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Sächsische Volkszeitung : 08.03.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193003087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300308
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300308
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-03
- Tag 1930-03-08
-
Monat
1930-03
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.03.1930
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Urotztxm Hot di« deulsche Landwirtschaft auf der galten Liui« mit ßi, Oualitätserzeugung begonnen. D«r amtlichen Milchprüsung d«r Land«virtsck-a st ska m me r habe» ßch di« nachstehenden Milchwirtschaftlichen Betriebe unterstellt: Ge- nossenschaftsmolkerei Chemnnitz, Forststrabe 16; Eirnossenschaft». Molkerei Freital: Privatmolkerei Großscköna Ah. Zittau: Dampf» Molkerei Hainichen: Mossereigenossensclwst Lehnbors. Post Crost» Witz: Zcntralmolkerei Löbau: Genossenschastsmolkerei Meißen; Dampsmolkerei Mügeln, Bezirk Leipzig: Zweigstell« Oschah: Zweigstelle Ostrau bei Döbeln: Privatmolkerei Nieder bobritzsch: Dampsmolkerei Ostrih, Amtsh. Zittau; „Migeno" Pirna, Rottwerndorfer Straße; Vogtl, Milchhos Plauen i. V.; Dainpsmol- kerei Pretzschendorf. Ah. Dippoldiswalde; Gutsmolkerei Prischwitz, Ah. Llautzen; Tompfmolkerej Reichstädt bei Dippoldiswalde: Ge- nosscnsclrastsmolkerei Riesa; Genossenschaftsmolkerei Waldheim; Dampsmolkerei Wittgendorf. Post Hirschseld«: Genossenschaftsmolke. rei Wurzen; Dampsmolkerei Zittau. Oiemnik, Ivicksu. Klsuen Dersuchler Lohngel-raub Zwickau, 7. März. Am Mittwochabend um 10 Uhr wurde auf die Begleiter eines LohngeldtronSports. der vom Wil helm-Schacht II nach dem Wilhelm-Schacht III ausgeführt wurde, «in Raubüberfall verübt- Der GeldtranSport ging in der Weise vor sich, daß di« gebeutelten Lohnbelräge in einer Holzkiste von dem «inen Schacht nach dem anderen gebracht wurden. Dieser Transport wurde von drei Personen begleitet. Kurz vor der lieber, querung der Wildenfelser Staatsstraße sprangen drei Unbe- kannte, di« sich dort versteckt hatten, unter lauten Haltrufen auf die Begleiter des Geldtransports zu und gaben ans diese acht bis zehn Schüsse ab. Einer der Begleiter erhielt dabei «inen schweren Bauchschuß, ein anderer einen Steckschuß in «inen Oberschenkel und dem dritten wurde der link« Fuß durchschossen. Einem der Räuber wurde von einem der Per- letzten ein kräftiger Hieb mit dem Skock auf den Köpf versetzt, worauf sämtliche drei Räuber die Flucht ergriffen. Trotz der schweren Verletzung nahm einer d«c Transport» begleit« die Verfolgung der Räuber aus. was zur Folge l>atte, daß einer der Räuber, der während des Schießens di« Geldkist« an sich genommen hatte, dies« wegwarf. Es ist also nichts geraubt wor den. Zn>ei der schwerverletzten TranSportbegletter fanden Aufnahme im Zwickau er Kvankenstift. Für die Ermittlung der Täter, die bisher noch unbekannt sind, hat di« Kriminalpolizei «ine Beloh nung bis -00 Mark ausgesetzt. h. Autozusammenstoß. Am Mittwochmittag stießen auf der Staatsstraße Chemnitz—Leipzig zwischen Mühlau und Chursdorf zwei Personenkraftwagen zusammen. Der Führer des einen, ein LJjähriger Reisender auS Magdeburg, der anscheinend die Gewalt über seinen Wagen verloren hatte, war auf die linke Straßenseite gekommen und dort mit einem mit zwei Personen besetzten Auto