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Leipziger Sender Mittwoch. 25. Fun«: 1050 Uhr: Dienst -er Hausfrau. 12.00 Uhr: Schallplattenkonzert. 12.55 Uhr: Zeit. Wetter. Presse. Börse. K30 Uhr: Jugendfunk: „Iorinde und Ioringel". Hörspiel. 15.40 Uhr: Baumivolle und Landwirtschaft. 10.00—17.40 Uhr: Ueberlragung von dem Flughafen Halle/Leip- -tg <Schkeuditz): Konzerl und Hörbericht. Vergkapelle Halle. 18.25 Uhr: Italienisch. 19.00 Uhr: Dr. Andreas Paulsen: „Bedeutung und Ausgaben des Unternehmers". 19 30 Uhr: Zitherkonzert. 20.00 Uhr: ..Rendezvous". Hörspiel von Dr. Alfred Politzsch. 21.00 Uhr: Kammermusik. 21.30 Uhr: ,.lieber den Geschmack läßt sich nicht streiten". Zwiegespräch. Anschi, bis 24.00 Uhr: Tanzmusik. Kapelle Waldo Oltersöorf. sprach Oberbürgermeister Dr. Gördeler Worte der Begrü ßung an die zahlreich erschienenen Gäste, darunter Vertreter der Reichs- und Staatsregierung. Dr. Cördeler wies in seiner Rede auf die Bedeutung Leipzigs als Kulturstadt hin; seine Worte wurden mit großem Beifall ausgenommen. Später sprachen noch der sächsische Iustizminister Dr. Mansfeld und der Präsident der IPA. Paul Hol len der. j Ausklang der Tagung sür werktätige Erziehung. In Fortsetzung der gemeinschaftlichen Tagung des Deutschen Vereins für ivcrktätige Erziehung und der Arbeitsgemeinschaft Deut scher Schulgärtner wurde auf einer sich über den ganzen Tag erstreckenden Autorlindfahrt gezeigt, wie i» Leipzig und seiner Umgebung die Kulturbewcgung des Arbeitsschulgortens in die Praxis umgesetzt worden ist. Der letzte Beratungstag brachte die Bertrcterversammlung des Deutschen Vereins für werktätige Erziehung. Sie befaßte sich vornehmlich mit der Begriffs bestimmung des Werkunterrichts und mit Fragen der Haud- habiing dieses Unterrichts und der Lehrerausbildung. — Als Ort der nächstjährige» Iubiläumstaguug aus Aulaß des 50jäh- rigen Bestehens des Vereins wurde Berlin bestimmt. ) Wo ist der „Deutsche Platz" In Leipzig? Das haben bis her die meisten Leipziger wohl selbst nicht gewußt. Und doch befindet sich am Deutschen Platz der Haupteingang zur IPA. Täglich werden Schaffner. Polizei und Passanten nach dem Deutschen Platz gefragt. Also, damit cs jeder weiß, und vor allem auch die Leipziger selbst: Der Deutsche Platz ist die Ver breiterung der Straße des 18. Oktober an der Deut schen Bücherei! Straßcnbahnnerbindung dafür ist Linie 13, 19 sschwnrz), 21 und Linie 32. Letztere hält direkt ain Aus- stellungseingang. ) Gerichtliches Nachspiel der Vorgänge anläßlich der Ein weihung der KKB-Gedächlnisl.irche in Leipzig-Eonnewitz. Der 10jährige Arbeiter Felix Fritzsche und der 17jährige Arbeiter Georg Kroll aus Leipzig hatten sich vor dem Gemeinsamen Echöjfengerlcht Leipzig wegen Aufruhrs zu verantworten. Am 19. Januar 1930 anläßlich der Eunveihung der katholischen Kirche in Leipzig Eonuewitz veranstalteten die kommunistischen Freidenker eine Gegenkundgebung. Auch die beiden Angeklag- ttnvklrdlge Räume der Basilika des heiligen Cyprian. Bischöfe und Prälaten vom weiten Erdenrunde ziehen hinab in die einstige ocm Untergang geweihte Basilika, hinein in den weihevollen Säulenwald. Jauchzende Musik, jubelnder Beifall. „Vive le?