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Sächsische Volkszeitung : 21.02.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193002215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300221
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300221
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-02
- Tag 1930-02-21
-
Monat
1930-02
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.02.1930
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Nummer 44 Sächsische Volkszeilung 21. Februur ISA) Forderungen zum Boungplan Ein Aufruf führender Persönlichketten aus Wirtschaft und Wisfenfchaft Der Deutschs Reichstag steht vor der folgenschweren Ent scheidung Uber den in den Haager Konferenzen festgestellten neuen Neparationsplan. Unbeschadet der Einstellung des ein zelnen zu dem Plan haben sich die Unterzeichneten, Männer und Frauen des vsscntlichcn, wirtschaftlichen und wissenschaft lichen Lebens, unter ihnen die deutschen Mitverfasser des Pariser Poungplanes, vereinigt, um folgendes zum Ausdruck zu bringen: Es ist unerläßlich geworden, die Finanz- und Wirtschafts politik in Deutschland grundlegend zu ändern. Sie muß ein heitlich und folgerichtig auf die endgültige Ordnung der öffent lichen Finanzen und auf die Steigerung der Produktivität der deutschen Gesamtwirtschaft eingestellt werden. Wir brauchen eine Wirtschafts- und Finanzpolitik, die allen Wirtschafts zweigen, insbesondere auch der Landwirtschaft, eine solche Ent faltung ermöglicht und sichert, daß sie ihrer Aufgabe, den Be darf der Bevölkerung zu befriedigen und genügend auskömm liche Arbeitsplätze zu schaffen, in steigendem Maße gerecht werden können. Die deutsche Wirtschaft muß befähigt werden, sowohl auf dem Binnenmarkt wie auf dem Weltmarkt dem ausländischen Wettbewerb zu begegnen und die Zahlungsbilanz zugunsten Deutschlands erheblich zu verbessern. In der Wahrnehmung der öffentlichen Aufgaben seitens des Reiches, der Länder und der Gemeinden muß das bestmög liche Verhältnis zwischen Aufwand und Leistung hergestellt rvcrden. Jeder nicht sachlich unbedingt erforderliche öffentliche Aufwand ist zu beseitigen. Die durch die äußeren Verpflich tungen verschärfte Verantwortung des Reiches sUr die Finanz- gcbarung auch in Ländern und Gemeinde» erfordert, daß die Ordnung der öffentlichen Haushalte als eine einheitliche Auf gabe von Reich, Ländern und Gemeinden betrachtet und unter Führung des Reiches durchgesührt wird. Das ist der einzige Weg, um zu einer echten und dauernden Senkung des Zins fußes als einer wesentlichen Voraussetzung der Gesundung des Arbeitsmarktes zu kommen. - An die Durchführung des Neuen Planes kann aber auch nicht gegangen werden, wenn nicht die Erkenntnis verwirklicht wird, daß die Verpflichtungen des Neuen Planes nur aus einer Volkswirtschaft ausgebracht werden können, die mit ihrer Er zeugung nicht nur den eigenen Verbrauch deckt, sondern darüber hinaus große kleberschüsfe erzeugt. Die Volkswirtschaft bedarf daher auch einer tiefgehenden Erleichterung der öffentlichen Lasten. Eine Fortführung der gegenwärtigen Finanzpolitik in Reich, Ländern und Gemeinden, die die zur Werterhaltung und Kapitalbildung notwendigen Uebcrschüsse in weitestem Umfange wcgsteucrt, ist hiermit wirtschaftlich und politisch un vereinbar. Sie muß grundlegend geändert werden. Die Steuern müssen insbesondere