Volltext Seite (XML)
St. Peler und die Schulserien Di« Schulkinder scheinen in diesem Jahr gar nicht recht d«w gewesen zu sein. Wie märe dos sonst möglich: die ganzen langen schönen arohen Serien hat es geregnet, immer nur geregnet. In den Alpen hat es geschneit, an der See hat es gestürmt, dah die Klrandkörbe davonslogen, wer nach Böhmen fuhr, glauöle ver sehentlich über die sibirische Grenze geraten zu sein, und im Erzgebirge goß cs sowieso und überhaupt schon immer. Wäh rend der ganzen Ferien. Aber am ersten Tage der ersten Schul woche, siehst du wohl, da war die liebe Sonne wieder da, da wurde es plötzlich wieder förmlich warm, und Regen n>ar weit und breit keiner aufzutreiben. Sogar die weisen Herren von der Wetterivarte legten bedächtig den Finger an die Nase und meldeten, die Wetterlage scheine sich nunmehr doch, wenn schon . . . und obwohl . . ., immerhin, sie scheine sich merklich M befestigen. Also an den Schulkindern mutz das gelegen haben, Hab' Ich mir da gedacht. Die bösen Buben und die lieben Mädäzen dürfen ja von ihren werten Lehrern und Lehrerinnen keines falls mehr so ab und an eine verwinkt bekommen, wenn es nötig wäre. Also greift der Himmel ein und vermietzt den un gezogenen Rangen die Ferien mit reichlicl-em Wasser. So wie die Polizei, die zum Spritzschlauch greift, um eine zornig er hitzte Menge abzukühlen und zur Vernunft zu bringen. So Hab ich mir die Dinge zusammengereimt. Und dann habe ich in der Straßenbahn gesessen unter einer Garde von Buben und Mädels, die eben von der Ostsee zurückgekommen waren. Schaufeln hatten sie mit, zum Burgenbauen, und Fah ren zum Aufstecken, und braime Gesichter hatten sie und braune knie, im'übrigen aber waren sie sehr vergnügt. „Hach!" er zählte der eine — Gott segne seine elf Jahre! — mit großer Gest« seiner Schwester „jeden Tag hat es geregnet, immer wieder gegossen! Das war herrlich! So hoch hat das Wasser bei uns in der Stube gestanden! Alles hat geschwom men und wir haben immer bloß schöpfen dürfen! Au, das war fein! Und dann der Sturm. Im Nachbarhaus, wo die andern Jungen lagen, sind auf der einen Seite, wo der Wind herkam, alle Scheiben kaputtgegangen. Das war ein Spaß! ?lber das waren schöne Ferien!* Also wenn Sankt Peter beabsichtigt haben sollte, böse Kuben mit schlechtem Wetter zu strafen, dann hat er sich gründ lich in der Wahl der Mittel geirrt. — So habe ich in meinem „zottigen Männerbusen" swie der alte Homer sagt) gedacht und bin aus der Straßenbahn gestiegen. Wen treffe ich da? Meinen Freund, den Herrn Lehrer, den ich solange nicht gesehen habe, weil er gleich zu Ferienbcginn bis in die Dolomiten gefahren war. Aber hat der geschimpft! „Also das nächste Mal", hat er gesagt, „setze ich mich in die Waschküche, wenn meine Frau Wäsche Hot, und schau immer in den Dampf rein. Und von Zeit zu Zeit laß ich mir einen Eimer kalten Wassers über den Kopf schütten. Dann habe ich genau soviel wie von meinen dies jährigen Ferien". — So hat er gesagt, und noch vieles andere dazu. Unter anderem auch, daß eigentlich ich und die anderen, die zu Hause geblieben seien, Vergnügungssteuer zahlen müßten. Da bin ich in schwerem Grübeln nach Hause gegangen. Die Buben also hat das schlechte Wetter gefreut, die Herren Lehrer aber nicht. Und man kann doch auch nicht annehmen, daß der gute Petrus so ganz ohne Sinn und Verstand handelt. Wer ist nun schuld an dem schlechten Ferienwetter? Wenn cs die Ungezogenheit der Kinder nicht gewesen ist — sollten etwa die Herren Schulmeister nicht brav genug gewesen sein? Marabu. vrerdrn unrl Umgebung Opfer -es Verkehrs Dresden. 19. August. Am Montagnochmittag in der 3. Stunde stieß an der Ecke Lharandter und Dr.