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tzornrei, der modernen Zeit innernch niemals r«ht Hai be- reimden können. Sein« Etekkrng -um Kothott-imnu», »er Staatsreliaion seines Lande«, war bejahend, aber -n- Lckhallend, wirkten doch auch in ihm, ebenso wie in jener uzen österreichischen Generation di« Traditionen des Jo- chtnischen-i Zeitalters auf da, stärkste nach. Innerlich ein« Hle Natur, mehr berechnend als empfindend, mehr der ernunft als den, Instinkt folgend, hat er in allen Lebens gen sich als klug, nicht aber stet« als instinEtficher be wiesen. Seiner Regierungs-eit fehlt die grohe Konzeption Und das weitgesteckte Z«(.wa« bei der Äbsol«cheft seiner kaiserlichen Stellung und der Lüng« seiner NegierungAelt »m so stärker ins Gewicht fiel. Sein Name und sei« H»- on waren da« Symbol de» InfaMMmchottu eine« lgitn- >els von Natlomaluaten. und er hat sein« MMo« als >eutfcher Fürst in «tue« gemtzchk nationale, Land« wohl erkannt, aber nicht immer verwirklich». Franz Josef ist jener Fürst, welcher von stch sagen rnte, däh 'ihm nichts MeHchltches erspart geblieben ist. kr hat seine« vrnder, den Kaiser Maximilian von Mexiko urch die Kugel der Insurgenten verloren, die Kaiserin, ie schöne Prinzessin Elisabeth, fiel sch«ldlo« einer Mörder» agel zum Opfer, »nd sein einziger Sohn Rudolf starb inen unwürdigen Tod. Das Attentat von Sarajewo «nd er Ausbruch de» Weltkriege« haben den schon vierundacht» gjährigen Greis nochmals arff da« Stärkst« getroffen. All« üese Echicksalsschläg« habe« ihn nicht gebeugt, fei es, daß innere Beherrschung, sei es, daß Gefühlskalte ihm di« Kraft zur Ueberwinoung gab. Aber tm Bewußtsein des isterreichifchen Volkes verliehen diese menschlichen Ding« >em greisen Monarchen eine Glorie der Verklarung, welch« ich nur aus gefühlsmäßigen Untergründen, au« den mysti« chen Instinkten einer aufblickenben Volksseele erkläre« aßt. Charakteristisch ist ein beglaubigte, Ereignis, welche» ich in den ersten Kriegsmonate« an einem Frontabschnitt »er Karpathen zutrug: Der Kaiser fuhr im offenen Wagen mich ein Biwack von Truppenteilen, di« soeben aus der front zurückgezogen worden waren. Die Unterhaltung tockte, alles erhob sich, die Offiziere grüßten militärisch; »lötzlich, als der Wagen des Kaisers, der leutselig nach allen seiten grüßte, ganz nah« war, fielen die vordersten Linien >er Soldaten in die Knie. Der Anblick des Greises, besten -aupt die Glorie des Kaisertums und schweren menschlichen krlebens umgab, wirkte auf die einfachen Leute wie eine jähere Erscheinung. Gestern stt anläßlich de» 100. Geburtstages Franz Zosefs in der Votrvkirche von der kaisertreuen Bolkspartei nne Marmorgedenktafel enthüllt worden. Nach der Feier sogen di« Teilnehmer in geschlossenem Zuge mit schwarz- leiben Fahnen unter Hochrufen auf die Monarchie und Kaiser Otto durch die Stadt. An Deutschland und in wei sesten Kreise« Oesteneichs wird man die Erinnerungsfeier sticht in dieser Weise begehen. Das Zeitalter der Habsbur- gischen Donaumonarchie ist unwiderruflich zu Ende gegan gen, die nur vorübergehend in den Hintergrund getretenen großdeutschen Zusammenhänge haben sich mit elementarer Gewalt Durchbruch verschafft und diesseits und jenseits der poch bestehenden Gvenzpfähle sehnt man sich nach einer Er- gänzung jenes