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Sächsische Volkszeitung : 26.02.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193002265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300226
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300226
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-02
- Tag 1930-02-26
-
Monat
1930-02
-
Jahr
1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.02.1930
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»«««er Süchfische Volks,zeilung »« F«br»»r l«0 Doch noch Grotze Koalition Der Beschlich der süchftschen Sozlaldemokrakle Dresden. 28. Februar. Der Beschluß der sächsischen Sozialdemo kratie zur Bildung der Großen Koalition lautet sollender, maßen: „Die SPD. Ist wie nach der Landtagswahl von 1929 bereit, die Bildung der Regierung zu übernehmen und einen Kandlda- ten für den Minlsterpräsidentenposten vorzuschlagen. Das Kabi. nett muß unter der Führung der SPD. stehen. Eine Koalition mit den bürgerlichen Parteien darf nur dann ln Frag« kommen, wenn über die Führung der von der SPD. aufzustellenden Regie- rungoforderungen Klarheit besteht. Landespartelausschuß und Borstand der Landtagsfraktion werden beauftragt, auf der Grundlage des im Vorfahr« ausgestellten Regierungsprogrammes der sächsischen Sozialdemokratie ein Programm für die Bildung der Regierung zu formulieren Die Sozialdemokratie Ist bereit. In Verhandlungen mit der Deutschen Bolkspartei und den Demo kraten einzutreten. Ein bedingungsloses Eintreten in die Regierung wird auss entschiedenste abgelehnt. Entsprechend de,n Parteibeschluß, muß in letzter Instanz Uber eine Regie rungsbildung mit den bürgerlichen Parteien ein Landespartei- tng entscheiden.- Sie Verllner Rembranük- Ausstellung Al» Vorfeier de, 100jährigen Bestehen, der Staatlichen Preußischen Museen, rin Jubiläum, das in diesem Jahre be sangen wird, haben die Staatlichen Museen in Gemeinschaft mit der vreußischen Akademie der Künste eine imponierende Rem- Kranot-Ausstellung veranstaltet. Di« Ausstellung wird bis zum i. April geöffnet bleiben. Man hätte denken können, daß di« preuhischen Museen au» diesem Anlaß einen rein deutschen Künstler in den Mittelpunkt einer solchen Vorfeier gestellt hätten. Da, ist auf der einen keile richtig, auf der anderen Seite wäre es ebenso falsch ge« wesen. Gerade die Tatsache, daß diese Vorfeier einem der grüß ten Künstler überhaupt gewidmet wurde, nhebt die Ausstellung tu internationaler Bedeutung. Wie alle Genies, gehört Nem- trandt nicht nur seinem, sondern allen Völkern. Außerdem wiro durch diese Ausstellung seine Blutsverwandtschaft mit uns, seine Zugehörigkeit zu dem germanischen Volkstum besonders betont. Und es kam noch ein anderes hinzu. Die Rembrandt- Echätz«, über die die preußischen staatlichen Museen verfügen, sind so einzigartig und im übrigen nur einem kleinen Kreis „Eingeweihter" bekannt und vertraut, daß es sich nickt nur ver lohnte, sie bei diesem Jubiläum einmal der breiten Oesfentlich- keit vorzufllhren, daß es vielmehr nachgerade eine Pflicht war, dos große und herrliche Besitztum, das fast im Dunkeln lebt, fevenfalls für die große Masse in einer gewissen Unsichtbarkeit verbleibt, einmal ins Helle Licht zu stellen. Der „Fall Rembrandt" ist seit 300 Jahren akut: von Zeit zu Zett war die Erinnerung mehr latent und unter der