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4« E^oßks^e r»««r »Vitt Z^r. Dezember lr»EßiD. Weihnachtsbttcherschau Lfttttt. <s. Forti, tz'ing ) «Nachdruck vnbotrn.) Auch in diesem Jahre bietet die rührige Verlagsbuch handlung Butzon u. Berckrr in Ärvclaer eine Anzahl ganz vorzuglick»er Schriften. Die treffliche billige belletristisch^' Bibliothek „Aus Vergangenheit und Gegen- wart" ist auf 7l Bändchen angewachsen. Preis eines jeden Bändch-cns, zirka 100 Seiten Oktav, elegant broschiert nur 30 Pfennig. Je drei Bändch-en in Bibliothekband ge- bunden kosten 1,50 Mark und je drei Bändchen in hoch>- ü-inem Geschenkband nur 2 Mark. 71 Bändclzen in 22 Bibliothekbänden kosten 35.20 Mark und in 22 Geschenk- bänden 10,70 Mark. Unter dein Versasserverzcichnis der bisher erschienenen Bändchen finden sich» die besten Namen aus der katholiscl-en Schriftstellenoelt. Daß das verdienst volle Unternehmen, gute Literatur auch in die weitesten Kreise zu tragen, wo noch der Kolportageroman zu bekämp fen ist, auch mit schönem Erfolg arbeitet, beweist die Tat sache, das; im letzte» Jahre über 100 000 Bändchen, im gan zen aber bis 1. Oktober über eine halbe Million abgesetzt worden sind, und das; sie jetzt auch an vielen lksahnhöfen ver kauft werden. Ellern und Erziehern sei wiederholt das zeitgemäsze Buch von E. Ernst: .. E l t e r n p f l i ch t. Beiträge zur Frage der Sittenreinheit" in empfehlende Erinnerung ge bracht. Jetzt liegt die dritte erweiterte Auflage vor. Das Buch sollte noch weit mehr beachtet norden, namentlich zu einer Zeit, da sexuelle „Belehrungen" a»S anderen Lagern immer inehr Unheil anstiften (Salonband 3,50 Mark). „Haus und Herd", ein Familienbuch für das deutsche Volk, von Fritz N ienk e m per, Verfasser der „Unpolitischen Zeitkäufe" (Salonband 3,50 Mark), erlebte binnen Jahresfrist bereits die dritte Auslage. Wir haben den gehaltvollen, an Lebensweisheit übersprudelnden Buche einen solchen Erfolg vorhergesagt. Hoffentlich wird recht bald ein weiterer Band Nachfolgen! Tie Freunde des Ver fassers. die nach vielen Tausenden zählen, warten begierig daraus. Aus dem Verlage der BvnifacinSdrmkcrci in Padre- born sind mehrere Neuheiten zu verzeichnen. Der beliebte Märchenerzähler aus dem Jesuitenorden, 1'. Schupp, be scherte der Jugend ein neues, reizendes Märchenbüchlein „Die G l ü ck s m ü h l e " (Kalilöband 1,30 Mart). Von den früheren Märchen Schlipps sind „Tie sieben Fin ten" bereits in dritter Auflage, ,. M u t t e r t r ä n e n " in vierter Auflage erschienen (geb. ü 1,30 Mark). Alle diese Märcl>en haben auch ihren erzieherischen Wert. Tie Wechsekfälle in der Jagd nach dein Glück, die Folgen des Ungehorsams und der Segen reuiger Umkehr, die rettende Machch der Muttertränen sind in diesen drei Märchen sinnig veranschaulicht. Von Hansens „Lebensbilder hervor ragender Katholiken des l 0. Jahrhun derts" ist der vierte Band erschienen (geb. -1,00 Mark). Mir haben die früheren Binde nach Gebühr gewürdigt. Der vierte stellt sich den bisherigen Binden ebenbürtig an die Seite. Das ganze Werk sollte in keiner besser situierten katholisckx'n Familie, aber auch in keiner Bibliothek fehlen. Derartige Lebensbilder gehören zum Rüstzeug der Verteidi gung der katholischen Wahrl-eit und des katholischen Lebens. Konrad von Bola» dens neuester historischer Ro- man „Die Säule der Wahrheit" (Geschenkband 3,50 Mark), eine Gesck>ichte aus der Zeit der Glaubens- sxaltiing, verdient als lehrreiche Volkslektüre alle Emp fehlung. In neuer (5.) Auflage erschien „Das Leben der Hei ligen" von Grosez (deutsch von Rütjes), ein stattlicher Notschnittband von -1 Mark, in fünfter Auslage „ Goffi- nes H a n dp o st i l l c " in der Kramersckzen Urans,zabe (in geschmackvollem Einband 3 Mark). In zweiter Auflage liegt der vierte T^and