Werkes, da» 1648 nicht gelang und 1871 nur bruchstückhaft zustande kam. Dar Habsburgisch« Kaiser- stnn gehört de, Gehchicht« an, gftanz JÄef ist die letzt« große mythische Gestalt eurer großes aber überwundenen Epoche. V. ü. Sächsische Auswanderung nach Uebersee Im Juni 1830 sind 92 Sachsen über deutsche und fremde Häfen mit überseeischem Reiseziel ausgewandert. Im ersten Halbjahr haben 976 Sachsen die Heimat mit überseeischem Reise ziel verlassen gegen 1544 Im ersten Halbjahr 1929 und 1449 tm ersten Halbjahr 1928. Die sächsische Auswanderung bleibt also im ersten Halbjahr 1930 hinter dem Durchschnitt der letzten Jahre um mehr als ein Drittel zurück. Der gleiche Rückgang Ist auch in der Auswanderung aus Deutschland überhaupt zu verzeichnen, er ist hervorgerufen durch die neue Vodenrcgelung der Bereinigten Staaten seit Juli 1929 und verstärkt durch die abnehmende Aufnahmewilligkeit der übrigen Uebcrseestaaten, ferner durch die Unmöglichkeit für die Auswanderungswilligen, sich genügend Mittel zu beschaffen. 34. Deutscher Krankenkassenlag Die unglaublichen Angriffe des Derbaridsdirekkors Lehmann Dresden, 19. August. Der zweite Verhandlungstag der Hauptversammlung des Verbandes Deutscher Krankenkassen galt der wissenschaftlich-praktischen Arbeit. Prof. Dr. Fet- scher (Dresden), der über Sozialhygiene und Krankenversiche-, rung sprach, forderte Ausbau der Statistik der Krankenversiche rung, weiteres Uebergreifen der Krankenversicherung auf das Gebiet der Gesundheitsfürsorge, Förderung der hygienischen Volksbildung durch die Krankenversicherung, Beteiligung der Krankenkassen an der Exekution der Gesundheitsfürsorge und Einrichtung sozialhygienischcr Forschungsstellen. — Geheimrat Prof. Dr. Sauerbruch (Berlin) sprach Uber > die moderne Bekämpfung der Tuberkulose durch operative und diätetische Maßnahmen. Er betonte einleitend die Notwendigkeit der Gemeinschaftsarbeit zwischen Universitätskliniken und Krankenkassen. Die Ausfüh rungen des Direktors der Chirurgischen Universitätsklinik der Berliner Charitö gaben einen umfassenden Ueberblick über die Arbeit und die Denkrichtung der modernen Medizin. Von gro ßem Interesse war besonders die Schilderung der Wandlung, die die medizinische Beurteilung des Wesens der Tuberkulose durchgemacht hat: bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts sah man In ihr nur eine konstitutionelle Krankheit, nach der epochemachenden Entdeckung Kochs eine Infektions krankheit. Jetzt sei man bei einer gegen früher etwas ge änderten Ansicht der Tuberkulose als Konstitution«- krankheit angelangt. Die moderne operative Behandlung der Lungentuberkulose ziele darauf hin. der Selbsthilfe des Kör pers durch Beseitigung gewisser mitunter vorhandener mechani scher Hindernisse den Weg zu bereiten. Der Vortragende skiz zierte kurz die einzelnen Verfahren, die Rippenresektion und die Plombierung der Lungentavernen. Auf Grund langjähriger Er fahrungen sei man heute so weit, daß 60 bis 80 Prozent der einseitigen Luugenerkranktcn geheilt würden. Zum Schluß be merkte der Verklagende, daß die medizinische Wissenschaft auch mit der diätetischen Bedandlung der Knochen- und Melenkiuder- kulose einen großen Schritt vorwärts gekommen sei. — Prof. Dr. Paul Martini, der Chefarzt des St.