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v«t»,«pr»U, L WW>,ÄZ^ "" "«-"n°b>- v. den ersten Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Vie illustrierte Zeit l ilmuchme von LelchLftSail^igen btS lOUHr, donFamwen-I anjetaen bl« II Uhr. > I Preis für die Pettl-SpalizeUc «0 ^, tm ReklametcU «all »Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher aus-1 »gegebene Anzeigen kümien wir die Berantwortlichleit für» die Richtigkeit de« Texte« nicht übernehmen. - ReduknonL-Sprechstunde: Iv di« 11 Uhr vormittag«. I Zür Rückgabe eingcsandter Schristst. macht sichdie Redaktion I . licht verbindlich! Rücksendung ersolgt. wenn Rückporto b«i»I Igesügt ist. Brieslichen Anfragen tst AiüwortSporto beizufügen.» Rr. IIS Bsschüftsftelle und Redaktion Dresden,«. 1«, Hoibeinftrahe 4« Donnerstag den 27. Mai 1915 Fernsprecher 21366 14. Jahrg Ein deutsches Unterseeboot in den Dardanellen MMkVlWW M kWW »>M «« Konstantinopcl, 27. Mai. Das englische Linicn- schiif Majcstic ist heute früh vor Seddil Bar in den stirund gebohrt worden. Tic vorgestrige Versen- ku»g des Drin inpf ist nach amtlichen Meldungen durch ein deutsches Unterseeboot geschehen. lieber den Untergang des englischen Linienschiffes Triumph" erfährt der Vertreter von Wolffs Telegraphen- Bureau folgende Einzelheiten: Die Torpedierung des Schiffes, das tagelang in den Gewässern von Ari-Burnu gekreuzt und die türkischen Stellungen beschossen hatte, er folgte am 26. Mai um 12i/<> Uhr nachmittags vor Ari- Viirnn. Eine furchtbare Explosion legte den „Triumph" in einer Minute auf die Seite. In weiteren sieben Minuten log das Schiff kieloben, woraus es sehr rasch sank, io dos; nach genauen Beobachtungen nur ein kleiner Teil der Besatzung gerettet werden konnte. Tie durch die Torpedierung des „Goliath" geschaffene Ner vosität unter der feindlichen Flotte hat infolge des Unter- gonges des „Triumph" sichtlich zugenommcn. Die feind lichen Schiffe meiden den Aufenthalt in der Meerenge. „Tuen Elisabeth" hält sich meist versteckt. Die Schiffe wer- öen von einem Ringe von Torpedobooten umgeben. Majestic ist 1895 vom Stapel gelaufen, es hat eine Be- 'Mmg von 757 Mann, eine Wasserverdrängung von 15 150 Tonnen, eine Schnelligkeit von 18,5 Seemeilen und eine Äuge von 119 Metern. Die englische Marine hat also in wenigen Tagen den.Verlust von zwei großen Kriegsschiffen in den Dardanellen zu verzeichnen. Eins ist durch ein deutsches Unterseeboot versenkt worden und wer heute das Linienschiff in den Grund gebohrt hat, wird wohl in den nächsten Tagen mitgetcilt werden. Die Anwesenheit eines deutschen Unterseebootes in den Dardanellen ist damit fest gestellt und mit großer Freude wird man in Deutschland und in der Türkei diese Tatsache vernehmen. Unsere Tauch boote sind überall am Werk, nirgends ist Englands stolze Flotte vor ihnen sicher, wie der vorliegende Fall beweist. Kein Mensch kann bezweifeln, das; unsere Tauchboote die Engländer an der empfindlichsten Stelle treffen, denn der Verlust des Triumph und jetzt des Majestic kann in England nicht mit Gleichmut ausgenommen werden. Es mutz ein solcher Verlust den Denkfähigen die Angen öffnen und ihnen sagen, datz Deutschland die Kraft hat, Englands große Macht ;n brechen. X Die Kämpfe nm Krihitia London, 27. Mai. (W. T. B.) Das Rentersche Vnreau meldet von den Dardanellen über Tenedos vom 23. Mai: Der Angriff auf Krihitia wurde fast bis an den Nand des Dorfes durchgedrückt. Wie die Soldaten sagen, sind einige Truppeneinheitcn tatsächlich eingedrungen: aber es war unmöglich, das Gelände zu behaupten. DieVer - Inste sind so schwer, wie in den härtesten Kämpfen dieses Krieges. Als die Offiziere begannen, die erschöpften Mannschaften wieder zu sammeln, befanden sie sich etwa 1000 Aards von Krihitia entfernt. Hier kam das Vor nicken zum Stehen. Eine beklagenswerte Erscheinung in den Verlustlisten ist der hohe Prozentsatz an ge fallenen und verwundeten Offizieren. Die Türken legen ein besonderes Geschick an den Tag, die Offiziere wegzu schießen. Nach jedem Vorrücken sind Tage vergangen, bis das besetzte Gelände von einzelnen Scharfschützen gesäubert