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!671 tte» Nr. 26«. Freitag den 23. November 1806. 5. Jahrstattst. !«IM> Ai-n «tzT st en- 198 illi. »über. » für U78 ere«- « und st""' scn zu ; und t», ,tt»! »dt! Porte- »rief- > und n allen „ft bei ävn >»>7 »»«chi. uurea- »rlckeiiit «äaltch na«m. mit Ausnahme der So,,»- und Festtage. «.ulaSvre?- - «>"le,j. L ^ Stt ^ lohne Bestellgeld) lür Oester- k. Bel a. a. Postaiistalte» l. Zettu,i»spre>siisle Nr. «ix58. Mo«ll»mmer 10 Pf. - ittedaklionS.Sprechstunde: 11-12 Uhr. Uilllbhängigrs Tageblatt für Wahrheit, Recht «.Freiheit Inserate werden die Kgest'all.Petilzeile od derenRaum mit Aellnine» mit litt .) die ^eUe derechn.. b. ürstederh bedeut. Rabatt. Buchdriiitcrci, st.edaklio» und «teschaftestelle r Dresden» Pilluiyer Striche 1t — Fernst)recher Nr. IRE. Ter Lärm über geistliche Wahlbeeil,slnssmiste,,. Zwei volle Tage lang hat sich der Reichstag bei der Wahlprüfniig nlit dein Lärm der Linken über die Wablbc- eirrflnssnngen durch die Geistlichen befassen müssen. Man wird aber nicht sagen können, das; die Angreifer gut abge- schnrtten haben. Tenn alle Einzelsälle, die sie vorgebracht i>aben, sind sofort vom Zentrum widerlegt worden. Es zeigte sich, mit welcl>er Leichtfertigkeit die Linke Anklagen erhebt, wenn es gegen katholische (Geistliche geht; da wird nichts mehr geprüft, da wird jede 'Lchandergeschichte ge- glan-bt, selbst der grösste Blödsinn wird da noch ans die Neichs- tagstribüne gebracht. So hat sich ein Abgeordneter nicht gesclreut, die Sclxniergeschichte nachzuer zählen, das; ein iä- tholisck>er Neligionslehrer seinen Schülern gesagt haben soll, sie möchten den Eltern sagen: Wenn der liberale Kandi dat gewählt werde, so müssten dieKatholile» protestantisch werden oder man schneide ihnen die Köpfe ab! Und über solch handgreisliclxn Unsinn soll der Reichstag noch Beweis erhebung fordern? Er würde sich ja nur lächerlich machen, wie es mit Recht ein protestantischer Abgeordneter hervor- bob. Während also alle Anschuldigungen gegen die katho lische (Geistlichkeit sich als unN'ahr herausstellten, ließen M diese Knltiirkainpftronipeter die protestantische Geistlichkeit ganz ungeschoren und doch kommen dort Tinge vor, die nicht sehr erbaulich sind. Noch im Jahre 190!! hat ei» protestan- tisck>er Geistlicher in Württemberg in einer öffentlichen Wäh- lerversammlung ansgerufen: „Lieber den Teufel nxihlen als einen Zentriimsmann; lieber in die Hölle kommen als in den Zentrumshiinmel!" Eine Kritik solcher fanatischer Ver hetzung ist überflüssig. Aber besteht denn eine geistliche Mahlbeeinslussung überhaupt, weil die Linke so viel davon redet? ES ist ganz klar, daß der Geistliche durch seine Person und seine ganze Stellung in jeder Gemeinde einen erheblichen Einfluß hat; wie er sich in Politischen Fragen verhält, so folgen ihm ohne tveiteres viele Bürger, schon aus dem einfachen Grunde, weil letztere nicht Zeit und Gelegenheit haben, sich so eingehend mit der Politik zu befassen. Sie wissen auch, das; der Geist- licl-e durch seine politische Stellungnahme nichts für sich her ausschlagen Null, da weder höhere Getreidezölle noch ver- M mehrter Arbeiterschntz ihm Persönlich etwas nützen. Man weiß, daß der Geistliche wahrhaft uneigennützige Politik treibt und nur ideale Ziele verfolgt. Mer so dasteht, hat ungewollt schon einen großen Einfluß und eine zahlreiche Gefolgschaft. T-em Gegner ist dies freilich ein Torn im Auge, sofern der Geistliche nicht für ihn - in der Stich- »M >vahl wenigstens — eintritt, wie es in Hagen Schwelm ge schah. wo der Freisinn ganz begeistert Nxir