Volltext Seite (XML)
Nummer Nt Sächsische Volks,zeitung >» Februar l»L0 Geaen -ke Reliaionsverfolaunq der Sowjets Der Wortlaut -es Papstbrieses Veltsiihnelag am 18. Mörz Oa8 Lekrstdsn ckss Llslligvn Vstsrs an cksn llvirerslvitzar von Korn, Xarülnal Sssillo kompilj, Kat üiv Trigoa cker ganron Watt aut ckl« delspivl- Io8v klntorckrllelcung cker Koliglonskretlroit unck ckis kitrostonverkolgiing tn Lorvfstruülairck gvrlcktot. Vkir 8tnck in cker I-ays, nsokstekonck ckon IVortlsut Üiv8v8 pSpstlialron 8ekrsidon8, ckvur eins auNvr- orckvntlivko Sockeutung rukoivlnt, tn ckeutsestvr klvbvrsvlrung rn vorvitsniliokon: Herr Kardinal! Die schrecklichen und sakrilegischen Ver- brechen, die sich jeden Tag gegen Gott und gegen das Seelenheil des znhlreiclien russischen Volkes, das unserem Herzen schon aus dem einen Grunde teuer ist, weil es zu leiden hat, und dem auch eine so große Zahl von edelmütigen Söhnen und Priestern der katholischen, apostolischen und römischen Kirche angehören, deren Edelmut bis zum Heroismus des Martyriums geht, mitzunehmendcr Schärfe wiederholt, gehen Uns tiefst zu Herzen, Seit Beginn Unseres Pontifikats haben Wir nach dem Bei spiel Unseres Vorgängers heiligen Angedenkens, Benedikts XV. Unsere Bemühungen vervielfältigt, um der schrecklichen Verfol gung Einhalt zu tun und jenem Volk ihre verhängnisvollen Folgen z» ersparen. Wir hatten es Uns auch angelegen sein lassen, an die auf der Konferenz von Genua vertretenen Regierungen die Bitte zu richten, aus Grund gemeinsamer Ver ständigung eine Erklärung zu erlassen, die Rußland und der ganzen Welt viel Unheil Hütte ersparen können. Die Erklä rung hätte besagen sollen, das, Voraussehnng für irgendwelche Anerkennung der Soivjctregicrung die Achtung vor dem Ge wissen, sowie die Freiheit der Religionsübung und des kirch lichen Besitzes sein solle. Leider wurden die drei Punkte, die in erster Linie der Hierarchie der unglücklicherweise von der katholischen Ein heit getrennten Kirche zugute gekommen wäre», zeitlichen Interessen geopfert, obwohl auch diese besser gewahrt gewesen wären, wenn die Negierungen vor allem die Rechte Gottes, sein Reich und seine Gerechtigkeit ge achtet hätten. Leider wurde auch unsere Vermittlung zurück- gewiesen, die bestimmt war, die heiligen Ge säg« und Bilder, die einen den Herzen aller Russen teuren Schatz der Frömmigkeit und der Kunst darstellen, vor der Zerstörung zu bewahren und ihrem herkömmlichen religiösen Zweck zu erhal ten. Immerhin Hallen wir den Trost, den Patriarchen Tychon einem Verfahren, das mit Hinrichtung hätte enden können, zu entziehen und ihm, dem Haupt der leider von der kirchlichen Einheit getrennten Hierarchie jenes Landes, wirk same Hilse zu leisten, während die edelmütigen Spenden der katholischen Welt über 150 000 Kinder, die täglich von Unseren Abgesandten gespeist wurden, vor dem Hunger und einem entsetzlichen Tode bewahrt wurden. Schließlich sahen sich aber diese in die Notwendigkeit versetzt, ihr barmherziges Werk auszugcben, denn man wollte lieber Tausende von Un schuldigen dem Tode überantworten, als zulasfen, dag sie von der christlichen Nächstenliebe gespeist wurden. Diese sakrilegische Gottlosigkeit wendet sich nicht' nur gegen die Priester und die erwachsenen Gläubigen, unter denen wir neben anderen Opfern der Treue gegen Gott in be sonderer Weise unsere teuersten Söhne, die Priester und kathoNZchen Schwestern begrüßen, die im Verein mit zweien ihrer Bischöfe, unseren ehrwürdigen Brüdern Vo ll e s l a u s Sloskan und Alexander Frison sowie un serem Vertreter für den slawischen Ritus, den katholischen Ex archen Leonidas Fiodorow gefangen gesetzt, in die Ver- bannung