Oberfläche, doiin aber brach der Enthusiasmus, die Leidenschaft für diesen Botzen Künstler wieder eruptiv und gewaltsam dnrch und schleu dert« sozusagen Meinung über Meinung, Buch um Buch in den Tag. auf den Markt. Me alle genialen Persönlichkeiten in der Weltgeschichte, liegt auch um Rembrandt ein tiefer Schleier des Geheimnisvollen. Man wird u» Goethes Faust auch in 1000 Jahren noch neu« Ansichten vortragen, und immer wieder neu« B!ich«r über da» unendliche Wesen, dar in ihm zum Ausdruck kommt, verfallen. Da» gilt auch für Rembrandt und für sein v»«t. Di« Deutungen, di« versuche, aufruhelle«. ibn »u »«- Dieser Beschluß ist gestern von den sozialdemokratischen Parteifunktionären ganz Sachsens in Dresden gefaßt worden. Ter Beschluß zeigt die grundsätzliche Bereitschaft der Sozial demokratie zur Großen Koalition, zugleich aber auch die Schwie, rigkcitcn, die sich bei den Verhandlungen zwischen den Parteien ergeben werden. Immerhin darf die Bildung der Großen Koa lition jetzt als die wahrscheinlichste Lösung der Sachsenkrise gelten. Das sachliche Programm einer Koalitionsregierung wird vielleicht iveniger Schwierigkeilen machen als man glaubt, denn große grundsätzliche Fragen sind in Sachsen in der nächsten Zeit nicht zu entscheiden. Eine Hauptforderung der SPD. ist noch die Staatshilfe für die Gemeinden, die vielfach Not leiden. Einer solchen Forderung können di« Bürgerlichen wohl zustimmcn unter Berücksichtigung der finanziellen Mög lichkeiten, die heute gegeben sind. — Die Verhandlungen iverden erst um Mitte März beginnen können, da di« Bolkszmrlei ihren Landesvertreteriag. der über die Koalition entscheiden muß. erst zum 9. März etnberufen hat. Die Tagung wird in Dres den staiisinde». zugleich mit dem ostsächstschen Wahlkreis, vcrtrotertag der D. Vp. gründen, schellet« an der uygehnlrSn Lebendigkeit,'die sein« Kunst auszeichnet. Eine Beredsamkeit ohnegleichen springt ge wissermaßen auf deü Beschauer zu. er weiß sich nicht zu retten, ,u helfen, er steht sofort unter so mächtigem Einfluß, daß da, einfachste Wort ebenso richtig erscheint, wie di« tiefste philo- sophisch« Formel. Alle große Kunst greift «bur fo weit über das tägliche Leben, über die Gewöhnung hinaus, daß zuletzt nur «ine Erschütterung übrig bleibt, und Kies« letzte Erschütterung ist unausoeutbar wie der Urgrund des Leben» selbst, li« über wältigt, sie ist bezwingend wie der Tod und unausdenkbar wie da« Menschliche, wie di« Seele, wenn sie für sich allein sind. Unendlich viele» wird in diesen Tagen über Rembrandt gesprochen und geschrieben. Der preußisch« Kultusminister sprach bei der Eröffnung der Ausstellung von der Bedeutung Rem- brandts als eines Erziehers zur Echtheit und Wahrhaftigkeit. Er Hab« sein Leben von jeder Bindung gelöst, nur nicht von der ans eigene Gesetz, und sei darum der typisch unkonventionelle Mensch, den sein Sucher-Ethos immer freier gemacht habe von Routine. Darin ist eine wertvolle Andeutung für das künst lerische Verständnis des Rcmbrandtschen Werkes. Kaum ein mal wird es deutlicher als hier, daß aller Anfang der Kunst bei der Zeichnung liegt, und daß ohne dos erzieherische Können der große Maler nicht möglich ist. Rembrandts zeichnerisches Werk ist wohl selten, vielleicht überhaupt noch nicht in einer so großen Ueberschau gezeigt morden, wie in dieser Ausstellung. Don die- ser