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SS Rutzlan-s -ritte Emigration Leninismus gegen Slaiinismus — Deniokraliiche Romanlik Die Sowjei-Zukunft Die Reihen der sogenannten dritten russischen Emigration werden von immer neuen Mitgliedern vergrößert. Unlängst wurde sogar der bekannte Tschekist Agabekow zum „Nichtheim kehrer". Die Sowjetpresse widmet stets längere Artikel den „Nichtheimkehrern". Die dritte Emigration organisiert sich eifrig, rüstet zum Kampf und ist, wenigstens ihren Worten nach, davon überzeugt, daß die nächste Zukunft ihr gehören wird. Aus diesem Grunde ist cs interessant, zu untersuchen, was für ein Programm die dritte Emigration hat, welches ihre nächsten Auf gaben sind, und auf welche Kräfte sie in ihrem kommenden Kampfe mit den heutigen Machthabern der USSR, rechnet. Aruh die dritte Emigration ist unter sich nicht einig. Sie ist nicht so verschieden, wie die sogenannte zweite Einigration. Sie ist nicht so verschieden, wie die sogenannte zweite Emigration. Eie vertritt nicht so viele politische Strömungen wie die zweite, in welche alle alten abgelebten politischen Parteien des früheren Nußlands vertreten sind. Aber dennoch finden wir in der dritten Emigration auf alle Fäll« zwei politisch« Gruppierungen. Die erste sdie geringere) vereinigt die gewesenen Mitglieder der kommunistischen Partei, welche bis heute den Glauben an den Kommunismus nicht verloren haben. Sie sind mit Stalin und mit seiner Politik unzufrieden, sind aber durch den Kommunis mus nicht enttäuscht. Lenin und seine Zeit sind für diese eine unvergeßliche Epoche, das goldene Zeitalter der russischen Revo lution. Es dürste ihnen selöst vielleicht sogar schwer fallen, den Unterschied zwischen der Politik Lenins in den Jahren des so genannten Kriegskommunismus und der heutigen Politik Stalins zu erklären. Und dennoch sehen sie in der Person Ltalins den Hauptschuldigen des Mißerfolges des Kommunis mus und suchen eine Rettung inderEntfernungStalins und seiner Mitarbeiter. Für sie ist der ganze Kampf in den mgen Rahmen des Kommunismus eingczwüngt. Diese Gruppe !an inan ganz bei Seite laßen. Ein weitaus größeres Interesse erweckt die zweite, bei weitem größere Gruppe. Hier handelt es sich schon nicht mehr um eine Enttäuschung an Stalin, sondern um eine Enttäuschung am Kommunismus selbst. Diese Leute haben sich von der Irrigkeit der kommunistischen Lehre selbst überzeugt, haben sich von den Träumen und den Jrrtümern der Revolution ernüchtert. Das Programm stellt ein Interesse vor, sogar unabhängig davon, wie man die Möglichkeit ihrer Er füllung und ihre Kräfte einschätzt. Und zwar weil das Pro gramm dieser Leute die wirkliche Einstellung, freilich der linken Kreise der Sowjetunion, ungefähr wideripiegelt. Vor allem ist es besonders bemerkenswert, bah tn diesem Programm über irgendeinen Sozialismus kein Wort ver loren wird. Der Traum des Sozialismus hat sich scheinbar gründlich überlebt. Die Staatsform ist republikanisch. Dis Sowjets als Regierungsform — bleiben bestehen, aber natürlich nicht im kommunistischen Sinne, sondern bei freier Wahl aller Schichten der Bevölkerung. Aber auch diese „freien" Sowjets sind nur eine „llebergangsform zu einer demokratischen Volks republik". Der Staat wird auf einem föderativen Prinzip mit weitgehender Autonomie der Völker aufgebaut. Auf dem Ge biete der Volkswirtschaft wird eine sofortige Befreiung der Bauernwirtschaften von den kommunistischen Fesseln gcsordert. Ls wird eine volle Handelsfreiheit, die nach den Worten eines angesehenen Mitgliedes dieser Partei, t» Rußland von allen als »as einzig gerechte Prinzip anerkannt wird — verkündet. Auf welche Kräfte rechnet nun die dritte Emigration zur Durchführung ihre- Programmes? Und auch hier fällt es auf, daß kein Wort ü-e'r die Arbeiterbewegung, was dem Programm dieser früheren Kommunisten