geschickt und zu Zwangsarbeiten verurteilt wurden. Aber die Organisatoren des Feldzuges des Atheismus und der „religionsseindlichcn Front" haben es vor allem daraus abge sehen, die Fugend unter Mißbrauch ihrer Unwissenheit und Leichtgläubigkeit z» verderben. Statt ihnen Unterricht, Witzen und Bildung zu erteilen, Dinge, die ebenso wie Ehrbarkeit. Ge rechtigkeit und Wohlfahrt ohne die Religion nicht bestehen und ge deihe» können, organisiert man sie im „Bund der streitbaren Gottlosen". Man vertuscht den sittliche», kulturellen und wirt schaftlichen Niedergang mit einer ebenso unfruchtbaren wie un menschlichen Verhetzung, durch die die Kinder aufgestachclt wer den, ihre eigenen Eltern zu denunzieren, die Gotteshäuser und religiösen Zeichen zu zerstören und zu verunreinigen, vor allem aber ihre eigene Seele mit allen Laster» und den beschämendsten Verirrungen des Materialismus zu besudeln. Indem die Ver anstalter dieser Hetze Religion und Gott selbst tressen wollen, erreichen sie nur dieVerwüstungderGeister.jajelbst der in e n s ch l i ch c n N a t u r. Diesen Greueln gegenüber, bie Wir widerholi in Unseren Konsistorialansprachen und erst neuerdings in Unserem Rund schreiben über die christliche Erziehung der Ju gend mit Schmerz gebrandmarkt haben, haben Wir unab lässig selber jeden Tag gebetet und beten lassen sür die vielen Millionen von Seelen, die Christus mit seinem Blute erkauft hat und die nun verrührt und gewissermaßen gezwungen werden, ihre Taufe, die gewohnte Andacht ihrer Familien zur allerselig sten Jungfrau Maria, ja sogar die letzten Reste der Ehre und Achtung vor dem Heiligtum der Familie prciszugebcn. Um Uns eine Mitarbeiterschaft in den Bemühungen zur Abhilfe all ideses Unheils zu schassen, haben Wir eine eigene Kommission sür Rußland eingesetzt und unseren geliebten Sohn, den Kardinal Alois Sincero, zu ihrem Vorsitzenden bestellt. Ferner haben Wir gleich in den ersten Wochen Unseres Pontifikates das Sloßgebetlein „Erlöser der Welt, rette Rußland" gutgcheißen und mit Ablässen versehen. Und noch in den letzten Monaten haben Wir noch zwei Gebete mit Ablässen versehen, in denen das russische Volk dem Schutze der lieben Wundertäterin von Lisieux, der heiligen Theresia vom Kinde Jesu, empfohlen wird Ebenso haben Wir es ge- billigt, daß das päpstliche Institut für orienta lische Studien seit vergangenem November eine Reihe von wissenschaftlichen, auf dokumentarisches Material ge stützten Vorträgen Hallen ließ, um dem großen Publikum einige der sakrilegischen Attentate bekanntzugeben, welche die Bünde der streitbaren Gottlosen überall im weiten Gebiete des Sowjetstaates verüben, die noch bedeutend über den an sich schon genügend reUgionsfeindlichcn Wortlaut der revolutio nären Verfassung hinausgehcn, ja ihm zuwiderlaufen. Mit Freuden haben Wir die Wahrnehmung gemacht, daß das von Rom gegebene Beispiel einen Monat später in ähnlichen Vor- trägen und Versammlungen zu London, Paris. Genf, Prag und anderswo Nachahmung gefunden hat. Aber das stärkere Auslebcn und die amtliche Aufmachung dieser Gottlosigkeiten verlangt eine allgemeinere und feier lichere Sühne, Zum vergangenen Weihnachtssest sind nicht nur viele Hunderte von Kirchen geschlossen, und zahllose Bilder verbrannt worden und hat man allen Arbeitern und Schülern die Arbeit zur Pflicht gemacht, man hat den Sonntag abgcschasst, ja man ging soweit, die Arbeiter in den Fabriken, Männer und Frauen, zur Unter schrift einer Erklärung des formellen Abfalls von Gott und des Hasses gegen ihn zu nötiaen, bei Strafe der Vor enthaltung der Kactcn für Brot. Kleidung und Wohnung, ohne welche jeder Einwohner jenes unglücklichen