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eine politische Gefälligkeit mit Geld bezahlen zu lassen oder eine solche Gefälligkeit für Geld anzubictcn. ist von vorn herein ausgeschlossen. ES könnte sich also nur darum handeln, daß die Regierung für die von ihr gewünschte Gefälligkeit eine „Gegenleistung" angeboten hätte. Dafür spricht es auch, wenn die Neckarzeitung erklärt, sie wolle »aus vaterländischer Rücksicht" — ..wenigstens im Augen blick" — den Wortlaut der Tagebuchnotiz zurückhalten. Wenn diese Notiz zu Ungunsten des Papstes oder des Zentrums spräche, würde sie oamit nicht hinter dem Berge halten. Sie kann nur schweigen, um die Regierung nicht zu kompromittieren, denn Eaprivt wandte sich nach Rom. um die Kurie zur Beinslussung der Partei im Sinne der Annahme zu bestimmen. Wir haben eS also mit einem Versuche der Regierung zu tun. den Papst zur Einmischung in innerdeutsche Verhältnisse zu veranlassen. Das Zentrum aber hat diesen Einstutz von außen abgelehnt, es hat feine Selbständigkeit und Unabhängigkeit in politischen Dingen auch Rom gegenüber gewabrt. Dr. Hieber hätte also der Negierung eine Schlappe beigebracht, nicht dem Zentrum durch seine ..Enthüllung". Auf die dem Herzog von Cnmberland vom braun- schlvei gischen Landtag gestellten Bedingungen, innerhalb breier Monate ii-.b dahin zu äußern, ob sämtlick-e Agnaten des herzogliche« Hauses demnächst am Hannover verzichten wollen oder ,na,i. hat nunmehr der Herzog eine Antwort an das hiesige Staats» imst.'.stim gelangen lassen. In diesem timfangreicheu Manifest hält der Herzog nach den „Braun- schweiget Neuest Nachr." seine Ansprüche auf Hannover mit der rückhaltlose» Aiierleninn.g der deutschen Reichsverfassung im Hinblick auf die an«.logen Präzedenzfälle in Deutschland für durchaus vereinbar und tcisichert, diese Ansprüche nie mals andeis als auf :«ickst-vcrfaffnngsinätzigem Wege gel tend zu machen. Als dent'-ver Fürst liebe er sein Vaterland treu und aufrichtig und nie würde er es gutlieißen. datz feindlich.' I'.nterml'mung"!! gegen dcn König von Perutzen oder dn: vreutzischen Staat angestistet iverden. Weil sich alle Welt aus sein Wort verlassen könne, dürfe er einen Ver zicht auf Hannw'er nicht «-...-'Drechen. Ter Herzog legt dem Braunschweigisch'!, Volke d'e Frage vor, ob dem Herzogtum mit einem Fürst« n gedient sein könne, der mit solchr Ver leugnung und Selbsterniedrigung, mit solchem Verrat an Treu und Glauben sich den Einzug in die Stadt Heinrichs des Löwen erlaufe'! 'nutzte. Zn den Hannoveranern habe er das Vertrauen, datz sie r lles unterlassen weroen, was ge eignet nxire. die Stellung des Prinzen Ernst August in Brariii'chwüg zu ei schweren. Mit einer eventuellen Ver letzung der Rechtsordnung würde Brannschveig zu teuer er- kaull Der Herzog gibt anheim, einem Präzedenzfall ans jüngster Zeit fo'gend. die streitige Rechtsfrage, ob Prinz Ernst August die rechtlichen Voraussetzungen zur Thron besteigung in Vrauni'chweig erfülle, der Entscheidung des Reichsgerichtes Schiedsgericht zu unterbreiten. — Ist der Rausch schon am vtrslikgrn? Mit einem wahre» Jndiauergeheul tust im ersten Moment die zen- 1 rum feindliche Presse die Auflösung des Reichstages be grüßt. Aber tau», find einige Tage ins Land gegangen, und "S melden sich bereits die Zweifler. Die „Franks. Ztg.", die ja auch zum Block gehört, schreibt doch: „Das ist ja ge rade das lieberraschende an dieser Auslösung, datz man nicht einsieht, wie der Reickst-kanzler glauben kann, datz die Wah len für ilm eine bessere Mehrheit und eine wesentlich bessere Zusammensetzung ergeben iverden. Vielleicht glaubt der Mnzler »nd hält das schon sür einen Gewinn, datz dis Gruppierung der Parteien, die sich bei dem Anlatz zur Auf lösung