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Sächsische Volkszeitung : 21.02.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193002215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300221
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300221
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-02
- Tag 1930-02-21
-
Monat
1930-02
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.02.1930
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Um -as Berufsausbilüungsgesetz Der zur Zeit im sozialpolitischen Ausschuh des Reichstages zur Beratung stehende Entwurf eines Berufsausbildungs- gesehes hat manclierlei Stellungnahmen hervorgerufen. Unter den vielen verdient die des Verbandes kath. kau im. Bereinigungen Deutschlands, e. V., Sitz Essen, wegen ihrer maßvollen Haltung und ihrer Sachlichkeit besondere Beachtung. In dieser Stellungnahme wird u. a. gefordert, daß dem vorliegende» Gesetzentwurf die Form des Rahmengesetzes nicht genommen werden dürfe. Wegen der Wichtigkeit dieses Gesetzes für die einzelnen Berufsstände und die gesamte Wirt- selzaft sei dem Gedanken be r » f s st ä n d i g e r Selbstver waltung durch die verantwortungsbewußte und gleichberech tigte Zusammenarbeit von Arbeitgebern und Arbeitnehmern weitgehende Wirkungsmöglichkeit zu lassen. Den Bestrebungen, den Geltungsbereich des Gesetzes nur auf gewerb liche Lehrlinge zu beschränken 'setzt der Verband KKV. die Forderung entgegen, alle Jugendlichen bis zu 18 Jahren eiuzubeziohen. wie es im Entwurf vorgesehen ist. Bezüglich der kaufmännischen Lehrlinge wird fest- gestellt. daß ihre Ausbildung zweifellos auch von Besonder heiten abhängig ist. die sich gesetzmäßig nicht erfassen und regeln lassen. Es zeigen sich aber andererseits im kaufmännischen Lchrlingswesen' soviel« Mängel, die die Person des Lehrlings wie auch die Wirtschaft betreffen, das; die Einbeziehung in die gesetzliche Regelung nur vorteilhaft sein kann. Da der Verband KKV. der Auffassung bsitritt, daß das Lehrlingsverhältnis in erster Linie ein E r z i e h u n g s ver hüt t n i s ist. begrüßt er die Möglichkeit, die Lehrlingsausbil dung dem nicht zu gestatten, der wegen körperlicher oder geisti ger Krankheit dazu nicht geeignet ist. der die Pflichten gegen die Jugendlichen gröblich verletzt oder gegen den sonst Tat sachen geltend gemacht werden, die ihn als sittlich ungeeignet zur Ausbildung Jugendlicher erscheinen lassen. Auch die Be schränkung der Zahl der Lehrlinge in einem Betriebe durch dis Festsetzung von L e h r l i n g sh ö ch st za h l e n ist nach dieser Richtung hin begründet. Um Maßnahmen solcher Art nicht durch eine starre Form festzulegen, sollen Lehrlingshöchst.zahleu nicht im Gesetz vorgesehen werden, sondern im Wesentlichen der Entscheidung der gesetzlichen Berufsvertretung Vorbehalten sein. Ter Neichswirtschaftsrat fordert in seiner Stellungnahme zu dem Entwurf, daß der Lehrherr sich jeder Einflußnahme auf den Lehrling, welcher Jugend?, politischer oder wirtschaftlicher Vereinigung er sich anschließen soll, zu enthalten hat. Der Ver band KKV. hält jedoch eine dahingehende Bestimmung in diesem Gesetze für überflüssig. Im übrigen ist er aber der Meinung, daß man dem Lehrherrn im Hinblick auf den Erzichungscharak- ter des Lehrverhältnisscs eine gewisse Einflußnahme nicht vor- enthalten darf, sofern diese in U e b e r e i n st i m m u n g mit dem Willen der Erziehungsberechtigten erfolgt. Der Abschluß eines