zusammengestoßen. Di« beiden Insassen des letzteren Wagens muß ten schwerverletzt ins Krankenhaus Mühlau gebracht werden. Der Reisende batte Gesichts, und Handverletzungen «rlitten. h. 1-000 Liter Benzol ausgelaufen. Die Betriebsleitung der Gewerkschaft Morgenstern in Zwickau macht« gestern di« unliebsam« Feststellung, daß auf dem Gelände des zweiten Brückenbergschachtes 15 000 Liter Benzol auS dem Behälter ausgelaufen tvaren. Di« Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Man vermutet, daß es sich um einen Racheakt von Bergarbeitern handelt. Der Schaden beträgt etwa 5000 Mark. Auch »in Zeichen der Zeit. Ein Leser berichtet von folgendem Erlebnis: Auf einem Einwohnermeldeamt in Dresden meldet ein junger Mann sich und seine Frau an. Bei Erledigung der Formali täten frägt der Beamte u. a: „Welcher Religion gehört Ihre Frau an?" Der betreffend« junge Mann ist ganz verwundert und spricht: „Das weiß ich nicht!" Am 22. Februar d. I. hatte er seine Hochzeit gefeiert! — Ein trauriges Zeichen der Zeit! Deutsche Märchen und Tierfabeln. Tischlcl» deck' dich, Schnee wittchen. Reinccke Fuchs, Hans im Glück u. a. Märchen, die di« IngeiH mit ihrer noch unbeschwerten Phantasie so überaus gern hat. machen die Erdal-Kwak- Bilder z» einem viel begehr, len Sammelobjekt. In sechs wunderschönen Bildern im Tert wird je «in Märchen gebracht. — Anspruch auf Erdal-Kivak-Bilder hat jeaer beim Einkauf der in Deutschland am meisten gebrauchten Erdal- Sctnchcrem« und ebenso beim Kauf von Bohnenvachs Kivak. Warum „blechen"? VeiSo LLKas: vdloroäoat Wohl «In seder kennt für eine uns allen leider allzu geläufige Tätigkeit den Ausdruck „blechen": Von dir Wiege bis zur Bahre sinh wir von Gelegenheiten umlauert. an denen es zu „blechen" gilt; und die häufig« Hebung l>at nicht dazu beigetragen, den Vorgang b«. liebler zu machen. Was also „blechen" ist, wissen wir nur zu gut; nur daz eine wird den meisten nicht klar sein: Was hat dieser Aus druck mit bezahlen zu tun? Es ist doch wahrhaftig kein Blech, was wir dazu brauchen! Was es dergleichen etwa in der Inflations zeit als „Geld" gab. wie etwa die Scheine aus dünnem Aluminium blech, hatte einen derart geringen Geltungsbezirk und war derart wenig beliebt, daß man die Entstehung des Ausdrucks kaum davon herleiten könnte, überdies wissen wir ja, daß das Wort' schon vor dem Krieg allgemein geläufig war. Es muß also wohl älterer Her kunft sein. Das ist tatsächlich der Fall: und es wird „ieinand raten, daß die Redensart das beträchtliche Alter von über sechshundert Jah ren apfweisen kann; und in diesen alten Zeiten war das Geld tat sächlich aus Blech. Wer also damals bezahlte, mußte tatsächlich Blech „aufblättern": er „blechte" im nmhren Sinne des Wortes. Nun ist ja „Blech" ein sehr dehnbarer Begriff. Mg» nennt ja Metallplatten In der Stärk« unseres heutigen Geldes immer noch Blech. Aber das damalige Material war tatsächlich von einer der- artigen Dünn«, daß die stärksten Münzen dieser Zeit höchstens di« Stärke eines blauen Cchreibhestkortons hatten, während die schwäch, sten nicht dicker als Zeitungspapier waren. Einen Vorteil hatte das damalige Blechgeld allerdings vor dem heutigen voraus: Es be» stand aus reinem Silber, ausnahmsweise sogar aus Gold. Es ist klar, daß man derartige Münzen nicht, wie die unseren, doppelseitig mit einer Prägung versehen