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Nummer 144 Sächsische Dolkszeilung 25 Juni >830 Der neue Landtag Vier Parteien ohne Fraklionsslürke — 2S neue Abgeordnete Interessante Zahlen Dresden, 24. Juni. Von den Parteien, die im neuen Landtag Abgeord nete erhalten haben, besitzen vier — Demokraten, Volksrecht partei, Volksnationale und Christlichsoziale — nicht Frak- tions stärke (d. h. mindestens 4 Abgeordnete). Diese Grup pen werden also in irgendeiner Form zum Zusammenschluss oder zum Anschluß an eine andere Gruppe kommen müssen. Man hört, datz die Demokraten an die Volksnationalen mit der Ausforderung zum Zusammenschluh herantreten werden. Ob die Volksnationalen dieser Aufforderung Nachkommen, darf be zweifelt werde». — Auf der anderen Seite erörtert der „Säch sische Kurier", das Organ der Wirtschaftspartei, die Möglichkeit eines Zusammenschlusses der Wirlschaftspartei, des Landvolkes, der Christlichsozialen und Volksnationalen im Landtag zu ge meinsamen Handeln. Auch dieser Vorschlag dürfte aber wenig Aussicht auf Verwirklichung haben, höchstenfalls könnte beim Landvolk Neigung bestehen, diese Arbeitsgemeinschaft mit der Wirlschaftspartei einzugehen. Wie wir schon gestern feststellten, ziehen 23 von den 96 Ab geordneten zum ersten Male in den Landtag ein. (In unserer gestrigen Zusammenstellung waren diese Damen und Herren mit einem * bezeichnet.) Unter den Abgeordneten, die nicht wieder in den Landtag einziehcn werden, sind z. T. recht bekannte Namen, wie Dr. Kretschmar, Frau Bültmnnn, Prof. Dr. Wagner, Dr. Eberle (Dnat), Dieckmann, Dr. Frucht, Ulbrich, Winkler, Lunze (D. Vp.), Wagner (Wirlschaftspartei), Prof. Dr. Kästner (Dem.), Dr. v. Fumettt (Volksr.), Schöning, Tempel, Müller-Chemnitz (SPD.), Opitz, Scheffler, Mildenstrey, Glatzer, Lange, Schwarz (KPD.). Die Wahlbeteiligung betrug am Sonntag durch schnittlich 7b Prozent, also nur 2 Prozent weniger als 1929. Die Wahlbeteiligung in Dresden erreichte nur W Prozent (diese Zahl war versehentlich in unsere gestrige Tabelle als allgemeine Wahlbeteiligung eingesetzt). In Leipzig dagegen wurden 80 Prozent Wahlbeteiligung erzielt, und in Südwestsachsen z. T. noch mehr, so in Oelsnitz i. V. 90,7 Prozent! Die „Dresdner Volkszeitung" hat errechnet, das; am Sonn tag die sozialistischen Parteien 47,56 Prozent, die Altsozialisten 0,73 Prozent und die Bürgerlichen 51,71 Prozent aller abge gebenen Stimmen erhalten haben. Dabei sind allerdings die Nationalsozialisten einfach zu den Bürgerlichen gerechnet wor den, was hekanntlich in mehr als einer Hinsicht nicht zutrifft. Gegenüber der vorjährigen Landtagsmahl ist der Anteil der Bürgerlichen einschließlich der Hitler-Partei um 0,93 gestiegen, der der Altsozialisten genau um die Hälfte, nämlich von 1,45 auf 0,73 und der der sozialistischen Parteien uni 0,20 Prozent ge sunken. Im Wahlkreis Chemnitz-Zwickau, der Hochburg der radikalen Sozialdemokraten, dem sog. Wildwest Sachsen, ist be- inerkenswcrterweise der Rückgang der sozialistischen Parteien am stärksten von allen drei Wahlkreisen, denn dort ist ihre Stimmenzahl um 0,80 auf 45,95 Prozent sowohl relativ als auch absolut am stärksten gesunken. Dementspre chend ist in diesem Wahlkreis die Prozentzahl der bürgerlichen Stimmen am stärksten gestiegen, nämlich um 1,35 Prozent, wäh rend die der Allsozialisten um 0,55 auf 0,63 gesunken ist. Der einzige Wahlkreis, der noch eine sozialistische Mehrheit aus frü heren Zeiten behalten hat, ist demnach der Wahlkreis Leipzig. Die Mandatszahl der Deutschen Volkspartei war an einer Stelle unserer gestrigen Wahlberichte falsch angegeben: sie hat im neuen Landtag nur noch 3 (bisher 13) Mandate. Die Gliederung nach Berufen Die Feststellung der Berufe der neuen Abgeordneten zeigt den Landtag