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Schlesiensahrl -es Zeppelins Berlin, 21, Juni. Um 8,05 llhr ist der „Gras Zeppelin" mit -10 Passagieren an Bord zur Fahrt nach Schlesien gestartet. Um 9,05 Uhr er schien der Zeppelin aus Richtung Fürstcnivalde Kommend über Frankfurt a, d, Oder, slog eine Schleife und verschwand dann mit Kurs auf Guben, 10 Uhr traf das Luftschiff über Ko ! > bu s ein, Es beschrieb einen Logen über der Stadt und juhr in südlicher Richtung iveiter. Opfer verantwortungsloser Schreier werde, deren Mund werk im uingekehrten Verhältnis zu ihrem Können und nicht selten auch zu ihrem Wollen steht. Die Schlacht ist geschlagen. Noch war es kein Sieg, aber unsere Truppen haben sich treu gehalten. Und nun in der Ruhestellung zwischen den Wahlen bereit sein zu weiterem Ausbau, auf datz unser Wählerheer eine Mu stertruppe werde! Die Revolution in Bolivien Buenos Aires, 2,1. Juni. Wie „La Prcnsa* meldet, teilte die bolivianische Negierung in einem amtlichen Bericht die Eroberung der Stadt Vil la z o n, die der Mittelpunkt der revolutionären Bewegung war, durch regierungstreue Trupppen mit, fügte aber hinzu, der Führer der Revolutionäre, Hinojosa, habe flüchten können. Die Direktion der Eisenbahnslreike Buenos Aires —Bo livien übernimmt für Verbindungen mit La Paz keine Garantie, da die Linie ans bolivianischem Gebiet nach wie vor unterbrochen sei. Ungewiß ist auch das Schicksal des bo livianischen Gcncralstabeo, des ehemaligen deutschen Generals Kundt, von dem cs hieß, daß er von meuternden Truppen, die zu den Revolutionären übcrgcgangcn waren, gefangen ge nommen worden sei. Nevolntioncn in Südamerika gehören nicht zu den Selten heiten, auch die Revolution, die jetzt in Bolivien ausge brochen ist, kam im Grunde nicht überraschend, denn schon seit einigen Monaten garte es im Lande, und die politischen Leiden schaften wann in Wallung geraten. Präsident Siles sah sich gezwungen, sein hohes Amt nicht ganz freiwillig noch vor Ab lauf seiner Wahlperiode niedcrzulegen. Entgegen der Verfassung übertrug er seine Vollmachten dem Ministerium und nicht dem Vizepräsidenten Abdon Sanvedra, den er landesverwicsen chatte und der in Buenos Aires ein Asifl fand. Saavedra sam melte seinen Anhang und teilte der Negierung in La Paz «seine Entschliehnng mit, als gewählter Vizepräsident in sein Vaterland zurückzukehrcn und die Rcgicrungsgeschäftez u über nehmen. Ihm wurde aber vom Ministerium und vom Ee- ncralstabscbef, dem ehemaligen deutschen General in boliviani schen Diensten, Kundt, bedeutet, dag seine Gegenwart un erwünscht sei und das; man ihn auf bolivianischem Boden ver haften würde. Als Antwort erlief; Saavedra einen Aufruf an „sein Volk", beschuldigte die Negierung, einen Saatsstreich durch seine Ausschaltung vollzogen zu haben und forderte die Armee aus, die Negierung zu stürzen. Aber nicht ausschließlich der Präsidcntschaftsstreit hat den Anlaß zur Revolution gegeben, an deren Spitze Don Roberto Hinojosa steht. Die Opposition beschuldigt Dr, Siles und seine Regierung, das Land dem nordamcrikanischcn Kapital verkauft zu baben. In der Tat steht Bolivien unter den süd- amcrikanischcn Republiken vielleicht am stärksten unter der Kon trolle von Wallstreet. Ncuiforkcr Bankiers haben Bolivien, erst kürzlich wieder eine Anleihe von öl! Millionen Dollar gewährt, haben sich aber dafür einen Teil der Staatseinkünfte verpfänden lassen und können einen Druck aus die bolivianische Politik aus üben. Außer dem Kautschuk locken die Nordamerikaner in Bolivien die zum grossen Teil noch nicht ausgcbentcten Vetro- leum selber, und der C h a c o ko II f l i k t