ob dieser Hilfe der ..hoch.wiirdigen Geistlichkeit". Ter freisinnige Kandidat hat dieser ja eigens seinen Tank ausgesprochen. Aber der Geistliche hat nicht nur das staatsbürgerliche Recht, sich wie jeder um Wablsackx'n zu kümmern, sondern er kann unter Umständen verpflichtet sein, hier einzngreifen. Dann die Parlamente befassen sich nicht nur mit rein poli- tischen Fragen, wie Flottenvermehrung, Militärsachen mw., sondern es stehen auch sozialpolitische und religiöse Tinge zirr Erörterung. In sozialpolitischer Hinsicht aber vertritt ss die Zt'irclw und der Geistliche stets den Schutz der wirt'ckxstt- lich Schwachen und in religiösen Fragen hat der Klerus ein erstes Anrecht, gehört zu nwrden. Wir erinnern nur an die Schulfrage, an die Freiheit der Neligionsübung. Es kann dem Priester nicht gleichgültig sein, wie das Schulwesen organisiert wird, ob es christlich ist oder atheistisch, er ist be rufen. die Kinder aul religiösem Gebiete zu erziehen und da nnrs; er sich zur Wehr setzen, wenn die Schule ihm entgegen arbeitet oder das Parlament Gesetze schasst, welche die Aus übung der religiösen Pslicksten hindern oder erschweren. Wenn der Geistliche desl-alb bei Wablzeiten sein ganzes Ge wicht dahin in die Wagschale wirst, daß ein christlich gesinn ter Kandidat gewählt wird, kann ihm niemand einen Vor wurf machen! Die Gegner geben dies auch indirekt zu; sie fliehen nur auf Gebiete, auf die man ihnen nicht folgen kann. Es kommen allerlei Beichtstuhlgeschichten znm Vorschein: man erzählt im Reichstage, der Geistlich^ habe im Beichtstühle Räumer zu bereden gesucht, für das Zentrum zu stimmen, ja, er habe auch auf Frauen eingeredet, ihre Männer dahin zu beeinflussen! Solche Geschichten lanckx'n immer und iirrmer wieder auf; aber sie lassen sich nie auf ihre Nichtig keit Prüfen. Einmal steht fest, daf; ein ordentliches Beicht kind aus der Beichte nichts ausschwätzt, und dann kann der Geistlich' sich ja "ie wehre:, weil er strenges Stillschrxagen üb>'r alles zu lestxckiren lat, lras er in der Beichte erfährt. Ta kann man g.w nie die volle Wahrheit ermitteln. Alles. p>as alm übe>' die Beichstuhl im Reichstage geredet wird, »f> imd ble-bt eirscitig und eine politisch Körperschft sollte sich mit solchen Redereien gar nicht lveiter befchstigen, das >st derselben uuwürdg wie sie auch nicht berufen ist. der Oberzensor s,ir den Klein? zu sein. Wer sich durch seinen Seelsorger gekränkt fühlt, gelt zum Bischof, nicht aber an den Reichstag. Run reden diese Lil".>a,'en auch viel über den Miß brauch dw Kanzel zu po.itischn Zwecken. Aber auch hier konnren sie keine Beweise ai 'ul reu T-er Geistliche hat das Recht und nach der Lage der Sacke sogar die Pflicht, auch auf der Kanzel allgemein poliliscke Fragen zu behandeln; er darf Hinweisen aus die Pflichten gegenüber dem Staate, denn „gebt dkm Kaiser, was des K chers ist". Er darf auch mer betin.m die Wichtigkeit einer Wahl, die Notwendigkeit, sein Wahlrecht auszuübeu, und er darf hcrvorheben, das; die Wahl christlich gesinnter Mann.'r in das Parlament eine Notwendigkeit ist. Ta !ann ilnu nnmand entgegentreten und sagen, daß dies nicht auf die .Kanzel gehöre. Wenn unsere Kirrl-e im Parlament angegiisseu wird, müssen dort auch Leute sein, die sie vrn-idw.e» Tie L leralen aber ge- hören »i: zn diesen Verteidigern. p :dern u ehr zu den An greifern. Wenn ater gar der Staat durch Gesetze in die Kirch: hineinregieren will, hat der Geistlich' die Pflicht, sich zu wehren und seine Gemeinde zu le.Zren, daß ein solcher Angri'f nnzulaist) ist Nur ein Mi't'i.ig verläßt in solchen Fällen seine