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Die Petroleum-f^sekei von Moroni o. Bukarest. Ende Mai. Am 27. Mai jährte sich der Ausbruch des katastrophalen Brandes der Sonde Nr. 160 in Moreni, die der Gesellschaft „Nomana-Americana" gehört. Obwohl Monate hindurch ein Heer von Ingenieuren unentwegt bemüht ist, der Katastrophe Herr zu werden, und rumänische Bergarbeiter, gepeinigt von der unerträglichen Hitze, mit Todesverachtung gegen den Brand an- lampsen, ist es bis heute nicht gelungen, die gegen den Himmel losende Flamine zu löschen. In kilometerweitem Umkreise ist das Leben erstorben. Die Menschen haben vor den Schrecken dieser Hölle die Flucht ergriffen. Die Bedauernswerten, die das Schicksal an diese Stätte des Verderbens bannt, haben sich an das Tosen und Dröhnen des Brandes, an die feuerscheindurch zuckten Nächte gewöhnt, aber die Angst vor etwas Ungeheuer lichem, vor einer Katastrophe, die allem ein Ende bereitet, ist nicht von ihnen gewichen. Daß die Flamme aus einer Bohrtiefe von über 1600 Meter noch nach einem Jahr mit fast unverminderter Gewalt aus dem Boden wuchtet, ist darauf zurückzusiihren? datz die Gase im Erd- innern unter einem ungeheuren Druck stehen, der von Fach leuten, die an der Bohrmündung der brennenden Sonde einen Druck von 25 Atmosphären messen konnten, auf 200 Atmosphären geschützt wird. Infolge des hohen Gasdruckes ist es unmöglich, den Brand von der Obersläche her zu lösche». Tastende Ver suche, die bald nach Ausbruch des Brandes unternommen wur den, mißlangen. Unter diesen Umständen sah man sich genötigt, zu einer Löschmethode aus dem Erdinnern her Zuflucht zu nehmen, die im wefenttichen dann besiehr, daß ein Erdstollen gegraben wird, in den ein röhrenähnlicher Löschapparat einge- sührt wird, init dem inan nach Durchstoßung der Sondenver rohrung die Gase abzufangen trachtet und dadurch den Gasdruck so herabmindert, daß man die Flamme von oben her löschen kan». Die Arbeit im Stollen ist eine entsetzliche Qual. Die Hitze ,,i unerträglich. Den Arbeitern trieft der Schweiß von den nackten Leibern. Sie müssen andauernd mit Wasser bespritzt werden, damit sie in der Hitze nicht umkommen. Nach zwei wöchiger harter Arbeit stürzt der Stollen ein. Und die Sonde brennt unaufhaltsam weiter. Scr schwer es auch ist, man muß mit dem Graben eines zweiten Stollens beginnen. Da man die in die aufgelockerten Erdschichten eindringendcn Sickergase nicht genügend beachtete, kommt es im Stollen zu einer mächtigen Explosion, die fünf Arbeitern das Leben kostet. Unbekümmert um die drohende Gefahr, entschlossen sich die Ingenieure zu einem dritten Stollen, der in einer Entfernung von 210 Metern von dem brennenden Bohrloch begonnen wurde. Diesmal geht man vorsichtiger zu Werke: ein starker saugender Ventilator und zwei blasende Ventilatoren sorgen für gute Bewetterung. Um das Eindringen der Sickergase zu verhindern, wurden die Stollen ausbetoniert. Nach viermonatiger Arbeit, die Millionen kostete, war der Stollen fertig und erreichte in einer Tiefe von sechzig Bietern die Sondenvcrrohrung, die glücklicherweise intakt ge funden wurde. Vinn kommt der schwierigste Teil des Löschverfnkrcns: die Anbringung des Löschapparates. Auf einem eigens hierzu kon struierten Kran, dessen Eisenketten und Anker aus festestem Material hergestellt sind, wird der Löschapparat, den eine säch- sisck-e Maschinenfabrik in Kronstadt anfertigte, herbeigeschasft. Da geschieht mitten in der aufreibenden Arbeit etwas Unerwar tetes: die schwere Eisenkette reißt, der Apparat füllt in die Naoriianci, öe^8er unci Vulkane Es gibt wenig klimatisch ideale Länder, welche dem Touristen einen solchen Reichtum bezaubernder Landschaften auf engem Raum zusammengedrängt vorfiihren, wie Neuseeland, ..das sonnige England der Siidsee". Gebirge, deren schnee bedeckte, majestätische Gipfel, deren