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3. Deutscher Attroholgeanerlag Alkoholismus und Hygiene. Dresden, 21. Juni. Die deutschen Alkoholgegner aller Richtungen, die in der Deutschen Reichshauptstelle gegen den Allwholismus zusammen- geschlossen sind, veranstalten gegenwärtig in Dresden den 8. Deutschen Alkoholgegnertag, der unter dem Leitwort „Alko- holisinus — Gesundheitspolitik — Gesundheilswirtschaft" steht, katholische deutsche Alkohlgegnerverbände sind der Kreuzbund, Reichsverband abstinenter Katholiken E. V., der Reichsausschuh Deutscher Katholiken gegen den Alkoholmissbrauch, der Bund abstinenter katholischer Erzieher, dem der Priester-Abstinentcn- Bund eingegliedert ist, der Hochland-Verband (Kath. neustuden tische Verbindungen) sowie die Kinderbewegung des Kreuzbun des, der „Aufrechtenbund". Am Sonntag fanden bereits einige katholische Sonderoeranstaltungen statt, über die wir schon zum Teil berichteten. Der Montag brachte im Rahmen der allgemeinen Tagung Erörterungen über die gesundheitswirtschaftliche Belastung durch den Alkoholismus. Stadtmedizinalrat Dr. Sä) rüder (Ober- hausen) sprach Uber den Alkoholismus als sozialbiologisches Problem. Eine wichtige Aufgabe der Gesundheitspolitik ist es, die vielen sozialen wie individuellen Schäden, die der Alkoholis mus im Gefolge hat, abzustellen. Dr. med. Künkel (Berlin) sprach über .den Alkoholismus als Problein der psychischen Hygiene. Er behandelte die verschiedenen Arten des Alkohol- mis;bra»chcs, der seinen Ursprung habe in Verwahrlosung, Ver höhnung, Großmannssucht, Mutlosigkeit, Haltlosigkeit. Gleich zeitig wies er aus Wege der entsprechenden vorbeugenden Päda gogik. Noch mehr betonte die positive Seite Frau Dr. Steg mann (Dresden), M. d. R. Seelische Hygiene war ihre For derung, d. h. Erziehung zu positiven Lebcnstendenzen. Es wurde nachstehende Entschließung angenommen: „Der 8. Deutsche Alkoholgegnertag bittet die Deutsche Reichshaupt stelle gegen den Alkoholismus, die wissenschaftliche Einzelfor schung der Alkoholfrage mit ganz besonderer Tatkraft weiter zu verfolgen und sonderlich die Einrichtung einer wissenschaft lichen Forschungsstelle einer gründlichen Durchberatung zu unterziehen und den einzelnen Körperschaften und Verbänden von dem Verlauf und den Ergebnissen der Beratung und Be schlußfassung Kenntnis zu geben." Am Nachmittag fand eine Fahrt der Teilnehmer zur Heil stätte „Seefrieden" bei Moritzburg statt. Unter der Führung Direktors v. Döhren wurde die Heilstätte besichtigt. Reg.- Mcd.-Nat Dr. Hörmann führte kurz i» Geschichte und Auf gabe der Heilstätte ein. Auf der Rückfahrt besichtigte man Schloß Moritzburg mit den umliegenden Teichen. Andere Teilnehmergruppcn — aus ganz Deutschland sind Teilnehmer anwesend, darunter verhältnismäßig sehr viele katholische Geistliche — fuhren nach dem Lockwitzgrund, wo sich die älteste sächsische Kelterei alkoholfreier Naturmoste befindet. - Der heutige Dienstag hat als Verhandlungsgcgenstand das Thema: Die ernährungswissenschaftliche Belastung durch den Alkoholismus. Es sprechen der bekannte Ernährungswissen schaftler Dr. med. Hindhede l.Kopenhagen) und Univ.