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Sächsische Volkszeitung : 22.03.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-03-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193003226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300322
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300322
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-03
- Tag 1930-03-22
-
Monat
1930-03
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.03.1930
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Ein Ausruf -es Zentrums Gegen veu b»Nck«wiiMck«n Ungeist In den Tagen, da Berliner Blätter über nächtliche Bübereien kommunistisch verhetzter Elemente gegen kirck^ licht ltzebäulichkeiten berichten, erlätzt der Reichs, partejoor stand der Deutschen Zentrums. Partei nachstehende Kundgebung: Im bolschewistischen Nutzland hat eine Verfolgung von Religion, Christentum und Kirche eingesetzt, die jedem Kullur- cmpsinden widerspricht und von schmerzlichen Folgeivirkungen tugl ilet ist. Gotteshäuser mit wertvollen Kunstschütze» sind znslört, die Arbcitsruhe an kirchlichen Feiertagen ist verboten, Cchtilliinder werden am Kirchenbesuch verhindert, Kirchcnglocken eiNlernt, Seminare für suime Geistliche werde» aufgehoben. Nach Meidling der Telegraphenagentur der Sowjet-Union aus Charkow mürben allein in der Ukraine vom September 192!) bis Fcbruar 1900 insacsanu 202 Kirchen und Beihäuser verschiedener Vekeiinttiissc geschlossen Die Geistlichen werden verfolgt, »m he an der Ausübung ihrer religiösen Pflichten zu hindern, Prie ster aller Bekenntnisse iverden in die Gesängiiisse geivorsen, zu Zwa» sarbeit verurteilt, oder in die Verbannung geschickt. Während das Versassungsrecht der heutige» Kulturstaaten Sluc-übung der Reliaion als politisches Grundrecht in Wort nnd Tat anerkennt, setzt sich das heutige russische Snstem in Wderlpruch zur gesamten europäischen Kulturaufsassuug, Als Partei, die In der christlichen Lebensiiberzeugung die ekersien Grundsätze ihres politischen Handelns erblickt und kür die Crkaltung und Formung chrlstliclf«r Lebenswerte Im In- teressc vo» Volk und Staat «>nz»treten vervslichlet ist, erheben wir lauten Einspruch argen diese Vergewaltigung von Gewissen m d Ueb-r'eugung. Wir'rnsen unsere Freunde im Lande auf, die ungeheure Gefahr zu erkennen, die mit dem unerhörten N, geben in Nutzland sür die gesamte Kulturwelt herauf,geh!. Wir bitien sie, de» uiannigsacken lttersuchen, solche Gedanken mid Veiveaunge» in unser deutsches Volk cinguschleppen und in ihm zu verbreiten, klar, bestimmt und überall entgegenzutreten, Wir verkennen nicht, datz in einer Zeit mirlschaftlicher Krisen bittere Not weite Dolkskreise seelisch bedrückt, sie ver wirrt und der unmittelbaren Versuchung ausletzt. radikalen Ieiisirömuugen zu verfallen. Aus dieser Tatsache erwächst ge, witz d-n ck"'s<licken Volksarnvoen die unabweisbare Ausgabe, mit zoster Ausdauer am Merke des mlrtsckastl'cken, sozialen m,d kulturellen Ausbaues tätig zu sein. D'e Deutsche Zen» lrumspa^tei wird. Ihrer Ueberlleferunq gemätz, In ihrem ge- MIrken diese vo'kspolitischen Zielpunkte unbeirrt weiter verfolgen. Mit