-Schmidt-Stroße eine etwa 18—20 Jahre alte Radfahrerin, deren Personalien noch unbekannt sind, mit einem Personenauto zusammen und wurde dabei derart ver letzt, daß sie kurz noch der Einlieserung ins Earolahaus starb. — Am Sonntagnachmittag fuhr auf dem Körncrplatz ein 1V Jahr« altes Mädchen zwischen Trieb- und Anhängewagen eines Straßenbahnzuges. Das Mädchen wurde ein Stück weit witgeschleift und muhte von der l^rbeigerufenen Feuerivehr aus ihrer gefährlichen Lage befreit werden. Mit selziveren Ver letzungen mußte die Verunglückte ins Stadtkrankenhaus Iohann- stadt gebracht werden. — In der Nacht zum Montag wurde auf der Bautzner Straße gegenüber dem Alberttheater ein Buächin- dcrgehilse von einem die Bautzner Straße stadtwärts fahrenden Lwierkraftivagcn überfahren. Der Verunglückte wurde mit schweren Kopfverletzungen nach dem Friedrichstädtcr Kranken haus gebracht. wunderbare Pflanzen zu betrachten, die ganz selten irgendwo in fremden Erdteilen einmal aus dem Boden sprießen. Wer kennt die Wewitschie, eine knollige Wüstcnpflanze, die ungefähr oussicht wie ein verkrüppelter Baumstumpf utid nur zwei lange Blätter treibt, die zerfasert über der Knolle hängen, gleichsam als ob die Pflanze mit einer Matte bedeckt sei? Di« Pflanze kommt nur in der Wüste und im Hochgebirge vor- Sie ist ein« Verwandte unserer Nadelhölzer, und er scheint so. als ob sie, die nur in allerungünstigsten klimatischen Verhältnissen gedeiht, durch Mangel an Wasser und durch übergroße Hitze vollständig verkrüppelt sei. Ein« ander« sonderbar« Pflanze ist dort im Botanischen Museum zu sehen, die sogenannt« P o l st e r p f l a n z e, die aus Wurzel tausend« und abertausend« kleine Pflänzchen treibt, die sich wie ein samtenes Polster über der ganzen Pflanze ver breiten. Es ist der natürliche Schutz gegen Verdunstung. Nur sehr schwer dringen die sengeirden Sonnenstrahlen zur Erde durch, da das dicht« Blättchenpokster vollkommen undurchlässig ist. Z»r Zeit der Blüte bietet da» Polster einen herrlichen An blick. Tausend und ade»t«ts«ad weiß« Blüten überdecken di« ganze Oberfläche. Man hat viel schau »au he« Mammutbaum, der Mtrsrnzeder gehört. Dies« Bäum« werden bis hundert Meter hoch und ihr Alter ist schier unbegrenzt. Man sieht im Museum Photographien solcher Bäume, durch deren ausgehöhlt« ktämm« ganze Kavalerieschwadronen durchreiten können, kin Ausschnitt au» einem solchen Mammutbaum, der einen kleinen Kreisausschnitt der Schnittfläche darstellt, ist im Museum aufdewahrt. Di« eine Seit«, die also die Hälfte des Durch messer» der Niesenzrder darstellt, ist L.bO Meter lang. Fünf Meter «aß dieser Baum also im Durchmesser, und wie Prof. Pilger mir versichert, war dieser Baum noch einer der kleineren. Am Rand« kann man ganz deutlich di« Jahre», ring« erkennen. Ein fleißiger Forscher hat sich die Müh« gemacht, da» Alter ausznrechnen. Danach ist die Ptt.rnz« in» Aus -er Wahlvewegung Wühlarbeit -er Jenlrumsparlei Seit den vorbereitenden Beschlüssen der Sitzung des Lan- desoorstands der Sächsischen Zentrumspartei am 10. August hat überall im Lande die Wahlarbeit der Zentrumspartei einge setzt. Wir bitten unser« Parteifreunde, die folgenden Hinweise zu beachten: Bezlrkstagung Chemnitz am LI. August im „Gold- nen Anker", Dresdner Straße L. Orte: Annaberg. Aue, Büren- stei„, Chemnitz. Frankenberg. Hainichen. Limbach, Blarienberg, Mittweida, Oederan, Schwarzenberg müssen vertreten sein! > Bezirkstagung Zwickau am 22. August im Hotel „Monopol", Bahnhofstraße. Orte: Crimmitschau. Glauchau, Lengenseld, Meerane, Oelönitz i. E., Reichenbach, Werdau, Zwickau, müssen kommen! — In beiden Tagungen werden der Landesvorsitzend« Pfarrer Kirsch und Kreisvor sitzender Fasel wichtige Mitteilungen machen. Ein« Veranstaltung katholischer Jungwähler zur Reichstagsnxchl findet