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Sächsische Volkszeitung : 27.02.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193002270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300227
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300227
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-02
- Tag 1930-02-27
-
Monat
1930-02
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.02.1930
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Eingemeindungsfragen im Landtag Der Innenmingler empfiehl! Arbeilsgemelnfchafien flatt Eingemeindungen Aus der Jerttrumsparlei Der ordentliche Landesparteitag der Sächsischen Zentrums- Partei findet, wie bereits berichte«, am Sonntag, den S. März, vormittags 11 Uhr im Spcisesaale des Bahnhofes Dresden. Neustadt statt. — Tagesordnung: 1. Jahresbericht: 2. Reserat über die polittsckze Lage; 8. Kassenbericht: 4. Aussprache; 5. Neu. wähl des Borstandes: 6. Verschiedenes. — Zum Parteitag haben außer den Delegierten der Ortsgruppen alle eingeschriebenen Mitglieder der Partei Zutritt. Eine Mitgliederversammlung der Ortsgruppe Dresden findet am Mittwoch, den 5. März, abends 8 Uhr, in der „Kata kombe" des Hauptbahnhoses (Eingang Warlesaal 3. Kl.) statt. — Tagesordnung: 1. Wahl der Delegierten zum Parteitag: S. Bericht über kommunalpolitische Fragen sStadtv. R. Müller): L Verschiedenes. Die (Generalversammlung der Ortsgruppe Bautzen sür das Jahr 1930 sindct am Freitag, den 28. Februar, abends 8 Uhr Im (Sesellcnhaus statt Reifeprüfungen am SI.-Benno-Gymnafium Dresden. 26. Februar. Am 24. und W. Februar fand im St.-Benno-Gymnasium unter dem Vorsitz des Herrn Mnisterialrats Prof. Dr. Schmidt die mündliche Reifeprüfung von 28 Oberprimanern statt. Von diesen haben 27 Prüflinge bestanden. In den wis. ienschastlichen Leistungen erhielten zwei Prüflinge die Note 2a, sechs die Note 2, zwölf die Note 2b und sieben die Note 3a. Am 26. und 27. Februar finden ebensalls unter dem Vor- sitz des genannten Kommissars zum ersten Male die Prüfungen zur mittleren Reife stall, an denen 36 Schüler teil nehmen. Die Philologen zur Serienfrage Das Rcichsministerium des Innern Hot eine Umfrage bei den Länden: erlassen, die deren Stellung zu einer Neuordnung der Ferien und des Schuljahres seststellen soll. Daraushin hat der Sächsische Philologenverein dem Ministerium für Volksbil dung seine Slellung in folgendem Sinne dargelcgt: Die bis- herig« Kcsamttauer der Ferien van 8k> Tagen im Jahre ist für den Normalschüler durckzaus ausreichend. Eine Verlän» gerung der Ferienzeit würde den Ardeitserfolg der höheren Schule beeinträchtigen. Eine Ausdehnung der Sammerserien über das bisherige Matz hinaus wird nicht empfohlen, da geistige Verwilderung der Jugend und schädigende Belastung der Eltern zu befürchten sind. Ebenso lehnt der Sächsische Phi- lologenverein die Verlegung des Schuljahrbeginns auf de» Herbst ab. da das im Herl,st beginnende Schuljahr im Wider spruch steht zum natürlickzen Rhythmus der Jahreszeiten und ihrer Einwirkung auf d''s körperliche und geistige Leistungs fähigkeit. So würde z. B. die stärkste Unterrichtsarbeit sowie die Prüfung in den Frühling fallen, die für die pädagogische Arbeit als die unergiebigste Jahreszeit angesprochen werden muh. Zu beseitigen ist an der gegenwärtigen Einteilung des Schuljahres die Zerrissenheit des Sommerhalbjahres. Im Ganzen schlägt der Sächsische Philologen Verein folgende Ein teilung vor: Osterferien: 1.