an den Stellen gesenkt werden, wo diese Senkung am wirksamsten dem Knpitalschwund und der Kapitalflucht entgegenwirkt und so die heimische Kapital bildung fördert. Es handelt sich hierbei nicht um ein Erforder nis der Kapitalbildung um ihrer selbst willen oder gar um das Interesse lediglich der Kapitalbesitzer, sondern um die Er haltung und Ausdehnung der Arbeitsstätten. Es geht um Auf stieg oder Niedergang, Wachstum oder Schrumpfung der dcut- sck>en Volkswirtschaft als der gemeinsamen Dascinsgrundlage für Unternehmer und Arbeitnehmer, für Erzeuger und Ver braucher, für Staat und Kultur. Wir sind der Ueberzeugung, daß nur eine solche Politik die sozial wie wirtschaftlich gleich unerträgliche Arbeitslosigkeit allmählich zu überwinden vermag. Nur auf diesem Wege ist eine Ausdehnung der Beschäftigungsmöglichkeiten und eine wirkliche Steigerung der Kaufkraft möglich. Wir sehen gemeinsam in der Förderung der gewerbliilzen und landwirtschaftlichen Produktion und in der Verbreiterung und Hebung des Wohlstandes in den weitesten Schichten unse res Volkes eine Vorbedingung für unseren nationalen und kulturellen Aufstieg. Aber ebenso gemeinsam sind wir der Ueberzeugung, daß dieses Ziel nur erreicht werden kann, wenn auf der einen Seite die Mrtsck>aft selbst in allen ihren Glie dern sich ihrer vollen Verantwortung gegenüber Staat und Volk bewußt ist, auf der anderen Seite aber auch der Staat in den kommenden Jahren die Erfordernisse einer streng sach lichen Wirtschaftspolitik erfüllt. Das mag für viele Beteiligte nicht angenehm sein. Eine solche Wirtschaftspolitik ist aber sür die Zukunft des deutschen Volkes unbedingt erforderlich. Wir erwarten von allen staatsbejahenden Kräften unseres Vaterlandes, vor allem von Reichstag und Reichsregterung, daß sie nach dieser Erkenntnis handeln werden und die hier l betonten Erfordernisse, insbesondere im Zusammenhang mit s der Entscheidung über den Poungplan, als eine untrennbar« Einheit betrachte» und durchführen werden. Der Ausruf ist u. a. von folgenden Persönlichkeiten unter« zeichnet: Oberbürgermeister Dr. Adenauer. Köln. Prof. Dr. G. Ansckütz, Heidelberg. Prof. Dr. von Batocki, Königsberg Dr. Friedrich Bergius, Heidelberg. Pros. Dr. M. I. Bonn, Berlin. Dr. Conrad von Borsig, Berlin. Dr. Ernst von Borsig, Berlin. Prof. Dr. Carl Bosch, Heidelberg. Dr. Robert Bosch, Stuttgart. Dr. Ernst Brandes, Ällhof-Zaupern (Ostpr.). Frei herr von Braun Berlin. Dr. Alfred Colsman, Friedrichshafen. Prof. Dr. Duisberg, Leverkusen. Nr. Hugo Eckener, Friedrichs hasen. Prof. Dr. Christian Eckert, Köln. Alexander Flinfch, Berlin. Abr. Frowein, Elberfeld. Dr. Jacob Goldschmidt, Berlin. Heinrich Grünfeld. Berlin. Dr. Louis Hagen, Köln. Dr. Eduard Hamm, Berlin. Dr, Karl Haniel Düsseldorf. Prof. Dr. Adolf v. Harnack. Berlin. Dr. Georg Heim Regensburg. Felix Heimann, Berlin. Dr. Philipp Heineren, Bremen. Dr. Hiebcr, Stuttgart. Eberhard Graf von Kalckreuth, Nieder- Siegersdorf. Ludwig Kastl, Berlin. Otto Keinath, Berlin. Hans Kraemer, Berlin. Dr. Krumbhaar, Liegnitz. Freiherr von Lueninck, Bonn. Dr. Hans Luther, Berlin. Dr. Carl Melchior. Hamburg. Clara Mcnde, Berlin. Franz v. Men delssohn, Berlin. Dr. Otto Moft Duisburg. Dr. Alfred Neven-Dumont, Köln. Franz von Papen, Merseld. Dr. Karl Petersen, Hamburg. Dr. Pferdmenges, Köln. Prof. Dr. M. Planck. Berlin. Dr. Ernst