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Sächsische Volkszeitung : 20.08.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193008204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300820
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300820
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-08
- Tag 1930-08-20
-
Monat
1930-08
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.08.1930
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Sächsische Volks,zeilung ro ,iug«u l»ro Nummer IS1 »»Dienst an Leib und Seele" Grundsteinlegung -es kalholischen Krankenhauses in Leipzig-Süd Leipzig. 18. August. Wieder einmal stand die jüngste Kolonie der Katholiken Leipzigs im beherrschenden Mittelpunkt des ortoverbandlichen Interesses. Es galt der Grundsteinlegung des neuen Kranken- I Hauses für Groh-Leipzig. Denn wo Graue Schwestern sind, da ! will jeder von ihrer kundigen, wohltuenden Hand gepflegt sein. In der eingemauerten Urkunde steht es verzeichnet, und der im Aufträge unseres H. H. Diözesanbischofs Dr. Schreiber amtie rende Propst der Stadtkirche, der H. H. Prälat Jakob Stranz, las es vor, daß seit dem Tage, wo die ersten Grauen Schwestern als Krankenpflegerinnen nach Leipzig übersiedelten . — cs war am 1. April d. I. 1872 (schon 7 Jahre vordem hatten drei Graue Schwestern im Vinzenz-Asyl ln der jetzigen Bayri- ' scheu Straße die Betreuung von 25 Waisenkindern übernom men) — die Nachfrage nach den trefflichen Schwestern bei wei- : tem größer gewesen sei, als es den angefragten Schwestern mög- : lich gewesen sei, die Nachfrage stets mit einem Ja beantworten zu können. Dieses große Mißverhältnis von Notfällen und ^ Hilfsmöglichkeit ist im Lauf der Jahre nicht bloß geblieben. Nein! es hat sich noch um vielfaches vermehrt. Nachdem die Grauen Schwestern neben der Hauspflege der Kranken ein eigenes Haus bezogen und darin eine Klinik ein gerichtet hatten nebst Zimmer für Kranke, zeigte es sich erst /' recht, daß die geschaffenen Unterbringungsmöglichkeiten in kei ner Weise ausreichten. Der zuständige damalige Pfarrer und Superior (die ersten Pfarrer von Leipzig waren Mitglieder der Gesellschaft Jesu, deren jeweiliger Ortsobere den Namen eines Superiors führte), der H. H. Joseph Iuhr, der, um für Notleidende eintreten zu können, in seiner persönlichen An spruchslosigkeit bis an die Grenze des Menschenmöglichen ge gangen war, hatte diese Entwickelung der Dinge vorausgesehen. Was damals niemand für möglich gehalten Hütte, das brachte dieser in der Tat selten uneigennützige, von denen, die ihn näher kannten, überaus hochgeschätzte, opferfreudige, selbstlose Priester zustande. Als es möglich wurde, das dem Pfarrhaus angren zende Grundstück Rudolfstraße Nr. 7 nach dem Ableben des da maligen Besitzers zu kaufen, da mar es des H. H. Superiors stille Herzensfreude, ein Kapital anbieten zu können, das den Schwestern es ermöglichte, nach dreimaligem Wohnungswechsel ein eigenes, stilles Heim in der Nähe des Gotteshauses zu be sitzen. Es geschah dies am 19. November 1893. Also am Tage der hl. Elisabeth, der unvergeßlichen Patronin der lieben Grauen Schwestern. Dabei sei nicht der Hilfe vergessen, die die Grauen Schwestern erfahren durften durch das tatkräftige Eingreifen des späteren