mit Para guay, der erst kürzlich beigclegt worden ist, zum Teil auch darauf zurückzufiihrc», dass nordamerikanische Unternehmer boli vianische Offiziere dazu angestachelt hatten, auf paraguayschem Gebiet im Eharo nach Oelquellcn zu suchen. Zur politischen Gärung kommt das Erwachen der zum grossen Teil noch wilden oder halbzivilisierten Indianer zu modernen Lcbcnssordeiungen. Die „Pconc" sind nicht viel mehr als Arbeitssklaven und werden als solche behandelt. Bolivien mit seiner riesigen Aus dehnung hat nicht viel mehr als 2 Millionen Einwohner, wobei die Indianerstnmme im Urwald nicht mitgczählt sind,' da zu ihnen kaum je ein Weißer vorzudringcn wagt. Wie überall, wo cs Unruhen gibt, so hat auch Moskau seine Hand in Bolivien im Spiel. Es handelt sich dabei nicht um eine ausgesprochen kommunistische Propaganda, für die die Pconc und Indianer wenig Verständnis haben dürften, als vielmehr um ein Ausstachcln der Eingeborenen gegen die weihe» Herren. Noch kürzlich wurden in La Paz angeblickfe Moskauer Emissäre verhaften und drakonisch Maßnahmen gegen die Kommunisten angcordnet. Von einer kommunisti-, schm Revolution in Bolivien zu reden, ist eine Uebertreibung, sch» deshalb, weil das Land keine eigene Industrie hat und die Städte zum Teil Oasen in noch unerschlossenen Landstrccken von gewaltiger Ausdehnung sind. Die Revolution würde erst für das Ausland Bedeutung gewinnen, sollte es den Auf ständischen gelingen, die Bahnverbindung zwischen Buenos Aires und La Paz abzu- schneiden, A. 8t. * Heiligsprechung in der Pelerskirche. In der Peters- Kirche fand am Montag in Anwesenheit zahlreicher stxnuscher Pilger »na eine / großen Menge Andächtiger die Heiligsprechung der ehrwürdigen Lucia F i l i p p i n i. Gründer!» des Insti tuts der „ach ihr benannten Lehrerinnen und der ehrwürdigen Katharina Thomas von den Augnslinerinnen statt. - Ter Prinzgemahl Heinrich von Niederlande ist Ticiisfag vormittag in Dresden eingelrossen und hat im Hotel Belle vue Wohnung genommen, Prinz Heinrich, zu dessen Ehre» das Ho!e! die holländische Flagge gchißf hat, beabsichtigt der Inicr- naiianalen Hygiene Ausstellung einen Besuch «bzuslalte». * Bürger»,eistcrwahl j„ Paris. Zinn Borsitzende» des Mnnizipairales der Siadl Paris, der für die Tauer eines Jahres die Fnnkiion des Bürgermeisters ansübt, wurde heule Gias Jean de Easlcilanc mit 48 gegen 24 Lummen sSoziaüslcn und Kommunisten) gewählt, * König Alsons von Spanien hat Montag vormittag Paris verlasscn und die Weiterreise »ach London angctrele». Dietrich Nachfolger Mol-enhauers? Das umskrikkene Mnanzprogramm Berlin, 24. Juni. Die Frage der Nachfolge Dr, Moldenhoucrs ist immer noch ungeklärt. Der Rcichswirtschaftsministcr Tr, Dietrich, der nach der Ablehnung Höpker-Aschoffs in erster Linie für das Finanzministerium in Frage kommt, hatte gestern eine sehr lange Unterredung mit dem Reichskanzler Dr, Brüning, in der es sich !m wesentlichen um die programma tischen Voraussetzungen für eine Amtsübernahme Dr. Dietrichs handelte. Die Wünsche, die Tr, Dietrich in dieser Hinsicht ge äußert hat, will der Reichskanzler heute dem Kabinett vor tragen. Die demokratische Fraktion ist nach wie vor der Auslassung, daß Dr. Dietrich das Finanzministerium nicht übernehmen soll, und man hört, daß eine Entschließung der Demokraten vorbereitet wird, in der, falls Dr. Dietrich das Amt annimmt, zum Ausdruck gebracht werden wird, daß die Fraktion sich nicht an seine Vorlage gebunden fühlen werde, ^ikeinungsverschiedenheitcn bestehen auch mit der volks parteilichen Frak!ic>n, Die Bolkspartci verlangt Ab änderung des bisherigen Finanzprogramms. Dr, Brüning