des .Hammer- scheu ., Rosenkranz " vor. Tie Werke des unverges;- lichen Dekans Tr. Phil. Hammer mit ihrer kernigen, ans Herz greifenden Sprache iverden stets ihren Wert be- txilte» für Priester wie für Laien (geb. 5 Mark). Im Verlage der Alphonsiiö-Bnchhandliing lA. Osten- dvrff), Münster i. W., erschienen verschiedene neue Gedicht l-ändchen: „Goldene Fernen" von l'. Thimotb. Kranich (Salonband 2,-10 Mark), dessen erste Gedicht saminliing „Schlichte Spenden" (geb. 3 Mark) die gleichzeitig di>' zweite, erweiterte Auflage erreichte, kann den günstigen Eindruck des ersten Bändckens nur verstärken. Verschiedene Lieder dcs Beuroner Benediktinerpoeten wur den schon in Musik gesetzt. Die Kunst des gottbegnadeten Sängers erhebt sich hock) über das Durchschnittsmas;. Auch ven Br. Willia m (Aug. Müller) wird eine neue poetische Gabe angetundigt: „ G r ü nes L aub und w e i s; e e Flieder" (geb. 3 Mark). Der Kapuzinerpater Olanden- tins Koch bietet unter dem Titel „ II u v o z> i u u n i m n " rührende „Lieder aus meiner Mutter Tod" (elegant geh. 35 Pfennig). In zweiter Auslage erschien der Novellenband „In d e n A rden n e n " von Ernst Lingen (Salonband -1 Mart), in vierter vermehrter Auflage „Gottes- »i i u n e ", dem lwiligen AlplzonsuS nachgedichtet, von I'. Alois Pichler <5 Ku. U. (Salonband 2 Mark), in dritter, stark vermehrter Auflage Dr. Friedrich Wilhel in Helles herrlicher Lieder- und Balladenschatz ,. M arie »> Preis", lzerausgegeben von I'. AnSgar Pöllmann (mit einem Beuroner Madonnenbilde, Salonband 2.50 Mark). Alb. M. Boegle K .1. lat unter dem Titel „Hei de n j u g e n d " 21 Lebensbilder aus der jüngsten Vergan genheit gesammelt, um die katholische Jugend, insbesondere die akademische, an strahlende Vorbilder zu gemahnen. Von den vorliegenden zwei Bänden kostet jeder gebunden nur 1 Mark. Auch wxgen der gewählten Sprack>e sind diese Bücher nur zu empfehlen. Un'erer raschlebigen, schnell vergessenden Zeit ist das Lebensbild „Johann Bernhard Brinkmann, Bischof von Münster, im Kulturkampf", Erinnerungen von I. S ch ü r in a n n , Pfarrer in Duisburg, ein mahnendes Denkmal. Ter elemalige bischäslicke Kaplan hat mit seinen Auszeichnungen aus dem Leben eines preuszischen Bekenner- bis<l»ofs das Gedächtnis an Vorgänge geiveckt, deren viele, die damals mit ins Horn stietzen, sich heute ehrlich schämen. Mancher Jüngere, der die Zeiten seit 1373 nickü erlebte, fragt sich heute verwundert: Wie tvaren solct>e Verfolgungen möglich? Sclzürmanns Buch, das nur 1 Mark kostet, er reichte in kurzer Zeit die vierte Auslage. (Forlslyung folgt.) ^iir Alkoholfrage gehen uns folgende Zellen zu, die wir veröffentlichen, ohne uns mit dem Inhalt identifizieren zu «vollen: „Alkohol i st Gift hört man jetzt sehr häufig, aber wie schlecht kennen die meisten doch den Alkohol, obschon ihn Millionen genieszen. Reiner Alkohol verbrennt, löst sich alio in Wärme auf: reiner Alkohol »ins; demnach auch in der menschlick>en Ma schine ix'rbreiineu, welcie ebenso wie jede andere Maschine durch die eiulx'itliche Kraft die in vielfachen Formen sich ä»s;ert, als Elektrizität, als Wärme, als Schwerkraft -- getrieben wird, bis sie abgenutzt ist, dem Tode' verfällt. Und in der Tat verbrennt Alkohol im menschlichen Köigxr fast vollständig: wie die Versuche von Bodländer und F. Stroh mann dargeta» haben, scheidet der mensckzkicke Körper vom genossenen Alkohol nur 2,015 Prozent aus, knapp 3 Pro zent, und zwar 1,17-1 Prozent durch die Niere, 0,1-10 Pro zent durch die Haut, 1,503 Prozent durch die Lunge, lieber 05 Prozent des genossenen Alkohols aber werden im Körper in Energie umgesetzt, geben ibm neue Lebenskraft, wx'Shalb Alkohol gleich de» Fetten und Kohlehydraten z» den respi- ratorischeu Nahrungsmitteln gehört, solchen, die Körper- ivärme und