am Freitag, den 6. September in Dresden statt. Die Versammlung beginnt abends 8 Uhr im Kolpingshaus. Vertreter aller wichtigen Gruppen der katho lischen Jungwähler werden zu Oorte kommen. Alle katholischen Jungwähler Dresdens sind zu der Versammlung eingeloden. Eine Kundgebung gleicher Art ist sür Sonntag, den 7. Sep tember in Plauen geplant. Die Ortsgruppe Leipzig plant für Montag, den 8. Sep tember eine Wahlversammlung im Saale des kaufmännischen Verein^ Schulstraße. Als Redner ist u. a. der Landesvorsitzende der Sächsischen Zentrumspartei, Pfarrer Kirsch, vorgesehen. Vor dieser Versammlung werden Vezirksversammlungen in den wichtigsten Stadtteilen abgehalten. Auch eine Kundgebung der Jungwähler ist geplant. Die Orte Borna. Grimma. Makranstäüt, Beucha und Döbeln werden von Leipzig aus mit Rednern besetzt werden. » Der Landesvorsitzende, Pfarrer Kirsch, wird sprechen: mn 31. August in Oelsnitz i. V., am 3. September in Anerbach i. V., am 8. September in Leipzig, g. September in Wurzen. Die Parteifreunde werden gebeten, sestgelegte Versamm lungen uns sofort mitzuteilen, damit wir sie in den ab 24. Au gust regelmäßig in der S. V. erscheinenden Partei Kalen der aufnehmen Können. Es ist Ehrenpflicht sedes Zcntrumsmannes, in den kom menden Wochen alles zu tun. damit der Erfolg der Liste 3 am 14. September so groß als möglich wird! Deulschnakioriale und Konservak've „Wenn die Liebe stirbt.. " dann wird gewöhnlich Haß daraus. Deutschnalionale und Konservative waren noch gestern Parteifreunde — und heute bekämpfen sie sich aufs Messer. Wie bei den homerischen Helden wird der Kampf zunächst mit Wor ten geführt. Wie man aus der Auseinandersetzung zwischen Deutschnatianalen und Konservativen in Dresden, über die wir wiederholt berichtet haben, ersehen kann. Von deutschnationaler Seite erhalten wir in dieser Sache nochmals eine längere Zu schrift, in der die Rechtsauffassung der deutschnatianalen Seite in dem umstrittenen Fall dargelegt wird. In dieser Zuschrift wird zunächst betont, daß der engere Vorstand der Ortsgruppe Dresden der Deutschnationalen Partei, dessen Mitglieder st» ihrer Mehrzahl dann zur Konservativen Partei Ubergetreten sind, gar nicht zu vermögensrechtlichen Entscheidungen befugt gewesen sei. Dann heißt es weiter: „lieber diese Erwägungen hat offenbar der engere Vorstand am 28. Juli 1930 überhaupt nicht diskutiert. Dagegen faßte er mit den erschienenen 8 Mitgliedern einstimmig den Beschluß, die drei Angestellten der Ortsgruppe fristlos zu entlassen und dem Geschäftsführer das Gehalt sofort bis Ende Januar 1931, den beiden anderen Angestellten bis Ende Oktober 1930 auszubezah» len. Durch diesen eigenartigen Beschluß ausscheidender Vor standsmitglieder wurde die Ortsgruppe ihrer sämtlichen Ange stellten beraubt. Wenn diese vom früheren Vorstand mit den drei Angestellten getroffenen Vereinbarungen rechtsgültig ge wesen wären, so erwarben damit die drei Angestellten den An spruch auf sofortige Auszahlung von 3428,83 RM., ohne dafür der Ortsgruppe noch irgendwelche Dienste leisten zu müssen! Tatsächlich hat nun ein am 28. Juli bereits aus dem Amte ge schiedenes Vorstandsmitglied noch am 29. Juli unter Verwen dung der noch in seinem Besitze befindlichen Bankbücher 8000 Mark von den Konten der Ortsgruppe abgehoben, davon 7300 Mark vom Konto Wahlfonds, lieber 4000 Mark von diesem Be trage gelangten an die drei Angestellten sofort zur Auszahlung, darin steckt der oben erwähnte, auf die erst künftig fällig wer denden Bezüge vom 1. August ab entfallende Teilbetrag von 3428.83 Mark! Mindestens um d'-ch'n Betrag ist der Wahlfonds der Ortsgruppe Dresden der Deutscknaticmalen Bsikspartei ge schädigt worden. Für diese Tatsache gibt es keinerlei Recht