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schulden kommen Inh. nm nnrichtige Bcurkmldignngen von StandeSaintssachen. Bereits ist ein Zuge vernommen worden, der unter Eid die Nichtigkeit der Anklage zugab. Da Dr. Seitz schon im Sommer zum Kameruner Gouver neur ernannt worden ist. dürfte cs sehr zweifelhaft er- scheinen, ob er die Ausreise antritt. Wir würden es für ein Glück für die Kolonien halten, wenn Dc. Seitz nicht dorthin kommt! — Gin neuer Nachtragsetat für Südwrstafrika ist so eben erschienen; er fordert als erste Note für die Eisen- bahn 5tubub—KeetmannSpoop die Summe von 8.9 Mil lionen Mark. Die Begründung ist im wesentlichn dieselbe wie inr Frühjahr. Bier fragen an die Vrrtrecr der Mühlenumsatz- stener. Ter Verband deutscher Müller wendet sich neuer dings in einem Zirkular gegen die von mir ausgearbntete verbesserte Umsatzsleuervorlage, die etuxi von der Hälfte der Mitglieder des Müllerausschnsses zur Vorbereitung von Berkanssverelnigniigen deutscher Müller gebilligt wurde. Ta die dort gegebenen Ausführungen im wesentlichen irrig sind, soll hier die abweichende, durch keinerlei Int «wessen - Politik beeinflußte Auffassung in vier fragen zusammen gefasst »neiden: l. Brotverteuerung der Umsatzsteuer: Wuiig über 100 der größten Mühlen Teutschlands erzeugen die Hälfte des deutschen Mehlbedarfes. Alle deutschen Handels- rnühlen sind heute gut bejclxistigt. Mehlvorräte sind fast nicht vorhanden. In diesen Marltznstand will die Mühlen- rimfatzsteuer in der Weise eingreisen, das; den größten Mühlen Stenerleislniigen von Millionen anfgebürdet wer den. Dadurch würden eine Neihe der größten Mühlen ge- zwungen sein, ihren Mahlbetrieb einznstellen. ES wäre also mit der Möglichkeit zu rechnen, das; ans unserem Mehl- marlle, der heute »nieder ganz ohne Reserven arbeitet, etwa ein Tritte! oder ei» Viertel der Mehlvrodntlion plötzlich ansbleibt. Welcher Mai tliachverständige will bestreiten, das; dann sofort eine Revolution in den deutschen Mehlpreisen ointreten muß? 2. Schon in den letzten Tagen wären im Hamburger Marlle die Mehlofserten der nordamerilanischen Rieseniniilileii nur »m 70 Pf. pro 100 Kilvgraimii teurer als die Preise für gleichwertiges deutsches Mehl. Trotzdem soll die Gefahr nicht bestehen, das; durch Stillegen einer Reihe von Gros;mühlen infolge der Mühlennmsatzstener und durch das damit unausbleibliche Emporschnellen der deutschen Mehlpreise gros;e Importe von nordameritanischem Mehl ihren Weg nach Tenlschland finden? 9. Es gibt in Tentsch land Gros;mühlen, die sasl nur ausländisches Getreide ver arbeiten und solche, die fast ihre ganze Mehlprodntlion nach dem Anslande absetzen. Es gibt aber auch Gros;»iühlen, die zur Hälsle ausländisches, zur anderen Hälfte inländisches Getreide vermahlen Tie bei der Landlvii t'chaststäimne:- von Hannover angeschlossenen landwntsche.Älichen Getrnde Verlaufs Genvss'nsclxisten verlaufen il r Getreide im »vesent- lichen an die Hannoverschen (^rosgnühle,,. dH es deshalb richtia, zu sagen: ,Tie billigen Vrodnltionstoslen der Gr mp wühlen loinmen fast gänzlich dem ansländischei» (Getreide zu gute?" -I. Mein verbesserte,- Uni'al.stenere»l»onrs >n!>t ans der Uel.erzriignng: Es mns; elnxis zur besseren Trdnn"g unserer Müliereiverhältnisse geschehen. Rnr soll die Ge setzgebung jede bedenlliche Brotvertenerung und Begi'in- siigung der Mehlünsuhr vom Auslande dabei vermeiden. Tie Umwandlung unserer Mühlen in n n r Grosgnühlen »nus; bi'dingnngsloS verhindert werden, aber ohne Verletzung Wohl erivorbener blechte. Endlich soll die Bildung von Müllerei Genopensclasten tunlichst gefördert werden. Des halb null mein Entwurf: Jede weitere Verglöherung der schon vorhandenen G,-e>s-mühen und jede Renentstehnng von Grosgnühlen bestimmt verhindern, den