derselben Entschlossenheit wird sie sich aber auch jeder- -zit gegen die dunklen Kräfte wenden, die mit dem kalten Ber mel ungskampf der Christushasser und Kirchenzersiörer Hand ' Hand gehen und die nnser deutsches Balkstnm in Familie, Cesellschast lUid Staat innerlich auflälen. Diesem nnchristlichen >»i zugleich undenilchen geeist der Zersetzung gattgläublgen remmns und christlich-sittlichen Empfindens gilt nnser Kampf. Freundes Seit machsam! Hallet die Angen ans! Erkennt d'e wich bereits in nnserm Volke vorhandene schleichende Ge- tz'lu der Bollchewisierung aller reliaiösen und moralischen Ve- r'iu- und die damit gegebene Gefährdung unseres christkich- sw'Au-,, Crb'gntes. Wir alle sind berufen, dieses heilige Erbe zu wahren. Zur Caritas-Opserwoche bin bekanntes linksgerichtetes Blatt brachte kürzlich unter der !ie:>m'chrift „800 Millionäre — MOOOO Erwerbslose* eine er- lgüiii.nide vergleichende Gegenüberstellung des luxuriösen Lebens her begüterten Kreise Berlins nnd des hungcrsalte» und arbeilS- less'ii Daseins der Bewohner der ElcndSvicrlel dieser Weltstadt, „So leben sie,., und so leben wir... wie sie schlemmen... k>! .lndsncht »nd kein eigenes Beit!,.' „Frohe* Weihnachten oder nicht sür Prosetarierlinder,.. Es stirbt sich schneller >» den Pc.üetcnvierlcsn Mit solche» und ähnlichen Stichworten weitz dieser Artikel de» Leser zu fesseln, Di« rücksichtslosen nnd nugc- sc!>-, inktc» EnIHUllungen sind durch ausgewählte Jllnstrationcu >" besonders drastisch veranschaulicht, Sie schliche» mit den Wor um ,800 Millionäre — AOOtiOO Erwerbslose in Berlin! Taz ist dm Gesamtbild dieser Weltstadt Wie lauge noch? Wie lange noch ihr znschcn, datz die eine» prassen, während die andern Langer»?' Wenn auch der agitatorische Zweck dieses Artikels nicht ver kannt werden darf, so ist doch nicht zu leugnen,-datz er Hassende 'wa'c Gegensätze anszcigt, die in »lehr oder weniger geschwächter Fm n auch in anderen Städten dem christlichen Einpsinden *Hohi> st m. LH wohl gelebtes Ehr ist« ul um die Menschen auch so in l uwlichc Lager scheiden würde! Gelebtes Christentum ist «Gaube und Liebe, denn Glaube ohne Liebe ist Leib obne Geist, Die'lcbeiis- r c Verbundenheit vo» Gottesiiebe und Nächstenliebe hat niemand stirer und tiefer geschaut als der Liebes- und Liebüngssünger Jo- Gerharl-Kauplmann-Premiere im Staatlichen Schauspielhaus Dresden. Hanptmanii-Prenndren,,, das war dereinst immer rin Stein bis Anstoßes Jode der Uraufführungen bei Brahni oder Nein» bamt übertraf die vorhergehende in diabolischen Zischer- und Pfei- strkouzcrten, Ich habe den Pipvo-Skandal 1906 miterlebt, Er war stG'ierlich, Und unberechtigt. Seitdem bat sich da? Blatt gewendet, Cm allmählich, dann rascher, bis nach dem Kriege Haupttnann, den »:>'?, schon gänzlich zu den Ueberwundenen gezählt hatte — noch Zeck „Jndipohdr" dachte man so — von seinen Zeitgenossen zum lebenden Olympier erhoben wurde. D>« Gegner sind zu einer klci» im, Elig»« zusammengeschmolzen, die dem Dichter regelmäßig seine ,vwcthe-MaSke" vornzjrft. Ob nun aber für einen nicht rastenden Dcbicrgeist die kritiklose Anerkennung gerade der Zeltgenoffen daS eilest, erstrebenswerte Ziel bedeutet, möchte dahingestellt bleiben, lttr strcitlwre und mutig« Dichter dcS Naturalismus, der ein un» «icich kraftvollerer Dramatiker alz der Neo-Olifmpier und dessen köirkc» von viel grösseren Einfällen begleitet war, der wird cs sein, Un, die Geschichte einstmals ein Monument setzen wird... Kurz vor Weihnachten lwt !