Gletscher, Sturzbüche und Wasserfälle sich mit denen der Schweiz messen, Fjorde von der Schönheit norwegischer Küstcngcgendcn, immergrüne Wälder, prachtvolle Strandbäder, klare Seen, liebliche Wiesengelände, wogende Getreidefelder, abwechselungsrciche Flußlandsckmsten —- das alles zeigt Neuseeland in unerschöpflicher Fülle. Das packendste Bild aber, schön und schreckhaft zugleich, Ist das thermale Wunderland von Taupo, Meirakai und Notorua, 550 bis 500 Meter hoch, im Herzen der Nordinsel gelegen. Mit der Bahn erreicht man es bequem in ein paar Stunden von Auckland auF, der größten Stadt Neuseelands. Im weltberühm ten Rotorua-Bezirk sind die Ueberreste der alten polynesischen Kultur der Maoris erhalten, ihre Steinbilder und ihr er staunlicher Reichtum an Sagen und Überlieferungen. Aufs engste hängen sie zusammen mit den Naturkrüften, welche diese zähe Rasse von allen Seiten beeniflussen. Hier Riesen ge y s e r, dort zwerghaste Brodler, dampfende Spritzer, kochende Quellen. Hexenkessel größten Ausmaßes und dazwischen winzige .Griitztöpfe" voll kochenden, vulkanischen Schlammes. Tosende „Lhampagnersprudel" schäumen neben Kohlensäure auch „Syphons". Nicht weit davon stille Seen vom tiefsten Azur- und Türkisblau bis zum reinsten Smaragdgrün hinüberschim- mcrnd. Klippen und Felsterrassen von prächtigstem, natürlichem Farbenreichtum, darunter der wunderbare „Regenbogenberg". Gerade in dem Gegensatz der rveichen Schönheit der wald umrahmten Seelandschaft zur dampfenden, brodelnden, oft schreckenerrcgenden Gewalt des zerklüfteten, vulkanischen Eeyser- landes liegt der unwiderstehliche Reiz Rotor» a s, der selbst L!n )akr 8onäenbrsnä !n Rumänien brennende Sonde, und das aussichtsreiche Löschoersahren miß lingt. Wie war der Ankerbruch möglich? Die Frage schwebt auf allen Lippen. Der Verdacht wird rege, daß eine verbrecherische Hand verhängnisvoll im Spiele war. Eine sofort eingeleitete Untersuchung bestätigt die erste Vermutung: die schwere Eisen- kctte war, wahrscheinlich von einem Neidhammel, der seinein glücklicheren Nebenbuhler die Löschprämie von zwei Millionen Lei nicht gönnte, absichtlich beschädigt worden, um das Lösch verfahren zu sabotieren. Trotzdem die Gesellschaft „Romana- Americana" dem eine Belohnung von 200 000 Lei zusichert, der durch Aufdeckung des Geheimnisses die Festnahme des Täters ermöglicht, konnte der Urheber des Sabotageaktes bis heute nicht ermittelt werden. Durch das Verbrechen wurde nicht nur der Gesellschaft „Nomana-Americana", sondern auch dem rumänischen Volksver- mögcn unermeßlicher Schaden zugefügt. Dieser Schaden besteht zunächst darin, daß ungeheure Gasmcngcn aus den nenerbohr- ten Lagerschichten des südlichen Oelgebietes von Moreni ver lorengehen, was den Druck in den Nachbarsonden so herabsetzt, daß der Ertrag der Petrole Umfelder im Gebiete von Morent ernstlich in Frage gestellt ist. Je höher nämlich der Druck einer eruptierenden Sonde ist. desto er giebiger ist die Bohrung und es wird alles getan, um den hohen Gasdruck in den Oellagerstätten künstlich zu erhalte». Läßt der Gasdruck nach, so muß das Oel mechanisch gefördert werden, was bedeutend kostspieliger und weniger ergiebig ist. Von dieser Gefahr ist aber das Oelgebict von Moreni heute schon bedroht. Aber auch die verlorengegangenen Easmenge» selbst stellen einen großen Verlust dar. Fachmännische Schätzungen ergaben, daß der brennenden Sonde täglich 2—5 Millionen Kubikmeter Gase entströmen, die im tropsenförmigcn Schwebezustand grö ßere Mengen von Leichtbenzin enthalten, aus denen man tüg- Oas 8ekikk Zer VersvkniLnZ Ras Tanurah, im Persischen Golf. Wir ankern jetzt vor dem obengenannten Orte und warten auf die Ankunft Seiner Majestät des Königs Jbn Saud, der, wie wir hoffen, morgen an Bord kommen wird. Ras Tanurah liegt ans dem Festlande, etliche dreißig Kilometer