in einem vielfach veränderten Bild gegenüber sei nem Vorgänger. Die geistig führenden Kreise, namentlich die Akademiker, erscheinen zurückgedrängt. Bei der folgenden Zäh lung haben wir überall versucht, dort, wo keine festumrissene Berufsbezeichnung vorhanden, sondern jemand z. B. nur als Minister a. D. bezeichnet wird, seinen wirklichen gegenwärtigen oder früheren Beruf zu ermitteln. Als stärkste Gruppe erscheint die der Arbeiter und Arbeiterinnen mit 17 Vertretern. Sie ist im Grunde genommen noch stärker, weil viele gegenwärtige Partei-, Arbeiter- und Gewerkschaftssekretüre aus dem Arbei terstand heroorgegangen sind. Die zweilstärkste Gruppe ist die der selbständigen Kaufleute, Handwerker und Fabrikanten mit 13 Vertretern. Ihr schließt sich unmittelbar an die Gruppe der Gewerkschaftssekretüre und Lagerhalter, die durchweg den bei den Linksparteien angehören: sic umfaßt 12 Abgeordnete. Die Gruppen der freien Berufe und der Gutsbesitzer sind mit je 8 vertreten, die der höheren und der mittleren Beamten mit je 7, die der Syndici oder Geschäftsführer und die der Volks- und Berufsschullehrer mit je 6 In früheren Landtagen war die letztgenannte Gruppe mehr als doppelt so stark. Durch 3 Abge ordnete sind die Direktoren, die Handlungsgehilfen oder Ange stellten und die Hausfrauen vertreten. Ferner gibt es im neuen wie im alten Landtag zwei ehemalige Offiziere und einen lsvzialdemokratischen) Stadlrat ohne nähere Berufsangabe. — Unter den neuen Abgeordneten sind im ganzen 7 ehemalige Mi nister, von denen 3 auf die Wirtschastspartei, 3 auf die SPD. und einer auf die Demokratische Partei entfallen. Von den gegenwärtigen Beamten-Ministern hat niemand sich um ein Mandat beworben. Im neuen Landtag sind die Frauen etwas stärker ver treten als im alten, nämlich mit sieben Abgeordneten gegen 6 im aufgelösten Parlament. Der Zuwachs ist auf die Kommu nisten zurückzusühren, die diesmal mit nicht weniger als 4 Damen erscheinen, während die SPD. 3 Vertreterinnen des schöneren Geschlechts in ihren Reihen zählt. Alle übrigen Parteien sind nur durch Männer vertreten. Stimmen der sächsischen Presse Zur Frage der Regierungsbildung im neuen Landtag äußern sich die Blätter nur sehr vorsichtig. Die „Leipziger Neuesten Nachrichten" wenden sich gegen die Große Koa lition und steOen fest: „Wenn die bürgerlichen Parteien eines zu vermeiden haben, so ist es der alte Fehler, die „siegreichen" Nationalsozialisten vor Verantwortung bewahren zu wollen, die der Sieg über die bürgerlichen Parteien ihnen zumeist." — Aehnlich äußert sich die deutschnationale „Leipziger Abendpost": „Bringen die Nationalsozialisten in entschei denden Fragen die Mäßigung auf, di-' es den übrigen bürger lichen Parteien möglich macht, mit ihnen zusammenzugeheu. dann ist die bürgerliche Front gesichert: gebärden sie sich aber zu radikal, dann wird die bürgerliche Linke und wohl auch manche Gruppe der bürgerlichen Mitte sich der Großen Koalition zu wenden." Angesichts dieser Erwartungen iin Lager der Rechten ist die Stellungnahme des nationalsozialistischen „Sächsischen Be obachters" interessant: „Für uns ist auch dieser Sieg nur. eine Etappe!... Diese Berpstichtung sür uns bestimmt auch die unmittelbaren politischen Konsequenzen der Wahl. Unabhängig davon, welche Wege hier beschritten werden, unabhängig davon, ob eine konunende „Große Koalition" auch in Sachsen die staat liche Verfolgung der deutschen Freiheitsbewegung einleiten wird oder ob eine nationale Regierung unter unserer Leitung die Basis Thüringen gegen die Novemberpolitik erweitert — der Nationalsozialismus geht seinen Weg weiter, den Weg des Kampfes sür Freiheit und Brot." Von Mäßigung ist also in diesen ersten Aeußerungen der Nationalsozialisten wenig zu spüren. Alan kann