schriftlichen Lehrvertrages wird als Zwingende Vorschrift gefordert. Eignungsprüfungen vor Beginn der Berufstätig keit werden für zweckmäßig gehalten. Die Möglichkeit dazu soll das Gesetz als Kann-Vorschrist geben. Dagegen ist für di« G e h i l sc n p r ü f u n g die Muß-Vorschrift vorgesehen. Dir gesetzlichen Berufsvertretungen sollen verpflichtet sein, solche Prüfungen zu veranstalten. Wer sich nach der Berufs ausbildung der Berufsprüfung entzieht, soll keinen Anspruch aus ein Lchrzeugnis haben. Die Durchführung des Gesetzes soll lediglich durch die bei den gesetzlichen Berufs-Vertretungen zu bildenden paritä tischen Ausschüsse erfolgen. Die Mitwirkung in diesen paritätischen Ausschüssen soll allen Bcrufsbeteil-gten geboten werden. „Die katholische Kirche als Reichsbankgläubiger" Wie ..Betriebsanwalt" Winter arbeitet. Leipzig, 2N. Februar. Der „Betriebsanwolt" Gustav Win ter aus Groß-Iena hatte sich wegen Preßvergehens vor dem Reichsgericht zu verantworten. Winter hatte in der Nummer 25 seiner Wochenschrift „Wahrheit und Recht" einen Artikel gebracht mit der Ueberschris!: „Die katholische Kirche als Reichsbank- gläubigcr!". In diesem Artikel wurde den Geistlichen von zwei katholischen Kirä>en zur Last gelegt, als Gaben alte Taufend markscheine angenommen zu l)aben. Die katholischen Geist lichen l>ot>en die Berichtigung dieses Artikels beantragt, die Winter aber zu spät gebracht hat. Das Gericht verurteilte Win ter wegen Preßvergehens zu 50 Mark Geldstrafe oder zwei Tagen Haft. Schwerer Derkehrsunsall Leipzig, 20. Februar. Vor der Osthalle des Hauptbahn hofs erfolgte am Mittwoch ein schwerer Zusammenstoß zwischen einer Kraftdroschke und einem Radler, der dabei zu Fall kam und etivo acht Meter weit mitgeschleift wurde. Der Radfahrer hatte infolge seiner schwere» Verletzungen die Besinnung ver loren uns wurde zunächst in die Sanitätsivache im Bahnhof gebracht, von wo man ihn dann ins Krankenhaus überführte. Wahrscheinlich sind di« Räder des Autos über ihn hinweg gegangen. denn er wurde, nachdem er die angegebene Strecke mitgeschleist worden war, auf das Pflaster der andern Seite geschleudert. ) Tödlicher Sturz eines Greises. In der Wettinerstraße stürzte ein 94 Jahre alter Ruheständler in seiner Wohnung in folge Altersschwäche und brach den Arm. Im Krankenhaus ist der alte Mann nun an den Folgen seiner erlittenen Verletzungen gestorben. ) Mit kochendem Wasser gegen den Ehemann. In der Mölkauer Straße kam es am Dienstag zu einem schlimmen Streit zwischen einem Ehepaar. Die von dem Mann gereizte Frau griff in der Notwehr zu einem Tons mit heißem Wasser. Mit schweren Derbühungen wurde der Mann ins Krankenhaus eingelicfert. Okemnitr. Lviclisu. PIsuen Klage des Stadkrals gegen die Sladlverordnelen Chemnitz, 20. Februar. Das VerwaltunciSgeciclit in der Kreis- hauptmannschaft Chemnitz beschäftigte sich am Dienstag »üt zwei Klagesachen des Sladtrates zu Chemnitz gegen daS Sladtverord- nelenfollegium. Cs handelte sich dabei erstens in» den Beschluß der damaligen Linksmehrheit der Stadtverordneten vom 21 11 1929 über die Wiederbelebung der durch den Tod des Stadtrals Tr. Schcnfsler freigcwowenen Staotralsnclle und zweitens um den Be schluß des Sladtverordnetcikolleniumz vom 5. 12. 