei» Ausreißversuch. Nach einer Fahrzeit von 7 : 0» : 17 erreichte Guera allein das Etappen- ziel, aber schon eineinhalb Minuten später folgte ihm die Meute in einer Stärke von 28 Mann. Der spurtgewaltige Italiener Als^w Binda sicherte sich in 7 : 01 : 15 abermals den zweiten Platz, nach ihm wurden CH. Pelissier. der Belgier Laloup. der Franzose Leduoa und der Deutsche Herbert Nebe klassiert. Die übrigen 23 Fahrer, unter denen sich auch die Deutschen Manthey. Wolke und Tietz befanden, wurden gemeinsam ans den siebenten Rang gesetzt. Der Breslauer Alfred Siegel wurde in 7 : 03 : 55 einunddreißigster. Der Italiener Piemontesie führte in 7 : 01 : 31 eine andere größere Gruppe ans Ziel, in der sich Buse <35.) und Schön (11.) befanden, während der Dresdner Thierbach die Etappe in 7:01:10 als 15. beendete. Die Amerikaner in Düsseldorf Körnig vor Schüller und Lämmer s. Vierundzwanzig Stunden nach ihrem Erstauftrcten in Köln gastierten die amerikanischen Leichtathleten bei einer von 1000 Zuschauern besuchten Veranstaltung des Düsseldorser S.L. 1899 und zeigten sich auch hier wieder von bester Seite. Der famose Mitteldistanzler Bullwinkle kam im Lauf über 1000 Meter als sicherer Sieger vor dem Düsseldorfer Lefebre ein. dagegen konnte sich der Schwede Kellermann nicht zur Geltung bringen. Den Lauf über 100 Meter holte sich der Amerikaner Vowen in überlegener Manier gegen Danz, und aus dem Kampf der Hürdenläufer ging abermals Anderson über Sten Petterffon als SiEr hervor, lieber 100 Meter lief Körnig ein llber- legens Rennen, wobei er Schüller und den Turnermeister Lam- mers in 10.6 auf die Plätze verwies. In der IXIOO-Meter- Staffel nahmen die Charlottenburger in der Aufstellung Danz. Schlöske. Großer. Körnig erfolgreiche Revanche für die am Vortage erlittene Niederlage. Noch beim letzten Wechsel lagen die Amerikaner zwar in Front, aber Körnig ließ dann Bowen sicher hinter sich. Im Stabsprung bewältigte Warne wieder mit Leichtigkeit 1 Meter. Ergebnisse: 100 Bieter: 1. Körnig 10.6; 2. Schüller 10 9: 3. Lammers 11. 300 Meter: 1. Otto (Duisburg) 371: 2. Eill- meister 37.6: 3. Morell (Krefeld) 10 2. 100 Meter: 1. Bowen 10.2: 2. Danz 196; 3. Kisters (Düffeldorf) 1000 Meter: 1. Bullwinkle 2:30.8: 2. Lefebre (Düsseldorf). 1000 Meter: (Düsseldorf) 2:31.8: 1. Hobus (Hannover). IXIOO-Meter: 1. S.L. Charlottenburg 12,6: 2. Amerika 12.7: 3. Kölner B.C. 13,5: 1- Preußen (Krefeld). Stabhochsprung: 1 Warne 1 Meter: 2. Stechemesser 3 60 Meter: 3. Born (Bochum) 3.60 Meter. Am Mittwoch. 9. Juli, gehen die Slankees beim SC. Char- lottenburg an den Start. Zu diesem Fest haben weiter ihre Teilnahme bisher zugesagt: Wegner. Sivert (Halle). Meimann (Leipzig). Seraidaris (Dresden), Moll« (Düsseldorf), Eillmeister, Hobus (Hannover). Bühnenvolksbund Dresden. Opernhaus: Dienstag, 8. 7. Gruppe 1 8501 bis 8700, 9301 bis 9500, 10201 bis 10500. Gruppe 2 351 bis 100, 851 bis 900. — Freitag, 11. 7. Gruppe 1 8101 bis 8500, 8901 bis 9000. 10101 bis 10150, 10501 bis 10700. Gruppe 2 651 bis 750 —Schauspielhaus: Dienstag. 8.7. Gruppe 1 8101 bis 8350. — Sonntag. 13 7 Gruppe 1 1101 bis 1600. 6601 bis 6700. 9001 bis 9200. Gruppe 2 781 bis 800. — Montag. 11. 7. Gruppe 1 501 bis 700, 1201 bis 1400. — K omö- die: Montag. 7. 7. Gruvpe 1 5301 bis 5500. Gruppe 2 676 bis 700. — Dienstag, 8 7. Gruppe 1 5501 bis 5700. 8001 bis 8100. — Mittwoch. 9. 7. Gruppe 1 6001 bis 6200. — Donnerstag. 