H. H. Superiors und Pfarrers Hubert Schmitt- ni a n n. Der Schreiber dieser Zeilen hatte damals, also vor nun mehr 87 Jahren, mehrfach Gelegenheit, den im Ruhestand sich befindlichen unermüdlichen alten H. Herrn Iuhr in seinem neuen Heim, in das er mit übergesiedolt mar, aufzusuchen. Er war kein freund von billigen Redensarten. Aber wenn man vorsichtig eme leise Anspielung auf diese wohltuende Veränderung der önßeren Verhältnisse sich doch erlaubte, da konnte man es die sen! stillen Wohltäter ansehen, wie ein geheimes Glück durch seine Seele strömte. Seine sonst gebeugte Gestalt richtete sich ! bann merklich auf, und sein Wort mar, wie immer, wenn ihn - innerlich etwas freudig berührte: „Das tut alles der liebe Gott!" Wir mußten letzten Sonntag in dankbarer Seele seiner ge- ^ denken. Und im Geiste erhoben wir für ihn, den Unvergeßlichen, : den Hammer, taten drei Schläge im Namen der Heiligsten Drei- s einigkeit, an deren Kirche er Jahre hindurch segensreich gewirkt i hatte, und sprachen sein Lieblingswort, das er als unermüdlicher Beichtvater in jeder stillen Zwiesprache mit auf den Weg zu geben pflegte: „Was der Mensch sät, das wird er einst ernten." — Aber noch einer stillen Seele sei hier gedacht. Was laut Neu ordnung der Verhältnisse nicht mehr möglich wäre, geschah zu jener Zeit. Die erste Oberin der Grauen Schwestern in Leipzig, Schwester Raimunda (Böhnel), war die Seele der neuen Station auf dem Wege der Entwickelung zu der heutigen ange sehenen Stellung der Schwesternschaft der hl. Elisabeth. Nicht weniger als 43 Jahre hat sie ihr stilles Amt als Oberin ausge führt. Wir hatten, durch jahrelange Nachbarschaft begünstigt, reiche Gelegenheit, Ihr edles Muttcrherz kennen zu lernen, bis es am 20. Januar 1015 seinen letzten Schlag tat. Damit waren zwei Naturen dahingcgangen, die einander würdig waren. Heut ^ nach Jahren, wo ihr Geist des Wohltuns wie ein Saine segens reich aufgegangen ist, ernten mir, was damals an Nächstenliebe und Gottestreue gesät worden ist.... Es war eine lange Reihe derer, die die bekannten drei Hammerschläge ausführten. Neben dein H. H. Prälat Stranz, dein H. H. Konsistorialrat Karl Rothe sDresden) im Namen des Bischöflichen Ordinariats, der Amtshauptmann von Leipzig, Dr. Bäßler, Stadtbaurat Peters im Namen des verhin derten Oberbürgermeisters. Weiter im Namen des Caritas-Ver- bandes Sachsen Rechtsanwalt Dr. Hille sDresden), der Direk tor der Leipziger Ortskrankenkasse Sauer, für den Aerzte- verband Dr. Kiefing, für das Kuratorium Kommerzienrat Herrmann, Kommerzienrat Dr. h. c. Kasper, Konsul Schloßbauer sl. Direktor der Zmmobilienbank, die an der Zuweisung eines holländischen größeren Baukredits sich ver dienstvoll beteiligte, daß der Bau so bald in Angriff genommen werden konnte), ferner Syndikus Dr. Hilpert, ebenfalls zum Kuratorium gehörig, außerdem der Vorsteher der hiesigen israelitischen Gemeinde, Goldschmied, und der Rabhiner Kohn. Auch die derzeitige Oberin der Grauen Schwestern, Mater Iosefine, ward gebeten, ihre Hammerschläge zu tun. Schließlich noch für den Ortsverband der Katholiken Leip zigs Pfarrer Dr. Schal ze (Markranstädt) und zum Schluß der den Bau ausführende Architekt Fischer aus Halle a. d. S. Die Feier wurde umrahmt von Vortrügen des Kirchenäwres