Muskelkraft erzeugen. Alkohol ist eines der besten respiratorischen Nahrungs mittel. Wenn man als Wärmeeinheit (Kalorie) jene Wärmemenge ansieht, welcie dazu gehört, ein Gramm Wasser um einen Grad Eelsius zu erwärmen, dann liefert nach den Untersuchungen von Laudois ein Gramm wasser- sreie Substanz der folgenden Stoffe an Wärmeeinheiten: Tierisches Fett 0101 Kalorien, Butter 023, Kalorien, Alko hol (>030 .Kalorien, Kuhmilch 5733 Kalorien, Erbsen -1380 Kalorien, Eigelb -1-170 Kalorien, Roggenbrot 1171 Kalorien. Weizenbrot 1351 Kalorien. Reisstärke -1101 Kalorien, Kar toffelstärke -1171 Kalorien, Rohrzucker 1173 Kalorien. Alkohol steht in der Tabelle an dritter Stelle: über die Kartoffel und das Brot erlebt ihn w-eit seine gröhcre Freiheit von wertlosen Beimischungen. Die Kartoffel ent hält zudem anher der Stärke so gut wie keine Nährstoffe. So kommt es, das; man täglich 1000 Gr. Roggenbrot verzehren mühte oder 2100 Gramm .Kartoffeln, um im .Wrper die täglich erforderte Wärmemenge von 272 Millionen .Kalorien zu erzeugen, von 35- bis lOprozentigem Schnaps wären nur -Pt Liter dazu erforderlich und weniger. Freilich wird nun niemand auf Kartoffeln und Brot ganz verzichten wollen, uni an ihrer Stelle Alkohol zu genieheu: er würde 12 — 0 - „Vom heiligen Lande?" fragte die Burgfrau hart. „Man sollte cS anders nennen: es ist mit Blut getränkt!" «Mit dem Heldenblute der Streiter Christi," sagte der Pilger. „O, wie füh ist es. für den Herrn zu leiden und zu sterben!" „Ei." lachte Frau Wulfhildc auf. „nariim seid Ihr nicht gestorben, wenn Ihr so grohes Verlangen nach dem Tode tzabt?" „ES war mir nicht vergönnt!" „Und was sucht Ihr in meinen Wäldern? Wollt Ihr etua meinen Bauern das Kreuz predigen?" Sie lachte spöttisch auf. „Mich treibt die Pflicht, einen Gebeugten zu trösten und aufznrichten! Ihm Loospreckping von schwerer Schuld zu künden, kam ich hierher. Drüb.'n wohnt er im Eichswald —" „Zu dem Verrückten wollt Ihr? Ei, der Weg ist frei. Warum zögert Ihr?" „Herrin, Ihr sprecht hart!" sagte der Pilger. „Aber um des Witwen- kleides willen, das Ihr tragt, will ich vergessen, waS Ihr spracht. Ich hebe wich von hinnen." Er nahm Hut und Neisestab und bängte sich die Ledertasche um. Ra'ch schritt er durch den Hof. Frau Wnlshilde sah mit finsterem Gesicht zu, wie er den Staub von den Schuhen schüttelte. Es reute sie, den Mann von ihrer Sck-tvelle gewiesen zu haben. Aber sie Nar zu stolz, ihr Unrecht einzugestehen und den Pilger zum Bleiben einzuladen. Ohne sich um Gutha, die voll Sehnsucht auf eine Liebkosung nxirtete, zu kümmern, ging sie in ihre Kemenate und ihre Mägde zitterten vor dem Blick der strengen Herrin. „Wo ist Walther?" fragte sie Ezzelo, als er kam, nach ihren Befehlen zu fragen. „Er ist in das Kloster hinüber geritten," sagte dieser. „Auch das noch!" rief die Burgfrau. „Ist ihm das Rabennest lieber als die Falkenburg? Traun, ich warde ihn an die Kette legen müssen, den jun gen Falken!" „Tut cs nicht. Herrin!" sagte Ezzelo bittend, „der Falke ist flügge —" „Schweig!" rief Wulfhildc', „sonst bergest ich, das; du meinem Elzebcrrn nahe standest. Ihr beide steckt immer beisammen und handelt mir zuwider. Geh, und schicke mir den Knaben, sobald er kommt." Ezzelo Wittelte das graue.Haupt und Wich sich bekümmert davon. Unterdessen hielt Walther Zwiespracke mit Pater Waltram und teilte ihm seinen Entschlns; mit. „Was?" rief dieser erschrocken, „ins heilige Land willst d»? .Hast du auch überlegt, was das bedeuten will? Kennst du die Gefahren, die dir drohen? Wärest du um zehn Jatue älter, so würde ich mit Freuden den Segen geben. So aber . . . nein, Walther, es geht nicht!" „Aber eS ziehen ihrer mehr denn .znan,zigtausend Knaben von Köln her den Rhein herauf, mn ins heilige Land zu fahren." „DaS ist Verblendung, mein