hat über diese Frage ii;z Laufe des gestrigen Tages mehrere Unter redungen mit dem volkspartsilichcn Fraklionsvorsitzendcn Tr, Scholz gehabt. Das Ergebnis der gestern abend abgehal- tcnen Fraktionssitzung der Deutschen Baik-spartei geht, wie verlautet, dahin, daß die Fraktion unbedingt an den sachlichen Voraussetzungen für ihre Zustimmung zu einem Finanzpro- gramln festhält, das heißt insbesondere, daß kein einseitiges Notopfer in Frage kommen darf, auch nicht in Gestalt der preußische,, Abänderungsvorschläge. Eine Gehaitssenkung, über die man sehr wohl diskutieren k»nn, dürfe entsprechend der früheren Resolution der Doikspartei nur im großen Rah men der Senkung der Produktionskosten erfolgen. Auch die Sozialdemokraten haben sich gestern m!i dem Finanzprogramm beschäftigt. Die Sozialdemokraten beab sichtigen, außcr dem (früher schon erwähnten) allgemeinen zehnprozentigen Zuschlag zur Einkoinmensteuer und einer ent sprechenden Sonderbelastung für die Beamten noch Vorschläge zur Arbcitsloscnreform und n, a, die Einführung einer Ge tränke- oder Verkehrssteuer sür die Gemeinden in ihren, An trägen zu fordern. Sie deutsch-rumänischen Seriell«»»«» Wien, 2.1, Juni. Di« „Neue Freie Presse" veröffentlicht «in Gespräch ihre» Bukorcster Korrespondenten mit König Cnrol von Rumänien. Bezüglich der Denkschrift Briands über Poneuropa äußerte sich der König dohin, daß die europäische Einheit vorerst aus w i r t s ch a s t l i ch e in Gebiet nugcsirebt werden müsse. Der König sprach dann über Deutschland: Ich kenne und schätze Deutschland. Ich habe dort noch sehr viele Freunde von früher her, und habe an alle» Entwicklungen Deutschlands regen Anteil genommen. Ich bin überzeugt, das; es auch seinerseits auf dem besten Wege ist, eine europäifche Mission zur Befrie dung der Menschheit zu erfüllen, daß das große deutsche Volk im Herzen Europas auf dem Wege des Friedens in hervor ragender Weise zum menschlichen Fortschritt aus allen Ge bieten beitragen wird. Was die Beziehungen Deutschlands zu Rumänien aubelangt, so wünsche ich aufrichtig, daß sie sich eng und für beide Teile nutzbringend gestalte». Die Osthttfe vor Schickes Pläne Berlin, 21, Juni. Präsident Lobe machte bei Eröffnung der gestrigen Sit zung des Reichstages offiziell Mitteilung vom Rücktritt des bisherige» Neichssinanzniinisters Dr, Moldeu- Hauer, — Aus der Tagesordnung stand die zweite Beratung des Haushalts des Re>chserna»r«»gs»l!i»ftcrinuis in Berbindung mit dein Osthilscgcsctz, dem Milchgcsctz und Weiu- S°sc1l. Reichsernährungsminister Schiele leitet die Beratung ein durch längere Ausführungen, in denen er zunächst auf die Lage des Weltmarktes auf dem Gebiet der Agrarprodukle ein- gcht. Inmitten zusnmmeubrcchendcr Märkte und gegenüber dem Ansturm des Produktionsübersthusses anderer Länder gibt es für die deutsche Landwirtschaft nur den Ruf: Alle 'Mann auf die Teiche! Ten Schutz der deutschen Landwirtschaft dienen verschiedene gesetzgeberische Aktionen der Regierung, Der Vermahlungs,zwang für deutschen Weizen hat sich bewährt, darum schlagen wir seine Verlängerung vor. Beim Roggen geht unser Streben dahin, den Preis über das Niveau des Futtergetreidcs auf die Höhe eines normalen Brotgetrcidcpreises zu heben. Im kommenden Wirtschaftsjahr würden die Roggenvorräte aus alter Ernte infolge des günstigen Fortganges der Naggcn- verfülterung und der Steigerung des inenichlichen Raggenver- brauchs nur noch etwa dem normalen Umfang eines Monats bedarfs entsprechen. Bei einer guten Ernte von 814 Millionen Tonnen würde die zusätzliche Unterbringung von anderthalb Millionen Tonnen Roggen notwendig werden. Hierfür