Landes ver urteilt ist, vor Hunger. Not und Kälte zu sterben. Außerdem hat man in allen Städten und aus zahlreichen Dörfern ganz Orsenigo Nachfolger Pacellis Tas Agrement für den als Nachfolger Paeellis zum Nun tius in Berlin auserschenen bisherigen Nuntius in Budapest, Monsignore Orsenigo, ist bei der Reichsregierung nunmehr nachgesucht worden. Tie Erteilung des Agrements an Orsenigo. der Doyen des hiesigen diplomatischen Corps wird, steht unmit telbar bevor. gemeine Faschings,züge veranstaltet, wie jene, welche die aus wärtigen Diplomaten im Mittelpunkt der Hauptstadt Moskau selbst in den Wejhnachtstagcn vor Auge» hatten. Es fuhren Wagen vorbei aus welchen zahlreiche Jugendliche, in kirchliche ttzewänder gehüllt, sich befanden und das Kreuz verhöhnten, ja sogar bespien; aus anderen Lastautos hatte man große Weih- nachtsbäume errichtet, an denen zahlreiche Pupven am Hals» ausgchängt waren, die katholische und orthodoxe Bischöfe dar« stellten. Im Mittelpunkt de» Stadt verübte» andere roh« Burschen jede Art snkrilegischer Verspottung gegen das Kreuz. Um nun auch persönlich auf die bestmögliche Weise sch diese sakrilegischen Attentate Sühne zu leisten und die Gläubi gen der ganzen Welt zur Sllhneleistung auszufordern, haben Wir beschlossen, Herr Kardinal, Uns am Feste des heilt» gen Joseph, dem 19. des kommenden Monats März, in die Basilika des heiligen Petrus zu begeben und dort über dem Grabe des Apostelsürsten eine heilige Messe zu« Sühne und Abbitte für so viele und so schwere Beleidi gungen gegen Gott und für das Heil so vieler hart geprüfter Seelen und zur Linderung der Not unseres geliebten russischen Volkes zu zelebrieren, damit endlich diese große Heimsuchung aushöre und damit die einzelnen und die Völker baldmöglichst zur einen Hürde des einen Heilands und Erlösers Unseres Herrn Jesus Christus zurückkehrcn. Wir werden das heiligste Herz um Verzeihung und Barmherzigkeit für die Opfer und auch für ihre Henker bitten. Dann werden Wir die heiligste und unbefleckte Jungfrau und Gottesmutter Maria, ihren keuschen Bräutigam, den heiligen Joseph, als Patron der gesamten Kirchen, die besonderen Beschützer der Russen, nämlich die heiligen Engel, die Heiligen Jo hannes den Täufer, Nikolaus, Basilius, Johannes Lhrysisto- mus, Cyrillus und Methodius und alle übrigen Heiligen, ins besondere die heilige Theresia vom Kinde Jesu, der Wir in besonderer Weise das Schicksal jener Seelen anvertraut haben, um ihre Hilfe anrufcn. In dem Wir Sie, Herr Kardinal, bitten, die geeigneten Verfügungen sür diese feierliche Sühneandacht zu er lassen, hegen Wir die sichere Zuversicht, daß nicht nur Klerus und Volk, hier in Rom, sondern auch alle Unsere ehr würdigen Brüder im katholischen Episkopat und die ganze christliche Welt sich mit Unseren Bitten ver einigen werden, sei es am selben Tage, sei es an einem ande ren, dazu geeigneten Feste. Wir sind sicher, daß die göttliche Vorsehung die nötigen Mittel vorbereitet und in dem von ihr bestimmten Augen blicke geben wird, um die sittlichen und materiellen Verwüst»»« gen jenes unermeßlichen Landes, das den sechsten Teil des ge« samten Erdkreises ausmacht, wieder gutzumachen. Vis dahin werden Wir mit ganzer Hingabe Unserer Seele ausharren im Gebet zur Sühne lei st ung zur Versöhnung, und dieses wird, so hoffen Wir, dem russischen Volke Gottes Barmherzigkeit geneigt machen. In diesem Vertrauen, gewähren Wir, Ihnen, Herr Kardinal, und allen jenen, die sich Uns in diesem G e b e t s k r e u z z u z anschließen, aus ganzem Herzen den apostolischen Segen als Unterpfand der himmlischen Gnade. Gegeben zu Nom, bei St. Peter, am L. Februar, dem Feste