doch geziemt hätte, verloren wird. Die „Nichtheimkehrer" rechnen bis zu einem gewissen Grade mit der sog. rechten Opposition in der Sowjetunion. Natür lich kommen hierbei nicich in Frage die anerkannten Führer der Opposition. alle diese Nylons, Bucharins, Tomikys, uiw., welche im c>n'ck>eidenden Augenblick vor dem Diktator Stalin kapitu liert haben. Diese.verräterischen Führer" werden in Nr. 4 der Zeitschrift „Der Kampf" (Borjba) — als Feiglinge, Schleicher, Carrieristen und Gewinnler genannt, welche nur leere Worte stammeln und um Vergebung betteln. Ihnen wird ein Kampf aufs Messer angesagt. Aber die „Nichtheimkehrer" sehen in den Durchschnittsmitgliedern der rechten Opposition ihre wirklichen Verbündeten und rechnen damit, daß diese Leute im entscheiden den Momente ihnen durch die Zersetzung des Rcgierungsnppara« tes zu Hilfe kommen werden. Zur Zersetzung dieses Regierungs apparates werden alle Mittel gutgeheißen. Noch größere Hoffnungen setzen sie auf das Bauerntum, „welches ununter brochen die einzelnen Vertreter der kommunistischen Regierung und die neuen Gutsbesitzer (Sowchosen und Kolchosen) bekämpft." Die Haupthoffnung aber ist die rote Armee — „dieses Dauernherz, das unter dem Rocke des Rotarmisten schlägt." Die Zeitschriften dieser „Nichtheimkehrer" strotzen von grellen Heber- schriften — ,gebt dieses den Rotarmisten zu lesen", „wir rufen unsere Brüder, die Rotarmisten an". Die Spalten der Zeit schriften sind voll von Artikeln über die entscheidende Rolle der roten Armee über die Bedcutnna der unteren und mittleren Sämtliche Mitglieder der deutschnationalen Fraktion im Dresdner Stadtoerordnetenkollegiuin haben ihren Austritt aus der Dculschnationalen Volkspartei er klärt. Sie sind bis auf einen zur Konservativen Volkspartei Ubergetreten. Gemcrkschaftssekretär Haupt ist zu den Christlich- Sozialen übergegangen. Wie wir hören, werden sämtliche ihr Stadtverordnetenmandat beibehalten und im Dresdner Stadt- verordnetcnkollegium eine Gruppe der Rechten bilden. » Die Flucht aus der Deutschnationalen Volkspartei hält weiter an. Was besonders bemerkt weiden muß, ist der Um stand. dag sich diese Flucht auch aufPommern erstreckt, wo wir, wie aus den letzten Volksentscheidzijjcrn hervorgehtz be sonders radikale Rechtsströmungen haben. Tie „Vürsen- zeitung" (Nr. 36li) teilt heute mit, dag eine ganze Reihe bis- her führender Mitglieder der Deutschnationalen Volkspartei in Pommern, die auch in den wirtschaftlichen Organisationen der Provinz eine maßgebende Nolle spielen, aus der Deutjchnatio- nalcn Volkspartei ausgetreten sind. Tiefe Persönlichkeiten — die Namen tun zur uns nichts zur Sache — haben ihren Ent schluß in einem Schreiben an den Landesverbands- vorsitzenden, von Zitzewitz, eingehend begründet. Tiefer Brief ist «ine glatte und deutliche Absage an Hilgen berg und seine Politik. Dem deutschnationalen Führer wird zum Vorwurf gemacht, er habe die Schaffung eines pommersäxn Einheitsblockes aller konservativen Elemente zerschlagen. Seit Jahr und Tag sei vor den politisckzen Methoden des Herrn Hugenberg gewarnt worden. Ties« Warnungen aber habe Herr Hugenberg in den Wind geschlagen. Niemals Hallen die Unterzeichner dieses Briefes bemerkt, daß Herr Hugenberg wirtlich sorgfältig und eingehend die politische» und wirlschaftück-en Möglichkeiten des deutschen Ostens im gegenwärtigen Zeitraum ergründet und er forscht hätte. Tas praklisti)« Machtinstrument der Partei im Parlament sei in den letzten Monaten zerfallen, einen Er laß durch «ine machtvolle einigende Bewegung im Lande Hab« Vorgesetzten. Augenscheinlich ist die rote Armee die Haupt« hossnung der „Nichthcimkehrcr" und richten sich alle Gedanken derselben zu ihr. Auf diese Weise stellt das Aktionsprogramm der „Nichtheimkehrer" einen Militärputsch vor, welcher sich auf die Garungen der Bauernmnssen und der Sabotage