10 7. Gruppe 1 6301 bis 6500. — Freitag, 11 7. Gruppe 1 7101 bis 7700. — Sonnabend. 12. 7. Gruppe 1 7001 bis 7200. 7701 bis 7800. — Sonntag. 13. 7. Gruppe 1 2701 bis 3000. — Montag. 14. 7 Gruppe 1 701 bis 1000 — Residenztheater: Mon tag. 7. 7. Gruppe 1 1001 bis 1200 — Dienstag. 8 7. Gruppe 1 3201 bis 3250. 7201 bis 7100. — Mittwoch. 9 7. Gruppe 1 5701 bis 6000 — Donnerstag, 10 7 Gruppe 1 3251 bis 3300. 8701 bis 8900 — Freitag. 11. 7 Gruppe 1 2051 bis 2100, 1001 bis 1200 — Sonnabend. 12. 7. Gruppe 1 1601 bis 1800. — Montag, 14. 7. Gruppe 1 2001 bis 2050. 2201 bis 2100 — Zentral- thea ' er : Nacbholerbarten in den Geschäftsstellen. , Dresdner Volksbiibne E. V. Opernhaus: Montag. 7 7. 1176 bis 1200. 1716 bis 1865. — Mittwoch. 9 7 4866 bis 5115. — Donnerstag. 10. 7 5116 bis 5125 — Sonnabend. 12 7. 5126 bis 5625. — Sonntag, 13. 7. 5626 bis 5775 — Schau- j spiel Haus: Sonntag. 6. 7. 2136 bis 2515. — Montag. 7. 7. 2516 bis 2635. — Mittwoch. 9. 7. 2718 bis 2882. — Donnerstag 10. 7 2883 bis 3112. - Freitag, 11 7 3113 bis 3217. - Sonn- abend, 12. 7. 3218 bis 3382 — Die Komödie: Sonntag 6. 7. 301 bis 360 — Montag. 7 7 36l bis 120. — Dienstag 8 7. 121 bis 180 — Mittwoch, 9. 7. 181 bis 510. — Donnerstag 10. 7 511 bis 600 - Freitag. 11. 7. 601 bis 660 - Sonnabend 12 7 661 bis 720 — Sonntag. 13. 7 721 bis 780 - Montag 11. 7 781 bis 810 — Residenztheater: Sonntag, 6. 7 5821 bis 5850 - Montag. 7. 7. 5851 bis 5900 - Dienstag. 8. 7. 6621 bis 6670 — Mittwoch. 9 7 6671 bis 6720. — Donners tag. 10 7 6721 bis 6770 - Freitag. 11. 7. 6771 bis 6820. - Sonnabend. 12 7 6821 bis 6850 - Sonntag. 13. 7. 6851 bis 6880 — Montag. 11. 7 6881 bis 6930 — Zentraltheater: Sonntag. 6. 7. 3305 bis 3314 - Montag. 7. 7. 3345 bis 3381. — Dienstag. 8 7. 3385 bis 3100. 5901 bis 5921. — Mittwoch. 9 7. 5925 bis 5961 — Donnerstag. 10. 7 5965 bis 6004 — Freitag. 11 5 6005 bis 6011 — Sonnabend. 12. 7. 6015 bis 6084. — Sonntaa 13 7 6085 bis 6121. — Montag. 11 7 6125 bis 6161 Städtische Theater Leipzig. Neues Theater: Sonn tag, 6 7. (20) Tosca — Montag. 7. 7. (20) Geschlossene Vorstel lung für den Verein Deutsche Bühne. — Dienstag, 8. 7. <20) Viktoria und ihr Husar — Mittwoch, 9. 7. <20> Viktoria und ihr Husar. — Donnerstag. 10. 7. <20> Viktoria und ihr Husar. — Freitag. 11 7. (20) Viktoria und ihr Husar. — Sonnabend, 12. 7. <20> Viktoria und ihr Husar. - Sonntag. 13. 7. <20) Vik toria und ihr Husar. — Altes Theater: Geschlossen bis einschließlich 17 Juli Stadttheater Plauen. Montag, 7. 7 <8) Geschlossene Vor stellung. Der Kaiser oon Amerika. — Dienstag. 8 7. <8) Der Waffenschmied. — Mittwoch. 9 7. <8> Der Vettclstudent. — Donnerstag. 10. 7. <8s Der Kaiser von Amerika. — Freitag, 11 7 Geschlossen — Sonnabend, 12. 7. Geschlossen. — Sonntag, 13. 7. <8) Ter Mustergatte. Leipziger Sender Sonntag, 6. Juli: 7 00--8.00 Uhr: Konzert aus Elster. 8 00 Uhr: Landm:rkichafts>unh. 8 30 Uhr: Orgelkonzert aus der Frauenhirche, Dresden. 9.00—10 00 Uhr: Morgen'eier. 1100 Uhr: Dr. Raymund Schmidt: ..Philosophie Ser Technik". 11.30 Uhr: Große Reden: „Pestalozzi an seine Hausgenossen". 12 00—1100 Uhr: Alke uno neue Wiener Musik. 11.00 Uhr: Weller. Zeit. Anschließend: Aktuelle Viertelstunde. 1115 Uhr: Winke für dkd Lantwirlsciiaft. 11.30 Uhr: Leichte Kammermusik. 15.00 Uhr: Chorkonzert. 15.30 Uhr: Vorlesung aus Klaus Groth. '6 00 Uhr: Eins halbe Stunde Humor. 16.30 Uhr: Chorkonzert. 