„ Wien die llraufsjihrung zweier Kliindrainen reckt verschiedener Artung stattgesuvde», die Haupt- mann unter dcni Titel „Spuk" zusammcngcfatzt lwt, DaS eine ist an lllk <„Hercnntt'). das andere «in« ClegeiiwartStragödie, zurück» verlegt in die Zeit »ach dem Deitzigjährigen Kriege, Der nach Kino !<tw:cckendc Titel „Die schwarze B taste" steht ihr nicht sonderlich ew Die Uranssührnng k>ar zivar, wie inan Zeitungsberichten ent nimmt, kein glatter Durchfall, aber von dem grossen Erfolg, den "laiche Zeitungen dennoch vermeiden, war offenbar nicht viel zu Kuren, Di« Dresdner Staatsbühnc bat dar nuniiger interessierend« kawrsvicl-„Herenr>tI" gestrichen und ini Z»sa»»ne»l>i»g dainil aiich L», st ollcktivbezeicbining Spuk Sie h»il kvisür de» viel« Jahre nicht o.'gerührten NoktnrnnS „Elga" ansgegrav-'n De, zur ..Schwarzen illaske" — wiewohl der Spukgedanke aufrechlerlmiteii bleibt — erst min nicht passt. Elga. Obivohl niii eliic Gelegcnlzcilsdichtung anlätzstch deS Grill- v civreifes hat diese» Stück von der Wirkung, d>e es vor 2k> Fah- Die tschechische Staalskirche Rückgang -er Bewegung Die Feier des 80. Geburtstages deS Präsidenten Ma» saryk ist dieser Tage in der ganzen Tschech»jlon>akei als ein« Ehrung des Staalsgrllnders begangen worden, der sein Volk »nd den Staat glücklich geführt hat. So erfolgreich im allgemeinen die politische und wirtschaftliche Idee des Slaotsgründers und seiner Mitarbeiter verwirklicht wurden, in einer Richtung versagte die Ttaatstbcorl«, bei Grund»»« einer Staalskirche. die »ach dem Beispiel des russisch-orthodoxen in vollständiger Abhängigkeit vom Staate stehe» und im ganzen Volk eine nalional-religiöse Be» wcgnng oder vielmehr eine allgemeine Abkehr von der römischen Kirche hcrvorrnsen sollte. In dieser Beziehung erfüllte» sich di« Wünsche der Staatsgründcr nicht. Zn Beginn des Jahres 1920 wunde In der Prager Vorstadt Smichom vo» einer Vereinigung katholischer Priester der Beschluss gefasst, eine tschechoslowakische Staalskirche zu gründen. Man hat!« vorher versucht, mit dem Heiliae» Stichs darüber zu verhandeln, in welcher Weise die tschechoslowakisch« Kirche i» die römisch-katholische Kirche ausgenommen werden könne. Als Bedingungen wurden hauptsächlich die Einsührung der tschechischen Kirchen - sp rache und die Aushebung des Zölibats gestellt, Ter Papst hat diese Bedingungen ohne weitere Verhandlungen abge feimt: als dann dle Reformatoren die Gründung der tschechoslowa kischen Slaaiskirche proklamierten, erfolgte sofort eine Erklärung der katholischen Kirche, ln der jeder Zusammenhang zwischen ihr und der tschechoslowakischen Slaatskirche abgclchnt wurde, Ei» Teil der tschechischen Katholiken glaubte mit der Erreichung der nationalen Unabhängigkeit de» Zeitpunkt sür gekommen, auch die kirchliche Selbständigkeit Zn