—27,. April; fällt das Osterfest nicht in diese Zeit, so sind die Tage vom Karfreitag bis 2. Feier tag schulfrei. Die P f i n g st fe r i e n werde» auf 4 Tage gekürzt (Sonnabend bis einschließlich 8. Feierten,); die auf diese Weife gewonnenen Tage werden in Anbetracht der erhöhten Bedeutung der W i n t e r e r h o l» n g den Weih nachts» ferien zugelegt. Sommer- und Michaelisferien behalten ihre gegenwärtige Länge, die letzten werden um eine Woche hinaus- grschobcn. Die Motorspritze in -er Elbe Pirna, 26. Februar Ein seltsamer Unfall, der aber er freulicherweise keinerlei Personenschaden verursachte, ereignete sich am Dienstag kurz vor 18 Uhr auf der Pirnaer Elb- brücke beim Einrücken der 2. Kompanie der Freiwilligen Ienerwchr »ach dem Stadtteil E o p i tz. Auf Veranlassung der Landes-'orandoelchchcrungsanstalt war am Dienstag kurz nach 17 Uhr die gesamte Feuerwehr der Stadt Pirna alarimert worden. Es handelte sich nicht um die Abhaltung eines größe ren Fcucrlöschmanövers, sondern es galt lediglich festzustellen, in weläzeii Zeiträumen die einzelnen Verbände (Kompanien) gewissermaßen zum Einsatz bei Feuersgefahr zur Verfügung stehen. Dresden. 26. Februar. In der gestrigen Sitzung des Landtages, Uber deren Be ginn wir bereits gestern berichtet haben, lvurde zunächst der Nbg. Graupe von seinem Landtagsmondat befreit, da er an Stelle des verstorbenen Reichstagsabgeordneten Dr. Levi im Reichstag ein Mandat angenommen hat. Seinen Platz im Säch. fischen Landtag nimmt Berufsschullehrer Müller (Ehemnitzi ein, der vierte seines Namens im Hause. Dann stand die Regie- rnngsnorlage wegen Uebernahme von Aktien der A.-G Säch sische Werke durch die Genieinden zur Beratung. Finonz- minister Dr. Weber verzichtete auf eine Begründung der Var» läge, die der Erwägung entsprungen sei. daß wesentliche Ver- waltungskosten durch engeren Zusammenschluß der Gemeinde werke mit der ASW. erspart werden könnten. Abg. Herrmann (Komm.) wandte sich gegen die Vorlaoe, durch die das Privatkaaital die Hand nach dem Gemeindebesitz ausstrecke. — Abg. Schöning (§o>.) erklärte sich im groben und ganzen mit dem Entwurf einverstanden, behielt sich aber die endgültige Stellnnonahme vor. Abg. Dr. B'üh-r (T Np.) begrükte die Vorlage, durch ivelcke die Gemeinden Einfluß auf die ASW. erlangten. — Die Vorlage wurde hieraus an den Haushaltsousschiiß B über wiesen. Ein« Eingabe des Sächsischen Gemeindetages wegen Entschädigung der Gerneckden für die Verwaltung der Aufwertviigssteuer wurde aemäk einem so,ialdemokranschcn Antraa« der Reaicrnng zur Berücksichtigung überwiesen. Abg. Dr. Wilbelm (Wirtschp.) begründete sodann einen Antrag seiner Partei wegen Vorlegung einer Statistik über den von den Gemeinden in den letzten zehn Jahren erworbenen Grundbesitz. Es handle «ich darum, dak sich dis steuerliche Be- vor'vgunq dieses Griindbesitzes mit dellen zunehmender V"r» arößerung sowohl aus die ö'sentlichea Finan-en wie auf die Be steuerung des privaten Haus- und Grundkesikes nachteilig ans. wirken miille. — Ein kommunistisäwr Zulatzantrag verlangte die Alisdehnuna der vorzi,legenden Staiistik auch auf den pr!» vaten Grundbesitz Abg. Schul,e (So,.) meinte, man müsse erst einmal die Statistik abwarten und den kcXnmiinisti scheu Zusatzantrag zu- nächst ablehnen. Abg. Dr. Walkner