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Sächsische Volkszeitung : 26.02.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193002265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300226
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300226
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-02
- Tag 1930-02-26
-
Monat
1930-02
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.02.1930
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Gegen -ie Sowjelversolgungen Kundgebung des Lulherrinaes L Berlin, 24. Februar. Testern vormittag fand im überfüllten Wintergarten eine vom Lutherring veranstaltete Kundgebung des evangelischen Berlin gegen die Christenverfolgungen und die Unterdrückung der Religion in Sowjetrußland statt, die nach den Worten des Hofpredigers v. Doehring zu einem gemeinsamen Kampf der christlichen Welt ausrufen 'oll. Der Emigrantenführer Prof. Dr. Iwan Iljin (früher Moskau) zeigte an Hand von authentischem Material aus den Schriften Lenins, Bucharins und Iaroslawskis, wie sich in Ruh- land seit zwölf Jahren der Kampf gegen Religion und jeglich« kirchliche Gmeinschast entwickelt habe. Lenin habe die Theorie dieses Kampfes geschaffen, die dann durch Bucharin und Jaro» slawski prakisch au-gearbeitet worden sei. Die Schaffung eines kriegerischen Atheismus und Materialismus und die Aus rottung der Religion sei das ABC der marxistischen Welt anschauung. Der Redner zeigte dann die Beziehungen zwischen der wirtschaftlichen Sozialisierung, dem sozialistischen Klassen kampf und der atheistischen Propaganda, die sich während de» lebten Jahrzehnts in Sowjetrußland. angefangen vom Kriegs kommunismus und Bürgerkrieg bis zum heutigen Stadium der Christcnverfolgungen, (darunter leiden 70 Prozent der ostortho doxen Kirche und 14 Prozent der anderen christlichen Bekennt nisse), dargetan Hahen, Nach einem Wort Iaroslawskis in der „Prawda" soll dem Fünf-Iahre-Plan des wirtschaftlichen Auf- baus ein Fünf-Iahre-Plan der Ausrottung jeg» ltcher R ligion folgen. Hofprediger v. Doehring führt« in feinem Aufruf folgend» Hauptgedanken aus: Wenn wir jener ungeheuerlichen Tragödie, die sich in Rufzland abfpielt, nur als sentimental ergriffene Zu schauer zusähen, und es dementsprechend bei einem seufzenden oder auch geharnischten Protest bewenden Iahen würden, so hätten wir unsere Christenpflicht nicht erfüllt. Denn alles Pro testieren habe immer einen Hohlraum hinter sich, die offene Frage bliebe, was nun positiv geschehen solle. Gerade darauf aber gelte cs in dieser Stunde eine eindeutige Antwort zu geben: Dem Bolschewismus als stärkster Ausprägung des Anti- christs könne man als Extrem nur ein anderes Extrem, das Tatchristentum, entgegensetzen. Und „findet Christus in diesem Augenblick kein« absoluten Jünger auf Erden son dern nurrela 1 ioe, keine zum letzten entschlossene Gefolgschaft, wismus ist bekanntlich nicht die Lowjetregierung eines La des, sondern der ganzen Welt. Und solange wir Politik und Wirtschaftler an mafzgebenden Stellen haben, die nich geneigt«, fo «W lang« ^«, wohl gar dem Sieg des Antichrists schon heute, und wer weih auf wie lang« tnaus, entschieden. Dann ist der Bolschewismus in der ganzem elt unumschränkter Herr der Lage." Denn Ziel des Bolsche« Lano ike« nichts weiter als Politiker und Wirtschaftler sind, werden sie ihm di« willkommensten Helfer sein. Denn es gibt keinen gefährlicheren« Irrtum als den, die politische oder wirtschaftliche UeberwindunA des Bolschewismus für möglich zu