werden konnte. Sie verstecken sich mit einer Wochenration von 1000 Patronen in Erdhöhlen und richten viel Schaden an. Einige haben Hände und Ge- sicht grün gefärbt und ihre Uniformen mit Blättern bc- bängt, um sich der Farbe der Umgebung anzupassen. Raubmord M a g d e b n r g, 26. Mai. Heute mittag gegen f/U Uhr wurde die 73 Jahre alte Witwe M. Ulrich in ihrer Woh-. unng ermordet aufgefunden. Die Leiche wies drei Stiche auf. Dem Morde ist anscheinend ein Kampf vorausgegangen. Tic Behälter waren durchwühlt. Deutsches Reich Dresden Ken 27. Mat ISIS — Im Reichstage ist von den Zentrumsabgeordncten Baumann, Dr. Becker, Dr. Dahlem, Pauly, Richter, Wallen- born folgende kurze Anfrage gestellt: „Der deutsche Wein bau ist durch den Einzug seiner brauchbarsten Arbeitskräfte zum Heeresdienst in seiner Existenz gefährdet, weil nicht genügender Arbeiterersatz sich findet,, da zu den in den Mo- naten Mai und Juni nötigen Umgrabungen und mehr maligem Bespritzen der Weinberge gegen Schädlinge ältere Männer und Frauen nicht verwendet werden können. Wäre der Herr Reichskanzler nicht gewillt, mit der Heeresleitung ins Benehmen zu treten, daß eingezogenen Landwehr- und Landsturmmännern, wenigstens solchen, die eigenen Wein- bergbesitz haben und zur Durchführung dieser Arbeiten keinen oder nicht genügenden Ersatz finden können, auf An suchen hin für den Monat Juni Urlaub gewährt werde? Bei der Geschäftslage des Hauses erbitten wir schriftliche Beantwortung." — In parlamentarischen Kreisen glaubt man, wie die „Franks. Ztg." wissen will, daß der Reichskanzler wahrschein lich vor der Tagesordnung am nächsten Freitag im Reichs tage die Gelegenheit dazu benutzen wird, um sich über die durch Italiens Eintritt in den Krieg veränderte Situation ausznsprechen. Eine Anssprache würde sich daran nicht knüpfen. Der Weltkrieg (W. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, 26. Mai 1915. Westlicher Kriegsschauplatz: Ein nächtlicher feindlicher Vorstoß gegen unsere ncu- gcwviiiicneii Stellungen westlich des Teiches von Belle- vanrde wurde leicht nbgcwicsc». Tic Zahl der den Eng ländern entrissenen Maschinengewehre hat sich ans zehn erhöht. Nordöstlich Givcnchh gelang cs farbigen Engländern gestern abend, sich eines vorspringcnden Teiles unseres vor dersten Grabens zu bemächtige». Weiter südlich, zwischen Licvin und der Lorrtto-Höhc setzte nachmittags ein großer ticfgeglicderter französischer Angriff ein. Er ist vollkommen gescheitert. Nördlich und südlich der Straße Sonchcz— Brthnnr war es dem Feinde anfangs gelungen, in unsere Gräben ein,zudringen. Nächtliche Gegenangriffe brachten uns jedoch wieder in den vollen Besitz unserer Stellung. 100 Franzosen blieben als Gefangene in unserer Hand. Auch südlich Sonchcz brachen mehrfach wiederholte starke Angriffe, die von weißen und farbigen Franzosen gegen unsere Linien südlich Sonchcz gerichtet waren, dicht vor den Hindernissen völlig zusammen. Der Gegner erlitt überall sehr schwere Verluste. Bei den Kämpfe» an der Lorctto- Höhe zeichnete sich ein schlesisches Infanterie-Regiment be sonders aus. Ein feindlicher Vorstoß im Ostteile des Priestcrwaldes wurde leicht abgewiesen. Südlich Lens wurde von unseren Fliegern ein feind liches Flugzeug abgcschosscn. Oestlicher Kriegsschauplatz: Einzelne schwache Nachtangriffe wurden abgeschlagen. S ü d ö st l i ch e r K r i c g s s ch a u p l a tz. Ter Angriff der Armee des Generalobersten v. Macken sen schreitet gut vorwärts. Südwestlich Radtzmno ist nach heftigem Kämpfe der Ort Swicte genommen. Ocstlich Ra- dymno wurde, nachdem österreichische Truppen den Brücken kopf westlich des San erstürmt hatten, auch der Nebergang über den San erzwungen. Weiter nördlich erreichten unsere Truppen nach Kampf die Gegend östlich Laszki und die Linie Korzenica-Zapalow (an der Lubaszowka). Die Beute an Gefangenen und Material wächst. Oberste Heeresleitung. Oesterreichisch ungarischer Tagesbericht W i c n. (W. T. B. Nichtamtlich.) Amtlich wird vcr lnntbnrt den 26. Mai mittags: 9! v r d ö st l i ch e r Kriegsschauplatz Tic Schlacht bei Przemhsl dauert fort. Dir Armee des Generalobersten