1929 über die Wahl des ehemaligen kommunistischen Stadtverordneten Ncubcrt zum besoldeten Stadlral. Der Rat der Stadt batte gegen beide Be schlüsse Einsvruch erhoben. Nack längeren Verhandlungen setzte das Verwallnngsgericht die Entscheidung über beide Angelegenheiten bis zum 25. Februar ans. h. Vorbildliche Stadtvätcr. In der letzten Siadivcrordncten- sitzung in Zwönitz wurde mit 7 'Stimmen der Rechten gegen 6 Stimmen der Linken ein Antrag ans Abschaffung der Diäten für Stadträte. Stadtverordnete. Stadtverordnclenvorsleher und Aus- schußnntgliedcr angenommen tz. Eiserne Hochzeit. Am Mittwoch konnten Werkmeister i. N. Hermann Zlre übel und Frau Emilie geb. Hab» in Chemnitz ans ein 65jührigcS Bestehen ibrcr Cbe znrückblicken. Der Ehemann steht im !X>. und die Frau im 89. Lebensjahre. tz. Auszeichnung für einen Lebensretter. Als erstem Bergmann im Zwickau er Steinkohlenrevier wurde dem Steiger Willi Vogl das Ehrenzeichen für lftifallverhittnng der KnappschastS- Berufsgenossenschaft überreicht. Vogl hat zwei Bergleuten, die auf dem Morgensternschacht durch Brechen einiger Slrcckenbanc verschüt tet und dadurch 20 Stunden von der Austcnwel! abgcjchnittc» wor den waren, unter eigener Lebensgefahr da? Leben gerettet. tz. Mit dem Auto gegen ein Hans gerannt. In Hohenstein- Ernstthal wurde ein Glauchaucr Personen-Kraftwagen. der mittels Pserdcgcspanns zur Reparatur »ach Chemnitz gebracht werden sollte, auf Wunsch dos Chauffeurs aus der Höhe des Badbergcs frcigegeben. Dieser versuchte nun anscheinend aus dem Trittbrett stehend, den Wagen den Berg hinabzulensten. Infolge der immer größer werdenden Geschwindigkeit verlor er aber die Herrschaft über das Steuer und sauste mit dem Wagen gegen ein Haus. Der Ehausfcur war auf der Stelle tot. Das Auto wurde schwer beschädigt. tz. Fuchsplage. Die Füchse in Dennberitz lan der Bahnlinie Gößnitz—Glauch-au) nehmen immer mehr überhand. In den letzten Monaten sind hier über 20 stattliche Cremvlare zur Strecke gebracht worden. Kur der I.su5i1r Die Stillegung -er Bautzner Tuchfabrik Bautzen, 20 Februar. Die Stillegung der Tuchfabrik wird vlanmüßig vor sich gehen. Zunächst werden also die VorbcrcilnngS. ablcilungen zur Einstellung kommen. In der Spinnerei ist es bereits zu Entlassungen gekommen, da es dort an ausreichender Be schäftigung fehlte. Es wird aber angenommen, das; alle Aufträge noch scrllggestcllt werden, die vorlienen. was bis Mitte bzw. Ende März dauern könnte. Bon da ab dürfte cS dann in der Fabrik immer stiller werden. Bis ans einige Bcanfte in gehobenen Stellun gen. die zu anderwciler Verwendung bestimmt sind, war dem grössten Teile der Beamtenschaft znm 31. Mürz d. I. gekündigt worden. Für die meisten von ihnen endet die Tätigkeit in der Tuchfabrik an stesem Tage; für die älteren Beamten, die Schutzfrist genießen, dürste der 30. Juni als Tag des Austritts gelten. * Der Stadlral Bantzen gibt in längeren Ausführungen die Gründe bekannt, die znm Scheitern der Erhalt,mgSaktion geführt haben. Bekanntlich batte er sich bereit erklärt, zur Fortführung dcS Betriebes eine jährliche finanzielle Beihilfe zu gewähren. Für den Stadlrat war zu berücksichtigen, daß bei der Stillegung der Tuchfabrik jährlich etwa 500 000 M. Lohn- und Gehaltsbcträge in Wegiali kamen, die dem Handel und Gewerbe der Stadt Bautzen verloren gingen, baß ferner die Stadt mit einem hohe» AuSiall an Stcncrcrträgnisscn z» rechnen batte und daß endlich in absehbarer Zeit der Stadt die außerordentlich hob« Belastung durch Ilnterstüst zniig dcr erwerbslos werdenden Arbeiter und Angestellten im Wege ter allgemeinen Fürsorge zusallen würde, wen» es nickst gelang, den Betrieb für Bantzen