-Hedwig Kranken hauses in Berlin, verbreitete sich Uber die Behandlung der Tu berkulose durch Medikamente und durch Impfung. Er hielt diese beiden Bebandlungsmethaden wegen ihrer Billigkeit und ihrer größtmöglichen Durchführbarkeit für die berufenste Abwehr. Aus der anderen Seite nmsse man zugeben, daß der Schutz, den sie gewähren, noch keineswegs ein zuverlässiger sei. Der Redner behandelte Im einzelnen die Koldtherapie, die Tuberkulinkuren und die Friediuannsche Impfung mit lebenden Schildkröten- bazillcn. Hinsichtlich der Calmette-Impfung empfabl der Bortragende größte Zurückhaltung. — Sodann besprach Prof. Dr. Munk (Berlin) die rheumatischen Erkrankun gen, bei denen das wichtigste Prinzip einer zweckmäßigen Be handlung die Erhaltung der Funktion der zürn erkrankten Glieds gehörigen Muskeln und Sehnen sei. Herzhafte aktive Bewegung und fester Gesundheitswille der Kranken seien die unerläßlichsten Bedingungen der Heilung. — Der bekannte Ho möopath Dr Stiegels (Stuttgart) stellte die Tatsache fest, daß die Homöopathie heute auf der ganzen Linie auch von der Wissenschaft anerkannt werde. — Universitätsprofessor Dr Schultz (Berlin) endlich ließ sich über wissenschoftliche Psycho therapie aus. — Als Ort für die nächstjährige Tagung wurde Mainz bestimmt. Im übrigen fanden Besichtigungen der In ternationalen Hygiene-Ausstellung statt. Ueber das Reserat des Verbau dsdirektars Lehmann, das bekanntlich den Vertreter des Reichsaickeitsministers zum Verlassen der Tagung veranlaßt hat. liegt jetzt uns ein etwas ausführlicherer Bericht vor. der in etwa die „sachliche" Art er kennen läßt, in der Herr Lehmann die Frage der Notverord nung behandelt hat. Lehmann hat nach diesem Bericht erklärt: Man müsse leider die Notverordnung als einen Schritt nach seitswärts wenn nicht gar als einen Rückschritt bezeichnen. Die gerade Linie der Weiterentwicklung erscheine jedenfalls unterbrochen. Im Augenblick könne man nur die Hoffnung hegen, daß die Nottrerordnung eine Episode bleiben werde DI« Strukturiinderungen der deutschen Sozialpolitik Stten die Regierung Brüning ans Ruder gebracht. (!) Brüning abe eingehende Sparvorschiäge angekündigt. Diese Sparmaß nahmen sollten angeblich nicht von antisozialem Geiste getragen werden. Aber Brüning habe weiter gesagt, daß soziale und wirtschaftliche Gesichtspunkte dabei ausschlaggebend sein sollten, was mit dürren Worten besage, daß die Sparmaßnahmen nicht so sehr vom Sozialpolitiker, als vom Finanzpolitlker diktiert seien. Schon Moideuhauer habe im Haushaltausschuß offen aus gesprochen, daß Ersparnisse bei der Krankenpersichcrung nötig "seien, um die Mehransordcrungen der Arbeitslosensürsorge aus- gleichen zu können. Auch Stegerwald habe dann aus die stei. gende Zahl der Arbeitslosen hingewiesen, und leider sei ja die Not in Deutschland noch immer im Steigen. Man müsse also der Gesahr ins Auge sehen, daß die Ausivendungen sür die Ar beitslosenfürsorge größer und größer würden, so daß schließlich die heutigen Beitrage mit 414 Prozent nicht mehr ausreichten, so das, lehr bald der Zeitpunkt kommen werde, wo neue Bei. tragssorocrungen nötig würden. Sollte also Brünings Forde rung auf Abbau der Krankenversicherung durchgehen, so dürste sehr bald das Ende der Krankenversicherung gekommen sein. st) Die Aufgabe dieses Kongresses ist es