Poensgen, Düsseldorf. Prof. Dr. Prion. Berlin. Dr. Louis Ravens, Berlin. General Rein hardt, Berlin Dr. Paul Neusch. Oberhausen. Dr. Heimann Röchling, Völklingen, von Roedern, Hamburg. Dr. Hjalmar Schacht, Berlin. Dr. Eugen Schiffer, Berlin. Dr. Schlitten bauer, München. Frhr. von Schorlemer - Liejer. Prof. Dr. Sering, Berlin. Dr. Paul Silverberg. Köln. Dr. Solf, Berlin. Dr. Georg Solmßen, Berlin. Prof. Dr. Sombart, Berlin. Dr. Joachim Tiburtius, Berlin. Franz llrbig, Berlin. Otto Frhr. von Wanaenheim, Klein-Spiegel. Dr. Max M. Marburg, Hamburg. Oscar Wassermann Berlin. Prof. Adolf Weber, München. Prof. Alfred Weber, Heidelberg. Der vorstehende Aufruf, mit dem sich führende Per sönlichkeiten der deutschen Wirtschaft und der deutschen Wissenschaft an die Oeffentlichkeit und nicht zuletzt auch an die verantwortlichen politischen Instanzen wenden, verdient ernste Bencbtnna Er kommt zu einer Stunde, in der Ent scheidungen von größter Tragweite vorbereitet werden, Entscheidungen, die zugleich auch die weitere Gestaltung unserer wirtschaftlichen Entwicklung maßgebend beein flussen. Es ist gut. daß im Hinblick darauf von berufener Seite nochmals einige Tatsachen festgestellt werden, dis leider in den Hintergrund getreten sind, aber mit der An nahme und Durchführung des Poungplanes untrennbar verbunden sind. Wir meinen vor allem die Tatsache, daß eine Annahme des Po ungplanes die vor« herige Sicher st ellung der Sanierung unserer Finanzpolitik und ihrer spar» samsten Weiterführung zur Voraussetzung hat. Im Hinblick auf die Eile, mit der von der Reichs« regierung und auch von einzelnen Parteien die Verab schiedung der Younggesetze getrieben wird, ist es nützlich, daß diese Forderung nun auch von einem überparteilichen Kreise angesehener Männer des öffentlichen Lebens mit allem Nachdruck vertreten wird. Ihre Haltung entspricht in diesem Punkte durchaus der Auffassung, die das Zentrum seit Wochen unnachgiebig vertritt und die es, falls dies nötig sein sollte, auch bis in die Abstimmungen über den Poungplan hinein vertreten wird. Diese gemeinsame Auffassung entspringt nicht nur einer begreiflichen Skepsis gegenüber dem. was nach der Der höfliche Landtag Proben aus dem Stenogramm. Wir schrieben gestern, der Ton iin Sächsischen Land tag sei schlechter als der in einem zweifelhaften Kabarett. Vielleicht hat der eine oder andere Leser gemeint, diese Kritik sei allzu hart, scharfe Polemik und treffende Zwft schenrufe gehörten nun einmal zum Parlament. Zum Beweis für die Richtigkeit unserer Kritik wollen wir daz her heute zwei Stellen aus dem Stenogramm dek Dienstag-Sitzung des Landtages ansühren. Nach diesem Stenogramm erklärte der Kommunist Renner in seiner Rede, die Dresdner Volkszeitung habe an die Deutsche Volkspartei die freundliche Ein ladung gerichtet, doch die Koalitionsregierung zu begin« neu, und fuhr fort: „Die Volksvartei sträubt sich zwar beute Morgen noch im An», zeiger wie eine Jungfer (lebhafte Heiterkeit) und tut so. als wollt« sie sich veracivaltige» lassen -lebhafte Heiterkeit) Aber diese alte Vettel, die Bolkspartei. ist schon so oft zu Fall aetommen." i Leb hafte Heiterkeit. — Ter Präsident ruft den Redner wegen dieses Ausdruckes zur Ordnung.) Damit man aber nicht meint, dieser Ton gehör- lediglich zum besonderen Stil des Herrn Nenner, wollen wir auch aus dem Stenogramm