gezeigt l>at, auch die Signatur der nächsten Wahlen sein werde, wo alle bürgerlichen Parteien geeinigt gegen das Zentrum, die Polen und die Sozialdemokraten gehen werden. Es ist zweifelhaft, ob das geschieht. Und wenn der Reichstag in seiner Zusammensetzung sich nicht erheblich ändert, Uns dann? Gibt es dann eine neue Krisis? Das ist die wichtigste Frage, hinter der die südwestafritänische Angelegenheit meist znrücktritt. Darauf l>at zur Stunde niemand eine Antuwrt." Die „unparteiischen" „Berliner Neuest. Nachr." möchten zUnr auch, datz der Weckruf des Reichskanzlers ein Erivachen der Nation herbeisühren möge. Sie zweifeln aber »och sehr an dem Gelingen', sie befürchten sogar schlimmes Unheil, indem sie schreiben: „Um so schwerer fällt diese Sorge ans unser Herz, als gerade das letzte Jahr, um es kurz zu sagen, im Zeichen der Skandale gestanden i>at. Dem Kampfe der Sozialdemokratie gegen Monarchie und Gesellschaft habe» Hohenlohes Anszeichnnngen. hat die Lottenvirtschist der Kolonialbeamte», hat schließlich die Fleischnot den günstigsten Boden bereitet. Tie der Sozial- domokratie fernstehende» Kreise sind durch die Vorgänge dogonliert, sind stellenweise in ihren monarchischen Empfin dungen schwer verletzt worden." Andererseits schreiben die „Verl. Neuest. Nachr." dem Fürsten Vülow die Wahlparole zu: „Mit Dernburg gegen das Zentrum." Sie sinde» an diesem Ruse zwar „etwas Bestechendes", permögen aber „mit dem bcfften Willen nicht die Ziwersicht auf Gelingen einer solchen Kampagne anfzubringen". Auch die „Voss. Zeitg." begrüßt natürlich den Kampf gegen das Zentrum, aber auch sie ist nicht frei von Beklemmungen und schreib!: „Fürst Bülow wird sich selbst nicht verhehlen, datz die Auflösung des Reichstages ein Wagnis ist. Das Zentrum ist eine starke Partei, ist der „Turm in der Schlacht". Wir haben sck>o» jüngst ansgeführt, datz sie von ihren 105 Mandaten im Jahre 1903 88 schon im ersten Mahlgang, in ihren ande ren Wahlkreisen sofort die relative Mehrheit erhielt. Das Zentrum wird gewiß sein, keine Verluste befürchten zu müssen. Derselbe» Zuversicht leben die Pole», Welsen, Pro testler. Und die Sozialdemokratie hofft, z» ihren 79 Man daten noch 20 oder mehr zu erobern. Werden diese Par teien. die gestern die Mehrheit bildeten, nicht geschwächt, kehren sie in alter oder erhöhter Stärke wieder, was dann?" Endlich die ..Deutsch' Tages,zeitg.". das Liga» des Bundes der Landwirte. Es wünscht das Zentrum ans den Blocks berg. aber ihm ist doch nicht wohl zu Mute. Man höre: „Die Wahlparole, die durch den Grund der Anflösiiiig ge geben ist, bat eine geuxiltige, zugkräftige, nationale Bedeu tung- Aber ob sie genüge n wird, die Lässigen munter zu wachen? Man wird, tvie wir vor kurzem sckion andeuteten, noch eine andere Wahlparole rvählen müssen. Wir fürchten, datz der Reichstag nicht wesentlich anders anssehen tverde. Die Zukunft ist trübe. Das Deutsche Reich steht vor der allerschwersten Entscheidung: es hat seit seiner Begrün dung keine schwerere, keine auch nur annähernd so schvero gegeben." Für den Anfang ist das schon viel des Werm.ltS in -ei« überquellcnden Frendeirbecher. Es wird noch besser kommen! — Dichtung ohne Wahrheit ist nach der Versicherung der Nordd. Allg. Zeitung die Erzählung von dem kaiser lichen Kurier, der von Bückeburg mit der Kaiserlichen Ver ordnung über die Auflösung des Reichstags kam. — Aber rechnet denn das Dlatt damit, datz man ihm noch un bedingten Glauben schenkt? Die Dementiermaschine arbeitet, wie es gerade oben gebraucht wird. Zweimal hat es die Vorschubgeschichte des Erbprinzen Hohenlohe mit aller Ent schiedenheit geleugnet und im Sommer 1906 erfuhr man doch, datz die Geschichte wahr ist. Wer einmal . . . . ! — Wahllüge« flattern