fertigung." Wir geben gern unteren Lesern auch noch von diesen Dar legungen Kenntnis, glauben aber, nun die Akten vorläufig über den Fall schließen zu können. Die Sache wird zur gerichtlichen Entscheidung kommen, und erst nach dieser Entscheidung der zu ständigen Stelle w-rd die Oeflen"ickkeit endgültig zu der ganzen Ange'-'oenb»" Stellung nehmen können — Inzwischen aber gehen die Freunde von gestern und Geg ner von beute zu Taten über. In Stadt Wehlen ist am Sonn abend eine konservative Versammlung von Deutschnatianalen und Nationalsozialisten gesprengt worden. Einer der deutscknotionolen Diskussions redner. ein Vlarrer Krüger, brockte znm Schluß le-ner Rede ein Hoch auf Hitler und das dritte Reich aus. Als der konservative Redner, der Landtag-'-abgeordne^e Fritzstke, dos Sckbißmort er halten sollte, verlangte der Pirnaer Bezirksvorsitzende der Deutlckngtionglen Partei. Kaufmann Kind, daß das Schlußwort ausfnllen solle. Als dieses Verlangen abgelehnt wurde drauoen die anwesenden Nationalsozialisten mit erhobenen Vierglötern a^f die konservativen Versammlungsteilnehmer ein Es entstand ein solcher Tumult daß dw Versammlung obne Schbckwort be endet werden mußte. — Nette Aussichten für die Hanvtwochen des Wahlkampfes! Die V o l k s r e ch t s p a r t e i hat als Spiizenkandidaien in den drei sächsischen Wahlkreisen den bisherigen Neichsiags- abgeordneten Studiendirektor Herberg sZivickaus auigeltellt Der Kreisparteilag der Demokratischen Partei für den Wahlkreis Chemnitz Zwickau hat die Gründung der Ctaatspartei begrüßt und wird für die Kandida'enlislen der Etaatsvartci an erster Stelle Frau Dr. Ul'.ch Beil Vorschlägen. Geheimrat Hu genberg der Vorsitzende der Deutsch nationalen Partei, spricht am San nabe »dalwnd iw Verems» Hause. Dresden. Zünendorlstraße : Zur letzten Ruhe geleitet wunde am Mantognachmittng Schwester Maria Emmelia Kopka aus der Kongregation der Grauen Schivestern von der hl. Elisabeth. Die Beerdigung fand unter zahlreicl)er Teilnahme des Klerus und der katholischen Vereine statt und war ein Zeugnis für das Ansehen und den Dank, den sich Seknvester Kopka durch ihre stille selbstlose Tätig keit bei den Tresimer Katholiken erwmBen hat, : Ausnahme in die Städtische Mädchen-Gewerbe- und Handelsschule, Pestalozzistraß« 9. Zur Aufnahme für Ostern 1931 in die Tagesklassen sind Anmeldungen vom 1, bis mit 16, September 1930 bei der Direktion anzubringen, Sprechzeit: Montags, Dienstags, Mittwochs 10—11 Uhr und Freitags 17 bis 19 Uhr, Pestalozzistraße 9, 1,, Zimmer 10. Zensuibuch ist vor- zulegcn. Nähere Auskunft daselbst. Auswärtige Schülerinnen können nur ausgenommen nrerden, wenn Plätze frei bleiben. Anmeldung in verschiedenen Schulen macht die Anmeldung un wirksam. Schulgeld: Gewerbliche Abteilung monatlich 7 RM.. Handelsabteilung monatlich 9 RM. Auswärtige 60 Prozent Zuschlag. Eintrittsgeld 2 SlM. Das Schulgeld ist viertel>ährlich im voraus fällig. : Verlegung einer Polizeiivache. Das Polneivräüdium teilt mit. daß die 3. Schutzpoli.zeiwache und das 3. Bezirks« Meldeamt am 26. August von Glacisstraße 24 nach K a ler nen st raße 20 verlegt werden. Das 3. Bezirksmeideamt ist an diesem Tage geschlossen. t Blasserrobrbruch. Montan mittag ereionete sich in einem Lagerkellcr des Grundstückes Palmstraßs 1 ein Wasserrohrbruch, der die Feuerivehr längere Zeit beschädigte und auch eine vorübergehende E p o r r u n g d e r S t r a ß e eriorderlich machte. Größerer Schaden konnte durch das rasche Enwrei'en der Wehr, die das Wasser absleüte und den Keller auspnmpte vo-ckötet werden. BühnenvoUisbund, Kunstgeweinde Dresden. E i trüts- karten zu bedeutend ermäßigten Preisen ertz.rüe» uw—e Mit glieder z» de» Ausführungen im Freil'cktrheater w der "Ti^.