der Propsteigemeinde unter Leitung von Georg Trexl8k Die bei den Hammerschlägen kundgegebenen Segenswünsche bewegten sich insgesamt, gewiß unbeeinflußt, um den einen Ge danken de» gegenseitigen Sich-Verstehens, des Füreinander Ein tretens, der Ileberbriickung alles Trennenden. Diesen Gedanken hatte die Ansprache des H. H. Superiors Prälaten Stranz aus genommen. Die Liebe, die werktätige Liebe, versöhnt die Gei ster und mahnt zur Geduld mit den Schwächen des andern. Jedes gutgeleitete Krankenhaus werde unvermerkt zur Stätte der inneren Besinnung. Die seelische Einstellung des Kranken sei wesentlich anders als die des Gesunden. Wenn auch die Buße dessen, der sich erst in den letzten Stunden auf die Revision sei ner Gesinnung dem Einigen gegenüber besinnt, nach den Worten des hl. Augustinus eine „kranke" Buße genannt zu werden ver dient, so sei es doch andererseits das stille, schweigende Beispiel einer Gott zuliebe übernommenen Nächstenliebe, die den Betreu ten die Frage nach dem letzten Grunde dieses stillen Opferlebens geradezu aufdränge. Und die Antwort, die sich der zur Selbst besinnung kommende Kranke selbst geben müsse, die sei es, dis nicht selten den Nachdenkenden still, ganz im Geheimen veran laßt, eine Umschichtung seines ihm noch gegebenen Lebens vor zunehmen. Man muß das Glück haben, mit Aerzlen vertrauens voll iibgr diese und ähnliche Beziehungen des Seelischen zum Leiblichen sich besprechen zu können, dann erst gewinne man eine zulangende Anschauung über die seelische Auswirkung der Krankenpflege im Sinne des Innenlebens des Betreuten. So könne gerade das Krankenhaus werden zu einer Stätte auch der Gesundung der Seele. Dann sehe so mancher ein. daß nicht so sehr sein Körper krank war, sondern mehr noch seine Seele. Daß er wieder versöhnt mit der Menschheit die Heilstätte verläßt, das dankt er der empfangenen treuen selbst losen Schwesterliebe. Darin liege der tiefere Sinn des Caritas gedankens. Die allgemeine Welt fühle, heut mehr denn je, daß ihr ein Etwas fehle, um wirklich glücklich zu sein. Und die ses Kleinod — das ist die Liebe in Selbstlosigkeit. Die Liebe als Bereitschaft zum Opfer. Und ein Krankenhaus, darin diese opferwillige Liebe den Ton angibt für das Wachen und Aufstehen, wird zu einem in des Wortes schön ster Weise Kranken-H e i m. Darum darf sich Groß Leipzig aufrichtig freun, daß in sei nem Bezirk ein solches Heim der Liebe sich auftun wird zur Ver söhnung der Geister und Herzen. Und da'-- gebe Gott! Dr. Hugo Löbmann. Jubiläum eines Habsburgers Kaiser Franz Joses Es gibt menschliche Erscheinungen, vor deren Geschicht lichkeit das landläufige Urteil über gut und böse, unklug oder weise versagt. Der Monarch, an dessen 100jährigen Geburtstag wir uns heute am 18. August 1030 erinnern, hat in den 86 Jahren seines Lebensweges alle Höhen und Tiefen des Menschlichen und Politischen durchlebt und über seine Negierungszeit sprechen hieße die Geschichte Mittel europas mährend dreier Menscycnalter schreiben. Das be deutet nicht, daß etwa Kaiser Franz Josef in entscheidender Weise formbildend in die Gestaltung der europäischen Schick sale eingegriffen hätte. Er wurde viel mehr hin und her gezerrt zwischen den großen gedanklichen und nationalen Umwälzungen des 19. Jahrhunderts