bereits in großer Menge in der Luft herum; man kann nicht allen nachgehen; aber einige wollen wir hier feststellen. Die „M. N. Nachr." schreiben über die Vorgeschichte der ReichStagSauflösung einen ganzen Roman; in diesem heißt es u. a. auch: „Roeren mußte nach einer FraktionSsitzung, die am 3. Dezember abends stattfand und ziemlich stürmisch verlaufen sein soll, in der Sitzung vom 4. Dezember die bekannte Erklärung abgeben, er habe nur im eigenen Namen, ohne Wissen der Fraktion gehandelt." — Tatsache ist 1.. daß am 3. Dezember das Zentrum keine FraktionSsitzung ab hielt. sie also auch nicht ziemlich stürmisch verlaufen sein kann!; 2.. daß am -1. Dezember früh '/„12 Uhr eine Fraktions sitzung stattfand, in welcher der Abg. Roeren die Sache darstellte. Die ganze Sitzung verlief in aller Ruhe und war in einer Stunde erledigt. — Die „Natl.-Ztg." aber lügt weiter: „Das Zentrum hat Hunderte von Millioneu für Südwestafrika bewilligt. Das Zentrum hat durch falsche Sparsamkeit beim Bahnbau. 50 Millionen zumeist an eng lische Zwischenhändler verschleudert. Diese zweite Behaup tung ist eine Unwahrheit. Das Zentrum hat keinen einzigen Bahnbau für Südwestafrika abgelehnk; es hat im Dezember 1905 die Linie Lüderitzbucht—Kubub bewilligt; die Fort setzung bis KeetmanShoop lehnte es im Mai 1906 ab. weil die Vorlage gar nicht begründet war; es genehmigte diese aber am 13. Dezember 1906 in der Kommission; irgend ein Pfennig Verlust ist dem Reiche hierdurch nicht erwachsen. Aber sind es nicht bekannte Nationalliverale gewesen, die die Monopolverträge zu ungunsten des Reichs so aus nützten? — Eiu hübsches Wahlstückchen haben sich bereits Na tionalliberale geleistet. Die „Natl. Ztg." teilt mit: „Die Wahlvorstände des Wahlkreises Emden-Leer-Norden sandten ihrem bisherigen Reichstagsabgeordneten Dr. Semler folgen des Telegramm: „Herzliches Bravo, lieber Herr Doktor, Ihnen und der Parteil Wir danken für ihre ausgezeich nete Vertretung und sprechen Ihnen unser volles Vertrauen aus und hoffen weiter auf Ihre Vertretung." Dr. Semler hat sich bereit erklärt, die Kandidatur für den Wahlkreis Emden wieder zu übernehmen." — Das wäre alles recht schön, wenn nicht Dr. Semler bisher Vertreter des Wahl kreises Wiltmund-Aurich gewesen wäre! Der große Dr. Semler. Eroberer von Fernando Po. scheint nicht einmal mehr zu wissen, welchen Wahlkreis er vertritt! — Zcntrumswahlbcwegung. Die Feststellung der Kandidaten in Oberschlesien erfolgt in den ersten Tagen des Januar durch eine VertrauenSmänner-VersammIung. Die Mandate der schlesischen Zentrumspartei müssen mit allen Kräften verteidigt und wo Aussicht auf Sieg ist. muß ebenso gekämpst werden. Jedes Wahlkreiskomitee wird sich über eventuelle Zählkandidaturen schon jetzt schlüssig machen. Jedenfalls ist es ausgeschlossen, daß im ersten Wahlgange Zeutrumsstimmcn für irgend eine der anderen Parteien abgegeben werden. Diese Wahlparole müssen sich die Zentrumswähler auch für Sachsen merken. Erzberger ist unser Kandidat I — Der Katzenjammer wird größer! Im ersten Sieges- rausch hatten am 13. Dezember die Minderheitsparteien sich schon als die Herren des Tages gefühlt. Der national- liberale „Hann. Knrrier" empfahl die Parole eines „Wahl- kartells von den Kanitz, Liebermann und Hahn bis zu den Kopsch, Norman» und Barth". DaS Blatt möchte den jetzigen Mandatsbesitz sür alle an dem Kartell gegenseitig gewährleisten, und es scheut selbst vor der Konsequenz nicht zurück, daß ei» pommerscher Junker seine Stimme für Gothein oder Barth abzngeben hat. weil in Schamnbnrg- Lippo ein Freisinniger für einen agrarisch gerichteten Kon servativen stimmt, oder ein Israelit in Westfalen für Herrn Stöcker einzutrcten hat. weil ein Antisemit in Königsberg vielleicht einem