tVolKsr, begrüßte den Antrag, durch den man wertvolles statistisches Material über d'e verfehlte Grundnolitik der Gemeinden in die Hand bekommen werde. Die Städte müßten gelel'lich oe-mungen werden das telauricrte Land von Fall -u Fall zu billigen Preisen abzu- gcben. — Abg. Herrmann (Komm l hielt leinen Antrag ausrecht, die Statistik unbedingt auch aul den Privatbesitz ouszudehnen. Minister des Innern Dr. N-ckter erklärte, daß die Vor Vei dem Einrückeu der 2. Komimnie nach deren Depot im Sldtleil Eonitz trug sich mitten aul d-r Elbbrückc der ganz eioenartiae Unfall zu Die zweirädrige Motorspritze, ivar wie dies allerdings geschieht an ein Lastauto anoekuppelt. während sich die da'» gehörige Feuerwebrobteiiuna auf dem erstgenann ten Fahrzeug befand. Ans noch nicht näher geklärter Ursache war der botr. Bolzen herausoesnrungen. Die Motorspritze, in kräftigem Schwünge befindlich, sauste über die Fahrbahn hinweg gegen das eiserne Brückengeländer, welches infolge des An pralles durchbrach Teile des losgerillenen eisernen Geländers sielen mitsamt dör Motorspritze m das an jener Stelle nahezu 26 Meter tiefe Bette der Elbe Branddirektor Dröge- Müller, der Leiter des Pirnaer Feuerlöschwesens, rückte auf die Meldung hl» sofort mit der 1. Kompanie.nach der Unsiiii- ftelle ab Unter Benutzung von zwei in der Nähe der Brücke nerank"rien Kähnen gelang es trotz schmieriger Verhältnisse bald, die etwa 18 Zentner schwere Motorspritze zu berg-m und wieder an Land zu bringen. Wie die Besichtigung ergab, halte die Motors;,ritze infolge des ticsen Falles einige Beschädigungen zu verzeichnen. d. Erweck» »iig dcö Ricsaer Wasserwerkes. Das Niesaer Was serwerk soll in ^ ...bkier Zeit erheblich erwciicrt werden Ter Stadt- rat hat die Aninal'ine einer Anlehe von 196 060 NM. zur Durch führung der Er'neiteruiU'Sbaiike» dJchlolftn. s. Ein Protest der Sächsischen Iugcnderholungshesme. Tie Gesellschaft Sächnsckwr Iugenderholungsheime m. b. H. hatte, n ie bereits gemeldet, gegen die Denkschrift des Swalsrechnungs- hofcs über die Erhokungsftirsorge Einspruch erhoben, da sie u a arbeiten zu einer Novelle zum Daugesetz soweit gediehen seien daß die Aorlage nächste Woche fcrtiggestellt sei» wer,«. — Hierauf wurde der Antrag der Wirtsäioftsparlei unter Ableh- nung des kommunistischen Zusatzantrages angenommen. Es entstand nunmehr eine heilige Geschäslsord- nungsdebaite. Das Präsidium steifte fest, daß bei oer Ab. stimmung über die Eingabe des Sächsischen Gemeindetaaes in Dresden wegen Entschädigung der Gemeinden sür die Verwal tung der Ausweriungssleuer e;n Irrium unieriauien sei. Der Antrag sei nicht angenommen sondern abgelehnt morden. Ein Teil der Abgeordneten wünschte Wiederholung der Abstimmung, während der andere behauptete, die Fest» stestung der Tatsache durch das Präsidium genüge. Die Ange« legcnheit wurde dem Aeiteslenausschuß zur weiteren Behand lung überwiesen. Nunmehr beantragte Abq. Renner (Komm.), den kommu» nlstlscken A 'flösungsantraq des Landtags aus die nächste Tages ordnung am Dienstag, den 4. März, zu letzen. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit abgelehni. Abg. Edel (Soz.) begründete einen Antrag Arndt und Ge. nossen wegen Eipgemeindung des Gutsbezirks Zeithoin Lager, eine Sache, die den Landtag schon seit langer Zeit beschäftigt. — Abg. Dobberi (Soz.) sagte, wenn diesmal die Angelegenheit nicht erledigt würde, sie den Reichstag beschäftigen werde. Der Gutsbezirk Zeithain-Lagcr müsse endlich mit einer Nachbar- gcmeinde vereinigt werden. Der Antrag wurde wiederum obgelehnt. Anfragen der W i r t s cha f t s pa r t e i über die Ein gemeindung von Goblis. Riederpoyritz und Hosterwitz noch Dresden, und der Deutschnatioiioien und der Landvolks-Partei wegen Durchführung der Gemeindewahlen in den Gemeinden Wachwitz. Niederpoi,ritz und Hosterwitz an einem anderen als dem allgemeine» Wohftag wurden gemeinsam beraten. Abg. Dr. W'shelm begristideie die wirlschattsparteckche. Abg. Fra» Dr. Bültmann die Anlraao der Deutschnationalen und der Land- polk'wrtei. Innenminister Richter ertzlärie dazu im Nomen der Negierung, daß es das Ricktioste wäre, daraus ziizukammen, statt der Eingemeindungen Arbeitsgemeinschaften zu gründen, wie sie tn Preu' en vorgesehen seien Diele ermög lichten es den Gemeinden, eine gewisse Selbständig eit zu bewahren Aba. Gelßer tSo,.) svrach von Quertreibereien der höheren Bürokratie und Nwschleppnna der Ausoleichs"',handlunaen hei den Eingemeindungen durch dw Reaieriing. Innenminister Rckcker wies die Anmürfe zurück. Damit war die Tagesordnung erledigt. auch linrichtiae Zahlenangob^n über dos Iugendm Hai ungestüm Ottendors enthalte. Die Gesellschaft hat nunmehr ein ansslihr- lickes P r o I e st s ch r e i b e n in dieser Angelegenheit an da» Ge stintt Ministerium gerichtet und dem Sächsischen Landtage eine Abschrift hiervon znaehen lasten. s. Erneu»,,ng des neuen stellvertretenden Schlichicrs sür Sach sen. AnS Berlin wird gcnicldst: Der bsherige stellvertretende Schlichter für Sachsen Oberreeftrnnosrat Panoicha im sächsi schen Arbeits- und WiMaßrlSw'ni»'er - um in Tre?d-n ist ans die sem Amte ansne'chieden An sickcr Sielle wurde An tsgerichtsrat Tr Setzeiisiler i,n iäct'n'chc» Iustilininnternim zum skül.nr'retendkii Schlichter sür Sachsen mit den, Dieiistsitz tn Dresden bestellt. Int eins zweckmäßige Ernährung nck, ciev.7! sie jede» sich in eine Zeit gesteift, äi« höchst« Leistungen vor» ihnen sorüsrt. Das körperliche Dräschen beeinsiuh» >n äer günstigsten llUeijs klberall ans äer Hulksch-Dose erhältlich. Nächste Sitzung Dienstag, den 4. März, nackinittaos 1 Uhr. El-Quds, die heilige Sla-l Jerusalem Von Jenisalempilger P. Scholzc. II. Sieh«, wir gehen hinauf nach Jerusalem (Luk. 18, 32). Als wir Abschied nehmen mußten, packte unsere Herzen eine Art Heiinwch nach der Stätte, wo David auf de» Weidesluren seine Hirtenlieder und Psalmen gesungen, wo die Wiege und selige Kind heit Jesu gestanden, wo das Licht des hl. Glaubens den Weisen aus dem Morgenlande, ^ Erstlingen des Heidentums, strahlend und «rleuchteiid daS Herz eriväriiite und erstmalig das Epipbaniasfest gefeiert wurde. Bethlehem im Stamme Jlida, du bist keineswegs die geringste... usw. (Mich.). Eiern hatten wir noch länger an der Stätte linsercr seligsten Kindereriniierungeil verweilt, doch unser Pilgerwcg führte wieder zurück „ach Jerusalem, zunächst am Grabe Rachels vorbei. Arabisch: QiibbettRahil --- Rachelskup- vei, daS Grab der Etattin Jakobs, das seit MX) Jahre» von Jude» und Christen und Mohammedanern gleich sehr verehrt wird. Vor seinem Tod« erinnert Jakob seinen Sobn Joseph daran, daß ftine Müller Rachel (bei Geburt BensaminS) ein Kibrath (1—2 Kilometer) vor Ephraim, das auch Bethlehem heißt (Gen. 48, 7) gestorben und