-»pe!" ertönt es. als der päpstliche Leget segenspcndcnd an den nickst zu übersehenden Völkerscharen voellberzieht. Die feierliche Prozession, die wie eine Vision anmutet, wie «ln Iraumgebild, das nicht mehr dieser Erde angehört, nimmt den Weg durch die Säulenreihen und geleitet den Kardinal legaten zum festlich geschmückten Altar. Majestätisch, wie das, Kreuz sieghaft alle Säulen überragt! Das Hochamt be ginnt. Mächtig ertönt das „6Iorin in excelsis Oeol" Wie fernes Meercsrauschcn klingt das „Tu aolus sanctus, tu solus rlominuü, tu aolua nlliammus". Geheimnisvolles Leben durch- zittcrt die geborstenen Säulen. Die Einöde lebt auf. Weihe volle Stille, als der Kardinallcgat eine herzerhebende Ansprache hält, die weithin verständlich ist. Sie ist ein Hymnus auf den e u ch a r i st i s ch e n Gott, dessen heilige Gegenwart über diese ehrwürdige Ruincnstätte einen Oster- und Auf» «rstehungsmorgen kommen läßt. In lautloser Stille lauschen die Tausende den erhebenden Worten, die alle Herzen zur höchsten Begeisterung und Liebe sür den eucl>aristischen Heiland schlagen läßt. Von einer solchen Kanzel hat wohl noch kein Kirci>ensiirst gesprochen. Ich betrat unmittelbar nach dem Pontisikamt den Hochaltar und versuchte nachzusühlen. was der Kardinallegct bei feiner Rede hier empfunden. Ein grandioser Blick nufs Meer. Die selben Wogen, die damals den heiligen Augustinus entführten, sind jetzt so ruhig und feierlich still. Das im Glanz der Morgen sonne träumende Meer ist wie ein zarter himmelblauer Teppich, der sich unter die Füße des cucharisliiche» Gottes legt. In blauer Ferne schimmernde Berge und zu Füßen des Kardinals dreißig-, vierzig-, fiinszigtauscnd Menschen. Kopf an Kops, in dichten Reihen, hingclekmt an die alten ehrwürdigen Säulen, ruhend aus einem Felsblock oder einen geborstenen Cäulenstumps um klammernd. lagernd aus der kilometerlangen Hügelkette. So weit das Auge reicht. Mensck>en. Menschen. Da Totenstille! . . . Die Wandlung naht. Hoch schwebt die blütcnweiße Hostie zum Himmel, goldig glänzt der Kelch mi, dem heiligen Blute. Wie es da die Bölkerscharen auf die Knie zwang. Hier ver schwimmen die Grenzen zwischen Himmct und Erde, und über diese ehrwürdige Nuinenstätte schwebt ein Hauch der Ewigkeit. Nach dem Pontisikalamt hatte ich Gelegenheit, den pracht vollen goldenen Kelch zu bewundern, de» der Heilige Batc-r zum Andenken an den Euckariitiichcn Konareß der Gemeinde ten beteiligten sich an dem Aufmarsch. In der Nähe der Meus- dorfer Straße in Leipzig-Connewitz belästigten die Demonstran ten zwei Polizeibeamte mit den Rufen „Schlagt sie tot, die Blut hunde! — Haut die Lumpen nieder!" usw. Besonders die beiden Angeklagten benahmen sich sehr rüpelhaft gegen die Beamten. Das Gericht verurteilte die Angeklagten wegen schweren Auf ruhrs. und zwar Fritzsche zu acht und Kroll zu fünf Monaten Gefängnis. Drückeneinskurz Chemnitz, 23. Juni. In dem städtischen Flußbade Alt-Chemnitz, das infolge des warmen Wetters sehr stark besucht war. stürzte Sonnabend nachmittag eine, die beiden Ufer verbindende Brücke, infolge Ueberlastung zusammen. Feuerwehr und Sanilälsmannsckiaften. die sofort alarmiert wurden, trafen sehn schnell an der Unfallstelle ein. Soweit bekannt, sind zahlreiche Personen mehr oder minder schwer verletzt. Nach einem vorliegenden Polizeibericht sollen min destens 60 Personen verletzt worden sein, darunter einige schwer. «> Wie dazu weiter gemeldet wird, hat der Zusammenbruch der Holzbrücke leider weit schwerere Folgen gehabt, als zunächst zu übersehen war. Nach dem nunmehr vorliegenden amtlichen Polizeibericht stürzten infolge des Zusammenbruches der Brücke etwa 200 Personen, die von der Brücke aus dem Leben und Treiben in dem F.reibad zugesehen hatten in den Fluß. Etwa 133 Personen wurden verletzt, darunter 10 durch Knochen- brllche schwer. Da sich