stünden der Regierung die Weizenpolitik, die Steigerung des Roggen verzehrs durch das Brotgesctz und die Mchrverfütterung vom Roggen durch Drosselung der Einfuhr ausländischen Futterge- treidcs zur Verfügung. Der Minister kündigte eine Propa gandaaktion zur organischen Umstellung der Betriebe auf ver minderten Roggenanbau an. Zur Verwertung der Erbsenernte erklärte er, cs'müsse angesichts des Niederbruches der Preise ein wesentlich erhöhter Zoti für Erbsen eingesührt werden. Im Zusammenhang mit der Verwertung der Hackfrüchte teilte Minister Schiele dann mit. die Verordnung über den Spritbcimischungszwang sei mit den Interessenten so weit be raten, daß sie noch vor der neuen Kampagne erlassen werden könne. Eine slrasse Organisation der kartoffelverarbeitendcn Ge werbe und die Ordnung der Speisekartosfelmärkte würden noch rechtzeitig vor der Ernte erfolgen. In der Milchwirt schaft seien der Regierung die Hände noch zollpolitisch ge bunden, weshalb die Regelung der inilchwirttchaftlichen Zölle von der Negierung mit Nachdruck und vordringlich betrieben werde. Für die Verwertung von Schmalz und Talg müßten neue Wege gesunde» werden, etwa nach Art des Vermahlungs- zwangcs für Weizen, Der Minister gab dann Einzelheiten über das allgemeine Handclsklasscngcsetz bekannt, i„ dem ». a. die Möglichkeit eines zwangsweisen Zulammenschluises von Betrieben zur Vcrarbeitunng gewisser landwirtschaftlicher Er zeugnisse sowie einer Ermächtigung für die Einführung des Lagerscheiiisystcins vorgesehen seien. Des weiteren begrüßte der Minister den Beschluß des Aeltcstenrates, die Beratung des Osthilscgcsctzcs mit der Be handlung des Lnndmirtfchaftshaushaltcs zn verbinden, da ja im Mittelpunkt der Hilfe fürdcn Osten naturgemäß die Hilfe sür die Landwirtschaft stehe. Es handele sich bei dem Ostgesctz nicht um Dotationen oder Subventionen, sondern um die Aus- rechterhaltuug der nationalen und wirtschastlickxm Lcbensbafis der ganzen Nation. Wer den Osten wirklich helfen wolle, müsse die Neichsrcgierung auch in den Stand setzen, die jetzt ein geleitete Hilfe weitcrzuführcn: sonst seien die ein Jahr aus- gewcndetcn Mittel nutzlos vertan. Bei der Bedeutung der landwirtlcimstlichcn Siedlung sür den Osten halte sich die Re gierung für verpflichtet, endlich dem dringenden Bedürfnis nach einem Siedlunqsdaucrkredit abzuhelscn. Dann erläuterte der Minister eingehend die Umschuldung und die Vetriebssichernng, Er mies darauf hin. daß Uber das Ausmaß der Kredite und der Garantien völliges Einverständnis zwischen Reichsregierung und preußischer «taatsregicrung herbeigeführt sei. Wenn der Preußische Landtag einen Beschluß gefaßt habe, der über das im Gesetz Vorgesehene hinausgehe, jo dürfe dem entgegen auf die im Gefellentwurs cuthalieuen Formulierun gen vermiesen werden. Das Reich und Preußen seien bereit, in paritätischem Zusammenwirken 400 Millionen Mark Ga rantie zu übernehmen. Außerdem sei im Gesetz die Ermäch tigung zu weiteren Garantien vorgesehen. Die Vetriebssiche- rung solle als zusätzliche Maßnahme dann eingesetzt werden, wenn die Umschuldung allein nicht ausreiche, um einen volks wirtschaftlich wertvollen, sackicrungswürdigen Betrieb vor einem Ausscheiden aus der Produktion zu bewahren. Der Voll- strcckungsschutz solle nur im Einzelfall auf besonderen Antrag gewährt werden und bis Ende dieses Jahres beschränkt sein. Zweck dieics Schutzes sei es. Schäden, die lüb kür die Vroduk- dem Reichslag jionskraft der Bekrtrbe und für die Gläubiger aus einer über eilten Zwangsvallstrcckung ergäben, abziiwendcm. Der Gang des Verfahrens müsse vor'allein den Aussiihruiigsbcsiimmungcn Vorbehalten