Zeichnung her ist erst der Radierer Rembrandt geworden, und von hier aus ist der Maler Rembrandt ganz verständlich. Da die Ausstellung einen Zeitraum von vielen Jahrzehnten faßt, ist in ihr bis znm Greifen plastisch zu verfolgen, wie das zeich nerische Werk Rembrandts sich immer mehr vereinfacht, und von den Gegebenheiten seiner Zeit loslöst. Und noch mehr wird deutlich, wie, je reifer und älter der Künstler wird, di« Radierung sich immer mehr der Vereinfachung anschließt. wie Zeichnung und Radierung ineinander Überläufen, und di« Unterschiede verschwinden. Zuletzt ist eine ganz enge Berührung zwischen Zeichnung. Radierung und Malerei vorhanden. Die Techniken und das Sujet haben nichts mehr zu sagen, es wirkt nur noch die Form. Alles wird verwandt und verschwistcrt, die Kunst ist mit dem Leben eine Einheit geworden. Wenn man bedenkt, in welcher außerordentlich schmierigen künstlerischen Situation die Gegenwart, wie ei» schwanke» Schiff auf wildem Meer, treibt, daun gibt es für dar Rembrandlsch« Oeuvr, nur eine laut« und lauter« Bewunderung. Jede» Blatt Kraft muß ln unserer Einigkeit liegenk der Schaffung des eng sten VrrtrauensverhältniffeS zwischen Elternhaus, Schule un» .Kirche, in dem Zusammenschluß aller Katholiken in der Katholischen Schulorganisatlor« und darüber Hinang möglichst auch in der politi schen Zusammenfassung der Katholiken müssen wir »och mehr als wie bisher die Boraussebung für eine erfolgreich« Arbeit sehen! Und weiter ist notwendig, daß alle katholischen Elle,» vec« anlaßt werden, nunmehr ihre Kinder mit Beschleunigung den katho lischen Volksschulen zuzusühren. Ueber 200 katholisch« Kinder sollen zur Zeit noch die allgemeinen Volksschulen Dresdens besuchen! Die Ellern dieser Kinder gilt eS nun in erster Linie zu veranlassen, ihr« Kinder der nächsten katholischen Volksschule zuzusühren! Die Er ziehungspflichtig«» der jährlich Ostern neu zur Aufnahme kommen den Kinder müssen weiiex sämtlich und noch srül^r als wie bisher ansgesiicht und Uber die Notwendigkeit der Ausuabme ihrer Kinder in katholischen Volksschulen belehrt werden! Eine dankensmcrte Aus gabe der Psargemeinden. Laienhelser und besonders der Elternrälel: Christliche Gewerkschaften zur Arbeitslosenversicherung Der Vorstand des Gesamiverbanües der christlichen Ge werkschaften und dessen Uistergliederungen haben im Laus« der letzten Tag« iviederholi Stellung zur Finanzierung der Reichsanstall sür A r b e i t s I o se n ve r m i t t l u n g und Ar beitslosenversicherung genommen So hak u. a. das Bezirks- Kartell Köln dem 28000 Mitglieder angeschiossen sino, fol gende Entschließung gesaszt: t. Die Sanierung der Neichsonstalt siir Arbeitslosenver sicherung darf und soll uichi allein auf Kosten der Arbeilerschast erfolgen. Die heutige Krise, die eine Folge des verlorenen Krieges ist. zu beheben, ist dringlichste Ausgabe der Allgemein heit. Deshalb« sind zur Ueberwindung der heuugen Not alle Schichten der Bevölberung nach Maßgabe ihrer wirlschaillichen Leistungssähigkeit heraiizu,ziehen, Die Arbeilerschast hat nicht allein die Folgen des verlorenen Krieges zu tragen. Wir fordern deshalb nochmals die Heranziehung sämtlicher sestlusto!« deten Schichte» zur Beitragszahlung für die Arbeitslosenver sicherung. 