Sohn!" sagte Pater Waltram. „Oder doch zum mindesten schwärmerische Erregung unerfahrener, jugendlicher Ge müter! MoS vermöchten auch schnachc Kinder gegen kampfgeübte und wohl- geriistete Krieger, gegen die grausamen und fanatischen .Horden der Selb- fchukcn auSzurichten? Wehe den Verführern, die schwachen Kindern solch Als die S-onne hoch am Himmel stand, ritt Walther aus der finsteren Waldschlucht: vier Knechte folgten ihm und trugen auf kreuzweise überein ander gelegten Stangen einen mächtigen Eber, dessen schwarze Zunge tveit aus dem geöffneten Rachen hing. Ihm folgte Ezzelo, voll Stolz auf sc-inen jungen Herrn blickend, der mit fliegenden Locken und geröteten Wangen durch die Torsgasse ritt. Aber heute empfing ihn nicht wie sonst, wenn er mit reicher Beute durch das Torf zog, das laute „.Hallob!" und das freudige „Heilo" der Donchetvoh- >,er. Tas^Tors war wie ausgeslorben. Als er sich der gros'.en Linde näherte, fand er unter dem waitgesprengteu Blätterdach das ganze Dorf versammelt. Selbst die Kinder, barsus; und im zerrissenen Röckckx'n. kalten sich dort eilige- iunden und blickten, die .Hände aus dem Rücken, mit grosren Augen auf ihre Eltern, um zu erfahren, welch gros;e Tinge sich etlva ereignen möchten. Als diese aber auf ihre Fragen keine Antwort gaben, kehrten sie sich ab und wateten in den Bach, wo sie einander das Wasser ins Oiesicht spritzten, oder glatte, glänzende Kiesel über den blitzenden Wasserspiegel warfen. lieber die Köpfe der Bauern hinwegblickend, sah Walther ans der roh- gezimmerten Bank einen Mann im grauen Pilgertleide sitzen. Er hatte den Muschelhut neben sich gelegt und den Stab zwischen die Füs;e gestellt, und um die Lenden hing ihm an breitem Riemen die Pilgertasche mit den blitzenden Schnallen. Seine Füge waren bestaubt, aber die Rede flos; ihm wie ein fri scher O.nell über die Lippen. Als er Walthers ansichtig wurde, schwieg er. und die hagere (Gestalt mit dem gebräunten Gesicht erhob sich und neigte sich tief vor dem jungen Burg herrn. Einen grauhaarigen Bauern fragte er. war der junge Edellx-rr sei. und als cs diew'r gesagt hatte, sprach der Pilger: „S-ckzön ist er wie Absalom und stark wie Simson." Walther errötete und sprang vom Rosse, um seine Verlegenkeit zu ver bergen. Ter Pilger latte sich wieder niedergelassen und sprach in glühenden Farbe» von den Leiden der Christen im leiligen Lande und von der Schmach, welche dem Grabe des Heilandes durch die Ungläubigen angetan wurde. „An den Usern des Jordan," sprach er, „schmachten Tausende unserer christlichen Brüder in harter Gesangcnsckvist: Hunderte sterben in der Sklaverei, Tausende seufzen unter der Peitsche der Ungläubigen. Stolze Ritter Warden von ihnen ins Jock, gewannt und müssen gleich dem Zugvieh die Felder pflügen oder werden in den Tretmühlen zu Tode getauscht. Statt goldenen Schmnckes trage» sie eiserne Ketten um Hals und Füs;e, und wenn sich einer gegen seinen Herrn auslehnt oder auf der Flucht ertappt wird, so wirst man ilm in den finsteren Turm zu den Schlangen, die ihn bei lebendigem Leibe aussresscn." Laute Schreie der Angst und deS Entsetzens ertönten aus der Mitte der Dorfbewohner, und Walther, der dabei an seinen Vater dachte, begann zu zittern und zugleich zu erglühen. „O. meine guten Leute," fuhr der Pilger fort, „ich kann euch die Greuel nicht alle anszählen, die ich mit angesehen labe. Aber ich sage euch: Das Blut der gemordeten und gepeinigten Christen schreit zum Himmel um Rache. Der Gott Israels kann solches nicht länger dulden. Las Kreuz mus; sich erbeben und den Halbmond zerschmettern. Erzittere Mohannned! Der.Here naht im Sturmwind und zerbricht dir daS .Haupt! Die Christenheit wird sich auf- reffen und ihre Kriegshcere werden wie der Sturmwind dahin fahren über Der Krcuzzug -er Kinder." S