unter den Verunglückten eine große Zahl Nichtschwimmer befand, ist es als ein Glück zu be- zeichnen, daß der Fluß an dieser Stelle nur etwa 1 Meter tief ist. Samariterkolonnen. Aerzte, Feuerwehr und Polizei waren schnell zur Stelle und sorgten für Sie Bergung der Verunglück ten. die Anlegung von Notverbändcn und die Uebcriührung der Schwerverletzten ins Krankenhaus. Der Stand der sächsischen Krankenkassen Sächsischer Kranlienkassentag i„ Zittau. Der Landesverband Freistaal Sachsen des Hauptverbandes deutscher Krankenkassen hielt am 22. und 23. d. M. seine dies jährige Tagung in Zittau ab. Es sind 316 Krankenkassen mit rund 1800 000 Versicherten angeschlosscn. Rach der amt lichen Statistik sind in Sachse» 800 reichsgesctzliche Kranken kassen mit 2 209 000 Versicherten vorhanden. Rund 580 Kassen mit 469 000 Versicherten sind in anderen Veibünden zusammen- geschlassen. Der Landesverband Freistaat Sachsen des Haupt- vcrbandes deutscher Krankenkassen ist mithin in Sachsen die stärkste Organisation. Auf Einzcleiten der Tagung kommen wir noch zurück. l. Mordanschlag. Ans Zittau wird gemeldet: In der Nacht zum Montag wurde auf die 22jährige Fabrikarbeiterin Margarete Baumert aus Har tau, die sich mit einige» Freundinnen aus dem Hcimnx'ge von einer Tanzmusik in Peters dorf befand, ein Mordanschlag versucht. Der van der Baumert abgewieseno Liebhaber Anton Liebich ans Petersdorf mar mit seinem Freunde Karl Milderer der Baumert auf dem Rade gefolgt und gab in der Gablerstraße sechs Schüsse ans die Bau mert ab. Das Mädchen wurde in die linke Schläfe und den linken Oberschenkel getrosten und so schwer verletzt, daß sic in bedenklichem Zustande in das Zittaner Siadtkranketikaus ein- geliefert werden musste. Liebich und sein Freund flüchteten. Für den WahUvnds sind auf die Aufforderung in der S. V. weiter eingegangen: Uiig.. Bautzen, 10.— : Dr. Heinze, DreSd., 5.—: Nentschka, Dresd.. 5.—: Schulze, Annaberg. 5.—: Hautz, Leipzig, 5,—: Klaus. Bautzen. 5,—: Piwonka, Freilal, 2,— : Uugen., Dresden, 2,— : Grngier, Löbau, 2.—: Dluhosch. Dresden, 2,— : Schmitz, Dresden, 2,— : Gironi, Oöerlungwitz, 1,50: Ott, Dresden, 1,50: Krause, Dres den, 1,—: Wiesner^ Dresden, 1,— ; Boese, Dresden. Sedan platz, 1,—: Ortsgruppe Schirgiswalde 40,—: Kalh. Bürgcrvercin, Dresden, 25,—: Trappen. Neichenbach 10.—: Pielarsky, Dres den, 5,— : Franz, Marienberg, 5,—: Breuer, Penig, 5,—: Beier, Löbau, 3.—: Kntschara, Leipzig, 3,—: Dauert. Dresden, 2,—: Ungen.. Borna, 2.— : Holkc, Dresden, 2,—: Brandl. Leipzig. 2,— : Weißig, Dresden, 2,— : Rudolph, Zwickau 2,— : Fuß». Burgstädt, 1,—: Pater Hora, Marienthol, 1,—; Knbasch, Rabenau, 1,— : Possell, Zadel, 1,—: V L.. Dresden, 1,—: Mag nus Iochan, Ningetal, 1 — : Dr. Schulze. Glauchau. 15.— : Orts gruppe Glauchau, 5,— : Oelsuitz i, E.. Wahlversammlung. 10,—: Oelsnitz i. E., Ortsgruppe, 10,—: Günther. Leutersdorf, 1,—: Ortsgruppe Leutersdorf, 10,—: Mrwlowki. Mtlweiüa. 5.—: Frau von .Haupt, Dresden, 3.— : Geißler, Dresden, 1,— : Pfarr amt Löbtau, 2,—: Pötzold. Dresden, 2.