der Be amten des Regierungsapparates stützt. Was die Einstellung der dritten Emigration zum Aus lande anbelangt, so muß gesagt werden, daß alle Führer der selben sich in Paris befinden und dort ihre Tätigkeit entwickeln. In dem Leitartikel der ersten Nummer des „Kampfes" wurde gesagt, daß die russisch-französischen Beziehungen die allergrößte Rolle spielen, da Frankreich am allermeisten von allen euro päischen Staaten an einer Entwicklung und Festigung des neue« Rußland interessiert ist. Aus diesem Grunde schien es eine Zeit- lang, daß die drirte Emigration ententophil, besonders franko phil eingestellt sei. Tie Führer dieser Gruvp- behaupten jedochj daß dies nicht der Fall sei, daß sie überhaupt keine aus gesprochenen Sympathien haben, und daß sie jeden Staat, de> ihnen in ihrem Kampfe hilft, gleichmäßig behandeln werden. Ihre Tätigkeit hatten sie nur deshalb in Frankreich begonnen, weil sie zur französischen Negierung im Augenblick mehr Ver trauen hätten als zu jeder anderen. sie zur französischen Regierung im Augenblicke mehr Vertraue» hätten als zu jeder anderen. So ist das Programm der dritten Emigration. Wie sie das« selbe im Leben umsetzen wird und welche Erfolge sie dabei haben wird, kann nur die Zukunft lehren. Du. V. v. k. Herr Hugenberg nicht gezeigt. Lediglich c e allen Fernziel-» ohne praktischen Lbegweiser seien verlandet wor um. Ein der» artiges Tu» und Treiben tonne nicht mehr verantwonel w rden^ weil Herr Hugenberg in leister Stunde unternommene Ve.stuh» zur Einigung zerschlagen haue. j In einein weiteren Schreiben an den Neichmrnäh» rungsminister Schiele setzt Herr von Knebel.-Töberitz. r .r auch »u Len Unterzeichnern des vorhin genannten Schreibens g.bürw nie Gründe für diesen Schritt noch deutlicher auseinander. AuW aus dieser politisch bedeutsamen Tatsache geht nur wie-er da» ein« hervor, daß Hugenberg in seinen eigenen Reihen zersetzen!» wirkt und zersetzend wirken will, wenn es Persönlichkeiten gibh di« sich seinem vom Geldbeutel unierstützlen Tiklat nicht s-iget^ wollen. Herr Hugenberg will nur Hugenbergianer. Zenlrumskand dalen WahtkrelS T».,ieido., -.j» (Nr. b2,>. Tie Wahltrei mer'ammlung >vr den W i " "mrk«! Ost hat besthlossen, folgende Kandidatenliste zur Ai.,ueUun- »Zuschlägen: 1. Neichsnlinister a. T. Johannes Giesberts, 2. Frau Ministerialrat Tr. b c. Helene W e o . r. 3. Genossenschastsdirellor Schla ck P Fabrikdirektor S ch n i tz I e r < Düsseldorf. 5. Obmann des Jugenducrbandes Georg Wagner. 6. Beigeordneter Weber-Eisen. Tie übrigen Kandidaten werden von einem besondere» Ausschuß ausgestellt werden. Tiefe Liste hat sich in'osirn verändert, als bei der vorige» Reichstagswahl an der Spitze Reichskanzler a. T. W.lhelm Marx stand, ocr aber das Mandat im Euhs-eld a-.g c.»»-„ n hat, wo er ebenfalls als Spitze kandidierte und nuch n e:er kandieren wird. Infolgedessen ist Johannes GicMerls an die erste Stelle -gerückt. Bei der vorigen W,ihl standen Schlack a» zweiter und Frau Helene Weber an d-si'" „Erfolge" Kirgenbergs Dresdens Sladlverordneken-Kollegium ohne Deuljchnakionole Das ewige Gedichl Don Johannes Kirschweng Einer meiner Frcuirdc nannte in der Unterhaltung mit einem Eymnasialdirektor den Namen eines jungen Dichters. Befragt, was jener denn dichte, antwortete er leise bekümmert, aber unentwegten Mutes, lyrische Gedichte dichte er. Worauf der Scholarch mit der Miene und dem Tonfall eines Mannes, der einen greulich Verleumdeten verteidigen will, erwiderte: „Na, das gibt cs denn heute doch nicht mehr!" Und so muß ich denn jetzt das ewige Gedicht proklamiere,:. Ich will niemand berausfordern oder verärgern. Tie Ver ärgerten würden sonst sagen, diese Proklamation sei eigentlich eine rcelimario, der Schrei nach einem Verleger für meine eigenen Gedichte, die boshaft und verwegen ausgeworfene Angel, die der Arme schlucken, an der er