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riam««r >G Sächsische Dolkszeitung ». ws», iw« Reichswehr und Politik Groener an Serlach Reichswehrminister Eroener hat an den Chefredakteur der 'pWelt am Montag", von Verlach, nachstehendes Schreiben ge lichtet: „Sie haben in letzter Zeit in verschiedenen Artikeln Uber politische Strömungen in der Reichswehr, in sonderheit über den entscheidenden Einfluß des Oberst a. D. Nikolai aus diese Strömungen berichtet. Dazu stell« ich folgendes fest: 1. In der Reichswehr gibt es keine politischen ktrömungen, sondern nur Gehorsam gegen die erlassenen Befehle. Soweit diese Befehle politischer Natur sind oder auf politischen Beschlüssen beruhen, gehen st« nur von mir aus, und ich allein trage die politische Ver- anlwortung hierfür. 2. Ich kenne die augenblickliche Tätigkeit und Absichten des Oberst a. D. Nikolai nicht, müßte sie aber, wenn sie Ihren Be hauptungen entsprächen, ablehnen und dagegen ein« schreiten. S. Ich weih nur, daß Oberst a. D. Nikolai nicht den gering sten Einfluß aus meine Entschlüsse hat, daß General von Schleicher den Oberst a. D. Nikolai seit Jahren weder ae- sehen, noch gesprochen, noch irgendwelche Beziehungen zu ihm hat, und die Behauptung. Nikolai sei der Verbin dungsmann zwischen der Reichswehr und Mos kau. völlig unsinnig ist. 4. Derartige Behauptungen, die wohl alle aus derselben Quelle stammen, müssen ebenso als Ausgeburt einer krankhaften Phantasie bezeichnet werden, wie die vor kurzer Zeit durch die Presse gebrachten Nachrichten, die Reichswehr wolle auf Oberst a. D. Nikolais Bestreben einen großen Kreuzzug gegen Sowjet- Rußland ins Leben rufen. Ich bedauere aufrichtig, daß ernsthafte Politiker oder Jour nalisten einen derarigen Unsinis verbreiten helfen. Ich werde diesen Brief, sobald Sie ihn erhalten haben, der Oefsentlichkeit übergeben. Ein wichtiger Termin Ablaus der Anmeldefrist für Elternrenten. Die Fristen zur Anmeldung des Anspruchs auf Eltern- rcute enden nach 8 111 des Neichsversorgungsgesetzes frühestens an, 31. März 1930. Dieser Termin ist in wenigen Wochen er reicht. und damit den meisten Kriegereltern die Möglichkeit ge nommen, neue Ansprüche geltend zu machen Insbesondere alle die Eltern, deren Söhn« jüngeren Jahrgängen angehörten und die demzufolge heute die im 8 43 des RVG. aufgesührten Alters grenzen noch nicht erreicht haben können, würden bei Festhal- iung dieser Frist härtesten« betroffen werden. Der Bundesvor stand des Reichsbundcs der Kriegsbeschädigten hat deshalb beim Reichsarbeitsministerium eine Verlängerung der An meldefrist um mindestens zwei Jahre beantragt. Zweck mäßiger wäre cs jedoch, wenn die Fristen für Eltcrnrenten- ansprüche überhaupt in Fortfall kämen. Trotzdem empfiehlt es sich aber, etwaige Ansprüche auf Elternrente noch vor dem 31. März anzumelden. vrrrdrn und Umgebung Neues GrokmarklhaUenprojekl Dresden, 11. März. Schon seit langem erwägt die Dresdner Stadtverwaltung den 'Bau einer neuen Großmarkthalle, da die Raum- und Ber- kehrsoerhältnisse tzor und in der alten Großmarkthalle an der Wcißeritzstraße immer mehr auf eine Aenderung drängen. Zu- nächst war der Plan vorgesehen, die neue Großmarkthalle an. der Kaditzer Flutrinne zu errichten, doch die interessierte Händ- llrschaft protestierte heftig dagegen. Wie jetzt gemeldet wird, plant man, die neue Großmarkt- hoile dicht in der Nähe der jetzigen Großmarkt. Halle auf der Reichsbahn gehörigem Gelände zu errich ten, das sich nach der Berliner Straße zu beiderseits der Peter- straße hinzieht. Das Gelände reicht unmittelb « r an die Anlagen des Friedrichstädler Güterbahnhofes heran; es ergäbe Ein