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Nummer 192 — 28. Jahrgang «rlchet»! Sinai wSchII.mil illuiir.Graarbeiiagen .Heimalun» W»U' und der Kinderbciiage.grohmul', iowie den Lertbeiiaae, .Gt. Benno-Biail'. .»merdailung und Wissen'. .Die Wett dei Amu', AerzUicher Raigeber'. .Da» gute Buch' ."Umrund, schau'. Mönchischer Bezugspreis 3 Ml. einschl. , eslellaeU» Utzizeliliimmcr li» Sonnabend. ». Somttapnnmmer !tU ^ HauvtschrUisetteri Dr. <S. DeSe>>-'. Dresden. LüchsWe Donnerslag, den 21. August 193- Berlagsort« LrrSde» «„eiarnpreliei Die Igeivalten» PetUzeUe »0 Tamils«- anzeigen u. Stellengesuche Die Petitrellamezetle. ssmn, breit. 13». Für Anzeigen außerhalb der BerbrettlmgSgebiete« 4U^. diePettlreNamezetlel.NV^. «riesgeb.»«^. Im Fall« -Sherer «ewatt erlischt jede BechMkma «0 Lleserun, sowdj Erfüllung v. rlnzelgeil.AuflrSgenVLtMmb'Schadenersq^ »«schattltcher Dell! Ara», Bungard. Dresden. oolrsrenuna GeschaftjssleN«, Dri»r ».Verlag! "lerniama. sür Verlag und Drinkerel.^Utal« Dresden, Dresden-?!.!. Polierslrnsse!?. ^ernriULIML Vostschelklomo Dresden I7NZ. Nnnfsontu Dlndtban- Drespe-- -e, - i7l > Für christliche Politik und Kultur. Redaktion der Sächsischen BolkSzeitung DreSden-MIIiadl 1. Polierstrotze >7. ssernru, Ll7N> und ,1012. Das katholischellngarn seiert Das Sl. Emmerichs-Jubiläum in Budapest — Eine machtvolle katholische Keerschau Schisssprozession aus -er Donau Budapest, 20. August. Ministerpräsident Graf Stephan Vethlen hat zu Ehren des päpstlichen Legaten Kardinal Sincero eiu frühstück ge geben. au dem sämtliche in Budapest weilenden Kardinale so wie die Mitglieder der Negierung und zahlreiche vornehme iu- und ausländische Persönlichkeiten teil nahmen. Gras Belhlen begrüßte den Legaten in einem Trinkspruch, ln dein er daraus hinwies, daß sich Ungarn des Wertes der Un terstützung bewußt sei. der es während seines IWOjährigeu Be stehens seitens des Heiligen Stuhles teilhaftig wurde. Ungarn stütze sich auch heute ans den festen Boden des christlichen Glau bens und vermöge eben ans diesen! Grunde den hohen Werl des mit dem Heiligen Stuhl so glücklich bestehenden guten Ver- hältnisscs zu schützen. Der christliche Glauben und das Wohl wollen des Heiligen Vaters bedeuteten eine wertvolle Stütze für Ungarn. d«s weiter jenen Weg des nationalen Lebens ver folge. welcher schließlich trotz aller Schwierigkeiten zur Auf erstehung führen werde. — Der Kardinal dankte in seiner Ant- mon für die Begrüßung und erklärte, daß er die besonderen Glückwünsche und den Segen des Heiligen Vaters überbringe. Das 000 jährige Jubiläum des heiligen E m m erlch aus dem Hanse Arpad hat Budapest zum Mittel punkt einer großen katholischen Bewegung gemacht, t 0 7 000 auswärtige Besucher sind für die Festtage in Budapest augesagt, darunter 10 000 Ausländer. Außer dem päpstlichen Legaten Kardinal Cmcero sind bis jetzt in Budapest angckom- scn Kardinal Bonrne, und der Fürstprimas von Polen Kardinal Hlond. KardniabFürsterzbischof Dr. Piffl. Kardinal u. Fanl- haber und Kardinal Lavitrano, fast alle österreichischen Bischöfe. Tr. Hester. Dr. Gsöllner. Dr. Pawlikowski. Dr. Waitz. Tr. Filzer, Apostolischer Administrator Dr. Hlawati n. a. Sondcrzüge ans Tirol und ans allen anderen Teilen Oesterreichs sind anläßlich der Feier in Budapest eingetrossen. Tie Einleitung der Feierlichkeiten bildeten Massenver sammlungen der Frauen-, der Arbeitervereine und der anderen Slaudesvereine. an denen auch der päpstliche Legat teilnahin. — Auch ein Kongreß der katholischen