-Prof. Reichel <Wien). Zum Verhandlungsgegenstand des Nachmit tags „Die Belastung der Wohlfahrtspflege durch den Alkoholis- mus" nehmen das Wort Stadtarzt Dr. Bändel (Nürnberg) vom Standpunkt der offenen Fürsorge und der katholische Fach mann Dr. Weltring (Köln) vom Standpunkt der geschlosse nen Fürsorge. I. M. Für alkoholfreie Kullur Im Rahmen des 3. Deutschen Alkoholgegnertages hielt der Deutsche Frauenbund für alkoholfreie Kultur im Saale der „Weißen Schleife" seine 16. Hauptversammlung ab. Zugleich feierte der Bund sein 30jähriges Bestehen. Der Festabend wurde eingeleitet durch musikalische Darbietungen. Dann begrüßte die Bundesvorsitzende. Frau G. v. Blücher (Dresden) die aus dem ganzen Reich herbeigeeilten Mitglieder, die Vertreter der staat lichen und städtischen Behörden und sozialer Verbände. In der Festansprache würdigte Frau v. Blücher die Geschichte des Bun des und schloß mit dem Wunsche, daß das Verständnis für die gesundheitliche und soziale Bedeutung einer alkoholfreien Kul tur immer tiefer in weite Kreise des deutschen Volkes dringen möge. Der zweite Tag war internen Vundesfragen gewidmet. Mit einer öffentlichen Versammlung im Saale des KUnst- ilerhauses schloss die Tagung. Frau Julie Müller (Augsburg) (sprach über „Ungeschriebene Gesetze". Sie zeigte in ihren Aus führungen, wie das deutsche Volk durch die Trinksitte mit den Die Wohlsahrlslasten der Gemeinden Sleles Ansteigen Der Vorstand des Sächsischen Gemeindctags hat sich vor wenigen Tagen mit der überaus ernsten und bedrohlichen Lage der Wohlfahrtoerwerbslasten für die Gemeinden beschäftigt. Die Zahle», die das Anwachsen der Wohlfahrtserwerbslosen und der in der Krisenfürsorge Befindlichen anzeigcn. sind erschreckend. Während aus 1600 Einwohner am 1. Oktober 1620 1.1 Erwerbslose entfielen, waren es am 1. April 1630 aus 1006 Ein wohner schon 5,4 bei den Bczirksverbänden: bei den bezirks freien Städten beliefen sich die entsprechenden Zahlen aus 4.1 und 9,6. Die Zahl der von der Krisensürsorge unterstützten betrug bei den Bezirkssiirsorgeverbändcn je 1000 Einwohner am 1. Oktober 1629 2.2 am I. April 1630 5.3: bei den Gemeinden dagegen sind sie von 2.7 am 1. Oktober 1629 auf 6.0 am 1 April 1930 gestiegen, haben sich also beinahe vervierfacht. Die Zahlen sind aber gerade in den letzten Wochen noch weiter gestiegen. Dabei besteht nicht nur die Besorgnis, sondern die Gcwiszheit, das), selbst wenn die Erwerbslosenzahlen nicht weiter steigen oder zurückgehen sollten, die Zahl der Wohlsahrtserwerbslosen bestimmt weiter steigen wird, und zwar deshalb, weil immer wieder die Beobachtung gemacht wird, dah die Arbeitsämter in erster Linie die der Reichsanstalt zur Last fallenden Arbeits losen zur Arbeit vermitteln, dah aber die bei der Gemeinde verbleibenden Wohlsahrtserwerbslosen die wirklich Tauer- erwerbslosen darstellen. Diese Belastung wirft natürlich jede Haushaltsberechnung der Gemeinden mit Notwendigkeit über den Haufen. Der Staat wird hiervon nicht berührt. Die Lage der (gemeinden ist also in diesem Jahre eine ganz andere als die des Staates. Es gibt Gemeinden, die in dem ersten Vierteljahr beinahe schon das haben aufwenden müssen, was sie im Haushallplan für 1930 ein. gestellt halten. Der Vorstand des Sächsischen Gemeindetages hat deshalb einstimmig gesordert. dah zunächst, so wie es die Rcichsanstalt sür Arbeuslosenvermittelung selbst schon vor geschlagen hatte, eine wesentliche Ausdehnung der Kri se »für sorge in personeller und zeitlicher Beziehung ein- tritt und dah das sogenanme Genicindesünilci in der Krisen- fürsorge, das