miNelalkerltches Konnersreuth Von Robert Hill mann. Das Wunder von Konnersreuth legt es nahe, tthnliäier Geschehnisse aus früheren Zeiten zu gedenken. Doch nicht eine flebersicht über Stigmatisierungen soll im Folgenden versucht weiden. Nur eines Falles sei eingehender gedacht, der in vielen Momenten an den der Therese Neumann in Konnersreuth erinnert. Im Zisterzicnserinnenkloster zu Oberweimar bei der Thüringer Hauptstadt Weimar lebte, litt und starb um die Lkw.de des 13. zum 14. Jahrhundert die selige Lukardis, Was wir von ihr wissen, verdanken wir einem aus dem P.uersklostcr zu Erfurt stammenden handschriftlichen Codex ans dem 14. Jahrhundert, der szüiter in de» Besitz des Erz bischofs von Mainz und Bischofs von Bamberg, Franz von -chünborn, überging und in die Bibliothek des von ihm er daulen Schlosses Pommersfelde bei,Bamberg aufgenom- wen wurde. Abgedruckt wurde der Codex in seiner lateinischen Fassring ui A n a l e c t a B o I l a n d i a n a. Brüssel 1899, die wir unserer Arbeit zugrunde legten. ' Das Leben der Öligen Lukardis. Darüber berichtet unsere Quelle sehr wenig. Geboren - winke sie im Jahre 1274: denn als sie am 12. März 1280 ins Kloster trat, zählte sie 12 Jahre. Ihr Geburtsort ist wahr scheinlich Erfurt: denn dort lebte ihre Mutter, dort starb diese und wurde feierlich begraben, wie Lukardis in einem ihrer Ge dichte milteilt. Sie selbst war nicht bei dem Begrab ins zu gegen, Der Umstand des feierlichen Begräbnisses, die fernere Milteilung, daß Lukardis im Kloster eim-Marienbild besessen, das einst der hl. Landgräfin Elisabeth von Thüringen gehörte, berechtigt zu der Annahme, daß sie aus begüterter und hoch geachteter Familie stammte, deren Namen uns leider nicht überliefert wurde. Wir wissen noch, daß sie eine leibliche Schwester halte und eine nalie Verwandle, die Aebtissin zu Lbenveimar war. Säion als Kind war Lickardis ein« glühende Verehrerin Geben die Demokraten nach? Die sächsische Krise Dresden, 11. März. Parallel zu der großen Krise im Reich nimmt die kleine Krise in Sachsen ihren Fortgang. Die demokratische Fraktion des sächsischen Land tags tritt heute Nachmittag zusammen, um über die durch, die Ablehnung der Großen Koalition seitens der Deutschen Volks partei geflossene politische Lage in Sachsen zu beraten. Noch unserer Kenntnis der Dinge dürste das Ergebnis dieser Sitzung den Hoffnungen der Rechtsparteien ein Ende machen, daß doa) noch mit einer Unterstützung eines Minderheitskabinetts der Rechten durch die Demokraten gerechnet werden könne. Zur Ablehnung der Großen Koalition durch die Deutsch« Volkspartei schreibt die sozialdemokratische „Dresdner B o l k s ze i t u n g": „Bisher haben es sich Blüher und die Seinen mit der Verteidigung des Bürgerblocks sehr bequem gemocht. Sie erlärten: die Sozialdemoratie will nicht, die Sozialdemoratie scheut «ine Koalition, weil sie vor der linken Konkurrenz und der Verantwortlichkeit zurückschreckt Dieses bequeme Spiel ist vorbei. In der Angst, die sächsische Sozial demokratie könnt« den ihr in einem so proletarischen Lande wie Sachsen zukommenüen Anteil an der Regierungsmacht er langen, hat sie Verhandlungen möglichst rasch abgelebnt. Sie ließ nicht einmal die Forderungen der Sozialdemokratie an sich herankommen: sie bangt davor, diese unser« Forderungen könn ten so beschaffen sein, daß sie vor dem Lande als erfüllbar an. gesehen werden könnten, als Bedingungen gelten, die in diesen Notzeiten breiten Wühlermassen als dringend notwendig und auch sür bürgerliche Parteien akzeptabel erscheinen. Blühers Partei reißt vor unbequemen Tatsachen aus: sie fürchtet, Auge in Auge mit unseren Unterhändlern zu rasch