konnte, sondern daß das, nur auf einer Seit« möglich war. Was die Vorderseite also erhaben zeigte, sah man auf der Rückseite vertieft und umgekehrt. Die Prä» gung aber geschah derart kräftig, daß die Münze ein knöpf, oder schüsselsörmigez Aussehen erhielt. Wenn man solch« Münzen heut« findet, so werden sie meist nicht für Geld, sondern fast immer für alte Flaschenkapseln gehalten, denen sie mitunter zum Verwechseln ähnlich sind, und zerknittert und wieder sortgeworfen. (Nur selten erkennt ein Finder ihre,, hoben geschichtlichen Wert und bringt si« an geeigneter Stelle zur Meldung.) Das Volk bezeichnet« sic im Mittelalter mit dem treffenden Ausdruck „Schwimmerling«" oder^ „Blätterlinge". Heutzutage nennt man sie Hohlpfennige oder Brakteaten. Wie man eigentlich auf den Gedanken kam. ein derart merk würdiges Geld zu Prägen, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich er. fordert« das mittelalterliche Wirtschaftsleben mit seinen geringen Sachwerten und der außerordentlich hohen Kaufkraft des Edel metalls di« Ausprägung derartig leichter, dünner Münzen, die trotz ihrer Fünsmarkstückgröße nur aus etwa Gramm Fein silber im heutigem Werte eines Fünfpsennigers bestanden. Wenn man hört, daß man für zwei solcher Pfennige «in Paar Hosen an- geseriigt erhielt, so kann man ssch «in« Vorstellung von dem da maligen Geldiverte machen. ni»,. Hohlpfennige des 13. Jahrhunderts. (Aus den „Bautzencr GeschichiSheften". Auf diesen alte» Hohlpfennigen erblickt man nichts, wo« an ihre Ausgabe als Zahlungsmittel erinnern könnte, keine Angabe über Wert und Kaufkraft; vielfach ist nicht einmal zu ersehen, in welchen, Lande sie galten. Das war aber auch nicht notwendig; denn in der „guten alte» Zeit", die alles andere als verkehr», freundlich war, hatten sie ohnehin nur Gültigkeit im Bereiche ihrer Herstellung, und der war so Nein, daß man Wert und Geltung?» bezirk auch ohne besondere Angaben kannte. Mögen die mittelalterliche» Hohlpfennige durch ihre Iln» Handlichkeit und Ilnpraktischkeit schon manchen Verdruß verursacht haben, ihr größter Nachteil bestand In ihrer kurzen Geltung?, dauer. Längstens nach Jahresfrist, später halbjährlich und noch öfter verfielen sie und mußten gegen neues Geld eiugelöst werde»; aber nicht rtnm zum Ncunwerie, wie man «8 für selbstverständlich hält, sondern der fürsorgliche Fiskus erhob für sein« Mühe >mi> im Interesse der Staatskasse eine Abgabe von 25 Prozent; fü» 40 alte Pfennige bekam man also nur 30 neue ansbezahlt. Mit der Zeit wirkte sich die ständig wiederkehrende Einziehung dc» Bargeldes auf eine Weise ans. die wir in ihrer Wirkung durch aus mit derjenigen einer Inflation vergleichen dürfen. Da» schlimmste aber war. das; davon fast nur kleine Leute betroffen wurden: denn der Großhandel vollzog sich meist mit gewogenem Barrensilber, das der Entwertung nicht uitterlag. Diese und andere llchelstände mögen dazu beigetragen habe», baß man das Blechgeld »nd das damit verbundene fortgesetzt» „Blechen" sattbekam und unk das Jahr 1300 wertbeständiges Geld einführt«, Mit traschen Gefühlen man dieses kommen und da» Blechgeld gehen sah, wird sich eine Generation, die die Inflation von 1023 erlebt hat, „„schwer vorstcllen können. Vtz Hangt. V/e-dr-xkorl 0-l. 5Iur rler l.suL>1r l. Kommunales auS Leutersdorf. Eine Dringlichkcitssitznng der Gemeindeverordneten