bleiben. Bereits varbandene Einrichtungen wurden nach Möglichkeit Verwendung finden, besonders senche Stellen, die init der Umschuldung befaßt seien. Voraussichtlich aber werde man im Bedarfsfall in einzelnen Kreisen auch andere Organisationen nngliedern müssen. Der Minister schloß mit der Erklärung, daß sich die Negie rung zur Uebeniahme der in die Hunderte von Millionen gehenden Bürgschaften und zur Bereitstellung großer Mittel trotz der überaus schwierigen Lage der Reichsfinauzcm deshalb bereit gesunde» habe, weil sie überzeugt sei, daß es ihr ge lingen werde, dem Osten und insbesondere der Landmirlschajt die aesunde Lebensgrundiage wiederzugehen, lLebh. Beifall,) * In der Aussprache, die der Rede des Ministers folgte, rich tete der Abg, Schmidt (Köpenick, Soz) Angriffe gegen die Negierung, Abg, Hergl sDnal) sprach sür die Osthilje, lrat aber sur eine grundsätzliche Umgestaltung der Vorlage ein. Nicht Subvention, sondern Erleichterung der Steuerlasten sei nottvcndig Abg. B o r n e f e l d - E l t in a n n (Ztr) sühne aus: Die Agrarkrise finden mir in allen Ländern, aber sür die deutsche Landmirtschaft kommt noch die Sonderbelaslnng durch die Fol gen des verlorenen Krieges hinzu. Der Mangel an Kapital mach! es der deutschen Landwirttchast so schwer, der ausländi» scheu Konkurrenz zu begegne». Durch Zallmaßnahmen allein kann freilich die Renlabililäl der LandmiNschaft nicht geschaf fen werden, aber sie sind dazu ein unentbehrlicher Faktor, Im äußersten Notfälle wird man zur Kündigung von Handelsver trägen greifen müssen, wenn alle anderen Mittel versagen, — Die Beratung wird heute fortgesetzt Gulmann .zum Tode verurleitt Pcenztau, 24. Juni, Nach zweistündiger Beralung stillte das Prenzlauer Schwurgericht iin Prozeß gegen den Zahnarzt Tr, Gutmann aus Schwedt folgendes Urieil: Ter Ange klagte wird gemäß dem Anträge des Staatsanwalts wegen Mordes unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrcnrcchle auf Lebenszeit zum Tode verurteilt. Wegen der privalen Urkun denfälschung erhielt der Ange.Tagte sechs Monate Gefängnis die unter Anrechnung der Uulersuchungshast als abgebüßl gelten, Gutmann Halle bekanntlich seine Frau im Lause eines ehelichen Zerwürfnisses erwürgt und dann einen Unglückssall vorzutäuschen gesucht, Pro.zes; Neitzner gegen Trohki Dresden, 24, Juni, Bor dem Landgericht Dresden wurde heule unter Vorsitz von Landgerichlsdirektor Müller der Pro zeß des Reißner-Berlages gegen Trotzki auf Lie ferung versprochener Manuskripte fortgesetzt. Da in dieser An gelegenheit heule die letzte streitige Verhandlung stattfinden sollte, waren der Inhaber des Reißner-Berlages, Schumann, sowie Trotzkis Freund und Berliner Vertreter, Schriftsteller Fran.z Viemfert, erschienen, Beim Betreten des Gerichlssaales seitens Psemferts entstand zwischen den Parteiverlrelern eine Meinungsverschiedenheit, die mit dem Antrag des Vertreters des Reißner-Berlages, Dr, Schilde, endete, Psemfert nahezu- legen, den Gerichtssaal wieder zu verlassen, da er eventuell als Zeuge nach in Frage kommen könnle. Diesem Anträge wurde seitens des Gerichtes entsprochen. Nachdem Trotzkis Freund den Gerichtssaal verlassen Halle, referierte Gerichlsassessor Dr, Scheid über die bekannten Streitpunkte Hieran schloß sich nochmals eine längere Verhandlung der Parlcivertreler an, Tie Entscheidung über den recht inleressanlcn Fall wird laut Gerichtsbeschluß am 8. Juli erfolgen. W^tterberichl -er Dresdner Wetterwarte Witkerungsauasichten: Zeitweise auffrischende Wind, au» westlichen Richtungen. Zumeist stärker bewölkt Tagsüber etwas kühler, zeitweise Niederschläge, anfangs Gewillrrnei' «uiig.