Herde. Sr üe! t man also, wie '.mgereckl d'e Angriffe auf unse ren Klerus sind; sie werden auch keinen anderen Erfolg haben al - das; d:e tst.wliick.cn Mcmww sich nur noch dichter und -wpa um d'.,.ie>len 'waren und ihm znr Seite stehen, tun das. weil >'ie wissen, daß sie oan:. ans guter Bahn den. daß >ie jnr sich und die Ihr gen hierdurch in jeder Beziehung am besten sorgen. Viel Feind, viel Ehr! Tas girt aiich in solchen Tinge» snr dm latholischen Klerus, den mir als unsere Aranigaide stets l e> .idigen gegen solche iinherechtigte i Angr''lr' sich beniwen Deutscher NeickzZtag. k. Berlin. 122. Eitzum an 2M November 1906. Am der Tagesordnung steht der Gesetzentwurf betreffend den Befähigungsnachweis im Baugewerbe. Abg. Molke witz (Kons.): Gegen den Entwurf hatie» wir zuerst Bedenken und forderten den Befähigungsnachweis, aber wir nahmen die Sache als Abschlagszahlung an und nehmen das Gesetz an. Der Resolution beir. Banarbeilerschnl; stimmen wir nicht zu. Abg. B ö t i g e r Mail.) stimmt dem kleinen Besälffgnngs- nachmeis zn. Die Vorlage enthalte genügend Fürsorge gegen Willkür. Der Banarbeilerschnl; könne in einzelnen nicht durch die Gewerbeordnung erfolgen: solche Einzelheste» kann man nicht in ein Gesetz anfnehmc». Gewählte Arbestervertreier als Aufsihls- beamlc lehnen wir ab, schon wegen des Prinzips. Freilich »ms; mehr an Bananfsichr geschehen: die Gewerbeinsveltorcn tonne» nicht diese Arbeit leisten. Das Fortbildimgsschnlwesen soll durch das Reich geregelt werden Adg. Fr oh me (Sozd.): Von der Vorlage versprechen wir »ns nicht viel: ein guter Banarbeitcrschntz ist die beste Maßnahme gegen Bauunfälle. Abg. Ga mp (Neichspt): Die Allgemeinheit »ins; größere Opfer für die Handwerker bringen: ein aller Handwcrler darf nicht der OnSarmcnpflege znr Last fallen. Die Handwerls kammern haben nicht die crmarieien Resnliale gebracht: sie sind zu sehr biircaukraüsch. Die Koste» sollten durch die Allgemeinheit getragen werden. Der Kreis der Parteien, die sich für das Hand werk iiilcressieren, criveilert sich immer mehr. Siaatsselretär Graf Posado w s k y: Der kleine Be fähigungsnachweis stützt sich auf moralische Gründe: er fordert, das; der selbst erzogen sein nms;, der Lehrlinge ansbilden will. Ganz anders sicht cs mit dem technischen Befähigungsnachweis ans. Unser Banarbeilerschnl; sieht noch nicht so ans. wie cr sein sollte. Die BernfSgenoffenschafren solllen in ihrem eigenen In teresse aus bessere Bankontrolle sehen, so nenninder» sie ihre Lasten. Tie Einzelslaalcn muffen mehr an Aufsicht leisten. Wenn man die Kosten der Handwerkskammer ans össemliche Ausgaben nimm!, so mutz Preußen vorangchcn: ob cs der Finanzmimster >m. weiß ich nicht. (Heiterkeit.) Ein übereinstimmender Beulst»!) des Bnndesrats gehl dahin, daß einem Handwerker, dem in einem Nundesslaalc die Ausübung des Baubetriebes untersagt wird, die Ausübung überhaupt untersagt sein soll. Die Ergebnisse der Handwerkerengiietc werde» dem Relchslagc im neuen Jahr zw gchcn. Tic Annahme dcd Entwurfes ist dcr erste Schrill zu einem Handwerkerschutz. (Beifall.) Abg. Hoffmeister (Freist Verg.): Dcr allgenwiue Vc- fäbioungsnochwcis ist nicht dniLst'iüibar. Wir wolle» d>m Hand werk die Freiheit geben, Sie rechts und im Zcnliiini wollen nur Schranken ansiichlcn Abg p. Czarlinski (Pole) lehnt die Vorlage ab Abg. Werner (Antis.) stimmt derselben zu, da sie ein Anfang im Handweikecsthntz sei. Abg. Euler (Zcr.tr.) nimmt die Vorlage an. wenn sie auch nicht den Befähigungsnachweis bringt. Ein Vorzug snr den ge prüften Meister liege nicht vor, denn auch ihm könne nachher die