halten. Solange dieser für ein wirtschaftliches oder politisches System gebalten werde, sei er in seiner Wurzel nicht erkannt. Solange die Bolschewisten bloh Hand an Kathedralen und Kirchen legten, in denen sie Kostbar keiten von irgendwelchem Wert vermuteten, konnte man auf gemeine Naubsucht plädieren. Da es nun aber an dl« Schließung aller Gotteshäuser geht, alle sogenannte Neligions« idiener geächtet werden und alles, was irgendwie innerlich oder äußerlich ans Religiöse auch nur erinnert, unter Verfolgung ge« stellt wird, deren Hauptlast unbestritten die Christenheit zu tragen hat, so sollte darüber kein Streit mehr obwalten: hier «st der Antichrist bei der Arbeit, Hier sind wir beim Thema der Weltgeschichte: Klaube oder Unglaube? Zwischen diesen beider* fällt die Entscheidung, nicht nur in Rußland, sondern in der gan zen Welt. Die Frage ist. nachdem sich für diesen Kampf Politik und Wirtschaft als primäre Streitkräfte disqualifiziert haben) wird sich di« Christenheit der Welt, wird sich die deutsche Christen-« heit dem Bolschewismus zum Kampf stellen? Wenn ja. dann! wird der Tag des kämpferischen Christentums gekommen fei«. Und dieses wird seinen Kamps radikal zu führen haben." " Der' Redner schloß mit der Forderung, alle Rationen, di« je von dem Hauch des Christentums berührt morden seien, dürf ten nicht ruhen und rasten, bis „Ihre Negierungen möglichst ich gemeinsamer Akuon nickt nur dem gegenwärtigen Morden in Rußland Einhalt geboten, sondern auch alles getan haben, »M das russische Volk von der Tyrannei des Bolschewismus zu be^ freien und es einem menschenwürdigen Dastj,, zurückzugeben.'* Wir Deutsche hätten keine andere Möglichkeit, den letzten Kon^ seguenzen des Bolschewismus bei uns vorzubeuge», als die. daß wir das andere Extrem zur Geltung bringen und dem gleicher maßen heldischen und liebewnrmen Geist Christi Tür und Tor öffnen: „Unser Volk ist in dringendster Gefahr, seelischer Aus höhluna zu erliegen. Altives, kampfentschlosscncs Christentum tut not!" l>. len. ) Unheil durch Jlu-blätter. vor Flugblättern, di« au» n«r vorübersahrenden Lastkvaltwagenkolonn« geworfen wur den. scheut« in Grimma dos Pferd eines Milchivagens. Der Aulscher trug gerade Milch in ein Haus. Das Pserd raste mft dem führerlosen Geschirr di« Leipziger Straße hinunter und kam schließlich dadurch zum Stehen, daß es gegen eine Gartenmauer prallte. Der Wagen stürzte um. und es ergoß sich ein Milch strom in die Straßcnrinne. Auch zerbrochene Eier lagen in der Milchlache. Der Wagen wurde schiver beschädigt. Das Pferd trug mehrere Verletzungen davon. Qirmnitr, rvicksu. Klauen Brandsrisker-Seuche Plauen, W. Februar. Ei» bedeutendes Schadenfeuer ver- nichtele in der Nacht zum Sonntag einen großen Teil des Be sitztums von Chrig in Lottengrün. Es wurden eine etwa 50 Meter lange Scheune und ein Stallgebäud« vollkommen ein- cischerl. Auch das Wohnhaus wurde stark beschädigt. Durch n Brand wurden auch sämtlich« landwirtschaftlichen Maschi. ncn und Geräte sowie die Vorräte an Heu und Stroh vernichtet. Ein Hofhund, der nicht von seiner Kette losgemacht werden konnte, kam gleichfalls in den Flammen um. Als Entstehungs ursache des Brandes nimmt man Brandstiftung an. h. Todesfall. Im Alter von 75 Jahren starb in Freiberg bei Adorf Oekonomiera! Ottomar von P e t ri k'o w s ky, Besitzer des Ritterguts Freiberg Der Verstorbene, der das genannte Gut schon seil 50 Jahren bewirtschaftete, hat sich um die sächsische und besonders um die vogtländisch« Landwirtschaft sehr verdient