Freisinnigen jüdischen Glaubens die Stimme gab. Aber schon fragt das „Berl. Tagebl." entsetzt: „Wenn solche widernatürliche Bündnisse empfohlen werde», dann muß man doch fragen: Wer soll übers Ohr gehauen werden? Denn daß sie bei den Wahlen nicht standhalten, das ist doch sonnenklar. Auch sieht schon daS national- liberale Blatt selbst ein. daß es ohne kleine Pressionen auf widerspenstige Parteien nicht gehen würde." — In der Tat liegen sich schon in einer Anzahl von Wahlkreisen die Mmdcrheilspartcicn bös in dcn Haaren. Warten wir noch 10 Tage ab und cs gibt noch manchen Spaß. „Ach wie bald!" — Die Parole für die Stichwahl gibt bereits die „Frcis. Zeitung" ans; sie meint: „Aus eines muß aller- diiigs mit Nachdruck gehalten werden: bei aller Ent schiedenheit in der Vertretung der sachlichen tteberzeugungen muß der Wablkampf in solchen Formen geführt werden, daß ein Zusammenwirken der bürgerlichen Parteien bei den Stichwahlen gegen Zentrum und Sozialdemokratie nicht erschwert oder verhindert wird." Gut! Dann werden wir die Konsequenzen ziehen. Der Freisinn lebt in den meisten Bezirken nur von der Gnade des Zentrums. Oesterreich-Ungarn. — Das Eiscnbahnministerium bat beschlossen, vom 20. Dezember ab auf den staatlichen Hauptbahnlinien ein Reihe Notstandsrcformen zur Milderung der Flrischnot einzuführen, darunter eine äOprozentige Ermäßigung der Taxe der nor malen Lokaltanfe sür den Transport von zur Schlachtung bestimmte» Hornvieh. Auch sind Maßnahmen zur Erleich terung des direkten Flcischbezuges in geringen Mengen bis zu 40 lrA auf den Linien der österreichischen Bahnen 8>> schlossen worden — Die innere Lage w>'rd in politischen Kreisen neuer- dingS als ernst b.trachtet, da das Herrenhaus ans seiner Forderung besteht, daß der numoriw clau.-am sür das Herrenhaus in die Wuhliefonn des Abgeordnetenhauses ausgenommen werde, wogegen aber die Parteien des Ab- geordnetenhauses entschieden Einspruch erheben. Unter den Abgeordneten herrscht die Anschauung vor. daß die Haltung dcs Herrenhauses sich in erster Linte gegen daS Ministerium Beck richtet und man hält deshalb überraschende Wendungen nicht für ausgeschlossen. Frankreich. — Nach einer Meldung des Matin soll der Papst beabsichtigen, seine» Streit mit Frankreich durch Vermitt lung von einer oder mehreren Mächten vor das Haager Schiedsgericht zu bringen. Spanien. — Die Bäcker benachrichtigten die Behörden von der unvermeidlichen Erhöhung der Bcotpreise. wenn die Cortes der vorübergehenden Erhebung von Zöllen auf ausländische Getreide ihre Zustimmung erteilen. Die Drohung rief Ärre Agitation unter der Arbeiterbevölkerung hervor. Portugal. — Die portugiesische Expedition gegen den Häuptling Machemba in Palma hat eine Niederlage erlitten. Der Haupttrupp der geschlagenen Expedition floh nach Palma. Machembas Leute ve> folgten die portugtsischen Truppen bis drei Stunden vor Palma. Sie durchziehen brennend und raubend die Umgegend deS OrteS, dessen Einwohner nach Süden geflohen sind. Die Erpedstton erwartet in Palma Verstärkungen. Viele Flüchtlinge sind auf deutsches Gebiet übergetreten. Großbritannien — Ein Kompromiß über die Schulvorlage ist jetzt in sicherer Aussicht. Nach der gestrigen kurzen O-berhaussitzung fand eine Konferenz der konservativen Parteileiter mit dem Erzbischof von Canterbnrh unter Balfours Vorsitz zur Be sprechung eines Vergleiches statt, den heute die Leiter beider Parteien anuchmen sollen. — Aus Joixmncsburg wird gemeldet: Ter hier tagende Burenkongreß Het Volk beschloß auf General Botl)as und Delareys Rat einstimmig die Transvaalverfasiung anzu- nehmen. Auch die von Churchill mitgeteilte Verfassung der Oranjes,edelung fand in der heutigen Tagespreise fast ungeteilte Billigung, obschon