deslialb, auszu sprechen, daß die Krankenversicherung für das deutsche Volk eine Lebensnotwendigkeit geworden ist. Stegerwald hat nun aber die Auslassung ausgesprochen, es müßten die Versicher ten zu stärkerer Verantwortung erzogen werden. Es sind aber bereits geeignete Maßnahmen zur Verhütung unberechtigter Ausnützung getrossen. Oder meint man etwa mit dieser Wen- düng die Aerztesckzaft? (.Heiterkeit.) Stegenvald ist jedenfalls durchaus den Grundsätzen der christlichen Gewerk schaften treu geblieben, und wenn man von dem Mißbrauch Im Krankenversicherungswesen spricht, sie z. B. als Luxus der arbeitenden Bevölkerung anspricht, so muß dem entschieden widersprochen werden." Wir müssen schon sagen, daß diese Art der Darstellung der Dinge sür einen führenden Mann im deutsche,, Krankenkassen- weseu geradezu unverantwortlich ist. Ein schlecht unterrichteter Hörer muß in solcher Art der Darstellung aus den Gedanken kommen, die Regierung Brüning wolle überhaupt die Kran kenversicherung beseitigen. — Dabei ist die von Stegerwald vor- gclegte Verordnung nur eine gemilderte Form des Entwurfes, den sein Vorgänger, der Sozialdemokrat Wissell vorgelcgt hatte! Es würde zu weit führen, jede einzelne falsche Behaup- iung des Herrn Lehmann zu widerlegen. Feststeller, möchten wir nur, daß cs eine grobe Unwahrheit ist, daß die Negierung Brüning durch „die Strukturänderung der deutschen Sozial politik" ans Ruder gekommen sei. Die Negierung Brüning ist ans Ruder gekommen, iveil die Sozialdemokratie nach An nahme des Poungplans sich gescheut hat, die zur Durchsührung dieses Plans notwendigen Steuern zu bewilligen. Daß das Ende der Regierung Müller einen Strukturwandel der Sozial politik bedeute, ist eine sozialdemokratische Wahllüge, die auf die Tagung einer angeblich neutralen Organisation schlecht paßt. Man kann dem Vertreter des Reiches nur Dcisall zollen, daß er nach solchen „sachlichen" Darlegungen es für unter seiner Würde gehalten hat, weiter der Tagung beizuwohnen. Deulscher Baulag 1S3V Vom 1. bis 6 September findet In Leipzig und Dresden der Deutsche Bautag statt. Die Tagung beginnt am 1. September in Leipzig mit einer Vorstandssitzung der Bereinigung der technischen Oberbeamten: abends findet eine Begrüßung der Vertreter aller Verbände durch die Siadt Leipzig im Fesisaalt des Neuen Rathauses statt. Am 2. September beginnt im Rat- Hause die erste Tagung der Bereinigung der technischen Oker beamten deutscher Städte. Ihr schließt sich der 2. Deutsche Bau polizeitag an ferner die gemeinsame Veranstaltung aller Ver bände. Am Mittwoch werden die Verhandlungen fortgesetzt. — In Dresden werden die Tagungsteilnehmer am 3. September abends im Festsaal des Neuen Rathauses empfangen. Am Don nerstag findet eine öffentlicke Kundgebung aller Verbände lm Deutschen Hygiene-Museum statt. Hier werden sprechen Prof. Dr. Dessauer (Frankfurt a M > über „Ursachen und Wirkungen der Rationalisierung in der gegenwärtigen Wirtschaft" und Prof. Ing. e. h. Kreis (Dresden) über „Die Baukunst und der Mensch von heute" Am b' September tagt der Bund Deutscher Archi tekten im Hygiene-Museum. Ferner finden Tagungen statt der freien deutschen Akademie des Städtebaues und des Verbandes deutscher Architekten- und Ingenieurvereine. Diese Verhand lungen werden am Sonnabend