gemacht. Inhaber der Goldnen Medaille für Verdienste um die Landwirtschift, einer äußerst seltenen Auszeichnung, war von Petrikowsky seit 17 Jahren-1 Vorsitzender der Kreisdirektion der Landwirkschaftskammer und bekleidet« außerdem noch verschiedene andere Ehrenämter. tz. Hauptversammlung des Ergebirgischen Sängerbundes. Am Sonntag hielt der Erzgebirgische Sängerbund im Gasthaus „Krone" seine Jahreshauptversammlung ab, zu der etwa 90 Pro zent aller dem Bund angchörenden Vereine insgesamt 252 Ab geordnete entsandt hatten. Ten Jahresbericht erstattete der Bundesvorsitzenü« Horst Ludwig. Dem Kassenbericht des Cck-atzmeisters Klotz wurde zugestimmt. Bundeschormeister Paul Geilsdorf hiel einen Vortrag über das Thema „Das Volkslied im polyphonen und homophonen Stil". Als Festort für das 1931 abzuhaltende Bundessängerfest wurde Oe de ran bestimmt. tz 290 Jahre Chemnitzer Böttcher-Innung. Am Sonntag- Mittag wurde in Verbindung mit dem 290jährigen Bestehen der Chemnitzer Böttcher-Zwongsinnung die neu« Fahne der Innung in feierlicher Weis« «ingeweiht. Durch den Gewerbekammerprästdcn, ten Niener wurden zwei Mitglieder der Innung durch lleberrcichuug von Ehrenurkunden der Gewerbekammer geehrt. tz Waffcrwerksneubau in Obcrlungwitz. Von den Gemeinde- verordneien wurde die Ausnahme einer Anleihe in Höhe von 150000 RM für den Neubau des Wasserwerks beschlossen. Ferner beschlossen die Gemeindcverordnete» die Einführung einer Schul kinderspeisung. h Dir Gefahren der Straße. Montag vormittag wurde der 57 Jahre alt« Arbeiter Paul Richard Thomas, in Plauen, Kö« »igsstraße 18, wohnhaft, auf der Straßberger Straß« von einem Lastkraftwagen angefahren und so schiver verletzt, daß der Tod noch während der Einlieseruug des Verunglückten ins Krankenhaus ein trat. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt. tz. BcrgmannSloS. Ohne das Bewußtsein wicdercrlangt z» haben, ist der Bergarbeiter Grün, der bei der Schlagwetterexplosion auf dem VcreinSglückicbacht in OelSnitz am schwersten betroffen worden war, seinen Verletzungen erlegen. Grün hintcrläßt Frau und fünf Kinder, Ein 19 Jahre alter Sohn, der mit verunglückt ist, liegt in bedenklichem Zustand« im Lichtenstciner Krankenhaus. In Krankenhaus ist weiter auch der Bergarbeiter Schön herr aus Neuölsnitz seinen bei der Schlagwetterexplosion er littene» schweren Verletzungen erlegen, tz, von Erbmassen verschüttet. Im Steinbruch Herlas. grün bei Limbach wurde der Steinbrucharbeiter Fritz Pein von nachstürzende» Erbmasse» verschüttet. Es gelang, ihn lebend zu bergen. Jedoch hatte er sich so schwere Verletzungen zugezogen, daß «r dem Reichenbacher Krankenhaus zugeführt werden mußte. Die Zahnzmischenräum« als Sitz übelriechender Speise reste reinigt man zweckmäßig mit der eigens dafür konstruierten Chlorodont-Zahnbürste mit gezahntem B o r st e n s ch n i t t in zwei Härtegraden von höchster Qualität 1 Mk., Kinüerbürste VO Pf. Nur echt in hygienischer blau-weiß-grüner Originalpackung. Aus den KonzerlsSlen BühnenvolkSbund Dresden. Die Kunstgeincinde Dresden dcS Dühncnvolksb'Unde- hotte am Sonnabend ihre Mitglieder zu einem Gesellschastsabcnd mit Ball nach dem Gewerbelxrus eingcladen. In seiner Begrüßungsansprache koniite der 2. Vorsitzende, Herr Stadt» verordnet» Frab«. die ,n großer Anzahl erschienenen Ehrengäste, Künstler und Mitglieder begrüßen. Die eigentliche Festansprache hielt der künstlerische Betrat dcS BühnenvollsbundeS, Herr Dr. Bruno Golz-Leipzig. Von der Freundschaft de- Appellationsrats Körner mit