begrabe» sei. Wenn der Ermngelist Matthäus die Propheteiiworte (Jeremias 81, lös „Eine Stimm« wird aus der Höhe vernommen..." in seinem Bericht von dein bethlehemitischen Kiiidermord übernimmt, so dürste die nahe Beziehung Rachels z» Zen »lischnidigen Kindern Bethlehems auf die Nähe ihres Grabes hindeuleu. Ursprünglich war cs eine Pyramide von 12 Steinen zum Andenken an die 12 Söhne Jakobs, in der Kreuzfnhrerzeit wiivde darüber ei» quadratischer Bau mit 4 Pfeiler» und einer Dippel aufgesührk. Unweit liegt ans einem Hügel das von Maltesinu errichtete Hospital Tantur, seit 1898 in den Händen der Brüder vom hl. Jo hannes, wo uncntqcUlich Krank« bet»nd«lt und Arzneien abgegeben werden. Schräg gegenüber erblickt mail vaS mit unzähligen Kiesel steinen bedeckte ,,K ich e r« rd s« »s« l d". Ein geiziger Lairdinan», der hier Erbsen aussäte, verweigerte der vorübergehende» aller- frligsten Jungfrau Pta eia hartherzig ein« Hand voll Erdsei» zur Stil lung ihres Hungers, und bei der Ernte fand «r nur versteinerte Erbse». Von hier erblickt man rechts durch Tatlückeir der Slein igste Juda da» „Tote Meer". Mttcuwegs zwilchen Bethlehem und Jerusalem aus der Höbe, von der auch beide Orte zu sehen sind, erhebt sich das EliaL-Kloster. vom Kaiser Heraklius 636 gegründet, und unweit davon die Ruinen einer dem Propheten Habakiik geweihten Kirche. Hierher werde» die Stätten verlegt, wo der Prophet Elias auf seiner Flucht vor Je.zabel von einem Engel munderbarerweis« mit Brot und Wasser gestärkt wurde, auf daß er bis an den Berg Horeb (Sinai) ivandern konnte (3. Kg. 19) und anderseits. wo der Prophet Habakuk durch «inen Engel nach Baby lon zum Daniel in die Löwenarube entführt wurde. Auf der Wei- terfahri kamen wir an der Zisterne Bir el-Kadismu (d. i. Ruheplatz) vorüber. An diesem Plätzchen hat die Mittler Gottes wiederholt auf dem Wege nach Jerusalem ausgeruht; ebenso soll hier auch der »vundersaine Stern den Weisen aus dem Morgenland« wieder erschienen sein, da sie von Hcrodcs zu Jerusalem noch der Kripp« in Bethlehem eilten. Ivo er dann über dem Stalle still« stand. Ter Sonnabend hatte nicht bloß die gnadenvolle Morgenröle der Hirteiimesse in der E^eburtsgrorte beschert; cs soll!« auch noch ein sonniger, herzerguickender Abend in der FranziSkonerzellc des Pater Florian Schoch an der hl- Grabeskirche beschützen sein. Am Nachmittag dielten di« Pilger Rast und Sabbatrnhe. sisern b-nutzte ich diese Pilgerpanse. um all die herrlichen Eindrücke von Bethlehem in meinem Gedächtnis zu sortieren, ferner über die biblischen Begebenheit«,> und Stätten in meiner mitgenommenen Biblischen Geschichte nachzulese» und schließlich de» Lieben in der Heimat den Liebesdienst einer Ansichtskarte zu erweisen. Für de» Soniltagniorgen am 6. Mai durften sich einige wenige Priester für di« hl- Mess« am hl. Grabe selbst vormerken lassen. Ick, bestand diesmal ganz energisch ans dem gebotenen Vorzug, denn, dachte ich still bei mir, du kannst deinen Gebiiristag nicht schöner feiern als durch das unblutige Opfer des N. B. am hl. Grabe. Ta wir Aus- erwählten nachts 3 Ubr schon bereit sein mussten, um nach dem Gottesdienst der Armenier an die Reihe zu kommen, die hl. Grabes- kirche aber abends zeitig geschlossen und erst morgens aufgeiilacht wird, mußten wir vor Torschluß bereiis >n der Kirche sein, »m dan„ in dem gastlichen, dickstaiigrenzendc» Franziskaiierkloster