Maria Lichtmeß, im Jahre 1820, dem 8. Unseres Pontifikats. Pius XI., Papst. Bliest über die S,ratze Don Peier Bauer. Ein langer, über mehrere Häuser sich hinstreckender Dach- ttlckcn stößt jenseits eines tiefen Gartens in mein Blickfeld. Die ehemals roten Ziegeln, die ihn dicht wie ein Schuppenkleid be decken, sind braun bis schwarz angerußt vom Niederschlag der winzigen Kristalle, die im Laufe der Jahre aus den Rauch säulen herabwehten. Einige von den Schloten sitzen fast am First, niedrig wie Baumstümpfe, and-re wachsen etwa aus der Mitte der Dachschräge wie kleine Pfeiler empor. Tiefer haben sich die vorspringenden Fenstergehäuse der Mansarden angesie- delt, die putzigen, kleinen Giebelhäuschcn gleichen. Der weiße Anstrich ihrer Scheibenrahmcn und die Gardinen dahinter leuchten so freundlich, daß man den häßlich verwitterten Ver putz ihrer Ummauerung gern übersieht. Manchmal allerdings, wenn der Glanz des blauen Himmels das Dach umspiilt, daß die Ziegeln wie mit Silber'chimmer bereift scheinen, gleißt auch das Gemäuer der Schornsteine und Mansarden wie «rneuert auf. Der Dachhang zwischen First und Traufe ist eine beliebte Promenade der Tauben. Sie müssen in der Nachbarschaft ihren Schlag haben. Bald sammeln sic sich in ganzen Schwärmen an. bald sind es nur einzelne Pärchen, die nicht wissen, wohin sic flattern und trippeln sollen vor Verliebtheit. Es gibt nichts aufdringlicheres als ein Täuber. Unermüdlich ist er hinter der Angebeteten her, die immer sehr spröde tut. Unerwartet fliegt sic auf, läßt sich auf einem Schornstein nieder, flattert weg auf «in Eiebelhäuschen, zum First zurück, und schließlich steigt sie gar zu großen und raschen Schlcifensliigen um das Dach und die Nachbarschaft auf. Immer aber ist der Täuber dicht hinter ihr und beginnt, sobald sie sich niederläßt, seine leidenschaft lichen Huldigungen. Erstaunlicb, mit welcher Fixigkeit er seine Verbeugungen nach rechts, nach links und wieder nach rechts macht und mit welcher Beharrlichkeit er sie wiederholt, sich.gar auch in seiner ausgeplustcrten Tollheit um sich selbst dreht wie ein Kreisxl, bis er endlich Erhörung findet. In der Traufe zanken sich meist die Spatzen, einer dem andern den Brocken »ißgönncnd, den er sich aus dem Garten herausgeholt hat. Ständig schießt einer hinab, flitzt «in anderer herauf, Unten geht das Hujchen und Flattern von Baum zu Baum ohne Unterbrechung. Sie sind die leibhaftige Unruhe. In einigen Wochen feiert man ja schon Hochzeit im Spatzennest. An hen Dachrückcn schließt sich zunächst kein aufragcndcs Gebäude weiter an, vielmehr reihen sich an den seitlich aus- nwichenden Garten etliche Pslanzstückc, die einem Gärtner ge hören. In den Glasdächern der Gewächshäuser widerstrahlt der Helle Himmel wie in einem Wasserspiegel. Ganz in der Ferne, hinter Häuscrkonturen, reckt sich die Silhouette eines Fabrikbetriebes mit riesigem Schlot auf, der sich in die Wolken zu spießen scheint. Aber wenn er zu rauchen beginnt, merkt man, wie klein er doch trotz seiner Höhe ist. Wie hoch steigt bei klarem Wetter die Säule empor, bis sie sich in der flimmernden Luft auseinander kräuselt und auflöst. Ost schlägt der Qualm uni wie eine wehende Fahne, den Wctter- winkel verratend, aus der der Wind bläst. Auf dem Goldgrund dos Abendhimmels zeichnet er die phantastischsten Figuren und Formen. Wenn die Nacht anbricht und aus der Straße sich längst die Hellen Lichtbogen des Lnteruenscheins in das Dunkel herauf gewölbt haben, beginnen auch die Marsardenfenster, eins um das andere, aufzuleuchten. Sie sind mit ihrem Licht auf ein mal ganz nahe gekommen. Aber es ist nur ein flüchtiges Her- übergrllßcii, dann