erreichen, Di« staatlichen Behörde» förderten die neue Kirche, denn es regierten zu Beginn der Tschechoslowakischen Republik in der Mehrzahl kircheufeiiidlich« Kreise, Toisäcklich hat di« neu« kirchliche Gemei-nschast in den ersten zwei Jabren ihres Be standes ziemlichen Aufschwung genommen, Ende 1921 zählte man in der Tschechoslowakei ungefähr 900 000 Angehörige der tschechoslo wakischen Staalskirche, Diese Zahl entfällt säst ausschliesslich ans die ehemals österreichische» Kronländer Böhmen, Mähre», Schlesien; in der Slowakei lfalte die Kirche fast gar keine Anlssrnger gewinnen können, > Mit dem Aufschwünge lxüle es aber bald ein Ende, Zahlreiche Schwierigkeiten dogmatischer und organisaiorischer Natur stellten sich ein, Streitigkeiten über den Glauhcnsinhall der neuen Sekte, wobei schliesslich die tschechoslowakische Staalskirche die Gottheit Christi t» Abrede stellte. Er war nicht Goit selbst, son der» nur Verkünder dcS göttlichen WorieS und Willens, Von da ab war sie nur mehr eine Kirche der Freidenker und behielt nur äusscr- lich die Formen der katholischen Kirche bei Um den apostolischen Ebarakter der tschechoslowakischen Staalskirche zu sichern, wollt« mau, dass die Bischöfe die Salbung von Bischöfen anderer aposto lischen Kirchen crlfalten sollte» Mau weudele sich uuler andere:» au die serbisch-orthodoxe Kirche, Der erste Büchos dce tschechoslowakischen Kirche wund« auch lalsüchiich in Belgrad gesalbt, Tastir verlangte aber die serbisch-origodoxe Kirche, dass dir Ischecho- slowakische Staatkkirche a!s Tochter der serbisch-orlhodorci, Kirche anerkannt werde, was aber in Prag abgekekn, wurde. Es kam in der Folge zu einer Abspaltung jenes Teiles, der sich serbisch orlbo- dor orientierte, Die tschechoslowakische Siaatskirche oab hieraus ein« neue Definition ihres Charakters, die solgendermatzen lautete: Tie tschechische Kirche wird von denjenigen Christen gebildet, die dos zeitgemäße sittliche Streben und die wissenschastliche Erkeniilms mit dem Geiste Christi erfüllen wollen, wie er in der Schrift und der alter, christlichen Tradition sür die tschechoslowakische Nation beson. ders in der Huffilischen und ischechisch-brüderischen Bewegung er halten ist, Da die Salbnna des ersten Bückois derartige Folge» nach sich gezogen hatte, wurden die übrigen Bischöfe der lschechoslowakischen Staatskirche gewäbl!, Das Land ist in vier Diözese,, geieill, von denen jede einem Bischof untersteht. Tie westböbmiiche Tw:-se, zu der Prag gehört, ist die wichtigste: ihr Bischof bctlcidet gle'.chzeitlg die Stellung eines Patriarchen der tschechostowatiict)«» Siaatskirche, Der erste Bischof der tschechoslowakischen Kirche von Prag war einer der Gründer der neuen Kirche, Dr, Farskv: nach seinem Tode übernahm diese Würde Dr, Prohaska, der beul« noch die'es Amt bekleidet. Die Organisation der lichechoslowaki'chen Staalskirche ist demokratisch. Jede Piarrgcmeiude l>at einen Nellestcnrat und ein« Vollversammlung aller Psarrtindcr jede Diöiese einen Diözc'anrat und eine Tiözesanversawmlnng; die Gcsamtkircke wird von einem Z-.ntralrat und einer allgemcincn 'Kirchenvcrsammiung venvaliet. In der letzten