demaskiert zu werden. Das ist der Sinn der Ergebnisse dieses Vertreter- tages." Der volksparteiliche „Dresdner Anzeiger" schreibt: „Die Demokratiscli« Fraktion steht jetzt vor einer neuen Situation, zu der sie offiziell noch nicht Stellung genommen hat. Wie wir aber aus demokratischen Kreisen erfahren, hält sie nach wie vor daran fest, daß die Kandidatur Schiecks für sie nicht in Frage komme, geharrt die Demokratische Partei aus ihrem Standpunkte, so werden Neuwahlen nicht zu umgehe» sein. Eine andere Frage ist freilich die, ob die Demokratische Parte! dann nur die Scistüsselstellung behält, di« allein es ihr ermög« licht, die von den übrigen bürgerliä^n Parteien gebilligt« Kan didatur Schieck zu Fall zu bringen". Das Wort von der „Schlüsselstellung" der Demokraten ist nur bedingt richtig. Neben den Demokraten müßte auch die VolksrechlSparlei dem Kabinett Schieck zustimmen oder sich min destens der Stimme enthalten, wenn eine Mehrheit für diele» Kabinett Zustandekommen soll. Aus der Antwort, die die Volksrechtspartei der Wirtschaftspakte! gegeben hech geht aber deutlich hervor, daß sie gegen das Verbleiben des bis herigen Ministers Weber im Kabinett ist, den sie nicht als Be- amten-Mniister anerkennt. Selbst wenn die Demokraten nachgeben sollten, ist demnach der Weg für das Kabinett Schieck noch nicht frei Wir halten es aber für ganz unmöglich, daß die Demokraten sich unter da» Kaudinische Joch bringen, das die Volkspartei aufgerichtet hat. Die Taktik der Deutschen Volkspartei ist wirklich wenig logisch: Sie droht den Demokraten mit Neuwahlen, um mit dieser Drohung eine Handlung zu erzwingen, die die Demokraten gerade im Hinblick auf die Möglichkeit von Neuwahlen nicht begclien kann. So wird die Auslösung de» Sächsischen Land tages, die noch vor n-enigen Tagen jedem Vernünftigen als eine Unmöglichkeit erschien, oo„ Tag Hu Tag wahrscheinlicher. Zwar kosten die Wahlen dem Lande eine schwere Monge Geld und die Staatskassen sind sowieso leer — aber das Geld der Steuerzahler ist gerade gut genug, um einen Ausweg zu sckiaf« fen, wenn die Weisheit der im Sächsischen Landtag vertretenen Parteien keinen mehr findet. » Die kommunistische Landtagssraktion hat am 8, März den Herrn Landtagspräsidenten ersucht, die nächste Sitzung auf Dienstag, den 11 März, festzusetzen mit der Tagesordnung: „Auflösung des Landtages". Landtagspräsident Weckel hat diesen Antrag abgelehnt mit der Begründung, daß die Zeit und die Tagesordnung der näcksten Laiidtagssitznng vom Land tag bereits selbst sestgelegt worden ist. sich somit der große Vorteil, daß die Waggons, die nach der Großmarkthalle bestimmt sind, gleich vom Frieörichslädter R a ii g i e rbah n h o f in die Gleisanlagen der neuen Großmarkihalle lausen könnten Dieser Plan beschäftigte am Montag den Markt- und G e we rb ea u s sch u ß, der sich aus Ratsmitgliedern und Stadtverordneten znsammensetzt. Wie verlautet, hat der Plan eine günstige Ausnahme gefunden. Die Entscheidung allerdings wird erst durch Beschlüsse der städtischen Körperschaf ten, die für die nächste Zell zu erwarten sind, fallen. Die Ver handlungen mit der Reichsbahn, der das in Frage kommende Gelände gehört, sind ausgenommen. Der neue Bauhof in Reick Dresden, 11. März Der Weiteransbau des städtischen Bauhofes in Dresden-Reick konnte dank günstiger Witterungs- Verhältnisse gut vonstaiten gehen. Soweit die Arbeiten er- kennen lassen, wird der neue Bauhof, der in unmittelbarer Nachlxirschaft des Straßenbahnhofes Reick an der Mügelner Straße errichtet wird, eine ansehnliche Ausdehnung haben und außer zwei mit den Gleisen der Mügelner Straße veickundenen Schienciisträiigen