jetzt noch die Gemeinden zu tragen haben, von der Neichsanstalt übernommen wird. Unabhängig hiervon aber müssen die Gemeinden fordern, dah die gesamten Lasten sür die Wohlsahrtserwerbslosen ihnen vom Reich obgenommen werden, weil die Belastung, die ihnen durch die Wohlsahrtserwerbslosen erwächst, led'olich eine Folge der allgemeinen Auswirkung des verlorenen Krieges und der Weltwirtschaslsdepression ist. Bis zum Eingrenen -es Reiches aber müssen die sächsischen Gewe nden dringend eine sofor tige Hilfe des Landes erwarten. Probezeit sür Sexlaner Eine Aenderung der Verordnung vom 17 Dezember 1626 über Aufnahmeprüfungen für die Sexta der höheren Lehran stalten, die das Ministerium sür Volksbildung in Nr 10 seines Verordnungsblattes bekanntgibt, bringt folgende Neusassung: Die Ausnahme in die unterste Klasse der höheren Schulen er folgt nur probeweise. Schüler, die nach dem UrteU der Mehr heit der in der Klasse unterrichtenden Lehrer sich sür den Be such einer höheren Schule als ungeeignet erweisen, sind, sobald dies feststeht, wieder zu entlassen und in die Volksschule zurück- zuverweisen Tie Entlassung soll in der Regel nur erfolgen, wenn den Erziehiingsberechtigten mindestens einen Monat vor her Kenntnis von der beabsichtigten Mahnahme gegeben wor den itz. ungeschriebenen Gesetzen in Zwiespalt geraten ist. Die Enthnlt- samkeitsbewegung rufe die Menschheit zur Besinnung auf über das Verhältnis ihrer Trinkgewohnheiten zu den ungeschriebenen Gesetzen. Gesunderhaltung und Reinheit des Körpers fordere nicht nur das Naturgesetz, sondern auch das Sitlengesetz. Schwä chung des Willens, auch durch den sogenannten mähigen Genus;, greife über auf das ethische Gebiet. Willensschwäche könne sich auch zu einer Zeitkrankheit auswachsen, die nach und nach das sittliche Niveau des ganzen Volkes untergrabe: ein Volk, das in einer Lage wie der unsrigen noch eine solch große Menge alko holischer Getränke jährlich verbrauche, begebe sich in Gefahr, jener Zeitkrankheit zu verfallen. Die Nüchternhcitsbewegung sei ein Teilgebiet aus dem großen Kampfe zwischen Geist und Stoff: er könne nur zum Siege des Geistes ausgetragcn werden, wenn die Menschheit von Gewohnheiten abläht, die diesen Kampf erschweren. Es sei eine hohe Aufgabe der Frau als der Hüterin der Sitte, in Erziehung, Familie und Geselligkeit die Trinksitte zu bekämpfen und dadurch die Wege zu einer alkohol freien Kultur bereiten zu helfen — Einen durch Lichtbilder unterstützten Vortrag über die Alkoholfrage in Schrifttum und Kunst hielt Schulrätin Elfriede Schäfer (Saalfeld). Auch die Verhandlungen der Arbeitsgemeinschaft für alkoholfreie Gaststätten des Deutschen Frauen bundes für alkoholfreie Kultur waren von Vertretern aus allen Gegenden Deutschlands besucht. Zur Aussprache standen prak tische Ergebnisse über Einzelheiten der von den dem Frauen bünde angeschlossenen Vereinen unterhaltenen Gaststätten Man behandelte die Frage der Hausordnung für solche Gast stätten, wobei die Frage auftrat, ob es richtig sei, möglichst viele Angestellte im Hause wohnen zu lassen oder nicht. Zahlungssystcme und Trinkgeldfrage fan den Erörterung. Fliegende Betriebe in Wagen und Zelten wer den von manchen Vereinen bei Volksfesten, Märkten und ande ren plötzlichen Zusammenstrom vieler Menschen bringenden Ge legenheiten uuierhalten. Sie erfordern natürlich