der Rede des Herrn Ab geordneten v. Killinger ein paar Zeilen auführen, die vielleicht noch schöner sind. Killinger erklärte nach den: Stenogramm: „Ta platzi auf einmal die Zeitungsnachricht iu das Volk, dr» Filde Graduauer ist von der Rralcr»»g Winger beauftragt, sür di», Annahme des Vouugplaues zu stimme»." — Präsident (uiiierbre- cbend): „Fest must de» sächsische» Herr» Gesandte» weaeu dieses Ausdruckes iu Schub nehmen Fest rufe Sic zur Ordnung." k ZuL rufe bei de» Sozialdemokraten. Ter Aba. v Killinger zieht, zu de» Sozialdemokraten gewendet eine „lanae Rast". — Stürmisch« Entrüstung und lebhaste Zürnte bei den Sozialdemokraten und Kommunisten, u. a.: „Flegel!". „So ein Lauicbengel!" „Räuber- ualui!", „Verfluchte'' Säumet'". „Bei du» lauen das Gehirn nicht/ seust würde er keine lauae Naie macken!") . Fest tun. die uarlamen«. laristbe Nub« zu bewahren" , Zurui bei de» Sormleemokraieu: „De«' soll keine lauae Aast machen ") .Fch lebe doch von Ger oben nicht/ was dort vor,, geschieh!." .Z,"-'« bei de,, Sozialdemokraten: ..Mi so ei» kleiner Fuuae. der eine Aast' liebt."! Wir glauben, daß diese Proben genügen. Sie kenn zeichnen den Stil, in dem Nationalsozialisten und Kom munisten ihre parlamentarische Aufgabe auffassen, und. das freudige Echo, das sie damit auf den Bänken der To-' zialisten finden. Wir glauben, daß man nach diesen Pro» ben uns zugeben wird, daß der Vergleich mit einein Keft barctt noch/'ehr milde war. Man hätte ganz andere Ve« gleich finden können. - "MM, Annahme des Poungplanes finanzpolitisch geschehen od«4 nicht geschehen könnte, sondern vor altem der zwingenden Erkenntnis, daß der gefährliche Weg in das Regime de» Noungplanes hinein ohne Ordnung und Sicherung unsere« finanzpolitischen Verhältnisse nicht betreten werden kann,' Der Aufruf dürfte geeignet sein, die Einsicht zu verbreiten- und zu vertiefen, daß die wirtschaftlichen Voraussetzungen des Poungpkanes mit außerordentlichem Ernste zu be-r urteiftn sind und der finanzpolitischeiE KlärungeineunbedingtePrioritätgegen^ überderEntscheidungüberdenPoungplaL z u k o m m t. s. Der Arbeitsmarkt in Sachsen. Von, 15. Januar bi» ZI. Januar 1930 hat sich das Sieigennigsiempo der beruss» übliche» im Vergleich zur konjunkturbedingten Arbeitslosigkeit verlangsamt und betrug bei der berufsilblichen Arbeüslongkeij Z.7 vom Hundert, bei der tioiijunstturbediiigten Arbei:s!osiakett 7,4 v. H. Die konjunkturbedingte Arbeitslosigkeit über^ trifft am 31. Januar 1930 den Stand zur gleichen Zeit de« Vorjahres tun 47 406 Hauprunterstützungsemvstinger in der Ar« deitslasenversichenmg. d. i. um 36 8 o. H„ während die berufs^ übliche Arbeitslosigkeit zum gleichen Zeitpunkte bereits nu ll).2 v. H. oder 8694 Haiiptimterstützungsempstingcr unter' dem Vorjahrsstande liegt El-Ou-s, die heilige Stadl Jerusalem Von Jerusakempilger V> Scholz«. Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem! Luk, 16,32, Alles Haiti Es war 17 Ilhr. Wir stehen ans dem SkopuS- berge, das ist Berg der schönen Aussicht. Dort drüben Jerusa lem I l>allt cs von allen Seiten wider. Wir springen ans dein Wage», vor uns liegt unweit die heilige Stadt Jerusalem, daz Ziel unserer Sehnsucht, die Erfüllung unserer Wünsche, der Höhepunkt unserer Pilgerfahrt. Ein tiefes, aber beredtes Stillschweigen; das Pilgerauge kann sich nicht sallsehcn. das Herz, zumal das