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Der Wille zur Sparsamkeit Neue Sparsamketts-Verordnungen für die Slaaksverwattung DaS sächsische Finanzministerium lgrt neue S pa r sa >» k e i t 8. Verordnungen erlassen. Zwecks möglichster Hcrabminderung aller staatlicher Ausgabe,, hat cs die Behörden und Dienststelle» der Finanzverwaltung erneut darauf hingcwicsen, dienstliche Ge spräche im Fernverkehr nur zu sichre», wenn dies unver meidlich ist und sich der Zweck des Gesprächs nicht aus andere, be sonders billiger« Weise erreichen licht. Ucber di« im nächsten Monat zu führenden Ferngespräche sollen Nachweise geführt werden und dem Finanzministerium eingercicht werden Die Nachweis« müssen » a. den Gegenstand des Gesprächs bezeichnen und angeben, warum die Angelegenheit nichi schriftlich erledigt werden konnte. Ferner hat das Ministerium die Vorstände der Behörden und Dienststelle» er sucht. nach wie vor auf möglichst sparsamen Verbrauch an Schreib- und Ze i ch e n i» a I e r ia l i c n und aus die ordnungsgemäsie Füh rung der angeordnete» Auszeichnungen darüber dauernd z» achten. Auch sollen die Behörden und Dienststelle» dem Ministerium bis zum I. April anzcigen, wieviel Bleistifte, Tintcnstist«, Buntstifte, Feder halter, Federn und Radiergummis die Beamten und Angestellten tm Kalenderjahr 1929 entnommen haben. Der Neichstagsabgcordnete Prof. Dr. Schreiber hat kürzlich im Reichstag «ine Anzahl von Beispielen angeführt, wo der Spar- kommissar des Reiches recht merkwürdig« Cparwcg« beschritle-n hat. Wir erincrn nur an di« Rechenmaschinen des Statistischen Reichs- amts, für die der Sparkommissar «ine billigere Papiergualität vor- geschriebcn hatte — deren starke Faserung dann einen raschen Ver schleiß der teueren Rechenmaschinen und ein« Unsumme von Repa raturen zur Folge hatte. — Ganz so zweckmäßig sind die Sparmaß nahmen des sächsischen Finanzministeriums sa nicht, und gewiß soll überall gespart werden. Aber wenn das alles ist... Mit den Einsparungen an Radiergummis werden di« sächsischen Staats- sinanzcn kaum zu sanieren sein. Richtsätze für die Einkommensteuer der Handwerker Die Landesfinanzämter Dresden und Leipzig habe» folgende Richtsätze für die Veranlagung der nichtbuchführenden Handwerker zur Ei'nkouimensteucr für 19Ä scstgelegl: Bäcker, Alleinbetrieb Reingewinn-Richtsatz 12 bis 22 Prozent vom Umsatz, mittlerer Ge- bilfenbetricb 1l> biz 20 Prozent, größerer Gehiisenbctrieb 8 bis 16 Prozent; Buchbinder mit Ladengeschäft, Alleinbetrieb 26 bis 30 Prozent, mittlerer Gchilsenbetrieb 15 bis 2b Prozent, größerer Gchilscnbctrieb 12 bis 22 Prozent; Dachdecker 30 bis 10 Pro zent, 17 bis 27 Prozent, 11 bis 2b Prozent; Damenschneider und Schneiderinnen 10 bis 1b Prozent, 20 bis 30 Prozent, lO bis 2b Prozent; E l e k 1 r o - I n sta l l a l e » re 23 biz 35 Prozent. 1b bis 25 Prozent. 9 bis 20 Prozent; Fleischer 7 lu ll Prozent, 6 bis 13, b bis 12 Prozent; Friseure 10 luz 5 b, 30 bis 10, 15 bis 30 Prozent; Glaser 27 bis 10, 17 bis 28, lO bis 20 Prozent; Herrenschneiders bis 50 Prozent, 20 bis 3b und 10 bis 25 Prozent; Klempner 25 bis 35, 17 bis 27, 12 bis 22 Prozent; Maler 10 bis 00. 