Zeit bat die vrovagandisti'chc W r'-»a der t'chc» choslowakischen Slaatskirche sichtlich nachaelailen Ihr Wirkungs kreis ist hauptsächlich aus Bödmen beschränkt, wo e? beute etwa ein« halb« Million Annchörige dieser Gcmeinschasf aibt, Di« Zab! dcr Anmeldungen beträgt rund 9000 im Jabre, wobei es aber zahlreiche Austritte gibt. Seit Dr Farskvs Tode scheint die Tätigkeit der tschechoslowakischen Staatskirche e rlab m t, obwohl lick nalio, »al-ischechifche Kreise noch immer mn sie bemühen, der Staat die Be zahlung der Priester übernommen bat und Zuschüsse von erbcblicher Höbe für ihre Kirche» leistet Die kulturelle Bedeutung der tschecho slowakische» Naiionalkirche Ist ledoch geschwunden, die Stellung der katholischen Kirche in der Tschechoslowakei ist durch diese Trutz, gründung taliächlich nickt erschüttert worden Hannes, der ln seinem erste» Briese schreibt: Wenn einer sagt, ich liebe Goti, hasst aber dabei seinen Bruder, so ist er ein Lügner, Denn wie kann er Goit liebe», den er nicht sicht, wenn er seinen Bruder den er steht, nicht liebt. Und wir habe» dieses Gebot von Gott: „Wer Got, liebt, dcr must auch seinen Bruder lieben" (1, Joh, -I, 20 u, 2l), In dcr Liebe wiist sich die katholische Kirche offen baren, Ist ihr Wirken nicht Liebe sür alle, daun ist sie wie tönen des Erz und klingende Schelle, da»» ist sie nicht mehr Kirche Christi, Der moderne Mensch, insbesondere der religiös abseits stehende und dcr proletarisch«, will von der Religion heutzuiage nur eines wissen: „Ob Gott wirklich di« Liebe ist," Diese Frage stellen die Menschen allermeist in Zeilen abgrundlicser Not, Und dabe! schauen diese Zweifler ans jene, die sich Goiieekinder und Jünger Cssnsti nennen. Wen» sic Liebe von ihnen spüren, ein Leben »nd Wan del» »ach dem Glaube» an ilmen wabrnchmen. dann finden sie auch den Weg zu ibrem Goit, Ihr Glaube sängt an zu leimen und langsam zu wachsen, Ihre Achtung vor dem Chrisicntnme steigt im selbe» Masse, als sie seine Wirkungsweise bei seinen Bekenner» in Gesinnung und Tai zu spuren bekomme», Christus lehrt uns im Nebeumen'chen den Bruder und die Schwester crkc, i-n, „nd !m Armen und Notleidende» ilin selbst zu sehe». Eine solche Gesinnung und Auffassung läh! uns mit Hochachtung zum notleidenden Nebenmenicken ansblickcn, macht seine Sorgen undv Lasten zu den unsrigeu, bringt uns nicht ln Gegensatz zu ibni, sondern macht uns zu seinem Anwalt nno Für sprecher, Wo dieser OZeist herrscht, stnOBoiirgcoiste und Proletariat unbekannte Begriffe E a r i ta S g e s i n u » n g uck« zur Caritastat, Wegen der Benvnrzelnng im Glanben kann eine echte Caritastat niemals unpersönlich sei». Das blosse Almosen, allein macht^noch nicht den Inhalt eines vollkommenen Liebe-Swcrkcs ans, ^Selbst entbehren wollen, um anderen zu helfen, sich selbst vergessen, um sich für andere binzugcben. persönliche Opfer bringen, kxis ist die Erfüllung des „grössten Gebotes". Persönlich helfender, die nender, opfernder Liebe wol>»t eine tröstende und versonnende Kraft inne, Cie vermag al!