weiter zu erhalten. Tic Toga erklärte sich nur mit einer Bindung auf ei» halbes Jahr einver standen, wobei eS offen blieb, ob dcr Betrieb nach Ablauf dieses halben Jahres einocstcllt oder weiter sortoeführt werde» würde Trotzdem balle sich der Stadtrat sowohl im Interesse der davon be troffene» Arbeiter und Angestellten, als auch im Hinblick ans die finanziellen Folgen einer Stillegung eistschlossc,,. den Stadtverord neten vorznschlagc». das Abkommen aii.znnelnncn. Der Aufwand, der der Stadt hierdurch für das halbe Iälir. aus das dos Abkommen zu nächst abgeschlossen wurde. erwuchs, betrug unter Berücksichtigung der Stcncrerträgnisse. die der Stadt bei Aufrechte,Haltung dcS Be triebes zusielcn, rund 20 000 M. Diese 20 000 M. würden sich in den daroussolgenden Jahren auf rund 15 000 M. halbjährlich er mäßigt haben. Tie Stadtverordneten haben aber mit zwei Stimmen Mehrheit, und zwar mit dem Stimmenverhältnis 18:16 abge lebt! t, das Abkommen au.zunebmen k. Bezirkstagswahl in Bautzen. Bei den Wahlen zum Bezirkstage dcr Amtshauptmannschaft Bautzen, der ins gesamt vierzig Sitze umfaßte, ergab sich nach den amtlichen Fest stellungen eine bemerkenswerte Verschiebung nach rechts. Es wurden 27 Bürgerliche und 13 Sozialdemokraten gewählt. Bis« her mar das Verhältnis 24 zu 16. l. Motorradzusammenstoß. Auf der Staatsstraße Bautzen— Kamen,z. in der Nähe des Oistes Prischwitz. stießen zwei Motor« rüder mit voller Wucht zusammen. Die Fahrer stürzten und erlitten Brüche bezw. schwere innere Verletzungen. Man mußte sic, nachdem sie schon längere Zeit bewußtlos gelegen halten, den Kranhenhaus zrisühren. Ein Mitfahrer kam mit dem Schrecken davon. l. Vom Zuge erfaßt. Als am Dienstagmittag In Leu tersdorf ein mit dem Alstaden von Gütern beschäftigter Arbeiter im Begriffe war. eine» Güterwagen zu verlassen, wurde er von einem auf dem Nebengleis entlausenden Per sonen mg erfasst „nd kam unter die Räder, wobei ihm der rechte Oberschenkel vollständig zertrümmert wurde. I. Unfall beim Ho'zhackm. In Halscka bei Nesebwltz stand ein sechsjähriges Kind mit anderen neben einer holz hackenden Frau, als ein Splitter von dem Beile absprang und dem kleinen Mädchen ins Auge drang Die Sehkraft oes linken Auges wurde dadurch vollkommen zerstört. Das Kind mußte ins Krankenhaus gebracht werden. l. Den Daumen abgesagt. In Wartha geriet der 17 Jahre alte Sohn des Wir!sch-"''---besitzcrs Mietschke beim Holz« schneiden in die Kreissäge. Dabei wurde ihm der Daumen glatt abgcschniften und der Zeinesinder erheblich verletzt. Eemrlncke- unck Vereinrverrn 8 Dresden. P fa r r k o » s e r e n z Dienstag. 25. Fe, bruar, nachmittags 3 Uhr im Propsteiamt, Schloßstraße 32. 8 TrcSdc». Mittwoch, 26 Februar, nachmittag 3.30 Uhr im Kolpingkbans. Käufseistrast« 4, Un'io avostolica. 8 Dresden N. (Katholische Garnisongeincindc s Donnerslaz, 20, Februar, 19.30 Ubr: Faniilicnabend im Soldalenheini, Köuigs- brücker Straße, bei welchen, Herr Franz Dittmaiin mit sein« Trupve zwei lustige Schwänke vom Stavel läßt Anschließend Tanz. Alle Glaubensgenosse,, sind hierzu berzlichst eingcladen. 