und seine ganze Energie und seine nicht geringe Begabung konzentrierten sich darauf, das Staatsschiff der Habsburgischen Monarchie und vor allem in ihm den Thron der Habsburger ungefähr, det in eine bessere Zeit hineinzuretten. Ein gütiges Schick sal hat ihn den Zusammenbruch der Donaumonarchie und damit seines Lebenswerkes erspart. Der Regierungsantritt des Achtzehnjährigen fällt in jenes „tolle Jahr" 1848, als in ganz Europa die revolutio nären Westen hoch gingen und die Habsburger von Buda pest her und von jenseits der Alpen schiver bedroht wurden. Seine Generale und Bundesgenossen stellten die Ruhe in Ttenezicn und in Budapest wieder her, aber schon wenige Jahre später begann neues Unheil an dem Bau der Doppel monarchie zu rütteln. Das italienische Einigungswerk ging auf Kosten Oesterreichs seinen Gong, der kurze Krieg mit Preußen entschied endgültig über die ^Vorherrschaft in Mitteleurona und di« Uuaarn benützten die günstig« Ge legenheit, um dem Rekch« der «resansrrone neuen mianz zu verleihen. Mihrend Kaiser Franz Josef im österreichi schen Teil der Monarchie zwischen föderalistischen und zen tralistischen Tendenzen ungewiß hin- und herschwankte, und der Lockerung des deutschen Gefüges der Zentralste» malt machtlos zusah, durften sich die Ungarn ohne den Ein spruch Wiens die rücksichtslose Durchführung eines Zentra lismus gestatten, dem auch das Ungardeutschtum nach und nach zum Opfer fiel. In seiner Balkanpolitik hat sich Franz Josef mehr auf die Sachkenntnis und Initiative seiner Minister als auf seinen eigenen politischen Instinkt verlassen, und nur so war es möglich, daß gelegentlich der bosnischen Krise der Kriegsfunke zum ersten Male auf» flanrmte und daß das österreichische Ultimatum an Serbien 1914 ganz Osteuropa in Brand setzte. Franz Josef selbst hat bis in die letzten Tage vor dem Ausbruche des Welt krieges offenbar nicht an kriegerische Konflikte geglaubt. Für ihn bedeutete das Bündnis mit Deutschland und den Hohenzostern, an dem er stets unverbrüchlich festgehalten l>at. eine Garantie des Friedens in Mitteleuropa, die nie mand zu gefährden wagen würde. Auch diese Rechnung enthielt einen Fehler: Franz Josef selbst hat noch die ersten Anzeichen der inneren Auflösung der Donaumon archie im Laufe des Weltkrieges erlebt. Ueber Persönlichkeit und Charakter des Monarchen gehen die Urteile meit auseinander, was um so ^wunder licher ist, als er mehr als ein halbe, Jahrhundert im vollen Lichte der Geschichte gestanden hat. Zu den geistigen Er scheinungen der Zeit der Demokratie, des Parlamentaris mus. des Nationalismus. Hut er zu vettchiedenen Zeiten wechselnd Stellung genommen, je nachdem ihm die Loge des Reiches Zurückhaltung oder ,Forscht >eit ein nie bl, Ader Die Kunst gehl nach Brot Eine zeitgemäß« Untersuchung Don Dr. Srnst Mennier E» gkv» rooht keinen Beruf, der harter unter ve« «-vHerrg- keiten und outer der Rot unserer Zeit zu leiden hätte als die Künstlerschast. In Zetten wie den unseren wird da, oft ge brauchte Wort, das dechalb nicht wahr sein must immer wieder aus dem Requisitenkasten bervoracholr, daß die Kunst Luxus sei. Und so muß die Kunst sich gefallen lagen, daß sie entbehrt wird. Man entcluhert stch ihrer, weun die Rot groß ist, am ehesten. Di« Künstlerschaft