es also begrei fen, wenn die Presse der Deutschen Volkspartei den kommenden Dinge» mit großer Skepsis entgegensieht. Der „Dresdner Anzeiger" fragt in seiner Betrachtung über das Ergebnis der Landtagswahlen: „Wie wird inan nun eine neue Negierung bilden? Hier steht man vor einer Aufgabe, die ganz sicherlich noch viel schwieriger sein wird als die, vor der man sich im alte» Landtage gestellt sah.... Es sieht jetzt, unmittelbar nach der Wahl, ganz so aus, als werde eine Veamtenregierung, wie die des Ministerpräsidenten Schieck auch in Zukunft der einzige Ausweg aus dem Wirrwarr sein, der das Wahlergebnis dieses Wahltages ist." Anderer Meinung sind die „Dresdner Neuesten Nachrichten": „Die Koalition von der Wirtschastspartei bis NallonalsozlalisleN'LWchk ln Horchhe!m Kable»;. 23 Juni. Im Anschluß an eine Sonnenwendseier' der National--, sozialisten auf der Schmittenhöhe kam es in der Nacht zum Sonntag i» Horchheim zu ernsten Zwischenfällen. Eine etwa, 200 Mann starke, von der Schmittenhöhe kommende Abteilung Nationalsozialisten stieß am Eingang der Römerstraße mit poli tisch andersgesinnten Einwohnern von Horchheim und Umgebung zusammen. Als aus verschiedenen Gruppen mißbilligende Aeuße rungen über die Nationalsozialisten sielen, kam es zu einem Handgemenge, das bald in eine blutige Schlägerei aus», artete. Die Nömerstraße verwandelte sich in ein regelrechtes Schlachtfeld. Das UeberfaUkommando konnte zunächst nicht viel ausrichten. Der Koblenzer Siurmsiihrer der Nationalsozialisten Lieser blieb mit lebensgefährlirlzen Verletzungen aus dem Platze. Auch eine Reihe Horchheimer Bürger und unbeteiligte Zuschauer trugen mehr oder weniger schwere Verletzungen davon. Der verstärkten Polizei gelang es schließlich, weiteren Zujammeir« stoßen Einhalt zu gebieten. zur Sozialdemokratie ist die einzige, gleichzeitig aber auch die letzte Möglichkeit, ein Kabinett auf parlamentarischer Grund lage zu bilden." — In maßgebenden Kreisen der Wirischasts» parlei lehnt man bekanntlich einen solchen Gedanken ab. Aber auch die sozialdemokratische „Dresdner B o I k s z e i l n n g" schreibt: „Der Großen Koalition fehlen, wenn man Mahrauns Volksnationale hinzurechnet, vier Mandate Und das Zusam mengehen der Bürgerlichen mit den Nazis nach Thüringer Mu ster würde auch keine Mehrheit zustande bringen, ganz abge sehen davon, daß die Ergebnisse des thüringischen Experiments einem beträchtlichen Teil der Volksparteiler diverse Gänsehäute über den Rücken jagen. Die kapitalistischen Parteien haben die Wahl gewollt, weil sie sich zu dem für die bürgerlichen Parteien üurchans erfüllbaren Notprogramm der Sozialdemokratie nicht aufzuschwingen vermochten. Sie wollten die Auflösung des Landtags und erzielten die eigene Es wird interessant sein, zu hören, welche Regierungsbildung diese Geschlagenen jetzt drin Lande vorzuschlagen haben." Schon diese wenigen Stimmen lassen erkennen, daß es außerordentlich schwer, ja fast unmöglich sein wird, im neuen Landtag eine brauchbare Mehrheit zu bilden. D?e eifrigen Kommunisken Die kommunistische Landtagsfraktion Hai bereits am Mon« tag mehrere Anträge eingebracht, die allerdings nn wesentlichen bereits den, alten Landtag Vorgelegen haben. Es handelt sich 1-abei um die Anträge auf Festsetzung des Maximalarbeilstage» ans 7 Stunden, auf Durchführung des Landtagsbeschlnsses. di« gesamten Mittel aus der Mietzinsstener sür den Wohnungsbau zur Versagung zu stellen, zum Zwecke der Arbeitsbeschaffung alle von der Oiegierung geplanten Bauten sofort in Angriss zu nehmen, bei der Rcichsregierung gegen Abbau der Gehälter der unteren und mittleren Beamten Protest einznlegen. und endlich die Minister- und Beamtengehälter auf 8000 RM. jährlich fest« zusetzen. Denlfche Gesundheilsfürjornefchule