erlischt der goldne Schein wieder. Die Haus mädchen, die wohl in den Mansarden schlafen werden, sehnen sich nach Ruhe. Selten brennt ein Licht länger. Vielleicht über einem lieben Buch. Einmal sah ich ein Helles Fenster noch in den frühen Mor gen blitzen. Da war die Leserin wohl über einer spannenden Lektüre in Traum und Schlaf gesunken, ehe die müde Hand sich nach dem Schalter aetastet batte. Die „Papierene Sintflut". — Mehr als je ist seit dem Kriege die Zahl und der Umfang der Tageszeitungen und Zeit schriften gestiegen; und noch immer muß man ein beängstigen des Anschivellen dieser „papierenen Sintflut" beobachten. Be sonders groß und umfangreich ist die Menge der Fachzeitschrif ten. Allein an wissensckiastlichcn Blättern gibt es heute zirka LS 000. wovon relativ die meisten in Deutschland erjckieinen. Hielte die Qualität des Inhalts dieser Schrislenproduktion mit seiner Quantität gleichen Schritt, so wäre dies erfreulich. Leider wird jedoch allgemein und besonder« von Wissenschaft- Ncl>er Lene aus.ober den Tlefftand des geistigen Niveaus allzu» vieler Veröffentlichungen und die hierdurch bedingte Ilnüber» sehbarkeit der ins Maßlose gesteigerten Literatur laute Klag« geführt, indem Druck und Studium jener als eine Verschwen dung an Zeit, Geld und Arbeitskraft angesehen wird. Zum 75. Geburtstage von Hugo Vogel. Prof. Hugo Vogel, der Berliner Maler, wird am nächsten Sonnabend (1b- 2.) 75 Jahre. Magdeburger von Geburt, an der Akademie von Düsseldorf und in Paris bei Lesebvre herangebildet, wirkt Vogel seit 50 Jahren in Berlin: in der Vielseitigkeit und der Größe seiner Slusträge, im Rang seiner Bildnisse einer der ge schätztesten unter den heute „Allen der Akademie". Im Kreiie der „Elf" unter Licbcrmanns Führung hat er in den neunziger Jahren ausgestellt; seine grogen Wandbilder (aus der preu ßischen Ee'chictste im Berliner Rathaus, aus der Vergangen heit Hamburgs i„r dortigen Rathaus, der Prometheus in der Charite u v. a.) zeigen ihn immer weiter entfernt von den Wegen seiner Iugendgenvssen. Was er bei Puvis de Cha- vannes und den großen Niederländern gesehen hat, sucht Vogel mit norddeutscher Eigenart zu erfüllen. Er wurde der Maler Hindenburgs seit den ersten großen Erfolgen in Ostpreußen und repräsentative Bildnisse wie der Virchow (1802), die Hambur ger Senatoren (1807) zeigen aufs beste die Kunst Hugo Vogels. Heute noch in rüstigem Schassen, wird dieser vielseitige und energische Künstler sich seinen sicheren Platz in unserem Kunst- lebcn hosfentlich noch lange Jahre behaupten. Zweitausend Jahre Virgil. In ganz Italien rüstet man sich für die Erinnerungsseier, die dem vor 2000 Jahren gebore nen Virgil, „dem Dichter der Felder und des Imperiums", ge widmet sein soll. Am 2t. April werden durch befähigte Red- ner in allen wichtigen Städten des Reiches Gedächlnisanspra- chen gehalten. Vom 1 bis 15. Oktober folgt dann der Eyklus der eigentlichen Gedächtnisfeiern, die ihren Höhepunkt in Mantua, Neapel und Rom finden. In Mantua wird dem Virgil u a ein Hain geweiht und eine Ausstellung von Jn- cunabeln und Werken Virgils gezeigt werden. In Neapel sin« det die Feier an dem restaurierten Grabe Virgils statt, das eine neue Zugangsstraße erhält. In Rom wird das Mitglied der kgl. Akademie von Italien. Ettore Romagnioli, den Geist Vir gils auf dem Capitol beschwören. Außerdem wird eine beson dere Rundfahrt aus einem Dampfer veranstaltet, der alle Plätze anlausen soll, die t» der Aeneid« erwähnt sind wie di« Scylla, den Aetna, Syrakus, Eaeta, Ostia usw Auf dem Dampfer wird ein Mitglied der kgl. Akademie von Italien täglich Worträge zu den entsprechenden Abschnitten der Aeneid« halten.