ist nicht ganz unschuldig an dieser Ent wicklung. Sie hat es durch ihre Zerspaltuug in hundert Gruppen, Cliquen und Richtungen verstanden, sich dem Volk gründlich zu entfremden. Doch — das liegt schlieyltch an den nuflösenden kulturellen Tendenzen der Gegenioart, die in der Kunst ebenso wie in allen anderen geistigen Mächten des Lebens vorherrschend sind. Drei andere Momente die ganz allein durch die Kiinstlerschaft selbst gegeben find, spielen aber vielleicht ebenso wesentlich mit. die Kunst in eine besonders bedrängte und gedrückte Lage zu dringen. Erstens: es gibt zuviel Künstler; ziveitens: die Preise für die Kunstwerke sindzu hoch; und drittens: da, Aus» stellungswesen ist reformbedürftig. Eine Zeit wie die unsere kan» unmöglich soviel« Künstler ernähren, wie sie sich zur Kunst berufen fühlen. Bei der Gründlichkeit des deutschen Charakters glaubt jeder zum Malen begabte Mensch daß er unbedingt berufsmäßig malen müsse. Uns fehlt in Deutschland, weil wir nicht eigentlich ein Volk der Maler und Vilner sind, wie z B. die Franzosen, der Dilettantismus der Kynst. In Frankreich ist es allgemein üblich, daß nicht nur der Angehörige der höheren Stände, Beamten, Aerzte und Juristen, sondern auch der Kleinbürger, Friseure, Angestellte sogar der Arbeiter, Sonntags mit Pinsel und Palette in die Natur hinaurziehen und zu ihrem Vergnüge» Bilder malen. Diese Dilettanten der Kunst wollen gar nicht dem Anspruch machen, sich mit dem wirkliche« Künstler zu messe» und mit ihm in Wettbewerb zu treten. Wenn sich einmal au» diesem Dilettantenkrei» een Genie hervorringt, wie z. v. de»! sti-p,s7 ZioeMM. s» tz«, »«» ««»l» tlMimornnmck Mb de«'„Emporkömmling Schwierigkeit über reitet. Denn die Kunst und der Dilettantismus sind in FranA- reich zwei Begriff«. Man kann nicht sagen, daß wir In Deutsch, land so weit im jlnterlcheibeir wären. Bei un, laust der Dilettant!»««, weit« Streiken in, künstlerisch« Leben hin. ein. «nb fast jeder Dilettant hat in Dntschtand den Mut und oft genug auch di« Lumastnng. sich Künstler zu neun«». Nus diese, eigenartige« deutsch«, Verhältnissen erwachsen zum größte, Teil da» llebel de» Ueberaugebots in der Kniest «,d die dadurch bedingt«, Hemmungen der Sefchmackediltmug; immer wieder aelimtt es Dilettanten, stch in gewissen Kreis;» al» „Künstln" zu produzieren. Daraus en: ^ 'S stier- zu di» ganze deutsch« bildend« Kunst ei, Mißverhältnis vo« auch wirklich ^lnspruch^u!^ Leistung, da, di« deutsche Malerei nicht zu eine« so fest gegründete, nationalen Besitz. wie e» die sranzSfifch« Malerei in Frankreich ist. auNegen lässt. Mn zweites Moment, da, tn ver KAnstlerschaft fettst ge geben ist und durch da, sie sich in eine, Gegensatz zur Kon- sumvtion stellt, ist die Tatsache der Preisuberhühuug. Auch hier sollte die Lage in Frankreich vorbildlich sein. Selbst arrivierte Künstler verkaufen dort ihr« Bilder zum Teil wesent lich billiger, als es in Deutschland der Durchsthnittskiinstler tut. Wie soll man einem verarmten Volk begreiflich machen, daß es Bilder und andere Kunstiverke kaufen soll wenn man ihm nicht den Kunsterwerb durch annechnrbore Preise schmackhafter macht. Die Kiinstlerschaft sollte einmal — das ist kein abwegiger Ge danke — für sich selbst eine Gemeinsihaftsreklame großzügigste« Etiles