fortgesetzt. Am Nachmittag wer den Autobusfahrtcn nach, der Sächsischen Schweiz unternommen. MM riss alldsksnnls Sff"es weder «kn« Freude noch er» Gewinn ftkr den modernen Künstler sein kann, in der Große» Ausstellung unterzutauchen. Die Kunst geht nach Brot, oder st« mutz praktische weg« »ach Brot gehen und nicht falsch« Ansprüche machen, dt« in »njerer Gegenwart nicht mehr gerechtfertigt find. »Das Parfüm meiner Frau" Gastspiel Oscar Aigner im Restdenzthealer. , Wie war es doch gleich: Zum Herrn von Eisenstein kommt dieser Dr. Falke, um ihn heimlich zu verleiten, mit zum Mas- kcnsest zu gehen. Rosalinde beschließt Inzwischen dasselbe zu tun. Auf dem Fest arrangiert es Falke so, daß Rosalinde und Eisenstein miteinander soupieren und auch sonst noch allerhand Allotria treiben. Und Adele, das Stubenmädchen treibt inzwi schen auf eigene Faust allerhand Allotria. Und um ein sehr markantes Maskenkostüm handelt sich's dabei, um eine... Fle dermaus!! Danach erhielt dann das Stück, zu der der große Jean die klassische Musik lieferte, den Titel. Im „Parfüm mei ner Frau" heiß, Eisenstein Schröder, aus Rosalinde ist Ilse, aus Adele Emmy und aus der Fledermaus ein... Maikäfer gewor den. Im übrigen geschieht bis auf ein erotisches Intermezzo bei nahe getreulich dasselbe wie in der Fledermaus. Sogar die Szene mit dem Rechtsanwalt im 3. Akt ist mit etwas veränder ter Schattierung, aber mit dem gleichen Zweck, beibehaltcn! Lediglich die Berwechslungskomödie des Dienerpaars, das von den abwesenden Herrschaften den Auftrag erhalten hat, deren Zimmer zu beziehen, aus daß jemand das Original beim Schla fen vertritt, wenn „er" oder „sie" nächtlicherweile mal nach schauen sollte, ist neu und nach allem, was sich daraus ergibt, nicht eben sehr geschmackvoll. Imitation des französischen Boulevard-Schwanks, aber ohne den strafmildernden gallischen Esprit. Herr Schwanzara, vulgo Leo Lenz, einst Dresdner, jetzt Besitzer eine« der schönsten Häuser Berlins mit Sanssouci-Ambi tionen, hat eine unglückliche Liebe zum Lustspiel. Es ist ihm letzte Erfüllung versagt. Immer pendelt der gewandte Gestalter heiterer Charaktere zwischen Schwank und Lustspiel einher, im mer macht er den Erfolg durch Zugeständnisse an das Garten- laubcngemüt des grotzen Publikum». Und diesmal scheint es fast als ob er den Mangel eigenen Einfalls durch Verwendung des Fledermaus-Gerippes selbst ironisieren wollie. Bleibt nur die Zeichnung humoristischer Gestalten, die auch diesmal nicht ver sagt. An sie hielt sich die Aufführung unter der Regie Oscar Aigners, der für flotten und an dieser Stelle ungewohnt pünktlichen Ablauf der Dinge sorgie Er spielte selbst die Haupt rolle, den Eisenstein Schröder, und Halle einen glänzenden Er folg mit mindestens „20 Vorhängen" nach dein entscheidenden 2. Akt. Mit dem ganzen Rüstzeug des großen Komikers fuhr der beliebte Künstler auf und seine Wutausbrüche regen ebenso zu wahren Lachstiirmen an wie die köstliche Situationskomik, mit der er seine Szenen der Nachdenklichkeit des Publikums zu entziehen und in den Bereich voraussetzungsloser Heiterkeit zu bannen weiß Wenn er trotzdem niemals zum „Reiher" wird, so ist das seiner Persönlichkeit und der wirklichen „vis comica", die er besitzt, zu danben. Das Ensemble war ad bac zumeist aus