fand an; Donnerstag statt. Die Sozial demokraten hatten sich eine Eingabe -er Partei, des Gewerkschafts kartells und des Erwerbslosenrates zu eigen gemacht, die zur Ver handlung stand. Der Besuch war außerordentlich stark Die Wir kung blieb aber aus, denn der Vauausschnß hatte bereits von sich aus Notstandsarbeiten und den Bau der Kläranlage beschlossen. Aufsehen erregte es. daß die sozialistische Fraktion der Gelände besichtigung und der Sitzung vom BauauSschuß ferngeblieben war. Eingesetzt wurden vorläufig 3000 M für Auf. und Durchforstung, ferner je 3000 M. für Arbeiten in Kiesgrube und Sleiubruch. Am Mittwoch fand die ordentliche Sitzung statt. Gewählt wurden die Mitglieder zum Berufsschulverband Lcutersdorf-Spitzkunnersdorf, Lange und außerordentlich erregt beriet man wieder über die Klär anlage. Di« Sozialdemokraten stellten den Antrag, sofort die Haupt leitung »nd den Strang für Josefsdvrf zu bauen. Dg noch nicht alle Vorarbeiten abgeschlossen sind, wurde gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, die allez oder nichts wollen, zunächst beim Mini sterium den Bau der Hauptleitung zu beantragen. Sie sammelt die Abwässer der Industrie und der Gemeinde. Demagogisch aufgezogen wäre» di« folgenden Beratungen wegen des neuen OrtsgeseheS über die kostenlose Totenbestattnn» Die nichtsozialistisch« Fraktion will die Gemeind« sicherstellen gegen „lachend« Erben", und die Hüter der Finanzen, die sich sonst nicht genugiun können über die Er schließung neuer Geldquellen, lehnten das ab. So wurde gegen di« Sozialdemokraten beschlossen, dos bisherige Verfahren aufrecht- zuerhaltcn, in geeigneten Fällen aber auf Rückerstattung bei den hierzu fähigen Angehörigen zu bestehen. I. Protest gegen städtische Betrieb«. Da der Staoirat Bautzen sich gegenüber dem Beschluß der Stadtverordneten, die Selbstinstallation und den Verhaus elektrischer Geräte durch dos städtisck)e Elektrizitätswerk einzustellen, ablehnend verhielt, hatte die hiesige Ortsgruppe des Elektro-Installateur-Gewcibc» eine Protestversammlung einbornsen, in der unter einmütige« Zustimmung die Stellungnahme des Rates verurteilt, und ein« entsprechende Entschließung angenommen wurde. l. Fabrikseuer In Zittau. In der Nacht zum Freilag brach In Zittau in der Tischlerei und Lackierer«! der Jalousie» »nd Hol;rollofobr:k Max Vetter lein A.-G. in der Rachen«,,« straße ein Schadenfeuer aus, das an den leicht brennbaren Vor räten reichliche Nahrung fand Dank dem raschen Eingreisen der Feuerwehr konnte der Brand schnell auf seine» Herd be schränkt und dann erstickt werden. Der Schaden läßt sich noch nicht übersehen. Auch die Entstehungsursache ist noch nicht sicher festgestellt. Semelncka- unck Varrinrvrren Bistum Meißen. Die hochw. Pfarrämter werden nochmal» darum gebeten, die ihnen zugegangenen Wrrbezeitei für die kaiho» lische Stellenvermittlung am Sonntag an den Kirchentüren vertti- len zu lassen, falls es noch nicht geschehen ist. Die katholische Stel lenvermittlung will den weibliche» katholischen Hausangestellten be hilflich sein, in gut« katholische Häuser zu komme,,, wo ihnen die Erfüllung ihrer' religiösen Pflichten nicht erschwert, sondern er leichtert ist. Eine solche Sicllenvcrmittlung hat für unsere Diaiporo- Verhältnisse eine hohe scelsorgerische Bedeutung und muß oeshalb die Mithilfe aller dafür in Betracht