8 Das Kath. Kasino für Pillnitz »nd Umgegend feierte am letzten Sonntag im grgße» Saal dcS Hotels „Goldener Löwe", Pillnitz, sein sechstes Sliftnngssest. belieben? ans Konzert, Theater und Ball, Der 1. Vorsitzende Herr Emil Haiti sch begrüßte die weit über 300 anwesenden Gäste und Mitglieder. Daz Theaterstück „Das Stiftungsfest", Lustspiel in drei Auszügen mm Benedir, folgt« in glänzender Aufführung. Die Mitwirkenden. die Daincn Rentsch« ka. Klosck. Dekans, »nd die Herren Erhard Hamich, Renlschka, Klo- sek, Brenner, NanihSlo, Ktianowski, Bauch ftncften vorzüglich, so daß öfter sogar bei ossener Szene stürmischer Beifall gezollt nuirdc. Das Spiel mit seinen Eharnkterihven, geführt von ..Hcrtwig" (Erhard Hannch) muß man gesebe» haben, nni die viele Müde würdigen zu könne», — Ein Ball mit Kotillgn bildete de» Schlug, Das Fest war vollauf gelungen und dcr graste Saal beäimsftgend gefüllt Ehrenbrettstein? Ein Vorschlag von Jakob Kneip Einer der schönsten, merkwürdigsten und denkwürdigsten Berge am Rhein: Die alte Feste Ehrenbreitstein ist von der Be satzung frei. Eine ganze Anzahl von Gebäuden bedeckt Hbng und Gipfel, di« alte kurfürstliche Philippsburg, ein schönes Ba rockschloß, zuletzt als Ka eine benutzt, steht an ihrem Fuß. Was soll mit all dem werden? Wird man auf den Ge danken zurückkommen, das Nationaldcnkmal für die Gefallenen dort zu errichten? Er wurde von Geschäfts-Interessenten in Wort und Schrift emsig kolportiert. Dann aber wurde es still um diesen Plan, Möge er weiter ruhen und di« Nation nicht wieder avseinanderreißcn. — Oder wird man sich an den Vorschlag des Parlaments rhei nischer Dichter erinnern, die aus ihrer Tagung in Frankfurt dazu ausriefen: ein Haus des Friedens auf dem Ehrcnbreit« stein einzurichten, in dem sich die Vertreter aller dem Rhein an- mohncnden Völker zu friedlicher Zusammenarbeit in Kunst und Wissenschaft finden, und darüber hinaus auf jede Meise in ge meinsamer Aussprache das Verständnis unter den Völkern fördern sollten? » Was soll werden? Wird man eine neue Sehenswürdigkeit für Vereine und Ausländer da oben schaffen? Einen Rummel platz für rheinischen Kirmesbctrieb. mit Restaurationen, Ka- russels und Schießbuden? Uns dünkt: dcr lauten Feste am Rhein werden übergenug gefeiert. An Plätze» und Gelegen heiten dazu fehlt es'nicht. Was aber bleibt zu tun? Uns scheint, man sollte zunächst daran denken, den Unglücklichsten im eigenen Volk zu Helsen: man sollte den Kriegsinvalidcn hier eine Stätte der Ruhe und Erholung schaffen. Dies wäre die schönste Ehrung für die Toten, und zugleich ein Dank für die noch lebenden Opfer des Krieges, und der Plan brauchte den Vorschlag der Dichter keineswegs auszuschließen: vielmehr scheint uns im Gemeindebezirk dieser Männer, die Im Kriege mit all feinen Schrecken wirklich dabei waren, der recht« Platz, um das Werk des Friedens zu fördern. Für die Arlaubsreise Durch Dalmatien aus bekannten und unbekannten Pfaden. Verlag Talmatia-Reisebüro Dresden. — Den Urlaub im Winter zu nehmen, ist während der letzten Jahre mehr und mehr be liebt geworden. Man entrinnt auf diese Weise dem alles ver schlingenden Reisestrom in der Saison, und wer Hein Freund winterlicher Sportsreuden ist, hat in diesen Monaten Gelegen heit, den sonnigen Süden in beschaulick;ev Reihe zu genießen, Dalmatien ist in letzter Zeit ein «beliebtes Ziel für Ausflugs- reisen, gerade in den ersten Monaten des Jahres geworden Das milde Klima dieses Landes erlaubt schon jetzt einen genuß- reichen Aufenthalt. Jetzt sind die Orte an dcr „adnaiischen Riviera" auch noch nicht so siarl, Iwsucht wie in den Monaten April und Mai, die die Hauptreisezeit für Dalmatien bilde». Gewiß ist die Reise noch dem Süden verhältnismäßig lang, sic wird aber durch die Fahrpreisermäßigungen des jugoslawischen Staates verbilligt und