Schill» ausgehend, zog er «ine Interessanle Parallele zwi schen de» Kämpfen in der damaligen und heutigen Kunst; er gei ßelte mit scharfen Worten den modernen Zeitgeist in seiner Zerrüttung, der ein« planmäßige Entsittlichung erkennen laste. Die llebersrcmdung der deutschen Kunst sei einer Entnationalisierung zlcichzusetzen. Der BühnenvolkSbund wolle in christlichem Gcist den Deutschen aufriitteln, vor ollen Dingen in bezug auf die Bübne. Der Kampf werde nicht tendenziös, nicht in reaktionärer Weise geführt; er solle einem Führer wie Schiller den Böden bereiten. — Alz der reiche Beifall verklungen war, grüßte Herr Obcrsptelleiter Dr. Otto Ehrhardt alz trefslicker Ansager. Die ausgezeichneten ehemaligen Hostrompcter umrahmten mit einem Opcrusragment und 2 historischen Märschen die Ausführungen. Ellen v. Eleve-Petz mit W. Goldman» am Flügel zeigte in sormvollcndetcr Weise 2 Tänze. Großer Beifall wurde der Kolo ratursängerin Annettes Heß, von Herrn Dr, A. Chitz meisterhaft begleitet, für die prächtige Darbietung des TcliricnwatzerS von I. Strauß zuteil. Ihr folgte freudig begrüßt und bestens bedankt Grete Volckmar mit entzückend vorgetragenen heitere» Geschicht- chen. Daß Kammersänger Robert Bussel und Hanns Lang« im Einzel- wie im Zwiegesang/von Dr. Chitz begleitet, Bestes bieten würden, war vorauSzuschen, und die von Dr, Ehrhardt noch geför derte gute Laune übertrug sich rasch auf die Zuhörerschaft. — Der anschließende Bali, bei dem a»ch der Walzer zu seinem Rechte kam, hielt Gäste und Mitglieder noch lange in fröhlicher Gcyiein- schast zusammen. Konzerte. Im P a I,» e n g o r t e „ konzertierte Pros. Ludwig Heß mit dem G c sa n g r - S ol i st« n»L n s e m b l c. Tg- Pro gramm n«nnt 20 Säirger. Asck^dem Podium standen 15. Insofern Kur riex l.8U5iir Anbau von Wein Bautzen, 25. Februar. Im Bezirksobstbauverein trat Ober landeswirtschaftsrat Prof. Dr. Schellcnberger, Bautzen, in einem Vortrag warm für den Anbau von Wein an den südlichen Haus- wändcn ein. Ter Redner, einer der ersten Fachleute dez Landes ln Fragen des Weinbaues, hatte die Genugtuung, durch seine inter essanten Darlegungen den Kreisen des Bezirksobstbauverctns reicht Anregungen gegeben zu haben, die sich sicherlich schon bald in einer vermehrten Anpflanzung von Wein auswirken werden. l. Todesfall. Am Sonnabend verstarb In Bautzen Land- gerlchtsdirektor Steck »er an den Folgen eines Schlaganfal- lc-s. Der Verstorbene gehörte dem Landgericht Bautzen seit 1899 an. l. Der Bezirksausschuß Bautzen, zum letztenmal in aller Zu sammensetzung versammelt, behandelt« den Haushaltsplan des Be- zirksfürsorgeverbandcs für 1930/31. Die Summe von 210 000 Mark ist durch Bezirksmulage zu decken, die auf diese Weise wieder um 10 Prozent gesenkt tverdcn kann. Verschiedene sozialdemokratische Anträge auf Höhcrziehung einzelner Etatkapitel verfielen der Ab lehnung. Für di« Pslasterungsarbeiten dcS Wegebauprogramms er strebt man wieder ein Darlehen der Sparkassen im Bezirk. Ohne daß Aeuderungen an de», Entwurf vorgenommen wurden, gab der Ans- schuß den Plan an den Bezirkstag zur endgültigen Entschließung ab. l, Betriebsstillegung. Der Steinbruch in Kub schütz wurde am Sonnabend stillgelegt. Die gesamte Belegschaft wurde auf unbestimmte Zeit entlassen. l. Kunstausstellung Lausitzer Künstler ln Zittau. Die erste Ausstellung der Arbeitsgemeinschaft Lausitzer Künstler, die alle in der Lausitz bestehenden Künstlervereinigungen und nicht- organisierten Künstler zusammensaßt und die unter dem Pro- tektorat