kommenden Kreise in Anspruch nehmen. Pfarrer Dr, Kurze Gedanken über Musik und musikalische Erziehung Man mag über Musik denken, wie man will, Vater und Mut ier freuen sich, wenn sie ivahrnehmen, daß ihr Kind musikalisch ist. Wer Musik gern hört, nimmt Unterricht in einer Sprache, di« das auszudrücken vermag, was dem gesprochenen Wort versagt bleibt. In dieser Sprache ist des Lernens kein Ende. > Wer Musik gern hört, darf sagen, daß Musik auf ihn Eindruck macht. Und auf wen si« Eindruck erzeugt, den spricht Musik an. Auf wen aber sie einspricht, dem hat sic ettvas zu sagen. Und was ihm Musik sagt, das kann ihm ans keine andere Weise mitgeieilt werden. Daher ossenbart sich Musik als eine Sprache. Wer Musik gern hört, „in, „n dies« Sprache wahr, dcrist musika- l i s ch. Wer in seinen, Innenleben Stimmen vernimmt, die äußerlich in Erscheinung treten, der wird nie sich einsam fühlen Der ist nie allein. Non allen Künsten redet keine so eindringlich, keine so tief zu dem Menschen als die Musik, Es ist. als wenn das Musikstück eben erst in dem Augenblick, Ivo cs zu uns spricht, entstünde. Musik wirkt unmittelbar. Daher stehen Musiker dem Empfinde» des Ein zelnen besonders nahe wie keine alleren Künstler. Daher hört auch der Musikfreund von keinem anderen Künstler lieber Geschichten und Begebe „leiten als gerade von einem „Musikanten". Musik iß Wesenhaftcs vom Künstler selbst, der sie ersann. Ge wiß: ein Bildnis von einem Küirstler, der uns durch die Kuust sei ner malenoen Hand, seines bildenden Meißels zu erfreuen weiß, be trachtet man mit Ehrfurcht Aber ungleich stärker, man kann sagen, ungleich aulregcicher spricht der Dohingegangene, wenn sein künst lerisches Können als Sänger in'dcr Platte sestgehalle» worden ist. Es will uns scheinen, als störte man leine Grobcsrnh, so ergreifend steht un» sein Bild seiner Seele vor Augen. Wer die Kunst liebt, wer Musik gern hört, geht dein Edlen nach, den läßt seelisch« Schönet nicht kalt. Dem ist es gegeben, tmn Leben den tieferen Sinn abzugewinne». Daher waren und Tnd anerkannt« Philosophen ausgesprochene, mitunter leidenschaft lich« Musikfreunde, Gonrt Augustinus, Albertus Magnus, eine ganze Neil)« großer Päpste, Und in »euerer Zeit ei» Schopenhauer, Jo hann Friedrich Hcrbart, Friedrich Nietzsche u, a. m. Gipfelmenschen in der Musik befruchten das geistige Leben ganzer Nationen Ohne die andern Künste hungerte das Volk, Ohne Musik fehlte ibm der Atem des Lebens. Wer Musik mit innerer Sammlung, mit „An dacht" hört, wird innerlich ruhig. Die sinnende Seele geht den ein dringenden Gedanken »ach. Der Mensch wird eMich einmal sich selber loS. Er empfindet das Wohlgefühl eines inneren Ausgleiches. Spannungen lassen „ach, der«» man sich sonst so schwer erwehren kann. Daher das nie schlafende Verlangen, daher der ewig« Hunger nach Musik, — Und andrerseits: über wen das Glück kommt, daß er, wenn auch nur auf kurze Zeit, innerlich zur Ruhe kommt, dem drängt sich ein leises Summen auf die Lippen, der hört sich am Singen, er iveiß nicht, wie er dazu gekommen ist. Beobachte daS Kind bei seinem Spielen — die Lichtgestalt seiner Stimme, seines „Liedes" schwebt vor seiner Seele. Ei» Engel spielt mit dem ander». Platte und Rundfunk lösen das bis dahin persönliche Musi zieren auf weil« Strecken ab. Die Aktivität des Mnsiziercns hat stark nachgelassen. Aber