1715 Uhr: Uebertragung aus dem Städtischen Sommerbad iv Zeitz: Wasserball-Länderkampf zwischen Deutschland und Frankreich. 18 00—18.30 Uhr: Das Reueste sSchallpIotten). 18.15 Uhr: Unterhaltunaskonzert. 1915 Uhr: Dr. Arno Schirokauer: „Querschnitt der Zeit." Plau dere: mit wechselnden Gegenständen. 2015 Uhr: Die Wartburg. Hörfolge von Tr. E Kurt Fischer. 22.15 Uhr: Zeit. Presse Sport. Änschl. bis 0.30 Uhr: Tanz musik aus Berlin, Kapelle Hoffmann. Montag, 7. Juli: 10 30 Uhr: Schulfunk. 1115 Uhr: Tr. Walther Gehlen: Die Gruppe „Gesundheit und Krankheit" im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden. 12 30 Uhr: Schallplattenkonzert 1100 (ihr: Mitteilungen des Deutschen Landwirtschoftsrates. I115 Uhr: Spielstunde für Kinder. 15 00 Uhr: Frauenfunk. 16.00 Uhr: Ing. W. Koitsch, Osnabrück:-,,E>n Tauchmanöver in großer Tiefe". 16 30—1710 Uhr: Lieder und Duelle zur Gitarre. 18 05 Uhr: Ein Gong durch die Rewomationsausstellung im Sloail. Historisch. Museum zu Dresden. 18.30 Uhr: Das neue Buch 19 00 Uhr: Eello und Harfe. 19 30 Uhr: Ioh. Kretzen liest sünaste Arbeiterdichtung. 20 0 Uhr: Geheimrat Prof. Tr. Erich Brandenburg: „Die Ent- Wicklung des englischen Parlamentarismus". 26 30 Uhr: Internationaler Deutscher Abend. Sinfoniekonzert 22 00 Uhr- Zeit. Wetter Preise. Soor!. Anschließend bis 21.00 Uhr: Tanzmusik. Hartwight-Iazz Symphoniker. , Theater - Wo cherrfpielpliine « Roman aus dem heutigen China von Erich v. Salzmann dovi-vxld l»A> dr N<UI«r V«-l»« <59. Fortsetzung.) „Schön, das ist ja nicht so schlimm, aber damit haben wir noch kein Geld", entgegnet« Me. „Gib mir erst mal zwanzig Dollar für die Telegramme, beteiligen mußt du dich doch." Me ging zur Tür und sah auf den Korridor. Ueberall lärmten Menscl-cn. rannten Kinder. Alle Augenblicke kam jemand vorbei. Eine Gefahr, daß ihr Tai das Geld entriß, wenn sie die Knöchelbinde löste, bestand nicht. Sie klemmte den buntemaillierten Epucknapf zwischen die Tür, so daß diese etwas osfenblieb. Dann nestelte sie die Binde ab und entnahm ihr zwei Zehndollarnoten. ..Sei nicht so mißtrauisch, gib mir etwas mehr, ich brauche Geld, dies langt doch nicht." „Nein, ich behalte alles, sonst läufst du mir wieder weg." „Aber Me. ich liebe dich doch. Wir werden uns heiraten." „Heiraten", lachte sie schrill heraus. „Du willst mich nur betrügen. Hie:, nimm das Geld, und nun entwirf die Telegramme." „Wir werden mehr brauchen", sagte Tai nochmals. „Nach London zu depeschieren ist nicht so billig. Ich muß auf das englische Generalkonsulat. Wollen wir nicht in das fremde Holcl ziehen? Wir werden doch eine Zeitlang hierbleiben müsse», vielleicht wird, es sogar sechs Wochen dauern. Gib die Figur, wir werden sie verlausen." ..Erst die Depeschen." Tai lief die Treppe hinunter und kam bald mit Papier, Tuschnaps und Pinsel zurück. „Willst du chinesisch depeschieren? Du kannst doch so gut Englisch," spottete Me. So setzte Tai zwei Depeschen auf. Die erste ging an Mr. Frrry Mac Jones, Christies. London: „Becher gesun den mrt allen Dokumenten. Auslieferung englisches Ge neralkonsulat Hankau gegen telegraphische Ueberweisung vereinbarter Summe mein Konto Charteret, Bank Hankau." Es hatte eine ganze Zeit gedauert, bis Taj den Tele grammtext fertiggestellt hatte. Er übersetzte es. kopsschüt- telnd stand sie auf. „Und darauf sotten die Leute so viel Geld zahlen? Ich glaube es nicht." „Du wirst ja sehen. Es wird ein paar Tage dauern, aber es wird schon gehen. Unterdessen können wir die