20 bis 10, 11 bis 28 Prozent; Ose» setz er und Töpscr <mil Lickerung von Materialien) 25 bis 15, 20 bis 30, 10 bis 20 Prozent; Photographen 30 biS 50, 15 bis 30 Prozent; Putzmacherinnen 17 bis 30, 13 bis 2b, 7 bis 18 Prozent; Sattler 20 bis 30, 15 bis 2b, 7 b>S 1? Prozent; Schlosser 29 bis 10, 15 bis 35, 15 bis 25 Prozent;; Schmied« 30 bis 15. 20 biz 35, 10 bis 25 Prozent, Schuh macher, gemischter Betrieb 20 bis 35 und >0 bis 25 Prozent, reiner Werkstallbetrieb 35 bis 50 und 20 bis 10 Prozent; Stell macher 28 bis 50 und 25 bis 10 Prozent; T a p e z i e r c r 23 biS 10, 15 bis 30. 10 bis 20 Prozent; Tischler 30 bis 1b, 11 bi» 30, 10 bis 20 Prozent; Uhrmacher 25 bis 35, 15 biz 30 Proz. Bei der Feststellung der Richtsätze ist man davon ausgegangen, daß das Gewerbe in gemieteten Räumen ausgeübt wird. Geschieht das im eigenen Grundstück des Steuerpflichtige,,, so ist der orts« übliche Mietwert der Geschäftsräume abzüglich der daraus entsal- lenden Ausgaben sGruud- und Mielsteuer, Brauokassenbeiträg« usw.) dem Einkommen hinzuzuschlagen. Ebenso ist bei unentgelt licher Mitarbeit von Familienangehörigen langer der Ehesrau, deren Mitarbeit im Ladengeschäft als allgemein üblich anzunehmen ist) dem Einkommen ein entsprechender Betrag für gesparten Arbeits lohn hinzuzusetzcn. Bei der Festsetzung der Richtsätze sind sämtlich» Einnahmen und Ausgaben, besonders die allgemeinen Geschäfts unkosten und die Steuern, berücksichtigt, nicht dagegen die Schuld zinsen, sie sind also besonders abznsctze». Als Allcinbeiriebe gelten Betriebe, in denen der Meister allein »der mit ein bis zwei Lehr lingen tätig ist. Unter mittleren Betrieben sind solche zu verstehen, in denen der Meister mit 1 bis 3 Gehilfen arbeitet, werden auch Lebrlinge beschäftigt, so sind drei Lehrlinge einem Gehilfen gleich zu rechnen. Alz größere Gchilscnbelriebe gellen solche, Ivo der Mei ster mit m^hr als 3 Gehilfen arbeilet. Die obigen Richtsätze sind gegenüber dem Voriabr herab gesetzt Morde,, bei den Elektro-Jnslallaleuren (Allein- und grö ßere Gehilsenbclricbc), bei den Glasern (Allein- und mildere Ge hilfenbetriebe). den Photographen (mittlere Gehilfe,ibeiricbe), den Putzmacherinnen (sämtliche Betriebe), den Schlossern, Stellmachern und Tapezierern (Alleinbetriebe) und den Tischlern (mittlere Ge- hilfenbelriebc). Die Richtsätze der übrigen Gcwerbezweige und Be« Iriebsgrößengrnppen sind im Benehmen mit den Berufsvertretungen des Handwerks unverändert ans dem Vorjahr iibernonmien worden. Aus der Jealrumspartei Für den ordentlichen Landesparteilag d«r Sächsischen Zentrumspartei, der am ». März in Dresden statt, findet, hat Reichsminister a. D. R. Köhler, M. d. R., das Referat über die politische Lag« im Reich übernommen. Di« Verband'ungen des Landesparteitages beginnen 11 Uhr 15 im Speisesaal des Bahnhoses Dresden-Neustadt. Tagesordnung: 1. Jahresbericht; L. Bericht über die poli. tisch« Lag«; ». Kassenbericht; 4. Aussprache; 5. Steeiwahl des Vorstandes; 6. Verschiedenes. Zur Teilnahme ani Parteitag sind außer den gewähl ten Delegierten der Ortsgruppen alle eingeschriebenen Mitglieder der Zentrumspartei berechtigt. Der Arbeilsmarkk in Sachsen Die Steigerung der Arbeitslosenkurve scheint sich ihrem Stillstände zu nähern. In der Berichtsivoche vom 