pneslcrliche Pilgerherz ist übervoll und vermittelt seine freudigen Hochgefühle in den perlenden Augen. Wenn im Rcligionsnntcrrichte Jerusa lem und immer wieder Jerusalem, Bethlehem, Jordan genannt wurden, kam unwillkürlich der Gedanke, das möchte ich in meinem Leben doch auch mal sehen! Wenn später in Kirchen- und Welt geschichte das mit Mäilprerblnt getränkte heilige Land und die Hauptstadt Jerusalem behandelt wurden, regte sich oft der Wille, diese heiligen Stätten der Ehristcnbeit möchtest du auch mal be suchen! Und wenn im vricsierliche» Lebe» fast tagtäglich im Brevicr- gcbet und bei der heiligen Messe Jerusalem, die Todes- und A»s- erstchungsstadt des göttliche» Meisters erwähnt wird, was Wunder, wenn dieses Hierasolinua das Pricsterherz wie ein himmlischer Magnet nnansiwrlich an sich zieht. Der berühmte Forschungsreisende-S v e n Hcdin, ein Nicht- katholik. schildert de» Eindruck, de,, der erste Anblick Jerusalems ans ihn gemacht, mit folgenden Worten: „Länger als eine Stunde ver weilte ich hier aus dem Abhänge des Skovusberges, östlich von dem Plaste, wo TituS im Jakre ?) sein Hanptgnarticr Halle. Dieses in Per Welt einzige Panorama mußte ich mir für all« Zeit «inprügen. Mir war znmnte wie dem frommen Beler beiin Gottesdienste. Dieser erste deutliche Anblick der heilige» Stadt vom SkopnSberg übeuraf alle Erwartung." — Dies und noch mehr empfindet auch «in katholisch,er Pilger beim ersten Anblicke Jernsalcnms, zumal ein priesterlichcr Pilger, der selbst an den heiligste» Stätten dieser aus- erwählte» Stadt das »nblntige Opfer des Nene» Bundes seier» bars. Die lebhaftere» Farben der südlichen Sonne malten bas Bild Jerusalems mit den hellgrauen Bergen im Hintergründe derart, daß die malerische Gesamtwirkung unvergeßlich bleibt. Aus den tnpi- schen Stadtmauern mit acht Toren erbebt sich majestätisch der Fel» sendom auf dem alte,, Temvelplaste des Berges Moria und die glorreiche Stätte der heiligen Grabeskirche aus Golgatha. Wie Strah len gehen von den Stadttoren die einzelnen Landstraße,, auS. Süd östlich von Jerusalem, einen Kilometer entkernt, erhebt sich die gvtt- geweih!« Höh« des Oelberges: beide trennt di« tiefe Senkung des Kidrontalcs, das gen Süden i»S Himwmtal mündet. Beide Heilig tümer beschützen im Oste». Süden und Westen di« steil abfallenden Mauer» der heilige» Stadt, die an 30MO türkische Untertanen be herbergen, darunter etwa 10 000 Mohammedaner, 12 500 Inden, 4000 iiichtuincrte Griechen. 2300 Lateiner (Katholiken). 600 Ar- mnier, 870 Prolestanten, 144 linierte Grieche», 90 Kopten, 240 Shro-Fakobitcn. An 50000 in Jerusalem ansässige Europäer woh ne» jedoch außerhalb der Stadtmauer in den »übliche» und west liche» Vorstädten, wo wir vor der Einfahrt haltgemacht. Bei dem Ruse „Dort drüben Jerusalem!" mag in so manche,,: Pilgerlierzcn das Wort des Psalmistc,, David wideraeklnngcn haben. Ich freute mich, da mix gesagt wurde: wir gehen zum Hanse des Herrn. (Pst 121.) Bei de» ehrwürdigen Borromänsschwestcr,, i„ der deutschen Kolonie fanden wir eine treffliche Ruhestätte, ein echtes Astst, unweit des Bahnhofes zu Jerusalem. Nach kurzer Rast, die wir zu einer erguickeuden Waschung und einiger Entstaubung benützten, sammel ten sic» die Fernsaleiupiloer am Jassaiore zum feierlichen Einzug und Begrüßung in der Grabeskirche. Von da ging eS -prozessio- naliter, geführt