—: Pir. Gottfried, Bad ni Tunis geschenkt hat. Mit stolzer Freude zeigen ihn die Weißen'Väter. Was diese ehrwürdigen Brüder in den Tagen des Kongresses durch ihre Hilfsbereitschaft und die end losen Vorbereitungen und vor ollem durch die wundcrjchönen Gesänge geleistet haben, ist Uber jedes Lob erhaben. Jarenskiefek Von Michael Svscenko B In diesem Jahre wurde im Winterpalast allerlei Zarenpluiider verkauft. Das Museumsarchiv oder sonstwer hatte damit gehandelt. Ich weiß nicht, wer. Ich bin mit Katerina Fedorowna hingegangen. Sie brauchte einen Samowar für zehn Personen. Einen Samowar gab's dort übrigens nicht. Entweder atte der Zar aus einer Teekanne getrunken, oder man rächte ihm den Tee in einem geschlissenen Glas aus der Küche, ich weiß nicht — aber Samoware kamen nicht zum Verkauf. Dafür war eine Menge anderer Sachen da. Und die Sachen wirklich alle ganz prachtvoll. Verschiedene Zaren portieren, Bordüren, verschiedene Becher, Epuknäpfe, Hem den und allerlei andere Zarensachen. Die Augen sperrt man auf, weiß nicht, wonach zuerst greifen und welche Sache er werben. Katerina Fedorowna hat für ihr Geld an Stelle des Samowars vier Hemden aus feinstem Batist gekauft. Sehr schöne. Zaristische. Ich habe aber plötzlich im Sachverzeichnis Stiefel be merkt. Russischer Schaft. Achtzehn Rubel. Ich frage sofort den Genossen, der damit handelte: „Sage mal, lieber Freund, was sind das für Stiefel?" Er antwortet: „Weißt selbst welche — Zarenstiefel." „Und was für eine Garantie," sage ich, ..daß es wirk lich Zarenstiefel sind Bielleicht," sage ich. „hat sie irgend ein Kammerdiener geschleppt, und Ihr verkauft sic an Stelle der Zarenstiefel. Das ist nicht schön," sage ich, „unan ständig." Er antwortet: „Das alles ringsum ist das Gut der Zarenfamilie. Wir handeln nicht mit Lumpen." -Zeige." sage ich. ..die Ware." Elster, 1,—: R. B., Bad Elster, 1,—; Mauke, Wermsdorf, 1,50,- Betz, Oelsnitz, 1,50: Knappe, Dresden-Bühlau. 1.—: Schmidt, Leipzig, 1.— : Brödel. Dresden, 1,—; Egerer. Wildenfels, 1,—: zusammen 248.— NM. Uebertag der bisherigen Quitungen 300.65 NM. — Das Endergebnis der durch die S. V. veranstal teten Sammlung für den Mahlsands beträgt somit 548,85 RM. Allen Spender,, sagen wir Im Namen der Partei nochmals aufrichtigen Dank. Riesenfeuer in einem polnischen Skädkchen Neidcnburg, 21. Juni. In dem benachbarten polnischen Grenzstädtchen Janow ent. stand gestern nachmittag durch die Fahrlässigkeit einer alten Frau, die glühende Asche ausgcschüttet hatte, ein Feuer, das an dem infolge der langen Trockenheit ausgcdörrten Material reiche Nahrung fand und sich in kurzer Zeit zu einem Ricsenbrande auswuchs. Fast die Hätste des an 4000 Einwohner zählenden Städtchens ist innerhalb von drei Stunde» ein Raub der Flam men geworden. Die Ortofenerwehr und die Wehren der benach barten polnischen Städte blickenden Flammen gegenüber macht los, so daß die Feuerwehren aus Neidrnbnrg und anderen in Ser Nähe gelegenen deutschen Orten zu Hilfe gerufen werden mußten. Den vereinten Bemühungen gelang cs dann endlich, dem entfesselten Element Einhalt z »gebieten. 21 Wohnhäuser, 81 Scheunen und 37 Ställe find vollständig niedergcbrannt. Polnischerseits wird erklärt, daß ohne das tatkräftige Ein greifen der Neidenburgcr und der anderen deutschen Feuer wehren die ganze Stadt ein Opfer der Flnmme» geworden wäre Wieder Zusammenstötzs in Warm'ee Am Sonniagnachmitiag ereigneten sich im Freibad Wann see schwere Zusammenstöße zwischen Kommunisten, Angehörigen jüdischen Glaubens und Angehörigen der Nationalsozialistischen Partei. Die Kleidung, verschied-ene Parteiabzeichen und eine gehißte Flagge der Nationalsozialisten riesen einen allgemeinen Aufruhr hervor, an dem sich mehrere tausend Menschen be teiligten. Den Angestellten der Badeverwaliung und der Polizei ge lang es erst nach etwa einer halben Stunde, die Unruhen zu unterdrücken. Etwa zehn Nationalsozialisten haben leichtere und schwere Verletzungen davongetrugen. Legen 19 Uhr wiederholten sich