26. lns 27. Februar 1930 ist eine erheblich« Verlangsamung ui der Zunahme der Hauplunlerstützungsempfänger in der Arbeits losenversicherung eingetreten, die insgesamt vom 273 615 aus 275 772, also nur um 0.8 v. H., gegenüber 1,7 v. H. in der Vor woche gestiegen ist Und zwar ist vor allem die Aufwärts bewegung der männlichen Hauptunterstützungpempsünger zu einem gewissen Stillstände gekommen und beträgt nur 0,6 v. H. gegenüvcr 1.1 v. H bet den unterstützten Frauen. Die Zahl der HauptimterstUtzungsempsänger in der Krisenunterstützung ist von 13 030 auf 11228, also um 2,8 v. H., in die Höh« gegangen. Der Höhepunkt der Arbeitslosigkeit ist jedoch in den meisten Arbeltsamtsbezirken noch nicht überschritten, sondern nur etwa in jünf Bezirken Auffallend stark ist immer noch die Zunahme im Bezirke Chemnitz infolge der fortschreitenden Entlassungen aus der Metall, und Textilindustrie. Zahlreiche vorsorglich« Stilleguiigsanzeigen geben einen Ausdruck für die sortbestehend« Unsicherheit in der sächsischen Industrie, die auch die Zukunsts- sussichlen für den Arbcitsmarkt sehr beeinträchtigt. Der kausmiinnlsch« Stellenmarkt verschlechtert. Die Lage des kaufmännischen Stellenmarktes hat sich durch erhöhte» Zugang stellenloser Angestellter im Februar verschlech tert Das Stellenangebot stand nicht im entferntesten im Bvr- häitnis zu den Stellcnsuchcnden. zumal das winterliche Konfek- tionsgelchäft durch die warme Witterung gelitten hat. Auch das Inociiturgeschäft hat mit seiner Anforderung von Aushilfen Heine stärkere Belebung des Arbeitsmarktes Hervargerufen. Das sinkende Angebot an offenen Stellen zeigt sich sogar darin, daß dis sonst lebhafte Nachfrage nach perfekten jüngeren Steno- lypislinnKI erheblich zuriickgegaiigen ist. Da sich unter den Stellenlosen bostqualifizierte Angestellte befinden, kommt es immer nur zu örtlichen Einstellungen, wovon aber Im wesent lichen nur jüngere Angestellte betroffen werden. Nur in ver einzelten Fällen, wo es sich um gesucht« Spezialisten handelt, greisen tue Firme,, auch ans auswärtige Bewerber zurück. Der Zugang Stellenloser ist durch weitere Betriebsstillegungen, Be- triebozusaminenschliisse und Rationalisierungsmaßnahmcn be dingt, so ini Freistaat Sachsen sMetall- und Textilindustrie). Trotz der dauernd schlechten Wirtschafts- und Arbcitsmarktlage konnte die Ncichsstellenvermittln-ng des EDA, im Jahre 1929 das Vermittlnngsergebnis gegenüber dem Vorjahrs um weitere 2900 auf 19 000 Vermitllungsersolge steigern. : Treu im Dienste der Caritas. Schwester Alice von Ta- schitzta, Mitglied des StaudesucreinS für Privatkraukei,pflege (gegründet 1901), Bischofswcg 30, feie,!« am 1. März d. I, ihr 25- iähriges Berufsjnbiläum auf dem Gebiete der Privatpslcge. Fm Weltkriege betreute sie die ambulante HilsSstatiou des Roten Kreu zes auf dem Ncustädter Bahnhof und werden sich unzählige Krieger unseres deutschen Heeres ihrer liebevollen Wirksamkeit bei Mund pflege und Labung gern erinnern. Seil den letzten Fahren ist Schwc- sier Alice ans der Privatstation der Staatlichen Frauenklinik (Prof. Dr. Warnekroß) iätig und viele» Damen durch ihre licbeswürdige aufopscrndc Hingabe bekannt. : Müitcrschule der Hygiene-Akademie. Am Montag, den 