zappeln soll. Nein, ich will keinen Aerger und keine ärgerlichen Redens arten Hervorrufen, und so will ich nicht sagen, daß der Reim Herz—Schmerz einer der treuesten Garanten der Menschenwürde ist gegen die Maschine. Ich will nicht sagen, daß, wenn in fünfzig Jahren der Frankfurter Kapitän die fahrplanmäßige Mondraketc abschicßen läßt und ein Eskimojüngling für die Festnummer seines 25 Jahre erscheinenden Heimatblattes die Mitternachtssonne besingt, ich will nicht sagen, daß dann um den verseschreibenden Eskimojüngling eher der unsterbliche Glanz des Menschentums ist als um den Kapitän. Aber das will ich getrost behaupten, daß auch in 50 und lOO Jahre», wenn Baedeker längst drei Handbücher für Mond reisen hcrausgegeben bat. und wenn man in jedem Eifeldorf eine Fahrkarte zweiter Klasse nach dem Mondkrater L lösen kann, daß auch dann noch Goethes Gedicht leben wird: Füllest wieder Busch und Tal Still im Nebelglanz. Lösest endlich auch einmal Meine Seel« ganz. Und daß auch dann noch die Welt mit ihrer Größe und ihrem Geheimnis in diesem Gedicht für den Menschen mehr erobert sein wird als in jedem Rausch des Rakclcnsluges. Tenn wie mächtig auch die Technik werden mag. das Welt- geheim,ns ergibt sich ihr nicht. Sie ist nun einmal Bemühung der Menschheit nur um die Ausdehnung der Welt, um ihre Weite, ihre Höhe und Tiere, Bemühung aber um ihre Inbrunst, um ihr irdisches und ewiges Geheimnis, ist die Dichtung, und wo sie um das ewige Geheimnis sich bemüht, da erhält sie die Weihe der Religion, ihr göttliches und unzerstörbares Siegel. Beide Bemühungen sind dem Menschen notwendig. Aber mag in dem Auf und Ab der Geschichte auch einmal oder oft die zweite ein wenig verdunkelt werden, ihr ist doch der Primat, weil ja nicht die lleberwiirdung der Ausdehnung der Welt dem Menschen zur Erfüllung seines Sinnes werden kann, sondern nur die Gewinnung ihres Geheimnisses. Und darum werden in 50 und 100 Jahren Goethes Ge dichte noch leben, und nicht nur Goethes. U-rd nicht nur Gedichte werden leben, sondern auch Dichter. Immer wieder werden sie auütehen aus dem Lärm der Ma schinen und aus dem Rauich der technischen Begeisterung, uns immer wieder werden sie den Mond besingen und die Rose und das Leid und die Liebe, und immer wieder werden ne und die andern spüren, wie in dem Fluß ibrer Ver'e, in der ianiten Be gegnung ihrer Reime das Taten, erhöht und erlöst wird. Einer wird es vielleicht nur sein in hundert Jahren, u-d ein Gedicht wird ihm vielleicht nur acUn-en. A'-- dann um jo lebendiger und gesegneter sein, und ,7 cs nicht verleugnen können. Vom Freilichttheater der FHA. Es ist der Le.:, na. des Frcilichltbeaters der Internationalen Hngcene Aus'w.lang ae lunge», Frau H e r m i n e Körner für e in Ga st sine! zu ae winncn. Frau Körner wird die Mirand 0 I: na in dem g'.e ch namigen Lustspiel von Goidoni spielen. „Tas Geheimnis des Kreisels Erde." Im S am >a.n,^ netarium Dresden nnrd das so benal! g acnaenc'niinene ^ schausisiel ..Das Geheimnis des Krels.-s Eide" nur nach am wenden Sonntag um lösi und l,b, lihr. vor,geführt m i e terndem Vortraa von Tr Blllmaer aus pena 7. Ostdeutsche Hochschulwoche. Aus w ck" uen G-.. muß die 7 Ostdeutsche Hoch-'chuiwoeks des Hmmm-'e,, Tag lrul.er anaesist-N werden Se beainnt at'si, mM a sondern schon am 'Sonnabend, den 2 7 Sepie!» der Tag ist -ualesich Anrmsi'taa. denn d-e Von, >11,' w.-rV" e- Nachminaa des 27 Sen'ember 1'' llbr im ar. ß, - ^ iaal beamnen Es ioiaen an d'«s>"" Ta m em'-"- dr." 'siaae in der Zen van 15 1- llbr und dm 1 P'N" Abend van 20 bis 21 ll'w W" " ? Z ,...> b .z-.a- '-en .N .> a" ------- - ..... 9 r... ,a Pia- ncn- cnm»- u< MN c ,-en -'ch. s mer '> a n - '-N- n -r. am -er n - m - 14 N D'amanten und Perlen, d e von, Hsinmel stelen de r, -M "< u a - mi."- . ea: we" verstreut mm: h:. ch« I -Mer ' >> er n d. e , ei 3 e 1« « n e ' a» S er