2. Reichssinanzminister und polnische Parteien wollen dis finanzielle Sicherung der Neichsonstalt für Arbeitslosenver sicherung durch Heranziehung der Mistel der übrigen Versicherungsanstalten durchführen. Saläre Absichten bekämpfen wir mit aller Entschiedenheit und fordern ins besondere auch vom Reichsardestsiuimster. daß er alles tun wird, um zu verhindern. die übrigen Zweige der Sozialver sicherung durch falsche Mistel in die Finanznot der Arbeilsloscn- vcrsick>eru»gsansta!t einzubeziehen, 3. Die Behebung der Arbeitslosigkeit ist Pflicht von Reich, Staat und Gemeinde. Hierzu sind u. a. auch gesetzgeberisch« Maßnahmen auf dem Gebiete des Finanzwesens notwendig. Voraussetzung für olle Versuche zur Beseitigung der heutigen Krise ist. daß die Haushalle der öffentlichen Körperschaften von Reich. Staat und Gemeinden in Ordnung gebracht werden. Es besteht die Gefahr, daß diese Versuäie sich zu einer starken Belastung des Verbrauchs der breiten Volksschichten auswirken. Wir erheben heute die Forderung, daß zur Behe bung der allgemeinen Finanzno! ein Reich snotopser ein- gcsührt wird, daß sich in seiner Höhe nach dem finanziellen Leistungspermögen zu richten hat. 4. Auch der Arbeitsmarkt bedarf einer R at>ona» lisierung. Es isl bei der heutigen ungeheuren Arbestslosig. best untragbar, daß Pensionäre und Rentenempfänger den Ar« bestsmarkt dadurch ungünstig belasten daß sie neben Belügen ans ösfenilicher Hand, neben Renten lind Pensionen nicht ge ringe Berdiciislmöglickkesten nock in der Wirtschaft baben Fall» die Hanplvel'diener noch das Bedürfnis Koben, ihre körperlichen und geistig ,, Fähigkeiten i» der Wirtschaft weiter nutzbringend zu verwerten, hat sich dieses vor allen Dingen in den Ruhe gehalts- und Pensionshezügen entsprechend anszuivirken, Aehnlichc Entschließungen wurden in vielen anderen Fn« dnstricgebieten Deutschlands seitens der christlichen Gewerk schaften gefaßt. « Diese Vorschläge verdienen gewiß Beachtung. Leider wird in ihnen nicht positiv gesagt, wie die Sanierung der Reichs, fincmzen. die als Voraussetzung einer Befestigung der jetzigen Krise bezeichnet wird ohne Aenderung des jetzigen Snstems der Nrbeitsiosen-Versichernng durchgenihrt werden soll. Auch für die prakiische Gestaltung des Reichsnotopscrs sind in der Entschließung Keine posit'ven Vorschläge enthalten — So be deutet die Entschließung wohl Anmeldung einer For derung hinsichtlich der strittigen Finanzfragen, sie zeigt ober keinen Weg zur Lösung der gegenwärtigen Krise. aus seiner Hand, und sei es di« einfachste Studie, die er seiner zeit achtlos heruinliegcn ließ, die sür ihn selbst und seine Zeit genossen kaum einen Wert hatte, bedeutet für uns heute ein Heiligtum, Man hat das unkegrenste Vertrauen zu dieser Kunst, Man weiß, daß mit keinem Strich exprimenticrt ist. Und so hebt uns Rembrandts Werk immer nur empor, es stetst kein Fragezeichen in dieser Kunst. Allerdings — es stehen ebenso guk Millionen Fragezeichen dort, wenn man will. Die ungewöhn lich« seherische Persönlichkeit de» großen Künstlers zieht un» hinauf. Es führt 1« weit, auf Einzelheiten der Ausstellung einzu gehen, es ist eine solche Fülle herrlicher Blätter gegimmcir. oag es der Sehens und Suchen? kein Ende gibt. Merkwürdig die vielen Selbstbildnisse: der Mann Rembrandt war sich ein be ständiges Rätsel, das sich nur lösen ließ, wenn er sich selbst zeich net« und malte. So iil>erwand er ja auch, über das