und I. K. A. Tie Deutsche Gesundheitssürsorgeschule. Berlin, die die Fortbildung aller der in der gesamten Gesunoheilsnniorac« arbeit stehenden Persönlichkeiten zum Ziele hat. erfüllt diese Ausgabe einmal durrch ständige Foribildunaskurse. ferner aber vornehmlich auch durch Studienreisen. Im Rahmen dieser Studienreisen sind sür diesen Sommer von der Gesnndheitsiiir- scrgeschule vier Reisen nach Dresden zur Internationalen Hygiene-Ausstellung festgesetzt, von denen die erste als gemein same Veranstaltung der Gesundheilsiiirsorgeschule und der Hygiene-Akademie, Dresden, in diesen Tagen stattfindet. Das Programm der Reise, an der rund 10 Persönlichkeiten teilnehmen, setzt sich ans Fachvorträgen und anschließenden aus. jährlichen Besichtigungen vornehmlich der Ausstellung der Reichsregierung zusammen. Der letzte Vorniiliag sieht eine Be sichtigung des Vettutizserheiins in Wachmitz und des Iugend- crholungsheims Ottendorf vor. Das Sk.-Johannesspiel Von Robert Hill mann. Religiöse Umzüge waren im Mittelalter häufiger und prunkvoller als sie heute sind. Vor allem in den Städten wur den sie mit viel Schaugeprünge verbunden, das manchmal dem eigentlichen Charakter solcher Veranstaltungen nicht entsprach, wenigstens nach unscrm Empfinden nicht. Frühere Jahrhun derte dachten in dieser Beziehung allerdings anders, wie z. B. die derbkomischen Szenen der geistlichen Schauspiele (Mysterien» zeigen. Das Dresdner St.-Iohanncsspiel ist eine Mi schung von festlich-religiösem Umzug und dramatischer Darstel lung. Es lockte von weit und breit große schaulustige Massen zu sammen und hatte dadurch auch eine zvirtschastliche Bedeutung sür die Stadt. Sein Ursprung ist aber ein rein religiöser und geht von der Verehrung der Kreuzpartikel a»s, die die Kreuz kirche in Dresden bereits im 13. Jahrhundert besaß Der Zu strom zu diesem Heiligtum«: am Hnuptfeste dieser Kirche, am Tage des hl. Johannes Bapt, wurde nicht wenig dadurch be lebt, daß Markgraf Heinrich der Erlauchte und seine Nachfolger an diesem Tage sowie die Tage vorher und nachher allen aus wärtigen Besuchern freies Geleit boten Im erste» Viertel des 14 Jahrhunderts konnte an diesem Tage ein vierzigtägiger Ab laß gewonnen werden, der als Bedingung »eben den bekannten kirchlichen Forderungen eine Spende zum Besten der Elbbrücke stellte Die feierliche Prozession mit den Kreuzpartikeln am Iohannestage scheint der Abschluß der kirch- licken Feier gewesen zu sein Wenn wir bedenken, daß sich daran die gesamte Welt- und Ordensgeistlickkeit der Stadt be teiligte, die Zünftler mit ihren Falmen, mit Lichtern in den Händen und eine zahllose Menae Volkes, so kann man die An- ziehnna-kraft dieser Feier ermessen. Sie nahm aber gegen Ende des 15 Jahrhunderts noch zu. als mit dem Umzuge dramatische Darstellungen verknüpft wur den Das geschah 1480 und wiederholte sich bis 1539 Die Re formation machte damit ein Ende. Einen Begriff von der Menge Zuströmender können mir uns mangels genauer Zahlen doch machen, wenn wir erfahren, daß seitens des Rates der Stadt umfangreiche Maßnahmen zur Erhaltung der allgemeinen Sicherheit und zur Verhütung und Bekämpfung von Feuers gefahr anbefohlen wurden, daß ferner jedesmal ein wendischer Geistlicher sür die religiösen Bedürfnisse der zur Feier eingetrof fenen Wenden »ach Dresden berufe» wurde. Eingehendes über den Verlauf der Iohannesprozcssion und des damit verbundenen Iohannesspiels hat Otto Richter auf Grund der BrUckenamtsrcchnungen gegen Ende des 15 Jahr hunderts zusammengestellt. Iin Folgenden lehnen mir uns an diese Quelle an. Die Prozession begann gegen Mittag des Io- hannestages. An ihr beteiligten sich die gesamte Geistlichkeit, die Kirchen- und Stadtdiener, die Zünfte und zahlreiche Ein wohner und Fremde. Der