ganz besondere Einrichtungen, sür die gleichfalls aus allen Teilen Deutschlands Erfahrungen beigebracht wurden. Im übrigen interessierte ein Vortrag von Elisabeth Lau dert (Berlin) über die neue Ernährung, wobei auch über die Möglichkeiten und Grenzen vegetarischer und roher Kost in den in dieser Art betriebenen Gaststätten gesprochen wurde. Besondere Beachtung verdient schließlich noch die Na mensänderung der Arbeitsgemeinschaft. Sie nennt sich jetzt: „Arbeitsgemeinschaft sür alkoholfreie Gaststätten gemeinnütziger Vereine (Begründet und unterhalten vom Deutschen Frauen bund für alkoholfreie Kultur)". l-eiprig unrj ^Imzeduncz Rohstoffe und Ferlw,waren im WeM-andel Leipzig, 21 Juni. Bei der gestrigen Erösfnnngsieier des Weil Pclckongresses hielt, wie schon kurz berichtet, zum Schluß Geheimrat Professor Dr. Wie den seid, Leipzig, einen Vertrag über Rohstoffe und Fertigwaren im Welthandel Er ging d-o-von aus, daß im Gesamtgefüge des Wellhandels sich Verla"nnagen der Gewichte geltend machen, die bis in die Grundragen der Weltwirtschaft wirken, und daß diele Gleichaew-chisftörungen sich gleichzeitig in allen führenden Wir'-chastsgelneten zeigen. Er zeichnete dann die Entwicklung der Weltwirtschaft vor dem Weltkrieg, die dahin ging, dah die europäischen Länder sich auf industrielIe Verarbeitung, die Neuländer (Kolonien) dagegen auf Rohstoff- und Rahrnngs- m i t t e lg c w i n n u n g entstellten Tiefe Prooukiionsieilung sei aber vollkommen verändert worden da auch das koloniale Neuland sich die Technik zu Nutzen machte und anfing, seine Rohstoffe selbst zu vcrarbei:en. Ter Redner zog aber aus seinen Untersuchungen den Schluß, daß Europa nicht zu verzagen brauche. Ans dem Ehaos der auoenbücMichen WK'.schastskrise zeichne sich schon wieder eine Linie gesunder Produktions« teilung ab. die ebenfalls an die Vergangenheit anlinüpft Be sonders Ranchwarenhandcl und Ronchwarenneredelung sind der Ausdruck einer allgemeinen Entwicklnnaskraft. nicht vom Roh stoff, sondern von den Menschen her. deren technische und kauf männische Fähigkeiten sich so rasch nicht in anderer Umwelt erwerben lassen. Der Weltvelzkonarch wird von etwa 300 Teilnehmern besucht, die 23 Länder vertreten. Neben Teutschiaud haben be sonders England. Amerika. Frankreich. Oesterreich. Italien und die Niederlande große Delegationen entsandt. Auberdein sind vertreten: Argentinien. Belgien Eh'ile. Dänemark. Finnland, die Niederlande, die Schweiz. Spanien. Norwegen Schweden. Polen, Rumänien, die Tschechoslowakei, Unaarn und die Union der sozialistischen Sowjetrepubliken. Ter Kongreb dauert bis rum 29. Juni Auf der Taoesordnung stehen 100 Referate über 21 Punkte. Darunter sind vor allem zu erwähnen: Schonung eines Internationalen Scb:ed--gerich!s. Schub, und Fangvcrbots- zeiten, Bekämpfung von Berufskrankheiten und n-K.-.Ko-üeiie. Zallsragcn, einheitliche Zollnomenklaliiron We'>"ro"ai"nda zur Steigerung des Pelzverbranchs und Gründung eines inter- natipiialen Pelzfachverbandes. Am Mantag veranstaltete die Stadt Leipzig einen Empsangsahend zu-Ehren der Teilnehmer am Weltpeli Konoreh. Nach Gesangsvartiägen von Mitgliedern der städtischen Oper Reise nach Karthago Don Pfarrer vr. Just II. Die Palmenhuldigung der Kinder. Die Ruiiicnstätte des Amphitheaters ist am Doimcrstag- nachmittag der Sck-auplatz einer herrlichen ergreifenden Kin