von einem Frauziskauerpater, im gleichen Schritt und Tritt, in glcich' frommer Pilgergesinnnng. mit gleich dankbaiem Herzen sür pie glücklich bisher nbcrstandeue Reise über die holpe rigen. engen und winkligen Straße» Jerusalems, laut gemcinsthast- licb de» Rosenkranz betend: Jesus, der sür uns Blut gesetnvitzet, Jesus, der sür unS gegeißelt worden. Jesus, der sür uu» mit Tor. neu gekrönt worden, JcsnS. der sür uns das schwere Kreuz getra gen. Wir waren bei der heiligen Grabeskirchc angclangt und stau- den vor dein Kalvarienberg«, der .Krcuziguugssiätte: Jesus, der für uns gekreuzigt worden. Wohl kaum jemals habe ich diese Worte deS RosenkranzgeheimnisseS mit solcher Ergriffenheit aussprechend. emp funden, wie hier im Angesichte von Golgatha, wo EhristuS an daS Kreuz genagelt nnö dar Kreuz amgenctnet wurde. Wir verlassen den Vorplatz, ein gepflasterter Hoi in einer Ausdehnung mm 17X2Z Dteler und treten voll heiligem Schauer in die G'.a'.'esk.'.ebe >".n Geheimnisvolles Dunkel. Vor uns liegt der Salbungsstein eint Platte von 1.30 X 2.70 Meter aus rotem Marmor, der die heiligt Stätte bedeckt, wo der Leichnam des Herrn vor der Grablegung gesalbt wurde. (Job. 19. 10) Unwillkürlich bleibt inan jetzt in diesem unregestuäßia oebautcu und wenig beleuchtete» Raume neben oder irrt rallo-S »mber. De,, Mittelpunkt der heilige,, Grabes: irckl bildet die 11. Siatzon des heilige» Kreuzweges, das glorreich« Grab unseres gekreuzigten Erlösers Hier wurden wir ii» Namen des Kustos von, heilige» Lande Aurelius Marolta. vom Frau,iS» kanerpater Florian Schock, O. F. M.. Wächter des heuige» Grabe?,' ans dem Franziskanerkl oster zu Fulda, feierlich und berz.icv be grüßt Wir waren ja seine Landsleute aus Deutschland und darun ter sein ehemaliger Tbeologievrosenor Toiukavckulai Si' .uwniuN aus Fulda, der noch im hohe» Alker die Strapazen einer Jerusalem« Pilgerreise mit bewundernswerter Jugcudsrisctze mnmachte. „Der Bode», auf de», du stehst ist heuiges Land".die'. Wo.:» erwärmten ehemals das Heiz des Mösts st. haben »ist noch,'", ':r Geltung sür das „eilige Grab, wo au' re euir:e„, 'Bereu de: Sr .,, altar göttlicher Liebe austrerick'le! worvu und 'agläGe!' d es mi- blutige Opfer des Neuen Bundes dargebracht wird. Bi'auute^nichl »liier Herz, da wir Pilster, soeben i» de, beilmeii S:a">, de.- Todes und der Auferstehung inneres Erlostns beim benigen Grabe knieten »ud begeisterte Worte über die Liebe des gekreinigien »na»Fes Hörle» aus dem beredten Mnude eines geistliche,, Sohnes des heili gen Vaters Franziskus, dessen Hcrzeusu'duue eS war. die fünf Wunden des Gekreuzigten seist euwiündeu zu baden. Nock, eine kurze Verehrung des bei!wen Grabes und nur ballen u,'.seien Erst- liugsbenich dem abaestattet der hier aus Golaatda nir uns Men schen am Kreuz erhöbt worden, »in die aanze Menschheit an sich zu ziehen: der am Kreuze die Hände auSbreitend allen Meinäx'u zit- rief. kommct hex zu mir, die ibr mühselig und beladen seid, ick will euch ergnickeu! * -- Die Führung während unseres siebentägigen Anieuihaliei. hatte Pater MauruS, der Unermüdliche, von der B«iiedikti»crai>t«< ans Sio» übernommen. Ihn schmückte von Anfang bi« Ende Sa« Epideto,, der Liebenswürdig«, der nickt bloß uns. belond«r« tch Pilgersckmkrz- und -leid seiner aütiaen Liebe würdigt«, sondern
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