-ne- Ausstellung..gegen Vorzeigung ihrer Mitgliedsha:'e sechsten Fahrhundert gepflanzt worden. Man hat auch hier in Europa Versuche angestcllt, den Baum zu züchten. Der Botanische Tarten besaß mehrere Ricsenzedern, die bereits über 30 Jahre alt waren, als sie im letzten strengen Winter erfroren. Nur ein Baum, der im Hof des Gartens etioas geschützt steht, überdauerte die dreißig Grad Kälte. Dagegen in Süddeutschland, am Bodensce und in der Schweiz, gibt es zahlreiche bereits sehr alte Exemplare. Auch die Pflanzen des Meeres haben in der Schau- sammlung Raum gefunden. So sieht man sehr schöne Exem plare der Tange. Wer weiß, daß diese Pflanze, die über hundert Meter lang werden kann, die größt« Pflanze der Welt ist? Ilm sich vor dem Untergchen zu schützen, treibt di« Pflanze in fast regelmäßigen Abständen mehr oder weniaer or-cke Luftblasen innerhalb der Pflanzcnstiele. Das find ihre natürlichen Schwimmer, die sie über Wasser halten. Es gibt da unter anderem einige interessante Früchte der Srychellenpalme. Ei« wächst auf den Seychellen, einer Inselgruppe nördlich von Madagaskar. Diese Nüsse, die etwa vierzig Zentimeter im Durchmesser betragen, wurden sehr zahl reich in Indien gefunden. Da sich die Einheimischen ihre Her kunst nicht erklären kanten, sie also etwas Geheimnisvolles um die Nüsse vermuteten, gewannen die Früchte in ihrer Medizin «in« groß« Bedeutung. Tatsache ist, daß das Meer sie von den Eevchelleninseln nach Indien anfchwcmmte Und einige Kuriositäten zeigt di« Cchausammlung: Cchweinfnrth, der große Forscher, jand in den König»- griibern Aegypten» wunderbar erhalten« Pfl«»ze» und Blumen aus den Totenkränzen, di« um die Mumien geschlungen waren. Co haben wir hier Pslan-en und Blüten, die fast siebentausend Inhr« alt sind. Wasserrosen aus dem ErabeNamsr» II.. Blumen gewinde und auch Lebensmittel, wir sie den Toten mit in« Trab aeaeben wurde«.. Wenn auch dies« Funde de« Sekchichtsforscher in erster Linie interessieren, so gewinnt auch der Naturwissen schaftler aus der Beschaffenheit und der Art dieser Bilanzen und Samen reiche Erkenntnis. In Südafrika ist während der trockenen Jahreszeit die gesamte Blütenvegctatian wie ausgestorben. Aber >m Erdreich schlummern tausende und abertausende B l ä t e n z w > e b e l n, die dann bei Regenzeit ausspricßen und in ganz kurzer Zeit das Land mit einem märchenhaften Blütenzauber über decken. Abbildungen und Photographien geben von dieser Pracht eine schwache Vorstellung. Der Nalurfeund findet in der Schausammlung des Botanischen Museums noch Hunderte Einzelheiten, de ihn interessieren. Er findet die Arzneipflanzen die au» heute noch zu einem Teil sür den Pharmazeuten unem! .-brück« Naturprodukte sind; er sieht die hundert verschiedenen Arten der Banane und der Zitrone; er sieht die Getreide und Frückte di« die Hauptnahrungsmittel in den Tropen darstellen er sieht Pflanzenreste aus den Pfahlbauten, K-e'er« zapfen aus Nordamerika, die wohl zwanzigmal so groß lind, wie bei uns; er sieht Kakteen im Original und in Abbil dung aus dem Land der Kakteen, Amerika; er sieht das mit liebevoller Zärtlichkeit angelegte Herbarium de» große» Naturforschers Rousseau, dann «ine a»sschl»ß- reiche Pilzrsammlung, außerdem die größte Blume d^: Erde, die R i e s« n b l u in r aus S u m a l r a. die ans fremde« Wurzeln schmarotzend in ungeahnter Schönheit ausblübk. Wenn man sieht, mit wieviel Sorgfalt und Lieb« die!» Sammlung eingerichtet ist, wie sich die Gelehrten um die Be reicherung täglich bemühen, so muß man bedauern, daß sie Tck bisher nicht mehr Freund« eriverben konnte. Ein Besuch l-b«. lohnt ebenso, wie «in Besuch de» Botanischen Tarten», Tb« dessen Schönheiten man zu Unrecht die Kostbarkeiten b« Botanischen Museums vergißt. 1 L.