v. Mackensen dringt im Angriffe beider seits des San in südöstlicher Richtung erfolgreich vor. Ter Uebcrgang über den Sa» östlich Radhmno ist erkämpft. Das österreichisch-ungarische 6. Korps erstürmte den Brückenkopf Zagrudh östlich dieser Stadt. Südlich und südöstlich Prze- mysl sind unsere Armeen gegen die starken, zum Teil betonierten Stellungen der Russen in langsam fort schreitendem Angriffe. Die Zahl der in den letzten zwei Kampftagen eingebrachtcn Gefangenen ist a n s 2 5 0 0 0 ge stiegen. An Kriegsmaterial wurden bis gestern abend erbeutet 54 leichte, 10 schwere Geschütze, 64 Maschinen gewehre und 14 Munitivnswagcn. Südlich des Dnjcstr und in Russisch-Polen ist die allge meine Lage unverändert. Bei einem Gefechte nördlich der Weichsel wurden 998 Russen gefangen. Südwestlicher Kriegsschauplatz In Tirol rückte eine feindliche Abteilung in Evndino (Indicaricn) ein. Am Padon Passe nordöstlich der Marino lata flüchteten die Italiener bei den ersten Schüs sen. An der kärntcrischcn Grenze wiesen unsere Truppen mehrere Angriffe unter bedeutenden Ver lust cn der Italiener ab. Westlich des Plöckcn floh der Feind und ließ seine Massen zurück. Im küstcnländischen Grenzgebiete haben sich bisher nock, keine Kämpfe entwickelt. Ter Stellvertreter des Chefs des Genrralstabs: v. H ö s e r, Felsmarschall-Leutuant. Der türkische Schlachtbcricht K o n sta n t i n o p e l, 27. Mai. <W. T. B.) Das Große Hauptquartier gibt unter dem 25. d. M. bekannt: An der Dardanellenfront bei Ari-Burnu und Seddil-Babr schwaches Geschütz- und Gewehrfeuer auf beiden Seiten. Ein Panzer, der unsere rumänischen Stellungen von der Bucht her beschoß, zog sich unter dem Feuer unserer anatolischen Batterien zurück. Heute schickte der Kreuzer „Jules Michc- let" nach dein Hafen Bodroum ein mit Soldaten besetztes Schiss mit Geschütz ab, um eine Landung zu versuchen. Er beschoß gleichzeitig die Stadt. Durch unser Feuer wurden ein feindlicher Offizier und 16 Mann getötet sowie 5 ver wundet. In dem von uns genommenen Schiffe, das an Land gezogen wurde, erbeuteten wir 1 Geschütz, 8 Gewehre sowie eine Kiste mit Munition. Auf unserer Seite wurden drei Soldaten und zwei Bewohner verletzt. Auf den anderen Kriegssclianplätzen hat sich nichts Wichtiges ereignet. Fürst Bülow beim Reichskanzler Berlin, 27. Mai. Das „Berl. Tagebl." schreibt: Fürst Bülow stattete gestern nachmittag dem Reichskanzler einen Besuch ab, später empfing er unter anderen Besuchen auch den des Staatssekretärs im Auswärtigen Amte Zimmermann. Fürst und Fürstin Bülow bleiben vorläufig in Berlin. Auszeichnung des Erzherzogs Eugen Wien, 27. Mai. Das Armeevcrordnungsblatt ver öffentlicht das nachstehende allerhöchste Handschreiben an Erzherzog Eugen: Lieber Herr Vetter Erzherzog Eugen! Ich habe die Charge eines Generalober st e n geschaffen und freue mich, Sie als ersten in diese Charge zu befördern. Ter Wiener Bürgermeister beim Kaiser Franz Josef W ien , 26. Mai. «Nichtamtlich.) Der Kaiser hat den Bürgermeister Tr. Weißkirchner und den Vizebürgermeister in Audienz empfangen. Weißkirchner hielt eine Ansprache, in der er im Namen der gesamten Wiener Bevölkerung dem Gefühl hingebungsvoller Treue und nie versagenden Opfer mutes Ausdruck gab. Er sprach die feste Zuversicht aus, daß die gerechte Sache, für die Oesterreich-Ungarn kämpfe, zum schließlichen Siege führen müsse. Ter Kaiser sprach in seiner Erwiderung allen Beamten der Gemeinde für die Tätigkeit der Gemeindeverwaltung herzlichen Tank und vollste Anerkennung aus. Er dankte der gesamten Wiener Bevölkerung, welche' die Leiden und Unbilden des Krieges mit bewunderungswürdigem Opsermute ertrage. Tie ganze Armee habe Außerordentliches geleistet. Insbesondere stellten die Kämpfe in den Karpathen die größten Anforde rungen an die Truppen. Der Kaiser sieht frisch aus und befindet sich bei bestem Wohlsein. Der österreichisch »ngnrischc Botschafter nm Onirinal Freiherr von Macchio ist mit den Mitgliedern der Botschaft und zahlreichen Angehörige» der österreichisch-ungarischen Kolonie in Rom gestern mittag in Wien eingetroffen. Die Fahrt durch Italien verlief glatt.