derfeier. Nachdem am Morgen 5000 Kinder im Stadion die heilige Kommunion empfangen haben, findet am Nack- mittag im Amphitheater eine unvergeßcliche weihevolle Pal menhuldigung der Kinder über den Mar- tyrergräberen statt. Auf einer mächtigen Empore, über die ein herrlicher Traghimmcl gespannt ist, ist das Ciborium ausgestellt, umrahmt von vier Siegestrophäen, die die Inschrift tragen: „Hoc 8>gno vinces" — In diesem Zeichen wirst du siegen! An 50 000 Zuschauer haben sich eingefunden und lagern auf den Höhen und den Hügeln rings um das Amphitheater. Da naht die Prozession der Kinder. Hundert, zweihundert, dann Tausende. Wie Kreuzfahrer geschmückt im weihen Kleid, Palmcnzweige in den Händen, Iubellieder auf den Lippen. Wie ein lebendiger Frühling wallen sie hin in die Arena: wie lebendige weihe Blumen schreiten sie hin und gruppieren sich um das Steinkrcuz, das in der Mitte steht. Immer mächtiger schwillt der Strom der palmcntragcndcn Kinder an, immer mächtiger wird das glänzende Heer der kleinen Kreuzfahrer. Achttausend kann man zählen. Da, auf ein gegebenes Zeichen erheben sie alle ihre Palmen, schwingen sie und schauen empor zum Himmel. Eine wundervolle Huldigung an Christus und die Märtyrer, die hier ihr Blut vergossen haben. In leuchten des Sonncngold sind die grünen Palnienzmcige getaucht. Da erhebt sich der hochwürdige Jesuiten pater R. P. Parra und hält eine ganz kurze, tiefsinnige Aiyprache. Bon einem Trauingesicht spricht er. dos ihm geworden. „Der Sturmwind fuhr über dos Amphilheoter, da snh er die heiligen Märtyrer, die heilige Perpetua und Felicitas, den heiligen Augustinus, und aus Himinelshöhen stieg hernieder Ludwig der Heilige, der Kreuzfahrer, dessen Gebeine oben in der Kathedrale von Karthago ruhen. Ihm folgte die begeisterte Sckgir der Kreuzritter in leuchtender Wasfenrüstniig. Jetzt erwache er au» dem Traum, und siebe. Traum und Wirklichkeit schwimmen ineinander. Himmel und Erde vermnklen lick. Alt die Heiligen und die Märtyrer umschweben die Prozession, ihr Geist lebt in den Herzen der Knicker, deren Palmen Symbole der Opfer und des Martyriums sind." Ungeheure Begeisterung entfacht diese Ansprache, die zu einem Hymnus auf das Myste rium des »eiligen Aliarssakramentes wird Einst hallte das Amphitheater wider von dem Wutgeheul „Die Christen vor die Löwen", heute ist es erfüllt von den Lobgesängcn zu Ehren der Märtyrer, deren Blut der Same sür das Christentum ge worden ist. Mit dem fcicrlick^n Segen des Kardinallegnten schloß die erhebende Feier. Teilnehmer am Euckrarislischen Kongreß i» Lhikago und Sidncy meinten, doh die heutige Palmcnprazession lind Kindcrfeier die viel größere in Chikago und Sidney an Liebreiz «nd Begeisterung übcrtressc. Die nächtliche Münnerocrsammluiig im Amphitheater. War das ein herzerfrischendes Erlebnis, diese ungeheure M ä n n e r v e r s a m m l u n g im Amphitheater zu nächtlicher Stunde, diese Zehntausende von Männern, die abends gegen 9 Uhr ihre Schritte in das Amphitheater lenkten. Als ich nach 9 Uhr dort ankam, war es mir fast unmöglich, einen Weg durch diese Menschenmauer zu finden. Ich steige auf einen Säulenstumpf und gewinne einen Ueberblick über diese einzig artige Versammlung. 