des sächsischen Innenministers steht, wurde am Sonn. mußten den Bearbeitungen, die als 1. bis lOstimmig a capella an. gegeben waren, doch wohl Einschränkungen gemacht werden. Ich hörte die 6 ukrainischen Volkslieder für Soli und 4. bis lOstimmigeS Ensemble (Sah von L. Heß) und die Italieni schen Volksweisen (Satz von L. Heß). Dieser Satzban ver. langt von dem gemischten Chorensemble die Grenzen der Möglichkeit. An sich ist die Sach« natürlich sehr interessant, und die Sänger be kunden eine Flüssigkeit. Sicherheit und Frische in diesen verschlunge nen Stimmführungen, die sravpierend ist. Wenn es ohne tonale Trübungen nicht gänzlich abging, ist das bei den gehäuften Schwie rigkeiten letcht zu verstellen. Prof. Heß ist seinem Gesangskörper «in individueller und gewandter Führer. Ob jedoch diese sahtech- nlschen Schwierigkeiten so unbedingt nötig sind, ist ohne weiteres nicht einleuchtend! —lst— DaS 10. Dinfoniekonzert der Volksbühne, das unter der Elast direktion von Hcllmut Keller mann Werke von Händel, Tschai. kowsky und Liszt bracht«, zeigte die führende Musikarbeit des OrchcsterleitcrS in günstigerem Lichte als es i» dem vorhergehenden der Fall war. Es >var mehr Schwung, niehr Anpassung an den Orchcsterkörpcr, mehr Klarheit im Ausbau dir Werke zu spüren. Be sonders der Liszlsche Tasso glückt« ihm sehr gut. Ob jedoch Keller- mann für das Musikleben einer Stadt, wie es für Dresden erforder lich ist, schon jetzt die voll« Eignung mitbringt, dürste auch nach die ser zweiten Gastleitung kaum genügend festzuslcllen sein. Die Phil harmoniker fesselten, mit Simon Gold derg, Karl Korn »»d Hermann Busch als treffliche Interpreten der solistischcn Partie» in dem Händelschen Konzert, durch Musizicrsreude und klangfarbige Tongebung. In dem Violinkonzert in D-Dur von Tschaikowskv lernten wir Herma Ttudeny kennen. Sie interpre tierte das Werk technisch, musikalisch und in der Ausdrucksgestaltung mit bestechendem künstlerischem Rachsckxrssen. —ei— Dos Pädagogische Institut zu Leipzig veranstaltete in dem gro ßen Saale des Zoo sein diesjähriges Winterkonzert. Zur Ausfüh rung gelangten ausschllcßlich EhLre. Und diese Ausschaltung von Solisten findet unseren voll«,, Sleifall.' Die Leistungen des Durch schnitts der Studierenden sind allein ausschlaggebend für die ge- rechte Beurteilung der Musikausbildung des Instituts. Unter den anwesenden Musikfreunden herrscht« nur «ine Stimme freudiger Anerkennung und ungeteilter Zustimmung über das Geboten«. So wohl hinsichtlich der Mannerchöre unter Josef Wehrlö, Dozent tagvnrmittag in Zittau eröffnet, nachdem sie bereits ist Nutzen und Lübau gezeigt worden ist. l. Ein „seltenes" Schwein. In den nächsten Tagen wird im Zittauer Schlachthof ein Schivcin geschlachtet werden, da» ein Gewicht von nicht weniger als 10 Zentner und 14 Pfund besitzt. Das Tier, das auf dem Rittergut Spiegelberg in Per« guscn sOslpreußcn) gezüchtet wurde, ist ein etwa 3 Jahre alter Eber und von einem Zittauer Kroßschlächter angekaufi worden. Die krakbolischen Arbeikervereine für das Nolopfer Der Neichsoerband der katholischen Arbeiter und Arbeite- rinnenvereine Deutschlands hat an den Vorsitzenden der Zen« irumssraktion, Dr. Brüning, folgendes Schreiben gerichtet: Mit Besorgnis hat der Reichsverband der katholischen Arbeiter- und Arbciterinncnvereine Deutschlands davon Kennt« nis genommen, daß der Herr Neichsfinanzminister zur Sa nie, rung der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung aus den Landesversicherungsanstalien