10. März beginnt ei» öffentlicher Lehrgang über „Erste Hilfe im Haushalt bei Unfällen und Erkrankungen bis zum Eintreffen des Arztes" mit praktischen Hebungen. Vortragende: Frau Funke-Peißker, Dr. med. Honecker. Professor Dr. Weisbach. Nur für weibliche Teilnehmer. Tauer des Lehrganges vier Wochen. Vortragszeiten Montag und Donnerstag von 1(5 bis K7 Uhr. Anmeldungen an das Sekretariat der Hygiene- Akademie, Dresden-A., Lingnerplah 1 (Ruf 25201) erbeten. : Zwei Kinder überfahren. Am FastuachtSdieiistag nachmiitag gegen 5 Uhr wurde aus der Oschatzcr Straße ein achtjähriges Kind von einem Personenkraftwagen überfahren. Das Kind erlitt einen Beinbruch. — Fn der achte» Abendstunde war auf der Schäser- straße ei» Schulknabe in eine» Persouenkrastwage,, gelaufen und dabei schwer verletzt worden. Er mußte ins Friedrichstädter Kran kenhaus gebracht werden. : Zum Ucberfall auf Fritsch. Die Meldung des Sächsischen Beobachters, das; auf den nationalsozialistischen Abg. Fritsch ein kommunistischer Ucbersall verübt und Fritsch durch einen Lungen stich schwer verletzt worden sei. trikst nicht zu. Es liegt eine Ver wechslung inu ^e»> Sohn des HerauSgebcrZ des „Hammer" Fritsch i„ Leipzig vor. d. Um die Stillegung der Sächsische» Gußstahoverle. Bei den Verhandlungen zivischeu dein Betriebsrat und dem Therblligermei« slcr Klimpel von Freilal sagte dieser zu, dahin wirken zu wollen, daß die Oberbauausträge erhöht würden. Ferner will die Stadt wegen einer geldlichen Unlcrsiützung Schritte »nierucbmcn und über die Wirtschaftlichkeit des Werks Unterlage» beschossen. — Es ist sehr wenig wahrscheinlich, daß sich der sächsische Staat zur Unterstüt zung eines einzelnen Werks entschließen wird. s. Neue Landesmeldeordnung. Wie wir ersahrcn, wird demnächst eine neue Landesmeldeordnung für ganz Sachsen er lassen werde». Sie soll am 1. Juli oder am 1. Okt. 1930 in Kraft treten. Dadurch werden die verschiedenen Meldeordnungen, di» cs in Sachsen gibt, vercinheilUchl. » Aullageerhebuiig gegen Tctzncr. Der de? Mordes und Vcr« sichcrungsbeirugeS beschuldigt« Kaufmann Tctzner ist vom Unter» suchungsrichter eingehend vernommen worden. Er gab eine aus führliche Schilderung seiner Tat. Tie StaalSanwe-ltschast Regens« bürg wird wegen des Mordes und Mordversuchs Anklage erheben.- Die Hauplvechandlung wird voraussichtlich Ende März oder An fang April staiisiudcn. In «len sind die Herds aller Läuiniserreger. dirm trat ckurck mikroskopischen IZekund leslgeslellt, daü melrr als 10 verschiedene vaeilien, Kokken, Lplrockätcm, Schimmel, uncl llekepiirs ln dem IZelag dar Sakn-Swischenräume cnlkailen sind, wenn dlo Saknpklega vernachlässigt wird oder unvollkommen ist. /Us Lolgen sind 2U erwäknen: vbler lAundgeruck, käOIicker lLakndelag und Saknkrankkeiten, insbesondere Taknkaule (Karies) und Karadonlose. Line glatte Uorslenlläcks de? Talmbürsts dringt erklärlicherweise schwer In die lieke der Sakn-Swisckenraume ein. Aus dieser Erwägung keraus ist die Llilorociont-Tkakndörste mit gemOmtein klorstsnschnitt konstruiert, ln Verbindung mit der berükmten Oklorodont-Saknpasts ist eine gründliche Reinigung auch In den Salm-Zwischenräumen möglich und der Lilakt ist schon orcOertzch bemerkbar: Llkenbeinartiger Olana auch an den Ssitenkläctien und angenekmer erfrischender Ktsm. Kauten Lls bei Uedark nur eine Lblorodont-Qualitäts-Salmbürsts, sie beklndet sich in geschlossener kvgienlscher Verpackung, ist also von lAensckenkand noch nicht betüklt, wie dies beim Kaut leider okt geschickt, und kostet nicht mekr als eine andere gute Saknbürsie.