H ochschnljngend sindct anläßlich des Jubiläums in Buda pest statt, er wurde am Montag eröffnet. Auch der 15. Ka tholische Esperanto-Weltkongreß wird i» diesen Tagen in Budapest abgehalten. An! Dienstag ist der Bischof von Aachen, Tr. Joseph Straeter, in Budapest eingetrossen. Er hat die St. - E m m e - r i ch -R eIi y u i e n mitgebracht, die König Ludwig der Große von Ungarn im 1-1. Jahrhundert der ungarischen Kapelle der Aachener Kathedrale geschenkt hatte und die ans Anlaß der Nennhnndertjahrfeicr St. Emmerich nunmehr znrückgeschcnkt wurden. Tie Nelignien werden mehrere Tage znr Sckan gestellt Einen Höhepunkt der Feierlickkeilen bildete am Montag die große cncharistische S ch i s s s p r o z e s s i o n ans der Donau. Auf einem Dampfer wurden, begleitet von anderen Schissen und Flugzeugen, die Religuien des heiligen Stephan und die non Aachen nach Budapest gebrachten Religuien des heiligen Emmerich geführt. Die in Budapest anwesenden Kar- dinälo und Fürstbisckösc segneten vom Schiss aus das aus beiden Seiten den Strom einsäumende Publikum. Ein großes Feuer werk ons dem Sankt-Gerhards-Borg beschloß die Feier. Der Paptt bei besser Gesundheit Stadt dcsBa 1 ikans, 20. August. Entgegen den im Anstand verb-nOteten Meldungen — die auch von einen! Teil der deutschen Presse wledcrgegeben morden sind —. erfreut sich der Papst der besten Gesundheit. Pius XI- gewährt auch, wie immer, private und allgemeine Ausdienzen Die Pliine -es Kabinetts Reichsverwalkungsgerichk, Wahlreform, Wirlschaslspolilik D -tz» Die Beratungen in Berlin Berlin, 20. August. Das Reichskabinett trat gestern unter dein Vorsitz des Reichskanzlers Dr. Briining zur Beratung der den gesetz gebenden Körperschaften im Herbst vorzulegendcn Reform- vor schlage zusammen. Zunächst wurde der Entwurf eines Gesetzes zur Schaffung eines Reichsocrwaltungs- gerichtes verabschiedet, der. wie bekannt, einen vorweg genommenen Teil der Reichsreform darstellt. Sodann nahm das Kabinett einen eingehenden Vortrag des Rcichsministers des Innern zur Wahlrechtsreform entgegen, worüber die Beratungen in den nächsten Tagen fortgesetzt werden. Fm Mittelpunkte der Erörterungen des Reichskabinetts, die bis in die Nachtstunden andauerten, stand schlietzlich die erste grund legende Erörterung der sinanz-, wirtschafts- und sozialpolitischen Probleme. Der Rassischen Zeitung zufolge soll die beabsichtigte Re form des R e i ch s w a h l g c s e tz e s außer der Aufteilung der bestehenden 35 in 162 Wahlkreise eine Verminderung der Abgeordnetenzahl bringen. Ein Mandat soll künftig statt ans 60 000 auf 70 000 Stimmen fallen. Kandidieren kann, wer ivill. Es gibt keine amtlichen Stimmzettel mehr. Zulässig ist. daß mehrere Mitglieder einer Partei, aber keinesfalls mehr als drei, sich zu einer Bcwerbergruppe zusammcnschließen. Die Reststimmen in einem Wahlkreise werden im Wahlkreisver band shiervon sind 32 vorgesehen) so verrechnet, daß sie dem Kandidaten einer Beiverbergruppe zugute kommen, der die höchste Stimmenzahl erreicht hat. Die dann noch verbleibenden Rcststimmen werden nach dem gleichen Grundsätze innerhalb der 12 Lnndcrgruppcn anfgeteilt. In den einzelnen Läudcr- gruppen kann aber eine Partei nur so viel Mandate zugeteilt erhalten, wie sie in den Verbänden erreicht hat. Dieses Verfah ren gilt gegenwärtig für die Rcichsliste. Die Reichslisle aber, die nach dem bisherigen Verfahren durch die Partei als solche ausgestellt wird, soll zugunsten der Ländergruppcnliste abge- schasst werden. Um aber dem Wähler