Zeichenblatt gebeugt und an der Stasjelei stehend, alle Schickialslchläge. mit denen das Leben ihn reichlich bedachte. Vom Hundertguldcn- Vlatt sind einige sehr gute Stücke vorhanden. Besonders aber muß man auf die Leihgaben anderer Museen verweisen. Es sind sehr schöne Stücke ans der Kasseler Galerie, das ewig ge heimnisvolle Bild ..Jakobs Segen", und von Braupschweig da» berühmte „Familicnbild" vorhanden. . ^ vr. öiennier. Ausstellung der Werke von Rainer Maria Rilke in der Deutschen Bücherei zu Leipzig. Es war ei» glücklicher Gedanke der Direktion, diese Zusammenstellung des Wesentlichen der künstlerischen Lebensart dieses eigenartigen Dichters gerade in Leipzig vorzunehmeri. Hier fanden seine Merke in dem Fnsei- vcrlag unter Dr. Kippenberg, dem Berieger. und seinem per. dienten geistigen Nistarbeiter Dr. Hünich, Würdigung. Druck legung und iveickrestling. Der Beransiailer und Lester der Aus- stelliiiig. Dr. Lnlhcr. non der Deutschen Bücherei, hat.ei» über raschend reiches Material znsammcngetragen. Las Rilke« Archiv in Weimar, verwaltet von der Tochter des Dichters, Frau Dr. Siker Rilke, der im Pist>atbesitz des Lleriegers befindlich« Nachlaß an literarischen Aufzeichnungen, an Entwursblattern. vor alle», an zeichnerischen Skizzen, die durch Schönheit un» Zahl ülierrasä)«». an ersten Gelegenheitsarbeiten al« Schriftsteller an Erstdrucken sowie an Neuaulgaben s«in«O gesammelten Werke jach, Bändej gebe» ein gute« vil» »W Borsrotz gegen die katholische Schule? Sonderbare Sparmelhoben Dresden, 28. Februar. Viele Katholiken meinen, daß di« katholischen Volks, schulen Dresdens slind auch anderwärts) in ihrem Vestqpde ge sichert sind dadurch, daß ihn«» der Clxirokter als konfessionell« Volks schule» ans Grund des seinerzeit zwischen der Stadt und dem frühe ren katholischen Schulvorstand abgeschlossenen Vertrages bis zum Erscheine,, eines ReichsschulgeschcS erlitten bleiben muß, — Ge wiß ist durch diesen Vertrag alles getan, ivas überhaupt getan wer de» konnte, um uns die koiifeffioncllcn Schule» zu erhalle». Trotz dem aber wird immer und immer wieder versucht, meist oh»« daß Alißenstchcnde viel davon merken, auf Beseitigung dieser für be- fiimmte Kreis« offenbar unliebsame» Stellung der kalholischeu Schu len hinzuwirkcn. Gerade in der letzten Zeit war wieder einmal eine Maßnahme geplant, di« den künftige» Bestand katholischer Schulen ausS schwerste gefährden konnte. DaS Schulamt Dresden mußte für das Ostern 1930 beginnend« Schuljahr beim Ministerium eine Anzahl Lehrerstellen neu ansor- dern. darunter auch 3 für die katholischen Volksschule». Das »liier voiksparteilicher Leitung stehende Ministerium für Volksbildung oer- trat nun überraschenderweise die Ansicht, daß eine Bewilligung von ti-ucii Lehrerstellen sür die katholischen Volksschulen in Dresden überlzaupt nicht in Frage kommen könne, daß cs im Gegenteil a»S Gründen der Sparsamkeit unerläßlich sei, daß nunmehr die katholi schen Schule,, Dresdens auf di« Klaffenstärke gebracht würden, wie sie in den übrigen Schulen Dresdens bestehe. — Dieser Anord nung des Ministeriums sür Volksbildung glaubte »un daz Schulamt dadurch Rechnung trogen zu müssen, daß an einige» katholischen Volksschulen Klaffen der untersten Schuljahrgänge elngezogrn und an andere Schulen verwiesen werden sollten. So sollten unter ande rem eine oder