Figur verkaufen. „Na, und das zweite Geschäft mit deinem Amerikaner, wie ist denn das?" „Warte einen Augenblick, das Telegramm werde ich ' auch aufsetzen." Wieder saß Tai da, stemmte die Ellenbogen auf und drückte mit den Handflächen die Schläfen, nachdenklich grübelnd, wie er diese verz wickte Sache anfangen sollte. Dann nahm er den Bleistift und schrieb auf englisch: „United Republican News Service. Mr. Clarendon, Peking: Mit Bezug auf alten Nashornkccher Mr. Pool- Irvings. Ich habe durch glücklichen Zufall alte Beweis dokumente gefunden, Echtheit garantiert Anbiele solche zum Kauf. Drckhtet Preisangebot. Terminius Hotel Hankau. Fai Fu scheu, Dolmetscher, tibetanische Gesandt schaft." Wieder las Tai der Me das Telegramm vor, auf dessen Abfassung er sehr stolz war. „Paß auf, der Amerikaner bietet gleich eine riesige Summe. Wir bekommen viel Geld, aber wir müssen in das fremde Hotel übersiedeln. Du bist meine Frau Wir stammen aus Tschangtscha. Ich gebe meine Familie an. denn man wird sicherlich nachforschen. Ich melde mich unterdessen bei meinen Elter». Du wirst sehen, es geht alles glatt. Aber gib mir Geld." „Wieviel?" fragte Nie, die jetzt einsah, daß man etwas einsetzen müßte. „Gib mir noch vierzig Dossar." Wieder ging sie. zur Tür, nestelte sie Geld heraus. „Halt, wir können so nicht in das fremde Hotel gehen. Wir muffen Koffer haben. Mt unseren schmutzigen Bün deln nehmen sie uns dort nicht aus." »Ich werde selbst kaufen gehen," sagte Me. So trennten sie sich. Tai ging nach dem Telegraphen amt. Me fuhr mit einer Rikscha in das ungeheure Ge wühl der Chinesenstadt, bestaunte die Läden, die Aus lagen, wunderte sich über die betriebsame Lebhaftigkeit des südlichen Volkes, das ihr ganz anders schien als die Men schen im Norden Bald fand sie Altwarenhändler. Zu ganzen Bergen waren da Lederkoffer in allen Farben ge schichtet. Die Preise waren nicht sehr hoch. Me erstand eine in grüner und einen in roter Farbe, die sie besonders schön fand. „Alle Fremden kaufen hier, die Koffer sind viel besser als in den fremden Läden," hatte ihr der Händler ver sichert. In einem Kleiderladen kaufte sie sich ein blaues und ein weißes einfaches Sommerkleid, eine bunte und eine gelbliche Ueberziehjacke. Dann erstand sie noch mehrere Steppdecken, denn sie wußte nicht, daß in den fremden Hotelzimmern die Betten mit Decken ausgestattet sind. Sie kaufte auch eine Zahnbürste und ranzösisches Parfüm, einen Topf mit Ingwer, es war ein chöner, weißer Topf mit blauem Kirschblütenmuster. Ein« zweite Rikscha folgte ihr mit allen Sachen. Auf der Heim fahrt fügte sie ihren Käufen noch fremde seidene Strümpfe hinzu. Sie sah zwei chinesische Damen aus einem Auto steigen, ihr fielen sofort die seidenen Strümpfe und die Lederschuhe auf. Solche mußte sie haben. Der Verkäufer im Warenhaus schwatzte ihr zu den schwarzen Lackschuhen noch einen Sonnenschirm auf. So kam sie ins Gasthaus zurück, in dem Tai bereit» ungeduldig wartete. Tai sah all die Sachen an und war zufrieden: „Gut, aber die Steppdecken hättest du nicht ge braucht. die Fremden haben alles. Hast du schon ge gessen?" „Nein, mein Magen schlottert." ..Wir werden hier essen, denn wir müssen es ja doch bezahlen." Ein schmutziger Diener brachte eine große Meng« von Schüsseln und etwas Wein, der nicht gut war und scharf roch. Das Esse» war schmackhaft, leichter, angenehmer «l» die schwere fette Kost des Nordens. tFortsetzung folgt.) k