einige Stunden Nachtruhe zu verbringen. Pater Florian empfing uns freundlich in der GrabeSlircke und geleitete mich mit Zwei Mit pilgern aus Schwabenland in seine klein« Zelle, die beim künstliche» Nachtlicht Heller ist. wie am hellichte,, Tag«, da sie fast ganz in die Steinmassen der GrabeSkircke eingebaut ist. Auf mailnigsalligen engen, dunklen Treppen führte uns der treue Wächter des hl. Gra bes auf ecken Teil der Dachlerrasie von der Grabeskirch«. Dieses lustig« Plätzchen schenkte den «lirwürdtg«» Franziskanern 1869 Kaiser Franz Joseph I. zur Erholung von ihrem engen, dunklen Kloster, daß diese treuen und mutigen Hü:er der hl Slätten wenig- stens etwas frilche Luft, schöpften und ein Stück blauen Himmel si'hen können Diel war von der Umgebung nick: zu seien wegen den angrenzenden boben Mauern und der eingeftetenen Dunkelheft fast ohne jede vermittelnde Abenddämmerung. In der ongremenden F ro n z i S ka n e r z e l l e waren -ried» sich vereinigt Vorstmmer. Emtstana?stmmer. Wobn- und Scksta'- zimmer sowie Studierstube. Ta di« Zells wob! sür Armut, aber keinen so zahlreichen Besuch einaerick'.et >var. ft standen ::: : 1 Per sonen nur 2 Stühle und ein B6trand zur Verfügung. Doch des« wegen erlitt die berzersreuen-e Unterhaltung keine Einbuße, Wir Pilger aus Teistsch'and mußten letzt aus der liehen, fernen Heimat unserem gastfreundlichen Pater, der vor Jahren nach Jeru'alem gekommen und aus Begeisterung und Liehe zum gekreustgten Er löser das nicht ungckährlich« Amt eines „Wöchners des hl Grabes" erwählte, sehr vieles erzählen. Besonders seine ibm näher bekannten Mitbrüder mussten ihm alles und jedes aus der näheren Heimat be richten. Und bei den lieben Heimolklängen machte sich sein sreud : bewegtes Herz öfters in seinen ausieuchtenden Augen bemerftar Tie wohlvertraiilen und immer wieder gern gehör:«» Friedenstzänge im Kriege „in der Heimat, in der Heimat, da gibsts ein W eder-ehnl" führten uns alle in dir Heimat der sorglos-seligen K:nd-«i: und in unser aller Heimat, dos himmlisch« Jerusalem. Und sitz: begann der gute Pater..., wi« sein Vorgänger aus Deutschland b:s -um Tos« diese ihm liebgewesen« Wohnung inneaehabt und wie auck er selbst diese z>var dunkle und ungesunde, aber Kalvarm und dem bl. Grabe so nokegelegen« Zelle bis zu »einer Pilger'ahrt in? himmlische Jeru salem beibehalteil möchte. , EL war vor 8 Jahren, 192Ü. an einem Sommernachmittag um 3 Uhr. als ich hier an meinem Arbeitstische eine Schivankung und förmliche Drehungen verspürte, denn ein mäch tiges Erdbeben erschütterte Jerusalem und verursachte damals be trächtlichen Schaden." In der hl Grabeskirche selbst waren noch der Decke groß« Risse zu selten und d-e ,.Pater-!iost«r-K;rch«" aus dem Oelberg wurde derart beschädigt, daß wir sie später nur aus eigene Esifohr betreten dursten: am meisten wurde «beii'ollz auf dem Oelbcrge die Kaiserin-Vikloria-Stiflung mitgenommen, so daß sie jetzt dem Einsturz geweiht sein dürft«. Ergreifend war es. wie er dann aus das Ehrenamt der Franziskaner als .chVäcklter d«S Hk. Grabes" zu sprechen kam; wie sie bei der Wachrung wohiberechttgtcr Interessen und verbürgter Rechte der katholischen Kirche fast überall auf große Schwierigkeiten stießen und den Haß von Fanankern oft nur mit ihrem eigene» Blut« auslöschen konnten. 'Fortsetzung folgt.)
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