zwei Klassen des 2. Schuljahre» von der 3. kathol. Volksschule in Löbtau auf die katholischen Volksschulen Grüne- jtraße und Schiebgasse verteilt Iverden. von der 5. katholischen Volksschule in Pieschen nach der katholischen Volksschule Jordan- ßraße. Das Schulamt hoffte, dadurch eine höher« Klassendnrch- sämittsstärke bei den katholischen Volksschulen zu erreichen und dem Wunsch« des Ministeriums zu entsprechen. Nun ist zuzugeben, daß die Durchschnittsbesehung bei den katholischen Volksschulen mit 26 bl» 27 augenblicklich «IivaS unter t-m Durchschnitt der Dresdner Volksschulen mit ungefähr 32 steht. E» ist aber hervorzuheben, daß eine größer« Anzahl Dresdner Vor ortsschule» ebenfalls niedrigere Durchschnitlsstärken aufzuweiscn hat. Es ist auch zu erwarten, daß bereits nächste Osler,, durch ein« grö- ßere Zahl Neuanmcldiingen die Durchschniilsstärks der katholischen Schulklassen sich hebe,, wird. DaS Vorhaben des Schulamies musste selbstverständlich die Befürchtung Hervorrufen, daß dadurch der Unterbau der in Frag« kommenden Volksschulen gefährdet würde. Da die Verfügung des Schulamtes sofort in Kraft treten sollt«, war Eile geboten und di« maßgeblichen Stellen wurden sofort mündüch und auch schriftlich beim Schulamt vorstellig, der Beirat siir die Wahrung der Recht« der früheren Minderhciisschule» durch Direktor Wittig und der Hauptclternrat durch den Zeiitrumsstadtverordneien Müller. — Es wurde dem Schulamt klargclegt, daß den Eltern unmöglich zugc- mutet werden könne, ihre Kinder von Lentewitz oder Gorbitz nach der Schießgasse, oder von Kaditz nach der Iordanstraße zu schicken. Dazu »och solche kleine Kinder, die vollkommen unselbständig sind lind von de» Gefahren dcS^Großstadtverkcbrs besonders bedroht würde». Es würden auch in oerschicdene» Familien die Geschwister auseiiia»dergeriffc» dadurch, daß sie verschiedene Schule., besuchen müßten, ein Zustand, der gerade von pädagogischer Seite ans große Bedenken hat. Jedenfalls würden durch diese Maßnahme viel« Eltern bestimmt, um die geschilderten Gefahren zu vermeiden, ihre Kinder nicht mehr der katholischen Volksschule, sondern der »ächstgelegene» allgemeine,, Volksschule ziisiihrcn. Die Maß- nah ine des Schulamtes würde also daz» dienen, die durch Vertrag sichergestellten katholischen Volksschule» in ihrem Bestände in der Zukunft zu gefährden. Das Schulamt hat daraufhin auch die geplaute Maßnahme unterlassen und hat dafür die Bildung von ge mischten Klassen in den in Frage kommenden Schule» angcardnet. Es werden allerdings dadurch mitunter die sür den Regelfall vor gesehenen Klassenstärken überschritten: die Lehrer haben also mehr Kinder zu unterrichten, als wie im allgemeinen vorgesehen ist. — Dankenswerterweise haben sich aber die Schulleiter und auch die katbolische Lebrerschaft in dieser schwierigen Lag« im Interesse der katholischen Schule bereit erklärt, solche über das Normalmaß hin- auSgeheude starke Klaffen i„ Kauf zu nehmen. Damit ist die drohend« Gefahr vorläufig von den katholischen Volksschulen dank des sofor tigen Eingreifens der genannten Stelle» abgewendet. Was lehrt aber auch dieser Vorgang wieder einmal eindring- sich? — Wir Katholiken dürfen auf keinen Fall in dein Kampfe um die Erhaltung unserer katholische,, Volksschulen Nachlasse»! Unsere
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