« Gegensätze zu Überdrücken. Zur Coritasgesinnung und -tot ruft uns in -er Fastenzeit dir CaritaSopfcrwochc wieder auf. Was sie von uns verlangt? Ein« Woche lang verzichte,, ans erlanbie C^enüsse und Vergnügen, auf nicht unbedingt notwendige Ausgabe», und den Erlös in die .Hand« der Kirche legen, damit sie es wciiergebe an die, die der Hilfe am» meisten bedürfe». Nickt die Grösse der Spende gibt der Cxibe ihren Wert, sondern die Opsergesinnung, der sie eittlpringt. Die EaritaS- oplerwocbe will inner Gemisst-,, wieder schorscn, dass wir „nMittbar nno mitver,nttnwrilich sind für unserer Brüder und Schwestern leib liche und geistige Not, lieber das Vorbandeniein und Ausniass einer solchen ist kein Wort zu verliere». Die Arbcitslolcuzahl GtziOOOO f'cnnrcichnet innere iranrstien Berliältnisss zur Genüge, Der Gröle solcher Not muss lick auch unsere Liebe auvancii: Sie innst in Lvstni ttbendig und tätig werden Vo„ unserem Owergeiste bängt e-5 ab, wst- viel« Hungernde gestieist, wie viele Nackic bekleidet, wie viele weinende Mütter getröstet und wie viel« verziveistknde Menschen wst.er cnn- gricittet werden können So viel Opier, so viel Segen. Spendet nach 'Vermögen, spendet freudig! Wertvolle Schenkung deS Dresdner Muscumeverciiis, Der Dresdner Mincnmsvercin hm dem Staatlichen ttiwstistich-kobinctt ' wei Zeich » n n g e n v o n «G P, TiepoIo i lono—1770, gg. schenkt, die eine lochst bcdeu'end« 'Bereichern»? der Sammlung da,- stellen. Die eine icigt ani her Vordcrscüc «inen Madonncnsorf und ans dcr Rückseite eine Nöxistndie in einem MiL-eb di« andere d-m Kopf eines singenden Knaben, rcn erzielte, nichts eiiigcbüsst, Tie Handlung geht auf die Novelle Grillparzers „Das Kloster von Sendomir" zurück Ein deutscher Ritter, Gast deS Klosters, kommt mit einem Mönch In ein Gespräch über Familien glück, „ES baue niemand sein Glück auf Weib und Kind!" warnt dcr Möckb, dcr zu nächtlicher Sttinde für den Cstrst etwas Unbeimliches an sich hat. Der Ritter schläft ein, iind nun be ginnt die Traumdichtung. in der jener Mönch alz Gras Starschcnski, der Rächer seiner Ehre, austritt, Elga, sein schönes Weib, betrügt ihn mit dem Vetter Oginski, Sie wird überführt und der Ehebre cher auf ElgaS Bett erdrosselt, An stiner Leiche will Sfarschciisk! Elga zurückgewinncn. Doch tödlicher Hai; antwortet ihm. Der Ritter erwacht und entflicht dem Kloster, Es lag ein schwerer Mp ans ibm, sckiiver bis zum Tod Die Traumdichtung ist Haupimann geglückt, weil innere Musik initschwiiigt. Die später versuchte Over musst« gerade deswegen misslingen, Kiesau tras obendrein das Traumhafte anSgezcichuel, Kleinoschegg umr Slarschrnski, mannhaft und grausig im Affekt seiner Leidenschaft, Er deutete auch di« Beziehung deS Traumhclden zum Mönch sehr sein an, Alice Verden gab die Elga, Sie sah die Figur modern alz daS kokette, lüsterne, wankel mütig« Weib, SteinböckS Oginski ist der verträumte, schwäch lich« Idealist, jener Mäniiertpp, der dazu ausersehcn ist, am Weibe zu leche» Die Grüner, die Salbach und di« ErusiuS spie- lbn He kleineren Rollen neben v, Woedtke, Engels und L i e d t k e. Die schwarz, Maske, Das ist nun freilich «in ganz anderer Hanpimanii, her hier zu nnS spricht Gross ist die Not nach dem Dreifiigjghrigcn Kriege, DaS Deuljchlaiid der