die Unruhen. Hclsingfors, 23. Juni. Die Führer der antikommunistischen Bewegung des ganzen Landes haben beschlossen, am 1. Juli einen Demonstrations« marsch von Lappo (Ostrobottnia) nach Heisings ors zu veranstalten, um die Regierung zu einer Aenderung ihrer inneren Politik und zum Erlaß antikc>mmunistijä)er Gesetze z» veranlass- Zwischenfall !m KkleziMäbeMbiet Paris, 23. Juni. Havas meldet aus Arras : Ein Nescrveleutnnant der Piouiertrnppe, der gegenwärtig zu einer Uebung in Arras weilt, verlangte von dem Chauffeur eines Autos, in dem sich deutsche Touristen befanden, die die deutschen Friedhöfe besuchten, die Entfernung zweier auf dem Auto angebrachter Wimpel, vw: denen der eine in französischen, der andere in den sächsischen Far ben gehalten war. Auf die Weigerung des Lhausjeurs riß der Ossizier die beiden Wimpel vom Auto ab und zerriß sie. Die französischen Behörden hoben eine Untersuchung des Zwischensalles eingelcitct Der Bürgermeister hat sich sosorr bei den deutschen Touristen wegen des Zwischenfalles enstchuldigt. Die Militärbehörde hat den betreffenden Offizier i» Arr.st ge nommen. * Zugzusammenstoß bei Mainz. — 32 Verletzte. Am Montag- vormittag fuhr vczr dem Hauptbahnhof Mainz infolge irrtüm licher Freigabe des besetzten Einsahrtglcises ein Personenzug auf einen Güterzug auf. Hierbei wurden 32 Personen verletzt, wäh rend zwei der Verletzten dem städtischen Krankenhaus zugcführt werden mußten, konnten die übrigen die Reise fortsetzen. Die Strecke war 2 Stunden aespcrrt. Ich habe mir die Stiefel angeseben. Sie baben mir furchtbar gefallen. So schmal, sauber. Hier die Spitze, hier der Absatz. Nichtioe Stiefel. Und nberhauvt wenig getragen. Bielleicht Hot sie der Zar auch nur drei Tags angehabt. Die Sohle hat sich noch nirgends nbgeschält. Sage ich. „Katerina Fedorowna, konnte man denn früher von Zarenschuhen träumen? Oder zum Beinstes in Zarenstieseln über die Straße gehen? Wie die Welt geschichte sich ändert, Katerina Fedorowna!" Achtzehn Rubel habe ich hingelegt, ohne ihnen nachzu trauern. Und natürlich, für Zarenstiefel ist dieser Preis ganz und gar nicht groß. Ich legte die achtzehn Rubel hin und trug die Zarenstiefel nach Hause. Wirklich, sie anziehen. war nicht leicht. Nicht nur auf Fußlavpen. ans gewöhnliche Socken krochen sie kaum herauf. „Trokdem". denke ich mir, „ich werde sie anstreten." Drei Tage lang ging ich. sie auszutreten. Am vierten Tag fiel die Sohle ab. Und nicht nur allein die Sohle, son dern die ganze untere Etage zusammen mit dem Absatz. Sogar der Fuß ist bsrnusoe'ommcn. Und die>e Geschichte passierte mitten aus dem Boule vard, und ich mußte ohne Sohle durch die ganze Stadt laufen. Hauptsächlich tat einem das Geld leid. Immerbin 18 Rubel. Und es ist niemand da, vm sich zu beschweren. Wäre es van einer unserer Fabri'en, dann könnte man eine Geschichte anstrengcn den ro!en Direktor hcransschmei- ßen. Hier aber, biite, Zarenstiefel, Ich bin natürlich ain nächsten Tag in das Archiv ge gangen — aber dort ist schon geschlichen. Eie sind fertig mit dem Verlaus. Na. und dann Hot Katerina Fcdorawna gesagt: „Was wollen Sie. aber sei! der Revalistian sind sckon über zehn Iabre vergangen. In soviel Jahren kann nicht nur ein Zarenstiescl. sondern der S'st'st-l jedes Königs sauf werden. Die Nähte konnten verfaulen. Man mvß a» doch verstehen." Aber obgleich Katerina Fedorowna mich bcrubtglt hatte, belegte sie. als die Zar-nnenbcwden bei de, erste» Wäsche auseinnndersielen, das ganze Zarenregime mti schlimmen Namen.