Banerlaubnis entzogen weiden. Viele Bauunfälle sind auf die Arbeiter selbst ziiri'ickzusühren. Die Unternehmer Haben ein hohes Interesse am Bauaibeiterschuh, weil sie die Renlen za bezahlen haben. Ich kann mit fiohcr Hoffnung in die Zukunft sehen, weil em erhöhter Handwerkerschutz kommen wird. Rctnrec t ilt für obli gatorische Fortbildungsschulen ein, der Unterricht mutz am Tage statlfiii"en. Abg. Bomelbnrg begründet den sozialdemokratischen Antrag betr. Bauarbciterschutz. Die Bauarbeiterschast erhebt so lange ihre Stimme, bis sie den nötigen Schutz erhält. Abg. P a u li-Potsdam (Kons ): Die Bauhandwcrker fordern vor wie nach den Befähigungsnachweis und lehnen den Entwurf ab Aber wir stimmen trotzdem lür denselben. Die Zusage bete, den kleinen Befähigungsnachweis, ist sehr eifreulich und cnihält einen grasten Fortschritt für da« Handwerk. Das Haus vertagt darauf die Fortsetzung auf Donnerstag t Uhr Politische Rundschan. Dresden, den 22. November 1S0S. T-as dänische Königspaar roistc <un 2(1. d. M. 11 Uhr st.ff Minuten abends von Berlin nach Kopenl)agen ab, vom Kaiserpaar zur Bahn geleitet. Außerdem erschienen am. S'ahnhof der Kronprinz, Prinz Oskar, der dänisckx' (tzeiandte und das Gesandtsckaftspersonal. Tie Verabschiedung der Majestäten stxir überaus herzlich. Auf dem Wege zum Bahnhöfe brachte eine grösst.' Volksmenge den Majestäten andauernde Hnldigtmgen dar. — Infolge des Ersuchens des Kolonialdirektors Tern- bnrg begab sich der Altonaer Rechtsanwalt Levi, der im Auf- trage bon Aktva die Sache der Akwaleute vertritt, nach Bcr- lin, um sich niit Den,bürg über die Maßitahmen betreffend 1 die Reckst sin ittel gegenüber dem über die Aläralente gefäll ten Urteile zu beraten. Ternbnrg teilte dabei mit, daß bei der Koloinalverwallnng mir das Urteil eingegangen sei, die Urteilsbegründung aber noch ansstehe. — Ter neue Laiidwirtschastsministkr von Arnim l)at bis jetzt eine „gute Presse": >»an ist rechts und links nnt ibln zufrieden und hofft viel von ihm. Tie bündlerische ..Tentsckx' Tageszeitg." schreibt: „Der Nachfolger des Staalsmiuisters von Podbielsti hat in prallisckzen Fragen der Landwirtschaft eilt hervorragendes Verständnis bewiesen. Es ist zn hoffen, das; er sich deinentspreck-end auch als Wirt- sckxiftspolitit'er benäh reu wird." Das; der neue Minister in allen wichtige» Pnnlten in den Spuren seines Vorgän gers gelst, ist sicher; aber es kommt im politischen Leben eben auch viel daraus a», wie man eine Sache mackst. Das; Pod- bielsli es nickst verstanden hat. sich bei der städtischen Be völkerung beliebt z» machen, ist zutreffend; er nx>r vwlmenr hier geradezu verlxißt. Nickst so sehr seine Wirtsckzaftspolitik hat diese Stimmung erzeugt, als seine Art und Weise, wie er diese vertrat; seine schlechten Witze über die Fleischnot, über die Eiiischräiitiing dcr Haushaltung und w weiter haben hier sehr böses Blut gewacht. Man anerkennt auch in den Städten, daß unsere Landwirtschaft geschützt sein nmß, und daß eine blühende Landwirtschaft die beste Ab nehme rin innerer Industrie ist. Aber es berührt hier doch sehr pein lich, wenn inan sich a» leitender Stelle über die Klagen der Städte mit einem Scherz hiuwegsetzt. Wir hoffen vom neuen Landwilstsckastsilünister, das; er solche Fragen mit mehr Ernsl behandelt und das; er bei allem notwendigen Schutz der Laiidwirlschast auch die Interessen des Kon'ninen- ten iin Auge hat. — Die Klstorlialdebntten im Reichstag beginnen am Montag, wenn der NackstragSelat über die E lenbahn Kubnh-KeeiinanShoP vcnlwgt. Interpellation über die Pvlcnsragc. Das Zentrum lat es i» seiner letzten