auch ans die Listenkandi- datiircn einen Einfluß zu sichern, soll in Zukunft auch kein Mstenbewerber ein Mandat erhalten können, der nicht in einem Kreis oder Verband als solchem eine beträchtliche Stimmcn- zahl ans sich vereinigt hat. Durch die Neuordnung sollen auch die Splittergruppen so gut wie ausgeschaltet werden. Das neue Wahlgesetz beschränkt nach dem Entwürfe seine Geltungsdauer selbst auf zwölf Fahre, damit nach dieser Frist das Wahlrecht entsprechend etwaigen neuen Erfordernissen wieder geändert werden kann. Eine Bestätigung dieser Meldung der Bossischen Zeitung bleibt abzuwarten. * Am Freitag tritt der Ständige Ausschuß des Reichstages wieder zusammen, um sich mit Fmmunitatssragcii zu beschäftigen. Außerdem wird er sich mit einer Verordnung der Reichsrcgierung zur Ausführung des Weingesetzes befassen. Der Rest der „Sammlung" Berlin, 20. August. lieber die Besprechungen der Konservativen Volkspartei, der Deutschen Staatspartei und der Wirtschafispartei, die den Zweck hatten, ein einheitliches Vorgehen im Wahlkampf ' her- zustellen, berichtet die Berliner Börsenzeilung, daß in der gest rigen Aussprache ein völliges Einvernehmen der Unterhändler erzielt worden sei. Man habe sich aus einen gemeinsa men Wahlaufruf, der nicht nur die Zulage des gemein schaftlichen Vorgehens im Wahlkampf enthalte, sondern dar über hinaus auch für später ein enges Zusammen arbeiten verspreche, geeinigt. Die Unterhändler hätten gestern nur sür ihre eigene Person ihr Einverständnis erklären können. Nach Fühlungnahme mit ihren Parteifreunden soll der Wahlaufruf heute unterzeichuet werden. Weiter besteht die Absicht, daß nach dem Abschluß dieser Verhandlungen noch einmal an die Staatspartei mit der Frage herangetreten werden soll, ob sie nicht ebenfalls in die gemein same Front sich einreihen ivolle. Das also ist der Rest der Sannnlung.... Was Herrn Scholz nicht gelungen ist. das scheint nun Treviranus zu glük- ke»: wenigstens auf einen gemeinsamen Wahlaufruf die staats- bcjahenden Parteien des liberalen und konservativen Bürger tums zu sammeln. Daß es gelingen könnte, die Staatspartei zur Unterzeichnung eines solchen Aufrufs zu veranlassen, glau ben ivir nicht. In einzelnen Wahlkreisen ist man ja inzwischen weiter- gcgangen: In Baden und Württemberg haben Bolkspartei und Staatspartei gemeinsame Listen aufgestellt. In der Pfalz wird ebenfalls die Aufstellung einer „bürgerlichen Einheitsliste" (Staatspartei und Volkspartei) erwogen. Stimmuligsmüchke und Reichslagsrvahl Von Friedrich Muckermann 8. 1. Ware die Politik nur eine Anwendung der Logik, dann könnte es nach den meisterhaften Neben, wie sie Vrü» ning, Kaas und Stegerwald in der jüngsten Zeit gehalten haben, nicht zweifelhaft sein, das; sich die überwältigende Mehrheit zu ihren Fahnen stellen müßte. Politik ist aber nicht bloß Sache der Logik, sondern sie hat auch mit Stim mungen zu rechnen, und das vor allem im deutschen Volk, zumal in den Zeiten außergewöhnlicher Not. Man muß bei der bevorstehenden Neichstagswahl unwillkürlich an einen Rat des hl. Ignatius von Loyola denken, den er allen jenen gibt, die schwere Entscheidungen sür ihr Leben treffen müssen. Dieser große, kluge Heilige sagt, man solle sich in solchen Lagen von allen die Seele trüben den Stimmungen möglichst zu befreien suchen und dann erst in voller Klarheit des Geistes znr Wahl schreiten. Ignatius von Loyola rät weiterhin, man solle einmal ge faßte Entschlüsse nicht abändern in Stunden der Nieder geschlagenheit, der Verzweiflung