noch weitere Gleise innerhalb des Bauhofes selbst erhalten. Außer gepflasterten Lagerplätzen werden noch mehrere, dem Lastwagenverkehr dienende Anfahrts wege angelegt. Der neue Bauhof soll den jetzt neben dem Slraßenbohnhof an der Pfoleiihauerstraße liegenden ersetzen, dessen Nachbar- - schaft sür das in den letzten Jahren bedeutend erweiterte S t a d t k ra ii k e n h a u s Iohannstadt nicht besonder» angenehm ivar. Ueberdies besteht noch die Notwendigkeit, eine abermalige Erweiterung dieses Kraiikenhausberciches durch Freimacheu dieses hauptsächlich der Straßenbahn dienenden Banhofareals vorzubereiten. Nach Inbetriebnahme des Bau hofes in Reick Kon» auch der sonst unbenutzte Straßenbahuhos Le üben leergestellt werden, dessen Verpachtung für privat« Lagerzwccke ausgeschrieben worden ist. Für Abbau der Wvhnungszwangswirkschafl Dresden, 11 Mörz. Der Allgemeine HauSbesitzeroerein zu Dresden hielt am Sonntag zwei Massciwroiestvecsaniiiiluugen gegen die Verlängerung der Z wa n g s w i rt s cl> a s t ab. In beiden Versammlungen gelangte einstimmig eine Eiitscbließmi- zur Annahme, in der Sie Forderungen des Hausbesitzers aus ü e> sch l e u n i g t e u Abbau der WolumugSzwaiigswirtschast und dei Wohnungsamtes zmamengefaßl werden, Nochmals die Miekzinssleuerskundung Fm Berliner Tageblatt vom 7. d M. nt in einem Bericht über den sächsischen Ttaaisha»shaltplan für 1930 gemeldet worden, daß die MietzinSstcuer infolge der Stundung, dis der zur WirtichasiS« Partei gehörige sächsische Fiuaiizmiuister mm bereits das dritte Jab« den Hausbesitzern gewähre, nur vierzig Millionen einbringe und daß über die Höbe des Ausfalls dieser einen Teil der sächsischen Be völkerung einseitig bevorzugenden Stundung dis dem Etat beigeiüg« ten Erläuterungen auch diesmal keine Auskunft göben. Hierzu wird vom Finanzministerium bemerkt, daß die bekannt« Stundimgsverordmmg vom 30. März 1928 keineswegs nur einen Teil der sächsischen Bevölkerung einseilig bevorzugt, sondern allen Hausbesitzern, soweit ihre Häuser der Zwangswirtschaft unterliegen^ zugute kommt, dafcru di« Eigentümer nicht außergewöhnlich bohr Einkommen beziehen. Durch die SiuiidungZveiorduuug bat einmal der Erhöhung der Htipothekeuziiiseu Rechnung getragen und wenig stens zu eine,,, kleinen Teile die bolle sächsische MietzinSsteuci: den größtenteils niedrigeren MictzinSsteucrn in andere» Ländern ins« des leibenden Heilandes, der sie später würdigte, seine Wund male zu tragen. Zahlreiche himmlische Erscheinungen wurden ihr zuteil, auch die Gabe der Weissagung und des Wundcrwir- kens. Ihre Beichtväter, die Predigermönche Heinrich von Mühlhausen und Eberhard machen davon Mitteilung. Seit ihrem Eintritt ins Kloster war sie fast immer leidend, und der Posten einer Kroiikenmeisterin, den man ihr übertragen halte, mußte ihr bald wieder genommen wenden. Alle Mittel der Acrzte zeigten sich wirkungslos. Seit 1296 war sie wegen Lähmung und Fiebers fast immer bettlägerig. Seit dem 12. Marz 1302 wurden ihr die Wundmale des Heilands zuteil, die sie durch Verbände zunächst ihren Genossinnen zu ver borgen suchte, bis sie es, vom göttliche» Heilande angewiesen, nicht mehr tat zu seiner Ehre und zur Eibauung der Gläubigen, In ihren letzten Lebensjahren trug sie sich mit dem Plane in das Zisterzienscriiinenkloster zu Gotha überzusiedeln, wo sie glaubte, Gott noch inniger dienen zu können. Auf Christi Be fehl aber blieb sie in Oberwciniar. Am 22. März 1:M, am Vorabende des Palmsonntags, ries sie ihr göttlicher Bräutigam zu fick) im Alter von 33 Jahren, Als sie in der einsamen Zelle ,die Augen für immer schloß, ertönte das Zeichen, das beim Ab- 'leben der