— Linlieilsprels l k>1k., ln ewel Härtegraden. Kinderrakndürsts 60 ?k. — Verlangen Sie nur eckt Cklorodont in blau - grün-weiüer Originalpackung und weisen 5ie jeden Lrsaia dakür aurüdc. El-Qu-S, die heilige Sta-k Jerusalem Von Jerusalempilgcr P. Scholze. (Fortsetzung.) Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem (Luk. 1-, d2) Der weitere Weg ist außcrorde»1lich malerisch durch die Ge- l'stgswiislc Judäa nach Jericho. Wie oft mag ihn der göttliche Mei- sur mit seinen Aposteln gewandelt sein; erinnert doch noch ein Brunnen, die „Apostelgnelle" an diese Tatsache. Nach Passieren der Brücke über das Jndentor-Tal, näherten wir uns „Chan Datrura", der Herberge des „Barmherzigen Samari ums". Hierher verlegt die biblische Parabel den Schanplatz des räuberischen llcbcrsalles jenes Menscheu, der von Jerusalem noch Dcricho ging (Luk. 10, 80). Der Hügel l>«ißt Adam,„len, d. h. Blut- i i'lic, wobl wegen der vielen Ranbübcrsälle. bei denen oft Blut ge- stosse». Seit urdcnklichcn Zeiten steht hier ein Chan, d. t. Her- berge, der mit seinen Steinmauern und vergitterten Fenstern ebner kicincn Festung gleicht. Der Parabelwirt hatte feste Preise, denn der Barmherzige Samaritan mußte nicht bloß sogleich 2 Denare zollten, sondern auch siir alle entstandenen weiteren Kosten voll Mantiercn; aber auch der Chan-Wirt soll geradezu hochmoderne Preise haben, wobei das hoch besonders zu betonen ist. Mitten im «crkliistclcn Gebirge zeigte sich zur Linken die Fclsenschlucht des KellateS, Wadi el Oclt. Hier soll sich der Prophet EliaS auf der Flucht vor König Achaz verborgen gelösten nno täglich durch einen Raben Brot erhalten haben. Jenseits der tiefen Schlucht sicht »«in auf den schier unzugänglichen Felswänden christliche illrcuzzeiche»; sie bedeuten Wohnungen va„ Einsieolcru und Kloster- Niederlassungen. Unsere braunen Wagcnlenker konnte das alles nicht inlcrcssie- ren, sondern ihr Interesse schien im Schnellsahrcn zu gipfeln und in Keberwinduug von Hindernissen, die uns — mitten in Staubwolken — eher halbbrcchcrisch als Interessant erschienen. Dag Tute Meer liegt 1200 Meter tiefer als Jerusalem, so daß sich die Straße fort während senkte. — Die Felsschluchten weilen sich, die Steinwände trelen ankeinandcr, die Berggipfel werden niedriger, daS Auge schaut neue Bilder, das Jordan tat wird sichtbar, der Meeresspiegel des Bar-Lut-Loot-Sees glitzert in der Glut von Sonnenstrablen, der Weg wird steiler, der Staub größer, zwischen Polmcnbüumc», Ba- nanciiseldern. reichbcwässcrte» Gärten mit Granatäpfeln, Balsam- sträuchern, Chkomoren und Oelbäumen fahren wir in das Dorf „Eriha", daS heullge Jericho ein. Wir kommen an der Ställe vorbei, wo beim Einzuge Jesu der Obcrzöllncr ZachäuS wegen seiner kleinen Ekslalt den wildem Fei genbaum besteigt, uni den Heiland zu sebcu. Beim Vorüücrgche» ries der Meister diesen; edlen Mann zu: „ZachäuS, steige eilends herab, denn heute muß ich bm deinem Haus« bleiben. Und er stieg eilends herab und nahm ihn mit Freuden aus" (Luk. 19, 1). Nabe bei Jericho saßen am Wege jene zwei Blinden, die dem Heiland beim Vorübergchcn zuriefcn: „Herr, du Sohn Davids, erbarme dich un ser... und JesnS erbarmte sich über sie... und sie folgte» ihm nach" (Matth. 