und anderer die ruhige Ueberlcgung störender Leidenschaften. Befolgte das deutsche Volk in seiner Gesamtheit diese Ratschläge, so würde es zweifellos eine vorzügliche Reichstagswahl geben. Es sind besonders zwei Quellen heute, aus denen recht trübe Wasser durch das Land gehen. Einmal ist es die T r o st l o s i g k e i t. die aus der wirtschaftlichen Lage, aus dem Mangel an Absatz und Kauskrast, aus den vielen Entlassungest, aus der Unmöglichkeit, das reichlich vorhan dene Geld in nutzbringenden Unternehmungen anzulegen, ihre Nahrung zieht. In solchen Lebenslagen ist der Mensch geneigt, nach jeder Lösung zu greifen, die ihm auch nui für einen Augenblick Erleichterung verspricht. Leider gibt cs bei uns Leute genug, die gerade auf diese Stimmung spekulieren, um ihre unsauberen Wahlgeschäfte zu machen. Statt gerade diesen, von schwerstem Leid geprüften Men schen gegenüber auf jegliche Schönfärberei zu verzichten, um ihnen den einzigen, harten und dornenreichen Weg zu zeigen, der zu besseren Zuständen führen könnte, ver. wirrt man ihre Ke m üter noch mehr durch sinn lose, in diesem Augenblick geradezu verbrecherische Agita tion. Mau muß in den letzten Tagen gewisse General anzeiger gelesen haben, um zu wissen, wie unglaublich und gewissenlos mit der Not der Massen gespielt wird. Man muß auch in gewisse radikale Blätter geschaut haben, um zu erkennen, wie um so lauter die Fanfaren blasen, je weniger Inhalt das Lied hat. Aufgabe jedes verständigen Deutschen wird cs sein, still und geduldig dahin zu wirken, daß endlich einmal die Vernunft siege Mehr als irgendeine Wahl früherer Tage bedarf diese eines wahren Laienapostolats. wobei besonders an unsere politisch wohlgeschultcn Arbeiter und an die leider noch immer zu geruhsamen weiteren bürgerlichen Kreise ge dacht sei. Eine zweite Stimmungswelle ist vielleicht noch gefähr licher. Es mußte ausfallen, daß Dr. Brüning gerade dadurch das Herz des ganzen Volkes gewann, daß er den Mut hatte, ein arbeitsunfähiges Parlament nach Hause zu schicken. Es besteht ganz zweifellos bei der großen Mehr heit unseres Volkes die Auffassung, es sei auf jeden Fall für den Augenblick das beste, einmal die ganze schwer fällige Porlamentsmaschine stehen und rosten zu laßen, bis die notwendigen Schritte zur Rettung des Vaterlandes ge schehen seien. Ein Wort von Kaas ist in diesem Zu sammenbange intereßant. Er sagte bekanntlich: „Das Par lament halte sich damals bereits infolge der ergebnislosen, von Jnleressenströmungen hin und her geworfenen Ver handlungen selbst aus der Führung ausgeschaltet. Derjenige, der in diesem Augenblick ans Sleuer trat, mußte bei aller Bereitschaft, die parlameutarische Möglichkeit bis zum letzten zu erschöpfen, doch mindestens mit der Mög lichkeit rechnen, daß sich das Parlament den sachlichen Forderungen der Stunde versagen und die Regierung zwingen werde, diejenigen Wege zu gehen, die für Zeiten besonderen Notstandes in der Verfassung vorgesehen sind." Auch Dr. Wirt h hat, und zwar seit langem schon, von der Krise des parlamentarischen Sustcms gesprochen. Es seien auch einige Sätze erwähnt, die Dr. Eugen M. Kogon in der „Schöneren Zukunft" vom 3. August schreibt: „Man möchte meinen, daß nun der Augenblick gekommen ist. wo die christlichen Führer sich erheben und diktatorial den Weg durch die Mitte bahnen werden . . . W e n n d i e ch r i st - liche Führerschaft Deutschlands in der gegenwärtigen Lage Angst vor der Ver- Die heutige Nummer enthält vte Beilage „Unter« haltungun-Wti<e n".