10 090 Männer mit brennenden Kerzen in der Hand, Hunderte von Pfadfindern haben auf der weiten, das Ruinenfeld umschließenden Hügelkette Posten gefaßt. Zwischen den einzelnen Gruppen flammende Feuer, die ihr magisches Licht In den endlosen Raum des Amphitheaters war fen, in dessen Mitte ein gewaltiges Kreuz emporragt! Ec- spensterhaft huschen die Lichtresiexe von Säule zu Säule, von Felsblock zu Felsblock. Wundervoll war die Predigt, die der Bischof von Chalon, Msgr. Tissier, hielt. Bis in die scrnstcn Winkel, bis zur letzten Säule drangen seine herrlichen Worte. Er pries die heilige Eucharistie als die unsterbliche Schöpferin der Märtyrer und oer Heiligen und wies darauf hin. daß diese Kraslqueltc der heiligen Eucharistie auch in die moderne Welt, in Familie und Staat geleitet werden müsse, und daß an der Eucharistie die Welt genesen würde. Wiederum verschönten dir Weiße» Väter durch erhebenden Gesang die nüchtlick>e Feier. Begeistert sang die ungeheure Menge das Credo und bekannte sich damit z» dem Glauben, für den einstens Tansende von Märtyrern im leiben Amphitheater, aus denselben Steiniließcn ihr Blut ver gossen, Unwillkürlich suhlte man sich in dieser Stunde verictzi in die grausame Zeit der Christcnverfolgnng. sah im Geiste die Tausende von Blutzeugen, hörte das Wutgeheul der milden Tiere und vernahm das Brüllen der Menge. Was damals Tausende mit ihrem Blute besiegelten, das bekannten beute zehntausend mit machtvollem Bekenntnis. Gewaltig, wuchtig, majestätisch klang das Credo in dieser Stunde, Sah für Satz ein feierliches Bekenntnis und Tieugelöbnis zum Glauben der alten Märtyrer. Tann ertönte der feierliche Lobgesang Magni- ficat, und mit dem feierlichen Segen, de» Kardinal Ver dick gab, schloß die schöne Feier, die allen, besonders den Deutschen, unvergeßlich bleiben wird. Pontifikalamt des Kardinallcgatcn in den Nuinen der Basilika Tt. Cyvria», In der Nacht, da Augustinus seiner Mutter cntslob und nach Rom segelte, betete diese in der K irche des heiligen Cyprian am Meeresstrande. Tie heilige Manila wellte ihren Sohn nicht allein nach Nom ziehen laben oder niit ihm ziehen. Sie wollte nicht von ihm laben. Augustinus schreibt in seinen Bekenntnissen: ..Als sie sich dennoch weigerte, ohne mich ziirückzugehen, konnte ich sie nur mit Mühe überreden, an einer dem Andenken des heiligen Cyprian geweihten Kapelle, die ganz in der Nähe des Schisses war, eine Nacht zu über nachten. Doch in derselben Nacht reiste ich heimlich ab. jene aber blieb unter Gebet und Tränen inrück." Dis in unsere Zeit hinein war dieses Heiligtum des heiligen Cyprian verschwunden. Vor ungefähr 25 Jahren Hai der Pater Delattre seine berühmten Ausgrabungen vor- genonimcn, Säule um Säule, Felsblock um Felsblock frci- genincht, und das alte Heiligtum bl. Cyprton, in dem damals St. Monika die Nacht im Gebete sür ihren Sahn zubrackte, ist aus vielhundertjähriger Versunkenheil neu erstanden. Mit heiligem Schauer lenkt man den Schritt durch die:e ehrwürdige Triimmeistätte. Ein ganzer Wald voll Säulen mit vrächtiaen Kapitalen! Viele sehr gut erhalten, andere geborsten. Wan spurt den Hauch der Jahrhunderte Heuie geht es wie ein Frühlimzserwachcn. wie ein Ostermorgen über dwles Ruinen feld. Es ist vormittags 10 ilbr Eine Niesenwaltiabn von Menschen aller Länder und Io re» wandert in die e e nü ver sunkene Basilika Von, Kloster St Monika ans stolzer Höhe geht e i »es ch ier endlo ! e P ra ; esi i o n hinab auf lanaer eclrake. die Keule zur Vst, tciinnoliain« aewordeu. in die