nördlich von Bahrein, aber wir hatten dreimal so weit zu dampsen, um her- anznkommen, da das Fahrwasser ein Gewirre von Korallcnrissen und Sandbänken ist. Und dazu mußten wir noch äußerst vor sichtig fahren: wenn wir abfahren, werden wir ein Dutzend Kabelboje» legen, um spater leichter zurück',»finden. Wir haben eine Schar arabischer Diener, Vorräte und lebendige Schafe an Bord genommen, und unser Vorderdeck sieht wie ein großer Bauernhof aus. Jbn Sand wünschte 250 Soldaten initzubringen: das ist natürlich unmöglich, da unser Kabelleger zu klein ist und wir weder Platz »och Wasser genug haben. Auch ist es ganz weitgereiste Besucher vom Schlage Lord Burnhams und James Lowaiis in Fesseln schlügt. Sie singen begeistert das Lob Rotoruas und Taupos und des einzigartigen Notomahana-Sees. Er liegt 35 Kilometer vom Städtchen Notorua entfernt. Lang sam gleitet das Ruderboot aus der kühle», stillen Flut des einen Ufers dieses Wundersces hinüber auf die bebende, heiß damp fende Flüche der anderen Seite. Plötzlich hangt der Blick des Reisenden dann gebannt und entzückt an den prächtigen Felsen Rotomahanas, in denen es „wallet und siedet und brauset und zischt". Aus unzähligen Quellen stürzen sich von dort Kaskaden Uber Kaskaden dnmpfgeschwängerten Wassers, in den See. An den Klippen von Rotomahana hat die Künstlerin Natur mit allen Tönen ihrer Palette gearbeitet. Pigmente jeder Färbung sind in die Tonerde der Felsen eingezeichnet Ueber das Ganze breitet sich ein dem Auge wohltuender Teppich aus grünen, Moos und Gräsern. Überhängen von einem Schleier dunkleren Laubes von duftigem Grün. Auf diese Zauberlandschaft geht unablässig ein glitzernder, funkelnder Sp«hregen aus hundert natürlichen Springbrunnen nieder. Ununterbrochen rumort und spukt, rollt und spektakelt es dumpf im brodelnden Erdinnern, oft direkt unter den Füßen des stanueuden Touristen, den der erfahrene Führer zwischen all den Eeyscrn und heißen Schlamm kesseln hindurchbugsiert. Mit unermüdlicher Geduld beantwortet der Maori die Fragen, benennt er die Sehenswürdigkeiten von Notorua bis Tanpo. Da sieht der Fremde den alle paar Minuten hoch auf- strahlenden Wairakei-Eeyser, dcn harmlos qualmenden Vulkan Ngauruhoe Im Tongario-Nationalpark, die imposanten Hukafülle des Waikatoflusses und alle die natürlichen Sprudel und Kochkessel, für die der Volksmund so treffende Bezeich nungen, wie „Drachenschlund". „Feenbad", „Dampfpfeise", „Adlernest", „Kochtöpfe", „Tretmühle" gefunden hat. In der Nähe von Rotomohana marschiert er vorbei an dem kolossalen Krater des Riesengeysers Waimangu, der vor einigen Jahren Wasser und Schlamm bis z» 500 Meter hoch schleuderte. Das Itch 300 000 Kilogramm Leichtbenzin im Wert« von einer Million Lei gewinnen könnte. Der in direkte Schaden, den das Oelgebiet durch Beeinträchtigung der Produktion erleidet, kann in Zisfern nicht einmal annähernd festgehalten werden. Der Riesenbrand von Moreni weitet sich immer mehr zu einem Nationalunglllck für Rumänien aus. Zwei amerikanische Petroleumsachverständige, die kürzlich in Rumänien weilten, verfiele» auf den Gedanken, das Feuer durch eine Dvnamitsprengung zu ersticken. Dieser Plan ist aber eben so undurchführbar, wie der im Sommer aufgetauchte Vorschlag, den Brand durch Artilleriebeichießung oder durch Bombardement vom Flugzeug aus zu verschütten. Anfangs Mai nahm der Riesenbrand plötzlich eine neue Form an. Die bei der Sonde beschäftigten Arbeiter wurden durch ein unheimliches Getöse, das den Erdboden erschütterte aufgeschreckt. Die Feuersäule war vollständig verschwunden unk die auf das Getöse folgende Stille schien das endgültige Ver siegen der Sonde anzuzeigen. Minuten gespanntester Erwartung verstrichen. Da brach aus der Erde ein brauner Landregen her- vor. der die Umgebung der Sonde im Umkreis von 200 Metern verschüttete. Die Arbeiter ergriffen