und der Reichsonstalt für Angestelltenvcrsicherung Mittel ent», nehmen will. Dadurch soll die sinanielle Lage der Reiche» gebessert werden. Unter Anerkennung der dringenden Notwendigkeit, dl« Reichsfinanzen zu ordnen, legt der Reichsverband der katholischen Arbeiter- und Arbeitcrinnenvereine Deutschland» aber schärfsten Protest ein gegen den beabsichtigten Eingrift in die Reserve« der sozialen Versicherungsträger! — Die Not der Arbeitslose« ist ein« deutsche Not. Deshalb sollen auch alle Deutsch«, die durch fortlaufendes und gute» Einkommen die Not selbst nicht verspüren, gesetzlich zur Linde rung herangezogen werden. Der Reichsverband erwartet von der Fraktion der Zen« trnmsnartei Ablehnung der Vorschläge des Reichsfinonzininlster» und Eintret.n sür die Heranziehung der genannten Kreise. am Institut, als auch in Veziehuna auf das Orckcsterspicl unter der sickeren, kundigen Leitung des Dozenten Max Fest, dem rühmlich bekannten Organisten der Niedelvereiiis-Koiizene — Wenn man weiß, wie stark der Stimmbruch uns sein mitunter lang anhaltender Abklang einer künstlerisch eingestellten Darbietung von Chören dieses Mters Abbruch tut, der erkennt auch, was der derzeitige Chorleiter Josef Wchrlö an Arbeit zur Erreichung eines weichen Sttmmaniatzes und ebensolcher Tongebung geleistet hat. Außerdem liatte er sich zur Ausgabe gesetzt, eine Chormusik im Sinne der neuere» Madrigal- Bestrebungen zu bieten. Man bört es diesen rasch dahingleilcndcn melodischen und harmonischen Wendungen mio Biegung«» nicht im mer an, welch peinlich genaue Vorarbeit zu leisten ist, clie auch der letzte wesentliche Wunsch des Dirigenten erfüllt ist. Das Gleiche gilt von den Milwirkenden im Orchester. Hier könnt« man mit voller innerer Zustimmung den leitenden Gedanken erkennen: jede Mitwir kung Außenstehender grundsätzlich ausgeschlossen. lEtivaS anderes könnte aber bei weiser Beschränkung ausnahmsweise schon in Frage kommen.) Demzufolge ragte die Spieltechnik eines Streichbaß- spiclcrs besonders hervor. Anzuerkennen ist die umsichtige und glück lich« Auswahl der Vortrag« und ihre rasche, fließende Abwückttmg. Und all diese große Arbeit mußte geleistet werden bei einer Zeit« beschränk»-!« im Wochenplaiie, von der sich der Außenstehende keine rechte Vorstellung mael-en kan» Erst aus diesem Zusammenhang heraus begreift man, was diese Leistungen an technischer Schulung und innerem Mitgchen zu bedeute» lnibcn. Tas eine dürfte klar sein: wer als künftiger Erzieher, derart ausgerüstet, an die kuust« erzieherische Arbeit mit der Jugend geht, der wird sich selbst sein Ziel setzen, daß er nicht eher ruht, bis auch er seine ihm anvcr. traute Jugend in die BcstrahlungSlinte einer künstlerischen Be treuung und Vetanung geführt »nd gestellt hat. — Man gestalt« uns nur »och den kleine,, Hinweis. Im Interesse der besonders Begab ten und Geübte» sehe man zu. ob es sich macken ließe, daß dies« Fortgeschrittenen Gelegenlnnt nehmen oder erhalten, sich in, Spielen von K a m m «rinusik werken zu üben und zu erfreuen. Vielleicht findet der Gedanke Zustimmung, daß zu gegebener Zeit Einladungen ergehe» a» Freunde der Musik, wo der Musik, und Jugcudsrcuud Gelegenheit hat, die besonderen Leistungen In dieser Jnncnmusik kennen und schätzen zu kernen. Die hierbei beteiligte öffentliche Kri tik dürfte nur gute Frücht« zeitigen. Ter künftigen Lehrerschaft wi« der deutschen Musik wäre damit sicher rin großer Dienst erwiesen. Dr. Hugo Löbmann.
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