Fratrionsiitznug abgelehnt, die In- terpellalw» über die Vorkommnisse in Oberschlesien und' Posen und die Zwangserziehung der streikenden Schulkind'r zu untei'chreihen; das Zentrum hat dagegen beschlossen, eine eigene Interpellation in dieser Sacke einznhringen, weil es sich um eine nächtige prinzipielle Frage handelt, das Eltern recht der Erziehung der Kinder. — Tippelstirch-Vcrtrng. Marimilian Harden weiß in dcr „Zntiinst" zn berichten, das; der Vertrag der Kolonial- verwallimg mit der Firma v. Tippelstirch n. Eo. vom Kolonialdirettar Teriihnrg in aller Stille friedlich gelöst worden ist. Ta in der letzten Zeit so viele falsche Kolonial- nachrickste» verbreitet werden, so dürste es auch hiermit nickst am beste» stehen. Daß die Firma Tippelstirch noch Liefe rungen nir die Kolonie besorgt, steht fest; aber vielleicht lat sie diese im freien Wettbewerb erhalten. Jedenfalls Nstrd man im Lause dieser Woche Näheres über die Sache er fahren. Tie „Münchener Neuesten Nachrichten" veröffent lichen eine Unlerrednng des Kaisers mit dem Schriftsteller Tr. Gniighofer. Ter Kaiser erklärte darin, cr sei durch und durch Optimist und werde es bis an sein Lebensende bleiben. Er »aniile sich selbst einen Mann, der von Arbeit erfüllt ist und an seine Arbeit glaubt »nd fügte hinzu: „Ich will vor- stärts toninien, ich würde mich fahr neuen, wenn inan das, was ich will, recht verstehen wollte und wich dabei unter stützen wollte." Man koiiiine mit einem guten Stück Opti mismus sowolst im eigenen Leben als bei den Berufs arbeiten Weiler, als wenn inan alle Tinge mit pessimistischen Augen an ckani. Das deutsche Volk babe doch eine Zukunft und da sei es ein Wort, das ihn immer kränke, so oft er es hört, das sei das Wort: Reichsverdrossenbeit. Er arbeite ja auch unverdrossen und glaube, daß er dabei vornxärts komme. Weiter äußerte sich der Kaiser über seine Reisen, die er mache, weil er das Bedürfnis babe, von der Fülle und Schwere der Pflichten seiner Arbeiten ausziispaniien. Solche Erfrischunge» habe man doppelt nötig, wenn inan gegen viele Mißverständnisse zn kämpfen bat. „Gelingt wir etstias, so sagt alle Welt: Wer lmt ihm das geraten? Mißlingt mir ctivas, io beißt es: Er tat es nicht verstände,,. Bei Dingen, die man bei anderen Fürsten als selbstverständlich betrachtet, fragt ma» bei mir: Warum, und die einzige Antwort kann § dock; mir sein: Weil ich für das deutsche Reich und für das deutsche Volk das Gute will." Tie künftigen Pläne für Tüdwestnsrikn ersäbrt man ans einer Tentschrist des Generalstabes über den Fortgang des Ansstandes: aber es ist nicht viel Erfreuliches, Uxis sich bier kund tut! Früher hörte man immer von ganz erkwb- lichen Trlivpenverminderiingeii; jetzt liest man, daß man nickst daran denken dürfe, den eigentliche» Krieg für beendet z» erllären und zur Statioiisbesetziing überzngehen, da da- durch nur ein neues Anslodern des Ani'standes provoziert werde! Ter für die Führung des .Krieges allein vereint- wörtliche, am Feinde' stehende Triippenbesehlshaber — also Oberst Deimling! sei der Ansicht, daß der Krieg nach der bisherigen Methode zn Ende geführt werden müsse und könne. Nötig sei es vor allen Dingen, die Unterkunft und Verpflegung der Truppen besser zn organisieren. Dazu set nnbebingtcs Erfordernis die Fortführung der Mhn von Klibiib bis Keelmansboop. Sie werden es dann ermöglickxni, von dem zahlreichen Permnal, das jetzt diesen Etappenweg decke (61 Offiziere und 1.166 Mann), den größten Teil zu ersparen und dadurch eine .Herabsetzung der Schutzkrnppe herbeiznführcn. Herrn Lindegnists Pläne sollen also für