ZiMxicl-s des heiini- 'chen MehlbedarseS de» leislnngssähigen milllereu und ileinen Mühlen zusühren und die planlose Vergrös;ernngs- snrht der einzelnen Müller durch eine planvolle Zuteilung des vollswirtscliastlichen b'edarses ersetzen. Ist man berech tigt, von solchen Vorschlägen zu sagen: „Sie würden nur das heutige Unrecht verewigen?" Professor Tr. G. Rnhland. Uebrr das Zentrum beme>lt ein Anssatz »n dem ..Grenzbolen": „(ein mil gutem Grund beklagter Unisland ist, das; Gesetzgebung und auch Vernvllnng des Reiches seil Jahren vviii .sentrum, alio von einer Partei abliängig sind, die vom lonsessivnellen Standpnntt ans znsammengehalten »vird. Meist lvird diese Anomalie unseres Staatslebens blos; dag» benutzt, Schlagworte wie „Zentrum ist Trumps" n. a. gegen die Regierung oder eigentlich gegen den Kaiser ,zn gc»i>i>inen. Schlagivorte, die an Seichtigkeit der Begrün dnug nicht einmal von den Refrains der Eonplels in Tingel tangeln erwirbt werden. Jedermann weis; doch oder sollte wenigstens wissen, wie das entrinn entstanden ist. Durch die zum Teil geradu zn schikanöse Art, mit der seinerzeit d w sogenannte Stnlliirkamps geführt worden nt, und von der sich sogar später der Altreichskanzler entschiede» losge'ggt hat. waren auch gebildete katholische Kreise, die bis dahin der Religion mit derselben Int-ressenlosigkeit gegenüber- gestanden ha!wn »nie in der Gegenwart viel gebildete iP,mW stauten ihrer Kirche, zu einer politischen Partei zniammei!- getrieben worden, und gerade sie batten einem schon vor handenen Gemisch von kirchlich einseitigen und politisch partiknlaristischen, also recht »-erwogenen Elementen eine Festigkeit v-rliehen, durch die noch heule das Zentrnm wie eine Plalanr in unser Parteileben unerschütterlich hinein ragt . . . Tie Machtstellung des Zentrums rührt keines wegs von der Organisation der streitbare» katholischen Kirche und auch nicht von der Unterwerfung unter irgend eine kirchliche Autorität, sondern von der Einigkeit her, in der politisch scharsblickende, taktisch gewandte und zu praktisch nützlichem Entgegenkommen bereite Führer die au sich sehr wideistrebenden Elemente der Partei znsammen- znlmkten verstehen. Das Zentrum bat Konservative, Liw- uale und sogar Radikale in seinen Reibe» und doch ordnen sich alle einem Gedanken unter, den» sie wissen, Einigt üt gibt Macht, und die allein führt zu politischen! Einflns; . . . Ihn» kommt auch das Schüren in der Kulturkampssache durch die Nationalliberalen gar nicht io ungelegen, denn den Führern »vird das Zusammenhalten der sehr ungleich artige» Mitglieder der Partei sehr erleichtert, wen» es immer ein wenig kiilturkänipserisch riecht. Sie wissen außer dem den Einflns; einer großen Partei z» sclxitze» und auch z» verwerten. Zählte die nationalliberale Partei nun auch hundert Mandate, wie seit Jahre»» das Zentrum, so würde ihr Einfluß aus nationalen Gründen noch viel größer sein als der heutige „ultramontane". Diese interessante Aus lassung »vollen »vir unseren Lesern nicht vorenthalten. — Die Entscheidung im Zolle Ecffar. Der Ober- kirchenrat hat den Protest der Neinoldigemeinde in Dort mund abschlägig beschieüen und die Entscheidung des Konsistoriums in Münster anerkannt. Pfarrer Cäsar ist danach als ungeeignet für den Dienst in der preußischen Landeskirche erachtet worden. Jetzt liegt der Bescheid des evangelischen Oberkirchenrates auf die Eingabe der Neinoldi gemeinde zu Dortmund von; 27. Juli 1900, der daS Datum des 14. November trägt, im Wortlaut vor. Cäsar amtierte seither in Wiesenthal in der Nhön. seine Wahl in Dortmund war eine einstimmige. Dann kam eine Beschwerde an das Konsistorimn zu Münster, an dessen Spitze der konservative Gencralsupointendent Zöllner steht. Ec hielt mit Cäsar ein lehr strenges „Collogiilnm" ab und erklärte nach demselben den Pfarrer für ungeeignet in der preußischen Landeskirche zu wirken. Die Gemeindevertretung appellierte schließlich an den evangelischen Oberkirchrnrat — am 27. Juli! Erst um 14. November »var oie Antwort fertig. Der Ober kirchenrat hat sich zweifellos in einer peinlichen Lage be funden. Er konnte Zöllners Verhalten nicht schlechthin billigen, deshalb bekommt in dem Bescheide des Ober- kirchenrats auch Zöllner seinen Rüffel. Er »vird getadelt, »veil er ein Bestätigungsvorfahren auf einen Geistlichen angewandt habe, dessen AnstellungSfähigk.'it nicht festgeslellt war. vielmehr verneint wurde. Das Colloquium erscheine — auch nach dem eigenen, dem evangelischen Oberkirchenrat erstatteten Berichte des Konsistoriums — in seiner Gestaltung durch den Gedanken des Vorhandenseins von Irrlehre er- I heblich bestimmt und auf deren Ermittelung und Formulie rung gerichtet, während es geboten gewesen sei, den» Pfarrer Cäsar Gelegenheit zu geben und nötigenfalls darauf zu bestehen, daß er über seinen Glauben und dessen Ver kündung positiv sich anSsprcche. Damit hänge zusammen, daß die Fragen nach Glauben und dessen Verkündung positiv sich aussprechc. Damit hänge zusammen, daß die Fragen nach Glauben nnd Bekenntnis vorwiegend tu der Fassung der auch in der kirchlichen Lehre schon theologisch bedingten Formulierung des Glaubens gestellt worden seien, während bei Prüfung des Bekenntnisstandes zu er mitteln sei. ob Pfarrer Cäsar sich zu dem Glauben an Jesus Christus, den eingeborenen Sohn Gottes, als den von Gott »ms gegebenen alleinigen Mittler des Heils be kenne und ihn in seinem Leben. Sterben und Auferstchen als den einzigen Grund unseres Heils der Gemeinde ver kündige. Man sieht aus dieser Entscheidung, wie unange nehm es der obersten protestantischen Kirchenbehörde in Preußen ist, daß sie in Glanbensfragen entscheiden soll. Sie kommt deshalb den Liberalen sehr »veit entgegen. Aber diese doch nicht zufrieden, kündigen in der liberalen Presse schon einen ferncnten scharfen Kampf an. Auch die Konservativen sind mit diesem Mittelweg gar nicht einver- standen. — Wie geschwindelt »vird! Die „Deutsche Tagesztg." berichtet über eine Sitzung des Gonvernementsrats in Windhuk und teilt hierüber mit: „Die Vertreter der Missi onen ergriffen wiederholt das Wort, sie berührten die in der Heimat in letzter Zeit durch den Abg. Erzberger an geregten Fragen. Uebereinstiminend erklärten beide Herren, weder hiesige Mitglieder ihrer Missionen noch deren Leitung in der Heimat hätten Herrn Erzberger solche Mitteilungen ge macht. Sie bedauerten ans das lebhafteste, daß Herr Erz berger Dingo behauptet habe, die sie nicht nur für unrichtig, sondern auch sür unwahr erklären müßten." Diesen Bericht halten »vir sür falsch nnd unwahr, »venu auch gar nicht gesagt ist, welche „Fragen" hier in Betracht kommen. Die einzelnen Mißslände in Südwestafcika. die der Abg. Erzberger zur Sprache brachte, hat er schon vor geraumer Zeit den; neuen Kolonialdirektor vorgetragcn; hier Hai sich die volle Nichtigkeit dieser Mißstände ergeben. Die Missionäre können deshalb auch das gar nicht gesagt haben, was ihnen die „Deutsche Tagesztg." in den Mund legt. Tie Gewährsmänner des Abg. Erzberger sind allerdings in diesem Falle keine Missio näre. Wir erinnern uns aber, das schon im Frühjahr 1909 selbst protestantische Missionäre dein Abg. Erzberger für sein Vorgehen dankten. Ans allen diesen Gründen halten »vir den Bericht der „Deutschen Tageszeitung" sür eine plumpe Fälschung! Keine neue liberale Organisation. In einem be merkenswerten Actikel macht die „Frs. Ztg." gegen die Ansicht Front, das; infolge der Frcmlfmter Vereinbarung der 2 freisinnigen Gruppen nun eine neue Organisation sich bilden müsse. An