Nonnen üblich mar, auf wunderbare Weise ohne menschliches Zutun: denn alle Nonnen waren zur Absinguug der Nocturu in der Klosterkirche versammelt. Die Leiche der seli gen Lukardis blieb drei Tage uubeerdigt, und von weit und nah strömte das Volk zu ihrer Verehrung herbei. Dann bettete inan sie in der Knpelle der hl. Maria, wo sie so gern betend und betrachtend geweilt hatte. Zahlreiche Wunder geschahen an ihrem Grabe. Heute ist es unbekannt, und die Kapelle ist ver schwunden. Die Begnadung der seligen Lukardis. Daß Lukardis voll innigster Frömmigkeit war, bedarf wohl keiner Erwähnung. Große Verehrung erwies sie auch dem ahl. Altarsakramente, das sie nicht nur, wie ihre Mit- schwesterii. an den Sonn- und Feierlagen empfing, sondern seit ihrer Stigmatisation auch an allen Freitagen dos Jahres und in der Fastenzeit alle Tage. Neben dem leidenden Heilande verehrte sie vor allem die Gottesmutter und wurde dafür durch Erscheinungen Mariä belohnt. Mehrfach erschienen ihr auch ver storbene Mitschwestern und bedankten sich bei ihr, daß sie durch ihr Gebet aus dem Fegefeuer befreit wurden. Trotz ihrer Gott» bcgnadetheit und Frömmigkeit halte sie unter schweren Ver suchungen zu leiden, worüber sie ihrem Beich:vater Heinrich von Mühlhausen Schilderungen gemacht ha!. Tie Sehergabe der seligen Lukardis erwähnten wir be reits beim Tode ihrer Mutier. Später sagte sie einen zivei- maligeu Brand des Klosters voraus, der auch ausbrach, ober durch Lukardis Gebet sich nicht weiter verbreitete. Ein ander mal bat sie eine Milschwcster, ihr zur Kühlung der Schmer'«» in den Händen, Blätter des Wegerich zu holen. Es war aber zur Winterzeit und alles mit Schnee bedeckt. An dem bezcich- neten Orte jedoch fand die Schwester wirklich zwei Wegerich, bläkter und pflückte sie. Zahlreich sind auch die Wunder die Golt dui-ch seine f>online Dienerin wirkte. Wir wollen nur zwei erwähnen. Als sie einmal am Osterfeste, von ihren Leiden befreit, eine gelähmte kranke Mitschwester besuchte bot diese sie nin Hilfe Lukardis faßte sie bei der Hand, und die Kranke, die sonst gehoben und getragen werden mußte, stand auf und konnte umhergehvn. Ein Blinder, dessen Augen mit einem durchbluteten Tüchlein der Lukardis berührt wurden, erhielt die Sehkraft wieder. Genaueres ist in der „Vita Beiierabiiis Lukardis" «Ara- lect. Vollan.s über ihre Stigmatisation mitgeleilt. Sie begann mit Schmerzen in den Händen: daun uxiren wieder die Füße kraftlos, so daß Lukardis am Stocke gehen mußie. Oit mar sie so hilflos, daß es ihr unmöglich war, das Esse» zum Munde zu führen. Schließlich wurde sie. da die Schivächczusläude mit Fieber verbunden waren und lange anhielteu. so gebrechlich, daß sie dauernd zu Bett liegen mußte. In ihrem Leiden brachte ihr allein die Betrachtung des Leidens Ehristi Trost und Linderung. In der Kontemplation fühlte sie die Schmerzen des Heilands körperlich mit. Als sie einst vorm Knnisixe zusammeiisonk von Schmerz durchivühit. vernahm sie Ehristi Siimme, die ihr befahl' „Lege deine Hände in meine Hände, füge deine Füße an meine Füße und schmiege dein Herz an mein Herz!" Sie ge horchte. Da fühlte sie einen siechenden Schinerz an den Stellen, wo die Wundmale Jesu waren. Aeußcrlich konnte sie aber nicht» entdecken, nur hörte sie ein lautes Geräusch wenn sie um die sechste Stunde mit dem Mittelfinger die Wundmale der Hände und um die neunte Stunde das Wundmal der Seile berührte. In der Nacht des 12. März 1302 empfing sie die Wundmale der rechten Hand, nach zehn Tagen die der linken und so fort all« fünf Mal« und zuletzt auch die der Geißelung und Dorne«- krönung. Di« Schmerzen erreichten ihren Höhepunkt an tm»