der Minister zugibt, daß die Buren im Herbste die Mehrheit erhalten werden. Marokko. — In sehr amüsanter Weise schildert der „Tinves"- Korrespondent die Zustände in und um Tanger. Er drahtet: „Naisuli fürckstet sich vor den Truppen dcs Sultans und diese vor Raisulis Drohungen. Die Städter fürchten sich vor den Gebirgsbewohnern und diese fürchten sich vor den Städtern, datz sie nicht wehr zu Markte kommen. Tie Franzosen und Spanier fürcksten, datz irgendein unvorher gesehenes Ereignis sie zu intervenieren zwingen könnte, irnd die eingeborene Bevölkerung befürchtet, daß die beiden Mächte Gelegenheit zum Intervenieren suchen. Jeder blufft den anderen und jeder ist sich dessen bewußt, aber keiner weiß, daß der andere es auch so macht. In anderen Ländern würde ein solcher Zustand zur Panik führen, jedoch- in Marokko spielen sich die Dinge gerade umgekehrt ab. Hier herrscht eine schätzenswerte Ruhe. Das Resultat von allem wird sicherlich Null sein. Der Maghzen wird niit Raisuli verhandeln, und zwar erfolgreich, das hcitzt erfolgreich für Naisuli. Die Dinge tverdeu gerade so verlaufen wie vor zwei Jahren und die Diplomaten werden sich für lairge Feit niedersetzen und Proteste an den Sultan schreiben." Aus Ttadt und Land. Dresden, den 1V. Dezember 1906 Tageskalender für den 20. Dezember 1881. Nnlrr- drückunq des "utstandes in Kamerun durch S. M Schiff .Olga*. — 1849. Abdankung des Erzherzogs Johann als Neichsoerwiser. — 1806. Proklamierung Sach ens als Königreich. — 17^7. Friedrich der Große erobert Breslau. —* Wetterprognoie des König! '.^äcks. mrreorc»- logischen Instituts zu Dresden kür der. 20. Dez mber: Wind und Bewölkung: schwache östliche Winde, teils h-i'.er, teils neblig. Niederschlag und Temperatur: meist t vcken, kühler. —* Se. Majestät der König zeichnete gestern den. Herrenabend des Offizierskorps des 2. Grenadier Regtments- Nr. 101 mit seinem Besuche aus. — Heute früh 7 Uhr 37 Min. ab Neustädter Bahnhof begab sich Se. Maj.stät in Begleitung mehrerer Herren zur Jagd nach Johannis- hausen, von wo Allerhöchstderselbe nachmittags hierher zurückkehren wird. —* Das W e i h n a ch t s s e st am Königs- Hofe. Am listigen Abend findet nachmittags 5 Uhr unter einem großen Christbaum die Bescherung für die jungen Prinzen und Prinzessinnen statt, und am späteren Abend vereinigt sich die königliche Familie voraussichtlich bei Ihrer Majestät der Königin Witwe zu einer familiären Weihnach - feier. Außerdem veranstaltet die greise Königin für ihre Großneffen und Großnichten noch eine besondere Bescherung. Am ersten Feiertage besucht die königliche Familie unter Vortritt des Großen Dienstes den Gottesdienst in der katho lischen Hofkirch'. Am zweiten Feiertage werden im Residenz schlosse Vonnittags die Deputierten der Bäckerinnnng zu Dresden von Sr. Majestät dem König empfangen, um einem alten, schönen Branche gemäß ans schneeweißen, grün vor- zierten Platten zlvei Riesenchriststollcn der königlick>en Fa milie als Weihnachtshnldigmig zu überreick>cn. Die Tepn- tation wird aus dem Obermeister, acht Meistern und acht Gesellen bestellen. Unter den maiinigsacl>en Wohltätigkeits akten des Königs und der Glieder der königlichen Familie sei'genannt die Konfirmandenbeschernng am heiligen Abend im Rcsidenzschlossc, die Bcsel>erung für die Kinder ans dcn Sonimersitzcn der Glieder des -Königshauses und der Gnadeuakt an Strafgefangenen. Im Palais an der Zinzen- dorfstratze bei dem Prinzen und der Prinzessin Johann Georg ist unter anderem eine Besclieniiig armer Kinder, sv' wie eine Weihnachtsfeier für die gesamte Dienerschaft und deren Familien — etwa 100 Personen — geplant. Lauenstein, 18. Dezember. Nachdem der Wintersport im Müglitztale immermehr in Aufnahme gekommen ist, hat