veranstalten, indem sie ganz allgemein einen Monat oder ein halbe, Jahr lang „Ausverknufs"preise festsetzt. Nur so kann das Volk im Augenblick gewonnen nnd auf den Kunstgegen» stand als einen erstrebenswerten Besitz aufmerksam gemacht »verdeu. So wie die Kunst heute ihren Absatz stutzt, stößt sich fast jedermann zunächst am Preis und, wem, ihm der Preis nicht be-agt, dann «uch um so bereitwilliger am Motto, an de» Malweise und der Komposition. Die Folg« ist. daß di« Atelier» heut« BUdgNWvcMsi»» «lvovden sind. Wem. nützt das ? »» «tMAK — «w DM»» kvenmen «kr z« vem drn»e» all — <t sodan» Hst» «elkerm, ««»stellungswofe». Imomt nicht vo« dem GBnnbl» de« großen, um- sasseeed«« U»üsWÜ«>.hs». Wer ist »ei dar KmOfnmedcheA musste au nggffE M vurcywanvern uno Mt» an ynnoerren »Nst immer wieder Hunderten von Bildern und Statuen zu .,erf freuen". Di« Ermüdung tötet heute mit der Sammlung gleicht zeitig auch den Kunsteifer und die Kunstbegeisterung. Man kann dem verhetzte« Menlchen von heute, der nur in der Muüestundq Bilder aniehen geht, nicht zumulen, daß er kilometerlanqg Weg« machen muß, um die Kunst kennen zu lernen und z» ge nießen. Di« Reform de, Ausstellungmvese«, muß sich zunächst darin äußern, daß man von der stereotyp gewordenen großen Ausstellung lorkommt. Die Erstarrung de, Ausetellungswesens liegt in dieser Zusammenballung der nach Qualität und inner,'» Bedeutung «^eHchttdttchen Kunstwerk». Wan hätte z. V jetzt iu Berlin eine, Suewao finden Wune» der au, der fallen Einstellung der Künftlorschaft he«»«, wieder einmal mcht ze. sucht und geht «de» wenden ist. Di« Schinkel!che Reu« Lieche Uitter de« Linde», in dir da» Preußisch« „Ehrenmal" verlegt wird, konnte in der zweckmäßigsten Werfe al» ei» Danrraus, pellerngsgebSud« eingerichtet werden. Daun war weder der Umbau nötig, noch Hütte man hier in Zukunft ein Ehrenmal für bi« Sesallenen gehabt, das für das Volk in keiner Ülieiss den Begriff der Ehrung, der den deutfchen Gefallenen des Weltkriege» zukommt, auch nur andeutungsweise ausichöpit, Stattdesien will die Künstlerichaft im Tiergarten ein großes prunkvolles Ausstellungsgebäude errichten mit vielen Sälen, in dem wieder einmal die Große Ausstellung Trumpf lein wird. Die Neue Wache Unter den Linden hätte die Möglichkeit ge geben. daß jeder wertvolle Künstler im Lauf« eines Jahres ein gestellt worden wäre; in kleinen geschlossenen Kollektionen Hütte Man hier immer wieder neue Künstler »eigen können, ohne daß das Publikum vor dem Zuviel erschreckt und van ihm ermüdet wäre. Dabet wäre dem AusstellunqshMw in der Neuen Wiche die zentrale Lage zugute gekommen. Hier, in unmittelbare» Näh« der Museen, wo jeder Fremd«, der nach Iterli» kommt, vorüber muß und auch der Berliner selbst auf seinen Arbeits- und Erhoiungswegen vorbeikommt, nnirde sich dos Publikum viel «her qswöhnt haben, al» wcchrscheinltch an ein Kuustaus« stellungsgebäuds iu irgendeiner Ecke des Tiergartens (bekannt- Nch ist da, Eaf» ,.THarlot»en-os" am Bahnhof Tiergarten, nl, die Errichtung de» Gebäude« in Aussicht genemmen). Di« —. ^ E»er gretze« Vst,»sieklunge, entwöh net sich heut« si^mehr «it diesen «n^tellungen, nen. Sie si «rle " t. Der eingei "7 — steht hier in de; ervchmM
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