Mitgliedern des Alberttheaiecs zusammengestellt, von denen Ella Heyn als Rosalinde-Ilse besonders gut abschnitt. Die Darstellerin hat Charme und spricht besser als man es beutzulage auf der deut schen Schaubühne zumeist gewöhnt ist. Annt Wilke gibt ihre unternehmungslustige Freundin und Rainer den Advokaten Falke-Hobrccht. Beide sind ebenso lustig wie das Graziosopaar, das Ria Waldau (sehr neckisch!) und Seifert darstellen Das ziemlich ausverkaufte Haus war in animierter Stimmung und feierte vor allen Aigner herzlich. Es gab auch sehr viel und sehr schöne Blumen. Zck. „Schönheitswettbewerb" In der Internationalen Hygiene« Ausstellung. Am heutigen Dicnslag findet in der Internali» nalen Hygiene-Ausstellung ein heiterer Wettbewerb statt. Er soll die schönste Dame gesunden werden, und zu diesem Zwecke erhält jeder männliche Besucher beim Eintritt In die Ausstel lung ein« besondere Karte ausgehändigt, die er der nach seiner Meinung schönsten Frau im Gelände der Ausstellung überreichen soll. Den Herren steht dos Recht zu, bis abends 9 Uhr die Karten auszuhändigen. Bis 1410 Uhr sollen nun ihrerseits die Dainen die ihnen überreichten Korten im Berkehrobüro der Ausstellung am Platz der Nationen zum Zweckte der Auszählung abgeben. Punkt 10 Uhr abends wird durch den Lautsprecher im Kugelhaue und gleichzeitig tm Internationalen Restaurant dos Preisergcbntv angesagt. Aa.ur in Schaukästen Nur wenige Berliner wissen, daß wir hier in der Reichs- Hauptstadt eine der größten botanischen Sammlungen der Lvell besitzen. Das Botanische Museum in der Königin- Luise-Straß« besitzt in seinem Herbarium etwa hunderttausend Mappen, in denen der größere Teil aller Vlütenpslanzen der Welt nach Systemen registriert aufbewahrt wird. Fast die gesamte Vege tation unserer Erde ist hier in getrocknetem Zustande aufge- geschichtet, und alle Naturwissenschaftler der Welt besuchen di« Sammlung, um hier ihre Studien am Objekt zu treiben. Der Grundstock dieser Sammlung ist die Hinterlassen schaft Humboldts, di« von Prof. Kunth vor hundert Jahren bearbeitet wurde. Im Laufe der Jahrzehnte arbeiteten zahlreiche Forscher an der Vervollkommnung des Herbariums, und es ist heute wohl nur das Londoner Herbarium, da» reich haltiger ist als unseres. Die englische Sammlung arbeitet unter bedeutend günstigeren Umständen, da ihr durch die englische« Kolonien di« ganz« Weit zur Forschung osfen steht. Der Laie, der diese Natursammlung besucht, wird bewun dernd vor der außerordentlichen Arbeit stehen, die sich in den hunderttausend Mappen offenbart, aber er wird von der Größe und Reich« der Sammlung nur einen schwachen Begriff bekommen. Diese Arbeiten sind für den zünftigen Grlehrtei geschaffen, und so ist di» Sammlung gemeinhin auch nur de» Wissenschaftlern zugängig. Ander, ist r» mit der Cchausammluitß^ di« neben dem Herbarium für da» breite Publikum rivgenchtet wurde. Diese Schau ist geeignet, dem naturliebenden Menschen tausend Wunder der Schöpfung zu ofsenbaren. Nicht nur, daß ihm ln de, Abteilung der Nutzpflanzen di« täglichen Nahrung»- und Ge- nußmittel in ihrer ursprünglichen Form und in ihrem natür lichen Wachstum vor Lugen geführt werden — wer hat ». A. schon einmal gesehen, wi, di« Kakaobohnen in großen Kapsel« -m Stamm« düngen — er hat auch Gelegenheit, hundert»