die Kosten des Aufenthalts sind, mit deutschen Preisen verglichen, gering. Dazu bedeutet die Fahrt au die sonnige Küste des Adriatischen Meeres ein unvergeßliches Erlebnis, wie es uns sonst nur eine Reise nach Italien oder Griechenland vermilteln bann. Ein wertvoller Ratgeber für eine solche Reise bedeutet der Führer „Durch Dalmatien", der dem Talinatiensahrer manclwn Aergcr ersparen und ihn vor inaiickcm Versäumnis bewahren wird. Den Führer liefert aus Bestellung und alle Auskünfte über Dalmatien-Reisen erteilt das Talmafta-Neiscbüro, Tr. E. Vier. Dresden A. 1, Parlikus- straßc 12. Bücherlisch Heinrich Feder er. Von Heilige»,-Räuber,, und vv» her Gerechtigkeit, Perlag Herder », Co., Freiburg i. Br., 182 Sei len, kart. 3.60 Mark, mii 12 Tieidruckbilder», — Ter seinsinuige Poet zeigt, daß mitte» uuler uns Heiliae lebe», die zwar rühmlos und uubckaiiiit sind, in stiller Größe aber emvorwachscn zum Reiche des HitimielS. Wir erleb«,, noch einmal den Große» von Assisi, ler ne» in Franz von Sales den „Deniokratcn Gottes", sind gevockt, wie Gott «inen Königsmörüer straft und t'rene,, uns, das; unter Arme» und Räubern solch <dle Mensche» sich »»den. wie sie Fcderer so kcbcnsstark malt im N>2ck edlen Menschentums, gcocn berechnende, kalte Menschcnklnghcit. Man must innigst wünsche», das, recht viele sich erfreuen an dielen Heiligen de? Alltags i» der Form, wie sie nur Fedcrcr bcbcrr'cbt, FG. Die Prinzessin von Gottes Gnaden. Roman von Wilhelm Rothhaupt, Amallhca-Derlag, Wien IV. 223 Seiten, Ganzleinen 6 RM. — Sellen nimmt man ein Buch zur Hand, das so ver traut macht mit der Seele des Oesterreichers, des Wieners, In die Oper, noch Schöiibrunn, in den Stefansdom, auf den Ring und an sonst trauliche Fleckchen führt uns Rothhaupt, läßt uns mit dem Brudewolke Feste feiern, malt seine Heimat und uns wird warm ums Herz dabei. Ergreifend schön malt uns de« Dichter aus. wie ein kühler Norddeutscher im Duster des Etc« faiisdomes sich hingezogen und geborgen Mit in den Arme» der stalbolischen Kirche, wie er zwar zwei Wienerinnen liebt, aber frei bleibt vor sich selbst. Was aber besonders gefällt, ist die Wirblichheit. die Rothhaupt mit sichere» Siriches, sestbült, die seinen Roma» weit cmporhebt über andere. FG. Adalbert Seit, siebzigjährig. — Auf seiner 59. Forschungs reise begeht der Entomologe Prof. Adalbert Seit, am 24. Fe bruar im Innern Brasiliens seinen 70. Geburtstag. Seitz ist der Herausgeber des Werkes „Die Eroh-Schmetterlinge der Erde", das seit 1906 unter Mitarbeit von 29 Forschern in drei Sprachen erscheint, und von dem jetzt 630 Lieferungen vorliegen, die 7500 Seiten Text und gegen 50 000 Figuren enthalten. Seitz, der in Mainz geboren ist, hat fast die ganze Welt bereist und ihre Insekten beobachtet, gesammelt und gezeichnet. Nach anfänglichen ärztlichen Studien machte er große Reisen, habili tierte sich dann in Gießen »nd war von 1893 bis 1008 Direktor des Zoologischen Gartens in Frankfurt a. M., den er von Grund auf erneuerte. Von da an lebte er in Darmstadt und auf Reisen, und widmete sich ganz seinem großen Werk. Zun» 70. Geburtstag des Gelehrten, der Ehrenmitglied vieler in» und ausländischer Gesellschaften ist, wird die ebenso wie dao Schmetterlingswerk bei Alfred Kernen ln Stuttgart «rscheinend« Zeitschrift ..Insektenbörse" mit der von Seitz geleitet«« ..Ento«», !ogischen Rundschau" «ine kl«in« Festschrift veröffentlich«»
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