schleunigst die Flucht. Als sich die Staubwolke teilte, hatte sich das Aussehen der Sonde vollkommen verändert. Die emporschießende Feuergarbe hat sich in ein wogendes Flammenmeer verwandelt, das aus einem kratersörmigen Erdtrichler hervorziingelt. Durch dis gewaltige Ausbreitung, die der Brand in den letzten Wochen genommen hat, sind sämtliche oberirdischen Löschversuche aus geschlossen. Wird man der in'ihren Auswirkungen kaum absehbaren Drandkatastropbe überhaupt noch Herr werden können? Di« zuständigen aintlichen und privaten Stellen haben die Hoffnung noch nicht ausgegeben. Aber noch ist die entscheidende Tal nicht gelungen: der Anstich der Sondenverrohrung und die Ab- leitung der Gase. Wird es möglich sein, die Sondenrohre anzu bohren, ohne eine Katastrophe riesenhaften Ausmaßes herbei zuführen? Diese drohende Gefahr ist von Moreni noch immeH nicht gebannt. überflüssig. Wie dem auch sei. es wird sehr interessant werden.' und wir hoffen alle, den Großordcn vom arabischen Stern mit gekreuzten Dattelpalmen und der Kamelgirlande am Bande zu bekommen. Nächster Tag. Vom König noch kein Zeichen: wir erwarteten ihn für 0 Uhr früh. Ich stehe neben unseren Kanonen, um ihm den Salut von einundzwanzig Schüssen zu gebe», sobald wir ihn sehen. Die Konferenz soll übermorgen am Schait-el-arab Bar be ginnen, er wird sich eilen müssen, wenn wir zurcchtkommen sollen. Nächster Tag. Seine Majestät kam gestern nachmittag an Bord. Neunzig Neger in Purpurröcken, bewaffnet bis auf die Zähne, waren seine Leibgarde. Wir Offiziere reihten uns aus dem Oberdeck, um ihm einer nach dem andere» vorgestellt zu werden. Er ist ein großer Manu mit ruhige», keineswegs kriegerischen Zügen. Man sieht ihm nicht an, daß er der Eroberer von säst ganz Arabien ist Ungeheuer s;>eit heute selten und wenig, aber unter der Ober fläche rollt und donnert es ununterbrochen, als sollte die auf- gespeicherte Wut jeden Augenblick wieder losbrechen. Das Ziel der fesselnden Reise ist nicht selten Taupo. Neuseelands größ ter, wildromantischer Binnensee. Er liegt 90 Kilometer südlich von der Stadt Notorua und hat eine Länge von 15 und eine Breite von 27 Kilometern. Mit seiner Umgebung von schneeigen Alpengipfeln, malerischen Tälern, rauschenden Gebirgsbächen, donnernden Wasserfällen und dampfenden, himmclanstrebenden Eeysern gehört der Taupo-See zu dem Schönsten, das Neusee land an la»dscl>aftlichen Reizen zu bieten vermag. Den heißen Quellen Maorilands wohnt große Heilkraft inne. Sie ist in erster Linie dem Schwefel- und Radiumgehalt zu verdanken. Die Regierung hat in Notorua einen Bade betrieb eingerichtet, der allerdings dem verwöhnten europäijchen Kurgast reichlich primitiv erscheinen muß. Das Thermenlaud übt seine Anziehungskraft auch heute noch hauptja .ch auf den Naturliebhaber und Weltenbummler aus. Ter aufmerksame Beobachter erhält einen fesselnden Einblick in die malerisilwn Maoridörs^ das geruhsame Leben dieses schönen Menschen schlages. Er sieht die schlichten Whares oder Hütten, bemerkt den Rauch der Erdösen (Hangis), folgt den Dorfbewohnern bei der Arbeit i» ihren Kumara- (Süßkanosfel-) Feldren. Draußen am silberglänzenden Strand sind die Kanus aufs Land gezogen, hängen die Netze zum Trocknen. Wenn der Reisende einen guieu Tag hat, so hört er auch etwas von den Legenden und der Maori-Mqlhologic. für welches dieses Land der tausend Wunder ein fruchtbarer Boden ist. Der Maori ist künstlerisch und dichtcriick» veianlaat. Tanz und Gesang sind Ihm zur zweiten Natur geworden. Die Haka der Männer, dein indianischen Kriegstanz nicht unähnlich, und die Poi-Darslellu»gen und Gesänge der jungen Frauen sind ein drucksvolle lleberbleibsel aller Volkskunst. Autoren wie Grey. Domctt und Eowan haben sich bemüht, die schönsten Maori- Legenden ins Englische zu übersetzen, wie diejenige von Tutane- öder )kn 8su6