20, 30). Wir fahren zunächst nach de»; „Toten Meere". Die Gegend wird eben, sandig, feucht, und ist vielfach mit einer Salzkruste überzogen und die brüchigen Lcbmtcrrasscn bil de» teilweise Hohlwege mit umherlicgcndem Treibholz vom Hoch- Ivasser der winterlichen Regenzeit. Disteln und Tamarisken bedecken die Steppe. Mit schwerem Mctallklang brechen sich die träge» Weilen des Var Lut, des Lot. oder Salzsees am blcudeud weißen UfcrkieS. Die enorme Hitze, wohl über 10 Grad Celsius, hier in dieser liefen Erdsenkung am Salzmccrc. wie die Bibel vielfach das Tote Meer nennt, drängt förmlich zu einem Bade. Auch der sicherste Nicht schwimmer kau» sich hier ruhig in das tiefe Meer, selbst wen» der Boden unter den Füßen schwindet, trage», den» bei dem Chlor, Brom, Natrium, Magnesium, Kalium und Kalzium, Las dicscl Wasser enthält, hat es ein spezifiscl>es Gewich! von 1,66, al>o schwccer als der menschliche Leib. Auch auf den Rücken kann man sich säst ge mütlich legen und ruht beinahe wie auf einem warmen Ruhekissen, denn die Lust- und Wassertempcratur ist hier beinahe gleich. Rur das Schwimme» gelingt auch einem sicheren Schwimmer schlecht, denn die Füße zappeln in der Luft und dränge» den Kops zum Wasserschluckcu. DaS salzige Wasser aber reizt hier zum brennend sten Durst. Ter Salzgehalt ist 6 mal so groß wig der des Welt meeres und beträgt an der Oberfläche 21,7 Prozent, in weiterer Tiefe 27,8 Prozent. Und daS Masserschlucken ist geradezu gefähr lich, denn auch schon wenige Tropscn auf der Zunge wirken wie scharfe Säure. Nach dem Bade bilden sich am ganzen Körper feinste Kristalle und verursachen starkes Hautjucken, so daß erst ein grüne- lichcZ Abspüle,r mit Süßwassee Ruhe bringt. Ich hatte vom Kahn a»S «in ausgiebiges Fußbad genommen und hatte das Gefühl, dieses salzige Fußbad reiche für den ganzen Körper. Tauchliinstler sind im toicn Meere noch keine gesichtet worden; selbst die geborenen Taucher, die Fische und sonstigen Lebewesen, di« der Jordan in das Tote Meer bringt, sind da wie in einer giftigen Säure dem sicheren Tode verfallen. Nur an der Booislandestelle etliche Hütte,, aus Holz und Rvhrgcflcch! sonst übcrxill Totenstille. Das Mec, ist 76 Kilometer lang und hat 15 Kilometer weilest« Breite, also etwa eine Oberfläche vo„ 926 Oua« dratkilomcter J-m Norde» hat «S eine Tiefe von 100 Meter; im Süden 3 bis 6 Meter. Da daS Tote Meer keinen Abfluß hat und der Jordan täglich 6 bis 7 Millionen Tonnen Wasser zuiührt und die anderen Flußmündungen fast ebnsoviel, so muß das Wasser stark verdunsten, was bei der trockenen Lust und bei einer Hitze von 10 biS 50 Grad Celsiu» an manche» Tage,, auch erklärlich ist und beträgt etwa 13 Millimeter. Der arabische Bar Lut --- Lootmcer weist auf jene schauerliche Katastrophe hin. die sich in den Tagen Abraums und LoatS dort abspielte. (Gen. 19, 2t.) (Fortsetzung folgt.'