lange Zug zerfiel in fünf Abteilun gen. deren jede zur Aufrechterhaltnng der Ordnung von Stadt- Knechten geführt wurde. Die erforderliche Musik stellten die kurfürstlichen Musikanten und die von Leipzig nach Dresden berufenen Stadtpfester Der Zug ging von der Kreuzkirche aus durch die meisten Straßen und endete wieder an der Kreuz kirche, wo zwei Ratsherrn die zugedachten Ablaßspenden in Empfang nahmen und wo auch die Bretterbühne für das Io- hannesspiel aufgestellt war Der Festzug endete mit biblischen und legendären Gruppen. Er begann mit Adam und Eva und der Anbetung des goldenen Kalbes. Prunkvoll war die Gruppe der hl Dreikönigc. und sicher erregten die dabei erscheinenden Mohren eine gewisse Heiterkeit. Dann folgte Herodes mH sei nen Knechten Beim Bilde vom Einzug in Jerusalem fehlte auch der hölzerne Esel (Palmesel) nicht Die Szenen der Pas sion wurden dargestellt von Figurengruppen in gemalter Land schaftsdekoration, von den Handwerkern an Riemen getragen Natürlich fehlte im Festzuge auch nicht die-Darstellung des Gleichnisses von den klugen und törichten Jungfrauen. Unter den legendären Gruppenbildern waren vertreten St. Mauritius mit seinen Genossen und St Georg bock zu Roß mit einem gewaltigen Drachen, dessen Gerüst vom Tischler und Schmied hergestellt und von einem Schneider mt entsprechend bemalter Leinwand umhüllt war Eine andere Gruppe zeigte den Teufel mit einem Höllenrachen, in den Judas geworfen wurde, und den Antichrist, der Geld unter die Zuschauer warf Den vorangehenden Hauptteil des Zuges aber bildete die Geistlichkeit mit den Partikeln des HI Kreuzes aus der Kreuz- Kirche, in zwei große silberne Kreuze gefaßt unter zwei ...Him meln", von Ratsherr«:» und kranzgeschmiicklen ehrbaren Bür gern getragen, sowie die Zünftler usw Den Schluß der ganzen Feier bildete das Spiel vom hl. Johannes. Wir erkennen aus dem ganzen Arrangement des Dresdner Iohannesspiels die uns heute so eigentümlich anmu'ende Ver bindung von religiöser Feier. Sckaugepränge und Volksbelusti gung. Gedankenwege zu Gott bei Augustinus Vor der gemeinsamen S-emesterkommunion in der Akade miker Gedächtnis-Kirche zu Leivzia Gohlis sprach der Studen-.en- seelsorger P Tr Lehmann am vergangenen Freitag in der Universität über die Gokteserkennlnis des kl. Auaustinus Augustinus, dessen 1500 Todestag wir in dielein Jahr« begehe», ist der Gottsucher Nack «c-uen eigenen Worten Kat er zu jeder Zeit nach nichts anderein gestrebt als Gott zu er kennen und sei» Dasein zu beweist-» Selbst bei >->en Man'ckäern und Skeptikern und erst reckt vei den Reuulaionilier» Kat er den Glaube» an Gott und eine Vorst-guna nie aulgeaeben Er -ragt sich nach der Wi 'klickkcit seiner eigenen Ernte»z er >raai «'ich. ob er unter den Glouken die Tugend oder üker die W-sst-nst-Kettt ;n Gal! gefangen kann und Kamm! !ckl:eßl ck gnsaekend van dem. was mit den Sinnen i'aßkar ist über die Siust-n Sein. Leben. Erkennen Vernünttigsein und wie Viaion Aristoteles und snäler Tkomas von Aomn aitt de»' Kau>a!iiät-spr->m>v stißend dalnn daß etwas s-ornmebeiides V->ttiginin>-ne-'- W'rk- lickes. er'stieren muß. dem lick dos Ratm-sicke »nierord„e' wie der äußere §>nn des Menst-Ke" dem -nneren wie die Vernurttr einer imkeren Ndrm Diese kökere -l'-r-n a'-er -st dtt Wab-'bett. Sie beüßi Ewigkeitswerte denn mitten en-wal Gott und die Wett nnteroeken 'o wäre es dock immer noch w gkr . daß sie »nicraeaanoen ünd Augustinus ging rmm si"ns-ck Faßkaren ans aber nickt wie spaler Tlmmas rmn Armin Er mttl, rach: in-e diest-r de Dinge durch die Erkenntnis zur Abstroitticm kr'ugen ste sich dann verändern würden lsg wie man xi auck zwacken einer Anpraximatians. nnd einer Präz:sign-smatke,naiik einer dar- stelllxnc» und einer nur varstellbaren. unterscheiden mußt.