andrerseits sielst zu Kossen, Laß die vollkomm- nere Art der Musikdarbietung durch den Rundfunk, durch di« Platte verstärkte Anreize zum Musizieren auslöst, Die Zukunft wird es be weisen. Die weit größere Gefahr liegt darin, daß das Kind, daß die Jugend einer musikalischen Ilebcrsättignng ausgesetzt iverdcn kann. Das hier und dort niahrnehmbare Bestreben, die Nnndfunkanlag« wirtschaftlich auszunützen, führt naturgemäß zu geistiger Ucber- lastung, die nur unheilvoll wirken kann. Ganz abgesehen von der Abnützung der Nerven. Gut« Auswahl und Maßhatten — beides längst bekannt« Dinge bezüglich der Erkaltung der Lesefrende. Sie erhalte» in diese,» Zusammenhang erhöhte Bedeutung. ES gibt auch «ine Umnäßigkeit Im geistigen Genießen. Auch das beste Gericlst bekommt der Mensch satt, wenn es ihm zu oft an- geboten wird. So auch di« Musik. Wahre Freundschaft verträgt nicht Aufdringlichkeit. Zurückhaltung zur rechten Zeit bürgt für die Dauer ber gegenseitigen Beziehung. So auch bei der Musik. Ge rade wem sic etwas zu sogen hat, der braucht Zeit, um das Ge sagte zu überdenken. Dion ttage daher Sorg«, daß das Familien zimmer nicht zu einem Duschraum für Musik werde. ES ist um bi« Musik etwas Heiliges. Ihr eigentliche» Wesen bleibt ein Geheimnis. Wem im Getriebe de» Alltags dir ehrfurchts volle Scheu von ihr abhanden käme, der bezahlte Viesen Verlust ttn- rer, als auch sein bester Freund ihm flar zu machen vermag. Dr. Hugo Löbmanu. Die Signale für dl« musikalische Welt (Berlin S 50. Ho senheide 54) stoben in den Heften 6—0 in „Aus Berlin", zahl reichen Musikbriesen aus dem In- und Auslande, Sondcrbeciä)- ten über Ur- und Erstaufführungen, sowie Neueinstudierungen von Opernwerken und den kleineren Mitteilungen ein fesseln des und umfassendes Bild über das Musikleben der letzten Wochen in der alten und neuen Welt. Musikwissenschaftliche Aufsätze aus der Feder berufener Fachmänner erhöhen den Lese- anreiz in wertvoller Weise. Di« neu« Schristleitung verfolgt die Ziel« dieser ausgezeichneten Wochenschrift mit sicherem Blick und dem dankenswerten Bestreben, die Leser pünktlich mit» lückenlos über die musikalisckien Tagesereignisse auf dem lau senden zu erhalten. Musica sacra. (Friedrich Pustet, Rcgensburg.) Heft 2 bringt zunächst den Schluß zu „Unsere Kirchcnchöre und ihre Bedeutung". Fortsetzung finden „Die Improvisation im liturgischen Orgclspiel des katholischen Gottesdienstes" und „Der Seelsorger und sein Kir- chcnchor". Den interessanten Inhalt ergänzen „Der Kirchenchor ein kirchlicher Verein", „Dem Andenken Dr. Karl Weinmanns". „Kir chenmusik in Belgien", Vereinsnachrichicn, Umschau u. dergl, m. Sumor Höchste Gefahr. „Sperren Sie mich ein! Sperren sie mich rasch ein!" Mit diesem Aufruf stürzte der klein« Mann in» Polizeirevier: „Ist sie tot? — „Nein, aber dicht hinter mir her." Uebersliissig. „Hat denn Ihr Hund keinen Nomen?" „Nein, wozu denn auch? Wenn ich >hn rufe, kommt er doch nur, wenn er will." verständlich. „Ich Kann ohne Ihre Tochter nicht leben!" evklärt« der Bewerber feurig dem Millionär. „Dos glaube ich", erwiderte dieser trocken. „Bei Ihrem Einkommen!" Unangenehm«» Patron. „Wie gefällt Ihnen Ihr neuer Chef?" „Var nicht. Er Ist immer pünktlich, wenn Ich zu spät komme, und wenn ich pünktlich komm«, ist er nie La."
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