den weiteren Verhandlungen würden die Vertreter der Freisinnigen Volkspartei sich gewiß bereit willig beteiligen, sie würden aber ihre Mitwirkung versagen müssen, wem» etwa der Versuch nnternoiinnen würde, dcn gesamten Ausschuß zu einer besonderen, neben oder über den Parteien stehenden Organisation anszugestaltrn. In der „Nation" ist dieser Tage ansgeführt worden, daß das Endziel einer gesunden liberalen Einignngsaktion die Bil dung eines gescmitlibcralen Verbandes sein müsse, der gegen über den bestehenden liberalen Parteigruppen die Nolle zu übernehmen hätte, die das Reich den Einzclstaaten gegen über spiele. Diesem Gedanken kann das genannte Blatt nicht folgen, seine Durchführung würde die Anflösimg der bestehenden Organisationen bedeuten, und es glaubt auch nicht, daß die Verfasser dieses Gedanken« bei anderen libe ralen Gruppen Erfolg haben werden, die Wert darauf legen, die Selbständigkeit und die Traditionen ihrer Partei auf recht zu erhaltep. Mau sieht also, daß es sich schließlich »im nichts anderes handelt, als um ein Wahlabkommeu, das seine Spitze mehr oder »veuiger scharf gegen das Zcn- truin richtet. Streike und Aussperrungen. Nach den vorliegenden Uebersichteu bat die Zahl der Streike in den drei hinter »ms liegenden Vierteljahren sich ständig gesteigert; sie betrug im ersten Vierteljahr 247, im zweiten 996 nnd im drittem 778. Von den Streiken im dritten Vierteljahr litten 140 eiircn vollen, 990 einen teilweise» nnö 278 keinen Erfolg. Während dieser drei Vierteljahre »rxiren 9919 Betriebe von» Streik betrossc'», davon 819 zu vollständigem Stillstand genötigt. Tie Höchst,zahl der gleichzeitig feiernden Arbeiter belief sich ans 72 173, die der gezwungen feiernden Arbeiter auf 3349. Für die Gesamtbetriebe kamen 192 744 ausständige Arbeiter in Betracht. Tie Zahl der Aussperrungen betrug im dritten Vierteljahr 76 (gegen 24 im zweite» nnd 97 in» ersten Vierteljahr). Im ganzen griffen 617 Betriebe zur Maß regel der Aussperrung; 133 Betriebe kamen dadurch zu völligem Stillstand. In den anssperreiide» Betrieben waren 29 290 Arbeiter bescl-üftigt. Von 79 Anssperrungen des dritten Vierteljahres l-atten 16 einen vollen, 48 teil weise» und 12 keinen Erfolg. tOesterreich-Nngarn. — Der Minister des Arußrrn Freiherr von Achrrn- thal unterbreitete den Delegationen ein nmfangce'.chcs Rot- buch über die Konferenz in Algcc ras. Dieses enthält n. a. Noten, die zwischen dem französischen Minister Nonvicr und dein deutschen Botschafter Fürsten Radolin, ferner solche, die zwischen dem Minister Grafen Kolnchowsti und den» Botschafter Graf» WelsetSheimb. sowie zwischen Graf GolnchowSki »mb dem de «Ischen Botschafter Grafen Wedel gewechselt worden sind. Ferner enthält dis Rotbuch die Protokolle über die in Algeciras stattgehabten Besprechungen. Ein zweites den Delegationen zugegangenes Rotbuch ent hält diplomatische Aktenstücke über die Rcformaklion in Maccedonien. Außerdem wurde den Delegationen ein Blannbuch vorgelegt, das Noten nnd andere Aktenstücke über die Handelsvertragsverhandlungen Oesterreich Ungarns mit Serbien enthält. Frankreich. — Der Oberstaatsanwalt von Marseille hat gegen den Bischof von Marseille Andrirn slrafgerichtliche Unter suchung angeordnet, weil derselbe in seiner Protesterklärung I gegen die Jnve.itaranfiiahmc das Trennungsgesetz in äußerst heftigen Worten angegrifs n hat. — Ter Erzbischof von Paris, Kardinal Richard, hat einen seiner Sekretäre nach Nom entsandt derselbe; soll angeblich vom Papst die den französischen Bischöfen zu er teilenden Weisnngen entgegennehmen. Diese Weisungen, welche privater Natur sind, düisien geheim gehalten werden. Niederlande. — Wie die „Franks. Zlg." meldet, soll der Besuch des Utrechter Erzbischofs denn Papst mit der binnen kurzem erfolgenden