stolzen Kaiser inw des ungeheueren Auf schwungs im Handel ist nicht witderzuerleiinen, Niemand weist, nwS ihm der nächste Tag bringt, welche neu« Katastrophe irgendwo und Irgendwie lauert. Eine „SchickfalSvcibundcniiett" stein gegen die Umwelt- Da ist Benigna, ehemais ein Negeilicbeve», setzt Bür germeisterin und Geliebte eines FürsiablS M und zugleich von der berüchtigten Schnjucht nach Reintxtt, diesem Schlager aller j»i Sumpf Verharrende», beseelt, da ist ihr« Tochter Arabella Halb- dlut, ein verderblcs junges Ding, ueinn ihnen die Dienerin Rosa nnd a>K Mittler der abgekiärie, cdle Jude Verl, dessen Beziehung zu dem Kleeblatt nicht ga>z; kla, ist der >>be> mtt starken Si> eben als der einzige Edelmann in die'em Durcheinander erstheini. Auf der anderen Seite stellt der Bürgermeister, von übermässiger Schwäche gegen sein Weib gerührt und die Verlretcr beider Ko», sessiomeii, Ter protestautticlie Plärrer ist der gutmütige, 'cklicki« BolkSmanii. der Fürstabt ist ein in Diplomatie gehülltes Scheusal. Da sind zwe, Diener, ein Jan'enist von schintt'che», Gepnicx und ei» Hugeuott. dieser iinliar gezeichnet. Endlich noch Daaa «in armer Flückiling, Verkörperung der Rcnbeii. Grak H mächier. T»p des Raubritters a. D, und dcr geniale Organist, den der Alt gern zum Proselpten mach'«. Was geschieht nn» aber cigenilich mit so viel Personell? Kümincrlich wcnig! Geheimnisvoll gehl alle? zu. Zunächst drängt die Veraangenbei! nach Ost'enbanmg: Ter Neger Jonion. Benignas Liebhaber und Ausbeuter, «rsche-nt auf der Bildfläcke, Er svukk und geistert erst durchs Haus und ermordet zuletzt Benigna Ein zweiter bö'er Ohist beherrsch; di« Szene: die Pest! Sie stört ein Festmahl erheblich und ist 'Ausdruck denen, wo von so vicie dcr anwesenden Seelen besessen sind. Man sticht nnd ganz am Schluss bleiben Daga und der ttmt erstarkt« Bürger, meistcr zurück. Die arme Magd, unverdorben km Herzni, wird ibn das Glück lehren, Diese Be'rciun?, zum Giuck soll wo.il der :,eier« Kein deS Spiels sein Aensserst unklar und verworren ist b e dazu bemüht« Smiibolik, Die Personell sind zivar hinsichtlich leichter Erkennung nnd Unterscheidung ihrer Eigenschaften gelungen, sie werden also gewisserrnasseil als Tvpen anfzulaste» sein, aber was fie tun unü treiben. daS ist tt, dieser dichterischen Formutternng allzu sehr kon struier! Und Min aar erst die Mittel, deren sich .tt-anplinann >nr Erreichung senier Wirkung diesmal bemen!! ra hör: man ein nn- hcimliches' Klopsen und Wischen, aller spannt angstvoll de; AuS- gangS: der Neger erscheint. DaS Wachen und Klopsen wiedecho'.t sich später und wird nun erklär!: Der Schornsteinfeger kchtt die Esse! SaUl« man «S sür möglich ifatten, dass dieser Edgar Wallaee auch bei Hauptinaun Eindruck gemachi Iwi? Oder: dcr Neger drückt sein« iussige Hand aus die Damastdecke, „Die sehn>ar,« Hand"!!! Ick lese in einer Wiener Krack ausdrücklich, dass Haupt,iiann in dieiem neuen Stück da« Theater ohne Tvcalerer berveg« un- eriülle, fSic!) Ter Perionenknit kann wohl kaum noch meki über- trieden werden JedensallS: Der Dichter der VorkriegSz«,, sw ich
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