Ernennung des Erzbischofs zum Kardinal Zu sammenhängen. Holland würde somit seit den« 19. Jahr hundert zmn ersten Male wieder einen Kardinal erhalten. Die Ernennung soll zusammenfallen mit der Kardinals- ernennnng des belgischen Erzbischofs von Mecheln, Mer- cinos, des Nachfolgers Gooseris. Vnqiand. — Tie englische Woctxm sehr ist „John Bult", die vor einiger Zeit erklärte, daß Mr. Ehainberlains politische Lauf bahn durch seine Erkrankung zum Abschluß gekommen seß hat in ihrer letzten Nummer die Behauptung anfgestellt. daß der alte Staatsmann nicht an den Folgen einer gewöhnlichen Krankheit leide, sondern durch einen Schtagansall vollständig gelähmt sei; Ehäinberlain könne sich mir noch schwer ver ständlich machen, kaum mehr hören und sei nahezu blind. Welchen Zweck die Familie Ehamberlains verfolge, wenn sie immer wieder von einer bevorstehenden Genesung des Kran ken berichte, sei nicht recht einznsehen. Im Gegensatz zu die sem Berichte schreibt ein Berichterstatter des „Tail») Tele graph" in Birmingham, daß der Gesundheitszustand Mr. Ehamberlains sehr gute Fortschritte zur vollständigen Ge nesung macht. Norwegen. Norwegc'i» wünscht, sich von den Großmächten H in - Neutralität verbürgen zu lassen. Tie Verhandlungen in dieser Angelegenheit sind bereits ziemlich »veit gediehen. Tie »vrwegische Negierung steht ans dein Standpunkte, daß der während des Grenzkrieges im Jahre 1899 abgeschlossene Vertrag, der besonders Norwegen und Schweden gegen et- »rxiige Ansprüche und Uebergrisse Rußlands sichern sollte, seit Auslösung der Union keine Gültigkeit mehr besitze. Tie norwegische Negierung hat daher den Regierungen Deutsch lands, Englands, Frankreichs und Rußlands eine Zirkular- note überreichen lasse», in der jener Wunsch nach Neutrali sierung ausgesprochen »vird. Tiefe Note ist bereits von Tentschland. Frankreich nnd Rußland in günstigem Sinne beantwortet worden. England erklärte in seiner Antwort, das; es zunächst die Ansichten Schwedens kennen lernen möchte. Nritzland. - Zur Beseitigung der Schwierigkeiten, welche nach der am l. Januar 1907 bevorstehenden gänzlichen Be seitigung der Ablösniigtzznhlnilgcn dem freien Austritt von Bauern ans einer Dorfgemeinde und dem Erlverb ibres LandanwileS ats Privatbesitz entgegensteben, ergänzt ein Kaiserlicher Erlaß die Banerngesc'tze durch einige neue Be stimmungen. Jeder Bauern»»'!»!, welcher auf der Grund lage des Gemeindebesitzes Landanteile besitzt, ist »uninebr jederzeit berecbligl, seinen Landanteil als Privatbesitz zu er- »verben. Tie Bauern»»rw, welche Landanteile als Privat- besitz erwerben, belxAlen das Nntznießnngsrecht ans die Ge- nieiiidehenschlägc', Wald, Wiesei» nsw. Ter Austritt von Bauern ans einer Gemeinde »vird von dieser durch einfache Sinn inemneln heit gestattet. - - In Odessa beschlossen die Porstände der Syna gogen, sich der Partei friedlicher Erneucriing anznschließen. Sie erklärten, sie hielten der Konstitution feindlicl>e .Kund- gebniigen, wie das Wiborger Manifest, für scl»ädlich, da sie das Bestehen der Tmna gefährdeten, nnd sie schenkte»; der Kadettentxirtei kein Vertraue»». — In der Nacht zm» Sonn abend wurden in Tiibiih aus der Treifaltigkeitskirchc 20 900 Rubel geraubt. Marokko. — Die E'mschiffimg dcr in Nlgcciraö stehenden spani- scheu Jnfanterietrnpven. die den BZebl erhalten hatten, sich zur Fahrt nach Marokko bereit zu halten, ist bis auf weiteres verschoben worden. — AuS Lalla-Manila wird gemeldet, daß nach Aussagen von Eingeborene:» der marakkanische Prätendent sich gegenwärtig im Nifgebict im Kampfe befinde. — Die Konferenz dcr Vertreter der Signatarmächte beschloß, trotz der noch ausstehenden Ratifiz'erung der Akte von Algecira-, über die in Marokko vorzimehmendcn Re formen in Besprechungen einzutn'ten.